Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 08.12.2011, Az. 6 AZR 319/09

6. Senat | REWIS RS 2011, 687

ARBEITSRECHT ALLGEMEINES GLEICHBEHANDLUNGSGESETZ DISKRIMINIERUNG GLEICHSTELLUNG GEHALT BERUFS- UND STANDESRECHT BEWEISLAST ÖFFENTLICHER DIENST LANDESARBEITSGERICHT NIEDERSACHSEN

Tags hinzufügen

Sie können dem Inhalt selbst Schlagworten zuordnen. Geben Sie hierfür jeweils ein Schlagwort ein und drücken danach auf sichern, bevor Sie ggf. ein neues Schlagwort eingeben.

Beispiele: "Befangenheit", "Revision", "Ablehnung eines Richters"

QR-Code

Gegenstand

Altersdiskriminierung bei Überleitung in den TVöD


Leitsatz

1. Auch wenn § 6 Abs. 1 Satz 2 TVÜ-Bund bei der Zuordnung der in den TVöD übergeleiteten Beschäftigen zu den regulären Stufen des TVöD noch an die altersbezogene Grundvergütung im BAT anknüpft, die gegen das Verbot der Altersdiskriminierung verstößt, verletzt diese Bestimmung das Verbot der Altersdiskriminierung nicht. Für die Zuordnung zu einer regulären Stufe infolge einer Höhergruppierung nach dem Inkrafttreten des AGG und vor dem 1. Oktober 2007 gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 TVÜ-Bund gilt nichts anderes.

2. Die Pflicht des Arbeitgebers, durch das lebensaltersstufenbezogene Grundvergütungssystem des BAT diskriminierten jüngeren Arbeitnehmern eine Vergütung aus der höchsten Lebensaltersstufe ihrer Vergütungsgruppe zu zahlen, endet mit der Ablösung durch ein diskriminierungsfreies Entgeltsystem. Als Anknüpfungspunkt für die Eingliederung in das diskriminierungsfreie Entgeltsystem des TVöD kann eine Vergütung aus der höchsten Lebensaltersstufe der jeweiligen Vergütungsgruppe des BAT deshalb nicht dienen.

Tenor

1. Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des [X.] vom 6. Februar 2009 - 8 Sa 1016/08 - wird zurückgewiesen.

2. Die Klägerin hat die Kosten der Revision einschließlich des [X.] vor dem [X.] zu tragen.

Tatbestand

1

Die Parteien streiten über die Auswirkungen der Altersdiskriminierung im Vergütungssystem des [X.] ([X.]) auf die [X.] im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst ([X.]).

2

Die 1962 geborene Klägerin ist seit 1. Februar 2004 als Bauingenieurin bei dem beklagten Amt beschäftigt. Gemäß § 2 des Arbeitsvertrags bestimmt sich das Arbeitsverhältnis nach dem [X.] und den diesen ergänzenden, ändernden oder ersetzenden Tarifverträgen in der für den Bereich des [X.] jeweils geltenden Fassung. Die bei ihrer Einstellung 41 Jahre alte Klägerin wurde in die [X.] der Anlage 1a zum [X.] eingruppiert und aufgrund der Regelung in § 27 Abschn. [X.] 2 Satz 2 [X.] der Lebensaltersstufe 35 zugeordnet. Zum 1. Oktober 2005 wurde die Klägerin in den [X.] übergeleitet. Ihr Vergleichsentgelt bemaß sich nach der Lebensaltersstufe 37. Die Klägerin profitierte dabei von der Regelung in § 5 Abs. 4 des Tarifvertrags zur Überleitung der Beschäftigten des [X.] in den [X.] und zur Regelung des Übergangsrechts ([X.]). Danach werden Beschäftigte, die im Oktober 2005 bei Fortgeltung des bisherigen Rechts die Grundvergütung der nächsthöheren Lebensaltersstufe erhalten hätten, bei der Berechnung des [X.] so behandelt, als hätten sie die nächste Lebensaltersstufe schon im September 2005 erreicht. Ohne diese Regelung wäre die Klägerin mit der Grundvergütung der Lebensaltersstufe 35 in den [X.] übergeleitet worden. Das Vergleichsentgelt der Klägerin betrug unter Berücksichtigung des [X.] 3.185,33 Euro brutto. Damit wurde sie in der [X.] 11 einer individuellen Zwischenstufe zwischen der Entwicklungsstufe 3 (2.900,00 Euro) und der Entwicklungsstufe 4 (3.200,00 Euro) zugeordnet. Zum 1. Oktober 2007 stieg sie daraus zunächst in die reguläre Stufe 4 der [X.] 11 auf. Im Juni 2009 wurde die Klägerin rückwirkend zum 1. Juni 2007 in die [X.] 12 höhergruppiert und darin der Stufe 3, seit dem 1. Juni 2010 der Stufe 4 zugeordnet. Zwischenzeitlich übt sie Tätigkeiten der [X.] 13 aus und erhält dafür die Zulage nach § 14 Abs. 3 Satz 1 [X.].

