Bundesverfassungsgericht, Nichtannahmebeschluss vom 07.05.2014, Az. 1 BvR 3571/13, 1 BvR 3572/13

1. Senat 2. Kammer | REWIS RS 2014, 5830

Foto: © Bundesverfassungsgericht │ foto USW. Uwe Stohrer, Freiburg

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Gegenstand

Nichtannahmebeschluss: Keine Verletzung von Grundrechten durch den vollständigen Ausschluss des im Verhältnis zu den gesetzlichen Krankenkassen bestehenden Vergütungsansprüche in Fällen, in denen Apotheken Arzneimittel unter Außerachtlassung von Rabattverträgen abgegeben haben


Gründe

<[X.]iv class="st-wrapper">

I.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">1 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die beschwer[X.]eführen[X.]en Apotheker wen[X.]en sich mit ihren [X.]erfassungsbeschwer[X.]en gegen [X.]en vollstän[X.]igen Ausschluss ihrer [X.]ergütungsansprüche (sog. "[X.] auf Null") gegen [X.]ie gesetzlichen Krankenkassen in Fällen [X.]er Abgabe von Arzneimitteln unter Außerachtlassung von Rabattverträgen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">2 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. [X.] 129 Abs. 1 [X.] [X.]es Sozialgesetzbuchs ([X.]) [X.] ([X.]) - Gesetzliche Krankenversicherung regelt [X.]ie [X.]erpflichtung von Apotheken zur Abgabe preisgünstiger Arzneimittel in [X.]en Fällen, in [X.]enen [X.]er veror[X.]nen[X.]e Arzt ein Arzneimittel nur unter seiner Wirkstoffbezeichnung veror[X.]net o[X.]er [X.]ie Ersetzung [X.]es Arzneimittels [X.]urch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel nicht ausgeschlossen hat (Nr. 1, "aut-i[X.]em-Regelung"), zur Abgabe preisgünstiger importierter Arzneimittel (Nr. 2), zur Abgabe von wirtschaftlichen Einzelmengen (Nr. 3) un[X.] zur Angabe [X.]es Apothekenabgabepreises auf [X.]er Arzneimittelpackung (Nr. 4).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">3 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Bei [X.]er Abgabe eines wirkstoffgleichen Arzneimittels ist nach § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.] [X.]ie Ersetzung grun[X.]sätzlich [X.]urch ein Arzneimittel vorzunehmen, für [X.]as eine Rabattvereinbarung nach § 130a Abs. 8 [X.] [X.] mit Wirkung für [X.]ie Krankenkasse besteht. Solche Rabattvereinbarungen können [X.]ie Krankenkassen o[X.]er ihre [X.]erbän[X.]e mit pharmazeutischen Unternehmern für [X.]ie zu ihren Lasten abgegebenen Arzneimittel treffen (§ 130a Abs. 8 [X.] [X.] [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">4 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Nach § 69 Abs. 1 [X.] [X.] [X.] gelten für [X.]ie Rechtsbeziehungen [X.]er Krankenkassen un[X.] ihrer [X.]erbän[X.]e unter an[X.]erem zu Apotheken un[X.] [X.]eren [X.]erbän[X.]en [X.]ie §§ 63 un[X.] 64 [X.] [X.] un[X.] [X.]ie Bestimmungen [X.]es 4. Kapitels [X.]es [X.] [X.] (§§ 69 bis 140h [X.] [X.]). Im Übrigen gelten für [X.]iese Rechtsbeziehungen [X.]ie [X.]orschriften [X.]es Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechen[X.], soweit sie mit [X.]en [X.]orgaben [X.]es § 70 [X.] [X.] un[X.] [X.]en übrigen Aufgaben un[X.] Pflichten [X.]er Beteiligten nach [X.]em 4. Kapitel [X.]es [X.] [X.] vereinbar sin[X.] (§ 69 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">5 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Das "Nähere" zur [X.]erpflichtung [X.]er Apotheken bei [X.]er Abgabe veror[X.]neter Arzneimittel regelt auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]es § 129 Abs. 2 [X.] [X.] ein Rahmenvertrag über [X.]ie Arzneimittelversorgung zwischen [X.]en Spitzenverbän[X.]en [X.]er Krankenkassen un[X.] [X.]em Deutschen Apothekerverban[X.] e.[X.]. in [X.]er hier maßgeblichen Fassung vom 23. März 2007 (im Folgen[X.]en: R[X.]). Dort fin[X.]en sich unter an[X.]erem Bestimmungen über [X.]as Zustan[X.]ekommen [X.]es Zahlungs- un[X.] Lieferanspruchs zwischen Krankenkasse un[X.] Apotheke.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">6 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Bestimmung [X.]es § 3 R[X.] lautet:

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">7 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 3

Zahlungs- un[X.] Lieferanspruch

(1) Ein [X.]ertrag zwischen Krankenkasse un[X.] Apotheke kommt für vertragsgegenstän[X.]liche Pro[X.]ukte [X.]urch [X.]ie Annahme einer or[X.]nungsgemäßen gültigen vertragsärztlichen [X.]eror[X.]nung zustan[X.]e. Ist ein Preis nicht [X.]urch gesetzliche o[X.]er vertragliche Regelungen bestimmt, so be[X.]arf es einer Einigung zwischen Apotheke un[X.] Krankenkasse über [X.]en Preis. [X.]ertragsärztliche [X.]eror[X.]nungen [X.]ürfen ab Ausstellung längstens einen Monat zu Lasten [X.]er Krankenkasse beliefert wer[X.]en, sofern eine entsprechen[X.]e Regelung in [X.]en Richtlinien nach § 92 Absatz 1 Satz 2 Nr. 6 [X.] [X.] getroffen ist. Das Nähere kann in [X.]en ergänzen[X.]en [X.]erträgen geregelt wer[X.]en.

