Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 08.11.2022, Az. 2 BvR 2480/10, 2 BvR 421/13, 2 BvR 756/16, 2 BvR 786/15, 2 BvR 561/18

2. Senat | REWIS RS 2022, 8010

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Gegenstand

Maßnahmen zwischenstaatlicher Einrichtungen iSd Art 24 Abs 1 GG kein zulässiger Gegenstand einer Verfassungsbeschwerde - allerdings inzidente Kontrollbefugnis des BVerfG - Zu den Anforderungen an die Gewährleistung eines Mindestmaßes an wirkungsvollen Rechtsschutz bei Übertragung von Rechtsprechungsaufgaben auf zwischenstaatliche Einrichtungen - Verfassungsbeschwerde unmittelbar gegen Entscheidungen der Technischen Beschwerdekammern bzw der Großen Beschwerdekammer des Europäischen Patentamts unzulässig - Defizite hinsichtlich institutioneller Trennung zwischen Exekutive und Judikative jedenfalls mit Strukturreform 2016 weitgehend behoben


Leitsatz

1. Maßnahmen zwischenstaatlicher Einrichtungen im Sinne von Art. 24 Abs. 1 GG können nicht unmittelbarer Gegenstand einer Verfassungsbeschwerde sein.

2. Soweit zwischenstaatliche Einrichtungen im Sinne von Art. 24 Abs. 1 GG Rechtsakte erlassen, kann das Bundesverfassungsgericht nicht nur den Übertragungsakt prüfen, sondern auch, ob Organe der zwischenstaatlichen Einrichtung im weiteren Verlauf das vom Integrationsgesetzgeber zu gewährleistende, vom Grundgesetz geforderte Minimum an Grundrechtsschutz verletzen und die deutschen Verfassungsorgane ihrer Verpflichtung nachkommen, im Rahmen ihrer Kompetenzen darauf hinzuwirken, dass die vom Grundgesetz geforderten Mindeststandards nicht unterschritten werden. Art. 24 Abs. 1 GG begründet damit ebenso wie Art. 23 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 3, Art. 19 Abs. 2, Art. 79 Abs. 3 und Art. 93 Abs. 1 GG eine inzidente Kontrollbefugnis des Bundesverfassungsgerichts.

3. Die Bestimmung des vom Grundgesetz geforderten Mindestmaßes an wirkungsvollem Rechtsschutz erfolgt auch im Lichte von Europäischer Menschenrechtskonvention und Grundrechtecharta.

Tenor

1. Die Verfahren werden zur gemeinsamen Entscheidung verbunden.

2. Die Verfassungsbeschwerden werden verworfen.

Gründe

<[X.]iv class="st-wrapper"><[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">1 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Verfassungsbeschwer[X.]en richten sich unmittelbar gegen Entschei[X.]ungen [X.]er Technischen [X.] un[X.]/o[X.]er [X.]er [X.] [X.]es [X.] un[X.] in einem Fall zugleich mittelbar gegen einzelne Vorschriften [X.]es [X.] (EPÜ), [X.]er [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente ([X.]), [X.]er Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] [X.]es [X.] ([X.]) un[X.] [X.]er Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] [X.]es [X.] ([X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">2 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Mit [X.]em [X.] (a) wur[X.]e [X.]ie [X.] gegrün[X.]et (b), zu [X.]eren Organen [X.]as [X.] zählt (c). Die Regelungen [X.]es [X.] wer[X.]en [X.]urch [X.]ie [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente ergänzt ([X.]). Für [X.]ie Verfahren vor [X.]en [X.] un[X.] [X.]er [X.] gibt es eigene Verfahrensor[X.]nungen (e). Der nationale Patentrechtsschutz wir[X.] von [X.]en Regelungen [X.]es [X.] nicht berührt (f).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">3 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Das [X.] ist ein völkerrechtlicher Vertrag, [X.]er von [X.]er [X.] un[X.] weiteren 15 [X.] [X.] am 5. Oktober 1973 unterzeichnet wur[X.]e. Die [X.] hat ihm mit [X.]em Gesetz über internationale Patentübereinkommen vom 21. Juni 1976 zugestimmt (vgl. [X.] ff.). Durch [X.]en Beitritt weiterer [X.] (vgl. [X.] 2008 [X.]79 un[X.] 2011 [X.]139) hat sich [X.]ie Anzahl [X.]er Vertragsstaaten auf nunmehr 38 erhöht. Mit an[X.]eren [X.] bestehen Vali[X.]ierungs- un[X.] Erstreckungsabkommen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">4 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das [X.] wur[X.]e mehrfach geän[X.]ert, in [X.]er Sache zuletzt mit [X.]er Akte vom 29. November 2000 zur Revision [X.]es Übereinkommens vom 5. Oktober 1973 über [X.]ie Erteilung [X.] Patente (vgl. [X.] 2001, Son[X.]erausgabe Nr. 4, [X.] ff.). [X.] unterzeichnete [X.]ie Än[X.]erungsakte am 21. August 2001 un[X.] ratifizierte sie mit Gesetz vom 24. August 2007 (vgl. [X.] 2008 [X.]082).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">5 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das [X.] soll [X.]ie Zusammenarbeit zwischen [X.]en [X.] [X.] auf [X.]em Gebiet [X.]es [X.] verstärken un[X.] [X.]ieses Ziel [X.]urch ein einheitliches Patenterteilungsverfahren erreichen (Präambel EPÜ). Es fasst [X.]ie Vielzahl nationaler Erteilungsverfahren für [X.]ie Vertragsstaaten zu einem zentralen Verfahren vor [X.]em [X.] zusammen un[X.] gewährt mit einem Erteilungsakt ein geprüftes Patent mit einheitlichem Schutzumfang (Art. 69 EPÜ), [X.]as in je[X.]em Vertragsstaat [X.]ie Wirkungen eines [X.]ort erteilten Patents entfaltet (Art. 2 Abs. 2 EPÜ). Die erteilten Patente wer[X.]en als [X.] Patente bezeichnet (Art. 2 Abs. 1 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">6 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Die [X.] ist nach [X.]er Kammerrechtsprechung [X.]es [X.] (vgl. [X.], 325 <329>; 17, 266 <270>; [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 4. April 2001 - 2 BvR 2368/99 -, Rn. 14; Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 7. Dezember 2017 - 2 BvR 444/17 -, Rn. 17) eine zwischenstaatliche Einrichtung im Sinne von Art. 24 Abs. 1 [X.]. Sie ist mit verwaltungsmäßiger un[X.] finanzieller Selbststän[X.]igkeit ausgestattet (Art. 4 Abs. 1 EPÜ), besitzt Rechtspersönlichkeit (Art. 5 Abs. 1 EPÜ) un[X.] hat in je[X.]em Vertragsstaat [X.]ie weitestgehen[X.]e Rechts- un[X.] Geschäftsfähigkeit, [X.]ie juristischen Personen nach [X.]essen Rechtsvorschriften zuerkannt ist (Art. 5 Abs. 2 EPÜ). Die [X.] ist ein Subjekt [X.]es Völkerrechts un[X.] wir[X.] [X.]urch [X.]en Präsi[X.]enten [X.]es [X.] vertreten (Art. 5 Abs. 3 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">7 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

c) Organe [X.]er [X.] sin[X.] gemäß Art. 4 Abs. 2 EPÜ [X.]as [X.] un[X.] [X.]er Verwaltungsrat. Das [X.] hat [X.]ie Aufgabe, [X.]ie [X.] Patente zu erteilen, [X.]er Verwaltungsrat hat [X.]ie Aufgabe, [X.]essen Tätigkeit zu überwachen (Art. 4 Abs. 3 Satz 2 EPÜ). Letzterer besteht aus Vertretern [X.]er Vertragsstaaten un[X.] [X.]eren Stellvertretern (Art. 26 Abs. 1 Satz 1 EPÜ). Je[X.]er Vertragsstaat ist berechtigt, einen Vertreter un[X.] einen Stellvertreter zu bestellen (Art. 26 Abs. 1 Satz 2 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">8 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Art. 15 EPÜ regelt [X.]ie Bil[X.]ung von bestimmten Abteilungen für [X.]ie Durchführung [X.]er im [X.] vorgesehenen Verfahren. Im Einzelnen han[X.]elt es sich [X.]abei um eine [X.] (Art. 16 EPÜ), [X.] (Art. 17 EPÜ), [X.] (Art. 18 EPÜ), Einspruchsabteilungen (Art. 19 EPÜ), eine Rechtsabteilung (Art. 20 EPÜ), [X.] (Art. 21 EPÜ) un[X.] eine [X.] (Art. 22 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">9 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

aa) Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] wir[X.] gemäß Art. 11 Abs. 1 EPÜ vom Verwaltungsrat ernannt. Er leitet [X.]as Amt un[X.] ist [X.]em Verwaltungsrat gegenüber verantwortlich (Art. 10 Abs. 1 EPÜ). Dem Präsi[X.]enten obliegen gemäß Art. 10 Abs. 2 EPÜ organisatorische, [X.]ienstrechtliche, bu[X.]getäre, legislative un[X.] [X.] Aufgaben sowie [X.]ie Öffentlichkeitsarbeit. Ihm steht ein [X.] beziehungsweise Anhörungsrecht für [X.]ie Ernennung hoher Beamter zu (Art. 11 Abs. 2, 3 un[X.] 5 EPÜ), er ernennt un[X.] beför[X.]ert [X.]ie übrigen Be[X.]iensteten, verfügt über ein Weisungsrecht gegenüber [X.]em Personal un[X.] [X.]ie Disziplinargewalt (Art. 10 Abs. 2 Buchstaben f bis h EPÜ). Der Präsi[X.]ent wir[X.] von mehreren Vizepräsi[X.]enten unterstützt, [X.]ie ihn bei Abwesenheit o[X.]er Verhin[X.]erung nach einem vom Verwaltungsrat festgelegten Verfahren vertreten (Art. 10 Abs. 3 EPÜ). Zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsanwen[X.]ung, o[X.]er wenn sich eine Rechtsfrage von grun[X.]sätzlicher Be[X.]eutung stellt, kann [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] gemäß Art. 112 Abs. 1 Buchstabe b EPÜ eine Rechtsfrage vorlegen, wenn zwei [X.] über [X.]iese Frage voneinan[X.]er abweichen[X.]e Entschei[X.]ungen getroffen haben.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">10 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Die [X.] sin[X.] für [X.]ie Prüfung [X.] Patentanmel[X.]ungen zustän[X.]ig (Art. 18 Abs. 1 EPÜ) un[X.] setzen sich gemäß Art. 18 Abs. 2 EPÜ jeweils aus [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten Prüfern zusammen. Ist [X.]ie Prüfungsabteilung [X.]er Auffassung, [X.]ass [X.]ie [X.] Patentanmel[X.]ung un[X.] [X.]ie Erfin[X.]ung, [X.]ie sie zum Gegenstan[X.] hat, [X.]en Erfor[X.]ernissen [X.]es [X.] genügt, beschließt sie [X.]ie Erteilung [X.]es [X.] Patents, sofern [X.]ie in [X.]er [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente genannten Voraussetzungen erfüllt sin[X.] (Art. 97 Abs. 1 EPÜ); an[X.]erenfalls weist sie [X.]ie Anmel[X.]ung zurück, sofern keine an[X.]ere Rechtsfolge vorgesehen ist (Art. 97 Abs. 2 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">11 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Die Einspruchsabteilungen sin[X.] für [X.]ie Prüfung von Einsprüchen gegen [X.] Patente zustän[X.]ig (Art. 19 Abs. 1 EPÜ). Eine Einspruchsabteilung setzt sich aus [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten Prüfern zusammen, von [X.]enen min[X.]estens zwei nicht an [X.]em Verfahren zur Erteilung [X.]es [X.] Patents mitgewirkt haben [X.]ürfen, gegen [X.]as sich [X.]er Einspruch richtet. Näheres zum Einspruchs-, Beschränkungs- un[X.] Wi[X.]errufsverfahren regeln [X.]ie Art. 99 bis 105c EPÜ.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">12 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.][X.]) Rechtsschutz gegen Entschei[X.]ungen [X.]es [X.] wir[X.] innerhalb [X.]er [X.] [X.]urch [X.]ie [X.] un[X.] [X.]ie [X.] gewährt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">13 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(1) Die [X.] sin[X.] für [X.]ie Prüfung von Beschwer[X.]en gegen Entschei[X.]ungen [X.]er [X.], [X.]er [X.], [X.]er Einspruchsabteilungen un[X.] [X.]er Rechtsabteilung zustän[X.]ig (Art. 21 Abs. 1 EPÜ). Je nach Zustän[X.]igkeit un[X.] Besetzung unterschei[X.]et [X.]as [X.] zwischen Juristischen [X.], [X.]ie nach Art. 21 Abs. 2 EPÜ mit [X.]rei rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern besetzt sin[X.] un[X.] über Beschwer[X.]en gegen Entschei[X.]ungen [X.]er [X.] o[X.]er [X.]er Rechtsabteilung entschei[X.]en, sowie Technischen [X.]. Diese sin[X.] für Beschwer[X.]en gegen [X.]ie Entschei[X.]ung einer Prüfungs- o[X.]er Einspruchsabteilung zustän[X.]ig un[X.] setzen sich nach Art. 21 Abs. 3 un[X.] 4 EPÜ aus technischen un[X.] rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern zusammen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">14 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(2) Die [X.] ist gemäß Art. 22 Abs. 1 EPÜ zustän[X.]ig für Entschei[X.]ungen über Rechtsfragen, [X.]ie ihr von [X.]en [X.] nach Art. 112 EPÜ vorgelegt wer[X.]en (Buchstabe a), für [X.]ie Abgabe von Stellungnahmen zu Rechtsfragen, [X.]ie ihr vom Präsi[X.]enten [X.]es [X.] nach Art. 112 EPÜ vorgelegt wer[X.]en (Buchstabe b), un[X.] für Entschei[X.]ungen über Anträge auf Überprüfung [X.]er Entschei[X.]ungen [X.]er [X.] nach Art. 112a EPÜ (Buchstabe c). Letztere eröffnen aller[X.]ings le[X.]iglich eine begrenzte Überprüfungsmöglichkeit (vgl. Art. 112a Abs. 2 EPÜ). Der Antrag kann nur auf schwerwiegen[X.]e Verfahrensmängel (Art. 112a Abs. 2 Buchstaben a bis [X.] EPÜ) o[X.]er [X.]arauf gestützt wer[X.]en, [X.]ass eine Straftat (Art. 112a Abs. 2 Buchstabe e EPÜ) [X.]ie Entschei[X.]ung beeinflusst haben könnte. Er hat we[X.]er [X.]as Ziel, [X.]ie sachliche Begrün[X.]etheit [X.]er Entschei[X.]ung [X.]er [X.] zu überprüfen, noch [X.]ie richtige Anwen[X.]ung [X.]es Verfahrensrechts [X.]urch [X.]iese o[X.]er eine einheitliche Rechtsanwen[X.]ung umfassen[X.] zu sichern (vgl. [X.]/[X.], in: [X.], EPÜ, 3. Aufl. 2019, Art. 112a Rn. 4).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">15 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(3) Die Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] sin[X.] unabhängig un[X.] können währen[X.] [X.]er Dauer ihrer Amtszeit von fünf Jahren nicht [X.]es Amtes enthoben wer[X.]en, es sei [X.]enn, [X.]ass schwerwiegen[X.]e Grün[X.]e vorliegen un[X.] [X.]er Verwaltungsrat [X.]er [X.] auf Vorschlag [X.]er [X.] einen entsprechen[X.]en Beschluss fasst (Art. 23 Abs. 1 Satz 1 Halbsatz 2 EPÜ). Eine Entlassung aus [X.]em Dienst auf Antrag o[X.]er eine Versetzung in [X.]en Ruhestan[X.] ist nach Maßgabe [X.]es Statuts [X.]er Beamten [X.]es [X.] zulässig (Art. 23 Abs. 1 Satz 2 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">16 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(4) Die [X.] un[X.] [X.]ie [X.] waren bis zur Strukturreform [X.]es Jahres 2016 in [X.]ie Verwaltung [X.]es [X.] eingeglie[X.]ert.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">17 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(a) Der Vorsitzen[X.]e [X.]es Präsi[X.]iums [X.]er [X.] war zugleich Leiter [X.]er [X.]ie [X.] bil[X.]en[X.]en General[X.]irektion 3 [X.]es [X.] un[X.] einer seiner Vizepräsi[X.]enten (vgl. Regel 9 un[X.] Regel 12 Abs. 1 [X.] 2007). Er wur[X.]e gemäß Art. 11 Abs. 2 EPÜ nach Anhörung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] [X.]urch [X.]en Verwaltungsrat ernannt. Von [X.]er Vertretung im Außenverhältnis war er ausgeschlossen, um [X.]en Anschein einer Vermischung von Verwaltungs- un[X.] [X.] zu vermei[X.]en (vgl. [X.]/[X.], in: [X.], EPÜ, 2. Aufl. 2012, Art. 10 Rn. 46). Er unterstützte [X.]en Präsi[X.]enten un[X.] unterlag [X.]essen Weisungen (Art. 10 Abs. 2 un[X.] 3 EPÜ). Einzelheiten regelte eine vom Präsi[X.]ium [X.]er [X.] erlassene Verfahrensor[X.]nung für [X.]ie [X.] (Regel 12 Abs. 3 [X.] 2007).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">18 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der für [X.]ie General[X.]irektion 3 zustän[X.]ige Vizepräsi[X.]ent wur[X.]e zu[X.]em nach Art. 11 Abs. 3 EPÜ regelmäßig zum Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] bestellt. Das war rechtlich zwar nicht gefor[X.]ert, entsprach aber [X.]er stän[X.]igen Praxis (vgl. [X.], Entschei[X.]ung vom 25. April 2014, [X.], EP:[X.]: 2014:R001912.20140425, Rn. 14.1).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">19 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(b) Die Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] wur[X.]en auf Vorschlag [X.]es Präsi[X.]enten vom Verwaltungsrat für [X.]ie Dauer von fünf Jahren ernannt (Art. 11 Abs. 3 Satz 1 i.[X.]m. Art. 23 Abs. 1 Satz 1 Halbsatz 1 EPÜ). Eine Wie[X.]erernennung war nach Anhörung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] zulässig (Art. 11 Abs. 3 Satz 2 EPÜ). Zu Mitglie[X.]ern [X.]er [X.] konnten auch rechtskun[X.]ige Mitglie[X.]er nationaler Gerichte o[X.]er gerichtsähnlicher Behör[X.]en [X.]er Vertragsstaaten ernannt wer[X.]en, [X.]ie ihre ursprüngliche Tätigkeit weiterhin ausüben [X.]urften (Art. 11 Abs. 5 Satz 1 EPÜ). Ihre Amtszeit betrug [X.]rei Jahre. Eine Wie[X.]erwahl war möglich (Art. 11 Abs. 5 Satz 2 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">20 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(c) [X.] über [X.]ie Mitglie[X.]er [X.]er [X.] stan[X.] bereits vor 2016 nur [X.]em Verwaltungsrat zu (Art. 11 Abs. 4 EPÜ). Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] konnte aller[X.]ings Disziplinarmaßnahmen gegen Mitglie[X.]er [X.]er [X.] vorschlagen (Art. 10 Abs. 2 Buchstabe h EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">21 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(5) [X.] beschloss [X.]er Verwaltungsrat [X.]er [X.] eine Neufassung [X.]er [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente un[X.] [X.]amit eine grun[X.]legen[X.]e Strukturreform [X.]es Rechtsschutzsystems innerhalb [X.]er [X.] (vgl. [X.] 2018, [X.] 1, [X.] ff.). Diese trat am 1. Juli 2016 in [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">22 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die [X.] un[X.] [X.]ie [X.] wur[X.]en [X.]anach als geson[X.]erte [X.] organisiert (Regel 12a Abs. 1 Satz 1 [X.] 2016) un[X.] [X.]ie Einor[X.]nung in [X.]ie General[X.]irektion 3 [X.]es [X.] aufgehoben (vgl. Art. 9 [X.] 2016). Die separate Organisationseinheit [X.]er [X.] wir[X.] nun von [X.]em Präsi[X.]enten [X.]er [X.] geleitet, [X.]er mit [X.]em Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] personeni[X.]entisch (Regel 12a Abs. 1 Satz 2 [X.] 2016), vom Präsi[X.]enten [X.]es [X.] unabhängig un[X.] nur [X.]em Verwaltungsrat rechenschaftspflichtig ist (Regel 12a Abs. 2 Satz 2 [X.] 2016).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">23 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Präsi[X.]ent [X.]er [X.] wir[X.] vom Verwaltungsrat auf gemeinsamen Vorschlag [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] un[X.] [X.]es neu geschaffenen [X.] ernannt (Art. 11 Abs. 3 EPÜ i.[X.]m. Regel 12a Abs. 1 Satz 3 [X.] 2016). In [X.]ieser Funktion genießt er Unabhängigkeit im Rahmen [X.]er Vorgaben [X.]es [X.] (Art. 23 Abs. 3 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">24 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Am 14. Februar 2017 hat [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.] seine Befugnisse aus Art. 11 Abs. 3 un[X.] 5 EPÜ - mit Ausnahme [X.]es [X.] für [X.]ie Ernennung un[X.] Wie[X.]erernennung [X.]es Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] - auf [X.]en Präsi[X.]enten [X.]er [X.] übertragen (vgl. [X.] 2018, [X.] , Art. 3 Buchstabe c). Das gilt auch für seine Aufgaben un[X.] Befugnisse im Bereich [X.]er Disziplinargewalt aus Art. 10 Abs. 2 Buchstabe h EPÜ (Regel 12a Abs. 2 Satz 1 [X.] 2016; vgl. [X.] 2018, [X.] , Art. 1).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">25 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Nach Art. 164 Abs. 1 EPÜ ist [X.]ie [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente Bestan[X.]teil [X.]es Übereinkommens, [X.]iesem gegenüber je[X.]och nachrangig (Art. 164 Abs. 2 EPÜ), un[X.] kann vom Verwaltungsrat geän[X.]ert wer[X.]en (vgl. Art. 33 Abs. 1 Buchstabe c EPÜ). Von [X.]ieser Befugnis hat [X.]er Verwaltungsrat mehrfach Gebrauch gemacht, letztmals mit seinen Beschlüssen vom 13. Dezember 2017 sowie vom 15. Dezember 2020 (vgl. [X.] 2018, [X.]; [X.] 2020, A132).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">26 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das Präsi[X.]ium [X.]er [X.] bestan[X.] zunächst aus [X.]em für [X.]ie [X.] zustän[X.]igen Vizepräsi[X.]enten als Vorsitzen[X.]em un[X.] zwölf Mitglie[X.]ern [X.]er [X.], von [X.]enen sechs Vorsitzen[X.]e un[X.] sechs weitere Mitglie[X.]er waren. Das Präsi[X.]ium [X.]er [X.] erließ [X.]ie Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] un[X.] [X.]ie Verfahrensor[X.]nung für [X.]ie Wahl un[X.] Bestimmung seiner Mitglie[X.]er (Regel 12 Abs. 1 un[X.] Abs. 3 Satz 1 [X.] 2007). Diese Vorschriften wur[X.]en im Rahmen [X.]er Strukturreform 2016 [X.]urch [X.]ie neugeschaffenen Regeln 12a bis 12[X.] [X.] 2016 ersetzt (vgl. [X.] 2016, [X.], [X.] ff.). Die Zusammensetzung [X.]es Präsi[X.]iums legt jetzt Regel 12b Abs. 1 [X.] 2016, [X.]ie Aufgaben [X.]es [X.] Regel [X.] [X.] 2016 fest. Der Ausschuss besteht aus sechs vom Verwaltungsrat ernannten Mitglie[X.]ern, von [X.]enen [X.]rei aus [X.]en Delegationen [X.]er Vertragsstaaten im Sinne von Art. 26 EPÜ un[X.] [X.]rei aus [X.]em Kreis amtieren[X.]er o[X.]er ehemaliger [X.] an internationalen, [X.] o[X.]er nationalen Gerichten ausgewählt wer[X.]en. Das Präsi[X.]ium hat [X.]emgegenüber nur noch beraten[X.]e Funktion (Regel 12b Abs. 3 Buchstabe c [X.] 2016).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">27 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Regel 124 Abs. 1 [X.] enthält Vorschriften für [X.]ie Anfertigung eines Protokolls über eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung o[X.]er Beweisaufnahme.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">28 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

e) Die Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] [X.]es [X.] in [X.]er hier relevanten Fassung vom 25. Oktober 2007 (vgl. [X.] 2007, [X.] ff.; [X.] erfolgten zum 1. Januar 2020 un[X.] 1. April 2021, vgl. [X.] 2019, [X.], [X.] ff. un[X.] [X.] 2021, [X.], [X.] f.) regelt [X.]ie Vertretung [X.]er Kammermitglie[X.]er (Art. 2 Abs. 1 un[X.] 2 [X.]), ihre Ausschließung un[X.] Ablehnung (Art. 3 Abs. 1 [X.]), Än[X.]erungen in [X.]er Zusammensetzung einer [X.] (Art. 8 Abs. 1 Satz 2 [X.]), [X.]ie Erweiterung einer [X.] (Art. 9 [X.]), [X.]ie Berücksichtigung neuen Vorbringens (Art. 13 Abs. 1 [X.]), [X.]ie Vorbereitung [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung (Art. 15 Abs. 1 [X.]) sowie [X.]ie Abweichung von früheren Entschei[X.]ungen einer Kammer o[X.]er von Richtlinien (Art. 20 Abs. 1 un[X.] 2 [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">29 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

In ähnlicher Weise regelt auch [X.]ie Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] [X.]es [X.] in [X.]er Fassung vom 25. März 2015 (vgl. [X.] 2015, [X.], [X.] ff.) unter an[X.]erem [X.]ie Vertretung [X.]er Kammermitglie[X.]er (Art. 3 Abs. 1 un[X.] 2 [X.]), ihre Ausschließung un[X.] Ablehnung (Art. 4 Abs. 1 [X.]), Än[X.]erungen in [X.]er Zusammensetzung [X.]er [X.] (Art. 7 Abs. 1 Satz 1 [X.]), [X.]ie Berücksichtigung neuen Vorbringens (Art. 12 Abs. 1 [X.]) sowie [X.]ie Einreichung von Unterlagen vor mün[X.]lichen Verhan[X.]lungen (Art. 14 Abs. 1 [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">30 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

f) Gemäß Art. 2 Abs. 2 EPÜ hat [X.]as [X.] Patent - vorbehaltlich einer abweichen[X.]en Regelung im [X.] - [X.]ieselben Wirkungen un[X.] unterliegt [X.]enselben Vorschriften wie ein in [X.]em jeweiligen Vertragsstaat erteiltes nationales Patent. Nach seiner Erteilung wir[X.] [X.]as [X.] Bün[X.]elpatent [X.]en einzelnen nationalen Rechtsor[X.]nungen unterstellt (Art. 2 Abs. 2, Art. 139 Abs. 1 EPÜ). Das [X.] ist insoweit nur für [X.]as Einspruchsverfahren zustän[X.]ig. Das [X.] gehört [X.]agegen in [X.]ie Verantwortlichkeit [X.]er nationalen Gerichte o[X.]er Behör[X.]en, für seinen [X.] betreffen[X.]en Teil gemäß § 81 Abs. 4 Satz 1 [X.] in [X.]ie Zustän[X.]igkeit [X.]es [X.]. Nach § 81 Abs. 2 [X.] kann eine Klage auf Nichtigerklärung eines Patents aller[X.]ings solange nicht erhoben wer[X.]en, wie ein Einspruch noch möglich o[X.]er ein Einspruchsverfahren anhängig ist (vgl. [X.], 369 <370 f.>). Entschei[X.]ungen [X.]er [X.] wer[X.]en in [X.] le[X.]iglich als Sachverstän[X.]igengutachten berücksichtigt, haben je[X.]och keinen weitergehen[X.]en rechtlichen Effekt (vgl. [X.], Urteil vom 5. Mai 1998 - [X.] -, juris, Rn. 41; Beschluss vom 15. April 2010 - [X.]/09 -, juris, Rn. 14).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">31 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2.Die Bestimmungen [X.]es [X.] in [X.]er Fassung vom 29. November 2000 zur Revision [X.]es Übereinkommens vom 5. Oktober 1973 über [X.]ie Erteilung [X.] Patente ([X.] 2001, Son[X.]erausgabe Nr. 4, [X.] ff.)haben - soweit hier von Be[X.]eutung - folgen[X.]en Wortlaut:

Artikel 1 [X.]s Recht für [X.]ie Erteilung von Patenten

Durch [X.]ieses Übereinkommen wir[X.] ein [X.]en Vertragsstaaten gemeinsames Recht für [X.]ie Erteilung von [X.] geschaffen.

Artikel 2 [X.]s Patent

(1) Die nach [X.]iesem Übereinkommen erteilten Patente wer[X.]en als [X.] Patente bezeichnet.

(2) Das [X.] Patent hat in je[X.]em Vertragsstaat, für [X.]en es erteilt wor[X.]en ist, [X.]ieselbe Wirkung un[X.] unterliegt [X.]enselben Vorschriften wie ein in [X.]iesem Staat erteiltes nationales Patent, soweit [X.]ieses Übereinkommen nichts an[X.]eres bestimmt.

(…)

Artikel 4 [X.]

(1) Durch [X.]ieses Übereinkommen wir[X.] eine [X.] gegrün[X.]et, nachstehen[X.] Organisation genannt. Sie ist mit verwaltungsmäßiger un[X.] finanzieller Selbststän[X.]igkeit ausgestattet.

(2) Die Organe [X.]er Organisation sin[X.]:

a) [X.]as [X.];

b) [X.]er Verwaltungsrat.

(3) Die Organisation hat [X.]ie Aufgabe, [X.] Patente zu erteilen. Diese Aufgabe wir[X.] vom [X.] [X.]urchgeführt, [X.]essen Tätigkeit vom Verwaltungsrat überwacht wir[X.].

(…)

Artikel 5 Rechtsstellung

(1) Die Organisation besitzt Rechtspersönlichkeit.

(2) Die Organisation besitzt in je[X.]em Vertragsstaat [X.]ie weitestgehen[X.]e Rechts- un[X.] Geschäftsfähigkeit, [X.]ie juristischen Personen nach [X.]essen Rechtsvorschriften zuerkannt ist; sie kann insbeson[X.]ere bewegliches un[X.] unbewegliches Vermögen erwerben un[X.] veräußern sowie vor Gericht stehen.

(3) Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] vertritt [X.]ie Organisation.

(…)

Artikel 10 Leitung

(1) Die Leitung [X.]es [X.] obliegt [X.]em Präsi[X.]enten, [X.]er [X.]em Verwaltungsrat gegenüber für [X.]ie Tätigkeit [X.]es Amts verantwortlich ist.

(2) Zu [X.]iesem Zweck hat [X.]er Präsi[X.]ent insbeson[X.]ere folgen[X.]e Aufgaben un[X.] Befugnisse:

a) er trifft alle für [X.]ie Tätigkeit [X.]es [X.] zweckmäßigen Maßnahmen, einschließlich [X.]es Erlasses interner Verwaltungsvorschriften un[X.] [X.]er Unterrichtung [X.]er Öffentlichkeit;

b) er bestimmt, soweit [X.]ieses Übereinkommen nichts an[X.]eres bestimmt, welche Han[X.]lungen beim [X.] in [X.] un[X.] welche Han[X.]lungen bei [X.]essen Zweigstelle in [X.] vorzunehmen sin[X.];

c) er kann [X.]em Verwaltungsrat Vorschläge für eine Än[X.]erung [X.]ieses Übereinkommens, für allgemeine Durchführungsbestimmungen un[X.] für Beschlüsse vorlegen, [X.]ie zur Zustän[X.]igkeit [X.]es Verwaltungsrats gehören;

[X.]) er bereitet [X.]en Haushaltsplan un[X.] etwaige Berichtigungs- un[X.] Nachtragshaushaltspläne vor un[X.] führt sie aus;

e) er legt [X.]em Verwaltungsrat je[X.]es Jahr einen Tätigkeitsbericht vor;

f) er übt [X.]as Weisungsrecht un[X.] [X.]ie Aufsicht über [X.]as Personal aus;

g) vorbehaltlich [X.]es Artikels 11 ernennt er [X.]ie Be[X.]iensteten un[X.] entschei[X.]et über ihre Beför[X.]erung;

h) er übt [X.]ie Disziplinargewalt über [X.]ie nicht in Artikel 11 genannten Be[X.]iensteten aus un[X.] kann [X.]em Verwaltungsrat Disziplinarmaßnahmen gegenüber [X.]en in Artikel 11 Absätze 2 un[X.] 3 genannten Be[X.]iensteten vorschlagen;

i) er kann seine Aufgaben un[X.] Befugnisse übertragen.

(3) Der Präsi[X.]ent wir[X.] von mehreren Vizepräsi[X.]enten unterstützt. Ist [X.]er Präsi[X.]ent abwesen[X.] o[X.]er verhin[X.]ert, so wir[X.] er nach [X.]em vom Verwaltungsrat festgelegten Verfahren von einem [X.]er Vizepräsi[X.]enten vertreten.

Artikel 11 Ernennung hoher Be[X.]iensteter

(1) Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] wir[X.] vom Verwaltungsrat ernannt.

(2) Die Vizepräsi[X.]enten wer[X.]en nach Anhörung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] vom Verwaltungsrat ernannt.

(3) Die Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] einschließlich [X.]er Vorsitzen[X.]en wer[X.]en auf Vorschlag [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] vom Verwaltungsrat ernannt. Sie können vom Verwaltungsrat nach Anhörung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] wie[X.]er ernannt wer[X.]en.

(4) Der Verwaltungsrat übt [X.]ie Disziplinargewalt über [X.]ie in [X.]en Absätzen 1 bis 3 genannten Be[X.]iensteten aus.

(5) Der Verwaltungsrat kann nach Anhörung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] auch rechtskun[X.]ige Mitglie[X.]er nationaler Gerichte o[X.]er gerichtsähnlicher Behör[X.]en [X.]er Vertragsstaaten, [X.]ie ihre richterliche Tätigkeit auf [X.] weiterhin ausüben können, zu Mitglie[X.]ern [X.]er [X.] ernennen. Sie wer[X.]en für einen [X.]raum von [X.]rei Jahren ernannt un[X.] können wie[X.]er ernannt wer[X.]en.

(…)

Artikel 15 Organe im Verfahren

Im [X.] wer[X.]en für [X.]ie Durchführung [X.]er in [X.]iesem Übereinkommen vorgesehenen Verfahren gebil[X.]et:

a) eine [X.];

b) [X.];

c) [X.];

[X.]) Einspruchsabteilungen;

e) eine Rechtsabteilung;

f) [X.];

g) eine [X.].

(…)

Artikel 18 [X.]

(1) Die [X.] sin[X.] für [X.]ie Prüfung [X.] Patentanmel[X.]ungen zustän[X.]ig.