3

Die Klägerin begehrt mit ihrer am 5. Dezember 2007 beim Arbeitsgericht eingegangenen Klage eine Vergütung, die dazu führt, dass sie in der [X.] 12 der Stufe 5 zuzuordnen war. Sie hat geltend gemacht, die nach [X.] differenzierende Grundvergütung im Vergütungssystem des [X.] sei altersdiskriminierend gewesen. Das Vergleichsentgelt sei auf der Grundlage dieser diskriminierenden Regelung ermittelt worden. Das habe sich auch bei der [X.] zum 1. Oktober 2007 noch ausgewirkt, so dass sich die Altersdiskriminierung im [X.] bis in den streitbefangenen [X.]raum fortgesetzt habe.

4

Die Klägerin hat zuletzt beantragt

        

1.    

festzustellen, dass die Klägerin zum 1. Oktober 2007 in die Stufe 5 der [X.] 11 TVöD einzugruppieren war;

        

2.    

festzustellen, dass die Klägerin zum 1. Juni 2008 in die Stufe 5 der [X.] 12 TVöD einzugruppieren war.

5

Die Vorinstanzen haben die Klage abgewiesen. Mit ihrer vom [X.] zugelassenen Revision verfolgt die Klägerin ihr Klageziel weiter.

6

Der Senat hat mit Beschluss vom 20. Mai 2010 den Rechtsstreit ausgesetzt und den [X.] im Verfahren nach Art. 267 AEUV angerufen. Dieser hat mit Urteil vom 8. September 2011 (- [X.]/10 und [X.]/10 -) entschieden, dass Art. 2 und Art. 6 Abs. 1 der Richtlinie 2000/78/[X.] vom 27. November 2000 zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf ([X.] 2000/78/[X.]) sowie Art. 28 der [X.] ([X.]) der Überleitung in den [X.] unter Wahrung des im [X.] erreichten [X.] nicht entgegenstehen.

7

Die Parteien haben erst nach dem Vorabentscheidungsverfahren dem Senat die Höhergruppierung der Klägerin mitgeteilt.

8

Die Klägerin macht im Nachgang zu der Entscheidung des Gerichtshofs der [X.] geltend, für sie wirkten sich die von ihr durch die Überleitung erlittenen finanziellen Verluste bis zu ihrem Ruhestand und durch die daraus folgende Rentenminderung auch noch darüber hinaus aus. Bei ihr baue sich die Altersdiskriminierung aus dem [X.] nicht, wie vom [X.] angenommen, binnen vier Jahren ab. Die Überleitungsvorschriften seien in ihrer konkreten Anwendung auf sie, die Klägerin, nicht zur [X.]wahrung geeignet gewesen. Ihr Gehalt habe sich zum 1. Oktober 2007 im Vergleich zu dem ihr bei Fortbestand des [X.] zu zahlenden Gehalt um monatlich 72,73 Euro verringert. Ebenso habe sie im [X.] weniger als im [X.] verdient. Demgegenüber sei ein Beschäftigter, der mit gleicher Eingruppierung ein Jahr nach ihr im Alter von 47 Jahren eingestellt worden sei, aus der Lebensaltersstufe 39 in den [X.] übergeleitet worden und am 1. Oktober 2007 in die Stufe 5 der [X.] 11 aufgestiegen. Dadurch habe sich sein monatliches Gehalt zum 1. Oktober 2007 erheblich erhöht. Gleichwohl erhalte dieser Angestellte bereits zum 1. Oktober 2007 einen Strukturausgleich von 70,00 Euro monatlich, während bei ihr, der Klägerin, diese Zahlung erst für die [X.] ab dem 1. Oktober 2009 vorgesehen gewesen wäre. Diese Bevorzugung des Arbeitnehmers der Lebensaltersstufe 39 wirke sich auch noch nach ihrem Aufstieg in die [X.] 12 [X.] aus.

9

Auch ein gleichaltriger, verheirateter Beschäftigter, der ein Jahr nach ihr in die [X.] [X.], allerdings nicht wie sie mit ausstehendem Bewährungsaufstieg, sondern ohne einen solchen eingestellt worden sei, habe am 1. Oktober 2007 ein höheres Entgelt erzielt. In ihrem Einzelfall werde sie also für eine höherwertige Tätigkeit ungeachtet einer längeren Beschäftigung bei dem beklagten Amt und damit größerer Berufserfahrung aufgrund der diskriminierenden Regelungen im [X.] geringer vergütet als ein Beschäftigter, der bis zur [X.] am 1. Oktober 2007 das gleiche Geld für eine niedriger bewertete Tätigkeit erhalten habe.

