Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 23.06.2009, Az. VI ZR 196/08

VI. Zivilsenat | REWIS RS 2009, 2916

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[X.]IM NAMEN DES VOLKES URTEIL [X.]/08 Verkündet am: 23. Juni 2009 [X.], Justizamtsinspektorin als Urkundsbeamtin der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja [X.]: ja [X.]R: ja[X.] § 29; § 35 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1; § 41 Abs. 1; GG Art. 1, 2, 5 Zur Zulässigkeit der Erhebung, Speicherung und Übermittlung von personengebun-denen Daten im Rahmen eines Bewertungsforums im [X.] ([X.]). [X.], Urteil vom 23. Juni 2009 - [X.]/08 - [X.]

LG Köln - 2 - Der [X.]. Zivilsenat des [X.] hat auf die mündliche Verhandlung vom 23. Juni 2009 durch die Vizepräsidentin Dr. [X.], [X.], die Richterin [X.], [X.] und die Richterin von [X.] für Recht erkannt: Die Revision gegen das Urteil des 15. Zivilsenats des Oberlan-desgerichts Köln vom 3. Juli 2008 wird auf Kosten der Klägerin zu-rückgewiesen. Von Rechts wegen

Tatbestand: Die Parteien streiten über die Zulässigkeit der Speicherung und [X.] des Namens, der Schule, der unterrichteten Fächer, einer Benotung und von Zitaten der Klägerin auf der [X.]plattform [X.]. Die als Schülerportal konzipierte Website wird von der [X.] zu 4, deren Ge-schäftsführer und Gesellschafter die [X.] zu 1 bis 3 sind, unterhalten. Es handelt sich um ein sogenanntes Community-Portal, bei dem der Inhalt durch die jeweiligen Nutzer in dem durch den Betreiber des Portals vorgegebenen Rahmen gestaltet wird. Zugang zu diesem Portal haben registrierte Nutzer. Die Registrierung erfolgt nach Eingabe des orthografisch richtigen Namens der Schule, des [X.], eines Benutzernamens und einer E-Mail-Adresse. An 1 - 3 - die E-Mail-Adresse wird ein Passwort versandt, das den Zugang zum Portal eröffnet. Die Nutzer können auf verschiedenen Seiten der Website [X.] über sich selbst zur Verfügung stellen, Nachrichten an andere Nutzer [X.] oder eigene [X.] Kontaktnetze, bestehend aus "Freunden", "Mitgliedern einer Stufe" und "Clubs" aufbauen. Neben den Rubriken "meine Seite", "meine Freunde", "Nachrichten", "meine Stadt" u.ä. gibt es die Rubrik "meine Schule". Dort können Aspekte wie die Ausstattung der Schule, das Schulgebäude aber auch Faktoren wie der "[X.]" und der "Flirtfaktor" mit Noten bewertet werden. Auf dieser Seite können unter dem Menüpunkt "Lehrerzimmer" die Namen von Lehrkräften, die an der Schule unterrichten, eingetragen werden. Über einen Klick gelangt man zu einer Unterseite, auf der der Klarname und die Unterrichtsfächer der Lehrkraft verzeichnet sind. Daneben sind in einem Bewer-tungsmodul Kriterien aufgelistet, wie beispielsweise "cool und witzig", "beliebt", "motiviert", "menschlich", "guter Unterricht" und "faire Noten". Unter Verwen-dung der Bewertungskriterien können Noten von 1 bis 6 der im Schulbereich üblichen Notenwertigkeit vergeben werden. Bei früher mindestens vier und in-zwischen mindestens zehn abgegebenen Einzelbewertungen wird aus dem Durchschnitt eine Gesamtnote gebildet. Benotungen mit ausschließlich der [X.] oder 6 werden ausgesondert und fließen nicht in die Gesamtbenotung ein. Auf der [X.] befindet sich außerdem die Schaltfläche "Hier stimmt was nicht", über die Nutzer die Betreiber auf Unstimmigkeiten aufmerksam machen können. Das Bewertungsergebnis wird in Form eines Zeugnisses angezeigt und kann ausgedruckt werden. Ferner können die Nutzer angebliche Zitate der Leh-rer unter der Rubrik "Zitate: Alles, was –. schon so vom Stapel gelassen hat (Lustiges, Fieses –)" wiedergeben. Erfolgt innerhalb von 12 Monaten keine Neubewertung für einen Lehrer, werden die früher abgegebenen Bewertungen und die eingegebenen Zitate gelöscht. - 4 - Die Klägerin hat Anfang Mai 2007 davon erfahren, dass auf der [X.] Seite der Website der [X.] zu 4 ein Zeugnis unter ihrem Namen, der Angabe der Schule, an der sie unterrichtet, und dem Unterrichtsfach [X.] abgespeichert ist, in dem sie auf der Grundlage von vier [X.] mit der durchschnittlichen Gesamtbewertung 4,3 benotet worden ist. Zitate sind dort nicht wiedergegeben. Name, Schule und Unterrichtsfächer der Klägerin können außerdem über die Homepage der Schule im [X.] abgeru-fen werden. 2 Nachdem das [X.] mit Beschluss vom 15. Mai 2007 dem Antrag der Klägerin gegen die [X.] zu 1 bis 3 entsprechend die Bewertungsseite verboten hat, ist dieses Verbot auf den Widerspruch der [X.] zu 1 bis 3 aufgehoben und der Antrag zurückgewiesen worden. Die dagegen gerichtete Berufung ist erfolglos geblieben. Im vorliegenden Hauptsacheverfahren hat die Klägerin beantragt, die [X.] zur Löschung und zur Unterlassung der [X.] ihres Namens, der Schule und der unterrichteten Fächer im Zu-sammenhang mit der Gesamt- und Einzelbewertung durch Noten von 1 bis 6 in den auf der Website "spickmich.de" genannten Kategorien sowie der [X.] zu verurteilen. Das [X.] hat die auf Löschung der Daten gerichteten [X.] bis 3 mangels Rechtsschutzinteresses als unzulässig und im Übrigen die Klage als unbegründet abgewiesen. Die dagegen gerichtete Berufung der Klägerin hatte keinen Erfolg. Mit der vom Berufungsgericht zuge-lassenen Revision verfolgt die Klägerin ihr Begehren weiter. 