(2) Eine Prüfungsabteilung setzt sich aus [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten Prüfern zusammen. Bis zum Erlass [X.]er Entschei[X.]ung über [X.]ie [X.] Patentanmel[X.]ung wir[X.] je[X.]och in [X.]er Regel ein Mitglie[X.] [X.]er Prüfungsabteilung mit [X.]er Bearbeitung [X.]er Anmel[X.]ung beauftragt. Die mün[X.]liche Verhan[X.]lung fin[X.]et vor [X.]er Prüfungsabteilung selbst statt. Hält es [X.]ie Prüfungsabteilung nach Art [X.]er Entschei[X.]ung für erfor[X.]erlich, so wir[X.] sie [X.]urch einen rechtskun[X.]igen Prüfer ergänzt. Bei Stimmengleichheit gibt [X.]ie Stimme [X.]es Vorsitzen[X.]en [X.]er Prüfungsabteilung [X.]en Ausschlag.

Artikel 19 Einspruchsabteilungen

(1) Die Einspruchsabteilungen sin[X.] für [X.]ie Prüfung von Einsprüchen gegen [X.] Patente zustän[X.]ig.

(2) Eine Einspruchsabteilung setzt sich aus [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten Prüfern zusammen, von [X.]enen min[X.]estens zwei nicht in [X.]em Verfahren zur Erteilung [X.]es [X.] Patents mitgewirkt haben [X.]ürfen, gegen [X.]as sich [X.]er Einspruch richtet. Ein Prüfer, [X.]er in [X.]em Verfahren zur Erteilung [X.]es [X.] Patents mitgewirkt hat, kann nicht [X.]en Vorsitz führen. Bis zum Erlass [X.]er Entschei[X.]ung über [X.]en Einspruch kann [X.]ie Einspruchsabteilung eines ihrer Mitglie[X.]er mit [X.]er Bearbeitung [X.]es Einspruchs beauftragen. Die mün[X.]liche Verhan[X.]lung fin[X.]et vor [X.]er Einspruchsabteilung selbst statt. Hält es [X.]ie Einspruchsabteilung nach Art [X.]er Entschei[X.]ung für erfor[X.]erlich, so wir[X.] sie [X.]urch einen rechtskun[X.]igen Prüfer ergänzt, [X.]er in [X.]em Verfahren zur Erteilung [X.]es Patents nicht mitgewirkt haben [X.]arf. Bei Stimmengleichheit gibt [X.]ie Stimme [X.]es Vorsitzen[X.]en [X.]er Einspruchsabteilung [X.]en Ausschlag.

(…)

Artikel 21 [X.]

(1) Die [X.] sin[X.] für [X.]ie Prüfung von Beschwer[X.]en gegen Entschei[X.]ungen [X.]er [X.], [X.]er [X.], [X.]er Einspruchsabteilungen un[X.] [X.]er Rechtsabteilung zustän[X.]ig.

(2) Bei Beschwer[X.]en gegen [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er [X.] o[X.]er [X.]er Rechtsabteilung setzt sich eine [X.] aus [X.]rei rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern zusammen.

(3) Bei Beschwer[X.]en gegen [X.]ie Entschei[X.]ung einer Prüfungsabteilung setzt sich eine [X.] zusammen aus:

a) zwei technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.]ern un[X.] einem rechtskun[X.]igen Mitglie[X.], wenn [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]ie Zurückweisung einer [X.] Patentanmel[X.]ung o[X.]er [X.]ie Erteilung, [X.]ie Beschränkung o[X.]er [X.]en Wi[X.]erruf eines [X.] Patents betrifft un[X.] von einer aus weniger als vier Mitglie[X.]ern bestehen[X.]en Prüfungsabteilung gefasst wor[X.]en ist;

b) [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten un[X.] zwei rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern, wenn [X.]ie Entschei[X.]ung von einer aus vier Mitglie[X.]ern bestehen[X.]en Prüfungsabteilung gefasst wor[X.]en ist o[X.]er [X.]ie [X.] [X.]er Meinung ist, [X.]ass es [X.]ie Art [X.]er Beschwer[X.]e erfor[X.]ert;

c) [X.]rei rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern in allen an[X.]eren Fällen.

(4) Bei Beschwer[X.]en gegen [X.]ie Entschei[X.]ung einer Einspruchsabteilung setzt sich eine [X.] zusammen aus:

a) zwei technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.]ern un[X.] einem rechtskun[X.]igen Mitglie[X.], wenn [X.]ie Entschei[X.]ung von einer aus [X.]rei Mitglie[X.]ern bestehen[X.]en Einspruchsabteilung gefasst wor[X.]en ist;

b) [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten un[X.] zwei rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern, wenn [X.]ie Entschei[X.]ung von einer aus vier Mitglie[X.]ern bestehen[X.]en Einspruchsabteilung gefasst wor[X.]en ist o[X.]er [X.]ie [X.] [X.]er Meinung ist, [X.]ass es [X.]ie Art [X.]er Beschwer[X.]e erfor[X.]ert.

Artikel 22 [X.]

(1) Die [X.] ist zustän[X.]ig für:

a) Entschei[X.]ungen über Rechtsfragen, [X.]ie ihr von [X.]en [X.] nach Artikel 112 vorgelegt wer[X.]en;

b) [X.]ie Abgabe von Stellungnahmen zu Rechtsfragen, [X.]ie ihr vom Präsi[X.]enten [X.]es [X.] nach Artikel 112 vorgelegt wer[X.]en;

c) Entschei[X.]ungen über Anträge auf Überprüfung von [X.] nach Artikel 112a.

(2) In Verfahren nach Absatz 1 a) un[X.] b) setzt sich [X.]ie [X.] aus fünf rechtskun[X.]igen un[X.] zwei technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.]ern zusammen. In Verfahren nach Absatz 1 c) setzt sich [X.]ie [X.] nach Maßgabe [X.]er [X.] aus [X.]rei o[X.]er fünf Mitglie[X.]ern zusammen. In allen Verfahren führt ein rechtskun[X.]iges Mitglie[X.] [X.]en Vorsitz.

Artikel 23 Unabhängigkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er Kammern

(1) Die Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] wer[X.]en für einen [X.]raum von fünf Jahren ernannt un[X.] können währen[X.] [X.]ieses [X.]raums ihres Amtes nicht enthoben wer[X.]en, es sei [X.]enn, [X.]ass schwerwiegen[X.]e Grün[X.]e vorliegen un[X.] [X.]er Verwaltungsrat auf Vorschlag [X.]er [X.] einen entsprechen[X.]en Beschluss fasst. Unbescha[X.]et [X.]es Satzes 1 en[X.]et [X.]ie Amtszeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er Kammern mit [X.]er Entlassung aus [X.]em Dienst auf ihren Antrag o[X.]er mit Versetzung in [X.]en Ruhestan[X.] nach Maßgabe [X.]es Statuts [X.]er Beamten [X.]es [X.].

(2) Die Mitglie[X.]er [X.]er Kammern [X.]ürfen nicht [X.]er [X.], [X.]en [X.], [X.]en Einspruchsabteilungen o[X.]er [X.]er Rechtsabteilung angehören.

(3) Die Mitglie[X.]er [X.]er Kammern sin[X.] bei ihren Entschei[X.]ungen an Weisungen nicht gebun[X.]en un[X.] nur [X.]iesem Übereinkommen unterworfen.

(4) [X.] [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] wer[X.]en nach Maßgabe [X.]er [X.] erlassen. Sie be[X.]ürfen [X.]er Genehmigung [X.]es Verwaltungsrats.

(…)

Artikel 26 Zusammensetzung

(1) Der Verwaltungsrat besteht aus [X.]en Vertretern [X.]er Vertragsstaaten un[X.] [X.]eren Stellvertretern. Je[X.]er Vertragsstaat ist berechtigt, einen Vertreter un[X.] einen Stellvertreter für [X.]en Verwaltungsrat zu bestellen.

(2) Die Mitglie[X.]er [X.]es Verwaltungsrats können nach Maßgabe [X.]er Geschäftsor[X.]nung [X.]es Verwaltungsrats Berater o[X.]er Sachverstän[X.]ige hinzuziehen.

(…)

Artikel 97 Erteilung o[X.]er Zurückweisung

(1) Ist [X.]ie Prüfungsabteilung [X.]er Auffassung, [X.]ass [X.]ie [X.] Patentanmel[X.]ung un[X.] [X.]ie Erfin[X.]ung, [X.]ie sie zum Gegenstan[X.] hat, [X.]en Erfor[X.]ernissen [X.]ieses Übereinkommens genügen, so beschließt sie [X.]ie Erteilung [X.]es [X.] Patents, sofern [X.]ie in [X.]er [X.] genannten Voraussetzungen erfüllt sin[X.].

(2) Ist [X.]ie Prüfungsabteilung [X.]er Auffassung, [X.]ass [X.]ie [X.] Patentanmel[X.]ung o[X.]er [X.]ie Erfin[X.]ung, [X.]ie sie zum Gegenstan[X.] hat, [X.]en Erfor[X.]ernissen [X.]ieses Übereinkommens nicht genügt, so weist sie [X.]ie Anmel[X.]ung zurück, sofern [X.]ieses Übereinkommen keine an[X.]ere Rechtsfolge vorsieht.

(3) Die Entschei[X.]ung über [X.]ie Erteilung [X.]es [X.] Patents wir[X.] an [X.]em Tag wirksam, an [X.]em [X.]er Hinweis auf [X.]ie Erteilung im [X.]n Patentblatt bekannt gemacht wir[X.].

(…)

Artikel 99 Einspruch

(1) Innerhalb von neun Monaten nach Bekanntmachung [X.]es Hinweises auf [X.]ie Erteilung [X.]es [X.] Patents im [X.]n Patentblatt kann je[X.]ermann nach Maßgabe [X.]er [X.] beim [X.] gegen [X.]ieses Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch gilt erst als eingelegt, wenn [X.]ie Einspruchsgebühr entrichtet wor[X.]en ist.

(2) Der Einspruch erfasst [X.]as [X.] Patent für alle Vertragsstaaten, in [X.]enen es Wirkung hat.

(3) Am Einspruchsverfahren sin[X.] neben [X.]em Patentinhaber [X.]ie Einsprechen[X.]en beteiligt.

(4) Weist jeman[X.] nach, [X.]ass er in einem Vertragsstaat aufgrun[X.] einer rechtskräftigen Entschei[X.]ung anstelle [X.]es bisherigen [X.] in [X.]as [X.] [X.]ieses Staats eingetragen ist, so tritt er auf Antrag in Bezug auf [X.]iesen Staat an [X.]ie Stelle [X.]es bisherigen [X.]. Abweichen[X.] von Artikel 118 gelten [X.]er bisherige Patentinhaber un[X.] [X.]erjenige, [X.]er sein Recht gelten[X.] macht, nicht als gemeinsame Inhaber, es sei [X.]enn, [X.]ass bei[X.]e [X.]ies verlangen.

Artikel 100 Einspruchsgrün[X.]e

Der Einspruch kann nur [X.]arauf gestützt wer[X.]en, [X.]ass

a) [X.]er Gegenstan[X.] [X.]es [X.] Patents nach [X.]en Artikeln 52 bis 57 nicht patentierbar ist;

b) [X.]as [X.] Patent [X.]ie Erfin[X.]ung nicht so [X.]eutlich un[X.] vollstän[X.]ig offenbart, [X.]ass ein Fachmann sie ausführen kann;

c) [X.]er Gegenstan[X.] [X.]es [X.] Patents über [X.]en Inhalt [X.]er Anmel[X.]ung in [X.]er ursprünglich eingereichten Fassung o[X.]er, wenn [X.]as Patent auf einer Teilanmel[X.]ung o[X.]er einer nach Artikel 61 eingereichten neuen Anmel[X.]ung beruht, über [X.]en Inhalt [X.]er früheren Anmel[X.]ung in [X.]er ursprünglich eingereichten Fassung hinausgeht.

(…)

Artikel 112 Entschei[X.]ung o[X.]er Stellungnahme [X.]er [X.]

(1) Zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsanwen[X.]ung o[X.]er wenn sich eine Rechtsfrage von grun[X.]sätzlicher Be[X.]eutung stellt,

a) befasst [X.]ie [X.], bei [X.]er ein Verfahren anhängig ist, von Amts wegen o[X.]er auf Antrag eines Beteiligten [X.]ie [X.], wenn sie hierzu eine Entschei[X.]ung für erfor[X.]erlich hält. Weist [X.]ie [X.] [X.]en Antrag zurück, so hat sie [X.]ie Zurückweisung in [X.]er En[X.]entschei[X.]ung zu begrün[X.]en;

b) kann [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.] [X.]er [X.] eine Rechtsfrage vorlegen, wenn zwei [X.] über [X.]iese Frage voneinan[X.]er abweichen[X.]e Entschei[X.]ungen getroffen haben.

(2) In [X.]en Fällen [X.]es Absatzes 1 a) sin[X.] [X.]ie am Beschwer[X.]everfahren Beteiligten am Verfahren vor [X.]er [X.] beteiligt.

(3) Die in Absatz 1a) vorgesehene Entschei[X.]ung [X.]er [X.] ist für [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er [X.] über [X.]ie anhängige Beschwer[X.]e bin[X.]en[X.].

Artikel 112a Antrag auf Überprüfung [X.]urch [X.]ie [X.]

(1) Je[X.]er Beteiligte an einem Beschwer[X.]everfahren, [X.]er [X.]urch [X.]ie Entschei[X.]ung einer [X.] beschwert ist, kann einen Antrag auf Überprüfung [X.]er Entschei[X.]ung [X.]urch [X.]ie [X.] stellen.

(2) Der Antrag kann nur [X.]arauf gestützt wer[X.]en, [X.]ass

a) ein Mitglie[X.] [X.]er [X.] unter Verstoß gegen Artikel 24 Absatz 1 o[X.]er trotz einer Ausschlussentschei[X.]ung nach Artikel 24 Absatz 4 an [X.]er Entschei[X.]ung mitgewirkt hat;

b) [X.]er [X.] eine Person angehörte, [X.]ie nicht zum [X.]mitglie[X.] ernannt war;

c) ein schwerwiegen[X.]er Verstoß gegen Artikel 113 vorliegt;

[X.]) [X.]as Beschwer[X.]everfahren mit einem sonstigen, in [X.]er [X.] genannten schwerwiegen[X.]en Verfahrensmangel behaftet war o[X.]er

e) eine nach Maßgabe [X.]er [X.] festgestellte Straftat [X.]ie Entschei[X.]ung beeinflusst haben könnte.

(3) Der Antrag auf Überprüfung hat keine aufschieben[X.]e Wirkung.

(4) Der Antrag ist nach Maßgabe [X.]er [X.] einzureichen un[X.] zu begrün[X.]en. Wir[X.] [X.]er Antrag auf Absatz 2 a) bis [X.]) gestützt, so ist er innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung [X.]er [X.]entschei[X.]ung zu stellen. Wir[X.] er auf Absatz 2e) gestützt, so ist er innerhalb von zwei Monaten nach Feststellung [X.]er Straftat, spätestens aber fünf Jahre nach Zustellung [X.]er [X.]entschei[X.]ung zu stellen. Der Überprüfungsantrag gilt erst als gestellt, wenn [X.]ie vorgeschriebene Gebühr entrichtet wor[X.]en ist.

(5) Die [X.] prüft [X.]en Antrag nach Maßgabe [X.]er [X.]. Ist [X.]er Antrag begrün[X.]et, so hebt [X.]ie [X.] [X.]ie Entschei[X.]ung auf un[X.] or[X.]net nach Maßgabe [X.]er [X.] [X.]ie Wie[X.]eraufnahme [X.]es Verfahrens vor [X.]en [X.] an.

(6) Wer in einem benannten Vertragsstaat in gutem Glauben [X.]ie Erfin[X.]ung, [X.]ie Gegenstan[X.] einer veröffentlichten [X.] Patentanmel[X.]ung o[X.]er eines [X.] Patents ist, in [X.]er [X.] zwischen [X.]em Erlass [X.]er [X.]entschei[X.]ung un[X.] [X.]er Bekanntmachung [X.]es Hinweises auf [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er [X.] über [X.]en Überprüfungsantrag im [X.]n Patentblatt in Benutzung genommen o[X.]er wirkliche un[X.] ernsthafte Veranstaltungen zur Benutzung getroffen hat, [X.]arf [X.]ie Benutzung in seinem Betrieb o[X.]er für [X.]ie Be[X.]ürfnisse seines Betriebs unentgeltlich fortsetzen.

(…)

Artikel 113 Rechtliches Gehör un[X.] Grun[X.]lage [X.]er Entschei[X.]ung

(1) Entschei[X.]ungen [X.]es [X.] [X.]ürfen nur auf Grün[X.]e gestützt wer[X.]en, zu [X.]enen [X.]ie Beteiligten sich äußern konnten.

(2) Bei [X.]er Prüfung [X.]er [X.] Patentanmel[X.]ung o[X.]er [X.]es [X.] Patents un[X.] bei [X.]en Entschei[X.]ungen [X.]arüber hat sich [X.]as [X.] an [X.]ie vom Anmel[X.]er o[X.]er Patentinhaber vorgelegte o[X.]er gebilligte Fassung zu halten.

Artikel 114 Ermittlung von Amts wegen

(1) In Verfahren vor [X.]em [X.] ermittelt [X.]as [X.] [X.]en Sachverhalt von Amts wegen; es ist [X.]abei we[X.]er auf [X.]as Vorbringen noch auf [X.]ie Anträge [X.]er Beteiligten beschränkt.

(2) Das [X.] braucht Tatsachen un[X.] Beweismittel, [X.]ie von [X.]en Beteiligten verspätet vorgebracht wer[X.]en, nicht zu berücksichtigen.

(…)

Artikel 117 Beweismittel un[X.] Beweisaufnahme

(1) In Verfahren vor [X.]em [X.] sin[X.] insbeson[X.]ere folgen[X.]e Beweismittel zulässig:

a) Vernehmung [X.]er Beteiligten;

b) Einholung von Auskünften;

c) Vorlegung von Urkun[X.]en;

[X.]) Vernehmung von Zeugen;

e) Begutachtung [X.]urch Sachverstän[X.]ige;

f) Einnahme [X.]es Augenscheins;

g) Abgabe einer schriftlichen Erklärung unter Ei[X.].

(2) Das Verfahren zur Durchführung [X.]er Beweisaufnahme regelt [X.]ie [X.].

(…)

Artikel 123 Än[X.]erungen

(1) Die [X.] Patentanmel[X.]ung o[X.]er [X.]as [X.] Patent kann im Verfahren vor [X.]em [X.] nach Maßgabe [X.]er [X.] geän[X.]ert wer[X.]en. In je[X.]em Fall ist [X.]em Anmel[X.]er zumin[X.]est einmal Gelegenheit zu geben, von sich aus [X.]ie Anmel[X.]ung zu än[X.]ern.

(2) Die [X.] Patentanmel[X.]ung un[X.] [X.]as [X.] Patent [X.]ürfen nicht in [X.]er Weise geän[X.]ert wer[X.]en, [X.]ass ihr Gegenstan[X.] über [X.]en Inhalt [X.]er Anmel[X.]ung in [X.]er ursprünglich eingereichten Fassung hinausgeht.

(3) Das [X.] Patent [X.]arf nicht in [X.]er Weise geän[X.]ert wer[X.]en, [X.]ass sein Schutzbereich erweitert wir[X.].

(…)

Artikel 164 [X.] un[X.] Protokolle

(1) Die [X.], [X.]as Anerkennungsprotokoll, [X.]as Protokoll über Vorrechte un[X.] Immunitäten, [X.]as Zentralisierungsprotokoll, [X.]as Protokoll über [X.]ie Auslegung [X.]es Artikels 69 sowie [X.]as Personalstan[X.]sprotokoll sin[X.] Bestan[X.]teile [X.]es Übereinkommens.

(2) Bei mangeln[X.]er Übereinstimmung zwischen Vorschriften [X.]es Übereinkommens un[X.] Vorschriften [X.]er [X.] gehen [X.]ie Vorschriften [X.]es Übereinkommens vor.

(…)

Artikel 177 Sprachen [X.]es Übereinkommens

(1) Dieses Übereinkommen ist in einer Urschrift in [X.], [X.] un[X.] [X.] abgefasst, wobei je[X.]er Wortlaut gleichermaßen verbin[X.]lich ist, un[X.] wir[X.] im Archiv [X.]er Regierung [X.]er [X.] hinterlegt.

(2) Fassungen [X.]es Übereinkommens in an[X.]eren als [X.]en in Absatz 1 genannten [X.], [X.]ie [X.]er Verwaltungsrat genehmigt hat, gelten als amtliche Fassungen. Bei Meinungsverschie[X.]enheiten über [X.]ie Auslegung [X.]er verschie[X.]enen Fassungen sin[X.] [X.]ie in Absatz 1 genannten Fassungen maßgeben[X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">32 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

3. Die Regelungen [X.]er [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente haben - soweit hier von Be[X.]eutung - in [X.]er Fassung [X.]es Beschlusses [X.]es Verwaltungsrats vom 7. Dezember 2006 (vgl. [X.] 2007, Son[X.]erausgabe Nr. 1, [X.]03 ff.) sowie in [X.]er Fassung [X.]es Beschlusses [X.]es Verwaltungsrats vom 30. Juni 2016 (vgl. [X.] 2016, [X.], [X.] ff.) folgen[X.]en Wortlaut:

Fassung 2007

Fassung 2016

Regel 9 Verwaltungsmäßige Glie[X.]erung [X.]es Europäischen Patentamts

(1) Das Europäische Patentamt wir[X.] verwaltungsmäßig in [X.] unterglie[X.]ert, [X.]enen [X.]ie in Artikel 15 genannten Organe, [X.]ie für Rechtsfragen un[X.] [X.]ie für [X.]ie innere Verwaltung [X.]es Amts geschaffenen Dienststellen zugeor[X.]net wer[X.]en.

(2) Je[X.]e General[X.]irektion wir[X.] von einem Vizepräsi[X.]enten geleitet. Der Verwaltungsrat entschei[X.]et nach Anhörung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es Europäischen Patentamts über [X.]ie Zuweisung eines Vizepräsi[X.]enten an eine General[X.]irektion.

(…)

Regel 9 Verwaltungsmäßige Glie[X.]erung [X.]es Europäischen Patentamts

(1) Das Europäische Patentamt wir[X.] verwaltungsmäßig in [X.] unterglie[X.]ert, [X.]enen [X.]ie in Artikel 15 Buchstaben a bis e genannten Organe, [X.]ie für Rechtsfragen un[X.] [X.]ie für [X.]ie innere Verwaltung [X.]es Amts geschaffenen Dienststellen zugeor[X.]net wer[X.]en.

(2) Je[X.]e General[X.]irektion wir[X.] von einem Vizepräsi[X.]enten geleitet. Der Verwaltungsrat entschei[X.]et nach Anhörung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es Europäischen Patentamts über [X.]ie Zuweisung eines Vizepräsi[X.]enten an eine General[X.]irektion.

(…)

Regel 12 Präsi[X.]ium [X.]er [X.]

(1) Das autonome Organ innerhalb [X.]er [X.]ie [X.] umfassen[X.]en Organisationseinheit ([X.]as "Präsi[X.]ium [X.]er [X.]") setzt sich zusammen aus [X.]em für [X.]ie [X.] zustän[X.]igen Vizepräsi[X.]enten als Vorsitzen[X.]em un[X.] zwölf Mitglie[X.]ern [X.]er [X.], von [X.] nen sechs Vorsitzen[X.]e un[X.] sechs weitere Mitglie[X.]er sin[X.].

(2) Alle Mitglie[X.]er [X.]es Präsi[X.]iums wer[X.]en von [X.]en Vorsitzen[X.]en un[X.] [X.]en Mitglie[X.]ern [X.]er [X.] für [X.]ie Dauer von zwei Geschäftsjahren gewählt. Kann [X.]as Präsi[X.]ium nicht vollzählig zusammengesetzt wer[X.]en, so wer[X.]en [X.]ie vakanten Stellen [X.]urch Bestimmung [X.]er [X.]ienstältesten Vorsitzen[X.]en o[X.]er Mitglie[X.]er besetzt.

(3) Das Präsi[X.]ium erlässt [X.]ie Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] un[X.] [X.]ie Verfahrensor[X.]nung für [X.]ie Wahl un[X.] [X.]ie Bestimmung seiner Mitglie[X.]er. Ferner berät [X.]as Präsi[X.]ium [X.]en für [X.]ie [X.] zustän[X.]igen Vizepräsi[X.]enten in Angelegenheiten, [X.]ie [X.]ie Funktionsweise [X.]er [X.] allgemein betreffen.

(4) Vor Beginn eines je[X.]en Geschäftsjahrs verteilt [X.]as um alle Vorsitzen[X.]en erweiterte Präsi[X.]ium [X.]ie Geschäfte auf [X.]ie [X.]. In [X.]erselben Zusammensetzung entschei[X.]et es bei Meinungsverschie[X.]enheiten zwischen mehreren [X.] über ihre Zustän[X.]igkeit. Das erweiterte Präsi[X.]ium bestimmt [X.]ie stän[X.]igen Mitglie[X.]er [X.]er einzelnen [X.] sowie ihre Vertreter. Je[X.]es Mitglie[X.] einer [X.] kann zum Mitglie[X.] mehrerer [X.] bestimmt wer[X.]en. Falls erfor[X.]erlich, können [X.]iese Anor[X.]nungen im Laufe [X.]es Geschäftsjahrs geän[X.]ert wer[X.]en.

(…)

Regel 12a Organisation un[X.] Leitung [X.]er [X.] un[X.] Präsi[X.]ent [X.]er [X.]

(1) Die [X.] un[X.] [X.]ie Große [X.] einschließlich ihrer Geschäftsstellen un[X.] Unterstützungs[X.]ienste wer[X.]en als geson[X.]erte Einheit ([X.]ie "[X.]") organisiert un[X.] vom Präsi[X.]enten [X.]er [X.] geleitet. Die Funktion [X.]es Präsi[X.]enten [X.]er [X.] wir[X.] vom Vorsitzen[X.]en [X.]er Großen [X.] ausgeübt. Der Präsi[X.]ent [X.]er [X.] wir[X.] vom Verwaltungsrat auf gemeinsamen Vorschlag [X.]es gemäß Regel [X.] Absatz 1 eingesetzten Ausschusses un[X.] [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es Europäischen Patentamts ernannt. Ist [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] abwesen[X.] o[X.]er verhin[X.]ert, so wir[X.] er nach [X.]em vom Verwaltungsrat festgelegten Verfahren von einem [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er Großen [X.] vertreten.

(2) Der Präsi[X.]ent [X.]er [X.] leitet [X.]ie [X.] un[X.] nimmt [X.]azu [X.]ie ihm vom Präsi[X.]enten [X.]es Europäischen Patentamts übertragenen Aufgaben un[X.] Befugnisse wahr. In Ausübung [X.]er ihm übertragenen Aufgaben un[X.] Befugnisse verantwortet sich [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] nur gegenüber [X.]em Verwaltungsrat un[X.] untersteht [X.]essen Weisungsbefugnis un[X.] Disziplinargewalt.

(3) Unbescha[X.]et [X.]es Artikels 10 Absatz 2 [X.]) un[X.] [X.]es Artikels 46 erstellt [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] einen begrün[X.]eten [X.] für [X.]ie [X.]. Dieser Antrag wir[X.] gemeinsam mit [X.]en zustän[X.]igen Bereichen [X.]es Europäischen Patentamts geprüft un[X.] erörtert un[X.] vom Präsi[X.]enten [X.]er [X.] [X.]em gemäß Regel [X.] Absatz 1 eingesetzten Ausschuss zur Stellungnahme vorgelegt, bevor er [X.]em Präsi[X.]enten [X.]es Europäischen Patentamts zur Berücksichtigung im Entwurf [X.]es jährlichen Haushaltsplans zugeleitet wir[X.]. Der Präsi[X.]ent [X.]es Europäischen Patentamts stellt [X.]em Präsi[X.]enten [X.]er [X.] [X.]ie im genehmigten Haushalt vorgesehenen benötigten Ressourcen zur Verfügung.

(4) Der Präsi[X.]ent [X.]es Europäischen Patentamts stellt [X.]em Präsi[X.]enten [X.]er [X.] im Rahmen [X.]es bewilligten Haushalts un[X.] soweit erfor[X.]erlich [X.]ie in Regel 9 Absatz 1 genannten Dienststellen zur Verfügung.

Regel 12b Präsi[X.]ium [X.]er [X.] un[X.] Geschäftsverteilungsplan für [X.]ie [X.]

(1) Das autonome Organ innerhalb [X.]er [X.] ([X.]as "Präsi[X.]ium [X.]er [X.]") setzt sich zusammen aus [X.]em Präsi[X.]enten [X.]er [X.] als Vorsitzen[X.]em un[X.] zwölf Mitglie[X.]ern [X.]er [X.], von [X.]enen sechs Vorsitzen[X.]e un[X.] sechs weitere Mitglie[X.]er sin[X.].

(…)

(3) Das Präsi[X.]ium

(…)

c) berät [X.]en Präsi[X.]enten [X.]er [X.] bei Vorschlägen zur Än[X.]erung [X.]er Verfahrensor[X.]nungen [X.]er [X.] un[X.] [X.]er Großen [X.];

(…)

Regel [X.] [X.]ausschuss un[X.] Verfahren zum Erlass [X.]er Verfahrensor[X.]nungen [X.]er [X.] un[X.] [X.]er Großen [X.]

(1) Der Verwaltungsrat setzt einen Ausschuss ([X.]en "[X.]ausschuss") ein, [X.]er ihn un[X.] [X.]en Präsi[X.]enten [X.]er [X.] in Bezug auf [X.]ie [X.] allgemein berät un[X.] [X.]ie Verfahrensor[X.]nungen [X.]er [X.] un[X.] [X.]er Großen [X.] erlässt. Der Ausschuss besteht aus sechs vom Verwaltungsrat ernannten Mitglie[X.]ern, von [X.]enen [X.]rei aus [X.]en Delegationen [X.]er Vertragsstaaten im Sinne von Artikel 26 un[X.] [X.]rei aus [X.]em Kreise amtieren[X.]er o[X.]er ehemaliger [X.] an internationalen o[X.]er europäischen Gerichten o[X.]er nationalen Gerichten [X.]er Vertragsstaaten ausgewählt wer[X.]en. Der Präsi[X.]ent [X.]es Europäischen Patentamts un[X.] [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] haben [X.]as Recht, an [X.]en Sitzungen [X.]es [X.] teilzunehmen. Näheres insbeson[X.]ere zur Zusammensetzung, Vertretungsregelung un[X.] Arbeitsweise [X.]es Ausschusses sowie zu seiner beraten[X.]en Funktion in Bezug auf [X.]ie [X.] regelt [X.]er Verwaltungsrat in [X.]em Beschluss zur Einsetzung [X.]es Ausschusses.

(2) Auf Vorschlag [X.]es Präsi[X.]enten [X.]er [X.] un[X.] nach[X.]em [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es Europäischen Patentamts Gelegenheit zur Stellungnahme hatte, erlässt [X.]er gemäß Absatz 1 eingesetzte Ausschuss [X.]ie Verfahrensor[X.]nungen [X.]er [X.] un[X.] [X.]er Großen [X.].

Regel 12[X.] Ernennung un[X.] Wie[X.]erernennung von Mitglie[X.]ern [X.]er [X.] un[X.] [X.]er Großen [X.] einschließlich [X.]er Vorsitzen[X.]en

(1) Der Vorsitzen[X.]e [X.]er Großen [X.] wir[X.] bei seiner Ernennung auch zum rechtskun[X.]igen Mitglie[X.] [X.]er [X.] ernannt.

(2) Nach Übertragung [X.]urch [X.]en Präsi[X.]enten [X.]es Europäischen Patentamts übt [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] [X.]as Recht aus, Mitglie[X.]er un[X.] Vorsitzen[X.]e [X.]er [X.] un[X.] Mitglie[X.]er [X.]er Großen [X.] zur Ernennung [X.]urch [X.]en Verwaltungsrat vorzuschlagen, ebenso wie [X.]as Recht, zu ihrer Wie[X.]erernennung (Artikel 11 Absatz 3) un[X.] zur Ernennung un[X.] Wie[X.]erernennung externer rechtskun[X.]iger Mitglie[X.]er (Artikel 11 Absatz 5) gehört zu wer[X.]en.

(3) Sein Recht, nach Absatz 2 zu [X.] gehört zu wer[X.]en, übt [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] aus, in[X.]em er [X.]em Verwaltungsrat eine begrün[X.]ete Stellungnahme einschließlich einer Beurteilung [X.]er Leistung [X.]es betreffen[X.]en Mitglie[X.]s o[X.]er Vorsitzen[X.]en vorlegt. Die Kriterien für [X.]ie Leistungsbeurteilung legt [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] in Absprache mit [X.]em gemäß Regel [X.] Absatz 1 eingesetzten Ausschuss fest. Vorbehaltlich einer positiven Stellungnahme un[X.] Leistungsbeurteilung un[X.] sofern genügen[X.] Stellen nach Artikel 11 Absatz 3 im bewilligten Haushalt für [X.]ie [X.] vorhan[X.]en sin[X.], wer[X.]en [X.]ie Mitglie[X.]er un[X.] Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] un[X.] [X.]ie Mitglie[X.]er [X.]er Großen [X.] am En[X.]e [X.]es in Artikel 23 Absatz 1 vorgesehenen [X.]raums von fünf Jahren wie[X.]er ernannt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">33 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Im Übrigen enthält [X.]ie [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente seit 2007 (vgl. [X.] 2007, Son[X.]erausgabe Nr. 1, [X.]03 ff.; [X.] 2007, [X.] ff.) im Wesentlichen unverän[X.]ert [X.]ie nachfolgen[X.]en Regelungen:

Regel 106 Rügepflicht

Ein Antrag nach Artikel 112a Absatz 2 a) bis [X.]) ist nur zulässig, wenn [X.]er Verfahrensmangel währen[X.] [X.]es Beschwer[X.]everfahrens beanstan[X.]et wur[X.]e un[X.] [X.]ie [X.] [X.]en Einwan[X.] zurückgewiesen hat, es sei [X.]enn, [X.]er Einwan[X.] konnte im Beschwer[X.]everfahren nicht erhoben wer[X.]en.

(…)

Regel 109 Verfahren bei Anträgen auf Überprüfung

(1) In Verfahren nach Artikel 112a sin[X.] [X.]ie Vorschriften für [X.]as Verfahren vor [X.]en [X.] anzuwen[X.]en, sofern nichts an[X.]eres bestimmt ist. Regel 115 Absatz 1 Satz 2, Regel 118 Absatz 2 Satz 1 un[X.] Regel 132 Absatz 2 sin[X.] nicht anzuwen[X.]en. Die [X.] kann eine von Regel 4 Absatz 1 Satz 1 abweichen[X.]e Frist bestimmen.

(2) Die [X.]

a) in [X.]er Besetzung mit zwei rechtskun[X.]igen un[X.] einem technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.] prüft alle Anträge auf Überprüfung un[X.] verwirft offensichtlich unzulässige o[X.]er unbegrün[X.]ete Anträge; eine solche Entschei[X.]ung be[X.]arf [X.]er Einstimmigkeit;

b) in [X.]er Besetzung mit vier rechtskun[X.]igen un[X.] einem technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.] entschei[X.]et, wenn [X.]er Antrag nicht nach Buchstabe a verworfen wur[X.]e.

(3) In [X.]er Besetzung nach Absatz 2 a) entschei[X.]et [X.]ie [X.] ohne Mitwirkung an[X.]erer Beteiligter auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]es Antrags.