Darüber hinaus sieht sich die Klägerin gegenüber einem ansonsten völlig mit ihr vergleichbaren Beschäftigten benachteiligt, der aus taktischen Gründen vier Jahre in der Stufe 4 der [X.] 11 verblieben sei. Dieser erhalte einen Strukturausgleich ab dem [X.] und werde damit besser gestellt als sie, die ein Jahr zuvor in die [X.] 12 höhergruppiert worden sei. Außerdem sei ein solcher Beschäftigter im Jahr 2011 in die Stufe 5 der [X.] 11 höhergestuft worden. Er erziele daraus ein höheres Entgelt als sie aus der Stufe 4 der [X.] 12 [X.].

Bei den Überleitungsregelungen in den [X.] sei schließlich unberücksichtigt geblieben, dass die [X.] nach den Regeln des [X.] beim Übergang in den höheren Dienst neu berechnet worden seien. Insoweit fehle es an einer [X.]regelung.

Entscheidungsgründe

Die Revision ist unbegründet. Das [X.] hat zu Recht die Klage abgewiesen.

A. Die Feststellungsklage ist zulässig, bedarf allerdings der Auslegung.

I. Die Klägerin war aufgrund ihrer rückwirkenden Höhergruppierung zum 1. Juni 2007 bereits zu Beginn des streitbefangenen Zeitraums nicht mehr in die [X.] 11 eingruppiert. Gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 [X.] erhielten Angestellte, die vor dem 1. Oktober 2007 höhergruppiert wurden, in der höheren [X.] Tabellenentgelt nach der regulären Stufe, deren Betrag mindestens der Vergütung aus der individuellen Zwischenstufe entsprach. Aufgrund ihres [X.] von 3.185,33 Euro war die Klägerin der Stufe 3 der [X.] 12 mit einem Entgelt von 3.200,00 Euro zuzuordnen. Am allgemeinen Stufenaufstieg nahm sie infolge ihrer Höhergruppierung nicht mehr teil ([X.] 13. August 2009 - 6 [X.]/08 - [X.] § 6 Nr. 1 = [X.] 320 [X.] § 6 Nr. 1).

II. Die Anträge der Klägerin sind jedoch im Hinblick auf ihre rechtliche Argumentation und den Umstand, dass das Tabellenentgelt der Stufe 4 der [X.] 11 identisch ist mit dem der Stufe 3 der [X.] 12 [X.], dahin auszulegen, dass sie eine Vergütung begehrt, die der Höhe nach der [X.] 11 Stufe 5 [X.] entspricht mit den sich daraus seit dem 1. Oktober 2007 für die Klägerin ergebenden vorteilhaften vergütungsrechtlichen Folgen bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung. Das sollte mit den zuletzt gestellten Anträgen zum Ausdruck gebracht werden, wie die Klägerin in der mündlichen Verhandlung vor dem Senat vom 8. Dezember 2011 klargestellt hat.

III. Bei dieser Auslegung liegt das erforderliche Feststellungsinteresse (§ 256 Abs. 1 ZPO) vor. Die streitbefangene Frage hat nach wie vor Bedeutung für die Höhe der Vergütung der Klägerin. Hätte diese bei ihrer Höhergruppierung zum 1. Juni 2007 das von ihr begehrte Entgelt bezogen, wäre sie gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 [X.] nicht der Stufe 3, sondern der Stufe 5 der [X.] 12 [X.] zugeordnet worden. Sie würde dann aktuell unter Berücksichtigung der Zulage nach § 14 Abs. 3 Satz 1 [X.] im Ergebnis eine Vergütung aus der [X.] 13 Stufe 5 [X.] und nicht lediglich eine Vergütung aus der [X.] 13 Stufe 4 [X.] erhalten.

B. Die Klägerin hat keinen aus der altersdiskriminierenden Bemessung der Grundvergütung in den Vergütungsgruppen des [X.] nach [X.] folgenden Anspruch auf eine höhere Stufenzuordnung seit dem 1. Oktober 2007.

I. Der [X.] hat mit Urteil vom 8. September 2011 (- [X.]/10 und [X.]/10 - [[X.]] [X.] 2011, 664) entschieden, dass Art. 2 und Art. 6 Abs. 1 der [X.]/[X.] sowie Art. 28 der [X.] der durch den allgemeinen Stufenaufstieg nach § 6 Abs. 1 Satz 2 [X.] erfolgten endgültigen Eingliederung der übergeleiteten Angestellten in den [X.] unter Wahrung des im [X.] erreichten [X.] nicht entgegenstehen. Damit steht fest, dass § 6 Abs. 1 Satz 2 [X.] an sich nicht altersdiskriminierend ist, auch wenn diese Bestimmung noch an die altersbezogene Grundvergütung im [X.] anknüpft, die wiederum nach der Entscheidung des Gerichtshofs der [X.] gegen das Verbot der Altersdiskriminierung verstieß. Für die Zuordnung zu einer regulären Stufe infolge einer Höhergruppierung nach dem Inkrafttreten des [X.] und vor dem 1. Oktober 2007 gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 [X.] gilt nichts anderes. Auch in einem solchen Fall wie dem der Klägerin ist das unter dem Gedanken der [X.]wahrung gebildete Vergleichsentgelt maßgeblich für die Stufenzuordnung, ohne dass dadurch gegen das Verbot der Altersdiskriminierung verstoßen wird. Das zieht auch die Klägerin nicht in Zweifel, die ausdrücklich weder den [X.] noch das Überleitungssystem als solches in Frage stellt.