3 - 5 - Entscheidungsgründe: [X.] 4 Das Berufungsgericht, dessen Urteil in [X.], 512 ff. veröffentlicht ist, hält in Übereinstimmung mit dem [X.] die Klage auf Löschung der streit-gegenständlichen Daten aus der Datenbank der Website [X.] für unzulässig, weil der Unterlassungsanspruch dem Schuldner im Falle der Verur-teilung eine dauerhafte, mit Ordnungsmittel bewehrte Verpflichtung auferlege und insofern nicht ersichtlich sei, inwieweit die Klägerin durch die Löschung der Daten darüber hinaus etwas erreichen könnte. Im Übrigen sei ein Unterlas-sungsanspruch weder wegen der Verletzung des allgemeinen Persönlichkeits-rechts der Klägerin noch wegen der Verletzung datenschutzrechtlicher Bestim-mungen gegeben. Bei der Nennung des Namens der Klägerin, ihrer beruflichen Tätigkeit und der von ihr unterrichteten Fächer handle es sich um wahre [X.]. Die Bewertungen der Klägerin stellten [X.] bzw. Werturteile dar. Nach der gebotenen Abwägung des mit dem Persön-lichkeitsrecht der Klägerin kollidierenden Grundrechts auf Meinungsfreiheit stell-ten die Bewertungen keinen unzulässigen Eingriff in das allgemeine Persönlich-keitsrecht der Klägerin dar. Eine Schmähkritik oder auch ein An-den-Pranger-stellen sei nicht gegeben. Die von der Klägerin angegriffenen Kriterien "guter Unterricht", "fachlich kompetent", "motiviert", "faire Noten", "faire Prüfungen" und "gut vorbereitet" bezögen sich auf die berufliche Tätigkeit. Die [X.] und witzig", "menschlich", "beliebt" und "vorbildliches Auftreten" seien zwar persönliche Attribute der Klägerin, sie spielten aber auch im Rahmen ihres beruflichen Wirkens eine Rolle. Im beruflichen Bereich müsse sich der Einzelne auf die Beobachtung seines Verhaltens durch eine breite [X.] 6 - fentlichkeit wegen der Wirkungen, die seine Tätigkeit für andere habe, einstel-len. Die Benotungen könnten den Schülern und Eltern zur Orientierung dienen und zu wünschenswerter Kommunikation, Interaktion und erhöhter Transparenz führen. Der schulische Bereich und die berufliche Tätigkeit von Lehrern seien durch Bewertungen gekennzeichnet, so dass es - auch vor dem Hintergrund eines Feedbacks - nahe liege, diese im Rahmen einer Evaluation zurückzuge-ben. Die eingerichteten Zugangskriterien böten ausreichend Gewähr dafür, dass das Portal jedenfalls überwiegend von den Schülern der aufgerufenen Schule und von interessierten Eltern und Lehrern genutzt werde. Die [X.] seien nicht bei Eingabe des [X.] mit einer [X.]such-maschine auffindbar. Auch über das Schülerportal [X.] sei es nicht Erfolg versprechend, nur über die Eingabe des Namens nach der Bewer-tung des Lehrers zu suchen. Die [X.] der Bewertung sei nicht schon deshalb unzulässig, weil sie anonym abgegeben werde. In § 4 Abs. 6 des (am 28. Februar 2007 außer [X.] getretenen) Teledienstedatenschutzgesetzes sei die anonyme Nut-zung des [X.]s vorgesehen. Aufgrund des hierarchischen Über- und Unter-ordnungsverhältnisses zwischen Lehrer und Schüler würden letztere bei [X.] ihres Namens aus Furcht vor negativen Konsequenzen auf eine Kundgabe ihrer Meinung häufig verzichten. Solange der Betroffene gegen den Betreiber des Forums bei unzulässigen, weil beleidigenden, unwahren oder [X.] Äußerungen vorgehen könne, trete das Interesse an der [X.] desjenigen, der die Bewertung abgebe, hinter dem Schutz der Freiheit eines breiten Kommunikationsprozesses über die Qualität der [X.] zurück. Auch die Gefahr, dass sich Nutzer mit unrichtigen Anga-ben als Schüler einloggen, mache die Bewertungsseite nicht unzulässig. Die Möglichkeit der Verbreitung angeblicher Zitate der Klägerin verletze nicht deren Persönlichkeitsrecht. Bisher sei ein Falschzitat noch nicht eingestellt worden. 5 - 7 - Für die Annahme einer Erstbegehungsgefahr fehlten tatsächliche [X.]. 6 Die persönlichen Daten der Klägerin in Form ihres Klarnamens, der Schule, an der sie unterrichte, und der unterrichteten Fächer seien ohne Mühe aus einer allgemein zugänglichen Quelle, nämlich der Homepage der Schule zu entnehmen. Ein Unterlassungsanspruch bestehe auch nicht nach § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 4 [X.], § 1004 BGB analog. Zwar könne es sich bei den Beno-tungen um Daten im Sinne des § 3 [X.] handeln, deren [X.] die Klägerin nicht gemäß § 4 Abs. 1 [X.] zugestimmt habe. Doch sei nach § 28 Abs. 1 Nr. 3 [X.] die Übermittlung und Speicherung der Daten zulässig. Die [X.] verfolgten mit der von ihnen betriebenen Website durch Werbung u.ä. ein eigenes geschäftliches Interesse. Ein überwiegendes schutzwürdiges Interesse der Klägerin an dem Ausschluss der Verbreitung oder der Nutzung der Daten bestehe nach der vorzunehmenden Interessenabwägung nicht. I[X.] Das Berufungsurteil hält im Ergebnis revisionsrechtlicher Nachprüfung stand. Der Klägerin stehen weder [X.] noch Unterlassungsan-sprüche gegen die [X.] zu. 7 A Die Klage ist nicht schon unzulässig, soweit die Klägerin die Löschung der bereits veröffentlichten Daten aus der Datenbank der Website [X.] begehrt. Die Löschung geht über die Unterlassung der [X.] - 8 - tigen [X.] gleicher Daten hinaus, weil die [X.] durch Übermittlung der Daten auch ohne deren Löschung beispielsweise mittels einer wirksamen Zugangssperre verhindert werden könnte. Der Klägerin kann [X.] das Rechtsschutzinteresse hinsichtlich der Anträge auf Löschung nicht von vornherein abgesprochen werden. B Die Klage ist aber unbegründet. 9 [X.] Allerdings sind die [X.] nicht bereits nach § 10 [X.] (künftig: [X.]) von der Verantwortlichkeit für den Inhalt der von ihnen betriebe-nen Website befreit. 10 1. Das [X.] gilt für alle elektronischen Informations- und Kommunikationsdienste, soweit sie nicht Telekommunikationsdienste nach § 3 Nr. 24 des [X.], die ganz in der Übertragung von [X.] über Telekommunikationsnetze bestehen, telekommunikationsgestützte Dienste nach § 3 Nr. 25 des [X.] oder Rundfunk nach § 2 des [X.] sind (Telemedien), § 1 Abs. 1 Satz 1 [X.]