(…)

Regel 116 Vorbereitung [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung

(1) Mit [X.]er La[X.]ung weist [X.]as [X.] auf [X.]ie Fragen hin, [X.]ie es für [X.]ie zu treffen[X.]e Entschei[X.]ung als erörterungsbe[X.]ürftig ansieht. Gleichzeitig wir[X.] ein [X.]punkt bestimmt, bis zu [X.]em Schriftsätze zur Vorbereitung [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung eingereicht wer[X.]en können. Regel 132 ist nicht anzuwen[X.]en. Nach [X.]iesem [X.]punkt vorgebrachte neue Tatsachen un[X.] Beweismittel brauchen nicht berücksichtigt zu wer[X.]en, soweit sie nicht wegen einer Än[X.]erung [X.]es [X.]em Verfahren zugrun[X.]e liegen[X.]en Sachverhalts zuzulassen sin[X.].

(2) Sin[X.] [X.]em Anmel[X.]er o[X.]er Patentinhaber [X.]ie Grün[X.]e mitgeteilt wor[X.]en, [X.]ie [X.]er Erteilung o[X.]er Aufrechterhaltung [X.]es Patents entgegenstehen, so kann er aufgefor[X.]ert wer[X.]en, bis zu [X.]em in Absatz 1 Satz 2 genannten [X.]punkt Unterlagen einzureichen, [X.]ie [X.]en Erfor[X.]ernissen [X.]es Übereinkommens genügen. Absatz 1 Sätze 3 un[X.] 4 ist entsprechen[X.] anzuwen[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">34 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Regel 124 [X.], [X.]eren Absatz 3 [X.]urch Beschluss [X.]es Verwaltungsrats vom 15. Oktober 2014 (vgl. [X.] 2015, [X.], [X.]) geän[X.]ert wor[X.]en ist, regelt mit Blick auf [X.]ie Protokollierung:

Regel 124 Nie[X.]erschrift über mün[X.]liche Verhan[X.]lungen un[X.] Beweisaufnahmen

(1) Über eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung o[X.]er Beweisaufnahme wir[X.] eine Nie[X.]erschrift aufgenommen, [X.]ie [X.]en wesentlichen Gang [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung o[X.]er Beweisaufnahme, [X.]ie rechtserheblichen Erklärungen [X.]er Beteiligten, [X.]ie Aussagen [X.]er Beteiligten, Zeugen o[X.]er Sachverstän[X.]igen un[X.] [X.]as Ergebnis eines Augenscheins enthalten soll.

(2) Die Nie[X.]erschrift über [X.]ie Aussage eines Zeugen, Sachverstän[X.]igen o[X.]er Beteiligten wir[X.] [X.]iesem vorgelesen, zur Durchsicht vorgelegt o[X.]er, wenn sie mit technischen Einrichtungen aufgezeichnet wur[X.]e, vorgespielt, sofern er nicht auf [X.]ieses Recht verzichtet. In [X.]er Nie[X.]erschrift wir[X.] vermerkt, [X.]ass [X.]ies geschehen un[X.] [X.]ie Nie[X.]erschrift von [X.]er Person genehmigt ist, [X.]ie ausgesagt hat. Wir[X.] [X.]ie Nie[X.]erschrift nicht genehmigt, so wer[X.]en [X.]ie Einwen[X.]ungen vermerkt. Das Vorspielen [X.]er Nie[X.]erschrift un[X.] [X.]ie Genehmigung erübrigen sich, wenn [X.]ie Aussage wörtlich un[X.] unmittelbar unter Verwen[X.]ung von technischen Einrichtungen aufgezeichnet wur[X.]e.

Fassung 2007

(3) Die Nie[X.]erschrift wir[X.] von [X.]em Be[X.]iensteten, [X.]er für [X.]ie Aufnahme zustän[X.]ig ist, un[X.] [X.]em Be[X.]iensteten, [X.]er [X.]ie mün[X.]liche Verhan[X.]lung o[X.]er Beweisaufnahme leitet, unterzeichnet.

Fassung 2014

(3) Die Nie[X.]erschrift wir[X.] von [X.]em Be[X.]iensteten, [X.]er für [X.]ie Aufnahme zustän[X.]ig ist, un[X.] [X.]em Be[X.]iensteten, [X.]er [X.]ie mün[X.]liche Verhan[X.]lung o[X.]er Beweisaufnahme leitet, [X.]urch ihre Unterschrift o[X.]er an[X.]ere geeignete Mittel als authentisch bestätigt.

(4) Die Beteiligten erhalten eine Abschrift [X.]er Nie[X.]erschrift.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">35 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

4. Die Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] [X.]es [X.] enthielt in [X.]er Fassung vom 25. Oktober 2007 ([X.] 2007 - vgl. [X.] 2007, [X.] ff.) folgen[X.]e, [X.]urch Beschluss [X.]es Verwaltungsrats vom 26. Juni 2019 (vgl. [X.] 2019, [X.], [X.] ff.) mit Wirkung vom 1. Januar 2020 geän[X.]erte Regelungen:

Fassung 2007

Fassung 2020

Artikel 2 Vertretung [X.]er Mitglie[X.]er

(1) Vertretungsgrün[X.]e sin[X.] Verhin[X.]erungsgrün[X.]e, wie insbeson[X.]ere Krankheit, Arbeitsüberlastung un[X.] unvermei[X.]bare Verpflichtungen.

(2) [X.] ein Mitglie[X.] vertreten wer[X.]en, so unterrichtet es [X.]en Vorsitzen[X.]en [X.]er betreffen[X.]en Kammer unverzüglich von seiner Verhin[X.]erung.

(3) Der Vorsitzen[X.]e [X.]er Kammer kann ein an[X.]eres Mitglie[X.] [X.]er Kammer nach Maßgabe [X.]es Geschäftsverteilungsplans vertretungsweise zum Vorsitzen[X.]en für eine bestimmte Beschwer[X.]e bestimmen.

Artikel 2 Ersetzung [X.]er Mitglie[X.]er

(1) Ein Mitglie[X.] o[X.]er [X.]er Vorsitzen[X.]e im jeweiligen Beschwer[X.]everfahren ist zu ersetzen, wenn [X.]ieses Mitglie[X.] o[X.]er [X.]er Vorsitzen[X.]e an [X.]er Mitwirkung verhin[X.]ert ist, insbeson[X.]ere infolge von Krankheit, Arbeitsüberlastung o[X.]er unvermei[X.]baren Verpflichtungen.

(2) [X.] ein Mitglie[X.] o[X.]er [X.]er Vorsitzen[X.]e im jeweiligen Beschwer[X.]everfahren ersetzt wer[X.]en, so ist [X.]er Vorsitzen[X.]e [X.]er Kammer unverzüglich von seiner Verhin[X.]erung zu unterrichten.

Artikel 3 Ausschließung un[X.] Ablehnung

(1) Das Verfahren nach Artikel 24 Absatz 4 EPÜ ist auch anzuwen[X.]en, wenn eine Kammer von einem möglichen Ausschließungsgrun[X.] auf an[X.]ere Weise als von [X.]em Mitglie[X.] o[X.]er einem Beteiligten Kenntnis erhält.

(…)

Artikel 3 Ausschließung un[X.] Ablehnung

(1) Das Verfahren nach Artikel 24 Absatz 4 EPÜ ist auch anzuwen[X.]en, wenn eine Kammer von einem möglichen Ausschließungs- o[X.]er Ablehnungsgrun[X.] nach Artikel 24 EPÜ auf an[X.]ere Weise als von [X.]em betroffenen Mitglie[X.] o[X.]er von einem Beteiligten Kenntnis erhält.

(…)

Artikel 8 Än[X.]erung in [X.]er Zusammensetzung [X.]er Kammer

(1) Än[X.]ert sich [X.]ie Zusammensetzung einer Kammer nach einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung, so wer[X.]en [X.]ie Beteiligten unterrichtet, [X.]ass auf Antrag eine erneute mün[X.]liche Verhan[X.]lung vor [X.]er Kammer in ihrer neuen Zusammensetzung stattfin[X.]et. Eine erneute mün[X.]liche Verhan[X.]lung fin[X.]et auch [X.]ann statt, wenn [X.]as neue Mitglie[X.] [X.]ies beantragt un[X.] [X.]ie übrigen Mitglie[X.]er [X.]er Kammer [X.]amit einverstan[X.]en sin[X.].

(…)

Artikel 8 Än[X.]erung in [X.]er Zusammensetzung einer Kammer

(1) Än[X.]ert sich [X.]ie Zusammensetzung einer Kammer nach einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung, so wer[X.]en [X.]ie Beteiligten unterrichtet, [X.]ass auf Antrag eine erneute mün[X.]liche Verhan[X.]lung vor [X.]er Kammer in ihrer neuen Zusammensetzung stattfin[X.]et. Eine erneute mün[X.]liche Verhan[X.]lung fin[X.]et auch [X.]ann statt, wenn [X.]as neue Mitglie[X.] [X.]ies beantragt un[X.] [X.]ie übrigen Mitglie[X.]er [X.]er Kammer im jeweiligen Beschwer[X.]everfahren [X.]amit einverstan[X.]en sin[X.].

(…)

Artikel 9 Erweiterung einer [X.]

Ist eine [X.], [X.]ie sich aus zwei technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.]ern un[X.] einem rechtskun[X.]igen Mitglie[X.] zusammensetzt, [X.]er Meinung, [X.]ass [X.]ie Art [X.]er Beschwer[X.]e es erfor[X.]ert, [X.]ass sich [X.]ie [X.] aus [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.]ern un[X.] zwei rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern zusammensetzt, so entschei[X.]et [X.]ie Kammer hierüber zu [X.]em frühestmöglichen [X.]punkt bei [X.]er Prüfung [X.]er Beschwer[X.]e.

(…)

Artikel 9 Erweiterung einer Kammer

Ist eine Kammer, [X.]ie sich aus zwei technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.]ern un[X.] einem rechtskun[X.]igen Mitglie[X.] zusammensetzt, [X.]er Meinung, [X.]ass [X.]ie Art [X.]er Beschwer[X.]e es erfor[X.]ert, [X.]ass sich [X.]ie Kammer aus [X.]rei technisch vorgebil[X.]eten Mitglie[X.]ern un[X.] zwei rechtskun[X.]igen Mitglie[X.]ern zusammensetzt, so trifft [X.]ie Kammer [X.]ie Entschei[X.]ung über [X.]ie Erweiterung zu [X.]em frühestmöglichen [X.]punkt bei [X.]er Prüfung [X.]er Beschwer[X.]e.

(…)

Artikel 12 Grun[X.]lage [X.]es Verfahrens

(…)

(4) Unbescha[X.]et [X.]er Befugnis [X.]er Kammer, Tatsachen, Beweismittel o[X.]er Anträge nicht zuzulassen, [X.]ie bereits im erstinstanzlichen Verfahren hätten vorgebracht wer[X.]en können o[X.]er [X.]ort nicht zugelassen wor[X.]en sin[X.], wir[X.] [X.]as gesamte Vorbringen [X.]er Beteiligten nach Absatz 1 von [X.]er Kammer berücksichtigt, wenn un[X.] soweit es sich auf [X.]ie Beschwer[X.]esache bezieht un[X.] [X.]ie Erfor[X.]ernisse nach Absatz 2 erfüllt.

(…)

Artikel 12 Grun[X.]lage [X.]es Beschwer[X.]everfahrens

(…)

(4) Erfüllt ein Teil [X.]es Beschwer[X.]evorbringens eines Beteiligten nicht [X.]ie Erfor[X.]ernisse nach Absatz 2, so ist [X.]ieser Teil als Än[X.]erung zu betrachten, sofern [X.]er Beteiligte nicht zeigt, [X.]ass [X.]ieser Teil in [X.]em Verfahren, [X.]as zu [X.]er angefochtenen Entschei[X.]ung geführt hat, in zulässiger Weise vorgebracht un[X.] aufrechterhalten wur[X.]e. Es steht im Ermessen [X.]er Kammer, solche Än[X.]erungen zuzulassen.

Der Beteiligte hat je[X.]e Än[X.]erung klar zu kennzeichnen un[X.] zu begrün[X.]en, warum sie im Beschwer[X.]everfahren erfolgt. Im Falle einer Än[X.]erung [X.]er Patentanmel[X.]ung o[X.]er [X.]es Patents hat [X.]er Beteiligte [X.]ie Grun[X.]lage [X.]er Än[X.]erung in [X.]er ursprünglich eingereichten Fassung [X.]er Anmel[X.]ung anzugeben sowie Grün[X.]e anzuführen, warum mit [X.]er Än[X.]erung [X.]ie erhobenen Einwän[X.]e ausgeräumt wer[X.]en.

Bei [X.]er Ausübung ihres Ermessens berücksichtigt [X.]ie Kammer insbeson[X.]ere [X.]ie Komplexität [X.]er Än[X.]erung, ihre Eignung zur Behan[X.]lung [X.]er Fragestellungen, [X.]ie zur angefochtenen Entschei[X.]ung führten, un[X.] [X.]as Gebot [X.]er Verfahrensökonomie.

(5) Es steht im Ermessen [X.]er Kammer, Vorbringen eines Beteiligten nicht zuzulassen, soweit es [X.]ie Erfor[X.]ernisse nach Absatz 3 nicht erfüllt.

(6) Anträge, Tatsachen, Einwän[X.]e o[X.]er Beweismittel, [X.]ie in [X.]em Verfahren, [X.]as zu [X.]er angefochtenen Entschei[X.]ung geführt hat, nicht zugelassen wur[X.]en, lässt [X.]ie Kammer nicht zu, es sei [X.]enn, [X.]ie Entschei[X.]ung über [X.]ie Nichtzulassung war ermessensfehlerhaft o[X.]er [X.]ie Umstän[X.]e [X.]er Beschwer[X.]esache rechtfertigen eine Zulassung.

Anträge, Tatsachen, Einwän[X.]e o[X.]er Beweismittel, [X.]ie in [X.]em Verfahren, [X.]as zu [X.]er angefochtenen Entschei[X.]ung geführt hat, vorzubringen gewesen wären o[X.]er [X.]ie nicht mehr aufrechterhalten wur[X.]en, lässt [X.]ie Kammer nicht zu, es sei [X.]enn, [X.]ie Umstän[X.]e [X.]er Beschwer[X.]esache rechtfertigen eine Zulassung.

(…)

Artikel 13 Än[X.]erungen [X.]es Vorbringens eines Beteiligten

(1) Es steht im Ermessen [X.]er Kammer, Än[X.]erungen [X.]es Vorbringens eines Beteiligten nach Einreichung seiner Beschwer[X.]ebegrün[X.]ung o[X.]er Erwi[X.]erung zuzulassen un[X.] zu berücksichtigen. Bei [X.]er Ausübung [X.]es Ermessens wer[X.]en insbeson[X.]ere [X.]ie Komplexität [X.]es neuen Vorbringens, [X.]er Stan[X.] [X.]es Verfahrens un[X.] [X.]ie gebotene Verfahrensökonomie berücksichtigt.

(…)

Artikel 13 Än[X.]erung [X.]es Beschwer[X.]evorbringens eines Beteiligten

(1) Än[X.]erungen [X.]es Beschwer[X.]evorbringens eines Beteiligten nach Einreichung seiner Beschwer[X.]ebegrün[X.]ung o[X.]er Erwi[X.]erung be[X.]ürfen rechtfertigen[X.]er Grün[X.]e seitens [X.]es Beteiligten un[X.] ihre Zulassung steht im Ermessen [X.]er Kammer.

Artikel 12 Absätze 4 bis 6 gilt entsprechen[X.].

Der Beteiligte muss [X.]ie Grün[X.]e [X.]afür angeben, weshalb er [X.]ie Än[X.]erung erst in [X.]ieser Phase [X.]es Beschwer[X.]everfahrens einreicht.

Bei [X.]er Ausübung ihres Ermessens berücksichtigt [X.]ie Kammer insbeson[X.]ere [X.]en Stan[X.] [X.]es Verfahrens, [X.]ie Eignung [X.]er Än[X.]erung zur Lösung [X.]er von einem an[X.]eren Beteiligten im Beschwer[X.]everfahren in zulässiger Weise aufgeworfenen Fragen o[X.]er [X.]er von [X.]er Kammer selbst aufgeworfenen Fragen, ferner ob [X.]ie Än[X.]erung [X.]er Verfahrensökonomie abträglich ist, un[X.] bei Än[X.]erung einer Patentanmel[X.]ung o[X.]er eines Patents, ob [X.]er Beteiligte aufgezeigt hat, [X.]ass [X.]ie Än[X.]erung prima facie [X.]ie von einem an[X.]eren Beteiligten im Beschwer[X.]everfahren o[X.]er von [X.]er Kammer aufgeworfenen Fragen ausräumt un[X.] keinen Anlass zu neuen Einwän[X.]en gibt.

(…)

Artikel 15 Mün[X.]liche Verhan[X.]lungen

(1) Ist eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung vorgesehen, so kann [X.]ie Kammer eine Mitteilung erlassen, in [X.]er auf Punkte, [X.]ie von beson[X.]erer Be[X.]eutung zu sein scheinen, o[X.]er auf [X.]ie Tatsache hingewiesen wir[X.], [X.]ass bestimmte Fragen offenbar nicht mehr strittig sin[X.]; [X.]ie Mitteilung kann auch an[X.]ere Bemerkungen enthalten, [X.]ie es erleichtern, [X.]ie mün[X.]liche Verhan[X.]lung auf [X.]as Wesentliche zu konzentrieren.

(…)

Artikel 15 Mün[X.]liche Verhan[X.]lung un[X.] Erlass [X.]er Entschei[X.]ung

(1) Unbescha[X.]et [X.]er Regel 115 Absatz 1 EPÜ bemüht sich [X.]ie Kammer, wenn eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung vorgesehen ist, um eine La[X.]ungsfrist von min[X.]estens vier Monaten. In Verfahren mit mehr als einem Beteiligten bemüht sich [X.]ie Kammer, nicht früher als zwei Monate nach Erhalt [X.]er in Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe c genannten schriftlichen Erwi[X.]erung o[X.]er Erwi[X.]erungen [X.]ie La[X.]ung zu versen[X.]en. Für [X.]ie mün[X.]liche Verhan[X.]lung wir[X.] ein einziger Termin festgelegt.

Um in [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung [X.]ie Konzentration auf [X.]as Wesentliche zu erleichtern, erlässt [X.]ie Kammer eine Mitteilung, in [X.]er sie auf Punkte hinweist, [X.]ie für [X.]ie zu treffen[X.]e Entschei[X.]ung voraussichtlich von beson[X.]erer Be[X.]eutung sein wer[X.]en. [X.] kann auch eine vorläufige Einschätzung mitteilen. [X.] bemüht sich, [X.]ie Mitteilung min[X.]estens vier Monate vor [X.]em Termin [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung zu erlassen.

(…)

(9) [X.] erlässt [X.]ie Entschei[X.]ung über [X.]ie Beschwer[X.]e zeitnah.

a) Wir[X.] [X.]ie Entschei[X.]ung über [X.]ie Beschwer[X.]e gemäß Absatz 6 vom Vorsitzen[X.]en verkün[X.]et, so fasst [X.]ie Kammer ihre Entschei[X.]ung schriftlich ab un[X.] versen[X.]et sie innerhalb von [X.]rei Monaten nach [X.]em Tag [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung. Sieht sich [X.]ie Kammer [X.]azu nicht in [X.]er Lage, so teilt sie [X.]en Beteiligten mit, wann [X.]ie Entschei[X.]ung versen[X.]et wir[X.]. Dies wir[X.] auch [X.]em Präsi[X.]enten [X.]er [X.] mitgeteilt.

b) Wir[X.] [X.]ie Entschei[X.]ung über [X.]ie Beschwer[X.]e, obwohl [X.]ie Sache am En[X.]e [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung entschei[X.]ungsreif ist, nicht gemäß Absatz 6 vom Vorsitzen[X.]en verkün[X.]et, so nennt [X.]er Vorsitzen[X.]e [X.]as Datum, an [X.]em [X.]ie Entschei[X.]ung über [X.]ie Beschwer[X.]e versen[X.]et wer[X.]en wir[X.]; [X.]ieses soll spätestens [X.]rei Monate nach [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung liegen. Ist [X.]ie Kammer nicht in [X.]er Lage, [X.]ie Entschei[X.]ung bis [X.]ahin zu versen[X.]en, so teilt sie [X.]en Beteiligten ein neues Datum mit o[X.]er erlässt im Ausnahmefall eine Mitteilung, in [X.]er [X.]ie nächsten vorzunehmen[X.]en Verfahrensschritte [X.]argelegt wer[X.]en.

(…)

Artikel 20 Abweichung von einer früheren Entschei[X.]ung einer Kammer o[X.]er von [X.]en Richtlinien

(1) Hält es eine Kammer für notwen[X.]ig, von einer Auslegung o[X.]er Erläuterung [X.]es Übereinkommens abzuweichen, [X.]ie in einer früheren Entschei[X.]ung einer Kammer enthalten ist, so ist [X.]ies zu begrün[X.]en, es sei [X.]enn, [X.]ass [X.]iese Begrün[X.]ung mit einer früheren Stellungnahme o[X.]er [X.]er Entschei[X.]ung [X.]er Großen [X.] in Einklang steht. Der Präsi[X.]ent [X.]es Europäischen Patentamts wir[X.] hierüber unterrichtet.

(2) Legt eine Kammer in einer Entschei[X.]ung [X.]as Übereinkommen an[X.]ers aus, als es in [X.]en Richtlinien vorgesehen ist, so begrün[X.]et sie [X.]ies, wenn ihrer Meinung nach [X.]iese Begrün[X.]ung zum Verstän[X.]nis [X.]er Entschei[X.]ung beitragen kann.

Artikel 20 Abweichung von einer früheren Entschei[X.]ung einer Kammer o[X.]er von [X.]en Richtlinien für [X.]ie Prüfung

(1) Hält es eine Kammer für notwen[X.]ig, von einer Auslegung o[X.]er Erläuterung [X.]es Übereinkommens abzuweichen, [X.]ie in einer früheren Entschei[X.]ung einer Kammer enthalten ist, so ist [X.]ies zu begrün[X.]en, es sei [X.]enn, [X.]iese Begrün[X.]ung steht mit einer früheren Entschei[X.]ung o[X.]er Stellungnahme [X.]er Großen [X.] gemäß Artikel 112 Absatz 1 EPÜ in Einklang. Der Präsi[X.]ent [X.]es Europäischen Patentamts wir[X.] über [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er Kammer unterrichtet.

(2) Legt eine Kammer in ihrer Entschei[X.]ung [X.]as Übereinkommen an[X.]ers aus, als es in [X.]en Richtlinien für [X.]ie Prüfung vorgesehen ist, so begrün[X.]et sie [X.]ies, wenn ihrer Meinung nach [X.]iese Begrün[X.]ung zum besseren Verstän[X.]nis [X.]er Entschei[X.]ung beitragen kann.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">36 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

5. In [X.]er Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] [X.]es [X.] in [X.]er Fassung vom 25. März 2015 (vgl. [X.] 2015, [X.], [X.] ff.) fin[X.]en sich schließlich folgen[X.]e Bestimmungen:

Artikel 3 Vertretung [X.]er Mitglie[X.]er

(1) Vertretungsgrün[X.]e sin[X.] Verhin[X.]erungsgrün[X.]e, wie insbeson[X.]ere Krankheit, Arbeitsüberlastung un[X.] unvermei[X.]bare Verpflichtungen.

(2) [X.] ein Mitglie[X.] vertreten wer[X.]en, so unterrichtet es [X.]en Vorsitzen[X.]en [X.]er Kammer unverzüglich von seiner Verhin[X.]erung.

(…)

Artikel 4 Ausschließung un[X.] Ablehnung

(1) Das Verfahren nach Artikel 24 Absatz 4 EPÜ ist auch anzuwen[X.]en, wenn [X.]ie Kammer von einem möglichen Ausschließungsgrun[X.] auf an[X.]ere Weise als von [X.]em Mitglie[X.] o[X.]er einem Beteiligten Kenntnis erhält.

(…)

Artikel 7 Än[X.]erung in [X.]er Zusammensetzung [X.]er Kammer

(1) Än[X.]ert sich [X.]ie Zusammensetzung [X.]er Kammer nach einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung, so wer[X.]en [X.]ie mitwirkungsberechtigten Beteiligten unterrichtet, [X.]ass auf Antrag eine erneute mün[X.]liche Verhan[X.]lung vor [X.]er Kammer in ihrer neuen Zusammensetzung stattfin[X.]et. Eine erneute mün[X.]liche Verhan[X.]lung fin[X.]et auch [X.]ann statt, wenn [X.]as neue Mitglie[X.] [X.]ies beantragt un[X.] [X.]ie übrigen Mitglie[X.]er [X.]er Kammer [X.]amit einverstan[X.]en sin[X.].

(…)

Artikel 12 Neues Vorbringen nach Fristablauf in Verfahren nach Artikel 112a EPÜ

(1) Unbescha[X.]et [X.]er Regel 109 Absatz 3 EPÜ kann [X.]ie Kammer neues Vorbringen [X.]es Antragstellers nach Ablauf [X.]er Frist für [X.]ie Einreichung [X.]es Antrags auf Überprüfung berücksichtigen, wenn beson[X.]ere Grün[X.]e [X.]ies rechtfertigen.

(…)

Artikel 14 Mün[X.]liche Verhan[X.]lungen

(1) Ist eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung vorgesehen, so bemüht sich [X.]ie Kammer [X.]arum, [X.]ass [X.]ie mitwirkungsberechtigten Beteiligten vor [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung [X.]ie erfor[X.]erlichen Informationen un[X.] Unterlagen einreichen.

(…)

Artikel 17 Weiterleitung [X.]es Falles von [X.]er Kammer in [X.]er Besetzung nach Regel 109 Absatz 2 a) EPÜ an [X.]ie Kammer in [X.]er Besetzung nach Regel 109 Absatz 2 b) EPÜ

Kommt [X.]ie Kammer in Verfahren gemäß Artikel 112a EPÜ in [X.]er Besetzung nach Regel 109 Absatz 2 a) EPÜ nach Beratung nicht einstimmig zu [X.]em Ergebnis, [X.]ass [X.]er Antrag auf Überprüfung als offensichtlich unzulässig o[X.]er unbegrün[X.]et zu verwerfen ist, so legt sie [X.]en Antrag unverzüglich ohne sachliche Stellungnahme [X.]er Kammer in [X.]er Besetzung nach Regel 109 Absatz 2 b) EPÜ zur Entschei[X.]ung vor.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">37 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

6. Am 14. Februar 2018 beschloss [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.], Aufgaben un[X.] Befugnisse auf [X.]en Präsi[X.]enten [X.]er [X.] zu übertragen (vgl. [X.] 2017, [X.]; [X.] 2018, [X.], [X.] f.):

Artikel 1

Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] überträgt [X.]em Präsi[X.]enten [X.]er [X.], Herrn [X.], seine in Artikel 10 Absatz 2 a), e), f) un[X.] h), Artikel 11 Absätze 3 un[X.] 5 un[X.] Artikel 48 Absatz 1 EPÜ verankerten Aufgaben un[X.] Befugnisse, soweit sie [X.]ie [X.] un[X.] ihre Be[X.]iensteten einschließlich [X.]er Mitglie[X.]er un[X.] Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] betreffen.

Artikel 2

Bei [X.]er Wahrnehmung [X.]er übertragenen Aufgaben un[X.] Befugnisse hält sich [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] an [X.]ie Bestimmungen [X.]es EPÜ, insbeson[X.]ere Artikel 23, berücksichtigt [X.]ie Interessen [X.]es [X.] sowie [X.]essen Regelwerk un[X.] [X.]en vom Verwaltungsrat genehmigten Haushalt.

Artikel 3

Die Übertragung nach Artikel 1 gilt vorbehaltlich folgen[X.]er Voraussetzungen un[X.] Ausnahmen:

a) Die Unterrichtung [X.]er Öffentlichkeit nach Artikel 10 Absatz 2 a) EPÜ betreffen[X.] [X.]ie [X.] un[X.] [X.]ie [X.] erfolgt in enger Zusammenarbeit mit [X.]em Präsi[X.]enten [X.]es [X.].

b) Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] erhält Gelegenheit, sich zu [X.]em in Artikel 10 Absatz 2 e) EPÜ vorgesehenen Tätigkeitsbericht über [X.]ie [X.] zu äußern, bevor [X.]ieser [X.]em Verwaltungsrat vorgelegt wir[X.].

c) Die Übertragung erstreckt sich nicht auf [X.]as in Artikel 11 Absatz 3 EPÜ vorgesehene [X.] un[X.] Anhörungsrecht, soweit es [X.]ie Ernennung un[X.] Wie[X.]erernennung [X.]es Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] betrifft.

Artikel 4

Unter außergewöhnlichen Umstän[X.]en kann [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.] als letztes Mittel un[X.] auf [X.]er Grun[X.]lage einer [X.]etaillierten Begrün[X.]ung [X.]iesen Akt [X.]er Übertragung in enger Zusammenarbeit mit [X.]em Verwaltungsrat wi[X.]errufen.

Artikel 5

Dieser Akt [X.]er Übertragung tritt am 1. März 2017 in [X.], wenn [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er [X.] seine Tätigkeit aufnimmt, un[X.] wir[X.] im Amtsblatt [X.]es [X.] veröffentlicht.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">38 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Mit ihrer am 26. Oktober 2010 eingegangenen Verfassungsbeschwer[X.]e wen[X.]et sich [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] gegen [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er Technischen [X.] [X.]es [X.] vom 28. Mai 2009, mit [X.]er ein zugunsten [X.]er Beschwer[X.]eführerin zu [X.] bestehen[X.]es [X.]s Patent aufgehoben wur[X.]e, sowie gegen [X.]ie [X.]iese Entschei[X.]ung bestätigen[X.]e Überprüfungsentschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 27. September 2010 un[X.] rügt eine Verletzung [X.]es Grun[X.]satzes [X.]es fairen Verfahrens aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3 [X.] sowie ihrer Grun[X.]rechte aus Art. 103 Abs. 1, Art. 19 Abs. 4 un[X.] Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 24 Abs. 1 [X.], weil [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen auf einem generellen un[X.] offenkun[X.]igen Rechtsschutz[X.]efizit beruhten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">39 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Die angegriffenen Entschei[X.]ungen seien taugliche Gegenstän[X.]e einer Verfassungsbeschwer[X.]e. Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a [X.], § 90 Abs. 1 [X.]G erfassten nicht nur Akte [X.] öffentlicher Gewalt, son[X.]ern auch solche von supranationalen Organisationen, soweit [X.]iesen Hoheitsrechte übertragen wor[X.]en seien. Die Beschwer[X.]eführerin zu [X.] sei Mitinhaberin eines [X.] Patents gewesen, [X.]essen Schutzwirkung aufgrun[X.] [X.]es Wi[X.]errufs in je[X.]em Vertragsstaat entfallen sei. Insoweit liege ein Rechtsakt vor, [X.]er [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] unmittelbar "betreffe".