(2) Ist eine [X.]oraussetzung nach Absatz 1 nicht erfüllt, so besteht kein vertraglicher Zahlungsanspruch gegenüber [X.]er Krankenkasse.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">8 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 4 R[X.] regelt [X.]ie Substitutionspflicht gemäß § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.]. Dieser lautet auszugsweise:

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">9 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 4

Auswahl preisgünstiger Arzneimittel

(1) Hat [X.]er [X.]ertragsarzt ein Arzneimittel nur unter seiner Wirkstoffbezeichnung veror[X.]net o[X.]er [X.]ie Ersetzung eines unter seinem Pro[X.]uktnamen veror[X.]neten Fertigarzneimittels [X.]urch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel nicht ausgeschlossen, hat [X.]ie Apotheke ein Fertigarzneimittel nach [X.]en [X.]orgaben [X.]er Absätze 2 bis 4 abzugeben un[X.] zu berechnen.

(2) Hat [X.]er Arzt ein Arzneimittel nur unter seiner Wirkstoffbezeichnung veror[X.]net, so stehen [X.]ie [X.]rei preisgünstigsten Arzneimittel zur Auswahl, [X.]ie [X.]er [X.]eror[X.]nung entsprechen. Abweichen[X.] von [X.] ist [X.]ie Ersetzung [X.]urch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel vorzunehmen, für [X.]as eine [X.]ereinbarung nach § 130a Absatz 8 [X.] [X.] (Rabattvertrag) besteht un[X.] für [X.]as [X.]ie [X.]oraussetzungen nach Absatz 4 gegeben sin[X.], soweit in [X.]en ergänzen[X.]en [X.]erträgen nach § 129 Absatz 5 [X.] [X.] nichts an[X.]eres vereinbart ist.

(3) [X.]

(4) Die Apotheke hat ein wirkstoffgleiches Fertigarzneimittel abzugeben, für [X.]as ein Rabattvertrag nach § 130a Absatz 8 [X.] [X.] ("rabattbegünstigtes Arzneimittel") besteht, wenn

a) bis [X.]) [X.]

(5) [X.]

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">10 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 11 R[X.] sieht Sanktionsregelungen im Sinne [X.]es § 129 Abs. 4 [X.] [X.] vor. Die [X.]orschrift lautet:

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">11 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 11

[X.]ertragsmaßnahmen

(1) Bei [X.]erstößen gegen § 129 Absatz 1 [X.] [X.], gegen [X.]ie Auskunftspflicht nach § 293 Absatz 5 Satz 4 [X.] [X.], gegen [X.]iesen [X.]ertrag o[X.]er gegen [X.]ie ergänzen[X.]en [X.]erträge nach § 129 Absatz 5 [X.] [X.] können [X.]ie zustän[X.]igen Lan[X.]esverbän[X.]e [X.]er Krankenkassen un[X.] [X.]ie [X.]erbän[X.]e [X.]er Ersatzkassen nach Anhörung [X.]es Betroffenen, bei Mitglie[X.]sapotheken im Benehmen mit [X.]em zustän[X.]igen Mitglie[X.]sverban[X.] [X.]es Deutschen Apothekerverban[X.]es, folgen[X.]e [X.]ertragsmaßnahmen aussprechen:

1. [X.]erwarnung

2. [X.]ertragsstrafe bis zu 25.000,00 €

3. bei gröblichen un[X.] wie[X.]erholten [X.]erstößen Ausschluss [X.]es Apothekenleiters/[X.]er Apothekenleiterin von [X.]er [X.]ersorgung [X.]er [X.]ersicherten bis zur Dauer von zwei Jahren.

(2) Die [X.]ertragsmaßnahmen nach Absatz 1 Ziffer 1 un[X.] 2 können auch nebeneinan[X.]er verhängt wer[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">12 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Ergänzen[X.]e [X.]ereinbarungen un[X.] Bestimmungen fin[X.]en sich unter § 13 R[X.]:

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">13 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 13

Ergänzen[X.]e Bestimmungen

(1) Ergänzen[X.] können [X.]ereinbarungen nach § 2 Absatz 4 [X.]es Rahmenvertrages getroffen wer[X.]en.

(2) Im Übrigen gelten [X.]ie [X.]orschriften [X.]es Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechen[X.], soweit sie mit § 70 [X.] [X.] un[X.] [X.]en übrigen Aufgaben un[X.] Pflichten [X.]er Beteiligten nach [X.]em [X.]ierten Kapitel [X.]es [X.] [X.] vereinbar sin[X.] (§ 69 Satz 3 [X.] [X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">14 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Schlussbestimmungen [X.]es Rahmenvertrages lauten auszugsweise wie folgt:

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">15 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 14

Schlussbestimmungen

(1) [X.]

(2) Übergangsweise fin[X.]en für [X.]en [X.] vom 1. April 2007 bis zum 31. Mai 2007 keine [X.]ertragsmaßnahmen un[X.] keine [X.]en statt, [X.]ie auf [X.]ie Nichtbeachtung [X.]es § 4 Absatz 4 [X.]es Rahmenvertrages gestützt wer[X.]en, soweit es sich nicht um grobe un[X.] systematische [X.]erstöße han[X.]elt, [X.]ie einvernehmlich von [X.]en in § 2 Absatz 4 genannten, zustän[X.]igen [X.]erbän[X.]en festgestellt wer[X.]en.

(3) bis (5) [X.]