II. Die Klägerin war zum 1. Oktober 2007 auch nicht so zu stellen, als wäre sie aus der höchsten Lebensaltersstufe ihrer Vergütungsgruppe einer regulären Entwicklungsstufe des [X.] zugeordnet worden.

1. Die Klägerin macht geltend, sie sei erst nach Inkrafttreten des [X.] am 18. August 2006 einer regulären Stufe des [X.] zugeordnet worden. Diese Zuordnung sei auf der Grundlage des altersdiskriminierenden Vergütungssystems des [X.] erfolgt. Sie begehrt mit Wirkung zum 1. Oktober 2007 eine Gleichstellung mit den Meistbegünstigten im Sinne einer „Anpassung nach oben“ und damit im Ergebnis die Zuordnung zu einer regulären Stufe im [X.] unter Berücksichtigung eines Entgelts aus der höchsten Lebensaltersstufe ihrer Vergütungsgruppe im [X.].

2. Mit einem Vergleichsentgelt aus der höchsten Lebensaltersstufe der Vergütungsgruppe IV a [X.] von 3.533,71 Euro wäre die Klägerin - wenn sie nicht rückwirkend befördert worden wäre - im Rahmen des allgemeinen Stufenaufstiegs am 1. Oktober 2007 gemäß § 6 Abs. 1 Satz 2 [X.] in der [X.] 11 der Stufe 5 zugeordnet worden. Daraus wäre sie bei einer Höhergruppierung nach dem 1. Oktober 2007 gemäß § 17 Abs. 4 Satz 1 [X.] in die [X.] 12 Stufe 5 eingruppiert worden. Infolge der rückwirkenden Höhergruppierung zum 1. Juni 2007 wäre sie gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 [X.] mit einem Vergleichsentgelt von 3.533,71 Euro der Stufe 4 der [X.] 12 zugeordnet worden. Seit dem 1. Juni 2011 würde sie dann - unter Zugrundelegung der Regelstufenlaufzeit - eine Vergütung aus der Stufe 5 der [X.] 12 erhalten.

3. Die Klägerin hat jedoch keinen Anspruch darauf, seit ihrer Eingliederung in das reguläre Stufensystem des [X.], die mit ihrer Höhergruppierung zum 1. Juni 2007 erfolgt ist, bzw. entsprechend ihrem Antrag seit dem 1. Oktober 2007 so gestellt zu werden, als wäre sie unter Zugrundelegung einer Vergütung aus der höchsten Lebensaltersstufe der Vergütungsgruppe IV a [X.] einer regulären Stufe des [X.] zugeordnet worden.

a) Zwar war die lebensaltersbezogene Grundvergütung im [X.] seit Inkrafttreten des [X.] altersdiskriminierend, so dass, wie der Senat am 10. November 2011 (- 6 [X.] - und - 6 [X.] -) entschieden hat, bis zur Einführung eines diskriminierungsfreien Vergütungssystems eine „Anpassung nach oben“ erfolgen musste. Demzufolge war den diskriminierten jüngeren Arbeitnehmern eine Vergütung aus der höchsten Lebensaltersstufe der jeweiligen Vergütungsgruppe zu zahlen. Diese Pflicht endet jedoch mit der Ablösung eines altersdiskriminierenden Vergütungssystems durch ein diskriminierungsfreies (vgl. [X.] 10. November 2011 - 6 [X.] - Rn. 40 und - 6 [X.] - Rn. 35; vgl. auch [X.] 22. Juni 2011 - [X.]/09 - [[X.]] Rn. 51; 26. Januar 1999 - [X.]/95 - [[X.]] Rn. 57, Slg. 1999, I-345).

b) Das Entgeltsystem des [X.] ist als solches diskriminierungsfrei ([X.] 8. September 2011 - [X.]/10 und [X.]/10 - [[X.]] Rn. 81, 99, [X.] 2011, 664; vgl. [X.] 10. November 2011 - 6 [X.] - Rn. 34 für den TV-H und - 6 [X.] - Rn. 29 für den [X.]). In dieses neue, diskriminierungsfreie System sollten die Beschäftigten unter Wahrung der gemäß § 27 Abschn. A (Bund und Länder) [X.] erreichten Lebensaltersstufe als tarifgerechter Grundlage übergeleitet und spätestens zum 1. Oktober 2007 endgültig in die neue [X.] eingegliedert werden. Diese Anknüpfung an den nach den tariflichen Regelungen des [X.] erreichten Besitzstand ist mit dem Verbot der Altersdiskriminierung vereinbar ([X.] 8. September 2011 - [X.]/10 und [X.]/10 - [[X.]] Rn. 90 ff., [X.] 2011, 664). Eine vorübergehende Vergütung aus der höchsten Lebensaltersstufe der jeweiligen Vergütungsgruppe des [X.] hat ausschließlich zur Beseitigung der Diskriminierung innerhalb des diskriminierenden Systems zu erfolgen (vgl. [X.] 10. November 2011 - 6 [X.] - aaO und - 6 [X.] - aaO). Als Anknüpfungspunkt für die endgültige Eingliederung in das diskriminierungsfreie Entgeltsystem des [X.] durch Zuordnung zu einer der regulären Entgeltstufen dieses Tarifvertrags kann eine Vergütung aus der höchsten Lebensaltersstufe der jeweiligen Vergütungsgruppe des [X.] deshalb nicht dienen.