. [X.] betreffen nicht den Bereich der reinen Übertragung, bei dem es sich um Telekommunikation wie beispielsweise der [X.]telefonie handelt. Außerdem sind sie von den [X.] abzugrenzen, bei denen es sich um für die Allgemeinheit bestimmte Darbietungen aller Art in Wort, Ton und Bild unter Benutzung elektromagnetischer Schwingungen ohne Verbindungsleitung oder längs oder mittels eines Leiters handelt, § 2 Abs. 1 Satz 1 [X.] ([X.]). 11 - 9 - Danach ist die Website der [X.] weder nur der Telekommunikation zuzuordnen noch erfüllt sie inhaltlich die Voraussetzungen für einen Rundfunk-dienst. Sie stellt vielmehr einen Informations- und Kommunikationsdienst im Sinne der Vorschriften des [X.]es dar. 12 13 2. Nach § 10 Satz 1 [X.] sind Provider nicht für fremde Inhalte verant-wortlich, wenn sie keine Kenntnis von der Rechtswidrigkeit der Informationen haben, die Informationen auch nicht offensichtlich rechtswidrig sind oder wenn sie diese unverzüglich sperren, sobald sie Kenntnis von deren Rechtswidrigkeit erlangen. Als Veranstalterin eines [X.]forums, das den Nutzern inhaltliche Dienste anbietet und nicht nur Telekommunikationsleistungen zur Verfügung stellt, ist die Beklagte zu 4 zwar Diensteanbieter im Sinne dieser Vorschrift. Ob sie sich die Wertungen der Schüler als eigene zurechnen lassen muss (vgl. ab-lehnend Ladeur, RdJB 2008, 16, 30), was zu ihrer vollen Verantwortlichkeit für die Inhalte der Informationen nach § 7 [X.] führen würde, bedarf jedoch keiner weiteren Klärung, weil die Haftungsprivilegierung nach § 10 [X.] jedenfalls nicht die Störerhaftung umfasst, die von der Klägerin geltend gemacht wird. § 10 [X.] betrifft lediglich die strafrechtliche Verantwortlichkeit und die Scha-densersatzhaftung des Diensteanbieters (vgl. Senatsurteil vom 27. März 2007 - [X.] ZR 101/06 - [X.], 1004 f.; [X.] 158, 236, 264 ff. zur Vorgängerre-gelung in § 11 Satz 1 TDG). Dies ergibt sich aus der Regelung in § 7 Abs. 2 Satz 2 [X.], wonach die Verpflichtungen zur Entfernung und Sperrung der Nut-zung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen auch im Falle der Nichtverantwortlichkeit des Diensteanbieters nach den §§ 8 bis 10 [X.] unbe-rührt bleiben. Wird ein rechtswidriger Beitrag in ein Community-Forum einge-stellt, ist der Betreiber als Störer im Sinne von § 1004 Abs. 1 Satz 1 BGB zur Unterlassung und, wenn nur über die Beseitigung der Daten die Unterlassung 14 - 10 - durchgesetzt werden kann, zur Löschung verpflichtet. Ebenso wie der Verleger die von einem Presseerzeugnis ausgehende Störung beherrscht und deshalb grundsätzlich neben dem Autor eines beanstandeten Artikels verantwortlich ist (vgl. Senatsurteile [X.] 3, 270, 275 ff. und 14, 163, 174; [X.]/[X.], [X.], 5. Aufl., LPG § 6, Rn. 276 f.), ist der Betreiber eines [X.]forums Herr des Angebots und kann der Verletzte deshalb Löschungs- und [X.] auch gegen ihn richten. Rechtliche Betreiberin der Website und damit rechtlich verantwortlich für dadurch gegebene Beeinträchtigungen Dritter ist die Beklagte zu 4. Daneben trifft die [X.] zu 1 bis 3 als Gesellschafter und Geschäftsführer gegebe-nenfalls die Verantwortlichkeit als [X.], weil mögliche Beeinträchtigungen Dritter zumindest mittelbar von ihnen zu verantworten sind (vgl. Senatsurteil vom 3. Februar 1976 - [X.] ZR 23/72 - NJW 1976, 799; [X.], Urteil vom 15. [X.] 1978 - [X.] - NJW 1979, 551; [X.]/[X.], 68. Aufl., § 1004 Rn. 15 ff.). 15 I[X.] 1. Der Klägerin steht kein Anspruch nach § 35 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 [X.]esdatenschutzgesetz ([X.]) auf Löschung der streitgegenständlichen Daten aus der Datenbank der Website [X.] zu. Nach § 35 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 [X.] sind personenbezogene Daten zu löschen, wenn ihre Spei-cherung unzulässig ist. Dies ist im Streitfall zu verneinen. 16 a) Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten ist nach § 4 Abs. 1 [X.] dann zulässig, wenn das [X.] erlaubt oder der Betroffene eingewilligt hat. Der Begriff der personenbezo-genen Daten umfasst alle Informationen, die über eine Bezugsperson etwas aussagen oder mit ihr in Verbindung zu bringen sind. Das sind nicht nur klassi-sche Daten wie etwa der Name oder der Geburtsort, sondern auch [X.] - 11 - äußerungen, Beurteilungen und Werturteile, die sich auf einen bestimmten oder bestimmbaren Betroffenen beziehen, die Wiedergabe von mündlichen und schriftlichen Aussagen eines Betroffenen und die Darstellung des privaten oder des dienstlichen Verhaltens eines Betroffenen (vgl. [X.]/[X.] [X.], 7. Aufl., § 3 Rn. 2 ff.; [X.] in [X.]., [X.], 6. Aufl., § 3 Rn. 7 ff.; [X.]/[X.], [X.] Stand 1/2009, § 3 Rn. 6; [X.]/[X.]/[X.], [X.], [X.]., § 3 Rn. 24; [X.] [X.], 98, 99; [X.] [X.], 330; [X.]/[X.], 644, 647). Von den Beteiligten wird nicht in Zweifel gezogen, dass die [X.] als nicht-öffentliche Stelle im Sinn des § 2 Abs. 4 [X.] unter Einsatz von Da-tenverarbeitungsanlagen Daten verarbeiten und nutzen, die Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse der Klägerin enthalten und damit personenbezogen sind (§ 3 Abs. 1 [X.]). Somit gelten für die Erhebung, Speicherung und Übermittlung der Daten durch die [X.] grundsätzlich die Vorschriften des [X.]esdatenschutzgesetzes. In die Erhebung, Speicherung und Übermittlung ihrer Daten hat die Klägerin zweifelsohne nicht eingewilligt (§ 4 Abs. 1 [X.]). Doch ist die Datenerhebung und Speicherung durch die [X.] dennoch zulässig. 