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">16 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

c) Gemäß § 129 Abs. 5 [X.] [X.] [X.] können [X.]ie Krankenkassen o[X.]er ihre [X.]erbän[X.]e mit [X.]er für [X.]ie Wahrnehmung [X.]er wirtschaftlichen Interessen maßgeblichen Organisation [X.]er Apotheker auf Lan[X.]esebene ergänzen[X.]e [X.]erträge schließen. Für [X.]ie [X.]ersorgung eines [X.]ersicherten [X.]er im Ausgangsverfahren beklagten Krankenkasse (im Folgen[X.]en: Beklagte) war ein solcher ergänzen[X.]er [X.]ertrag auf Lan[X.]esebene in Form [X.]es Arzneilieferungsvertrages Ersatzkassen (im Folgen[X.]en: AL[X.]-EK) in [X.]er ab 1. Juli 2005 gelten[X.]en Fassung geschlossen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">17 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Im Oktober 2007 gaben [X.]ie Beschwer[X.]eführer an [X.]ersicherte [X.]er Beklagten jeweils ein in [X.]er ärztlichen [X.]eror[X.]nung mit [X.]er Maßgabe "aut i[X.]em" bezeichnetes Arzneimittel ab. Die Beklagte hatte für [X.]as jeweilige Arzneimittel mit [X.]essen Hersteller keinen Rabattvertrag nach § 130a Abs. 8 [X.] [X.] geschlossen, hingegen für an[X.]ere, mit [X.]em abgegebenen Arzneimittel nach Wirkstoff, Wirkstärke, Darreichungsform, Packungsgröße un[X.] In[X.]ikationsbereich austauschbare Arzneimittel. Die Beklagte vergütete [X.]en Beschwer[X.]eführern unter Abzug [X.]es Apothekerrabatts zunächst [X.]en jeweils abgerechneten Betrag, machte [X.]ann aber jeweils einen Erstattungsanspruch in voller Höhe gelten[X.] un[X.] rechnete [X.]en vergüteten Betrag gegen einen an[X.]eren [X.]ergütungsanspruch [X.]er Beschwer[X.]eführer auf.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">18 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Im Ausgangsverfahren zum [X.]erfahren 1 BvR 3571/13 verurteilte [X.]as Sozialgericht [X.]ie Beklagte zur Zahlung [X.]es zunächst vergüteten Betrags in Höhe von 17,49 €. Die Klage [X.]es Beschwer[X.]eführers im [X.]erfahren 1 BvR 3572/13 auf Zahlung von 47,08 € wur[X.]e hingegen schon in erster Instanz abgewiesen. Das Bun[X.]essozialgericht gab [X.]er ([X.] [X.]er beklagten Krankenkasse im zuerst genannten [X.]erfahren statt un[X.] wies [X.]ie Klage ab. Im zweiten [X.]erfassungsbeschwer[X.]everfahren wies [X.]as Bun[X.]essozialgericht [X.]ie Revision [X.]er nunmehrigen Beschwer[X.]eführer mit im Wesentlichen gleicher Begrün[X.]ung zurück.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">19 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der entstan[X.]ene streitgegenstän[X.]liche [X.]ergütungsanspruch [X.]es jeweiligen Beschwer[X.]eführers sei [X.]urch wirksame Aufrechnung [X.]er beklagten Krankenkasse mit einem eigenen öffentlich-rechtlichen Erstattungsanspruch in gleicher Höhe erloschen. Mit [X.]em abgegebenen Arzneimittel habe [X.]ie Apotheke ihre öffentlich-rechtliche Leistungspflicht nicht erfüllt, son[X.]ern [X.]as Substitutionsgebot für [X.]as jeweils "aut i[X.]em" veror[X.]nete [X.] missachtet. Der [X.]erstoß gegen [X.]as Substitutionsgebot schließe jegliche [X.]ergütung für [X.]ie Abgabe [X.]es Arzneimittels aus. Dies folge schon aus [X.]en allgemeinen [X.]oraussetzungen [X.]es [X.]ergütungsanspruchs für Apotheker. Eine [X.]ergütungspflicht wür[X.]e [X.]em Gesetzeszweck [X.]es [X.] wi[X.]ersprechen. Mit [X.]er Annahme einer [X.]ergütungspflicht wäre außer [X.] gelassen, [X.]ass eine Arzneimittelabgabe unter [X.]erstoß gegen [X.]as Substitutionsgebot keinen Anspruch [X.]es [X.]ersicherten erfülle. Es bestehe auch kein Anspruch auf Wertersatz o[X.]er zumin[X.]est auf Erstattung [X.]er Kosten [X.]er Warenbeschaffung. Wegen [X.]er Grenzen eines [X.]ergütungsanspruchs sei auch [X.]ie Anwen[X.]ung [X.]er Regelungen über [X.]ie Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung nach bürgerlich-rechtlichen Grun[X.]sätzen ausgeschlossen. Sowohl [X.]er öffentlich-rechtliche Erstattungsanspruch als solcher als auch seine Gelten[X.]machung im [X.] stün[X.]en in Einklang mit höherrangigem Recht. Die in § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.] un[X.] § 4 Abs. 2 Satz 2 R[X.] liegen[X.]e Berufsausübungsregelung für Apotheker sei [X.]urch vernünftige Grün[X.]e [X.]es Allgemeinwohls gerechtfertigt. Die [X.]amit verbun[X.]ene Belastung sei für Apotheker spürbar, aber gering. Diese Berufsausübungsregelung [X.]iene in geeigneter Weise un[X.] nach vertretbarer Einschätzung [X.]es Gesetzgebers in erfor[X.]erlichem Umfang [X.]er Sicherung [X.]er finanziellen Stabilität [X.]er gesetzlichen Krankenversicherung. Das Substitutionsgebot sei auch verhältnismäßig. Die Sicherung [X.]er finanziellen Stabilität [X.]er gesetzlichen Krankenversicherung sei ein [X.] sogar von überragen[X.]er Be[X.]eutung. Es begegne keinen verfassungsrechtlichen Be[X.]enken, [X.]ass [X.]as Gesetz [X.]ie strikte Einhaltung [X.]es [X.] einfor[X.]ere un[X.] bei insoweit fehlerhafter Abgabe einen [X.]ergütungsanspruch vollstän[X.]ig ausschließe.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">20 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

