BT-Drucksache 15/1310

Forschungsförderung der Europäischen Union unter Respektierung ethischer und verfassungsmäßiger Prinzipien der Mitgliedstaaten

Vom 1. Juli 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/1310
15. Wahlperiode 01. 07. 2003

Antrag
der Abgeordneten Hubert Hüppe, Christa Nickels, René Röspel, Thomas Rachel,
Dr. Wolfgang Wodarg, Wolfgang Thierse, Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ulrich Adam,
Ilse Aigner, Dietrich Austermann, Eckhardt Barthel (Berlin), Norbert Barthle, Dr. Wolf
Bauer, Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen), Cornelia Behm, Veronika Bellmann,
Birgitt Bender, Dr. Axel Berg, Ute Berg, Dr. Rolf Bietmann, Lothar Binding (Heidelberg),
Peter Bleser, Dr. Maria Böhmer, Gerd Friedrich Bollmann, Jochen Borchert, Wolfgang
Bosbach, Klaus Brähmig, Willi Brase, Dr. Ralf Brauksiepe, Hans-Günter Bruckmann,
Georg Brunnhuber, Marco Bülow, Dr. Michael Bürsch, Ulla Burchardt, Hubert Deittert,
Ekin Deligöz, Thomas Dörflinger, Marie-Luise Dött, Vera Dominke, Detlef Dzembritzki,
Maria Eichhorn, Franziska Eichstädt-Bohlig, Marga Elser, Petra Ernstberger, Karin Evers-
Meyer, Annette Faße, Albrecht Feibel, Hans-Josef Fell, Elke Ferner, Ingrid Fischbach,
Hartwig Fischer (Göttingen), Dr. Maria Flachsbarth, Klaus-Peter Flosbach, Lilo Friedrich
(Mettmann), Erich G. Fritz, Norbert Geis, Günter Gloser, Ralf Göbel, Uwe Göllner, Tanja
Gönner, Josef Göppel, Katrin Göring-Eckardt, Ute Granold, Dieter Grasedieck, Reinhard
Grindel, Hermann Gröhe, Wolfgang Grotthaus, Markus Grübel, Karl-Theodor Freiherr von
und zu Guttenberg, Anke Hartnagel, Klaus-Jürgen Hedrich, Reinhold Hemker, Michael
Hennrich, Winfried Hermann, Jürgen Herrmann, Peter Hettlich, Gabriele Hiller-Ohm, Ulrike
Höfken, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Walter Hoffmann (Darmstadt), Martin Hohmann,
Thilo Hoppe, Susanne Jaffke, Irmgard Karwatzki, Ulrich Kasparick, Volker Kauder, Ulrich
Kelber, Julia Klöckner, Karin Kortmann, Hartmut Koschyk, Rolf Kramer, Ernst Kranz,
Nicolette Kressl, Gunther Krichbaum, Dr. Günter Krings, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Ernst
Küchler, Dr. HermannKues,Werner Kuhn (Zingst), Ute Kumpf, MarkusKurth, UndineKurth
(Quedlinburg), Dr. Norbert Lammert, Barbara Lanzinger, Karl-Josef Laumann, Werner
Lensing, Eckhart Lewering, Ursula Lietz, Eduard Lintner, Gabriele Lösekrug-Möller,
Götz-Peter Lohmann, Dr. Reinhard Loske, Dr. Michael Luther, Hilde Mattheis, Dr. Michael
Meister, Ulrike Merten, Maria Michalk, Ursula Mogg, Dr. Gerd Müller, Hildegard Müller,
Gesine Multhaupt, Dietmar Nietan, Friedrich Ostendorff, Sibylle Pfeiffer, Johannes Pflug,
Beatrix Philipp, Ruprecht Polenz, Christa Reichard (Dresden), Gerold Reichenbach,
Dr. Carola Reimann, Klaus Riegert, Christel Riemann-Hanewinckel, Franz Romer,
Dr. Ernst Dieter Rossmann, Michael Roth (Heringen), Dr. Christian Ruck, Albrecht
Rupprecht (Weiden), Thomas Sauer, Anita Schäfer (Saalstadt), Christine Scheel,
Dr. Hermann Scheer, Irmgard Schewe-Gerigk, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Silvia
Schmidt (Eisleben), Heinz Schmitt (Landau), Dr. Andreas Schockenhoff, Walter Schöler,
Ottmar Schreiner, Bernhard Schulte-Drüggelte, Reinhard Schultz (Everswinkel),
Swen Schulz (Spandau), Uwe Schummer, Dr. Angelica Schwall-Düren, Kurt Segner,
Thomas Silberhorn, Johannes Singhammer, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Ursula Sowa,
Wolfgang Spanier, Rainder Steenblock, Christian Freiherr von Stetten, Matthäus Strebl,
Jörg Tauss, Marianne Tritz, Hans-Jürgen Uhl, Dr. Hans-Peter Uhl, Rüdiger Veit,
Simone Violka, Dr. Antje Vogel-Sperl, Dr. Antje Vollmer, Dr. Ludger Volmer, Andrea Voßhoff,
GerhardWächter, AndreasWeigel, PeterWeiß (Emmendingen), GeraldWeiß (Groß-Gerau),
Dr. Margrit Wetzel, Andrea Wicklein, Annette Widmann-Mauz, Josef Philip Winkler,
WernerWittlich,WaltraudWolff (Wolmirstedt), Heidi Wright, ElkeWülfing,Wolfgang Zöller,
Dr. Christoph Zöpel