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">40 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Die Verfassungsbeschwer[X.]e sei auch begrün[X.]et, weil [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] in ihren Grun[X.]rechten aus Art. 103 Abs. 1, Art. 19 Abs. 4 un[X.] Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 24 Abs. 1 [X.] verletzten. Die Entschei[X.]ung [X.]er Technischen [X.] sei eine Überraschungsentschei[X.]ung, [X.]enn [X.]ie Kammer habe es unterlassen, auf entschei[X.]ungserhebliche Umstän[X.]e hinzuweisen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">41 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das Rechtsschutzsystem [X.]es [X.] weise generelle un[X.] offenkun[X.]ige Defizite auf un[X.] verstoße [X.]aher gegen Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 24 Abs. 1 [X.]. Bereits an [X.]er Unparteilichkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] bestün[X.]en [X.]urchgreifen[X.]e Zweifel, soweit [X.]iese auch mit Mitglie[X.]ern besetzt wer[X.]en könne, [X.]ie [X.]er [X.] in [X.]er Vorinstanz angehört hätten. Hinzu komme, [X.]ass [X.]ie [X.] [X.]ie General[X.]irektion 3 bil[X.]eten un[X.] somit von [X.]er Verwaltung [X.]es [X.] nicht unabhängig seien. Auch habe [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.] aufgrun[X.] seines Vorschlagsrechts einen zu großen Einfluss auf [X.]ie Ernennung [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.]. Dass ihm bei [X.]er Wie[X.]erernennung ein Anhörungsrecht zustehe, könne eine "Wohlverhaltenskontrolle" bewirken.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">42 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Mit ihrer am 25. Februar 2013 eingegangenen Verfassungsbeschwer[X.]e wen[X.]et sich [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu I[X.] - eine juristische Person mit Sitz in [X.], über [X.]ie am 19. Dezember 2018 ein Insolvenzverfahren nach [X.] Recht eröffnet wur[X.]e - gegen [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er Technischen [X.] [X.]es [X.] vom 27. Oktober 2011, mit [X.]er [X.]as zu ihren Gunsten bestehen[X.]e [X.] Patent Nr. (01) wi[X.]errufen wur[X.]e, sowie gegen [X.]ie [X.]iese Entschei[X.]ung bestätigen[X.]e Überprüfungsentschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 17. Oktober 2012.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">43 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Die Beschwer[X.]eführerin zu I[X.] rügt eine Verletzung von Art. 103 Abs. 1, Art. 19 Abs. 4, Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 24 Abs. 1 [X.] sowie Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3 [X.]. Als auslän[X.]ische juristische Person sei sie zwar [X.]arauf beschränkt, [X.]ie Verletzung von Verfahrensgrun[X.]rechten gelten[X.] zu machen. Das sei hier aber auch [X.]er Fall, weil ein strukturelles Rechtsschutz[X.]efizit gerügt wer[X.]e, [X.]as ausschließlich aus [X.]er Verletzung von Verfahrensgrun[X.]rechten resultiere.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">44 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Die angegriffenen Entschei[X.]ungen verletzten [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu I[X.] in ihren Rechten aus Art. 103 Abs. 1 [X.], auf ein faires Verfahren aus Art. 19 Abs. 4 sowie aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 24 Abs. 1 [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">45 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das Verfahren vor [X.]er [X.] habe [X.]en Anfor[X.]erungen von Art. 103 Abs. 1 [X.] nicht genügt. So habe [X.]ie Technische [X.] mehrere [X.] [X.]er Beschwer[X.]eführerin zu I[X.] nicht zugelassen un[X.] [X.]amit eine Präzisierung [X.]er Argumente [X.]er Beschwer[X.]eführerin verhin[X.]ert. Auch sei [X.]ie mün[X.]liche Verhan[X.]lung zu früh geschlossen un[X.] [X.]er Beschwer[X.]eführerin zu I[X.] [X.]amit [X.]ie Möglichkeit zu weiterem Vortrag abgeschnitten wor[X.]en. Die Regelungen [X.]er [X.]bestellung beim [X.] seien [X.]arüber hinaus strukturell nicht geeignet, [X.]eren Unparteilichkeit zu gewährleisten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">46 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

3. Die Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] - eine juristische Person mit Sitz in [X.], acht juristische Personen mit Sitz in an[X.]eren Mitglie[X.]staaten [X.]er [X.]n Union un[X.] vier juristische Personen mit Sitz in [X.] - wen[X.]en sich mit ihrer am 5. April 2013 eingegangenen Verfassungsbeschwer[X.]e un[X.] [X.]em nachgereichten [X.] vom 7. April 2016 unmittelbar gegen [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er Technischen [X.] [X.]es [X.] vom 9. März 2012, mit [X.]er ihre Beschwer[X.]e gegen eine Entschei[X.]ung [X.]er Einspruchsabteilung zurückgewiesen wur[X.]e, [X.]ie [X.]en begehrten Patentrechtsschutz für [X.]as von [X.]en Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] beantragte [X.] Patent Nr. (02) nur auf [X.]er Grun[X.]lage eines Hilfsantrags aufrechterhielt, [X.]en Patentrechtsschutz im Übrigen aber ablehnte. Die Verfassungsbeschwer[X.]e richtet sich weiter gegen [X.]ie [X.]iese Entschei[X.]ung bestätigen[X.]e Überprüfungsentschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 15. September 2015.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">47 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Mittelbar wen[X.]en sich [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] auch gegen Art. 10 Abs. 2 Buchstaben g un[X.] h, Art. 11 Abs. 3 un[X.] 4, Art. 23 Abs. 1 un[X.] 4 sowie Art. 112 Abs. 1 EPÜ, Regel 12 Abs. 1 un[X.] Abs. 3 Satz 1 sowie Regel 124 Abs. 1 [X.] sowie Art. 2 Abs. 1 un[X.] 2, Art. 3 Abs. 1, Art. 8 Abs. 1 Satz 2, Art. 9, Art. 13 Abs. 1, Art. 15 Abs. 1, Art. 20 Abs. 1 un[X.] 2 [X.] un[X.] Art. 3 Abs. 1 un[X.] 2, Art. 4 Abs. 1, Art. 7 Abs. 1 Satz 2, Art. 12 Abs. 1 un[X.] Art. 14 Abs. 1 [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">48 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Die Entschei[X.]ungen [X.]er Technischen [X.] un[X.] [X.]er [X.] seien Akte [X.]er öffentlichen Gewalt im Sinne von § 90 Abs. 1 [X.]G. Da [X.]er Wi[X.]erruf eines Patents [X.]urch [X.]as [X.] sich unmittelbar auf [X.]ie Rechtsstellung [X.]es Einzelnen auswirke un[X.] insoweit Durchgriffswirkung entfalte, seien [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] unmittelbar von supranationaler Hoheitsgewalt betroffen. Dies könne vom Bun[X.]esverfassungsgericht überprüft wer[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">49 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Soweit [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] ihren Sitz nicht in einem Mitglie[X.]staat [X.]er [X.]n Union hätten, seien sie [X.]ennoch beschwer[X.]ebefugt, weil aufgrun[X.] [X.]er [X.]n Menschenrechtskonvention ([X.]) auch juristische Personen mit Sitz in [X.] grun[X.]rechtsberechtigt seien.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">50 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Die angefochtenen Entschei[X.]ungen verletzten [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] insbeson[X.]ere in [X.]en Rechten aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3, Art. 14, Art. 101 Abs. 1 Satz 2 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.]. Darüber hinaus seien [X.]ie mit [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]e angefochtenen Vorschriften [X.]es [X.], [X.]er [X.], [X.]er Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] un[X.] [X.]er Verfahrensor[X.]nung [X.]er [X.] mit grun[X.]legen[X.]en rechtsstaatlichen Anfor[X.]erungen an Gerichtsorganisation un[X.] Gerichtsverfahren nicht vereinbar un[X.] verstießen insbeson[X.]ere gegen Art. 19 Abs. 4, Art. 20 Abs. 3, Art. 101 Abs. 1 Satz 2 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">51 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] seien in mehrfacher Weise in ihrem Recht auf rechtliches Gehör verletzt wor[X.]en. Die Technische [X.] sei grun[X.]legen[X.]en Hinweispflichten nicht nachgekommen, habe [X.] [X.]er Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] nicht zugelassen un[X.] ihre Entschei[X.]ung zu spät abgesetzt, [X.]a [X.]ie schriftlichen Entschei[X.]ungsgrün[X.]e [X.]en Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] erst nach fast einem Jahr zugestellt wor[X.]en seien.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">52 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Defizite in Organisation un[X.] Struktur [X.]es [X.] seien so grun[X.]sätzlich un[X.] gravieren[X.], [X.]ass [X.]en [X.] keine Gerichtsqualität zukomme. Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] verfüge über solche Einflussmöglichkeiten, [X.]ass [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] [X.]a[X.]urch in Frage gestellt wer[X.]e. Die in Art. 23 EPÜ normierte Unabhängigkeit [X.]er Kammermitglie[X.]er genüge rechtsstaatlichen Anfor[X.]erungen insoweit nicht. Eine Ernennung von Mitglie[X.]ern [X.]er [X.] sei ohne o[X.]er gegen [X.]en [X.]en [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] nicht möglich (Art. 11 Abs. 3 EPÜ). Bei anstehen[X.]en [X.] wer[X.]e [X.]ieser vom Verwaltungsrat zwar le[X.]iglich angehört (Art. 11 Abs. 3 Satz 2 EPÜ); [X.]a [X.]ie Amtszeit nur fünf Jahre betrage (Art. 23 Abs. 1 Satz 1 EPÜ), müsse [X.]as Mitglie[X.] einer [X.] aber immer gewärtig sein, [X.]ass [X.]er Präsi[X.]ent vor seiner Wie[X.]erernennung angehört wer[X.]e. Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] könne gemäß Art. 10 Abs. 2 Buchstabe h EPÜ zu[X.]em Disziplinarmaßnahmen gegenüber [X.]en Mitglie[X.]ern [X.]er [X.] vorschlagen, auch wenn [X.]ie Disziplinargewalt eigentlich in [X.]en Hän[X.]en [X.]es Verwaltungsrats liege (Art. 11 Abs. 4 EPÜ). Ferner lasse sich [X.]em [X.] nicht entnehmen, [X.]ass sich [X.]ie Ausübung [X.]er "Dienstaufsicht" auf [X.]en Bereich [X.]er äußeren Or[X.]nung richterlicher Tätigkeit beschränke, wie [X.]ies etwa § 26 DRiG vorsehe. Außer[X.]em ergäben sich Interessenkonflikte aus [X.]er Einbin[X.]ung [X.]er [X.] in [X.]ie Verwaltung [X.]es [X.] un[X.] [X.]ie Doppelfunktion [X.]es Vizepräsi[X.]enten [X.]er General[X.]irektion 3.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">53 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Schließlich lei[X.]e [X.]as Verfahren vor [X.]en [X.] un[X.] [X.]er [X.] an erheblichen rechtsstaatlichen Mängeln, so [X.]ass [X.]er vom Grun[X.]gesetz gebotene Min[X.]eststan[X.]ar[X.] an Grun[X.]rechtsschutz generell un[X.] offenkun[X.]ig nicht mehr gewährleistet sei. So mangele es bereits an zwingen[X.]en Vorschriften für [X.]ie Anfertigung einer Nie[X.]erschrift über [X.]en Gang un[X.] [X.]en wesentlichen Inhalt einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung, was [X.]en Grun[X.]satz rechtlichen Gehörs (Art. 113 Abs. 1 EPÜ) leerlaufen lasse. Daneben fehle es an einer Frist für [X.]ie Nie[X.]erlegung [X.]er Entschei[X.]ungsgrün[X.]e. Das gefähr[X.]e [X.]en Anspruch auf rechtliches Gehör gemäß Art. 103 Abs. 1 [X.]. [X.] [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] ermöglichten - zumin[X.]est in einer Gesamtschau - keinen grun[X.]gesetza[X.]äquaten Schutz [X.]es gesetzlichen [X.]s, [X.]es rechtlichen Gehörs un[X.] weiterer rechtsstaatlicher Erfor[X.]ernisse.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">54 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

4. Die - mit [X.]en Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] i[X.]entischen - Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] - wen[X.]en sich mit einer weiteren, am 27. April 2015 eingegangenen Verfassungsbeschwer[X.]e gegen [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 20. März 2015, mit [X.]er ein Befangenheitsantrag gegen [X.]en Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] zurückgewiesen wor[X.]en war.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">55 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Sie rügen insoweit sowohl eine Verletzung ihrer Prozessgrun[X.]rechte aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3, Art. 19 Abs. 4 un[X.] Art. 101 Abs. 1 Satz 2 [X.], als auch eine Verletzung von Art. 14 Abs. 1 [X.]. Bei [X.]er angefochtenen Entschei[X.]ung [X.]er [X.] han[X.]ele es sich zwar um einen supranationalen Rechtsakt. Dieser könne je[X.]och Gegenstan[X.] einer Verfassungsbeschwer[X.]e sein. Die Beschwer[X.]ebefugnis [X.]er juristischen Personen mit Sitz in an[X.]eren Mitglie[X.]staaten [X.]er [X.]n Union ergebe sich aus [X.]er "[X.] [X.]es Bun[X.]esverfassungsgerichts.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">56 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Die Verfassungsbeschwer[X.]e sei bereits [X.]eshalb begrün[X.]et, weil [X.]ie Gerichtsbarkeit [X.]es [X.] offenkun[X.]ige rechtsstaatliche Defizite aufweise un[X.] [X.]em vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erten Min[X.]eststan[X.]ar[X.] an Grun[X.]rechtsschutz nicht genüge. Insoweit nehmen [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] auf ihre Ausführungen im Verfahren 2 BvR 756/16 Bezug. Die mit [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]e unmittelbar angegriffene Entschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 20. März 2015 verletze [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] [X.]arüber hinaus in ihren Rechten aus Art. 101 Abs. 1 Satz 2 [X.] in Verbin[X.]ung mit [X.]em Gewaltenteilungsprinzip [X.]es Art. 20 Abs. 2 [X.]. Der Vorsitzen[X.]e [X.]er [X.] sei bereits [X.]eshalb ausgeschlossen, weil er als für [X.]ie General[X.]irektion 3 zustän[X.]iger Vizepräsi[X.]ent gleichzeitig in [X.]ie Exekutive [X.]es [X.] eingeglie[X.]ert sei un[X.] sich hieraus eine strukturelle Inkompatibilität ergebe, [X.]ie ihn an [X.]er Ausübung von [X.] hin[X.]ere. Es gehe insoweit um eine grun[X.]legen[X.]e Verletzung [X.]es Abstan[X.]sgebots zwischen Verwaltung un[X.] Rechtsprechung.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">57 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

5. Die Beschwer[X.]eführerin zu [X.] wen[X.]et sich mit ihrer am 27. März 2015 eingegangenen Verfassungsbeschwer[X.]e gegen [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er Technischen [X.] vom 2. Oktober 2014, mit [X.]er ein Befangenheitsantrag gegen [X.]en Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] zurückgewiesen wur[X.]e. Mit [X.] vom 25. Oktober 2017 erweiterte [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]e auf [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 21. November 2016, mit [X.]er [X.]ie Beschwer[X.]e gegen [X.]ie Entschei[X.]ung vom 2. Oktober 2014 zurückgewiesen wur[X.]e.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">58 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Mit [X.] vom 6. August 2015 wen[X.]et sie sich zu[X.]em gegen [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er Technischen [X.] vom 9. März 2015, [X.]urch [X.]ie [X.]er Wi[X.]erruf [X.]es ihr gewährten [X.] Patents Nr. (03) [X.]urch [X.]ie Einspruchsabteilung [X.]es [X.] aufrechterhalten wur[X.]e. Mit [X.] vom 27. Februar 2018 erstreckt [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] ihre Verfassungsbeschwer[X.]e auf [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 29. Mai 2017, mit [X.]er ihr Antrag auf Überprüfung [X.]er Sachentschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 9. März 2015 zurückgewiesen wur[X.]e.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">59 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Die Beschwer[X.]eführerin zu [X.] rügt eine Verletzung ihrer Grun[X.]rechte aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 2 un[X.] 3, Art. 19 Abs. 4, Art. 101 Abs. 1 Satz 2 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.], [X.]arüber hinaus eine Verletzung von Art. 14 Abs. 1 [X.] un[X.] nimmt insoweit auf [X.]ie Ausführungen in [X.]en Verfassungsbeschwer[X.]en [X.]er Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] un[X.] [X.] Bezug.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">60 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Die Gerichtsbarkeit [X.]es [X.] entspreche in Struktur, Organisation un[X.] Verfahren nicht [X.]en Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s einer rechtsstaatlich verfassten Gerichtsorganisation un[X.] verletze [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] [X.]aher in ihren Rechten aus Art. 19 Abs. 4 un[X.] Art. 14 Abs. 1 [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">61 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Zurückweisung [X.]es [X.] [X.]urch [X.]ie Technische [X.] verletze [X.]arüber hinaus ihr Recht auf [X.]en gesetzlichen [X.] (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 [X.]) in Verbin[X.]ung mit [X.]em Gewaltenteilungsprinzip [X.]es Art. 20 Abs. 2 [X.]. Der Vorsitzen[X.]e [X.]er [X.] sei im vorliegen[X.]en Fall ein Vertreter [X.]es für [X.]ie General[X.]irektion 3 zustän[X.]igen Vizepräsi[X.]enten gewesen, [X.]essen Befangenheit sich - über [X.]en Ausschließungsgrun[X.] [X.]es Art. 24 Abs. 1 EPÜ hinaus - aus seiner institutionellen Verflechtung ergebe, [X.]ie auf einer grun[X.]legen[X.]en Verletzung [X.]es Abstan[X.]sgebots zwischen Verwaltung un[X.] Rechtsprechung innerhalb [X.]er [X.] beruhe.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">62 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Sachentschei[X.]ung [X.]er [X.] vom 29. Mai 2017 verletze ihre Grun[X.]rechte aus Art. 14 Abs. 1, Art. 19 Abs. 4 un[X.] Art. 101 Abs. 1 Satz 2 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 2 [X.], weil sie über [X.]en Befangenheitsantrag nicht entschie[X.]en habe un[X.] [X.]ie Verfassungsverstöße [X.]er Vorinstanzen perpetuiere. Zu[X.]em verletze sie [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] in ihrem Anspruch auf rechtliches Gehör (Art. 103 Abs. 1 [X.]). Das streitbefangene Patent sei wi[X.]errufen wor[X.]en, weil [X.]ie Technische [X.] [X.]en von ihr als ausschlaggeben[X.] angesehenen "Klarheitsmangel" gemäß Art. 84 EPÜ [X.]es [X.] bezüglich [X.]es "zero or[X.]er Merkmals" (Merkmal [X.]er Kinetik nullter Or[X.]nung) erst in [X.]er letzten mün[X.]lichen Verhan[X.]lung angesprochen, [X.]ie von [X.]er Beschwer[X.]eführerin zu [X.] gestellten [X.] [X.] un[X.] VIIIb je[X.]och nicht mehr zugelassen habe. Sie sei in [X.]er letzten mün[X.]lichen Verhan[X.]lung [X.]es Einspruchs- beziehungsweise Beschwer[X.]everfahrens erstmals mit [X.]en Klarheitsmängeln konfrontiert wor[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">63 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Berichterstatter hat [X.]en Beschwer[X.]eführerinnen mit Schreiben vom 11. Oktober 2018 unter Verweis auf [X.]ie Entschei[X.]ungen [X.]es Bun[X.]esverfassungsgerichts vom 21. Juni 2016 - 2 BvR 2728 bis 2 BvR 2731/13, 2 [X.] - ([X.]E 142, 123 ff.) un[X.] vom 24. Juli 2018 - 2 BvR 1961/09 - ([X.]E 149, 346 ff.) Gelegenheit gegeben, [X.]ie gestellten Anträge un[X.] ihren Vortrag zu ergänzen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">64 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Mit [X.] vom 7. Dezember 2018 haben [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] un[X.] [X.], mit [X.] vom 11. Dezember 2018 [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu [X.] un[X.] mit Schriftsätzen vom 12. Dezember 2018 [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] un[X.] I[X.] zu [X.]em Schreiben [X.]es Berichterstatters Stellung genommen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">65 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] un[X.] I[X.] tragen vor, [X.]ass sich ihre Verfahren ganz wesentlich von [X.]er Konstellation unterschie[X.]en, wie sie [X.]em Beschluss [X.]es [X.] zu [X.]en [X.]n Schulen ([X.]E 149, 346 ff.) zugrun[X.]e gelegen habe. Sie hätten ihre Verfassungsbeschwer[X.]en [X.]etailliert begrün[X.]et un[X.] rügten in [X.]er Sache eine Verletzung [X.]er vom Senat aufgestellten Kriterien. Dieser habe entschie[X.]en, [X.]ass [X.]en aus Art. 19 Abs. 4 [X.] abgeleiteten Anfor[X.]erungen nicht schon [X.]ann entsprochen wer[X.]e, wenn [X.]as Statut einer internationalen Organisation überhaupt eine Rechtsschutzinstanz vorsehe, son[X.]ern nur [X.]ann, wenn [X.]a[X.]urch auch ein wirkungsvoller Rechtsschutz sichergestellt sei. Das setze einen In[X.]ivi[X.]ualrechtsschutz [X.]urch eine unabhängige Kontrollinstanz un[X.] eine hinreichen[X.]e Kontroll[X.]ichte voraus.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">66 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] bis [X.] machen ebenfalls gelten[X.], [X.]ass grun[X.]legen[X.]e Unterschie[X.]e zwischen [X.]er Konstellation, [X.]ie [X.]em Beschluss vom 24. Juli 2018 zu [X.]en [X.]n Schulen zugrun[X.]e gelegen habe, un[X.] jener bestün[X.]en, [X.]ie Gegenstan[X.] [X.]er von ihnen erhobenen Verfassungsbeschwer[X.]en sei. Die Verfassungsbeschwer[X.]en seien [X.]etailliert begrün[X.]et un[X.] rügten eine Verfehlung [X.]er vom Senat aufgestellten Anfor[X.]erungen an einen wirkungsvollen Rechtsschutz.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">67 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Verfassungsbeschwer[X.]en sin[X.] [X.]er Bun[X.]esregierung, [X.]em Deutschen Bun[X.]estag un[X.] [X.]em [X.] zur Stellungnahme zugestellt wor[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">68 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Die Bun[X.]esregierung hat mit [X.] ihres Bevollmächtigten vom 11. Dezember 2019 Stellung genommen. Sie hält [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en für unzulässig (a), je[X.]enfalls aber für unbegrün[X.]et (b).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">69 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Den Beschwer[X.]eführerinnen zu I[X.], II[X.] un[X.] [X.] fehle es schon an [X.]er Beschwer[X.]eberechtigung, soweit es sich bei ihnen um juristische Personen mit Sitz außerhalb [X.]er [X.]n Union han[X.]ele. Sämtliche Verfassungsbeschwer[X.]en seien aber auch insoweit unzulässig, als sie [X.]ie Aufhebung von Entschei[X.]ungen [X.]es [X.] begehrten. Eine solche Kassationsbefugnis gegenüber Entschei[X.]ungen zwischenstaatlicher Einrichtungen stehe [X.]em Bun[X.]esverfassungsgericht nicht zu. Eine Mo[X.]ifikation [X.]er Anträge im Hinblick auf [X.]ie Entschei[X.]ungen [X.]es Bun[X.]esverfassungsgerichts zum OMT-Programm [X.]er [X.]n Zentralbank un[X.] zu [X.]en [X.]n Schulen, wonach Beschwer[X.]egegenstan[X.] [X.]as [X.]eutsche Zustimmungsgesetz zum [X.] wäre, sei trotz eines aus[X.]rücklichen Hinweises un[X.] einer Möglichkeit zur Stellungnahme nicht erfolgt. Keine [X.]er Beschwer[X.]eführerinnen habe eine mögliche Rechtsverletzung im Sinne [X.]er [X.]urch [X.]ie Rechtsprechung [X.]es Senats formulierten Begrün[X.]ungsanfor[X.]erungen gelten[X.] gemacht. Den Verfassungsbeschwer[X.]en fehle es an einer umfassen[X.]en Darlegung möglicher systemischer Defizite. Die fallbezogene Rüge von Einzelfällen reiche insoweit nicht. Im Übrigen wer[X.]e [X.]urch eine Um[X.]eutung [X.]er Anträge [X.]ahin, [X.]ass [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen eigentlich [X.]as Zustimmungsgesetz zum [X.] angreifen wollten, [X.]as eigentliche Rechtsschutzziel verfehlt, [X.]enn [X.]iese hätten ein Interesse am Fortbestan[X.] [X.]es [X.] Patentschutzsystems.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">70 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Zahlreiche [X.] hätten sich aufgrun[X.] zwischenzeitlich eingetretener Rechtsän[X.]erungen erle[X.]igt. Die Regel 12 [X.] 2007 sei mittlerweile [X.]urch [X.]ie Regeln 12a bis 12[X.] [X.] 2016 ersetzt un[X.] eine möglicherweise zu enge Verbin[X.]ung zwischen [X.]em Präsi[X.]enten [X.]er [X.] un[X.] [X.]er Verwaltung [X.]es [X.] beseitigt wor[X.]en. Auch [X.]ie Rüge fehlen[X.]er Unabhängigkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] wegen [X.]es Vorschlagsrechts un[X.] [X.]er Disziplinarbefugnis [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] habe sich erle[X.]igt, [X.]a [X.]iese Befugnisse nunmehr vom Präsi[X.]enten [X.]er [X.] wahrgenommen wür[X.]en. Hinsichtlich [X.]er Verfahrensor[X.]nungen [X.]er [X.] wie auch [X.]er [X.] bestehe über Art. 23 Abs. 4 Satz 2 EPÜ eine ausreichen[X.]e Rückbin[X.]ung an [X.]en Verwaltungsrat. Dieser treffe [X.]ie en[X.]gültige Entschei[X.]ung über [X.]eren Genehmigung.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">71 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Im Übrigen sei [X.]er grun[X.]rechtliche Min[X.]eststan[X.]ar[X.] für [X.]ie [X.] [X.]es [X.] gewährleistet. Eine Tätigkeit von Verwaltungsbeamten als [X.] auf [X.] sei national un[X.] international anerkannt. Die Wie[X.]erernennungsmöglichkeit sei unbe[X.]enklich, weil hierüber [X.]er Verwaltungsrat entschei[X.]e. Über spätere Beför[X.]erungen von zurückkehren[X.]en Verwaltungsbeamten entschei[X.]e im Ergebnis nicht [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.], son[X.]ern [X.]er Verwaltungsrat. Die Leistungsbeurteilung erfolge [X.]urch [X.]en Präsi[X.]enten [X.]er [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">72 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Der Deutsche Bun[X.]estag hat mit [X.] seines Bevollmächtigten vom 18. November 2019 Stellung genommen un[X.] mit [X.] vom 23. April 2020 [X.]en Beitritt nach § 94 Abs. 5 Satz 1 [X.]G zu [X.]en Verfahren erklärt. Er hält [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en ebenfalls für unzulässig (a), je[X.]enfalls aber für unbegrün[X.]et (b).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">73 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Im Hinblick auf [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu I[X.] fehle bereits [X.]ie Beschwer[X.]eberechtigung, [X.]a es sich bei ihr um eine juristische Person [X.]es Privatrechts aus einem Drittstaat han[X.]ele.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">74 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Vor allem aber komme eine unmittelbare Kontrolle [X.]er gerügten supranationalen Rechtsakte [X.]urch [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht nicht in Betracht. Die Entschei[X.]ungen [X.]er [X.] [X.]es [X.] sowie [X.]ie völkerrechtlichen Regelungen [X.]es [X.] seien insoweit untaugliche Beschwer[X.]egegenstän[X.]e. Die Begehren seien auch nicht rechtsschutzfreun[X.]lich so auszulegen, [X.]ass sie sich in [X.]er Sache gegen [X.]as [X.]eutsche Zustimmungsgesetz richteten. Im Beschluss zu [X.]en [X.]n Schulen habe [X.]er Senat klargestellt, [X.]ass im Kontext internationaler un[X.] supranationaler Rechtsakte entwe[X.]er nur [X.]as [X.]eutsche Zustimmungsgesetz o[X.]er [X.]ie Verletzung [X.]er Reaktionspflichten [X.]er [X.]eutschen Verfassungsorgane aus [X.]er Übertragungsverantwortung angegriffen wer[X.]en könnten. Die Beschwer[X.]eführerinnen seien anwaltlich vertreten, so [X.]ass eine großzügige Han[X.]habung bezüglich [X.]er korrekten Bezeichnung [X.]es Beschwer[X.]egegenstan[X.]s nicht in Betracht komme.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">75 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

In [X.]er Sache sei [X.]er Vortrag zur Verletzung [X.]es Grun[X.]rechts auf ein faires Verfahren, [X.]es grun[X.]rechtsgleichen Rechts auf [X.]en gesetzlichen [X.], [X.]es Eigentumsgrun[X.]rechts un[X.] zur Verletzung sonstiger Bestimmungen unsubstantiiert. Strukturelle Defizite bei [X.]er Rechtsschutzgewährung [X.]urch [X.]ie [X.] [X.]es [X.] seien nicht hinreichen[X.] [X.]argelegt. Die Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] un[X.] I[X.] hätten insbeson[X.]ere nicht ausgeführt, welche Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s bei [X.]er Unabhängigkeit [X.]er [X.] o[X.]er [X.]er Gewährung rechtlichen Gehörs (Hinweispflichten) zu beachten seien, währen[X.] sich [X.]ie von [X.]en Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.] bis [X.] erhobenen [X.] teilweise nicht auf konkrete Beeinträchtigungen bezögen, son[X.]ern le[X.]iglich abstrakt strukturelle Defizite im Rechtsschutzsystem [X.]es [X.] angriffen. Insoweit fehle es [X.]urchgängig an einer Darlegung [X.]es verfassungsrechtlich gebotenen Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s für [X.]ie Ausgestaltung supranationalen Rechtsschutzes un[X.] [X.]er Folgen, [X.]ie sich aus [X.]er gerügten fehlen[X.]en parlamentarischen Rückbin[X.]ung [X.]er Verfahrensor[X.]nungen von [X.] un[X.] Großer [X.] ergäben. Schließlich ließen auch [X.]ie konkreten [X.] von Überraschungsentschei[X.]ungen o[X.]er stark verspätet zugestellten schriftlichen Entschei[X.]ungsbegrün[X.]ungen eine Verletzung rechtlichen Gehörs nicht hinreichen[X.] substantiiert erkennen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">76 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführerinnen berücksichtigten zu[X.]em nicht, [X.]ass im Jahre 2016 eine Strukturreform stattgefun[X.]en habe, welche [X.]ie [X.] räumlich un[X.] verwaltungstechnisch aus [X.]em [X.] ausgeglie[X.]ert un[X.] [X.]er Dienstaufsicht [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] entzogen habe. Da [X.]er maßgebliche [X.]punkt für [X.]ie Beurteilung [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]en [X.]erjenige [X.]er tatsächlichen verfassungsrechtlichen Prüfung [X.]urch [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht sei, hätten [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen [X.]arauf eingehen müssen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">77 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Die Verfassungsbeschwer[X.]en seien je[X.]enfalls unbegrün[X.]et. Das [X.] sei eine zwischenstaatliche Einrichtung im Sinne von Art. 24 Abs. 1 [X.], welche bereichsspezifische supranationale Befugnisse ausübe un[X.] insoweit auf [X.]ie Rechtsstellung [X.]es Einzelnen unmittelbar zugreifen könne. Zwar könne Hoheitsgewalt auf eine zwischenstaatliche Einrichtung nicht schrankenlos übertragen wer[X.]en. Gewährleistet wer[X.]en müsse je[X.]och le[X.]iglich ein Min[X.]eststan[X.]ar[X.] effektiven Rechtsschutzes. Das sei [X.]er Fall.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">78 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Unabhängigkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] sei hinreichen[X.] gewährleistet. Das gelte gegenüber [X.]em Präsi[X.]enten [X.]es [X.], [X.]essen Einfluss auch schon vor [X.]er Strukturreform geringer gewesen sei als von [X.]en Beschwer[X.]eführerinnen [X.]argestellt. Die maßgeblichen Entschei[X.]ungen über Ernennung, Wie[X.]erernennung un[X.] Disziplinarmaßnahmen treffe [X.]er Verwaltungsrat; le[X.]iglich bei [X.]er Ersternennung könne [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.] eine Ernennung [X.]urch sein in Art. 11 Abs. 3 Satz 1 EPÜ verankertes Vorschlagsrecht verhin[X.]ern. Bei [X.] stehe ihm le[X.]iglich ein Anhörungsrecht zu (Art. 11 Abs. 3 Satz 2 EPÜ). Mit [X.]er Strukturreform 2016 seien [X.]iese Befugnisse auf [X.]en Präsi[X.]enten [X.]er [X.] übergegangen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">79 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Auch [X.]ie von [X.]en Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] bis [X.] gerügte Begrenzung [X.]er Amtszeit bei gleichzeitiger Wie[X.]erbenennungsmöglichkeit unterschreite [X.]en Min[X.]eststan[X.]ar[X.] nicht. Sie sei nach [X.]em Grun[X.]gesetz nicht grun[X.]sätzlich ausgeschlossen un[X.] auch an an[X.]eren [X.] beziehungsweise internationalen Gerichten üblich, wie ein Blick auf [X.]en [X.] [X.]er [X.]n Union, [X.]en [X.] o[X.]er [X.]en [X.] für [X.]as ehemalige Jugoslawien zeige. Dass sie in jüngerer [X.] für [X.]en [X.]n [X.] für Menschenrechte un[X.] [X.]en [X.] ausgeschlossen wor[X.]en sei, begrün[X.]e für sich genommen noch keinen international konsentierten Stan[X.]ar[X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">80 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Soweit [X.]er Vorsitzen[X.]e [X.]es Präsi[X.]iums [X.]er [X.] vor [X.]er Strukturreform 2016 auch Aufgaben in [X.]er Verwaltung [X.]es [X.] wahrgenommen habe, könne aus [X.]em [X.]eutschen Verfassungsrecht nicht ohne Weiteres auf [X.]ie Min[X.]estanfor[X.]erungen an [X.]ie Unabhängigkeit eines [X.]s bei un[X.] nach [X.]er Übertragung von Hoheitsrechten gemäß Art. 24 Abs. 1 [X.] geschlossen wer[X.]en. Zu[X.]em habe [X.]ie [X.] in ihrer Entschei[X.]ung vom 25. April 2014 angenommen, [X.]ass [X.]er Vorsitzen[X.]e [X.]er [X.] wegen seiner Verwaltungsbefugnisse als für [X.]ie General[X.]irektion 3 zustän[X.]iger Vizepräsi[X.]ent ausgeschlossen sei, un[X.] so [X.]ie Strukturreform 2016 in Gang gesetzt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">81 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Soweit [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] bis [X.] gelten[X.] machten, [X.]ass es im Rechtsschutzsystem [X.]es [X.] an einer zweiten Tatsacheninstanz fehle, wer[X.]e [X.]er vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erte Min[X.]eststan[X.]ar[X.] ebenfalls nicht unterschritten. Schon nach [X.]eutschem Verfassungsrecht sei eine einmalige gerichtliche Überprüfungsmöglichkeit ausreichen[X.]. [X.] gelte für [X.]ie Rüge, [X.]ass Rechtsbehelfe keine aufschieben[X.]e Wirkung besäßen, zumal [X.]er erstinstanzlichen Erhebung einer Beschwer[X.]e sehr wohl aufschieben[X.]e Wirkung zukomme (Art. 106 Abs. 1 Satz 2 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">82 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Schließlich greife [X.]ie Rüge unzureichen[X.]er richterlicher Hinweispflichten [X.]er [X.] nicht [X.]urch. Die Rechtsprechung [X.]er [X.] habe ein Verbot von Überraschungsentschei[X.]ungen formuliert un[X.] aus Art. 113 Abs. 1 EPÜ Maßstäbe für [X.]ie Erteilung von Hinweispflichten abgeleitet. Diese Maßstäbe stün[X.]en mit [X.]en vom Bun[X.]esverfassungsgericht zu Art. 103 Abs. 1 [X.] entwickelten Anfor[X.]erungen in Einklang. Ebenso sei [X.]ie Präklusionsvorschrift [X.]es Art. 13 Abs. 1 [X.] vergleichbar mit entsprechen[X.]en Vorschriften [X.]es [X.]eutschen Prozessrechts.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">83 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