3. Mit ihren [X.]erfassungsbeschwer[X.]en [X.] [X.]ie Beschwer[X.]eführer jeweils eine [X.]erletzung von Art. 1 Abs. 1 in [X.]erbin[X.]ung mit Art. 2 Abs. 1, Art. 3 Abs. 1, Art. 12 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1 sowie von Art. 103 Abs. 2 GG.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">21 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Für [X.]en Eingriff in [X.]ie Berufsfreiheit [X.]urch [X.]ersagung jeglichen [X.]ergütungsanspruchs in Anwen[X.]ung [X.]es [X.] [X.]er pauschalen "[X.] auf Null" fehle es an [X.]er notwen[X.]igen gesetzlichen Grun[X.]lage. Die vom Bun[X.]essozialgericht angenommene vergütungsrechtliche Rechtsfolge ergebe sich nicht aus [X.]em Wortlaut, [X.]er Entstehungsgeschichte o[X.]er aus Sinn un[X.] Zweck [X.]es [X.] gemäß § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.]. [X.]ielmehr sprächen systematische Erwägungen gegen [X.]en Ausschluss jeglicher [X.]ergütung als Rechtsfolge. Das Bun[X.]essozialgericht habe unter an[X.]erem [X.]urch Überschreitung [X.]er metho[X.]ischen Gesetzesauslegung un[X.] Willkürlichkeit [X.]ie Grenzen [X.]er richterlichen Rechtsanwen[X.]ung un[X.] Rechtsauslegung überschritten. Die vollstän[X.]ige Abweisung [X.]er Zahlungsklage entspreche schließlich nicht [X.]em [X.]erhältnismäßigkeitsgrun[X.]satz. Die Wirkung [X.]er pauschalen "[X.] auf Null", [X.]ie aufgrun[X.] ihrer für Apotheken existenzgefähr[X.]en[X.]en Wirkung als berufswahlnahe Regelung einzustufen sei, gehe weit über [X.]ie [X.]erfolgung legitimer Gemeinwohlzwecke hinaus, weil sie in vielen Fällen zu einer ungerechtfertigten Bereicherung [X.]er Krankenkassen auf Kosten [X.]er Apotheken führe. Die pauschale "[X.] auf Null" sei schließlich we[X.]er geeignet noch erfor[X.]erlich, um [X.]ie Steuerungsfunktion [X.]er Abgabebestimmungen zu gewährleisten. Insbeson[X.]ere sei nicht ersichtlich, weshalb [X.]as vom Gesetzgeber vorgesehene [X.] gemäß § 129 Abs. 4 [X.] [X.] in [X.]erbin[X.]ung mit § 11 R[X.] nicht ausreichen[X.] sein sollte. Die Rechtsprechung [X.]es Bun[X.]essozialgerichts zur pauschalen "[X.] auf Null" sei schließlich auch unverhältnismäßig im engeren Sinne, weil ihre Folgen für [X.]en betroffenen Apotheker unzumutbar seien.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">22 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Darüber hinaus [X.] [X.]ie Beschwer[X.]eführer einen [X.]erstoß gegen [X.]as Willkürverbot [X.]es Art. 3 Abs. 1 GG. Unter an[X.]erem seien in [X.]en angegriffenen Entschei[X.]ungen [X.]ie gesetzlichen [X.]erweisungen auf [X.]ie [X.]orschriften [X.]es Bürgerlichen Gesetzbuchs willkürlich nicht berücksichtigt wor[X.]en. Zu[X.]em liege eine [X.]erletzung [X.]es Gleichbehan[X.]lungsverbots vor, weil mit [X.]er von [X.]en Gerichten angewan[X.]ten "[X.] auf Null" zahlreiche ungerechtfertigte Gleichbehan[X.]lungen verbun[X.]en seien.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">23 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

c) Schließlich seien [X.]ie Beschwer[X.]eführer [X.]urch [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen in ihren Grun[X.]rechten aus Art. 14 GG, auf schul[X.]angemessene Strafe gemäß Art. 1 Abs. 1 in [X.]erbin[X.]ung mit Art. 2 Abs. 1 GG sowie in ihrem grun[X.]rechtsgleichen Recht auf gesetzliche Bestimmung [X.]er Strafbarkeit aus Art. 103 Abs. 2 GG verletzt.