18 b) Soweit in der rechtlichen Diskussion zur Zulässigkeit von Bewertungs-foren die Auffassung vertreten wird, dass die Vorschriften des [X.]esdaten-schutzgesetzes auf die Datenerhebung und -übermittlung in Form eines Bewer-tungsportals nur eingeschränkt Anwendung fänden, weil für mit Bewertungsfo-ren verbundene Datenerhebungen das in § 41 [X.] enthaltene [X.] gelte (vgl. [X.]/[X.] aaO, 647 f.; [X.], 668, 669; unklar [X.]/[X.] ZUM 2009, 185, 186; [X.] in [X.], aaO, § 41 Rn. 7 ff.), vermag sich dem der erkennende Senat für den vorliegenden Streitfall nicht anzu-schließen. 19 - 12 - aa) Das [X.] stellt die Presse bei der Erfüllung ihrer in Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG zuerkannten und garantierten Aufgaben (vgl. [X.]/[X.]/[X.]/[X.] GG, Stand Januar 2009, Art. 75 Rn. 85; v. [X.]/v. [X.] GG, 5. Aufl., Bd. 3 Art. 75 Rn. 24; [X.]/[X.]/[X.], aaO, § 41 Rn. 6) von der Einhaltung der Datenschutzvorschriften weitgehend frei, denn ohne die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten auch ohne Einwilligung der jeweils Betroffenen wäre journalistische Ar-beit nicht möglich. Deshalb hat der [X.] als Rahmengesetzgeber (§ 75 Abs. 1 Nr. 2 GG; aufgehoben durch das Grundgesetzänderungsgesetz vom 28. August 2006, [X.] I 2006 S. 2034, 2035) in dem im Zuge der [X.] 2001 geänderten § 41 Abs. 1 [X.] ([X.] I 2001 S. 904, 918) den [X.], in ihrer Gesetzgebung den Vorschriften der §§ 5, 9 und 38a [X.] ent-sprechende Regelungen einschließlich einer hierauf bezogenen [X.] vorzusehen. Im Rückschluss folgt aus der Regelung des § 41 Abs. 1 [X.], dass das [X.]esdatenschutzgesetz für die allgemeinen [X.] der Presse keine Anwendung finden kann, weil insoweit dem [X.] die über die Rahmenkompetenz hinausgehende Regelungskompetenz fehlte. Auch für den Datenschutz besteht keine eigene [X.]eskompetenz, vielmehr ist die Kompetenz für denjenigen Bereich einschlägig, in dem die Daten geschützt werden sollen (vgl. [X.] in Dörr/[X.]/[X.] Handbuch Medienrecht [X.] f.). § 41 [X.] gilt für die Presse im verfassungsrechtlichen Sinne, folg-lich auch für die "elektronische Presse" (vgl. [X.] in [X.], aaO, § 41 Rn. 9; [X.]/[X.]/[X.], Recht der elektronischen Medien, [X.], 7. Teil Rn. 118 ff.). Telemedien sind mithin grundsätzlich vom [X.] dann umfasst, wenn sie unter den [X.] des Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG fallen. 20 [X.]) Die sich aus § 41 Abs. 1 [X.] ergebende datenschutzrechtliche Sonderstellung der Medien ist daran gebunden, dass die Erhebung, [X.] - 13 [X.] und Nutzung personenbezogener Daten einer pressemäßigen Veröffentli-chung dient. Maßgebend ist, dass die Daten "ausschließlich für eigene journa-listisch-redaktionelle oder literarische Zwecke" bestimmt sind. Übertragen auf den Bereich der Telemedien kann mithin die reine Übermittlung von erhobenen Daten an Nutzer nicht unter den besonderen Schutz der Presse fallen, weil die bloße automatische Auflistung von redaktionellen Beiträgen noch nicht eine ei-gene journalistisch-redaktionelle Gestaltung darstellt (zu weitgehend Gre-ve/[X.] aaO). Erst wenn die meinungsbildende Wirkung für die Allgemein-heit prägender Bestandteil des Angebots und nicht nur schmückendes Beiwerk ist, kann von einer solchen Gestaltung gesprochen werden (vgl. Schmittmann in Schwartmann Praxishandbuch Medien-, IT- und Urheberrecht, 1. Teil, 6. Ab-schnitt Rn. 27 f.; [X.] in [X.] aaO, § 41 Rn. 16 ff.; [X.]/[X.], [X.] Stand 1/2009, § 41 Rn. 4; [X.]/[X.]/[X.] aaO, § 41 Rn. 9). Im Streitfall wird lediglich die Zahl der abgegebenen Bewertungen erfasst und ein arithmetisches Mittel aus den abgegebenen Noten errechnet. Ob dies automatisiert durch ein entsprechendes Programm erfolgt, was nahe liegt, [X.] keiner weiteren Klärung, weil es sich auch bei einer Berechnung durch die [X.] selbst nicht um eine journalistisch-redaktionelle Bearbeitung handelt, die die Anwendung des [X.]s eröffnen könnte. 22 c) Jedoch sind die [X.] nach den Regelungen in § 29 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 und 2 [X.] zur Datennutzung berechtigt. 23 aa) Entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts ist im Streitfall der Anwendungsbereich des § 29 [X.] und nicht des § 28 [X.] eröffnet. Die [X.] verfolgen mit der Erhebung der Daten keinen eigenen Geschäfts-zweck, wie dies § 28 [X.] voraussetzt (Ehmann in [X.], aaO, § 28 Rn. 22; [X.]/[X.], aaO, § 28 Rn. 4; [X.]/[X.] K&R 2008, 407, 24 - 14 - 403), sondern erheben und speichern die Daten geschäftsmäßig im Sinne des § 29 [X.] zur Übermittlung an Dritte (vgl. auch [X.], 243, 245; [X.] [X.], 98, 100; [X.], [X.], 330). Dass zur Finanzierung der Website auch Werbeanzeigen verbreitet werden, ist nicht Zweck der Datener-hebung. Die Erhebung der Daten erfolgt vielmehr im Informationsinteresse und für den Meinungsaustausch der Nutzer. Hingegen liegt eine geschäftsmäßige Erhebung im Sinne des § 29 [X.] vor, weil die Tätigkeit auf Wiederholung gerichtet und auf eine gewisse Dauer angelegt ist. Dabei ist eine Gewerbsmä-ßigkeit im Sinne einer Gewinnerzielungsabsicht nicht erforderlich (Ehmann in [X.], aaO § 29 Rn. 48; [X.]/[X.]/[X.], aaO, § 29 Rn. 19; Schaff-land/[X.], aaO, § 29 Rn. 4). [X.]) Soweit es um die Namen der Klägerin, der Schule und die unterrich-teten Fächer geht, können diese Daten zwar von der Homepage der Schule abgerufen werden. Sie sind somit bereits im System vorhanden, so dass die Erhebung und Nutzung dieser Daten nach § 29 Abs. 1 Nr. 2 [X.] grundsätz-lich zulässig ist. Nach den Umständen des Streitfalls bedarf es für die Frage der Zulässigkeit jedoch einer Würdigung im Zusammenhang mit der Speicherung der Bewertungen, weil nur die gemeinsame Verwendung der Daten den von den [X.] verfolgten Zweck erfüllt. 