3. Das [X.] hat mit [X.] vom 28. November 2019 zu [X.]en Verfahren Stellung genommen un[X.] hält [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en für offensichtlich unzulässig (a), je[X.]enfalls aber für unbegrün[X.]et (b).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">84 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Soweit sich [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en gegen Entschei[X.]ungen [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] wen[X.]eten, fehle es bereits an einem tauglichen Beschwer[X.]egegenstan[X.]. Eine Um[X.]eutung [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]en komme nicht in Frage. Eine Beschwer[X.]ebefugnis aus Art. 38 Abs. 1 Satz 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 1 un[X.] Art. 79 Abs. 3 [X.] sei ebenso wenig hinreichen[X.] substantiiert [X.]argelegt wie sonstige Rechtsverletzungen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">85 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Soweit sich [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen mittelbar gegen [X.]ie Ausgestaltung [X.]es Rechtsschutzes im Rahmen [X.]er [X.] wen[X.]eten, fehle eine schlüssige Darlegung, [X.]ass [X.]ie Min[X.]estanfor[X.]erungen an [X.]en Grun[X.]rechtsschutz unterschritten beziehungsweise [X.]ie Verfassungsi[X.]entität [X.]urch [X.]ie Übertragung von Hoheitsrechten an [X.]ie [X.] berührt sei. Insoweit mangele es schon an einer Auseinan[X.]ersetzung mit [X.]em verfassungsrechtlichen Prüfungsmaßstab.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">86 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) In [X.]er Sache bestehe mit Blick auf [X.]ie [X.] [X.]es [X.] we[X.]er ein strukturelles Regelungs[X.]efizit noch eine verfassungswi[X.]rige Anwen[X.]ungspraxis. Auch eine Berührung [X.]er Verfassungsi[X.]entität [X.]es Grun[X.]gesetzes sei zu verneinen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">87 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Zwar habe bis 2016 ein Vizepräsi[X.]ent [X.]es [X.] [X.]en [X.] vorgestan[X.]en un[X.] sei zugleich Vorsitzen[X.]er [X.]er [X.] gewesen. Für [X.]ie [X.] habe je[X.]och auch für ihn [X.]ie Unabhängigkeitsgarantie [X.]es Art. 23 Abs. 3 EPÜ gegolten. Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] habe über[X.]ies in [X.]er Praxis keinen Einfluss auf [X.]ie [X.] [X.]es Vizepräsi[X.]enten genommen. Mit [X.]er Strukturreform [X.]es Jahres 2016 sei [X.]ie personelle Trennung von Amt un[X.] [X.] verstärkt un[X.] [X.]ie Einbin[X.]ung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]er [X.] in [X.]ie Verwaltungstätigkeit [X.]es [X.] been[X.]et wor[X.]en. Dieser übe nunmehr auch [X.]ie Disziplinargewalt über [X.]ie Mitglie[X.]er [X.]er [X.] aus.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">88 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die [X.] stellten eine unabhängige Gerichtsbarkeit [X.]ar, welche [X.]ie Rechtsweggarantie innerhalb [X.]er [X.] gewährleiste. Sie seien 2016 aus [X.]er überkommenen Verwaltungsglie[X.]erung [X.]es [X.] ausgeglie[X.]ert un[X.] räumlich von [X.]iesem getrennt wor[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">89 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Es entspreche [X.]er gängigen Praxis an internationalen Gerichten, [X.]ass Verfahrensor[X.]nungen [X.]urch [X.]ie Ju[X.]ikative selbst erlassen wür[X.]en. Das zeige [X.]er Vergleich mit [X.]em [X.] [X.]er [X.]n Union (Art. 253 [X.]), [X.]em [X.]n [X.] für Menschenrechte (Art. 25 Buchstabe [X.] [X.]) un[X.] [X.]em [X.] (Art. 30 Statut [X.]es [X.]s). Seit 2016 erfolge [X.]ie Verabschie[X.]ung [X.]er Verfahrensor[X.]nungen [X.]er [X.] [X.]es [X.] nicht mehr [X.]urch [X.]as Präsi[X.]ium beziehungsweise [X.]ie [X.] selbst, son[X.]ern [X.]urch [X.]en [X.]ausschuss [X.]es Verwaltungsrats (Regel [X.] Abs. 2 [X.] 2016).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">90 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Gewährung rechtlichen Gehörs sei in Art. 113 Abs. 1 EPÜ geregelt un[X.] als fun[X.]amentaler Grun[X.]satz für [X.]ie Verfahren vor [X.]en [X.] anerkannt. Dabei gälten [X.]ie Grun[X.]sätze [X.]es Art. 6 Abs. 1 [X.], [X.]a alle 38 Vertragsstaaten [X.]er [X.] auch Mitglie[X.]er [X.]es [X.] seien. Die [X.] Menschenrechtskonvention fin[X.]e [X.]aher in stän[X.]iger Rechtsprechung [X.]er [X.] Berücksichtigung.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">91 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Rüge bezüglich [X.]er Verletzung von Hinweispflichten in [X.]en Verfahren vor [X.]en [X.] greife nicht [X.]urch. Die bisher im Ermessen [X.]er [X.] stehen[X.]e Erteilung von Hinweisen sei in [X.]er seit [X.]em 1. Januar 2020 gelten[X.]en Fassung [X.]es Art. 15 Abs. 1 [X.] verpflichten[X.] ausgestaltet wor[X.]en. Das entspreche [X.]er Rechtslage zu Art. 103 Abs. 1 [X.] un[X.] [X.]em Grun[X.]satz [X.]es fairen Verfahrens. Eine Verpflichtung zur vorherigen Angabe von Argumenten bestehe je[X.]och nicht.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">92 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Präklusionsregelung [X.]es Art. 114 Abs. 2 EPÜ sei unbe[X.]enklich. Das insoweit bestehen[X.]e Ermessen wer[X.]e [X.]urch Art. 12 un[X.] 13 [X.] un[X.] [X.]ie stän[X.]ige Rechtsprechung [X.]er [X.] näher ausgeformt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">93 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Entgegen [X.]em Vorbringen [X.]er Beschwer[X.]eführerinnen stehe es nach Regel 124 Abs. 1 [X.] nicht im freien Ermessen [X.]er [X.], welchen Inhalt [X.]as anzufertigen[X.]e Protokoll [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung habe. Die Rechtsprechung [X.]er [X.] habe vielmehr Kriterien zur I[X.]entifizierung wesentlicher un[X.] rechtserheblicher Kriterien entwickelt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">94 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Schließlich greife [X.]ie Rüge hinsichtlich [X.]er fehlen[X.]en Absetzungsfrist für [X.]ie schriftlichen Entschei[X.]ungen nicht (mehr) [X.]urch. Mit [X.]er Neufassung von Art. 15 Abs. 9 [X.] sei nunmehr eine Frist von [X.]rei Monaten vorgesehen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">95 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Schwerwiegen[X.]e Verfahrensverstöße wür[X.]en von [X.]er [X.] geprüft, wo[X.]urch ein a[X.]äquater Grun[X.]rechtsstan[X.]ar[X.] gewährleistet sei. Dass sich [X.]iese [X.]abei auf [X.]ie Prüfung von Verfahrensmängeln beschränke, [X.]ie in Art. 112a EPÜ abschließen[X.] aufgeführt seien, sei nicht zu beanstan[X.]en. Das Überprüfungsverfahren sei ein außeror[X.]entlicher Rechtsbehelf un[X.] keine weitere gerichtliche Instanz. Eine aufschieben[X.]e Wirkung [X.]es Antrags sei nicht erfor[X.]erlich. Auch [X.]ie Besetzungsrüge bezüglich [X.]er [X.] greife nicht [X.]urch. Durch Art. 24 Abs. 1 EPÜ sei ausgeschlossen, [X.]ass jeman[X.] an einer Entschei[X.]ung [X.]er [X.] mitwirke, [X.]er zuvor an [X.]er zu überprüfen[X.]en Entschei[X.]ung mitgewirkt habe. Dies gelte nach Art. 2 Abs. 6 [X.] auch für [X.]ie Vorsitzen[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">96 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Anfor[X.]erungen an [X.]ie Gewährleistung [X.]es gesetzlichen [X.]s wür[X.]en bei [X.]en [X.] ebenso eingehalten wie bei [X.]er [X.]. Die Besetzung wer[X.]e im Voraus [X.]urch einen Geschäftsverteilungsplan geregelt. Im Übrigen entsprächen [X.]ie Bestimmungen [X.]er Praxis internationaler Gerichte.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">97 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Auch [X.]ie [X.] bezüglich [X.]es Vorlageverfahrens griffen nicht [X.]urch. Die [X.] [X.]urch [X.]en Präsi[X.]enten [X.]es [X.] (Art. 112 Abs. 1 Buchstabe b EPÜ) ergebe sich aus [X.]en Beson[X.]erheiten [X.]er [X.] als internationaler Organisation un[X.] beeinträchtige nicht [X.] [X.]er Gewaltenteilung. Die Anrufung [X.]er [X.] sei nur [X.]ann möglich, wenn zuvor zwei [X.] unterschie[X.]liche Entschei[X.]ungen zu einer Rechtsfrage getroffen hätten. Dass [X.]ie [X.] insoweit keine Vorlagepflicht treffe, sei unschä[X.]lich.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">98 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.], [X.] un[X.] [X.] haben mit [X.] vom 20. April 2020 auf [X.]ie Stellungnahmen repliziert. Die Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.] un[X.] I[X.] haben sich [X.]iese Replik mit Schreiben vom 28. April 2020 zu eigen gemacht.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">99 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Deutsche Bun[X.]estag hat mit [X.] vom 23. April 2020 gemäß § 94 Abs. 5 Satz 2 [X.]G auf [X.]ie Durchführung einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung verzichtet.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">100 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Verfassungsbeschwer[X.]en sin[X.] unzulässig. Die Beschwer[X.]eführerinnen zu I[X.], II[X.]1., II[X.]3., II[X.]6., II[X.]9., [X.]1., [X.]3., [X.]6. un[X.] [X.]9. sin[X.] im Hinblick auf [X.]ie materiellen Grun[X.]rechte [X.]es Grun[X.]gesetzes einschließlich Art. 19 Abs. 4 [X.] bereits nicht beschwer[X.]eberechtigt ([X.]). Sämtliche Beschwer[X.]eführerinnen können sich auf eine Verletzung von Art. 101 Abs. 1 Satz 2 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.] in [X.]er vorliegen[X.]en Konstellation nicht berufen (I[X.]). Im Übrigen fehlt es [X.]en Verfassungsbeschwer[X.]en an einem tauglichen Beschwer[X.]egegenstan[X.] (II[X.]). Je[X.]enfalls haben [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen eine mögliche Verletzung ihrer Grun[X.]rechte nicht hinreichen[X.] substantiiert gerügt ([X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">101 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Verfassungsbeschwer[X.]en [X.]er Beschwer[X.]eführerinnen zu I[X.], II[X.]1., II[X.]3., II[X.]6., II[X.]9., [X.]1., [X.]3., [X.]6. un[X.] [X.]9. sin[X.] mangels Beschwer[X.]eberechtigung unzulässig. Die materiellen Grun[X.]rechte [X.]es Grun[X.]gesetzes stehen ihnen von vornherein nicht zu. Es han[X.]elt sich bei [X.]iesen Beschwer[X.]eführerinnen um juristische Personen, [X.]ie ihren Sitz we[X.]er in [X.] noch in einem an[X.]eren Mitglie[X.]staat [X.]er [X.]n Union haben. Nach Art. 19 Abs. 3 [X.] gelten [X.]ie Grun[X.]rechte auch für inlän[X.]ische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf [X.]iese anwen[X.]bar sin[X.]. Auslän[X.]ische juristische Personen mit Sitz in [X.] können sich [X.]agegen grun[X.]sätzlich nicht auf [X.]ie Grun[X.]rechte [X.]es Grun[X.]gesetzes berufen (vgl. [X.]E 21, 207 <209>; 100, 313 <364>) (1.). Um solche han[X.]elt es sich bei [X.]en oben genannten Beschwer[X.]eführerinnen zu I[X.], II[X.]1., II[X.]3., II[X.]6., II[X.]9., [X.]1., [X.]3., [X.]6. un[X.] [X.]9. (2.).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">102 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Wortlaut un[X.] Sinn von Art. 19 Abs. 3 [X.] verbieten eine aus[X.]ehnen[X.]e Auslegung auf auslän[X.]ische juristische Personen im Hinblick auf materielle Grun[X.]rechte (vgl. [X.]E 21, 207 <209>; 100, 313 <364>; [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 27. Juni 2018 - 2 BvR 1287/17, 2 BvR 1583/17 -, Rn. 27). Das gilt auch für [X.]ie Garantie effektiven Rechtsschutzes in Art. 19 Abs. 4 [X.] (vgl. [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 8. Februar 2006 - 2 BvR 575/05 -, Rn. 12; Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 22. Februar 2019 - 2 BvR 2203/18 -, Rn. 20; Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 23. September 2021 - 2 BvR 1144/21 -, Rn. 15; offen gelassen in [X.]E 61, 82 <109>; 107, 299 <310 f.>; [X.], in: [X.], [X.], 9. Aufl. 2021, Art. 19 Rn. 50; [X.], in: [X.] Kommentar [X.], Art. 19 Abs. 4 Rn. 214 ; [X.], in: [X.]/[X.], [X.], 7. Aufl. 2021, Art. 19 Rn. 97; a.A. [X.], Staatsrecht, III/1, 1988, [X.]147; [X.], in: [X.]/Kirchhof, [X.], 3. Aufl. 2011, § 199 Rn. 70; Dreier, in: Dreier, [X.], B[X.]. 1, 3. Aufl. 2013, Art. 19 Abs. 3 Rn. 42), [X.]eren Schutzbereich sich im Hinblick auf ihre Durchsetzbarkeit teilweise mit [X.]em [X.]er materiellen Grun[X.]rechte [X.]eckt (vgl. [X.]E 35, 348 <361>; 37, 132 <141, 148>; 39, 276 <294>; 44, 105 <119 ff.>; 45, 297 <333>; 45, 422 <430 ff.>; 46, 325 <334>; 49, 220 <225>; 49, 252 <257>; 51, 324 <346 ff.>; 56, 216 <236, 242>). [X.] man [X.]en Schutz von Art. 19 Abs. 4 [X.] auch auf auslän[X.]ische juristische Personen, wür[X.]e [X.]as Regelungsanliegen von Art. 19 Abs. 3 [X.] in erheblichem Umfang umgangen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">103 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Eine juristische Person ist als inlän[X.]isch zu qualifizieren, wenn sie ihren Sitz im Inlan[X.] hat (sog. Sitztheorie); auf [X.]ie Staatsangehörigkeit [X.]er hinter ihr stehen[X.]en natürlichen Personen kommt es hingegen nicht an (vgl. [X.]E 21, 207 <208 f.>; 23, 229 <236>). Der Sitz bestimmt sich [X.]abei in [X.]er Regel nach [X.]em tatsächlichen Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Wir[X.] sie an mehreren Stan[X.]orten tätig un[X.] erstreckt sich ihr Aktionsbereich auf mehrere [X.], bestimmt sich ihr Sitz - vorbehaltlich [X.]er aus [X.]er Nie[X.]erlassungsfreiheit [X.]es Art. 49 [X.] folgen[X.]en Möglichkeiten (vgl. [X.]E 143, 246 <317 Rn. 196 f.>) - nach [X.]em Ort [X.]er tatsächlichen Hauptverwaltung (vgl. [X.], in: [X.]/[X.]/[X.], [X.], Art. 19 Abs. 3 Rn. 78 ; [X.], in: [X.]/Kirchhof, [X.], 3. Aufl. 2011, § 199 Rn. 66; [X.], in: Schmi[X.]t-Bleibtreu/[X.]/[X.], [X.]G, § 90 Rn. 137 ). Das ist [X.]er Ort, an [X.]em [X.]as oberste Verwaltungsorgan [X.]ie Mehrheit seiner Entschei[X.]ungen über [X.]ie Geschäftsführung trifft beziehungsweise an [X.]em [X.]ie grun[X.]legen[X.]en Entschei[X.]ungen [X.]er Unternehmensleitung effektiv in laufen[X.]e Geschäftsführungsakte umgesetzt wer[X.]en (vgl. [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 27. Juni 2018 - 2 BvR 1287/17, 2 BvR 1583/17 -, Rn. 29 m.w.N.). Eine international verflochtene juristische Person hat - soweit nicht [X.]ie Regelungen zur Nie[X.]erlassungsfreiheit nach Art. 49 [X.] vorrangig zu berücksichtigen sin[X.] (vgl. [X.], Urteil vom 9. März 1999, Centros Lt[X.] gegen [X.], [X.]/97, [X.]:C:1999:126, Rn. 24) - mithin nur [X.]ann [X.]en Sitz ihrer Hauptverwaltung im Inlan[X.], wenn auch [X.]ie Mehrheit [X.]er Entschei[X.]ungen über [X.]ie Geschäftsführung im Inlan[X.] gefällt wir[X.] (vgl. [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 27. Juni 2018 - 2 BvR 1287/17, 2 BvR 1583/17 -, Rn. 29 m.w.N.).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">104 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Eine Ausnahme bil[X.]en insoweit juristische Personen mit Sitz in einem an[X.]eren Mitglie[X.]staat [X.]er [X.]n Union. Auf sie ist [X.]ie Grun[X.]rechtsberechtigung zu erstrecken, wenn ein hinreichen[X.]er Inlan[X.]sbezug besteht, [X.]er [X.]ie Geltung [X.]er Grun[X.]rechte in gleicher Weise wie für inlän[X.]ische juristische Personen geboten erscheinen lässt (vgl. [X.]E 129, 78 <97 ff.>; 143, 246 <315 ff. Rn. 192 ff.>; Dreier, in: Dreier, [X.], 3. Aufl. 2013, Art. 19 Abs. 3 Rn. 83 ff.; [X.], in: Schmi[X.]t-Bleibtreu/[X.]/[X.], [X.]G, § 90 Rn. 138 ). Für auslän[X.]ische juristische Personen mit Sitz in [X.] gilt [X.]ies hingegen nicht. Auch aus [X.]er [X.]n Menschenrechtskonvention lässt sich eine Grun[X.]rechts- un[X.] Beschwer[X.]eberechtigung auslän[X.]ischer juristischer Personen nicht ableiten (vgl. [X.]E 153, 182 <256 Rn. 189> - Suizi[X.]hilfe).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">105 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Die Beschwer[X.]eführerinnen zu I[X.], II[X.]1., II[X.]3., II[X.]6., II[X.]9., [X.]1., [X.]3., [X.]6. un[X.] [X.]9. können sich auf [X.]ie Verletzung materieller Grun[X.]rechte, insbeson[X.]ere [X.]er Art. 2 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1 un[X.] Art. 19 Abs. 4 [X.] nicht berufen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">106 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführerin zu I[X.] hat ihren Sitz in [X.], [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu II[X.]1. un[X.] [X.]1. haben ihn in [X.]en Vereinigten [X.], [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu II[X.]3. un[X.] [X.]3. im [X.], [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.]6., [X.]6., II[X.]9. un[X.] [X.]9. in [X.]er [X.]. Sie sin[X.] keine inlän[X.]ischen juristischen Personen im Sinne von Art. 19 Abs. 3 [X.] un[X.] genießen [X.]aher auch nicht [X.]en Schutz [X.]er Grun[X.]rechte [X.]es Grun[X.]gesetzes.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">107 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das gilt auch für [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu II[X.]3. un[X.] [X.]3., [X.]ie ihren Sitz im [X.] haben. Das [X.] ist zwar erst am 31. Januar 2020 un[X.] [X.]amit nach Erhebung [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]e aus [X.]er [X.]n Union ausgetreten. Für [X.]ie Zulässigkeitsvoraussetzungen kommt es je[X.]och grun[X.]sätzlich [X.]arauf an, [X.]ass [X.]iese zum [X.]punkt [X.]er Entschei[X.]ung über [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]e noch vorliegen (vgl. [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 30. Mai 2012 - 1 BvR 2292/11 -, Rn. 10; [X.], [X.]G, 3. Aufl. 2020, § 90 Rn. 415). Etwas an[X.]eres ergibt sich auch nicht aus [X.]em Abkommen über [X.]en [X.]ritt [X.]es [X.]s Großbritannien un[X.] Nor[X.]irlan[X.] aus [X.]er [X.]n Union un[X.] [X.]er [X.]n Atomgemeinschaft ([X.], vgl. [X.] [X.] Nr. [X.] vom 12. November 2019, [X.]). Die unionsrechtskonforme erweitern[X.]e Auslegung [X.]es Art. 19 Abs. 3 [X.] ist an [X.]as Integrationsprogramm [X.]er [X.]n Union un[X.] seine Diskriminierungsverbote geknüpft, insbeson[X.]ere an [X.]ie Nie[X.]erlassungsfreiheit [X.]es Art. 49 [X.]. Diese gilt für juristische Personen mit Sitz im [X.] nach [X.]em "[X.]" je[X.]och nicht mehr. Soweit im [X.] Ausnahmen statuiert wer[X.]en (vgl. Art. 9 ff. [X.]), beziehen sich [X.]iese auf natürliche Personen, nicht aber auf Körperschaften beziehungsweise Kapitalgesellschaften (vgl. Art. 25 [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">108 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Nichts an[X.]eres gilt in Bezug auf [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu II[X.]6., [X.]6., II[X.]9. un[X.] [X.]9., [X.]ie ihren Sitz in [X.]er [X.] haben. Das Freizügigkeitsabkommen vom 21. Juni 1999 zwischen [X.]er [X.]n Gemeinschaft un[X.] [X.]eren Mitglie[X.]staaten un[X.] [X.]er [X.]erischen Ei[X.]genossenschaft (vgl. Abkommen zwischen [X.]er [X.]n Gemeinschaft un[X.] ihren Mitglie[X.]staaten einerseits un[X.] [X.]er [X.]erischen Ei[X.]genossenschaft an[X.]ererseits über [X.]ie Freizügigkeit - Schlussakte - Gemeinsame Erklärungen - Mitteilung über [X.]as Inkrafttreten [X.]er sieben Abkommen mit [X.]er [X.]erischen Ei[X.]genossenschaft in [X.]en Bereichen Freizügigkeit, Luftverkehr, Güter- un[X.] Personenverkehr auf Schiene un[X.] Straße, öffentliches Beschaffungswesen, wissenschaftliche un[X.] technische Zusammenarbeit, gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen un[X.] Han[X.]el mit lan[X.]wirtschaftlichen Erzeugnissen, [X.] EG Nr. L 114 vom 30. April 2002, [X.] ff., 64 ff.) enthält keine Vorschriften, [X.]ie juristischen Personen mit Sitz in [X.]er [X.] eine Rechtsposition verleihen, [X.]ie auch [X.]en Schutz [X.]urch [X.]as allgemeine Diskriminierungsverbot [X.]es Art. 18 [X.] einschließt (offengelassen in [X.]E 153, 182 <255 Rn. 188> - Suizi[X.]hilfe). Das Abkommen begünstigt vor allem natürliche un[X.] juristische Personen bei grenzüberschreiten[X.]en Dienstleistungen; es gewährt aber kein Recht auf freie Nie[X.]erlassung (vgl. [X.], Urteil vom 12. November 2009, [X.] gegen [X.], [X.]/08, [X.]:C:2009:697, Rn. 43; Urteil vom 11. Februar 2010, [X.] gegen Finanzierungsberatung-Immobilientreuhan[X.] un[X.] Anlageberatung GmbH , [X.]/08, [X.]:[X.], Rn. 26 ff.).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">109 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Im Übrigen hat [X.]ie Beschwer[X.]eführerin zu I[X.], für [X.]ie ein "Appointe[X.] Liqui[X.]ator ([X.])" eingesetzt wor[X.]en ist un[X.] [X.]eren [X.] Insolvenzverwalter [X.]as Verfahren nicht aufgenommen hat, ihre [X.] nicht substantiiert [X.]argelegt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">110 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Auf eine Verletzung von Art. 101 Abs. 1 Satz 2 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.] können sich sämtliche Beschwer[X.]eführerinnen im vorliegen[X.]en Fall nicht berufen. Sie machen nicht gelten[X.], [X.]ass [X.]eutsche Gerichte gegen [X.]ie genannten Prozessgrun[X.]rechte verstoßen hätten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">111 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Zwar enthalten [X.]ie grun[X.]rechtsgleichen Rechte aus Art. 101 Abs. 1 Satz 2 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.] als sogenannte Prozessgrun[X.]rechte objektive Verfahrensgrun[X.]sätze, [X.]ie je[X.]em zugutekommen, [X.]er nach [X.]en Verfahrensnormen parteifähig o[X.]er von einem gerichtlichen Verfahren unmittelbar betroffen ist (vgl. [X.]E 21, 362 <373>; 61, 82 <104>; 63, 332 <337>). Sie gelten [X.]aher unabhängig von Art. 19 Abs. 3 [X.] grun[X.]sätzlich auch für auslän[X.]ische juristische Personen, juristische Personen [X.]es öffentlichen Rechts, für Bun[X.], Län[X.]er un[X.] Gemein[X.]en un[X.] selbst für auslän[X.]ische [X.], [X.]ie Verfahrensbeteiligte vor [X.]eutschen Gerichten sin[X.] (vgl. [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 16. Oktober 2013 - 2 BvR 736/13 -, Rn. 9; Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 17. März 2014 - 2 BvR 736/13 -, Rn. 17).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">112 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die grun[X.]rechtsgleichen Rechte auf [X.]en gesetzlichen [X.] (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 [X.]) un[X.] auf [X.]ie Gewährung rechtlichen Gehörs (Art. 103 Abs. 1 [X.]) sin[X.] aber spezifische Ausprägungen [X.]es umfassen[X.]eren Grun[X.]satzes [X.]es fairen Verfahrens (Art. 20 Abs. 3 [X.]) un[X.] richten sich als solche ausschließlich an [X.]ie [X.]eutsche Justiz. Sie können [X.]aher auch nur [X.]urch ein [X.]eutsches Gericht im Sinne [X.]es Art. 92 [X.] verletzt wer[X.]en (vgl. [X.]E 101, 397 <404>; 122, 190 <198 f.>; [X.], in: [X.] Kommentar [X.], Art. 103 Abs. 1 Rn. 132 ; [X.]/[X.], in: v. Mangol[X.]t/[X.]/[X.], [X.], 7. Aufl. 2018, Art. 103 Rn. 16; [X.], in: Dreier, [X.], 3. Aufl. 2018, Art. 103 Rn. 16, 18; [X.], in: [X.], [X.], 9. Aufl. 2021, Art. 103 Rn. 8; [X.]/[X.], in: [X.]/[X.], [X.], 7. Aufl. 2021, Art. 103 Rn. 11). Internationale o[X.]er supranationale Organisationen, ihre Gerichte un[X.] Spruchkörper bin[X.]en sie [X.]agegen nicht (vgl. [X.], in: [X.]/[X.]/[X.], [X.], Art. 103 Abs. 1 Rn. 61 ), so [X.]ass [X.]eren Verfahrensleitung von vornherein nicht an Art. 101 Abs. 1 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.] gemessen wer[X.]en kann.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">113 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Die Beschwer[X.]eführerinnen sin[X.] [X.]aher nicht beschwer[X.]ebefugt, soweit sie eine Verletzung [X.]er Art. 101 Abs. 1 Satz 2 un[X.] Art. 103 Abs. 1 [X.] rügen. Denn sie wen[X.]en sich gegen eine Verletzung [X.]ieser Prozessgrun[X.]rechte [X.]urch [X.]ie [X.] beziehungsweise [X.]ie [X.] [X.]es [X.] un[X.] nicht [X.]urch ein [X.]eutsches Gericht. Eine solche Verletzung kommt von vornherein nicht in Betracht.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">114 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Im Übrigen fehlt es [X.]en Verfassungsbeschwer[X.]en an einem tauglichen Beschwer[X.]egegenstan[X.], weil [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht Maßnahmen nicht[X.] Hoheitsträger nur insoweit überprüft, als sie entwe[X.]er Grun[X.]lage für [X.]as Han[X.]eln [X.] Staatsorgane sin[X.] o[X.]er Reaktionspflichten [X.] Verfassungsorgane auslösen (1.). Dem tragen [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en nicht Rechnung (2.).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">115 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Maßnahmen zwischenstaatlicher Einrichtungen im Sinne von Art. 24 Abs. 1 [X.] sin[X.] keine mit [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]e angreifbaren Akte öffentlicher Gewalt im Sinne von § 93 Abs. 1 Nr. 4a [X.], § 90 Abs. 1 [X.]G. Sie können [X.]aher nicht unmittelbarer Gegenstan[X.] einer Verfassungsbeschwer[X.]e sein (a). Soweit zwischenstaatliche Einrichtungen gemäß Art. 24 Abs. 1 [X.] Rechtsakte erlassen, kann [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht neben [X.]er Überprüfung [X.]es [X.] auch prüfen, ob [X.]ie Organe [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung im weiteren Verlauf [X.]as vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erte Minimum an Grun[X.]rechtsschutz verletzt haben sowie ob [X.]ie [X.]eutschen Verfassungsorgane [X.]urch [X.]ie Hinnahme solcher Maßnahmen ihrer Pflicht nicht nachgekommen sin[X.], im Rahmen ihrer Kompetenzen [X.]arauf hinzuwirken, [X.]ass [X.]ie vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erten Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s nicht unterschritten wer[X.]en, un[X.] [X.]ie Maßnahmen in [X.] unanwen[X.]bar sin[X.] (b).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">116 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Nach [X.]er mittlerweile gefestigten Rechtsprechung [X.]es Senats ist eine unmittelbare Anfechtung von Maßnahmen [X.]er Organe, Einrichtungen un[X.] sonstigen Stellen [X.]er [X.]n Union mit [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]e ausgeschlossen (vgl. [X.]E 142, 123 <179 f. Rn. 97 ff.>; 151, 202 <283 f. Rn. 112> - [X.] Bankenunion; 154, 17 <81 f. Rn. 89> - [X.]-Programm [X.]er [X.]). Sie können je[X.]och als Vorfrage Gegenstan[X.] einer rechtlichen Überprüfung sein, soweit vor [X.]em Bun[X.]esverfassungsgericht zulässigerweise gelten[X.] gemacht wer[X.]en kann, [X.]ass sie [X.]as Integrationsprogramm [X.]er [X.]n Union überschreiten, [X.]as vom Integrationsgesetzgeber zu gewährleisten[X.]e, vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erte Minimum an Grun[X.]rechtsschutz verletzen un[X.] [X.]ie [X.]eutschen Verfassungsorgane aufgrun[X.] ihrer aus [X.]er Integrationsverantwortung folgen[X.]en Han[X.]lungs- un[X.] Unterlassungspflichten gehalten sin[X.], [X.]em entgegenzutreten (vgl. [X.]E 142, 123 <179 f. Rn. 97 ff.>; 151, 202 <279 Rn. 101> - [X.] Bankenunion; 154, 17 <81 f. Rn. 89> - [X.]-Programm [X.]er [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">117 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.] hat bislang nicht aus[X.]rücklich entschie[X.]en, ob [X.]iese mit Blick auf [X.]ie [X.] Union entwickelten Maßstäbe auch im Hinblick auf Maßnahmen an[X.]erer zwischenstaatlicher Einrichtungen im Sinne von Art. 24 Abs. 1 [X.] gelten. Die ältere Kammerrechtsprechung (vgl. [X.]K 6, 368 <370>; 8, 15 <18 f.>; 8, 266 <268 ff.>; 8, 325 <328 ff.>; 16, 509 <513 ff.>; 17, 266 <269 ff.>; [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 4. April 2001 - 2 BvR 2368/99 -, Rn. 10 ff.) wie auch Teile [X.]es Schrifttums halten eine Verfassungsbeschwer[X.]e unmittelbar gegen [X.] einer zwischenstaatlichen Einrichtung für zulässig (vgl. [X.], in: Dreier, [X.], B[X.]. 2, 3. Aufl. 2015, Art. 24 Rn. 52; [X.], in: v. Mangol[X.]t/[X.]/[X.], [X.], 7. Aufl. 2018, Art. 93 Rn. 175; [X.]/[X.], in: [X.]/[X.], [X.]G, 8. Aufl. 2019, § 90 Rn. 122 ff.; Grünewal[X.], in: [X.] [X.]G, § 90 Rn. 79.1 ; [X.], in: Schmi[X.]t-Bleibtreu/[X.]/Henneke, [X.], 15. Aufl. 2022, Art. 24 Rn. 26; Hopfauf, in: Schmi[X.]t-Bleibtreu/[X.]/Henneke, [X.], 15. Aufl. 2022, Art. 93 Rn. 478). Demgegenüber wir[X.] seit [X.]em Urteil [X.]es [X.] vom 21. Juni 2016 ([X.]E 142, 123 <179>) [X.]ie Möglichkeit einer Verfassungsbeschwer[X.]e unmittelbar gegen [X.] supranationaler Organisationen zunehmen[X.] abgelehnt (vgl. [X.], [X.], [X.]86 <189 f.>; [X.], in: Schmi[X.]t-Bleibtreu/[X.]/ [X.], [X.]G, § 90 Rn. 326 ff., 335 ; Classen, in: v. Mangol[X.]t/ [X.]/[X.], [X.], 7. Aufl. 2018, Art. 24 Rn. 44 f.; [X.], in: [X.], [X.]G, 1. Aufl. 2018, § 90 Rn. 106, 143; [X.], in: [X.]/[X.]/[X.], [X.], Art. 93 Rn. 344 ; [X.], in: Dreier, [X.], B[X.]. 3, 3. Aufl. 2018, Art. 93 Rn. 92; [X.], in: [X.]/[X.], [X.], 13. Aufl. 2022, Art. 93 Rn. 23; [X.], in: [X.] Kommentar [X.], Art. 24 Rn. 207, 222 ; [X.]/[X.], [X.], 5. Aufl. 2020, Rn. 224 ff.; [X.], in: [X.]/[X.], [X.], 4. Aufl. 2020, § 19 Rn. 565; [X.], [X.]G, 3. Aufl. 2020, § 90 Rn. 204; [X.], in: [X.], [X.], 9. Aufl. 2021, Art. 93 Rn. 26, 85). Diese Auffassung ist vorzugswür[X.]ig, weil [X.]er verfassungsgerichtliche Rechtsschutz im Anwen[X.]ungsbereich von Art. 24 Abs. 1 [X.] insoweit nicht an[X.]ers behan[X.]elt wer[X.]en kann als in jenem von Art. 23 Abs. 1 [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">118 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Hierfür spricht bereits [X.]ie strukturelle Vergleichbarkeit bei[X.]er Vorschriften. Bei Art. 23 Abs. 1 Satz 2 [X.] han[X.]elt es sich um eine - aus Art. 24 Abs. 1 [X.] ausgekoppelte - Spezialregelung für [X.]ie Übertragung von Hoheitsrechten auf [X.]ie [X.] Union, [X.]ie in ihrer Funktionsweise un[X.] ihren Mechanismen [X.]as Mo[X.]ell [X.]es Art. 24 Abs. 1 [X.] übernommen un[X.] im Hinblick auf [X.]eren fortgeschrittenen Integrationsstan[X.] weiter ausgebaut hat. Das gilt auch mit Blick auf [X.]ie hierfür gelten[X.]en Schranken, weil Art. 23 Abs. 1 Satz 3 [X.] im Ausgangspunkt vor allem eine Ko[X.]ifizierung [X.]er zu Art. 24 Abs. 1 [X.] entwickelten Maßstäbe [X.]arstellt (vgl. [X.]E 37, 271 <279 f.>; 73, 339 <375 f.>). Vor [X.]iesem Hintergrun[X.] hat [X.]er Senat [X.]ie fort[X.]auern[X.]e Gültigkeit [X.]er Solange-Doktrin auch im Zusammenhang [X.]es Art. 23 Abs. 1 [X.] wie[X.]erholt bejaht (vgl. [X.]E 102, 147 <162 ff.>; 118, 79 <95>; 129, 186 <199>; 140, 317 <334 Rn. 34, 337 Rn. 43>; 152, 216 <235 Rn. 47> - Recht auf [X.]; 158, 1 <24 f. Rn. 39> - [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">119 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Für eine Parallelität [X.]er Maßstäbe von Art. 23 Abs. 1 un[X.] Art. 24 Abs. 1 [X.] in Bezug auf [X.]en Beschwer[X.]egegenstan[X.] spricht ferner, [X.]ass [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht Maßnahmen an[X.]erer zwischenstaatlicher Einrichtungen ebenso wenig aufheben kann wie Maßnahmen von Organen, Einrichtungen un[X.] sonstigen Stellen [X.]er [X.]n Union. Das folgt schon aus [X.]er regelmäßig mit [X.]em Grün[X.]ungsakt eingeräumten Immunität einer solchen Organisation (vgl. allgemein zu [X.]iesem Ge[X.]anken: [X.]E 149, 346 <367 Rn. 44>; Schmi[X.]t-Aßmann, in: [X.]/[X.]/[X.], [X.], Art. 19 Abs. 4 Rn. 48 ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">120 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Soweit zwischenstaatliche Einrichtungen im Sinne von Art. 24 Abs. 1 [X.] Rechtsakte erlassen, kann [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht nicht nur [X.]en [X.] prüfen, son[X.]ern auch, ob Organe [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung im weiteren Verlauf [X.]as vom Integrationsgesetzgeber zu gewährleisten[X.]e, vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erte Minimum an Grun[X.]rechtsschutz verletzen un[X.] ob [X.]ie [X.]eutschen Verfassungsorgane ihrer Verpflichtung nachkommen, im Rahmen ihrer Kompetenzen [X.]arauf hinzuwirken, [X.]ass [X.]ie vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erten Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s nicht unterschritten wer[X.]en. Art. 24 Abs. 1 [X.] begrün[X.]et [X.]amit ebenso wie Art. 23 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 1 Abs. 3, Art. 19 Abs. 2, Art. 79 Abs. 3 un[X.] Art. 93 Abs. 1 [X.] (vgl. [X.]E 134, 366 <387 f. Rn. 30>; 142, 123 <207 Rn. 162>; 154, 17 <151 Rn. 234> - [X.]-Programm [X.]er [X.]) unter bestimmten Voraussetzungen eine inzi[X.]ente Kontrollbefugnis [X.]es Bun[X.]esverfassungsgerichts.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">121 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Vor [X.]iesem Hintergrun[X.] sin[X.] [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en [X.]er Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.], II[X.]2., II[X.]4. un[X.] 5., II[X.]7. un[X.] 8., II[X.]10. bis 13., [X.]2., [X.]4. un[X.] 5., [X.]7. un[X.] 8., [X.]10. bis 13. un[X.] [X.] unstatthaft, weil sie sich nicht gegen taugliche Beschwer[X.]egegenstän[X.]e richten. Trotz [X.]es Hinweises im Berichterstatterschreiben vom 11. Oktober 2018 auf eine mögliche Überholung [X.]er Kammerrechtsprechung zur unmittelbaren Anfechtbarkeit von Entschei[X.]ungen [X.]es [X.] mit [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]e [X.]urch [X.]as Urteil [X.]es Senats vom 21. Juni 2016 ([X.]E 142, 123 <179 f. Rn. 97 ff.>) un[X.] [X.]en Beschluss vom 24. Juli 2018 zu [X.]en [X.]n Schulen ([X.]E 149, 346 <366 f. Rn. 43 f.>) halten [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen [X.]aran fest, [X.]ie Entschei[X.]ungen [X.]er Technischen [X.] beziehungsweise [X.]er [X.] [X.]es [X.] unmittelbar mit [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]e anzugreifen. Eine Umstellung [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]en auf [X.] einer möglichen Verletzung [X.]er Pflicht [X.]er Bun[X.]esregierung un[X.] [X.]es Bun[X.]estages, [X.]arauf hinzuwirken, [X.]ass [X.]ie grun[X.]gesetzlichen Min[X.]estanfor[X.]erungen an einen wirkungsvollen Rechtsschutz [X.]urch [X.]ie vertragliche Ausgestaltung [X.]es Rechtsschutzsystems [X.]es [X.] un[X.] seine Umsetzung in [X.]er Praxis nicht unterschritten wer[X.]en, haben sie nicht erwogen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">122 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das gilt auch für ihre Stellungnahme vom 20. April 2020. In [X.]ieser führen [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zwar aus, [X.]ass [X.]as [X.]eutsche Zustimmungsgesetz zum [X.], auch wenn es in [X.]en Verfassungsbeschwer[X.]en nicht aus[X.]rücklich genannt wor[X.]en sei, von Anfang an offenkun[X.]ig Ziel un[X.] Gegenstan[X.] [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]en gewesen sei un[X.] es auf [X.]er Han[X.] liege, [X.]ass "auch un[X.] gera[X.]e" [X.]er nationale Umsetzungsakt, [X.]er [X.]em [X.] Geltung verschaffe un[X.] gleichzeitig seinen materiell-rechtlichen Gehalt [X.]arstelle, (mittelbar) Ziel un[X.] Gegenstan[X.] [X.]er Verfassungsbeschwer[X.]en sei. Nähere Ausführungen [X.]azu, welche Vorschriften [X.]es [X.] welche Maßstäbe [X.]es Grun[X.]gesetzes verletzen, un[X.] ob [X.]iese Rüge nur für [X.]as [X.] in seiner ursprünglichen Fassung vom 5. Oktober 1973 in [X.]er Fassung [X.]er Akte zur Revision [X.]es [X.] vom 29. November 2000 gelte o[X.]er auch für seine Konkretisierung [X.]urch [X.]ie Organe [X.]es [X.] un[X.] [X.]eren Praxis, fehlen in[X.]es.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">123 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.], II[X.]2., II[X.]4. un[X.] 5., II[X.]7. un[X.] 8., II[X.]10. bis 13., [X.]2., [X.]4. un[X.] 5., [X.]7. un[X.] 8., [X.]10. bis 13. un[X.] [X.] haben zu[X.]em nicht hinreichen[X.] substantiiert [X.]argelegt, [X.]ass [X.]as von Art. 19 Abs. 4 [X.] gefor[X.]erte Min[X.]estmaß an [X.] (1.) [X.]urch [X.]ie Organisation [X.]es Rechtsprechungssystems im [X.] verfehlt wür[X.]e (2.), mit [X.]er Folge, [X.]ass [X.]ie [X.]eutschen Verfassungsorgane aktuell verpflichtet wären, [X.]em entgegenzutreten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">124 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Bei [X.]er Übertragung von Hoheitsrechten auf zwischenstaatliche Einrichtungen nach Art. 24 Abs. 1 [X.] (a) trifft [X.]ie Verfassungsorgane eine Pflicht, [X.]en Wesensgehalt [X.]er Grun[X.]rechte als [X.]as vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erte Minimum an Grun[X.]rechtsschutz nicht nur bei [X.]eren Grün[X.]ung, son[X.]ern auch beim Vollzug ihres [X.] sicherzustellen (b). Mit Blick auf Art. 19 Abs. 4 [X.] erfor[X.]ert [X.]ies [X.]ie Gewährleistung eines wirkungsvollen Rechtsschutzes (c).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">125 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Art. 24 Abs. 1 [X.] öffnet [X.]ie [X.]eutsche Rechtsor[X.]nung [X.]erart, [X.]ass [X.]er ausschließliche Herrschaftsanspruch [X.]er [X.] im Geltungsbereich [X.]es Grun[X.]gesetzes zurückgenommen un[X.] [X.]er unmittelbaren Geltung un[X.] Anwen[X.]barkeit eines Rechts aus an[X.]erer Quelle innerhalb [X.]es staatlichen [X.] Raum gelassen wer[X.]en kann, ohne [X.]ass es [X.]azu eines Umsetzungs- o[X.]er Vollzugsaktes [X.] Stellen be[X.]ürfte (vgl. [X.]E 37, 271 <279 f.>; 149, 346 <361 Rn. 29>). Mit [X.]er Übertragung von Hoheitsrechten ermöglicht [X.]er Gesetzgeber zugleich eine Beschränkung [X.]er (Grun[X.]-)Rechte seiner Bürgerinnen un[X.] Bürger. In welchem Umfang [X.]ies geschieht, bemisst sich grun[X.]sätzlich nach [X.]em jeweiligen Integrations- un[X.] Zustimmungsgesetz zu [X.]em in Re[X.]e stehen[X.]en Vertrag (vgl. [X.]E 123, 267 <402>; 142, 123 <186 Rn. 115>; 149, 346 <361 Rn. 29>; 151, 202 <275 ff. Rn. 92 ff., 325 Rn. 204> - [X.] Bankenunion).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">126 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Integrationsgesetzgeber [X.]arf Hoheitsrechte auf eine zwischenstaatliche Einrichtung aller[X.]ings nur übertragen, wenn [X.]iese rechtsstaatliche, einen a[X.]äquaten Grun[X.]rechtsschutz verbürgen[X.]e Garantien aufweist (vgl. [X.]E 123, 267 <415 f.>; 152, 216 <233 f. Rn. 42 ff., 238 Rn. 54> - Recht auf [X.]; 153, 74 <160 f. Rn. 157> - Einheitliches Patentgericht). Dass [X.]ieser Grun[X.]rechtsschutz nicht unterschritten wir[X.], haben alle Verfassungsorgane im Rahmen ihrer Zustän[X.]igkeiten sicherzustellen (vgl. [X.]E 149, 346 <362 Rn. 31>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">127 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) [X.] nach Art. 24 Abs. 1 [X.] sin[X.] als Akte [X.] Staatsgewalt an [X.]ie im Grun[X.]gesetz verbürgten Grun[X.]rechte gebun[X.]en, [X.]eren Wesensgehalt (Art. 19 Abs. 2 [X.]) sie auch in Ansehung [X.]er supranationalen Hoheitsgewalt generell sicherzustellen haben (vgl. [X.]E 37, 271 <280 ff.>; 58, 1 <40>; 73, 339 <387>; 89, 155 <174 f.>; 102, 147 <164>; 118, 79 <95>; 123, 267 <334>; 126, 286 <302>; 133, 277 <316 Rn. 91>; 140, 317 <337 Rn. 43>; 149, 346 <361 f. Rn. 30>). Dies gilt nicht nur für [X.]ie (erstmalige) Übertragung von Hoheitsrechten auf [X.]ie zwischenstaatliche Einrichtung, son[X.]ern auch beim nachfolgen[X.]en Vollzug ihres [X.] (vgl. [X.]E 149, 346 <362 Rn. 32>; in Bezug auf [X.]ie [X.] Union vgl. [X.]E 123, 267 <353, 364 f., 389 f., 391 f., 413 f., 419 f.>; 134, 366 <395 f. Rn. 49, 397 Rn. 53>; 142, 123 <211 Rn. 170>). Das ist je[X.]enfalls Aus[X.]ruck [X.]er [X.]ie Verfassungsorgane treffen[X.]en grun[X.]rechtlichen Schutzpflicht (aa) un[X.] verpflichtet sie nicht nur zur Beobachtung [X.]es Vollzugs [X.]es jeweiligen [X.], son[X.]ern bei einer Berührung [X.]es [X.] [X.]er in Re[X.]e stehen[X.]en Grun[X.]rechte auch [X.]azu, geeignete Abhilfe zu schaffen ([X.]). Einzelne Verstöße von Maßnahmen [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung gegen ihr Man[X.]at un[X.] [X.]essen verfassungsrechtliche Grenzen führen [X.]abei nicht zur Nichtigkeit [X.]es [X.]s ([X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">128 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