Forschungsförderung der Europäischen Union unter Respektierung ethischer
und verfassungsmäßiger Prinzipien der Mitgliedstaaten

Drucksache 15/1310 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

Der Bundestag wolle beschließen:
I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Das Sechste Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union als zen-
trales Instrument europäischer Forschungsförderung soll eine strukturierende
Wirkung auf Forschung und technologische Entwicklung entfalten und zur
Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums und zur Innovation beitra-
gen. Der Europäische Forschungsraum ist die Vision zukünftiger Forschung in
Europa und soll zu einem gemeinsamen Markt für Wissenschaft und Technolo-
gie führen. Einer der sieben vorrangigen Themenbereiche des Sechsten For-
schungsrahmenprogramms lautet „Biowissenschaften, Genomik und Biotech-
nologie im Dienst der Gesundheit“. Der Deutsche Bundestag begrüßt diese
grundsätzliche Zielvorgabe.
Die gemeinsame Forschungsförderung der Europäischen Union trifft bioethi-
sche Richtungsentscheidungen. Diese müssen im Einklang mit Verfassungs-
grundsätzen der Mitgliedstaaten stehen und müssen es vermeiden, Druck auf
entgegenstehende Rechtslagen von Mitgliedstaaten auszuüben.
Bei gemeinsamer Forschungsförderung der EU kommt es darauf an, For-
schungsbereiche zu identifizieren, die aus Sicht aller Mitgliedstaaten förder-
fähig sind. Im Interesse der Chancengleichheit aller Mitgliedstaaten sollten da-
her solche Forschungsarbeiten nicht von der EU gefördert werden, an denen
sich einzelne Mitgliedstaaten aus Rechtsgründen nicht beteiligen können. Da-
bei bleibt es Mitgliedsstaaten, die einen solchen Forschungsbereich unterstüt-
zen wollen, unbenommen, ihn mit eigenen Förderungsinstrumenten auf natio-
naler Ebene zu finanzieren.
Bisher gilt ein bis Ende 2003 befristetes Moratorium für die Förderung von
Embryonenforschung innerhalb des Sechsten Forschungsrahmenprogramms.
Nach Auffassung des Deutschen Bundestages darf die Vernichtung mensch-
licher Embryonen zu Forschungszwecken, die in EU-Mitgliedstaaten, darunter
Deutschland, eine Straftat darstellt, nicht durch das Sechste Forschungsrah-
menprogramm der EU gefördert werden.
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Europäische Kommission auf,
von ihren Planungen hinsichtlich der Förderungsfähigkeit von Forschungsvor-
haben, bei denen menschliche Embryonen getötet werden, Abstand zu nehmen.
III. Der Deutsche Bundestag bekräftigt seinen Beschluss vom 30. Januar 2002,

in dem er die Bundesregierung auffordert, darauf hinzuwirken,
„dass auch auf europäischer Ebene bei den Forschungsprojekten eine Be-
schränkung auf bestehende Stammzelllinien vorgenommen wird. Sie wird auf-
gefordert, entsprechende Regeln für die Stammzellforschung aus Mitteln der
Europäischen Union durchzusetzen“ (Bundestagsdrucksache 14/8102).
Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, sich hinsichtlich der
kommenden Abstimmung im Ministerrat der Europäischen Union im Kontakt
mit den Mitgliedstaaten, die ähnliche Bedenken gegen die Förderung der Em-
bryonenforschung haben, aktiv um die Herbeiführung eines entsprechenden
Beschlusses zu bemühen.

Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 3 – Drucksache 15/1310

Berlin, den 1. Juli 2003
Hubert Hüppe
Christa Nickels
René Röspel
Thomas Rachel
Dr. Wolfgang Wodarg
Wolfgang Thierse
Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
Ulrich Adam
Ilse Aigner
Dietrich Austermann
Eckhardt Barthel (Berlin)
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)
Cornelia Behm
Veronika Bellmann
Birgitt Bender
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Dr. Rolf Bietmann
Lothar Binding (Heidelberg)
Peter Bleser
Dr. Maria Böhmer
Gerd Friedrich Bollmann
Jochen Borchert
Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Willi Brase
Dr. Ralf Brauksiepe
Hans-Günter Bruckmann
Georg Brunnhuber
Marco Bülow
Dr. Michael Bürsch
Ulla Burchardt
Hubert Deittert
Ekin Deligöz
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Vera Dominke
Detlef Dzembritzki
Maria Eichhorn
Franziska Eichstädt-Bohlig
Marga Elser
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Annette Faße
Albrecht Feibel
Hans-Josef Fell
Elke Ferner
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)
Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Lilo Friedrich (Mettmann)
Erich G. Fritz
Norbert Geis
Günter Gloser
Ralf Göbel
Uwe Göllner
Tanja Gönner
Josef Göppel
Katrin Göring-Eckardt
Ute Granold

Dieter Grasedieck
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Wolfgang Grotthaus
Markus Grübel
Karl-Theodor Freiherr
von und zu Guttenberg

Anke Hartnagel
Klaus-Jürgen Hedrich
Reinhold Hemker
Michael Hennrich
Winfried Hermann
Jürgen Herrmann
Peter Hettlich
Gabriele Hiller-Ohm
Ulrike Höfken
Jelena Hoffmann (Chemnitz)
Walter Hoffmann (Darmstadt)
Martin Hohmann
Thilo Hoppe
Susanne Jaffke
Irmgard Karwatzki
Ulrich Kasparick
Volker Kauder
Ulrich Kelber
Julia Klöckner
Karin Kortmann
Hartmut Koschyk
Rolf Kramer
Ernst Kranz
Nicolette Kressl
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Ernst Küchler
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn (Zingst)
Ute Kumpf
Markus Kurth
Undine Kurth (Quedlinburg)
Dr. Norbert Lammert
Barbara Lanzinger
Karl-Josef Laumann
Werner Lensing
Eckhart Lewering
Ursula Lietz
Eduard Lintner
Gabriele Lösekrug-Möller
Götz-Peter Lohmann
Dr. Reinhard Loske
Dr. Michael Luther
Hilde Mattheis
Dr. Michael Meister
Ulrike Merten
Maria Michalk
Ursula Mogg
Dr. Gerd Müller
Hildegard Müller
Gesine Multhaupt
Dietmar Nietan
Friedrich Ostendorff
Sibylle Pfeiffer
Johannes Pflug

Beatrix Philipp
Ruprecht Polenz
Christa Reichard (Dresden)
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Klaus Riegert
Christel Riemann-Hanewinckel
Franz Romer
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)
Dr. Christian Ruck
Albrecht Rupprecht (Weiden)
Thomas Sauer
Anita Schäfer (Saalstadt)
Christine Scheel
Dr. Hermann Scheer
Irmgard Schewe-Gerigk
Horst Schmidbauer (Nürnberg)
Silvia Schmidt (Eisleben)
Heinz Schmitt (Landau)
Dr. Andreas Schockenhoff
Walter Schöler
Ottmar Schreiner
Bernhard Schulte-Drüggelte
Reinhard Schultz (Everswinkel)
Swen Schulz (Spandau)
Uwe Schummer
Dr. Angelica Schwall-Düren
Kurt Segner
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Ursula Sowa
Wolfgang Spanier
Rainder Steenblock
Christian Freiherr von Stetten
Matthäus Strebl
Jörg Tauss
Marianne Tritz
Hans-Jürgen Uhl
Dr. Hans-Peter Uhl
Rüdiger Veit
Simone Violka
Dr. Antje Vogel-Sperl
Dr. Antje Vollmer
Dr. Ludger Volmer
Andrea Voßhoff
Gerhard Wächter
Andreas Weigel
Peter Weiß (Emmendingen)
Gerald Weiß (Groß-Gerau)
Dr. Margrit Wetzel
Andrea Wicklein
Annette Widmann-Mauz
Josef Philip Winkler
Werner Wittlich
Waltraud Wolff (Wolmirstedt)
Heidi Wright
Elke Wülfing
Wolfgang Zöller
Dr. Christoph Zöpel

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