25 (1) Die Speicherung der Bewertungen ist nach § 29 Abs. 1 Nr. 1 [X.] zulässig, wenn ein Grund zu der Annahme eines schutzwürdigen Interesses an dem Ausschluss der Datenerhebung und -speicherung nicht gegeben ist. Der wertausfüllungsbedürftige Begriff des "schutzwürdigen Interesses" verlangt eine Abwägung des Interesses des Betroffenen an dem Schutz seiner Daten und des Stellenwerts, den die Offenlegung und Verwendung der Daten für ihn hat, mit den Interessen der Nutzer, für deren Zwecke die Speicherung erfolgt, unter Berücksichtigung der objektiven Wertordnung der Grundrechte. Dabei sind Art, 26 - 15 - Inhalt und Aussagekraft der beanstandeten Daten an den Aufgaben und Zwe-cken zu messen, denen die Datenerhebung und -speicherung dient (vgl. [X.]/[X.] aaO, § 29 Rn. 11). Legt die Daten erhebende Stelle dar und be-weist sie erforderlichenfalls, dass sie die Daten zur Erreichung des angestreb-ten rechtlich zulässigen Zwecks braucht, darf sie die Daten erheben, solange entgegenstehende schutzwürdige Interessen des Betroffen nicht erkennbar sind. Das Vorliegen von schutzwürdigen Interessen des Betroffenen lässt sich nur in Bezug auf den zukünftigen Verwendungskontext der Daten bestimmen (vgl. Ehmann in [X.], aaO § 29 Rn. 159 ff. m.w.[X.]). Schutzwürdige Interes-sen des Betroffenen können in der Wahrung seines Persönlichkeitsrechts, aber auch in der Abwehr von wirtschaftlichen Nachteilen liegen, die bei der [X.] der Daten zu besorgen sind. Wendet sich der Betroffene gegen die Datenerhebung, hat er darzulegen und erforderlichenfalls zu beweisen, dass er des Schutzes bedarf. Bietet die am Verhältnismäßigkeitsgrundsatz ausgerichte-te Abwägung keinen Grund zu der Annahme, dass die Speicherung der in [X.] stehenden Daten zu dem damit verfolgten Zweck schutzwürdige Belange des Betroffenen beeinträchtigt, ist die Speicherung zulässig ([X.]/[X.], aaO). (2) Im Streitfall hat somit eine Abwägung zwischen dem Schutz des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung der Klägerin nach Art. 2 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG und dem Recht auf Kommunikationsfreiheit nach Art. 5 Abs. 1 GG zu erfolgen, wie das Berufungsgericht sie auch vorgenommen hat. Diese Abwägung unterliegt in vollem Umfang der rechtlichen Nachprüfung und hat im Ergebnis Bestand. 27 Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung stellt sich als Befugnis des Einzelnen dar, grundsätzlich selbst darüber zu entscheiden, ob und wann sowie innerhalb welcher Grenzen seine persönlichen Daten in die Öffentlichkeit 28 - 16 - gebracht werden (vgl. [X.] 65, 1, 41 ff.; 72, 155, 170; 78, 77, 84; 115, 166, 188; [X.] NJW 2008, 822, 826). Es erschöpft sich nicht in der Funktion des Abwehrrechts des Bürgers gegen den Staat, sondern entfaltet als Grundrecht Drittwirkung und beeinflusst hierdurch auch die Werteordnung des Privatrechts (vgl. [X.] 7, 198 ff. - [X.]; [X.]/[X.] aaO, § 823 Rn. 85). Dem ent-spricht die Regelung in § 27 Abs. 1 Nr. 1 [X.], wonach die Vorschriften des Datenschutzes auch für nicht öffentliche Stellen gelten. cc) Durch die Erhebung und Speicherung der Benotungen unter Nen-nung ihres Namens, der Schule und der von ihr unterrichteten Fächer wird die Klägerin unabhängig vom Vorliegen einer Ehrverletzung zweifellos in ihrem Recht auf informationelle Selbstbestimmung berührt. Ob es sich hierbei um schutzwürdige Belange handelt, die der Datenerhebung und -speicherung durch die [X.] entgegenstehen, muss durch eine Abwägung mit der [X.] verfassungsrechtlich gewährleisteten Kommunikationsfreiheit der Beklag-ten und der Nutzer (Art. 5 Abs. 1 GG) bestimmt werden. 29 (1) In der Rechtsprechung sind wegen der Eigenart des allgemeinen Persönlichkeitsrechts als eines Rahmenrechts, dessen Reichweite nicht absolut feststeht, [X.] u.a. nach Maßgabe einer abgestuften Schutz-würdigkeit bestimmter Sphären, in denen sich die Persönlichkeit verwirklicht, herausgearbeitet worden (vgl. Senat, [X.] 24, 72, 79 f.; 27, 284, 289 f.; 73, 120, 124; Urteile vom 10. März 1987 - [X.] ZR 244/85 - [X.], 778, 779; vom 13. Oktober 1987 - [X.] ZR 83/87 - [X.], 379, 381 und vom 13. November 1990 - [X.] ZR 104/90 - VersR 1991, 433, 434). Danach genießen besonders hohen Schutz die sogenannten sensitiven Daten, die der [X.] und Geheimsphäre zuzuordnen sind. Geschützt ist aber auch das Recht auf Selbst-bestimmung bei der Offenbarung von persönlichen Lebenssachverhalten, die lediglich zur Sozial- und Privatsphäre gehören (vgl. [X.] 65, 1, 41 ff.; 78, 30 - 17 - 77, 84). Allerdings hat der Einzelne keine absolute, uneingeschränkte Herr-schaft über "seine" Daten; denn er entfaltet seine Persönlichkeit innerhalb der [X.]n Gemeinschaft. In dieser stellt die Information, auch soweit sie perso-nenbezogen ist, einen Teil der [X.]n Realität dar, der nicht ausschließlich dem Betroffenen allein zugeordnet werden kann. Vielmehr ist über die Span-nungslage zwischen Individuum und Gemeinschaft im Sinne der Gemein-schaftsbezogenheit und -gebundenheit der Person zu entscheiden. Deshalb muss der Einzelne grundsätzlich Einschränkungen seines Rechts auf [X.] Selbstbestimmung hinnehmen, wenn und soweit solche Beschränkungen von hinreichenden Gründen des Gemeinwohls oder überwiegenden Rechtsinte-ressen Dritter getragen werden