aa) Die Grun[X.]rechte sin[X.] nicht nur Abwehrrechte gegen [X.]en Staat, son[X.]ern enthalten zugleich objektive Wertentschei[X.]ungen, aus [X.]enen sich zugleich eine Pflicht [X.]es Staates un[X.] seiner Organe ergibt, sich [X.]ort schützen[X.] un[X.] för[X.]ern[X.] vor [X.]ie Integrität [X.]er grun[X.]rechtlich geschützten Interessen zu stellen, wo [X.]er Einzelne nicht selbst für [X.]eren Integrität sorgen kann (vgl. [X.]E 92, 26 <46>; 115, 118 <152 f.>; 125, 39 <78>; 142, 123 <209 Rn. 166>; 151, 202 <297 Rn. 142> - [X.] Bankenunion; 154, 17 <89 f. Rn. 108 f.> - [X.]-Programm [X.]er [X.]). Dabei entschei[X.]en [X.]ie zustän[X.]igen Verfassungsorgane grun[X.]sätzlich in eigener Verantwortung, wie sie [X.]ie ihnen obliegen[X.]en Schutzpflichten erfüllen (vgl. [X.]E 66, 39 <61>; 77, 170 <214>; 79, 174 <202>; 85, 191 <212>; 92, 26 <47>; 96, 56 <64>; 125, 39 <78>; 133, 59 <75 f. Rn. 45>; 142, 123 <210 f. Rn. 168 f.>; 157, 30 <114 Rn. 152> - Klimaschutz). Ihnen kommt insoweit ein weiter Einschätzungs-, Wertungs- un[X.] Gestaltungsspielraum zu (vgl. [X.]E 125, 39 <78>; 142, 123 <210 f. Rn. 169>; 151, 202 <299 Rn. 148> - [X.] Bankenunion; 154, 17 <89 Rn. 109> - [X.]-Programm [X.]er [X.]; 157, 1 <23 Rn. 71 f.> - [X.]; 158, 89 <122 Rn. 90> - [X.] - Vollstreckungsanor[X.]nung). Solche Gestaltungsspielräume bestehen nicht nur [X.]ort, wo es um [X.]ie Berücksichtigung wi[X.]erstreiten[X.]er Grun[X.]rechtspositionen geht (vgl. [X.]E 96, 56 <64>; 142, 123 <210 f. Rn. 169>); auch im Bereich [X.]er Außen- un[X.] Europapolitik obliegt es grun[X.]sätzlich [X.]er pflichtgemäßen Entschei[X.]ung un[X.] Verantwortung [X.]er zustän[X.]igen Verfassungsorgane, welche Maßnahmen ergriffen wer[X.]en. Bestehen[X.]e Risiken sin[X.] in [X.]ie Erwägungen einzubeziehen un[X.] politisch zu verantworten (vgl. [X.]E 4, 157 <168 f.>; 40, 141 <178>; 53, 164 <182>; 55, 349 <365>; 66, 39 <60 f.>; 68, 1 <97>; 84, 90 <128>; 94, 12 <35>; 95, 39 <46>; 121, 135 <158, 168 f.>; 142, 123 <210 f. Rn. 169>; 151, 202 <299 Rn. 148> - [X.] Bankenunion; 157, 1 <23 Rn. 71 f.> - [X.]). Dies gilt grun[X.]sätzlich auch für [X.]ie Frage, wie un[X.] in welcher Weise [X.]er Schutzpflicht in Bezug auf Grun[X.]rechte gegenüber nicht [X.] Hoheitsgewalt am besten genügt wer[X.]en kann (vgl. [X.]E 142, 123 <210 f. Rn. 169> m.w.N.).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">129 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Eine Verletzung grun[X.]rechtlicher Schutzpflichten liegt aller[X.]ings erst [X.]ann vor, wenn überhaupt keine Schutzvorkehrungen getroffen wer[X.]en, [X.]ie getroffenen Regelungen un[X.] Maßnahmen offensichtlich ungeeignet o[X.]er völlig unzulänglich sin[X.] o[X.]er wenn sie erheblich hinter [X.]em Schutzziel zurückbleiben (vgl. [X.]E 77, 170 <214 f.>; 85, 191 <212>; 88, 203 <254 f.>; 92, 26 <46>; 125, 39 <78 f.>; 142, 123 <210 f. Rn. 169>; 142, 313 <337 f. Rn. 70>; 151, 202 <299 Rn. 148> - [X.] Bankenunion; 157, 1 <23 f. Rn. 73> - [X.]; 157, 30 <114 Rn. 152> - Klimaschutz). Auf [X.]ie Gewährleistung [X.]ieses Untermaßverbotes [X.]urch [X.]ie zustän[X.]igen Verfassungsorgane haben [X.]ie einzelnen Grun[X.]rechtsträger ein aus [X.]en jeweils in Re[X.]e stehen[X.]en Grun[X.]rechten abgeleitetes Recht (vgl. [X.]E 88, 203 <204>; 109, 190 <247>; 157, 30 <111 Rn. 145, 114 Rn. 152> - Klimaschutz).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">130 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Die Verantwortung [X.]er Verfassungsorgane für [X.]ie Einhaltung [X.]er [X.]ie supranationale Einrichtung konstituieren[X.]en völkerrechtlichen Verträge un[X.] [X.]es [X.]urch sie verbürgten Grun[X.]rechtsschutzes erfor[X.]ert, [X.]ass sie [X.]ie Umsetzung [X.]es [X.] im Rahmen ihrer jeweiligen Kompetenzen kontinuierlich beobachten. Stellen [X.]ie Verfassungsorgane [X.]abei fest, [X.]ass [X.]er von [X.]er supranationalen Organisation zu gewähren[X.]e Grun[X.]rechtsschutz hinter [X.]em von Art. 19 Abs. 2 [X.] gefor[X.]erten Niveau zurückbleibt, sin[X.] sie verpflichtet, auf eine Beseitigung [X.]es Schutz[X.]efizits hinzuwirken (vgl. [X.]E 149, 346 <362 Rn. 31>) un[X.] [X.]ie [X.]er Grün[X.]ung [X.]er supranationalen Einrichtung zugrun[X.]e liegen[X.]en Verträge gegebenenfalls nachzubessern.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">131 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Verfassungsorgane trifft [X.]arüber hinaus eine Verpflichtung, gegenüber [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung un[X.] ihren Organen mit Blick auf [X.]as betroffene Grun[X.]recht gegebenenfalls aktiv für [X.]ie Beachtung [X.]es grun[X.]rechtlich gefor[X.]erten Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s einzutreten. Sie sin[X.] verpflichtet, im Rahmen ihrer Kompetenzen mit rechtlichen o[X.]er politischen Mitteln auf [X.]ie Aufhebung von [X.]urch [X.]ie Verträge nicht ge[X.]eckten Maßnahmen hinzuwirken un[X.] - solange [X.]iese fortwirken - geeignete Vorkehrungen zu treffen, [X.]ie [X.]eren innerstaatliche Auswirkungen so weit wie möglich begrenzen (vgl. [X.]E 123, 267 <353, 364 f., 389 ff., 413 f., 419 f.>; 134, 366 <395 f. Rn. 49, 397 Rn. 53>; 142, 123 <211 Rn. 170>; 149, 346 <362 Rn. 31>; 151, 202 <301 f. Rn. 154> - [X.] Bankenunion; 153, 74 <133 Rn. 96> - Einheitliches Patentgericht; 154, 17 <89 f. Rn. 108 f., 93 f. Rn. 114 f.> - [X.]-Programm [X.]er [X.]). Inhalt un[X.] Reichweite [X.]er grun[X.]rechtlich in[X.]uzierten Han[X.]lungspflichten hängen [X.]abei von [X.]en konkreten Gegebenheiten ab, insbeson[X.]ere vom Statut [X.]er betroffenen zwischenstaatlichen Einrichtung.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">132 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Einzelne Verstöße von Maßnahmen [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung gegen ihr Man[X.]at un[X.] [X.]essen verfassungsrechtliche Grenzen führen nicht zur Nichtigkeit [X.]es [X.]s. Aller[X.]ings kann [X.]ie Verfehlung [X.]es vom Grun[X.]gesetz gefor[X.]erten Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s an Grun[X.]rechtsschutz [X.]urch [X.]ie zwischenstaatliche Einrichtung un[X.] ihre Organe [X.]azu führen, [X.]ass [X.]as Zustimmungsgesetz zu [X.]em [X.]er Einrichtung zugrun[X.]e liegen[X.]en völkerrechtlichen Vertrag wegen struktureller Vollzugs[X.]efizite nachträglich verfassungswi[X.]rig wir[X.]. Das ist anzunehmen, wenn [X.]ie verfassungswi[X.]rige [X.] auf [X.]as Zustimmungsgesetz selbst zurückzuführen ist un[X.] [X.]arin ein strukturbe[X.]ingtes normatives Regelungs[X.]efizit zum Aus[X.]ruck kommt (vgl. [X.]E 73, 339 <372>; 133, 168 <233 f. Rn. 118>). Auch eine Verän[X.]erung [X.]er Rahmenbe[X.]ingungen kann zur nachträglichen Verfassungswi[X.]rigkeit eines Gesetzes führen (vgl. [X.]E 132, 334 <358 Rn. 67>; 143, 216 <245 Rn. 71>; 149, 346 <362 Rn. 32>) un[X.]/o[X.]er eine Nachbesserungspflicht [X.]es Gesetzgebers begrün[X.]en (vgl. [X.]E 130, 263 <302>; 132, 334 <358 Rn. 67>; 133, 168 <233 f. Rn. 118>; 143, 216 <245 Rn. 71>). Für Zustimmungs- un[X.] [X.] gelten insoweit [X.]ie allgemeinen Regeln. Beschränken sich [X.]ie Verstöße gegen [X.]as Man[X.]at [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung aber auf [X.]ie fehlerhafte Anwen[X.]ung [X.]er vertraglichen Regelungen in einem konkreten Fall, wir[X.] [X.]a[X.]urch [X.]ie Wirksamkeit [X.]es [X.]s nicht infrage gestellt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">133 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

c) Mit Blick auf Art. 19 Abs. 4 [X.] hat [X.]er Integrationsgesetzgeber bei [X.]er Übertragung von Rechtsprechungsaufgaben auf supranationale Einrichtungen im Rahmen von Art. 24 Abs. 1 [X.] sicherzustellen, [X.]ass [X.]en von Maßnahmen [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung Betroffenen insoweit ein wirkungsvoller Rechtsschutz offensteht.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">134 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Garantie effektiven Rechtsschutzes aus Art. 19 Abs. 4 [X.] beziehungsweise [X.]ie [X.] aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3 [X.] garantieren einen wirkungsvollen Rechtsschutz, [X.]er auch bei [X.]er Übertragung von Hoheitsrechten auf zwischenstaatliche Einrichtungen gewährleistet wer[X.]en muss. Damit ist verbürgt, [X.]ass [X.]er Zugang zu einer gerichtlichen Entschei[X.]ung in [X.]er Sache - vorbehaltlich verfassungsunmittelbarer Schranken - in keinem Fall ausgeschlossen, faktisch unmöglich gemacht o[X.]er in unzumutbarer, [X.]urch Sachgrün[X.]e nicht mehr zu rechtfertigen[X.]er Weise erschwert wir[X.] (vgl. [X.]E 10, 264 <268>; 30, 1 <23 ff.>; 44, 302 <305>; 143, 216 <225 f. Rn. 21>). Darauf hat [X.]er Einzelne einen verfassungskräftigen Anspruch (vgl. [X.]E 60, 253 <269>; 77, 275 <284>; 143, 216 <225 f. Rn. 21>; 149, 346 <363 Rn. 33 f.>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">135 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Da [X.]ie Gewährleistung [X.]es gesetzlichen [X.]s (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 [X.]) un[X.] [X.]ie Gewährung rechtlichen Gehörs (Art. 103 Abs. 1 [X.]) unverzichtbarer Bestan[X.]teil je[X.]es fairen, [X.]em Grun[X.]satz [X.]er Rechtsstaatlichkeit folgen[X.]en Verfahrens sin[X.] (vgl. [X.]E 38, 105 <111 ff.>; 46, 202 <209 f.>; 55, 1 <5 f.>; 60, 253 <304>; 78, 123 <126>; 107, 395 <408 f.>; 138, 64 <86 Rn. 67>), ist [X.]er Integrationsgesetzgeber [X.]es Art. 24 Abs. 1 [X.] zu[X.]em verpflichtet, ein Min[X.]estmaß an unverfügbarer gerichtlicher Zustän[X.]igkeitsor[X.]nung un[X.] ein Minimum an rechtlichem Gehör auch [X.]ann sicherzustellen, wenn er [X.]ie Rechtsprechungsaufgabe teilweise auf eine supranationale Einrichtung überträgt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">136 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Diesen Anfor[X.]erungen wir[X.] [X.]er [X.]urch eine zwischenstaatliche Einrichtung un[X.] ihre Organe zu gewährleisten[X.]e Rechtsschutz nur gerecht (vgl. [X.]E 73, 339 <376>; 149, 346 <363 Rn. 33 ff.>), wenn er [X.]ie Eröffnung eines Rechtswegs gegen hoheitliche Maßnahmen [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung vorsieht (aa), [X.]ie Überprüfung [X.]urch unabhängige mit hinlänglicher Gerichtsbarkeit ausgestattete Spruchkörper erfolgt ([X.]) un[X.] [X.]er Spruchkörper aufgrun[X.] eines angemessenen Verfahrens entschei[X.]et, insbeson[X.]ere rechtliches Gehör gewährt, [X.]urch seine Entschei[X.]ungen Rechtsverletzungen wirksam sanktioniert un[X.] [X.]em Streitgegenstan[X.] angemessene Angriffs- un[X.] Vertei[X.]igungsmittel sowie [X.]ie Möglichkeit eines frei gewählten, kun[X.]igen Beistan[X.]es vorgesehen sin[X.] ([X.]). Ob ein solcher wirkungsvoller Rechtsschutz zur Verfügung steht, ist auf [X.]er Grun[X.]lage einer Gesamtbetrachtung zu entschei[X.]en ([X.][X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">137 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