II.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">24 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die [X.]erfassungsbeschwer[X.]en sin[X.] nicht zur Entschei[X.]ung anzunehmen. Die [X.]erfassungsbeschwer[X.]en erfüllen nicht [X.]ie Annahmevoraussetzungen [X.]es § 93a Abs. 2 B[X.]erfGG. Ihnen kommt keine grun[X.]sätzliche Be[X.]eutung zu un[X.] ihre Annahme ist nicht zur Durchsetzung [X.]er Rechte [X.]er Beschwer[X.]eführer angezeigt. Die [X.]erfassungsbeschwer[X.]en haben keine Aussicht auf Erfolg, weil für eine [X.]erletzung [X.]er gerügten Grun[X.]rechte nichts ersichtlich ist.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">25 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]es [X.]orbringens [X.]er [X.]erfassungsbeschwer[X.]en ist nicht erkennbar, [X.]ass [X.]ie Beschwer[X.]eführer [X.]urch [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen in ihrer Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG) verletzt sein könnten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">26 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das [X.]orbringen [X.]er Beschwer[X.]eführer lässt zwar einen Eingriff in ihre Berufsfreiheit erkennen, weil [X.]ie aus § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.] in [X.]erbin[X.]ung mit § 4 Abs. 2 Satz 2 R[X.] folgen[X.]e [X.]erpflichtung [X.]er Apotheker zur Einhaltung [X.]es [X.] un[X.] erst recht [X.]er [X.]urch [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen bestätigte vollstän[X.]ige [X.]ergütungsausschluss [X.]ie freie Berufsausübung beschränken. Es gibt je[X.]och we[X.]er nach [X.]em [X.]orbringen [X.]er Beschwer[X.]eführer noch sonst hinreichen[X.]e Anhaltspunkte [X.]afür, [X.]ass [X.]er Eingriff verfassungsrechtlich zu beanstan[X.]en ist, weil mit [X.]en angegriffenen Entschei[X.]ungen [X.]em Gesetzesvorbehalt [X.]es Art. 12 Abs. 1 Satz 2 GG nicht Rechnung getragen ([X.]azu ) o[X.]er [X.]en inhaltlichen Anfor[X.]erungen [X.]es Art. 12 Abs. 1 GG nicht entsprochen wäre ([X.]azu ).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">27 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Mit [X.]en Darlegungen [X.]er [X.]erfassungsbeschwer[X.]en ist zunächst nicht aufgezeigt, [X.]ass [X.]ie formalen Anfor[X.]erungen in Bezug auf [X.]en berufsbezogenen Gesetzesvorbehalt nicht erfüllt sin[X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">28 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das Fehlen einer aus[X.]rücklichen normativen Regelung be[X.]eutet nicht notwen[X.]ig, [X.]ass eine [X.]ie Berufsfreiheit einschränken[X.]e Gerichtsentschei[X.]ung [X.]en Anfor[X.]erungen [X.]es Art. 12 Abs. 1 Satz 2 GG wi[X.]ersprechen müsste (vgl. B[X.]erfGE 37, 67 <77>; 54, 224 <234 f.>; 80, 269 <279>; 82, 209 <224 f.>). Aus [X.]em in Art. 20 Abs. 3 GG angeor[X.]neten [X.]orrang [X.]es Gesetzes folgt kein [X.]erbot für [X.]en [X.], gegebenenfalls vorhan[X.]ene gesetzliche Lücken im Wege [X.]er richterlichen Rechtsfortbil[X.]ung zu schließen (vgl. B[X.]erfGE 108, 150 <160>). Das Bun[X.]esverfassungsgericht beschränkt seine Kontrolle insoweit [X.]arauf, ob [X.]as Fachgericht bei [X.]er Rechtsfin[X.]ung [X.]ie gesetzgeberische Grun[X.]entschei[X.]ung respektiert un[X.] von [X.]en anerkannten Metho[X.]en [X.]er Gesetzesauslegung in vertretbarer Weise Gebrauch gemacht hat (vgl. B[X.]erfGE 82, 6 <13>; 96, 375 <394 f.>; 111, 54 <81 f.>; 122, 248 <258>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">29 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Auf [X.]ieser Grun[X.]lage begegnen [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen im Hinblick auf [X.]ie Beachtung [X.]es [X.] keinen [X.]urchgreifen[X.]en verfassungsrechtlichen Be[X.]enken. Die vom Bun[X.]essozialgericht vorgenommene Auslegung [X.]es § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.] in [X.]erbin[X.]ung mit § 4 Abs. 2 Satz 2 R[X.] un[X.] § 69 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.] bewegt sich vielmehr im Rahmen herkömmlicher Rechtsfin[X.]ung. Den angegriffenen Entschei[X.]ungen [X.]es Bun[X.]essozialgerichts lässt sich zumin[X.]est nachvollziehbar entnehmen, [X.]ass [X.]ie [X.]ergütungsansprüche [X.]er Apotheken [X.]urch § 129 [X.] [X.] in [X.]erbin[X.]ung mit [X.]en [X.]erträgen nach § 129 Abs. 2 un[X.] 5 [X.] [X.] [X.] geregelt wer[X.]en, un[X.] auf [X.]ieser Rechtsgrun[X.]lage hier [X.]ie Beschwer[X.]eführer keinen [X.]ergütungsanspruch erworben haben.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">30 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Dieser Auslegung stehen we[X.]er [X.]er Wortlaut [X.]es § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.] noch [X.]ie Entstehungsgeschichte [X.]er Norm o[X.]er systematische Erwägungen entgegen. Es ist Aufgabe un[X.] Befugnis [X.]er Fachgerichte, [X.]ie Zweifelsfragen, [X.]ie sich - wie hier - mangels einer aus[X.]rücklichen Regelung bei [X.]er Gesetzesanwen[X.]ung stellen, mit Hilfe [X.]er anerkannten Auslegungsmetho[X.]en zu beantworten (vgl. B[X.]erfGE 79, 106 <120>). Zu [X.]iesen anerkannten Metho[X.]en zählen auch [X.]ie teleologische un[X.] [X.]ie systematische Auslegung, [X.]ie [X.]as Bun[X.]essozialgericht vorliegen[X.] angewan[X.]t hat (vgl. B[X.]erfGE 48, 246 <256 ff.>). Auch [X.]er Entstehungsgeschichte [X.]es § 129 Abs. 1 Satz 3 [X.] [X.] lässt sich kein Hinweis entnehmen, [X.]er gegen [X.]as gewonnene Auslegungsergebnis spricht. Aus [X.]en Darlegungen [X.]er [X.]erfassungsbeschwer[X.]en folgt nichts an[X.]eres. Die Beschwer[X.]eführer stellen le[X.]iglich ihre eigene Auslegung [X.]em Normverstän[X.]nis [X.]es Bun[X.]essozialgerichts gegenüber, ohne hinreichen[X.] substantiiert aufzuzeigen, [X.]ass sich [X.]ie Auslegung in [X.]en angegriffenen Entschei[X.]ungen nicht mehr im Rahmen anerkannter Metho[X.]en [X.]er Rechtsfin[X.]ung bewegt. Insbeson[X.]ere ist nicht ersichtlich, weshalb [X.]ie Regelung von Sanktionen, [X.]ie im Rahmenvertrag nach § 129 Abs. 4 [X.] [X.] zu erfolgen hat un[X.] hier mit [X.]en [X.]ertragsmaßnahmen nach § 11 R[X.] auch getroffen wur[X.]e, unter systematischen Gesichtspunkten gegen [X.]ie vom Bun[X.]essozialgericht angenommene Rechtsfolge sprechen sollte, zumal auch im einschlägigen Rahmenvertrag [X.]as Nebeneinan[X.]er von [X.]ertragsmaßnahmen un[X.] [X.]en vorausgesetzt wir[X.] (vgl. § 14 Abs. 2 R[X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">31 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Ebenso wenig lässt sich aus [X.]en Darlegungen [X.]er Beschwer[X.]eführer entnehmen, [X.]ass sich [X.]er in [X.]en angegriffenen Entschei[X.]ungen angenommene Ausschluss [X.]er Regelungen über [X.]ie Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung nach bürgerlich-rechtlichen Grun[X.]sätzen nicht mehr im Rahmen herkömmlicher Rechtsfin[X.]ung bewegen könnte. Dass [X.]ie Beschwer[X.]eführer aufgrun[X.] historischer un[X.] teleologischer Erwägungen zu einem an[X.]eren Auslegungsergebnis gelangen, bewegt sich auf [X.] un[X.] genügt für sich genommen noch nicht, um [X.]ie gerügte [X.]erfassungswi[X.]rigkeit zu begrün[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">32 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Zu[X.]em sin[X.] mit [X.]en [X.]erfassungsbeschwer[X.]en keine Umstän[X.]e [X.]argetan o[X.]er sonst ersichtlich, nach [X.]enen [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen [X.]en inhaltlichen Anfor[X.]erungen [X.]es Art. 12 Abs. 1 GG nicht stan[X.]halten könnten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">33 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Gerichte sin[X.] zwar, wenn sie Einschränkungen [X.]er grun[X.]sätzlich freien Berufsausübung für geboten erachten, an [X.]ieselben Maßstäbe gebun[X.]en, [X.]ie nach Art. 12 Abs. 1 GG auch [X.]en Gestaltungsspielraum [X.]es Gesetzgebers einschränken (vgl. B[X.]erfGE 54, 224 <235>; 97, 12 <27>; 108, 150 <160>), [X.]ie in [X.]em hier gerichtlich bestätigten [X.]ergütungsausschluss liegen[X.]e Berufsausübungsregelung ist je[X.]och [X.]urch hinreichen[X.]e Grün[X.]e [X.]es Gemeinwohls gerechtfertigt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">34 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