und bei einer Gesamtabwägung zwischen der Schwere des Eingriffs und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gründe die Grenze des Zumutbaren noch gewahrt ist (vgl. [X.] 65, 1, 43 ff.; 78, 77, 85 ff.). (2) Zutreffend wertet das Berufungsgericht die von den [X.] erho-benen und abgespeicherten Bewertungen der Klägerin als Werturteile, die die Sozialsphäre der Klägerin tangieren. Die Bewertungen betreffen die berufliche Tätigkeit der Klägerin, also einen Bereich, in dem sich die persönliche Entfal-tung von vornherein im Kontakt mit der Umwelt vollzieht (vgl. Senat, [X.] 36, 77, 80 und 161, 266, 268; Urteile vom 20. Januar 1981 - [X.] ZR 163/79 - VersR 1981, 384, 385 und vom 21. November 2006 - [X.] ZR 259/05 - [X.], 511, 512; [X.], NJW 2003, 1109, 1111; Zimmermanns, ZfL 2003, 79, 80 f.). Äu-ßerungen im Rahmen der Sozialsphäre dürfen nur im Falle schwerwiegender Auswirkungen auf das Persönlichkeitsrecht mit negativen Sanktionen verknüpft werden, so etwa dann, wenn eine Stigmatisierung, [X.] Ausgrenzung oder Prangerwirkung zu besorgen sind. 31 - 18 - Im Streitfall sind entgegen der Auffassung der Revision die Bewertungen nicht schon deshalb unzulässig, weil die [X.] mit der Angabe, dass zehn - früher vier - Schüler die Lehrkraft bewertet hätten, eine unwahre Tatsache be-haupteten, da jedermann mehrere Bewertungen unter irgendeinem Namen ab-geben könne. Insoweit ist schon aufgrund des Systems des Bewertungsforums ersichtlich, dass die [X.] nur die Information weitergeben, die von einem Nutzer ins System eingegeben worden ist. Im Hinblick auf die Anonymität der Nutzer ist eine darüber hinaus gehende Überprüfung gar nicht möglich. 32 (3) Die Bewertungen "fachlich kompetent" und "gut vorbereitet" sind Mei-nungsäußerungen, auch wenn sie einen Tatsachengehalt aufweisen, mit dem sich die Meinungsäußerung vermengt. Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG greift [X.] davon ein, ob die Äußerung zugleich [X.] aufweist, denn der Schutzbereich des Grundrechts erstreckt sich auch auf Äußerungen, in denen sich Tatsachen und Meinungen vermengen und die insgesamt durch die Elemente der Stellungnahme, des Dafürhaltens oder [X.] geprägt [X.] (vgl. Senat, [X.] 132, 13, 21; Urteile vom 29. Januar 2002 - [X.] ZR 20/01 - [X.], 445, 446; vom 5. Dezember 2006 - [X.] ZR 45/05 - [X.], 249, 250; [X.] 61, 1, 9; 85, 1, 15; [X.] NJW 2008, 358, 359). Die Ein-schätzungen der Klägerin als mehr oder weniger "cool und witzig", "mensch-lich", "beliebt" und mit "vorbildlichem Auftreten" betreffen zwar persönliche Ei-genschaften, die aber der Klägerin aufgrund ihres Auftretens innerhalb des schulischen Wirkungskreises beigelegt werden. Sie stellen mithin keinen über die Sozialsphäre hinausgehenden Eingriff in die Privatsphäre der Klägerin dar. Hinsichtlich der Bewertungskriterien "guter Unterricht", "fachlich kompetent", "motiviert", "faire Noten", "faire Prüfungen" und "gut vorbereitet" geht auch die Revision davon aus, dass es sich um Benotungen für ein Verhalten handelt, das der Sozialsphäre der Klägerin zuzuordnen ist. 33 - 19 - (4) Die Bewertungen stellen weder eine unsachliche Schmähkritik noch eine Formalbeleidigung oder einen Angriff auf die Menschenwürde der Klägerin dar, die eine Abwägung der Rechte der Beteiligten entbehrlich machen würden (vgl. Senatsurteile vom 5. Dezember 2006 - [X.] ZR 45/05 - [X.], 249, 250 f. m.w.[X.]; [X.] 143, 199, 209; [X.] 93, 266, 294; [X.], NJW-RR 2000, 1712). Für derartige Umstände fehlen jegliche Anhaltspunkte. 34 (5) Das Recht der [X.] auf Kommunikationsfreiheit wird nicht [X.] eingeschränkt, dass die Klägerin selbst nicht an dem Portal als Nutzerin beteiligt ist. Dieses Recht hängt nicht davon ab, dass der Betroffene selbst am Meinungsaustausch teilnimmt. 35 (6) Ein schutzwürdiges Interesse der Klägerin steht der Datenerhebung im [X.] auch nicht deshalb entgegen, weil sie geltend macht, im Hinblick auf die Sprechstunden, Elternabende sowie den Kontakt der Schüler untereinander bedürfe es keiner für jedermann zugänglichen Bewertung von Lehrern für eine Orientierung von Schülern und Eltern. Die Meinungsfreiheit umfasst das Recht des Äußernden, die Modalitäten einer Äußerung und damit das [X.] frei zu bestimmen. Grundsätzlich können Form und Umstände einer Meinungskundgabe so gewählt werden, dass damit die größte Verbreitung oder die stärkste Wirkung erzielt wird ([X.], NJW 2003, 1109, 1110). Allerdings müssen damit verbundene Beeinträchtigungen der Rechte Dritter zur Errei-chung des verfolgten Zwecks geeignet (vgl. Senatsurteil vom 12. Juli 1994 - [X.] ZR 1/94 - [X.], 1116, 1117) sowie erforderlich, und das Verhältnis zwischen Rechtsgüterschutz und -beschränkung muss insgesamt angemessen sein (vgl. Senatsurteil [X.] 91, 233, 240 m.w.