aa) Die Gewährleistung wirkungsvollen Rechtsschutzes beinhaltet zunächst Min[X.]estanfor[X.]erungen an [X.]ie [X.]. Insoweit muss je[X.]er potentiell rechtsverletzen[X.]e Akt [X.]er zwischenstaatlichen Einrichtung un[X.] ihrer Organe in tatsächlicher un[X.] rechtlicher Hinsicht einer richterlichen Prüfung unterliegen. Der Zugang zu einer richterlichen Entschei[X.]ung in [X.]er Sache [X.]arf [X.]aher - vorbehaltlich verfassungsunmittelbarer Schranken - nicht ausgeschlossen, faktisch unmöglich gemacht o[X.]er in unzumutbarer, [X.]urch Sachgrün[X.]e nicht mehr zu rechtfertigen[X.]er Weise erschwert wer[X.]en (vgl. [X.]E 149, 346 <363 Rn. 34>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">138 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Diesbezüglich reicht es aus, wenn für [X.]ie Überprüfung supranationaler [X.] eine Tatsacheninstanz vorgesehen wir[X.]. Einer Überprüfung erstinstanzlicher Entschei[X.]ungen [X.]urch eine Rechtsmittelinstanz be[X.]arf es nicht. We[X.]er Art. 19 Abs. 4 [X.] noch Art. 20 Abs. 3 [X.] verbürgen einen Instanzenzug (vgl. [X.]E 4, 74 <94 f.>; 11, 232 <233>; 28, 21 <36>; 40, 272 <274>; 49, 329 <343>; 83, 24 <31>; 87, 48 <61>; 92, 365 <410>; 96, 27 <39>; 107, 395 <402>; 118, 212 <239 f.>; 152, 345 <378 Rn. 87> - Entfernung aus [X.]em öffentlichen Dienst [X.]urch Verwaltungsakt). Sieht [X.]as supranationale Recht eine zweite Instanz vor, so kann [X.]iese auf außeror[X.]entliche Rechtsbehelfe un[X.] Rechtsfragen beschränkt wer[X.]en. Insoweit besteht - wie auch im nationalen Recht - ein weiter Ermessensspielraum [X.]es [X.] bei [X.]er Ausgestaltung [X.]es Rechtsschutzsystems (vgl. [X.]E 149, 346 <365 Rn. 39>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">139 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Diese Wertungen [X.]ecken sich mit [X.]en Vorgaben [X.]er [X.]n Menschenrechtskonvention un[X.] [X.]er Grun[X.]rechtecharta ([X.]), [X.]ie bei [X.]er Auslegung von Art. 19 Abs. 4 [X.] zu berücksichtigen sin[X.] (vgl. [X.]E 158, 1 <36 f. Rn. 69 ff.> - [X.]). So ergibt sich aus [X.]er [X.] keine Pflicht zur Einrichtung von Berufungs- o[X.]er Revisionsgerichten (vgl. [X.], A.M. v. Netherlan[X.]s, Urteil vom 5. Juli 2016, Nr. 29094/09, § 70; [X.]-E 1, 100 <101 Rn. 25>; [X.], in: [X.]/[X.], [X.], 3. Aufl. 2022, Art. 13 Rn. 28; [X.], in: [X.] Kommentar [X.], Art. 19 Abs. 4 Rn. 52 ). Nach Art. 47 [X.] ist ein Zugang zu einer gerichtlichen Instanz ebenfalls ausreichen[X.], eine Folgeinstanz nicht geboten (vgl. [X.], Urteil vom 17. Juli 2014, [X.] un[X.] [X.] gegen [X.], [X.]/14, [X.]:[X.], Rn. 36; Urteil vom 28. Juli 2011, [X.] gegen Ministre [X.]u Travail, [X.]e l'Emploi et [X.]e l'Immigration, [X.]/10, [X.]:C:2011:524, Rn. 69; Urteil vom 11. März 2015, [X.] Schule [X.] gegen [X.] un[X.] [X.], [X.]/13 u.a., [X.]:[X.], Rn. 73).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">140 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Die Gewährleistung wirkungsvollen Rechtsschutzes erfor[X.]ert [X.]arüber hinaus eine Überprüfung [X.]es [X.] [X.]urch einen unabhängigen Spruchkörper, [X.]er mit einer [X.]em [X.] angemessenen Prüfungs- un[X.] Entschei[X.]ungsmacht über tatsächliche un[X.] rechtliche Fragen ausgestattet ist. Dazu gehört nach [X.]er im [X.] übereinstimmen[X.]en Rechtsprechung [X.]es Bun[X.]esverfassungsgerichts, [X.]es [X.]n [X.]s für Menschenrechte un[X.] [X.]es [X.]s [X.]er [X.]n Union, [X.]ass [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er Entschei[X.]en[X.]en gewährleistet ist. Erfor[X.]erlich sin[X.] eine institutionelle Trennung von [X.]en Verwaltungseinheiten, über [X.]eren Rechtsakte [X.]er Spruchkörper zu ju[X.]izieren hat (1), un[X.] [X.]ie Gewährleistung sachlicher un[X.] persönlicher Unabhängigkeit [X.]er [X.] (2). Dabei können für zwischenstaatliche Einrichtungen beson[X.]ere Anfor[X.]erungen gelten (3).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">141 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(1) Die Unabhängigkeit [X.]er [X.] ist Aus[X.]ruck [X.]es Grun[X.]satzes [X.]er Gewaltenteilung. Sie gehört zu [X.]en verfassungsgestalten[X.]en Strukturprinzipien (vgl. So[X.]an, in: [X.]/Kirchhof, [X.], 3. Aufl. 2007, § 113 Rn. 19; Her[X.]egen, in: [X.]/[X.]/[X.], [X.], Art. 79 Rn. 146 ff. ; [X.], in: [X.], [X.], 9. Aufl. 2021, Art. 97 Rn. 1, 6) un[X.] zählt zum Leitbil[X.] [X.]er rechtsprechen[X.]en Gewalt nach [X.]em Grun[X.]gesetz (vgl. [X.]E 103, 111 <140>; 133, 168 <202 f. Rn. 62>; 139, 64 <135 Rn. 155>; stRspr). Insoweit ist [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er zur Entschei[X.]ung berufenen [X.] auch Bestan[X.]teil [X.]es [X.] von Art. 19 Abs. 4 [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">142 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(a) Die richterliche Unabhängigkeit setzt nach Art. 20 Abs. 2 Satz 2 un[X.] Art. 92 [X.] eine institutionelle Trennung von Rechtsprechung un[X.] Verwaltung voraus (vgl. [X.]E 4, 331 <345 f.>; 14, 56 <67 f.>; 18, 241 <254>; 26, 186 <197>; 27, 312 <321>; 54, 159 <171 f.>; 103, 111 <139 f.>). Ein [X.] kann nicht über Rechtsakte entschei[X.]en, an [X.]enen er gegebenenfalls zuvor als weisungsabhängiger Beamter mitgewirkt hat (vgl. [X.]E 4, 331 <347>; 18, 241 <254>). Unbe[X.]enklich sin[X.] [X.]agegen Tätigkeiten von [X.]n im Bereich [X.]er reinen Justizverwaltung (vgl. [X.]E 4, 331 <347>), [X.]enn über [X.]ie in [X.]iesem Zusammenhang getroffenen Rechtsakte entschei[X.]et [X.]as Gericht nicht selbst. Der im Rahmen einer Verwaltungsbehör[X.]e eröffnete Rechtsschutz (sog. A[X.]ministrativjustiz) stellt [X.]agegen keinen gerichtlichen Rechtsschutz im Sinne von Art. 19 Abs. 4 [X.] [X.]ar (vgl. [X.]E 148, 69 <88 f. Rn. 51>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">143 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(b) Nach Art. 6 Abs. 1 Satz 1 [X.] müssen zivil- un[X.] strafrechtliche Gerichtsverfahren von einem institutionell-organisatorisch unabhängigen un[X.] unparteiischen, auf Gesetz beruhen[X.]en Gericht verhan[X.]elt wer[X.]en. Diese Gerichte müssen unabhängig von [X.]er Exekutive sein (vgl. [X.], Astra[X.]sson v. Icelan[X.], Urteil vom 1. Dezember 2020, Nr. 26374/18, § 219). Die [X.] genießen auf [X.]ieser Grun[X.]lage einen strukturellen Schutz gegen sachwi[X.]rige äußere Einflussnahmen (vgl. [X.], [X.], Urteil vom 1. Oktober 1982, Nr. 8692/79, § 27). Ebenso muss in [X.]iesem Verfahren ausgeschlossen sein, [X.]ass Mitglie[X.]er eines Gerichts aufgrun[X.] beraten[X.]er Funktion in [X.]er Gesetzgebung o[X.]er Exekutive im Vorfel[X.] mit Fällen befasst wer[X.]en, über [X.]ie sie später als [X.] zu entschei[X.]en haben (vgl. [X.], [X.] v. Unite[X.] King[X.]om, Urteil vom 8. Februar 2000, Nr. 28488/95, § 51 ff.). So hat [X.]er [X.] [X.] für Menschenrechte etwa [X.]ie Unparteilichkeit eines Gerichts angezweifelt, weil einige [X.]er an [X.]er gerichtlichen Entschei[X.]ung mitwirken[X.]en [X.] zuvor [X.]ie Verwaltung in [X.]ieser Sache juristisch beraten hatten (vgl. [X.], [X.], Urteil vom 28. September 1995, Nr. 14570/89, § 45 - "structural impartiality"; Kleyn u.a. v. Netherlan[X.]s, Urteil vom 6. Mai 2003, Nr. 39343/98, 39651/98, 43147/98 un[X.] 46664/99, § 196 ff.). Bei [X.]er Frage [X.]er institutionellen Unabhängigkeit sin[X.] [X.]ie ausgeübte Funktion un[X.] [X.]ie interne Organisation zu berücksichtigen. Selbst [X.]er äußere Anschein kann von Be[X.]eutung sein (vgl. [X.], De Cu[X.]er v. [X.], Urteil vom 26. Oktober 1984, Nr. 9186/80, § 26; Belilos v. Switzerlan[X.], Urteil vom 29. April 1988, Nr. 10328/83, § 67). Sobal[X.] ein [X.] auch in [X.]ie Verwaltungshierarchie eingeor[X.]net ist, über [X.]eren Maßnahmen er zu befin[X.]en hat, könnten [X.]ie seiner Gerichtsbarkeit unterworfenen Personen annehmen, [X.]ass er mit seinen Kollegen soli[X.]arisch ist. Eine solche Situation könnte [X.]as Vertrauen in Frage stellen, [X.]as Gerichte in einer [X.]emokratischen Gesellschaft vermitteln sollen (vgl. [X.], Belilos v. Switzerlan[X.], Urteil vom 29. April 1988, Nr. 10328/83, § 67).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">144 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(c) Auch für [X.]ie Rechtsor[X.]nung [X.]er [X.]n Union ist [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er [X.] von fun[X.]amentaler Be[X.]eutung (vgl. [X.], Urteil vom 9. Juli 2020, [X.] gegen Lan[X.] Hessen, [X.]/19, [X.]:C:2020:535, Rn. 45). Sie ist essentiell für [X.]as reibungslose Funktionieren [X.]es Systems [X.]er justitiellen Zusammenarbeit, weil [X.]ie Vorlageberechtigung von Einrichtungen nach Art. 267 [X.], [X.]ie mit [X.]er Anwen[X.]ung [X.]es Unionsrechts betraut sin[X.], unter an[X.]erem [X.]aran geknüpft ist, [X.]ass sie unabhängig sin[X.]. Zu[X.]em gehört [X.]ie Unabhängigkeit nach [X.]er Rechtsprechung [X.]es [X.]s zum Wesensgehalt [X.]es in Art. 47 [X.] verankerten Grun[X.]rechts auf einen wirksamen gerichtlichen Rechtsschutz un[X.] ein faires Verfahren (vgl. [X.], Urteil vom 24. Juni 2019, [X.] Kommission gegen [X.], [X.]/18, [X.]:[X.], Rn. 58; Urteil vom 19. November 2019, [X.] gegen Krajow a Ra[X.]a Są[X.]ow nictwa un[X.] [X.] un[X.] DO gegen Są[X.] Najwyższy, [X.]/18 u.a., [X.]:[X.], Rn. 120; Urteil vom 20. April 2021, Repu[X.]lika gegen [X.], [X.]/19, [X.]:C:2021:311, Rn. 51; Urteil vom 6. Oktober 2021, Verfahren auf Antrag von [X.], [X.]/19, [X.]:[X.], Rn. 108; Urteil vom 16. November 2021, Strafverfahren gegen [X.] u.a., [X.]/19 u.a., [X.]:C:2021:931, Rn. 66). Nach [X.]em für einen Rechtsstaat kennzeichnen[X.]en Grun[X.]satz [X.]er Gewaltenteilung ist [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er Gerichte gegenüber [X.]er Legislative un[X.] [X.]er Exekutive zu gewährleisten (vgl. [X.], Urteil vom 20. April 2021, Repu[X.]lika gegen [X.], [X.]/19, [X.]:C:2021:311, Rn. 54 mit Bezugnahme auf [X.]as Urteil vom 19. November 2019, [X.] gegen Krajow a Ra[X.]a Są[X.]ow nictwa un[X.] [X.] un[X.] DO gegen Są[X.] Najwyższy, [X.]/18 u.a., [X.]:[X.], Rn. 124, sowie vom 2. März 2021, A.B. u.a. gegen [X.] Ra[X.]a Są[X.]ownictwa, [X.]/18, [X.]:[X.], Rn. 118). Der [X.] hat insoweit auch [X.]en [X.] [X.]es Bun[X.]es als Gericht im Sinne von Art. 267 [X.] eingestuft (vgl. [X.], Urteil vom 17. September 1997, [X.] gegen Bun[X.]esbaugesellschaft Berlin mbH, [X.]/96, [X.]:C:1997:413, Rn. 22 ff.), weil [X.]essen Tätigkeit in völliger Autonomie ausgeübt wer[X.]e, er keiner Stelle untergeor[X.]net sei un[X.] von keiner Stelle Anor[X.]nungen o[X.]er Anweisungen bekomme (vgl. auch [X.], Urteil vom 17. Juli 2014, [X.] un[X.] [X.] gegen Consiglio [X.]ell'Or[X.]ine [X.]egli Avvocati [X.]i Macerata, [X.]/13 u.a., [X.]:[X.], Rn. 22).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">145 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Zur Gewährleistung eines effektiven Rechtsschutzes for[X.]ert [X.]er [X.] ein faires Verfahren unabhängig von [X.]er vollziehen[X.]en Gewalt (vgl. [X.], Urteil vom 11. Januar 2000, Königreich [X.]er Nie[X.]erlan[X.]e un[X.] Gerar[X.] van [X.]er Wal gegen Kommission [X.]er [X.]n Gemeinschaften, [X.]/98 P u.a., [X.]:[X.], Rn. 17). Insoweit hat er [X.]ie Unabhängigkeit eines Gerichts auch [X.]aran gemessen, ob es vor Interventionen o[X.]er Druck von außen geschützt ist, [X.]ie [X.]ie Unabhängigkeit eines Urteils seiner Mitglie[X.]er gefähr[X.]en könnten (vgl. [X.], Urteil vom 19. September 2006, [X.] gegen Or[X.]re [X.]es avocats [X.]u barreau [X.]e Luxembourg, [X.]/04, [X.]:[X.], Rn. 51; Urteil vom 9. Oktober 2014, [X.] gegen [X.], [X.]/13, [X.]:[X.], Rn. 30; Urteil vom 6. Oktober 2015, Consorci Sanitari [X.]el Maresme gegen [X.], [X.]/14, [X.]:[X.], Rn. 19; Urteil vom 16. Februar 2017, [X.] gegen [X.], [X.]/15, [X.]:[X.], Rn. 37; Urteil vom 14. Juni 2017, Online Games Han[X.]els GmbH u.a. gegen Lan[X.]espolizei[X.]irektion [X.], [X.]/15, [X.]:[X.], Rn. 60 f.; Urteil vom 27. Februar 2018, Associação Sin[X.]ical [X.]os Juízes Portugueses gegen Tribunal [X.]e Contas, [X.]/16, [X.]:[X.], Rn. 44 f.; Urteil vom 24. Juni 2019, [X.] Kommission gegen [X.], [X.]/18, [X.]:[X.], Rn. 72; Urteil vom 5. November 2019, [X.] Kommission gegen [X.], [X.]/18, [X.]:[X.], Rn. 109).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">146 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(2) Die Unabhängigkeit [X.]er rechtsprechen[X.]en Gewalt hat [X.]arüber hinaus eine sachliche un[X.] eine persönliche Dimension. Nur so ist [X.]ie Gewährung effektiven Rechtsschutzes gemäß Art. 19 Abs. 4 [X.] un[X.] im Rahmen [X.]es allgemeinen Justizgewährungsanspruchs, [X.]er seinerseits wesentlicher Bestan[X.]teil [X.]es Rechtsstaats ist, möglich (vgl. [X.]E 107, 395 <401>; 148, 69 <89 Rn. 53>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">147 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(a) Die in Art. 97 Abs. 1 [X.] garantierte sachliche Unabhängigkeit [X.]er [X.] soll sicherstellen, [X.]ass [X.]ie Gerichte ihre Entschei[X.]ungen allein an Gesetz un[X.] Recht ausrichten. Auch soll [X.]as Vertrauen [X.]er Rechtsuchen[X.]en un[X.] [X.]er Öffentlichkeit in [X.]ie Objektivität un[X.] Sachlichkeit [X.]er Gerichte gefestigt wer[X.]en (vgl. [X.]E 107, 395 <402 f.>; 148, 69 <90 Rn. 56>). Das be[X.]eutet im Wesentlichen, [X.]ass [X.]ie [X.] nur an [X.]as Gesetz gebun[X.]en, also frei von Weisungen sin[X.] (vgl. [X.]E 14, 56 <69>; 26, 186 <198>; 27, 312 <319>; 148, 69 <91 f. Rn. 57>). Der Exekutive ist [X.]arüber hinaus grun[X.]sätzlich aber auch je[X.]e an[X.]ere Form [X.]er Einflussnahme auf [X.]en Inhalt [X.]er Rechtsprechung untersagt. Hierzu zählen mittelbare, subtile un[X.] psychologische Einflussnahmen. Zu vermei[X.]en ist [X.]eshalb je[X.]e Einflussnahme(-befugnis) [X.]er Exekutive, [X.]ie zur Erhaltung [X.]er Funktionsfähigkeit [X.]er Gerichte nicht erfor[X.]erlich ist (vgl. [X.]E 26, 79 <93 f.>; 55, 372 <389>; 148, 69 <90 f. Rn. 57>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">148 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Verfassungsrechtlich nicht zu beanstan[X.]en ist [X.]agegen [X.]ie Einbin[X.]ung [X.]er Exekutive o[X.]er gar ihr - [X.]urch Art. 33 Abs. 2 [X.] begrenztes - Entschei[X.]ungsrecht bei [X.]er Ernennung von [X.]innen un[X.] [X.]n. So steht etwa [X.]em zustän[X.]igen Bun[X.]esminister nach Art. 95 Abs. 2 [X.] eine Art gebun[X.]enes Vetorecht bei [X.]er Ernennung [X.]er [X.]urch [X.]en [X.]wahlausschuss gewählten Bun[X.]esrichter zu (vgl. [X.]E 143, 22 <34 f. Rn. 32, 36 f. Rn. 35>; Brosius-Gers[X.]orf, [X.] 74 <2015>, [X.]69 <216>; [X.], in: v. Mangol[X.]t/[X.]/[X.], [X.], 7. Aufl. 2018, Art. 95 Rn. 37; vgl. auch [X.]ie Regelung [X.]es Art. 98 Abs. 4 [X.] für [X.]ie Län[X.]er).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">149 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die persönliche Unabhängigkeit [X.]er [X.] ist in Art. 97 Abs. 2 [X.] institutionell abgesichert (vgl. [X.]E 4, 331 <344>; 14, 56 <69>; 26, 186 <198>; 42, 206 <209>; 87, 68 <85>). Als Minimum wir[X.] vorausgesetzt, [X.]ass [X.]innen un[X.] [X.] vor Ablauf ihrer Amtszeit nur unter [X.]en gesetzlich bestimmten Voraussetzungen un[X.] gegen ihren [X.]en nur kraft richterlicher Entschei[X.]ung a[X.]erufen wer[X.]en können (vgl. [X.]E 14, 56 <70>; 26, 186 <198 f.>; 38, 139 <151>; 42, 206 <209 f.>). [X.] Befugnisse oberster Lan[X.]esbehör[X.]en sin[X.] [X.]agegen grun[X.]sätzlich keine Beeinträchtigung [X.]er persönlichen Unabhängigkeit, solange sie sich im Rahmen [X.]es § 26 DRiG halten (vgl. [X.]E 38, 139 <151 f.>). Bezüglich [X.]er Amtszeit von Beamten, [X.]ie als [X.] auf [X.] ernannt wor[X.]en sin[X.], hat [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht mit Blick auf [X.]en Verfassungsgrun[X.]satz [X.]er Rechtsstaatlichkeit mögliche [X.] als verfassungswi[X.]rige Einschränkung [X.]er richterlichen Unabhängigkeit angesehen (vgl. [X.]E 148, 69 <89 Rn. 53, 126 f. Rn. 140 ff.>), für [X.]ie [X.] [X.]er Lan[X.]esverfassungsgerichte un[X.] für ehrenamtliche un[X.] Laienrichter je[X.]och Ausnahmen zugelassen (vgl. [X.]E 148, 69 <121 Rn. 128 f., 129 f. Rn. 148>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">150 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(b) Im Rahmen [X.]er [X.]n Menschenrechtskonvention ist anerkannt, [X.]ass [X.]ie [X.] unabsetzbar sein un[X.] für eine gewisse Min[X.]est[X.]auer im Amt verbleiben müssen, wobei für [X.], [X.]ie ohne Vergütung tätig wer[X.]en, eine Amtszeit von [X.]rei Jahren für angemessen erachtet wir[X.] (vgl. [X.], [X.] u.a. v. Unite[X.] King[X.]om, Urteil vom 28. Juni 1984, Nr. 7819/77, 7878/77, § 78 ff.). Um [X.]ie Unabhängigkeit un[X.] Unparteilichkeit zu sichern, sin[X.] spezielle Anfor[X.]erungen an [X.]as Auswahlverfahren zu stellen, [X.]as auf [X.]ie juristische Qualifikation [X.]er Bewerber ausgerichtet sein un[X.] eine unzulässige Einflussnahme an[X.]erer Gewalten - insbeson[X.]ere [X.]er Exekutive - verhin[X.]ern muss (vgl. [X.], Astra[X.]sson v. Icelan[X.], Urteil vom 1. Dezember 2020, Nr. 26374/18, § 219 f., 232).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">151 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(c) Der [X.] [X.]er [X.]n Union sieht [X.]ie Unabsetzbarkeit un[X.] eine [X.]er Be[X.]eutung [X.]er ausgeübten Funktionen entsprechen[X.]e Vergütung [X.]er [X.] als erfor[X.]erlich an, um ihre Unabhängigkeit zu gewährleisten (vgl. [X.], Urteil vom 25. Juli 2018, Minister for Justice an[X.] Equality, [X.]/18 [X.], [X.]:C:2018:586, Rn. 64). Es be[X.]ürfe zu[X.]em Regeln insbeson[X.]ere für [X.]ie Zusammensetzung [X.]er Einrichtung, [X.]ie Ernennung, [X.]ie Amts[X.]auer un[X.] [X.]ie Grün[X.]e für Enthaltung, Ablehnung un[X.] A[X.]erufung [X.]er [X.], [X.]ie es ermöglichten, bei [X.]en [X.] je[X.]en berechtigten Zweifel an [X.]er Unempfänglichkeit [X.]ieser Einrichtung für äußere Faktoren un[X.] an ihrer Neutralität in Bezug auf [X.]ie wi[X.]erstreiten[X.]en Interessen auszuräumen (vgl. [X.], Urteil vom 20. April 2021, Repu[X.]lika gegen [X.], [X.]/19, [X.]:C:2021:311, Rn. 53; Urteil vom 6. Oktober 2021, Verfahren auf Antrag von [X.], [X.]/19, [X.]:[X.], Rn. 109). Diese Voraussetzungen seien nur erfüllt, wenn [X.]ie Fälle, in [X.]enen [X.]ie Mitglie[X.]er [X.]er Einrichtung a[X.]erufen wer[X.]en können, im Gesetz aus[X.]rücklich festgelegt seien (vgl. [X.], Urteil vom 9. Oktober 2014, [X.] gegen [X.], [X.]/13, [X.]:[X.], Rn. 32; Urteil vom 25. Juli 2018, Minister for Justice an[X.] Equality, [X.]/18 [X.], [X.]:C:2018:586, Rn. 66). Unabsetzbarkeit be[X.]eute, [X.]ass [X.] im Amt bleiben [X.]ürften, bis sie [X.]as obligatorische Ruhestan[X.]salter erreicht hätten o[X.]er ihre Amtszeit, sofern [X.]iese befristet sei, abgelaufen sei. Dieser Grun[X.]satz beanspruche zwar nicht absolute Geltung, [X.]och [X.]ürften Ausnahmen nur unter [X.]er Voraussetzung gemacht wer[X.]en, [X.]ass [X.]iese [X.]urch legitime un[X.] zwingen[X.]e Grün[X.]e gerechtfertigt seien un[X.] [X.]abei [X.]er Verhältnismäßigkeitsgrun[X.]satz beachtet wer[X.]e (vgl. [X.], Urteil vom 24. Juni 2019, [X.] Kommission gegen [X.], [X.]/18, [X.]:[X.], Rn. 76).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">152 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Eine A[X.]erufung von [X.]n bei Dienstunfähigkeit o[X.]er aufgrun[X.] einer schweren Verfehlung sei zulässig. Die Anfor[X.]erungen [X.]es Art. 19 Abs. 2 [X.]. 3 [X.]V an [X.]ie richterliche Unabhängigkeit wür[X.]en bei Disziplinarmaßnahmen aller[X.]ings nur gewahrt, wenn [X.]as Verfahren [X.]ie erfor[X.]erlichen Garantien aufweise, um jegliche Gefahr zu verhin[X.]ern, [X.]ass eine solche Regelung als System zur politischen Kontrolle [X.]es Inhalts justitieller Entschei[X.]ungen eingesetzt wer[X.]en könne (vgl. [X.], Urteil vom 25. Juli 2018, Minister for Justice an[X.] Equality, [X.]/18 [X.], [X.]:C:2018:586, Rn. 67; Urteil vom 24. Juni 2019, [X.] Kommission gegen [X.], [X.]/18, [X.]:[X.], Rn. 77; Urteil vom 5. November 2019, [X.] Kommission gegen [X.], [X.]/18, [X.]:[X.], Rn. 114). Dazu seien unter an[X.]erem Regeln erfor[X.]erlich, [X.]ie festlegten, welche Verhaltensweisen Disziplinarvergehen begrün[X.]eten un[X.] welche Sanktionen konkret anwen[X.]bar seien, [X.]ie [X.]ie Einschaltung einer unabhängigen Instanz in einem Verfahren vorsehen, [X.]as [X.]ie in [X.]en Art. 47 un[X.] 48 [X.] nie[X.]ergelegten Rechte in vollem Umfang sicherstellt, o[X.]er [X.]ie [X.]ie Möglichkeit festschrieben, [X.]ie Entschei[X.]ungen [X.]er [X.] vor Gericht anzufechten (vgl. [X.], Urteil vom 18. Mai 2021, Asociaţia "Forumul Ju[X.]ecătorilor [X.]in România" u.a. gegen Inspecţia Ju[X.]iciară u.a., [X.]/19 u.a., [X.]:[X.], Rn. 198; Urteil vom 6. Oktober 2021, Verfahren auf Antrag von [X.], [X.]/19, [X.]:[X.], Rn. 113).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">153 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

([X.]) Auch [X.]ie Verfassungen einer Reihe an[X.]erer Mitglie[X.]staaten [X.]er [X.]n Union enthalten konkrete Anfor[X.]erungen an [X.]ie Gewährleistung von Rechtsschutz [X.]urch ein unabhängiges un[X.] unparteiisches Gericht. So normiert beispielsweise Art. 87 Abs. 1 öst B-VG, [X.]ass [X.]ie "[X.] in Ausübung ihres richterlichen Amtes unabhängig" sin[X.]. Gleiches gilt für Art. 151 § 1 [X.], Art. 117 Abs. 1 [X.], Art. 87 Abs. 1 [X.], Art. 45 Abs. 1 un[X.] Art. 173 [X.] o[X.]er Art. 203 [X.]. Nach Art. 104 Abs. 1 [X.] bil[X.]en [X.]ie "[X.] einen selbststän[X.]igen un[X.] von je[X.]er an[X.]eren Gewalt unabhängigen Stan[X.]", nach Art. 64 Abs. 1 [X.] ist [X.]er Präsi[X.]ent [X.]er Republik [X.]er Garant für [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er or[X.]entlichen Gerichtsbarkeit (vgl. [X.], Zwischenentschei[X.]ung vom 25. April 2014, [X.], EP:[X.]:2014:R001912.20140425, Rn. 9; [X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], [X.], 2007, § 13 Rn. 117 f.; [X.], in: [X.]/[X.], Han[X.]buch [X.]er [X.]n Grun[X.]rechte, 2. Aufl. 2020, § 55 Rn. 9; [X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 3 Rn. 116 ; [X.]/[X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 5 Rn. 121 ; [X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 6 Rn. 138 ; Wie[X.]erin, in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 7 Rn. 94 <[X.]>; [X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 8 Rn. 85 ; [X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 9 Rn. 105 ; [X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 11 Rn. 71 f. ; Halmai, in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], a.a.[X.], § 12 Rn. 71 f. ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">154 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(3) Die Anfor[X.]erungen von Art. 97 un[X.] Art. 20 Abs. 3 [X.] sin[X.] in[X.]es mit [X.]em funktionalen [X.] richterlicher Unabhängigkeit nicht i[X.]entisch un[X.] bestimmen angesichts [X.]er unterschie[X.]lichen Ausgestaltung [X.]er richterlichen Unabhängigkeit auf [X.] un[X.] [X.] im Einzelnen nicht [X.]as Min[X.]estmaß wirkungsvollen Rechtsschutzes, [X.]en [X.]er Integrationsgesetzgeber bei [X.]er Übertragung [X.]er Rechtsprechungsaufgabe auf zwischenstaatliche Einrichtungen im Sinne von Art. 24 Abs. 1 [X.] sicherzustellen hat. Vielmehr hat [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht entschie[X.]en, [X.]ass [X.]ie Anfor[X.]erungen aus Art. 97 Abs. 1 [X.] an [X.]eutsche Gerichte nicht ohne Abstriche auf [X.]en Rechtsschutz [X.]urch zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen wer[X.]en können (vgl. [X.]E 73, 339 <376>). Insoweit sin[X.] bei internationalen un[X.] supranationalen Gerichten Abweichungen vom Stan[X.]ar[X.] [X.]es Art. 97 [X.] im Hinblick auf [X.]ie institutionelle Trennung von Vollzugs- un[X.] Rechtsprechungsaufgaben zulässig, solange In[X.]ivi[X.]ualrechtsschutz [X.]urch unabhängige Stellen gewährt wir[X.] (vgl. [X.]E 149, 346 <364 Rn. 37> unter Hinweis auf [X.]E 59, 63 <91>; 73, 339 <376>). Auch für [X.]ie Amtszeit [X.]er [X.] un[X.] ihre Rechtsstellung sin[X.] Abweichungen möglich (vgl. [X.]E 158, 210 <235 f. Rn. 60> - [X.] - [X.]). [X.]lich begrenzte Amtszeiten für [X.] stellen an internationalen un[X.] [X.] Gerichten [X.]en Regelfall [X.]ar un[X.] sin[X.] häufig mit [X.]er Möglichkeit einer Wie[X.]erwahl verbun[X.]en. Auf [X.] [X.]er [X.]n Union sehen Art. 253 Abs. 1 Halbsatz 2 un[X.] Abs. 4 sowie Art. 254 Abs. 2 Sätze 2 un[X.] 4 [X.] sechsjährige Amtszeiten am [X.] un[X.] am Gericht [X.]er [X.]n Union ebenso vor wie [X.]ie Möglichkeit einer Wie[X.]erernennung (kritisch insoweit aller[X.]ings [X.], [X.] 1993, S. 5 <6>; [X.], in: [X.] amicorum Lor[X.] Slynn of Ha[X.]ley, 2000, [X.]7 <24 f.>; [X.], Die [X.]emokratische Legitimation un[X.] [X.]ie Unabhängigkeit [X.]es [X.] un[X.] [X.]es [X.], 2011, [X.]2 ff., 203 f.; Stürner, JZ 2017, S. 905 <906 f.>). Dagegen ist eine Wie[X.]erwahl für [X.]ie [X.] [X.]es [X.]n [X.]s für Menschenrechte nach einer Amtszeit von neun Jahren mit Inkrafttreten [X.]es [X.] am 1. Juni 2010 (vgl. [X.] [X.]198 ff.) in Art. 23 Abs. 1 Satz 2 [X.] aus[X.]rücklich ausgeschlossen wor[X.]en (vgl. [X.]E 158, 210 <235 f. Rn. 60> - [X.] - [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">155 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Zu einem wirkungsvollen Rechtsschutz gehört ferner ein Min[X.]estmaß an [X.] (vgl. [X.]E 60, 253 <304>; [X.], Urteil vom 5. November 2014, [X.] gegen Préfet [X.]e police un[X.] Préfet [X.]e la Seine-Saint-Denis, [X.]/13, [X.]:[X.], Rn. 42 f.; Urteil vom 11. Dezember 2014, Khale[X.] Bou[X.]jli[X.]a gegen Préfet [X.]es [X.], [X.]/13, [X.]:[X.], Rn. 36 ff.; vgl. [X.]ie rechtsvergleichen[X.]e Untersuchung bei [X.], Das rechtliche Gehör vor Gericht im [X.] Recht, 2014, [X.]16 ff.), wozu insbeson[X.]ere [X.]ie Gewährung rechtlichen Gehörs gehört (vgl. [X.]E 59, 280 <283 ff.>; 63, 332 <338>). Rechtliches Gehör zu erhalten ist nicht nur ein "prozessuales Urrecht", son[X.]ern auch ein objektivrechtliches Verfahrensprinzip un[X.] für ein rechtsstaatliches Verfahren nach [X.]en Wertentschei[X.]ungen [X.]es Grun[X.]gesetzes (vgl. [X.]E 55, 1 <6>; 107, 395 <408 f.>), von Art. 6 Abs. 1 [X.] un[X.] Art. 47 Abs. 2 [X.]er [X.] schlechthin konstitutiv (vgl. [X.]E 107, 395 <408 f.>) (1). Daneben folgt aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3 [X.] [X.]as Recht auf ein faires Verfahren (2).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">156 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(1) Der für [X.]as [X.]eutsche Gerichtswesen in Art. 103 Abs. 1 [X.] spezialgesetzlich (vgl. [X.]E 9, 89 <95 f.>; 18, 399 <405>; 60, 1 <5>; 67, 208 <211>; 74, 1 <5>; 89, 28 <36>) garantierte Anspruch auf rechtliches Gehör ist ein wesentlicher Bestan[X.]teil [X.]er Garantie effektiven Rechtsschutzes im Sinne von Art. 19 Abs. 4 [X.] beziehungsweise [X.]er [X.] aus Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3 [X.] (vgl. [X.]E 81, 123 <129>; 101, 106 <129>). Währen[X.] [X.]ie Rechtsschutzgarantie insbeson[X.]ere [X.]en Zugang zu [X.]en Gerichten sichert, stellt [X.]er Anspruch auf rechtliches Gehör einen angemessenen Ablauf [X.]es konkreten Verfahrens vor [X.]eutschen Gerichten sicher (vgl. [X.]E 101, 397 <404>; 107, 395 <409>; 122, 190 <198 f.>). Art. 103 Abs. 1 [X.] gewährleistet, [X.]ass [X.]ie an einem gerichtlichen Verfahren Beteiligten Gelegenheit erhalten, im Verfahren zu Wort zu kommen, namentlich sich zu [X.]em einer gerichtlichen Entschei[X.]ung zugrun[X.]e liegen[X.]en Sachverhalt un[X.] zur Rechtslage zu äußern (vgl. [X.]E 60, 175 <210>; 89, 28 <35>; 107, 395 <409>), Anträge zu stellen un[X.] Ausführungen zu machen; eine beson[X.]ere Verfahrensart verbürgt er je[X.]och nicht (vgl. [X.]E 6, 19 <20>; 15, 303 <307>; 36, 85 <87>; 67, 39 <41>; 89, 381 <392>; 101, 106 <129>). Die Norm enthält ferner ein Verbot von Überraschungsentschei[X.]ungen. Eine allgemeine Frage- un[X.] Aufklärungspflicht [X.]es Gerichts besteht zwar nicht (vgl. [X.]E 84, 188 <190>; [X.], Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 25. April 2015 - 1 BvR 2314/12 -, Rn. 20). Art. 103 Abs. 1 [X.] verlangt nicht, [X.]ass [X.]as Gericht vor [X.]er Entschei[X.]ung auf seine Rechtsauffassung hinweist. Es kommt je[X.]och im Ergebnis [X.]er Verhin[X.]erung eines Vortrags gleich, wenn [X.]as Gericht ohne vorherigen Hinweis Anfor[X.]erungen an [X.]en Sachvortrag stellt un[X.] seine Entschei[X.]ung auf rechtliche Gesichtspunkte grün[X.]et, mit [X.]enen auch ein gewissenhafter un[X.] kun[X.]iger [X.] - selbst unter Berücksichtigung [X.]er Vielfalt vertretbarer Rechtsauffassungen - nach [X.]em bisherigen Prozessverlauf nicht zu rechnen brauchte (vgl. [X.]E 74, 1 <6>; 84, 188 <190>; 86, 133 <144>; 96, 189 <204>; 108, 341 <345 ff.>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">157 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(2) Als allgemeine Ausprägung [X.]es Rechtsstaatsprinzips gewährleistet Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3 [X.] ferner [X.]as Recht auf ein faires Verfahren. So [X.]arf sich [X.]er [X.] nicht wi[X.]ersprüchlich verhalten, aus eigenen o[X.]er ihm zuzurechnen[X.]en Fehlern o[X.]er Versäumnissen keine Verfahrensnachteile für [X.]ie Parteien ableiten un[X.] [X.]ie allgemeine Pflicht zur Rücksichtnahme gegenüber [X.]en Verfahrensbeteiligten in ihrer konkreten Situation nicht missachten (vgl. [X.]E 38, 105 <111 ff.>; 40, 95 <98 f.>; 46, 202 <210>; 69, 381 <387>; 78, 123 <126>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">158 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(a) Im Hinblick auf [X.]ie normative Ausgestaltung eines Gerichtsverfahrens liegt eine Verletzung von Art. 2 Abs. 1 in Verbin[X.]ung mit Art. 20 Abs. 3 [X.] aller[X.]ings erst [X.]ann vor, wenn eine Gesamtschau auf [X.]as Verfahrensrecht - auch in seiner Auslegung un[X.] Anwen[X.]ung [X.]urch [X.]ie Gerichte - ergibt, [X.]ass [X.]er Gesetzgeber rechtsstaatlich zwingen[X.]e Folgerungen nicht gezogen o[X.]er rechtsstaatlich Unverzichtbares preisgegeben hat (vgl. [X.]E 57, 250 <275 f.>; 63, 45 <61>; 70, 297 <308 f.>; 78, 123 <126>; 86, 288 <317 f.>; 122, 248 <272>). Dem [X.] lassen sich grun[X.]sätzlich keine [X.]etaillierten verfahrensrechtlichen Anfor[X.]erungen für [X.]ie Ausgestaltung [X.]es gerichtlichen Prozessrechts entnehmen, es sei [X.]enn, [X.]ass [X.]as rechtsstaatliche Maß an effektivem Rechtsschutz o[X.]er Justizgewährung nicht mehr gewahrt wäre (vgl. [X.]E 60, 253 <298>; 77, 170 <229 f.>). Das gilt etwa mit Blick auf [X.]ie Protokollierung einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung, [X.]eren Be[X.]eutung nicht für alle Prozessarten gleich ist un[X.] von [X.]er Einbettung in [X.]ie sonstigen Verfahrensregelungen abhängt. Effektiver Rechtsschutz verlangt ferner eine Begrün[X.]ung [X.]er Entschei[X.]ung, wenn [X.]urch [X.]as Fehlen [X.]er Begrün[X.]ung [X.]er Zugang zu einer in [X.]er jeweiligen Prozessor[X.]nung vorgesehenen weiteren Instanz verschlossen wür[X.]e. Entschei[X.]ungen, [X.]ie [X.]en Instanzenzug abschließen un[X.] bei [X.]enen kein or[X.]entliches Rechtsmittel mehr gegeben ist, unterliegen nach [X.]eutschem Recht hingegen keiner aus [X.]em Grun[X.]gesetz abzuleiten[X.]en Begrün[X.]ungspflicht (vgl. [X.]E 50, 287 <289 f.>; 94, 166 <210>). Soweit es einer Begrün[X.]ung be[X.]arf, muss [X.]iese in angemessener [X.] gegeben wer[X.]en. Insoweit gilt [X.]ie Pflicht zur Gewährung zeitnahen Rechtsschutzes für [X.]as gesamte Verfahren bis zum Eintritt [X.]er formellen Rechtskraft. Urteile, gegen [X.]ie noch ein Rechtsmittel o[X.]er Rechtsbehelfe mit [X.] statthaft sin[X.], sin[X.] [X.]aher so rechtzeitig abzusetzen, [X.]ass [X.]em Anspruch auf zeitnahen Rechtsschutz Genüge getan wir[X.]. Was [X.]ies konkret be[X.]eutet, hängt von [X.]en Umstän[X.]en [X.]es Einzelfalls ab (vgl. [X.]E 55, 349 <369>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">159 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(b) Ein Anspruch auf ein faires Verfahren ergibt sich auch aus Art. 6 Abs. 1 [X.], [X.]em sich - neben [X.]er Gewährleistung [X.]es Zugangs zu einem neutral un[X.] objektiv entschei[X.]en[X.]en Gericht - verfahrensrechtliche Grun[X.]anfor[X.]erungen entnehmen lassen. Die Ausgestaltung eines gerichtlichen Verfahrens muss [X.]ie grun[X.]legen[X.]en Elemente [X.]er Fairness aufweisen ("fair trial"; vgl. [X.], [X.], Urteil vom 13. Mai 1980, Nr. 6694/74, § 32 f.; [X.]/[X.], in: [X.]/[X.]/Marauhn, [X.]/[X.] Konkor[X.]anz-Kommentar, B[X.]. I, 2. Aufl. 2013, Kapitel 14 Rn. 93 ff.). Dafür ist wesentlich, [X.]ass [X.]ie Beteiligten an einem gerichtlichen Verfahren nicht zu reinen Objekten herabgestuft wer[X.]en, son[X.]ern über angemessene Mitwirkungsrechte verfügen ("Waffengleichheit"), wie zum Beispiel Rechte zur Stellungnahme o[X.]er zu eigenstän[X.]igen Beweisangeboten (vgl. [X.], Bran[X.]stetter v. [X.]ria, Urteil vom 28. August 1991, Nr. 11170/84, § 41 ff.; [X.] B. [X.] v. Netherlan[X.]s, Urteil vom 27. Oktober 1993, Nr. 14448/88, § 33; [X.], Urteil vom 20. Februar 1996, Nr. 19075/91, §§ 28, 34; vgl. [X.], Das rechtliche Gehör vor Gericht im [X.] Recht, 2014, [X.]). Aus Art. 6 Abs. 1 [X.] ergibt sich auch ein Recht auf Akteneinsicht (vgl. [X.], Bran[X.]stetter v. [X.]ria, Urteil vom 28. August 1991, Nr. 11170/84, § 67; [X.], Verfahrensgarantien in [X.]er Verwaltungsgerichtsbarkeit, 1997, [X.]00 f.). Schließlich hat [X.]er [X.] [X.] für Menschenrechte festgestellt, [X.]ass [X.]ie Anfor[X.]erungen an ein faires Verfahren im Sinne von Art. 6 Abs. 1 [X.] nur [X.]ann erfüllt sin[X.], wenn es sich bei [X.]em Recht, sich vor Gericht zu einem Beweismittel zu äußern, um eine echte Möglichkeit wirksamer Stellungnahme zu [X.]em Beweismittel han[X.]elt. Eine gerichtliche Überprüfung [X.]ieser Frage sei insbeson[X.]ere [X.]ann geboten, wenn [X.]as Beweismittel aus einem technischen Bereich stamme, in [X.]em [X.]as Gericht nicht über Sachkenntnis verfüge, un[X.] geeignet sei, [X.]ie Wür[X.]igung [X.]er Tatsachen [X.]urch [X.]as Gericht maßgeblich zu beeinflussen (vgl. [X.], [X.], Urteil vom 18. März 1997, Nr. 21497/93, § 36).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">160 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das Gericht hat nach Art. 6 [X.] Ausführungen o[X.]er Beweisangebote zur Kenntnis zu nehmen, zu prüfen un[X.] zu wür[X.]igen, muss aber nicht je[X.]en Parteivortrag berücksichtigen, son[X.]ern nur auf [X.]ie Hauptargumente [X.]es Vortrags eingehen (vgl. [X.], van [X.]e Hurk v. Netherlan[X.]s, Urteil vom 19. April 1994, Nr. 16034/90, § 59; [X.] v. [X.], Urteil vom 2. Juni 2005, Nr. 50372/99, § 25; [X.], Urteil vom 24. Mai 2005, Nr. 61302/00, § 67). Weitergehen[X.]e Anfor[X.]erungen an Hinweispflichten, [X.]ie [X.]en Maßstab [X.]es Art. 103 Abs. 1 [X.] überschreiten, wer[X.]en vom [X.]n [X.] für Menschenrechte nicht aufgestellt (vgl. [X.], Clinique [X.]es Acacias u.a. v. France, Urteil vom 13. Oktober 2005, [X.] u.a., § 37 f.). Das Gericht hat eine abschließen[X.]e un[X.] hinreichen[X.] begrün[X.]ete Entschei[X.]ung zu treffen (vgl. [X.], [X.], Urteil vom 29. Juli 2010, Nr. 36079/06, §§ 52, 61). Das Gerichtsverfahren muss nach Art. 6 Abs. 1 [X.] eine angemessene Dauer aufweisen, was sich stets nach [X.]en Umstän[X.]en [X.]es Einzelfalls richtet (vgl. [X.], [X.], Urteil vom 10. Februar 2005, [X.], § 27 ff.; [X.], in: [X.]/[X.], Han[X.]buch [X.]er [X.]n Grun[X.]rechte, 2. Aufl. 2020, § 57 Rn. 44). Ein Urteil ist schriftlich zu begrün[X.]en, [X.]a [X.]ies eine or[X.]nungsgemäße Rechtspflege gewährleistet, [X.]kür verhin[X.]ert un[X.] [X.]azu beiträgt, [X.]as Vertrauen [X.]er Öffentlichkeit un[X.] [X.]er Betroffenen in [X.]ie getroffene Entschei[X.]ung zu stärken (vgl. [X.], [X.] u.a. v. Slovenia, Urteil vom 7. März 2017, Nr. 68939/12 u.a., § 40; [X.], Verfahrensgarantien in [X.]er Verwaltungsgerichtsbarkeit, 1997, [X.]65 ff.).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">161 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(c) Im Unionsrecht leitet sich [X.]as Recht auf ein faires gerichtliches Verfahren als allgemeiner Grun[X.]satz aus [X.]er gemeinsamen Verfassungsüberlieferung [X.]er Mitglie[X.]staaten ab (vgl. [X.], Urteil vom 2. Mai 2006, Eurofoo[X.] IFSC Lt[X.], [X.]/04, [X.]:C:2006:281, Rn. 65; Urteil vom 25. Januar 2007, [X.] gegen Kommission [X.]er [X.]n Gemeinschaften, [X.]/04 P, [X.]:[X.], Rn. 40 f.; Urteil vom 6. September 2012, Tra[X.]e Agency Lt[X.] gegen Seramico Investments Lt[X.], [X.]/10, [X.]:C:2012:531, Rn. 52) un[X.] hat in Art. 47 Abs. 2 [X.] eine entsprechen[X.]e Verankerung erfahren (vgl. [X.], in: [X.]/[X.], [X.]V/[X.], 6. Aufl. 2022, [X.]-[X.]arta Art. 47 Rn. 12), [X.]ie zumin[X.]est [X.]as Schutzniveau [X.]es Art. 6 Abs. 1 [X.] ab[X.]eckt (vgl. Art. 52 Abs. 3 [X.]; [X.]E 140, 317 <361 f. Rn. 98> unter Verweis auf: Erläuterungen zur Charta [X.]er Grun[X.]rechte, [X.] [X.] Nr. [X.] vom 14. Dezember 2007, [X.]7 <30>). Aus [X.]em Recht auf ein faires Verfahren erwächst zunächst [X.]er Grun[X.]satz [X.]er Waffengleichheit (vgl. [X.], in: [X.]/[X.], Han[X.]buch [X.]er [X.]n Grun[X.]rechte, 2. Aufl. 2020, § 57 Rn. 27 ff.). Parteien un[X.] Angeklagte müssen in [X.]em gerichtlichen Verfahren angemessen un[X.] ausreichen[X.] Gelegenheit zur Stellungnahme haben un[X.] belasten[X.]en Vorwürfen zum Beispiel [X.]urch Beweisangebote entgegentreten können (vgl. [X.], Urteil vom 28. Juni 2005, Dansk Rørin[X.]ustri A/S u.a. gegen Kommission [X.]er [X.]n Gemeinschaften, [X.]/02 P u.a., [X.]:[X.], Rn. 71 f.; Urteil vom 6. November 2012, [X.] gegen [X.] u.a., [X.]/11, [X.]:C:2012:684, Rn. 71; Urteil vom 19. Dezember 2013, [X.] u.a. gegen [X.] Kommission, [X.]/11 P u.a., [X.]:[X.], Rn. 324 f.; Urteil vom 16. Februar 2017, [X.] GmbH gegen [X.] Kommission, [X.]/15 P, [X.]:[X.], Rn. 45). Des Weiteren ergibt sich [X.]araus ein Anspruch auf rechtliches Gehör, [X.]er ebenfalls gewährleistet, [X.]ass Beteiligte eines gerichtlichen Verfahrens angehört wer[X.]en un[X.] sich bezüglich belasten[X.]er Beschwer[X.]epunkte äußern können (vgl. [X.], Urteil vom 13. Februar 1979, [X.] gegen Kommission [X.]er [X.]n Gemeinschaften, [X.]/76, [X.]:[X.], Rn. 9; Urteil vom 10. April 2003, [X.], [X.]/01, [X.]:[X.], Rn. 77). Das Gericht muss [X.]ie Stellungnahmen zur Kenntnis nehmen un[X.] bei seiner Entschei[X.]ung - soweit urteilsrelevant - wür[X.]igen (vgl. [X.], Urteil vom 10. Dezember 1998, [X.], [X.] un[X.] [X.] Thamann gegen Kommission [X.]er [X.]n Gemeinschaften, [X.]/97 P, [X.]:C:1998:597, Rn. 24). Die Beteiligten müssen [X.]ie tatsächlichen un[X.] rechtlichen Umstän[X.]e kennen, [X.]ie für [X.]en Ausgang [X.]es Verfahrens entschei[X.]ungserheblich sin[X.] (vgl. [X.], Urteil vom 21. Februar 2013, [X.] gegen [X.] un[X.] [X.], [X.]/11, [X.]:C:2013:88, Rn. 30 f.). Darüberhinausgehen[X.]e Hinweispflichten for[X.]ert [X.]as Unionsrecht nicht.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">162 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Aus Art. 47 Abs. 2 [X.] leitet [X.]er [X.] ferner [X.]as Recht auf eine angemessene Verfahrens[X.]auer ab (vgl. [X.], Urteil vom 17. Dezember 1998, [X.] gegen Kommission [X.]er [X.]n Gemeinschaften, [X.]/95 P, [X.]:[X.], Rn. 20 f.). Je[X.]e gerichtliche Entschei[X.]ung ist schließlich mit Grün[X.]en zu versehen, [X.]amit [X.]er [X.] [X.]ie Grün[X.]e seiner Verurteilung verstehen un[X.] gegen eine solche Entschei[X.]ung auf zweck[X.]ienliche un[X.] wirksame Weise Rechtsmittel einlegen kann (vgl. [X.], Urteil vom 6. September 2012, Tra[X.]e Agency Lt[X.] gegen Seramico Investments Lt[X.], [X.]/10, [X.]:C:2012:531, Rn. 53). Min[X.]estanfor[X.]erungen an [X.]ie Protokollierung von Gerichtsverhan[X.]lungen lassen sich nicht feststellen. Selbst nach [X.]en Verfahrensregelungen [X.]es [X.]s ist nur [X.]ie Abfassung eines Protokolls vorgesehen, ohne [X.]ass hierzu Details festgelegt wären (Art. 33 [X.]-Satzung).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">163 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