III. Die Klägerin macht weiter geltend, der [X.] sei maßgeblich davon ausgegangen, dass sich die Auswirkungen der über den Überleitungszeitpunkt hinaus andauernden Altersdiskriminierung schrittweise abbauen. Sie nimmt an, dass dies innerhalb von vier Jahren der Fall sein müsse und rügt, für sie führe das Überleitungsrecht zu einer Perpetuierung der Altersdiskriminierung bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand und darüber hinaus. Sie missversteht insoweit die Argumentation des Gerichtshofs der [X.], in der sich die von ihr genannte [X.] ohnehin nicht wiederfindet. Der [X.] hat die Überleitungsregelungen in den [X.] als angemessen und erforderlich angesehen, weil es sich dabei um Regelungen mit Übergangscharakter handele und die Fortwirkung der Altersdiskriminierung schrittweise nach Maßgabe der Entwicklung der Vergütung der Angestellten verschwinden werde. Er hat dabei darauf abgestellt, dass sich die Vergütung der Angestellten nach dem 1. Oktober 2007 allein anhand der im [X.] vorgesehenen Kriterien und damit nicht mehr anhand des Alters entwickeln werde ([X.] 8. September 2011 - [X.]/10 und [X.]/10 - [[X.]] Rn. 96 f., [X.] 2011, 664). Mit ihrer Höhergruppierung zum 1. Juni 2007 war die Klägerin vollständig in das reguläre Entgeltsystem des [X.] integriert. Alle weiteren vergütungsrechtlichen Folgen, die zu den von der Klägerin angeführten Nachteilen gegenüber anderen Beschäftigtengruppen führten, ergaben sich seitdem ausschließlich aus dem nicht altersdiskriminierenden Entgeltsystem des [X.]. Gerade darauf hat der [X.] abgestellt.

C. Die Klägerin hat auch keinen Anspruch auf die begehrte höhere Stufenzuordnung unter dem Gesichtspunkt der Gleichbehandlung mit anderen Beschäftigtengruppen.

I. Die Regelungen zur Stufenzuordnung in § 6 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 Satz 1 [X.] stehen als solche im Einklang mit Art. 3 GG und § 3 Abs. 2 [X.] als spezialgesetzlicher Ausprägung des allgemeinen Gleichheitssatzes. Den Tarifvertragsparteien war ein angemessener Spielraum zur Überleitung der bereits Beschäftigten vom alten in das neue Vergütungssystem zuzubilligen. Das Ziel, das neue Entgeltsystem unter Wahrung [X.] Besitzstände einzuführen, rechtfertigt bei Beachtung der Tarifautonomie ungeachtet der altersdiskriminierenden Wirkung der Vergütungsregelung des [X.] das Anknüpfen an die in diesem Tarifvertrag erreichte Vergütung (vgl. für den allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz [X.] 2. August 2006 - 10 [X.] - Rn. 30 mwN, [X.] 2001 § 75 Nr. 3; zur Rechtfertigung von Ungleichbehandlungen durch den Gesetzgeber unter dem Gesichtspunkt der Bestandssicherung s. [X.] 24. September 1997 - 1 [X.] ua. - [X.], 36). Das stellt die Klägerin grundsätzlich nicht in Abrede.

II. Die Klägerin begehrt jedoch unter Berufung auf die vom [X.] ihrer Auffassung nach unterlassene Angemessenheitskontrolle die Prüfung ihres Einzelfalls und macht dabei geltend, ihren Fall hätten die Tarifvertragsparteien nicht gerecht geregelt. Sie rügt, andere Alters- und Beschäftigtengruppen, insbesondere die Angestellten der Lebensaltersstufe 39, wären ihr gegenüber bevorzugt und durch ihre Einkommensentwicklung im [X.] überproportional begünstigt. Damit macht sie eine Ungleichbehandlung iSd. Art. 3 Abs. 1 GG geltend. Auch dies verhilft der Klage nicht zum Erfolg.