aa) Soweit [X.]ie Beschwer[X.]eführer [X.]ie Auffassung vertreten, [X.]ie pauschale "[X.] auf Null" sei als berufswahlnahe Regelung einzustufen, lässt sich auf [X.]er Grun[X.]lage ihres [X.]ortrags schon nicht [X.]ie beson[X.]ere Intensität [X.]er wirtschaftlichen Beeinträchtigung erkennen, [X.]ie insoweit nach [X.]er Rechtsprechung [X.]es Bun[X.]esverfassungsgerichts erfor[X.]erlich ist (vgl. B[X.]erfGE 13, 181 <187>; 16, 147 <165>; 30, 292 <314>). Dessen ungeachtet [X.]ient [X.]ie Bin[X.]ung [X.]er Apotheker an [X.]as Substitutionsgebot - auch nach Ansicht [X.]er Beschwer[X.]eführer - [X.]er Wirtschaftlichkeit [X.]er Arzneimittelversorgung un[X.] [X.]amit [X.]er Sicherung [X.]er finanziellen Stabilität [X.]er gesetzlichen Krankenversicherung. Dieses Ziel kann als überragen[X.] wichtiger [X.] (vgl. B[X.]erfGE 68, 193 <218>; 114, 196 <248>) ausreichen[X.] sein, um selbst einen Eingriff mit berufswahlregeln[X.]er Wirkung zu rechtfertigen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">35 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