[X.]). Dies ist vorliegend der Fall. 36 Es kann nicht bezweifelt werden, dass über das [X.] ein [X.] Meinungsaustausch möglich ist als dieser an Elternsprechtagen oder in 37 - 20 - Pausenhof- oder Schulweggesprächen erfolgen kann. Die [X.] beschrän-ken durch die Registrierung der Nutzer den Zugriff auf Informationen über eine Lehrkraft einer bestimmten Schule. Die Revision vernachlässigt bei dem [X.], dass sich jedermann als Nutzer registrieren lassen könne, dass die Re-gistrierung die Kenntnis der Schule voraussetzt und Mehrfachregistrierungen mit derselben E-mail-Adresse nicht möglich sind. Die Daten können weder über eine Suchmaschine noch über die [X.]adresse [X.] nur mit der Eingabe eines Namens abgerufen werden. Aus sich heraus sind die Daten "substanzarm" und gewinnen lediglich für den an Informationsgehalt, der die Klägerin oder wenigstens die Schule kennt. In diesem Fall besteht aber grund-sätzlich ein berechtigtes Informationsinteresse über das berufliche Auftreten der Lehrkraft. Erfolgt innerhalb eines Jahres keine Neubewertung, werden die ein-gegebenen Daten nach Ablauf von zwölf Monaten gelöscht, so dass auch ihr Verbleib im System eingeschränkt ist. Die Datenerhebung ist auch nicht deshalb unzulässig, weil sie wegen der begrenzten Anzahl der anonymen Bewertungen ungeeignet wäre, das Interesse der Nutzer zu befriedigen. Die anonyme Nutzung ist dem [X.] immanent (vgl. Senatsurteil vom 27. März 2007 - [X.] ZR 101/06 - [X.], 1004, 1005). Dementsprechende Regelungen zum Schutz der Nutzerdaten gegenüber dem Diensteanbieter finden sich in den §§ 12 ff. [X.], den Nachfolgeregelungen zu § 4 Abs. 4 Nr. 10 TDG. Eine Beschränkung der Meinungsäußerungsfreiheit auf Äußerungen, die einem bestimmten Individuum zugeordnet werden können, ist mit Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG nicht vereinbar. Die Verpflichtung, sich namentlich zu einer bestimmten Meinung zu bekennen, würde nicht nur im schulischen Be-reich, um den es im Streitfall geht, die Gefahr begründen, dass der Einzelne aus Furcht vor Repressalien oder sonstigen negativen Auswirkungen sich da-hingehend entscheidet, seine Meinung nicht zu äußern. Dieser Gefahr der 38 - 21 - Selbstzensur soll durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung entgegen gewirkt werden (vgl. [X.]/[X.] K&R 2008, 403, 406). 39 Auch wenn die Erhebung der Daten nach Vielfalt und Qualität nicht den Anforderungen an eine aussagekräftige Lehrerevaluation entspricht, begründet dies noch kein schutzwürdiges Interesse der Klägerin an der Unterlassung der Datenerhebung und -speicherung. Das Recht auf Meinungsfreiheit ist nicht be-schränkt auf objektivierbare allgemein gültige Werturteile. Dass es sich um [X.] und damit weitgehend von Minderjährigen handelt, ist für jeden Nutzer ebenso offenbar wie der Umstand, dass die Bewertungen von subjektiven Einschätzungen geprägt sein können. Einer diffamierenden Herab-setzung beugen die [X.] in gewissem Maße durch die Vorgabe von [X.] und die Schaltfläche "Hier stimmt was nicht" vor, mit der den Nutzern die Möglichkeit gegeben wird, die Betreiber auf Unstimmigkeiten [X.] zu machen. Den Nutzern eines Schülerforums wird im Allgemeinen nach ihrem Erwartungshorizont auch bewusst sein, dass die Bewertungen nicht die gleiche Bedeutung haben können wie beispielsweise ein Warentest für ein bestimmtes Produkt, der von neutralen, objektiven und sachkundigen Testern durchgeführt wird (vgl. Senatsurteil vom 17. Juni 1997 - [X.] ZR 114/96 - [X.], 1501, 1502 m.w.[X.]; vgl. zu dieser Problematik [X.]/[X.] ZUM 2009, 185, 190). (7) Demgegenüber befriedigen die [X.] das Informationsinteresse von Schülern, Eltern und Lehrern der Schule, indem sie den [X.] unter den Schülern über ihre Erfahrungen mit der Klägerin vereinfachen und anregen. Der Klägerin eröffnet die Bewertungsseite die Möglichkeit eines Feedback über ihre Akzeptanz bei den Schülern. Konkrete Beeinträchtigungen, zu denen es aufgrund der Bewertung gekommen sei, hat die Klägerin nicht vor-getragen. Ein schutzwürdiges Interesse der Klägerin gegen die Erhebung und 40 - 22 - Nutzung der Daten durch die [X.] ist nicht gegeben, so dass die Speiche-rung der Daten nach § 29 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 [X.] zulässig ist. 41 2. Die Klägerin hat auch keinen Anspruch auf Unterlassung der [X.] der entsprechenden Daten nach §§ 823 Abs. 2, 1004 BGB analog, i.V.m. § 4 Abs. 1 [X.] durch deren Übermittlung an die abfragenden Nutzer. Diese ist vielmehr nach § 29 Abs. 2 Nr. 1 a und 2 [X.] zulässig. a) Grundsätzlich ist die Zulässigkeit der Übermittlung der Daten gemäß § 29 Abs. 2 Nr. 1 a und 2 [X.] daran gebunden, dass der Datenempfänger ein berechtigtes Interesse an der Kenntnis der Daten glaubhaft darlegt und kein Grund zu der Annahme besteht, dass ein schutzwürdiges Interesse des Betrof-fenen an dem Ausschluss der Übermittlung besteht. Von daher könnte nach dem Wortlaut des § 29 [X.] eine Datenübermittlung der vorliegenden Art unzulässig sein, weil sie anonymisiert erfolgt und es schon deshalb an einer solchen Darlegung fehlt (vgl. etwa [X.], [X.], 330; [X.], RDV 2006, 104 ff.). Indessen ist insoweit eine verfassungskonforme Auslegung der Vorschrift geboten, die das Grundrecht der Meinungsfreiheit gebührend berück-sichtigt. Hierfür ist zu bedenken, dass ein durch Portalbetreiber organisierter Informationsaustausch im [X.] weder technisch möglich war noch derglei-chen für denkbar gehalten wurde, als § 29 [X.] am 1. Juni 1991 Eingang in das [X.]esdatenschutzgesetz gefunden hat. Vielmehr sollte § 29 [X.] die "klassischen" geschäftlichen Datenverarbeitungen reglementieren, wie etwa den gewerbsmäßigen Handel mit personenbezogenen Daten im Adresshandel oder die Unterhaltung von Wirtschafts- und Handelsauskunftsdateien (Ehmann in [X.], aaO, § 29 Rn. 1 ff.). Für [X.] aus Bewertungsforen führt mithin die wortgetreue Anwendung der Vorschriften in § 29 Abs. 2 Nr. 1 a und 2 [X.] zu einem Widerspruch zu dem sich aus Art. 5 Abs. 1 GG ergebenden Recht auf uneingeschränkte Kommunikationsfreiheit. Sie ist auch nicht [X.] - 23 - bar mit dem bis 28. Februar 2007 in § 4 Abs. 6 Teledienstedatenschutzgesetz und seit 1. März 2007 in den §§ 12 ff. [X.] gewährleisteten Recht des [X.]