1. Tarifvertragsparteien sind bei der tariflichen Normsetzung nicht unmittelbar grundrechtsgebunden. Die Schutzfunktion der Grundrechte verpflichtet die Arbeitsgerichte jedoch dazu, Tarifregelungen die Durchsetzung zu verweigern, die zu gleichheits- und sachwidrigen Differenzierungen führen und deshalb Art. 3 GG verletzen. Dabei kommt den Tarifvertragsparteien als selbständigen Grundrechtsträgern allerdings aufgrund der durch Art. 9 Abs. 3 GG geschützten Tarifautonomie ein weiter Gestaltungsspielraum zu. Wie weit dieser reicht, hängt von den im Einzelfall vorliegenden [X.] ab, wobei den Tarifvertragsparteien in Bezug auf die tatsächlichen Gegebenheiten und betroffenen Interessen eine [X.] zusteht ([X.] 18. Dezember 2008 - 6 [X.] - Rn. 21, [X.]E 129, 93).

2. An diesem Maßstab gemessen ist entgegen der Auffassung der Klägerin bei der Schaffung der [X.] des [X.] ebenso wenig wie bei der Eingliederung der Klägerin in die regulären Stufen dieses Tarifvertrags eine gleichheitswidrige Gruppenbildung erfolgt.

a) Bei der Bewertung der von den Tarifvertragsparteien ausgehandelten Regelungen zur Überleitung der Angestellten aus dem [X.] in den [X.] sowie zu deren endgültiger Eingliederung in die neue [X.] sowie der [X.] des [X.] selbst ist zu berücksichtigen, dass die Findung des nach dem [X.] zu zahlenden Entgelts und die Überleitung der bereits Beschäftigten in das neue Vergütungssystem ein überaus komplexer Vorgang war. Im [X.] ist nicht nur das bisherige Vergütungssystem mit seinen an die beamtenrechtliche Alimentation angelehnten, vom Lebensalter, vom Familienstand und von der Kinderzahl abhängigen [X.], das zudem einen Aufstieg in die nächsthöhere [X.] auch ohne Tätigkeitswechsel vorsah, aufgegeben und durch eine Leistungsaustauschbeziehung ersetzt worden, die ausschließlich von der wahrgenommenen Aufgabe, Berufserfahrung und individuellen Leistungen abhängt. Zugleich wurden auch die bisher unterschiedlich ausgestalteten Vergütungsstrukturen von Arbeitern und Angestellten aufgelöst. Dafür mussten die bisher 17 Lohngruppen der Arbeiter und 18 Vergütungsgruppen der Angestellten, insgesamt also 35 Gruppen, in den 15 [X.]n des [X.] zusammengefasst werden. Das unterschiedlich hohe [X.] von Arbeitern und Angestellten musste dabei ebenso vereinheitlicht werden wie die unterschiedlich hohe Vergütung der Angestellten im Bereich der [X.] und des [X.]. Aus den bis zu 15 [X.] der Grundvergütung wurden fünf bis sechs an Berufserfahrung anknüpfende Entgeltstufen. Schließlich wurde auch eine Vielzahl von Tarifverträgen, die das Entgelt einzelner Beschäftigungsgruppen des öffentlichen Dienstes höchst differenziert und mit vielen Verästelungen bis ins Detail regelten, zusammengeführt. Schlussendlich wurde das [X.] strukturell verändert: Das [X.] jüngerer Arbeitnehmer wurde angehoben, das älterer abgesenkt. Die neue [X.] des [X.] ist dabei das Ergebnis von [X.] für jede [X.], ohne dass sich ihr eine systematische Struktur entnehmen ließe (vgl. [X.] 17. Dezember 2009 - 6 [X.] - Rn. 21, [X.] § 4 Nr. 1 = [X.] 320 [X.] § 4 Nr. 3; zum Ganzen vgl. auch [X.]/[X.]/Kiefer/Lang/Langenbrinck [X.] Stand November 2010 § 15 Rn. 50 bis 84; [X.]/[X.]/[X.]/Wiese [X.] Stand Mai 2010 Teil II § 15 Rn. 6 bis 11).

b) Angesichts dieser Komplexität der von den Tarifvertragsparteien gewählten Regelungsaufgabe war es unmöglich, eine [X.] zu schaffen, die keine Nachteile für einzelne Beschäftigte oder Beschäftigtengruppen gegenüber dem bisherigen Tarifrecht mit sich brachte. Ebenso wenig war es möglich zu verhindern, dass einzelne Beschäftigtengruppen nach der Überleitung in den [X.] von der neuen [X.] mehr oder zu früheren Zeitpunkten profitierten als andere Gruppen. Die Tarifvertragsparteien mussten bei der Schaffung der neuen [X.] ebenso wie bei der Überleitung in das neue System sowie deren Abschluss spätestens am 1. Oktober 2007 generalisieren, pauschalieren und typisieren, ohne dabei jeder Besonderheit des Einzelfalls gerecht werden zu können. Bei der Regelung von [X.], wie es die Schaffung der neuen [X.], die Überleitung der Beschäftigten in den [X.] und deren endgültige Eingliederung in die neue Struktur war, liegt es in der Natur der Sache, dass es zu [X.] kommt und die Regelung nicht jedem Einzelfall gerecht werden kann ([X.] 14. April 2011 - 6 [X.] - Rn. 22, [X.] 2011, 498; vgl. zur Typisierungsbefugnis von Tarifvertragsparteien bei der Regelung von [X.] auch [X.] 18. April 2008 - 1 BvR 759/05 - Rn. 72, [X.]K 13, 455). Derart komplexe Sachverhalte lassen sich nur unter gewissen Brüchen in der Systematik und unter Hinnahme vorübergehender Unstimmigkeiten regeln (vgl. [X.] 13. Juni 1979 - 1 [X.] - zu [X.] 1 der Gründe, [X.]E 51, 257).