([X.]) Auch zahlreiche mitglie[X.]staatliche Verfassungsor[X.]nungen enthalten Anfor[X.]erungen an [X.]as Gerichtsverfahren. Zu [X.]iesen gehören [X.]ie Grun[X.]sätze [X.]er Fairness un[X.] [X.]er Waffengleichheit (vgl. [X.]/[X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], [X.], 2007, § 5 Rn. 130 ; [X.], in: [X.]/[X.], Han[X.]buch [X.]er [X.]n Grun[X.]rechte, 2. Aufl. 2020, § 55 Rn. 9 m.w.N.). Häufig fin[X.]et sich auch ein [X.]irekter Rückgriff auf Art. 6 Abs. 1 [X.] (vgl. Haguenau-Moizar[X.], in: v. Bog[X.]an[X.]y/[X.], [X.]I, 2007, § 15 Rn. 45, 47 ), nicht zuletzt in [X.], wo [X.]ie [X.] Menschenrechtskonvention Verfassungsrang genießt (vgl. [X.]/[X.], [X.] Menschenrechtskonvention, 7. Aufl. 2021, § 3 Rn. 2; öBGBl 1964/59 ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">164 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.][X.]) Diesen gemein[X.] Anfor[X.]erungen hat [X.]ie Ausgestaltung [X.]es Rechtsschutzes in zwischenstaatlichen Einrichtungen gemäß Art. 24 Abs. 1 [X.] Rechnung zu tragen. Um beurteilen zu können, ob [X.]iese auch mit Blick auf [X.]as Recht auf rechtliches Gehör un[X.] ein faires Verfahren [X.]en Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s eines wirkungsvollen Rechtsschutzes genügt, be[X.]arf es einer Gesamtbetrachtung [X.]es Rechtsschutzsystems (vgl. [X.], Urteil vom 15. Juli 2021, [X.] Kommission gegen [X.], [X.]/19, [X.]:C:2021:596, Rn. 110 ff.).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">165 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Vor [X.]iesem Hintergrun[X.] haben [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.], II[X.]2., II[X.]4. un[X.] 5., II[X.]7. un[X.] 8., II[X.]10. bis 13., [X.]2., [X.]4. un[X.] 5., [X.]7. un[X.] 8., [X.]10. bis 13. un[X.] [X.] nicht hinreichen[X.] substantiiert [X.]argelegt, [X.]ass [X.]ie Min[X.]estanfor[X.]erungen an einen wirkungsvollen Rechtsschutz gemäß Art. 19 Abs. 2 un[X.] 4 [X.] [X.]urch [X.]ie Technischen [X.] un[X.] [X.]ie [X.] [X.]es [X.] auch noch nach [X.]er [X.] verfehlt wer[X.]en. Soweit sie [X.]ie institutionelle Stellung [X.]er Technischen [X.] un[X.] [X.]er [X.] innerhalb [X.]es Rechtsschutzsystems [X.]er [X.] un[X.] [X.]ie [X.]amit verbun[X.]enen Defizite hinsichtlich [X.]er sachlichen un[X.] persönlichen Unabhängigkeit ihrer Mitglie[X.]er rügen, erscheint es zwar nicht ausgeschlossen, [X.]ass [X.]iese bis zur Strukturreform von 2016 nicht gewährleistet waren. Diese Defizite sin[X.] mit [X.]er Strukturreform [X.]es Jahres 2016 je[X.]och weitgehen[X.] behoben wor[X.]en (a). [X.] sin[X.] [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en ferner, soweit sie rügen, [X.]ass ein wirkungsvoller Rechtsschutz im Rahmen [X.]es [X.] auch [X.]urch eine nicht ausreichen[X.]e Gewährung rechtlichen Gehörs o[X.]er [X.]ie mangeln[X.]e Sicherstellung eines fairen Verfahrens verfehlt wür[X.]e (b).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">166 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Die Anfor[X.]erungen an [X.]ie institutionelle Trennung von Verwaltungs- un[X.] [X.] haben sich in [X.]en vergangenen Jahrzehnten vor allem in [X.]er Rechtsprechung [X.]es [X.]n [X.]s für Menschenrechte, in Ansätzen auch in [X.]er jüngeren Rechtsprechung [X.]es [X.]s [X.]er [X.]n Union verschärft. Dies ist bei [X.]er Bestimmung [X.]es von Art. 19 Abs. 2 un[X.] 4 [X.] gefor[X.]erten Min[X.]estmaßes an [X.] zu berücksichtigen, [X.]as im Lichte von [X.]r Menschenrechtskonvention un[X.] Grun[X.]rechtecharta zu bestimmen ist (vgl. [X.]E 111, 307 <322 f.>; 128, 326 <369 f.>; 158, 1 <36 f. Rn. 69 ff.> - [X.]). Die [X.]eutschen Verfassungsorgane sin[X.] verpflichtet, [X.]ieses Min[X.]estmaß im Rahmen [X.]er [X.] sicherzustellen un[X.] gegebenenfalls auch eine Än[X.]erung [X.]es [X.] herbeizuführen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">167 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

aa) Im Laufe [X.]er vergangenen 30 Jahre hat [X.]er [X.] [X.] für Menschenrechte [X.]ie institutionellen Verschränkungen von Verwaltung un[X.] Gerichtsbarkeit vor allem in [X.]en Mitglie[X.]staaten, [X.]ie [X.]em Mo[X.]ell [X.]es Conseil [X.]´État folgen, zunehmen[X.] beanstan[X.]et (vgl. Rn. 143). Auch in [X.]er Rechtsprechung [X.]es [X.]s [X.]er [X.]n Union ist ab [X.]en 2000er Jahren vor allem unter Zugrun[X.]elegung von Art. 19 Abs. 1 [X.]. 2 [X.]V un[X.] Art. 47 [X.] eine Verschärfung [X.]er Anfor[X.]erungen an [X.]ie institutionelle Trennung bei[X.]er Funktionen festzustellen. Unabhängigkeit von [X.]innen un[X.] [X.]n setze insoweit voraus, [X.]ass [X.]ie betreffen[X.]e Einrichtung ihre richterlichen Funktionen in völliger Autonomie ausübe, ohne mit irgen[X.]einer Stelle hierarchisch verbun[X.]en o[X.]er ihr untergeor[X.]net zu sein un[X.] ohne von irgen[X.]einer Stelle Anor[X.]nungen o[X.]er Anweisungen zu erhalten. Die Einrichtung müsse auf [X.]iese Weise vor Interventionen o[X.]er Druck von außen geschützt sein, [X.]ie [X.]ie Unabhängigkeit [X.]es Urteils ihrer Mitglie[X.]er gefähr[X.]en un[X.] [X.]eren Entschei[X.]ungen beeinflussen könnten (vgl. Rn. 145).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">168 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Art. 23 EPÜ garantiert grun[X.]sätzlich [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] un[X.] flankiert [X.]iese Garantie [X.]urch weitere Gewährleistungen. So [X.]ürfen [X.]ie Mitglie[X.]er währen[X.] ihrer fünfjährigen Amtszeit nicht [X.]es Amtes enthoben wer[X.]en, es sei [X.]enn, [X.]ass schwerwiegen[X.]e Grün[X.]e vorliegen un[X.] [X.]er Verwaltungsrat [X.]er [X.] auf Vorschlag [X.]er [X.] einen entsprechen[X.]en Beschluss fasst (Art. 23 Abs. 1 Satz 1 EPÜ). Auch sin[X.] sie bei ihren Entschei[X.]ungen nicht an Weisungen gebun[X.]en un[X.] nur [X.]em [X.] unterworfen (Art. 23 Abs. 3 EPÜ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">169 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(1) Gleichwohl erscheint fraglich, ob [X.]ie bis zur Strukturreform von 2016 gelten[X.]en Regelungen [X.]em Gebot [X.]er sachlichen un[X.] persönlichen Unabhängigkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] Rechnung trugen. So war nach Art. 15 EPÜ in Verbin[X.]ung mit Regel 9 un[X.] Regel 12 Abs. 1 [X.] 2007 [X.]er für [X.]ie [X.] zustän[X.]ige Vizepräsi[X.]ent [X.]er General[X.]irektion 3 zugleich Vorsitzen[X.]er [X.]es Präsi[X.]iums [X.]er [X.] sowie - [X.]urch separate Bestellung - auch Vorsitzen[X.]er [X.]er [X.]. Als Vizepräsi[X.]ent war er nach Art. 10 Abs. 3 Satz 1 EPÜ in [X.]ie Verwaltung [X.]es [X.] eingebun[X.]en, ohne [X.]as [X.] nach außen zu vertreten. Je[X.]och traf ihn nach Art. 10 Abs. 2 un[X.] 3 EPÜ [X.]ie Pflicht, [X.]en Präsi[X.]enten [X.]es [X.] zu unterstützen. Er unterlag auch [X.]essen Weisungen. Als Vorsitzen[X.]er [X.]es Präsi[X.]iums [X.]er [X.] war er zu[X.]em am Erlass [X.]er Verfahrensor[X.]nungen [X.]er [X.] beteiligt (Regel 12 Abs. 3 [X.] 2007). Da er auch Vorsitzen[X.]er [X.]er [X.] war, vereinte er in seiner Person sowohl exekutive als auch rechtsprechen[X.]e Aufgaben. Dies war [X.]urch [X.]ie [X.] zum Übereinkommen über [X.]ie Erteilung [X.] Patente 2007 zwar nicht verpflichten[X.] vorgegeben, je[X.]och stän[X.]ige [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">170 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(2) Der Präsi[X.]ent [X.]es [X.] ist nach Art. 10 Abs. 2 Buchstabe h EPÜ ferner ermächtigt, Disziplinarmaßnahmen gegen Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] vorzuschlagen. Die eigentliche Disziplinargewalt über [X.]ie ernannten Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] steht zwar [X.]em Verwaltungsrat [X.]er [X.] zu (Art. 11 Abs. 4 EPÜ). Es liegt je[X.]och nicht fern un[X.] ist in [X.]er Praxis immer wie[X.]er gerügt wor[X.]en, [X.]ass [X.]as Vorschlagsrecht [X.]es Präsi[X.]enten eine psychologische Einflussnahme auf [X.]ie Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] bewirken kann, [X.]ie [X.]iese veranlassen könnte, eine Verfahrens- o[X.]er Sachentschei[X.]ung in einem bestimmten Sinne zu treffen. Die Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.], einschließlich [X.]er Vorsitzen[X.]en, wer[X.]en zu[X.]em auf Vorschlag [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] vom Verwaltungsrat [X.]er [X.] für [X.]ie Dauer von fünf Jahren ernannt (Art. 11 Abs. 3 Satz 1 i.[X.]m. Art. 23 Abs. 1 Satz 1 Halbsatz 1 EPÜ). Die Letztentschei[X.]ung obliegt zwar [X.]em Verwaltungsrat; ohne positiven Vorschlag [X.]urch [X.]en Präsi[X.]enten [X.]es [X.] ist aber eine Ernennung nicht möglich. Ebenso problematisch ist zu[X.]em [X.]ie Einbeziehung [X.]es Präsi[X.]enten in [X.]ie Wie[X.]erernennung [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.]. Eine solche ist nach Ablauf [X.]er fünfjährigen Amtszeit gemäß Art. 11 Abs. 3 Satz 2 EPÜ möglich. Sie liegt gemäß Art. 11 Abs. 3 Satz 2 EPÜ zwar in [X.]en Hän[X.]en [X.]es Verwaltungsrats; [X.]ieser muss [X.]en Präsi[X.]enten [X.]es [X.] je[X.]och zu [X.]em Vorgang anhören. Schließlich ist zu berücksichtigen, [X.]ass [X.]em Präsi[X.]enten [X.]es [X.] nach Art. 112 Abs. 1 Buchstabe b EPÜ [X.]as Recht zur Divergenzvorlage an [X.]ie [X.] zusteht, wenn zwei [X.] voneinan[X.]er abweichen[X.]e Entschei[X.]ungen über eine Rechtsfrage getroffen haben. Nach Art. 20 Abs. 1 Satz 2 [X.] 2007 war er zu[X.]em zu unterrichten, wenn eine [X.] von einer Auslegung o[X.]er Erläuterung [X.]es [X.] abwich, [X.]ie in einer früheren Entschei[X.]ung einer Kammer enthalten war, es sei [X.]enn, [X.]iese Begrün[X.]ung stan[X.] mit einer früheren Entschei[X.]ung o[X.]er Stellungnahme [X.]er [X.] in Einklang (Art. 20 Abs. 1 Satz 1 [X.] 2007).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">171 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(3) In [X.]er Gesamtschau ergaben sich [X.]amit eine Reihe von [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er Technischen [X.] gefähr[X.]en[X.]en Gesichtspunkten. Diese Bewertung wir[X.] insbeson[X.]ere [X.]urch [X.]ie kurze Amtszeit [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] un[X.] [X.]er [X.] verschärft. Die Dauer [X.]er Amtszeit von fünf Jahren (Art. 23 Abs. 1 Satz 1 EPÜ) liegt am unteren Ran[X.] [X.]essen, was auch bei internationalen Gerichten üblich ist. Sie unterschreitet [X.]ie sechsjährige Amtszeitbegrenzung am [X.] un[X.] am Gericht [X.]er [X.]n Union (Art. 253 Abs. 1 Halbsatz 2 un[X.] Abs. 4 sowie Art. 254 Abs. 2 Sätze 2 un[X.] 4 [X.]) un[X.] liegt [X.]eutlich unter [X.]er neunjährigen Amtszeit [X.]er [X.] [X.]es [X.]n [X.]s für Menschenrechte (Art. 23 Abs. 1 Satz 1 [X.]). Hinzu kommt, [X.]ass nach [X.]er Rechtsprechung [X.]es Bun[X.]esverfassungsgerichts eine Amtszeitbeschränkung als verfassungswi[X.]rige Einschränkung [X.]er richterlichen Unabhängigkeit angesehen wer[X.]en kann, wenn [X.]ie [X.]innen un[X.] [X.] [X.]anach in ihr ursprüngliches Amt in [X.]er Exekutive zurückkehren (vgl. [X.]E 148, 69 <121 Rn. 128 f., 126 f. Rn. 140 ff., 129 f. Rn. 148>). Dies gilt ebenso für internationale Gerichte (vgl. [X.]E 158, 210 <235 f. Rn. 60> - [X.] - [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">172 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Diese Defizite [X.]ürften - worauf [X.]ie Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.], II[X.]2., II[X.]4. un[X.] 5., II[X.]7. un[X.] 8., II[X.]10. bis 13., [X.]2., [X.]4. un[X.] 5., [X.]7. un[X.] 8., [X.]10. bis 13. un[X.] [X.] nicht näher eingehen - [X.]urch [X.]ie zum 1. Juli 2016 in [X.] getretene Strukturreform [X.]es [X.], mit [X.]er eine Entflechtung [X.]er Verwaltungs- un[X.] Rechtsprechungsaufgaben vorgenommen un[X.] [X.]ie [X.] [X.]er [X.] institutionell weitgehen[X.] verselbststän[X.]igt wor[X.]en ist (vgl. [X.] 2018, [X.] 1, [X.] ff.), im Ergebnis je[X.]enfalls soweit behoben wor[X.]en sein, [X.]ass eine Gesamtschau eine Unterschreitung [X.]es Min[X.]estmaßes an [X.] nicht (mehr) trägt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">173 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

So ist [X.]ie Regel 9 [X.] 2007 - un[X.] mit ihr [X.]ie Einor[X.]nung [X.]er [X.] in [X.]ie General[X.]irektion 3 [X.]es [X.] - aufgehoben wor[X.]en. Ein Vizepräsi[X.]ent [X.]es [X.] wir[X.] seither auch nicht mehr zugleich zum Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] bestimmt (vgl. Klett, [X.]schrift für Immaterialgüter-, Informations- un[X.] Wettbewerbsrecht 3/2017, [X.]19 <122 f.>). Die [X.] sowie [X.]ie [X.]azugehörigen Geschäftsstellen un[X.] [X.] sin[X.] in einer separaten [X.] unter Leitung [X.]es Präsi[X.]enten [X.]er [X.] zusammengefasst wor[X.]en (Regel 12a Abs. 1 Satz 1 [X.] 2016), [X.]er vom Präsi[X.]enten [X.]es [X.] unabhängig un[X.] nur gegenüber [X.]em Verwaltungsrat [X.]er [X.] rechenschaftspflichtig ist (vgl. Regel 12a [X.] 2016). Die Funktion [X.]es Präsi[X.]enten [X.]er [X.] wir[X.] vom Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] ausgeübt (Regel 12a Abs. 1 Satz 2 [X.] 2016), [X.]er nicht mehr in [X.]ie Verwaltung [X.]es [X.] eingebun[X.]en ist.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">174 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Im Zuge [X.]er Strukturreform hat [X.]er Präsi[X.]ent [X.]es [X.] [X.]urch Beschluss vom 14. Februar 2017 seine in Art. 10 Abs. 2 Buchstaben a, e, f un[X.] h, Art. 11 Abs. 3 un[X.] 5 un[X.] Art. 48 Abs. 1 EPÜ verankerten Aufgaben un[X.] Befugnisse, soweit [X.]iese [X.]ie [X.] un[X.] ihre Be[X.]iensteten einschließlich [X.]er Mitglie[X.]er un[X.] Vorsitzen[X.]en betreffen, mit Wirkung zum 1. März 2017 auf [X.]en Präsi[X.]enten [X.]er [X.] übertragen (vgl. [X.] 2018, [X.] , Art. 1; [X.] 2017, [X.]), so [X.]ass nunmehr [X.]ieser [X.]as Vorschlagsrecht zur Ernennung beziehungsweise [X.]as Anhörungsrecht für eine Wie[X.]erernennung [X.]er Mitglie[X.]er un[X.] Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] sowie [X.]er Mitglie[X.]er [X.]er [X.] gemäß Art. 11 Abs. 3 EPÜ ausübt. Dem Präsi[X.]enten [X.]er [X.] steht jetzt auch [X.]ie Dienstaufsicht nach Art. 10 Abs. 2 Buchstabe f EPÜ un[X.] [X.]as Vorschlagsrecht für Disziplinarmaßnahmen aus Art. 10 Abs. 2 Buchstabe h EPÜ in Bezug auf [X.]ie Mitglie[X.]er un[X.] Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] un[X.] [X.]ie Mitglie[X.]er [X.]er [X.] zu (Regel 12a Abs. 2 Satz 1 [X.] 2016).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">175 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Nicht übertragen wur[X.]e hingegen [X.]as [X.] un[X.] Anhörungsrecht [X.]es Präsi[X.]enten [X.]es [X.] in Bezug auf Ernennung un[X.] Wie[X.]erernennung [X.]es Vorsitzen[X.]en [X.]er [X.] (vgl. [X.] 2018, [X.] , Art. 3 Buchstabe c), weil [X.]ieser mit [X.]em Amt [X.]es Präsi[X.]enten [X.]er [X.] personeni[X.]entisch ist. Regel 12a Abs. 1 Satz 3 [X.] 2016 - [X.]ie gemäß Art. 164 Abs. 1 EPÜ als Bestan[X.]teil [X.]es [X.] gilt - weist [X.]as Vorschlagsrecht je[X.]och [X.]em Präsi[X.]enten [X.]es [X.] zusammen mit [X.]em nach Regel [X.] [X.] 2016 gebil[X.]eten [X.]ausschuss zu. Die Übertragung ist zwar nicht [X.]urch eine Än[X.]erung [X.]es [X.] erfolgt, son[X.]ern auf [X.]er Grun[X.]lage von Art. 10 Abs. 2 Buchstabe i EPÜ [X.]urch [X.]en Präsi[X.]enten [X.]es [X.] umgesetzt wor[X.]en. Diese Übertragung ist in Regel 12a Abs. 2 Satz 1 un[X.] Regel 12[X.] Abs. 2 [X.] 2016 aller[X.]ings vorausgesetzt un[X.] musste vom Verwaltungsrat [X.]er [X.] nicht mehr genehmigt wer[X.]en. Eine Rückübertragung [X.]ieser Aufgaben, wie sie Art. 4 [X.]es Beschlusses vom 14. Februar 2017 als letztes Mittel für [X.]en Fall außergewöhnlicher Umstän[X.]e vorsieht (vgl. [X.] 2018, [X.] , Art. 4; [X.] 2017, [X.]; [X.], in: [X.], [X.]s Patentübereinkommen, 3. Aufl. 2019, Art. 10 Rn. 52), [X.]ürfte gleichwohl unzulässig sein. Das ergibt sich weniger aus [X.]er im Beschluss vom 14. Februar 2017 enthaltenen Selbstbeschränkung, einen solchen Schritt nur in Zusammenarbeit mit [X.]em Verwaltungsrat [X.]er [X.] gehen zu wollen, [X.]enn [X.]iese fin[X.]et im [X.] selbst keine Grun[X.]lage. Eine Rückübertragung verstieße je[X.]och gegen Regel 12a Abs. 2 Satz 1 un[X.] Regel 12[X.] Abs. 2 [X.] 2016.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">176 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Schließlich sin[X.] [X.]ie Verfassungsbeschwer[X.]en [X.]er Beschwer[X.]eführerinnen zu [X.], II[X.]2., II[X.]4. un[X.] 5., II[X.]7. un[X.] 8., II[X.]10. bis 13., [X.]2., [X.]4. un[X.] 5., [X.]7. un[X.] 8., [X.]10. bis 13. un[X.] V unsubstantiiert, soweit sie rügen, [X.]ass ein wirkungsvoller Rechtsschutz im Rahmen [X.]es [X.] auch [X.]urch eine nicht ausreichen[X.]e Gewährung rechtlichen Gehörs o[X.]er [X.]ie mangeln[X.]e Sicherstellung eines fairen Verfahrens verfehlt wür[X.]e. Sie beschränken sich insoweit auf eine umstan[X.]slose Anwen[X.]ung grun[X.]gesetzlicher Anfor[X.]erungen an [X.]ie [X.]eutsche Justiz un[X.] verkennen, [X.]ass Art. 19 Abs. 4 [X.] bei einer Übertragung von Rechtsprechungszustän[X.]igkeiten keinen vollstän[X.]ig i[X.]entischen, son[X.]ern nur ein Min[X.]estmaß an [X.] verbürgt. Eine Unterschreitung [X.]ieses Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s ist we[X.]er [X.]argelegt noch ansonsten erkennbar.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">177 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Art. 24 Abs. 1 EPÜ enthält ein Mitwirkungsverbot für Mitglie[X.]er [X.]er [X.] für solche Verfahren, an [X.]enen sie in [X.]er Vorinstanz mitgewirkt haben. Eine vollstän[X.]ige organisatorische Trennung [X.]er Spruchkörper von [X.] un[X.] Großer [X.] ist zwar nicht vorgesehen, [X.]ürfte mit Blick auf [X.]as Schutzgut [X.]es Vertrauens in [X.]ie Unabhängigkeit [X.]er zur Entschei[X.]ung berufenen [X.], wie auch ein Blick auf § 18 Abs. 1 Nr. 2 [X.]G, § 42 Abs. 2 ZPO un[X.] vergleichbare Regelungen zeigt (vgl. [X.]E 30, 149 <155>; 78, 331 <337 f.>; Säcker, NJW 2018, S. 2375 <2377>; [X.], in: [X.]/[X.], [X.], 7. Aufl. 2021, Art. 97 Rn. 103), aber auch nicht erfor[X.]erlich sein, um sicherzustellen, [X.]ass [X.]ie Mitglie[X.]er [X.]er [X.] ihr Amt in einem konkreten Rechtsstreit unparteiisch wahrnehmen (vgl. [X.], Beschluss vom 13. November 2008 - [X.] 231/07 -, juris, Rn. 10).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">178 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das gilt auch mit Blick auf [X.]ie Hinweispflichten [X.]urch [X.]ie [X.] un[X.] [X.]ie [X.]: Art. 113 Abs. 1 EPÜ sieht aus[X.]rücklich vor, [X.]ass Entschei[X.]ungen [X.]es [X.] nur auf Grün[X.]e gestützt wer[X.]en [X.]ürfen, zu [X.]enen [X.]ie Beteiligten sich äußern konnten. Die Überprüfungsverfahren nach Art. 112a EPÜ - [X.]ie [X.]urch [X.]ie Akte zur Revision [X.]es [X.] vom 29. November 2000 eingeführt wur[X.]en - stützen sich in [X.]er Praxis häufig auf eine Verletzung [X.]es rechtlichen Gehörs. Dazu hat sich auch eine Kasuistik [X.]er [X.] entwickelt (vgl. [X.], in: [X.]/[X.]/Bo[X.]ewig, [X.] Patentrecht, EPÜ Art. 113 Rn. 6 ff. ). Liegt ein schwerwiegen[X.]er Verstoß gegen [X.]as in Art. 113 Abs. 1 EPÜ garantierte Recht auf rechtliches Gehör vor, so kann [X.]ie [X.] im Rahmen [X.]es Überprüfungsverfahrens Entschei[X.]ungen [X.]er [X.] aufheben (Art. 112a Abs. 2 Buchstabe c EPÜ). Damit [X.]ürfte [X.]ie Gewährung rechtlichen Gehörs je[X.]enfalls im [X.] gewährleistet sein (vgl. [X.], in: [X.]/[X.]/Bo[X.]ewig, [X.] Patentrecht, EPÜ Art. 113 Rn. 6 ; [X.]/Unlan[X.], in: [X.], [X.]s Patentübereinkommen, 3. Aufl. 2019, Art. 113 Rn. 45).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">179 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Was [X.]ie Protokollierung von mün[X.]lichen Verhan[X.]lungen un[X.] [X.]ie an sie zu stellen[X.]en Anfor[X.]erungen angeht, lässt sich schon Art. 19 Abs. 4 [X.] kein Min[X.]eststan[X.]ar[X.] entnehmen. § 25a Satz 1 [X.]G sieht etwa für Verfahren vor [X.]em Bun[X.]esverfassungsgericht le[X.]iglich [X.]ie Führung eines Protokolls vor, ohne [X.]essen Inhalt weiter zu konkretisieren. Auch Art. 33 [X.]-Satzung trifft keine näheren Regelungen zum Inhalt [X.]es zu führen[X.]en Protokolls. Art. 70 VerfO-[X.] enthält zwar [X.]etailliertere Regelungen un[X.] legt insoweit auch einzelne Anfor[X.]erungen fest; er stellt [X.]eren Anwen[X.]ung je[X.]och in [X.]as Ermessen [X.]es jeweiligen Kammerpräsi[X.]enten. Dahinter bleiben Art. 117 EPÜ un[X.] [X.]ie auf ihm basieren[X.]e Regel 124 [X.] nicht zurück. Danach wir[X.] über eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung o[X.]er Beweisaufnahme eine Nie[X.]erschrift aufgenommen, [X.]ie [X.]en wesentlichen Gang [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung o[X.]er Beweisaufnahme, [X.]ie rechtserheblichen Erklärungen [X.]er Beteiligten, [X.]ie Aussagen [X.]er Beteiligten, Zeugen o[X.]er Sachverstän[X.]igen un[X.] [X.]as Ergebnis eines Augenscheins enthalten soll.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">180 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Art. 15 Abs. 9 [X.] 2019 regelt schließlich, [X.]ass [X.]ie Entschei[X.]ung zeitnah, spätestens aber [X.]rei Monate nach [X.]er letzten mün[X.]lichen Verhan[X.]lung erlassen wer[X.]en soll. Sieht sich [X.]ie Kammer [X.]azu nicht in [X.]er Lage, kann ein späterer [X.]punkt festgelegt wer[X.]en, so [X.]ass [X.]er [X.] insoweit ein Ermessensspielraum für [X.]ie Urteilsabsetzung zukommt. Ein Verstoß gegen Art. 19 Abs. 2 un[X.] 4 [X.] liegt auch [X.]arin nicht. Zwar haben [X.]as Bun[X.]esverfassungsgericht, [X.]er [X.] [X.] für Menschenrechte un[X.] [X.]er [X.] [X.]er [X.]n Union Min[X.]eststan[X.]ar[X.]s für eine angemessene Gesamtverfahrens[X.]auer formuliert; [X.]araus ergeben sich je[X.]och keine konkreten zeitlichen Anfor[X.]erungen an [X.]ie Absetzung von Urteilen.

Meta

2 BvR 2480/10, 2 BvR 421/13, 2 BvR 756/16, 2 BvR 786/15, 2 BvR 561/18

08.11.2022

Bundesverfassungsgericht 2. Senat

Beschluss

Sachgebiet: BvR

Art 2 Abs 1 GG, Art 19 Abs 2 GG, Art 19 Abs 3 GG, Art 19 Abs 4 GG, Art 20 Abs 3 GG, Art 24 Abs 1 GG, Art 92 GG, Art 93 Abs 1 Nr 4a GG, Art 101 Abs 1 S 2 GG, Art 103 Abs 1 GG, § 23 Abs 1 S 2 BVerfGG, § 90 Abs 1 BVerfGG, § 92 BVerfGG, EPABKVfO, EPAGrBKVfO, Art 47 EUGrdRCh, Art 10 Abs 2 Buchst g EuPatÜbk, Art 10 Abs 2 Buchst h EuPatÜbk, Art 11 Abs 3 EuPatÜbk, Art 11 Abs 4 EuPatÜbk, Art 23 Abs 1 EuPatÜbk, Art 23 Abs 4 EuPatÜbk, Art 112 Abs 1 Buchst b EuPatÜbk, Regel 12 Abs 1 EuPatÜbkAO, Regel 12 Abs 3 S 1 EuPatÜbkAO, Regel 124 Abs 1 EuPatÜbkAO, Art 6 Abs 1 S 1 MRK

Zitier­vorschlag: Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 08.11.2022, Az. 2 BvR 2480/10, 2 BvR 421/13, 2 BvR 756/16, 2 BvR 786/15, 2 BvR 561/18 (REWIS RS 2022, 8010)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2022, 8010

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