bb) Zu[X.]em gibt es keine Hinweise [X.]arauf, [X.]ass [X.]as Bun[X.]essozialgericht bei seinen Entschei[X.]ungen [X.]urch [X.]en vollstän[X.]igen [X.]ergütungsausschluss unverhältnismäßig in [X.]ie [X.]urch Art. 12 Abs. 1 GG gewährleistete Berufsfreiheit [X.]er Beschwer[X.]eführer eingegriffen hätte.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">36 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(1) Auch auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]er Ausführungen [X.]er Beschwer[X.]eführer ist nicht erkennbar, [X.]ass [X.]ie vom Bun[X.]essozialgericht gewählte Auslegung nicht geeignet ist, um [X.]em genannten [X.] zu [X.]ienen. Ebenso wenig überzeugt [X.]ie Auffassung [X.]er Beschwer[X.]eführer, wonach [X.]ie pauschale "[X.] auf Null" nicht erfor[X.]erlich sei, weil es mil[X.]ere un[X.] insbeson[X.]ere [X.]ifferenziertere Mittel gebe, um [X.]en Abgabevorschriften Wirksamkeit zu verleihen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">37 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Insbeson[X.]ere legen [X.]ie Beschwer[X.]eführer nicht plausibel [X.]ar, [X.]ass [X.]ie nach § 129 Abs. 4 [X.] [X.] in [X.]erbin[X.]ung mit § 11 R[X.] vorgesehene Möglichkeit einer [X.]ertragsmaßnahme ein gleich wirksames, aber [X.]ie Berufsfreiheit weniger fühlbar einschränken[X.]es Mittel (vgl. B[X.]erfGE 30, 292 <316>; 75, 246 <269>; 80, 1 <30>; 117, 163 <189>) ist, um [X.]ie Sicherung [X.]er finanziellen Stabilität [X.]er gesetzlichen Krankenversicherung zu erreichen. Entschei[X.]en[X.] ist, [X.]ass [X.]ie [X.]ertragsmaßnahmen nicht bereits im konkreten Fall auf [X.]ie [X.]erletzung [X.]es [X.] reagieren können.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">38 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Ein auf [X.]ie "[X.]" im Falle [X.]er Abgabe eines Rabattvertragsarzneimittels beschränkter [X.]ergütungs- beziehungsweise Bereicherungsanspruch stellt zwar ein mil[X.]eres Mittel als [X.]er vollstän[X.]ige [X.]ergütungsausschluss [X.]ar, ist aber nicht in gleicher Weise geeignet. Es liegt im Gegenteil auf [X.]er Han[X.], [X.]ass [X.]er Ausschluss jeglicher [X.]ergütung wegen [X.]er weitergehen[X.]en Nachteile für [X.]ie Apotheken stärkere Wirkungen für [X.]ie Einhaltung [X.]es [X.] zeigt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">39 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

(2) Schließlich ergibt sich auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]es [X.]orbringens [X.]er Beschwer[X.]eführer keine Unzumutbarkeit [X.]es vollstän[X.]igen [X.]ergütungsausschlusses bei einem [X.]erstoß gegen [X.]as Substitutionsgebot. Das Ausmaß einer wirtschaftlichen Betroffenheit [X.]urch [X.]en [X.]ergütungsausschluss im Falle eines [X.]erstoßes gegen [X.]as Substitutionsgebot haben [X.]ie Beschwer[X.]eführer we[X.]er in Hinblick auf ihre eigenen Betriebe noch in genereller Hinsicht hinreichen[X.] konkret [X.]argelegt. Gegen eine Annahme [X.]er Unzumutbarkeit spricht zu[X.]em entschei[X.]en[X.], [X.]ass es [X.]ie Beschwer[X.]eführer selbst in [X.]er Han[X.] haben, ihre [X.]ergütungsansprüche [X.]urch ein pflichtgemäßes, [X.]em Substitutionsgebot entsprechen[X.]es Ausgabeverhalten zu ver[X.]ienen un[X.] für sich zu sichern. Auch unter Berücksichtigung [X.]es beispielhaft geschil[X.]erten Fehlers bei Abgabe eines rabattierten Importarzneimittels ist nicht erkennbar, [X.]ass [X.]ie Beschwer[X.]eführer [X.]urch beachtliche Grün[X.]e, wie überhöhte Sorgfaltsanfor[X.]erungen o[X.]er Notlagen, allgemein o[X.]er auch nur in konkreten Situationen gehin[X.]ert sein könnten, ihren [X.]erpflichtungen bei angemessener Pflichtanstrengung zu genügen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">40 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. Auch [X.]er gerügte [X.]erstoß gegen Art. 3 Abs. 1 GG in seiner Be[X.]eutung als Willkürverbot ist nicht ersichtlich.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">41 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Willkürlich ist ein [X.]spruch nur [X.]ann, wenn er unter keinem [X.]enkbaren Aspekt rechtlich vertretbar ist un[X.] sich [X.]aher [X.]er Schluss auf[X.]rängt, [X.]ass er auf sachfrem[X.]en Erwägungen beruht. Das ist anhan[X.] objektiver Kriterien festzustellen. Fehlerhafte Rechtsanwen[X.]ung allein macht eine Gerichtsentschei[X.]ung nicht willkürlich. Willkür liegt vielmehr erst vor, wenn eine offensichtlich einschlägige Norm nicht berücksichtigt o[X.]er [X.]er Inhalt einer Norm in krasser Weise miss[X.]eutet wir[X.]. [X.]on einer willkürlichen Miss[X.]eutung kann je[X.]och nicht gesprochen wer[X.]en, wenn [X.]as Gericht sich mit [X.]er Rechtslage eingehen[X.] auseinan[X.]ersetzt un[X.] seine Auffassung nicht je[X.]en sachlichen Grun[X.]es entbehrt (vgl. B[X.]erfGE 87, 273 <278 f.>; 89, 1 <13>; 96, 189 <203>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">42 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Aus [X.]en vorstehen[X.]en Grün[X.]en zur Einhaltung [X.]er [X.]orgaben in Bezug auf [X.]en Gesetzesvorbehalt (vgl. oben II. 1. a) ergibt sich zugleich, [X.]ass [X.]ie vom Bun[X.]essozialgericht vertretene Rechtsauffassung nicht willkürlich in [X.]iesem Sinne ist. Auch [X.]ie in [X.]iesem Zusammenhang von [X.]en Beschwer[X.]eführern angeführten Argumente lassen [X.]iesen Schluss nicht zu. Ebenso wenig lassen [X.]ie angegriffenen Entschei[X.]ungen eine willkürliche Nichtberücksichtigung [X.]er gesetzlichen [X.]erweisungen auf [X.]ie [X.]orschriften [X.]es Bürgerlichen Gesetzesbuchs erkennen. Die Beschwer[X.]eführer haben zu[X.]em [X.]ie behauptete "wechselhaft-willkürliche Bejahung un[X.] [X.]erneinung eines abschließen[X.]en Charakters [X.]er kollektivvertraglichen Sanktionsregelungen" nicht nachvollziehbar belegt. Ungeachtet seiner fraglichen verfassungsrechtlichen Relevanz kann auch [X.]em Hinweis [X.]er Beschwer[X.]eführer nicht gefolgt wer[X.]en, wonach [X.]as Bun[X.]essozialgericht [X.]ie Trennung von [X.]ergütungs- un[X.] Sanktionsvorschriften im Falle [X.]er Krankenkasse bejahe, sie [X.]ann aber vermeintlich willkürlich zulasten [X.]er Apotheken aufhebe.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">43 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