c) Die Tarifvertragsparteien haben zur Bewältigung der dargestellten Regelungsaufgabe in Wahrnehmung ihrer Tarifautonomie eine [X.] ausgehandelt, die von stark unterschiedlichen Gehaltssteigerungen zwischen den verschiedenen [X.]n und Stufen gekennzeichnet ist.

aa) Der Klägerin ist zuzugeben, dass Angestellte, die wie sie im Monat vor ihrer Überleitung in den [X.] in die Vergütungsgruppe IV a [X.] mit ausstehendem [X.] eingruppiert und der Lebensaltersstufe 37 im [X.] zugeordnet waren, unter Umständen von der neuen Tarifstruktur deutlich weniger profitieren als Angestellte, die in dieser Vergütungsgruppe zuletzt aus der Lebensaltersstufe 39 des [X.] vergütet wurden. Dies beruht darauf, dass Letztere, sofern sie mit dem [X.] der Stufe 2 übergeleitet worden waren, mit einem Vergleichsentgelt von 3.272,73 Euro bei der Überleitung bereits einer Zwischenstufe zwischen den Stufen 4 und 5 der [X.] 11 zugeordnet worden sind, weil ihr Vergleichsentgelt knapp über dem der Stufe 4 (3.200,00 Euro) lag. Angestellte der Lebensaltersstufe 37 wie die Klägerin, in deren Vergleichsentgelt ebenfalls der [X.] der Stufe 2 eingeflossen war, wurden dagegen mit einem Vergleichsentgelt von 3.185,33 Euro einer Stufe zwischen den Stufen 3 und 4 der [X.] 11 zugeordnet, weil ihr Vergleichsentgelt knapp unter dem Entgelt der Stufe 4 lag. Aus dieser unterschiedlichen Zuordnung ergaben sich alle weiteren aus Sicht der Klägerin einseitig die Angestellten der Lebensaltersstufe 39 begünstigenden Folgen.

bb) Die Klägerin berücksichtigt bei ihrer Argumentation nicht, dass die [X.] des [X.] nicht alle Angestellten, die im September 2005 der Lebensaltersstufe 39 angehörten, gegenüber den Angehörigen der Lebensaltersstufe 37 derselben Vergütungsgruppe begünstigte. Die von der Klägerin ihrer Rüge des Art. 3 GG zugrunde gelegten Vorteile für die Angestellten der Lebensaltersstufe 39 finden sich im Gegenteil in anderen Konstellationen nicht. Eine Systemwidrigkeit, dh. eine in allen Fällen oder jedenfalls der Mehrzahl der Fälle gegebene Bevorzugung der Angestellten der Lebensaltersstufe 39 gegenüber denen der Lebensaltersstufe 37, die einen Gleichheitsverstoß indizierte (vgl. [X.] 6. November 1984 - 2 [X.] - zu [X.] 3 a der Gründe, [X.]E 68, 237), liegt damit nicht vor.

(1) Ein lediger Angestellter der Lebensaltersstufe 39, der in dieselbe Vergütungsgruppe wie die Klägerin eingruppiert war, wurde mit einem Vergleichsentgelt von 3.165,83 Euro in den [X.] übergeleitet, weil in sein Vergleichsentgelt nur der [X.] der Stufe 1 eingeflossen war. Er kam damit wie die Klägerin in eine Zwischenstufe zwischen den Stufen 3 und 4 der [X.] 11. Sein Einkommen hätte sich deshalb in der neuen [X.] des [X.] ebenso wie das der Klägerin entwickelt.

(2) In zahlreichen anderen Konstellationen wurden die Angestellten der Lebensaltersstufe 37 und 39 nach ihrer Eingliederung in die [X.] des [X.] aus derselben Stufe vergütet. Beispielhaft seien hier genannt (die Beispiele sind sämtlich für Angestellte gebildet, bei denen der [X.] der Stufe 2 ins Vergleichsentgelt eingeflossen war):

-       

Angestellte der Vergütungsgruppe III ohne ausstehenden Bewährungsaufstieg wurden im TVöD der [X.] 11 zugeordnet. Angestellte der Lebensaltersstufe 37 wurden mit einem Vergleichsentgelt von 3.432,04 Euro am 1. Oktober 2007 ebenso wie Angestellte der Lebensaltersstufe 39, die ein Vergleichsentgelt von 3.527,57 Euro erhielten, der Stufe 5 der [X.] 11 mit einem Entgelt von 3.635,00 Euro zugeordnet.