-nutzers auf Anonymität. Einer verfassungskonformen Auslegung bedarf es auch, soweit § 29 Abs. 2 Satz 4 [X.] die Datenempfänger verpflichtet, die Gründe für das Vorliegen eines berechtigten Interesses aufzuzeichnen und, in welcher Art und Weise dieses glaubhaft dargelegt ist (vgl. [X.]/[X.] aaO, 409; [X.], jurisPR-ITR 11/2007 [X.] 4; [X.]/[X.] aaO; zum Grundrecht der Informationsfreiheit Kloepfer/[X.] JZ 2009, 453 ff.). b) Das Recht der Meinungsfreiheit umfasst auch das Recht, mit seiner Meinung gehört zu werden und diese zu verbreiten. Es besteht der Grundsatz des freien Meinungsaustauschs nicht nur für Themen, die von besonderem Be-lang für die Öffentlichkeit sind (vgl. [X.] 20, 56, 97; 20, 162, 177; [X.] NJW 2008, 1793, 1797). Wäre die verfassungsmäßig geschützte Verbreitung von Beiträgen zur Meinungsbildung in Form der Teilnahme an einem Meinungs-forum im [X.] nur zulässig, sofern dabei nicht persönliche Daten übermittelt werden, würden Meinungs- und Informationsfreiheit auf Äußerungen ohne da-tenmäßig geschützten Inhalt beschränkt, außer es läge die Einwilligung des Betroffenen vor. Bewertungen würden dadurch weitgehend unmöglich gemacht, weil alle negativen Äußerungen aus dem System genommen werden müssten, für deren Weitergabe die Einwilligung des Betroffenen im Allgemeinen fehlt (vgl. [X.]/[X.] K&R 2008, 45). Bewertungsportale bewegen sich naturge-mäß in einem Spannungsfeld, in dem der Betroffene bei negativen Bewertun-gen ein Interesse an dem Ausschluss der Verwendung seiner Daten hat. Be-schränkungen der grundrechtlich geschützten Meinungs- und [X.] sind aber nur dann rechtmäßig, wenn sie verhältnismäßig sind ([X.], NJW 2001, 503, 505). Die Zulässigkeit der Übermittlung der Daten an die [X.] Nutzer muss deshalb aufgrund einer Gesamtabwägung zwischen 43 - 24 - dem Persönlichkeitsrecht des Betroffenen und dem Informationsinteresse des-jenigen, dem die Daten über das [X.] übermittelt werden, beurteilt werden. Dabei sind die schutzwürdigen Interessen des Betroffenen den Interessen des [X.] an der Kenntnis der Daten und desjenigen, der die Daten übermit-telt hat, an deren Weitergabe gegenüberzustellen. Art, Inhalt und Aussagekraft der beanstandeten Daten sind zu messen an den Aufgaben und Zwecken, de-nen Speicherung und Übermittlung dienen (vgl. Senatsurteil vom 17. Dezember 1985 - [X.] ZR 244/84 - NJW 1986, 2505, 2506). c) Im Streitfall ist danach im Hinblick auf die Zugangsbeschränkungen für die Nutzer, die geringe Aussagekraft und Eingriffsqualität der Daten sowie den Umstand, dass die Erhebung dieser Daten in zulässiger Weise zum Zweck der Übermittlung erfolgt ist, auch diese in Wahrung des Grundrechts auf Informati-onsgewährung und -beschaffung der [X.] zulässig. Die Übermittlung kann nicht generell untersagt werden, weil konkrete Umstände, die derzeit einer Übermittlung entgegenstehen könnten, von der Klägerin nicht vorgetragen sind. Die Befürchtung einer generellen Prangerwirkung für den benoteten Lehrer kann kein schutzwürdiges Interesse der Klägerin begründen, solange Anhalts-punkte für eine solche Wirkung im Hinblick auf ihre Person nicht gegeben sind. Auch etwaige negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des [X.] können eine schützenswerte subjektive Rechtsposition der Klägerin nicht begründen. 44 3. Hat die Klägerin die Übermittlung, Erhebung und Speicherung der streitgegenständlichen Daten hinzunehmen, kann sie den [X.] auch nicht untersagen, diese in Form eines Zeugnisses darzustellen. Dass ein Vergleich mit von der Schule ausgegebenen Schülerzeugnissen, Arbeitszeugnissen oder dienstlichen Beurteilungen - wie ihn die Revision zieht - zumindest fern liegt, 45 - 25 - ergibt sich schon aus der äußeren Form des Zeugnisses, das mit "spickmich" unterzeichnet ist. 46 4. Erfolglos bleibt die Revision auch, soweit sie sich gegen die Zitatfunk-tion auf der Bewertungsseite der Homepage der [X.] wendet. Zwar schützt das allgemeine Persönlichkeitsrecht nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG dagegen, dass jemandem Äußerungen in den Mund gelegt werden, die er nicht getan hat und die seinen von ihm selbst definierten [X.]n [X.] beeinträchtigen (vgl. [X.] 54, 148 - Eppler). Eine für den Unterlassungsanspruch nach § 1004 BGB analog erforderliche gegenwärtige oder unmittelbar drohende Verletzung ihres Persönlichkeitsrechts hat die Kläge-rin jedoch insoweit nicht dargetan. Eine solche liegt schon deshalb fern, weil bisher ein Zitat nicht eingetragen worden ist. Soweit sich die Klägerin auf eine Erstbegehungsgefahr beruft, zeigt die Revision keinen Vortrag dazu auf, den das Berufungsgericht verfahrensfehlerhaft außer [X.] gelassen hätte (vgl. Se-natsurteile vom 10. März 1987 - [X.] ZR 144/86 - NJW 1987, 2222 f. sowie vom 17. Juni 1997 - [X.] ZR 114/96 - NJW 1997, 2593 f. und vom 26. September 2000 - [X.] ZR 279/99 - NJW 2001, 157, 160 m.w.[X.]). - 26 - II[X.] 47 Nach allem war die Revision mit der Kostenfolge nach § 97 Abs. 1 ZPO zurückzuweisen. [X.] Zoll [X.] Pauge

von [X.] Vorinstanzen: [X.], Entscheidung vom 30.01.2008 - 28 O 319/07 - [X.], Entscheidung vom 03.07.2008 - 15 U 43/08 -

Meta

VI ZR 196/08

23.06.2009

Bundesgerichtshof VI. Zivilsenat

Sachgebiet: ZR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 23.06.2009, Az. VI ZR 196/08 (REWIS RS 2009, 2916)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2009, 2916

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15 U 33/17 (Oberlandesgericht Köln)


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