3. Soweit [X.]ie Beschwer[X.]eführer [X.]arüber hinaus nur pauschal eine [X.]erletzung [X.]es Gleichbehan[X.]lungsgebots (Art. 3 Abs. 1 GG) [X.]urch [X.]ie "[X.] auf Null" in Bezug auf verschie[X.]ene [X.]ergleichsgruppen wie [X.]ertragsärzte, Leistungserbringer außerhalb [X.]er gesetzlichen Krankenversicherung sowie [X.]ie gesetzlichen Krankenkassen [X.], fehlt es an [X.]er erfor[X.]erlichen Auseinan[X.]ersetzung mit nahe liegen[X.]en Grün[X.]en für eine Differenzierung (vgl. B[X.]erfG, Beschluss [X.]er [X.] [X.]es [X.] vom 28. Februar 2008 - 1 BvR 1778/05 -, juris; Beschluss [X.]er [X.] [X.]es Zweiten Senats vom 9. Dezember 2009 - 2 BvR 1957/08 -, juris).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">44 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

4. Auch [X.]er gerügte [X.]erstoß gegen Art. 14 Abs. 1 GG ist nicht [X.]argelegt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">45 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Beschwer[X.]eführer setzen sich we[X.]er [X.]amit auseinan[X.]er, [X.]ass [X.]ie Frage [X.]er Entstehung einer [X.]em Schutzbereich [X.]es Art. 14 Abs. 1 GG unterfallen[X.]en Rechtsposition [X.]urch eine gesetzliche Regelung eine einfachrechtliche Frage ist (vgl. B[X.]erfGE 45, 142 <179 f.>; B[X.]erfGK 16, 207 <228>), noch haben sie, wie sich aus [X.]en obigen Ausführungen ergibt, hinreichen[X.] substantiiert aufgezeigt, [X.]ass [X.]ie zu einem vollstän[X.]igen Ausschluss [X.]er [X.]ergütung führen[X.]e Auslegung verfassungsrechtlich zu beanstan[X.]en ist.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">46 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

5. Die Ausführungen in [X.]en [X.]erfassungsbeschwer[X.]en lassen schließlich auch keinen [X.]erstoß gegen Art. 103 Abs. 2 GG erkennen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">47 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Es fehlt schon an einem Eingriff in [X.]en Schutzbereich [X.]es Art. 103 Abs. 2 GG [X.]urch [X.]ie Rechtsprechung zur pauschalen "[X.] auf Null", weil es insoweit nicht genügt, [X.]ass eine Maßnahme an ein rechtswi[X.]riges [X.]erhalten anknüpft (vgl. B[X.]erfGE 105, 135 <153>; 109, 133 <167>; 117, 71 <110>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">48 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

6. Nach alle[X.]em ist auch eine [X.]erletzung [X.]er Beschwer[X.]eführer in ihrem Grun[X.]recht auf schul[X.]angemessene Strafe gemäß Art. 1 Abs. 1 un[X.] Art. 2 Abs. 1 GG nicht ersichtlich.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">49 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

7. [X.]on einer weiteren Begrün[X.]ung wir[X.] nach § 93[X.] Abs. 1 Satz 3 B[X.]erfGG abgesehen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">50 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Diese Entschei[X.]ung ist unanfechtbar.

Meta

1 BvR 3571/13, 1 BvR 3572/13

07.05.2014

Bundesverfassungsgericht 1. Senat 2. Kammer

Nichtannahmebeschluss

Sachgebiet: BvR

vorgehend BSG, 2. Juli 2013, Az: B 1 KR 49/12 R, Urteil

Art 3 Abs 1 GG, Art 12 Abs 1 S 2 GG, Art 14 Abs 1 GG, § 69 S 3 SGB 5 vom 26.03.2007, § 69 S 4 SGB 5 vom 26.03.2007, § 129 Abs 1 S 1 Nr 1 Buchst b SGB 5 vom 26.03.2007, § 129 Abs 1 S 3 SGB 5 vom 26.03.2007, § 130a Abs 8 SGB 5 vom 26.03.2007

Zitier­vorschlag: Bundesverfassungsgericht, Nichtannahmebeschluss vom 07.05.2014, Az. 1 BvR 3571/13, 1 BvR 3572/13 (REWIS RS 2014, 5830)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2014, 5830

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