-       

Angestellte der Vergütungsgruppe III mit ausstehendem Bewährungsaufstieg wurden im TVöD der [X.] 12 zugeordnet. Angestellte der Lebensaltersstufe 37 wurden mit einem Vergleichsentgelt von 3.432,04 Euro am 1. Oktober 2007 ebenso wie Angestellte der Lebensaltersstufe 39, die ein Vergleichsentgelt von 3.527,57 Euro erhielten, der Stufe 4 der [X.] 12 mit einem Entgelt von 3.550,00 Euro zugeordnet.

-       

Angestellte der Vergütungsgruppe IV a ohne ausstehenden Bewährungsaufstieg wurden im TVöD der [X.] 10 zugeordnet. Angestellte der Lebensaltersstufe 37 wurden mit einem Vergleichsentgelt von 3.185,33 Euro am 1. Oktober 2007 ebenso wie Angestellte der Lebensaltersstufe 39, die ein Vergleichsentgelt von 3.272,73 Euro erhielten, der Stufe 5 der [X.] 10 mit einem Entgelt von 3.380,00 Euro zugeordnet.

-       

Angestellte der Vergütungsgruppe IV b mit ausstehendem Bewährungsaufstieg wurden im TVöD der [X.] 10 zugeordnet. Angestellte der Lebensaltersstufe 37 wurden mit einem Vergleichsentgelt von 2.889,82 Euro am 1. Oktober 2007 ebenso wie Angestellte der Lebensaltersstufe 39, die ein Vergleichsentgelt von 2.959,13 Euro erhielten, der Stufe 4 der [X.] 10 mit einem Entgelt von 3.000,00 Euro zugeordnet.

-       

Angestellte der Vergütungsgruppe IV b ohne ausstehenden Bewährungsaufstieg wurden im TVöD der [X.] 9 zugeordnet. Angestellte der Lebensaltersstufe 37 wurden mit einem Vergleichsentgelt von 2.889,82 Euro am 1. Oktober 2007 ebenso wie Angestellte der Lebensaltersstufe 39, die ein Vergleichsentgelt von 2.959,13 Euro erhielten, der Stufe 5 der [X.] 9 mit einem Entgelt von 2.980,00 Euro zugeordnet.

cc) Allerdings lassen sich Beispiele, in denen seit der Zuordnung zu einer regulären Stufe einer [X.] im [X.] erhebliche [X.] vorlagen, die deutlich über die bis zur Einführung des [X.] vorliegenden hinausgingen, zahlreich finden.

(1) Zu derartigen Differenzen in der Einkommensentwicklung im [X.] kam es insbesondere immer dann, wenn das Vergleichsentgelt des einen Angestellten bei der Überleitung knapp unter der nächsthöheren regulären Stufe einer [X.] lag, während ein Angestellter mit anderem Familienstand oder einer anderen Lebensaltersstufe einer individuellen Zwischenstufe derselben [X.] zugeordnet war, aus der er eine Vergütung erhielt, die zumindest geringfügig über dem nach der nächstniedrigeren regulären Stufe zu zahlenden Entgelt lag. In diesen Fällen wurden die beiden Angestellten unterschiedlichen Stufen ihrer [X.] zugeordnet (vgl. [X.] 30. Oktober 2008 - 6 [X.] - [X.]E 128, 210, dort führte allein die Berechnung des [X.] mit dem [X.] der Stufe 1 statt dem gekürzten [X.] der Stufe 2 seit dem 1. Oktober 2007 zu einer monatlichen Entgeltdifferenz von 450,00 Euro). Diese Differenzen konnten sich, wie der Fall der Klägerin zeigt, bei [X.] fortsetzen oder sogar vergrößern.

(2) Vorübergehende Entgeltnachteile konnten sich auch in den Fällen ergeben, in denen die Tarifvertragsparteien bei der Zuordnung zu den [X.]n nach der Anlage 2 zum [X.] danach differenziert hatten, ob noch ein [X.] möglich war. In diesen Fällen wurden die Angestellten bei identischen persönlichen Verhältnissen mit einem gleich hohen Vergleichsentgelt verschiedenen [X.]n zugeordnet. Aufgrund der Tabellenstruktur des [X.] konnte dies bei der Zuordnung zu den regulären Stufen der [X.] dazu führen, dass ein Angestellter, der einer niedrigeren [X.] zugeordnet worden war, vorübergehend ein höheres Entgelt erhielt als der Angestellte einer höheren [X.]. Zu derartigen Nachteilen kam es immer dann, wenn der Angestellte in der niedrigeren [X.] in eine Stufe gekommen war, der die Tarifvertragsparteien ein höheres Entgelt zugeordnet hatten als der nächstniedrigeren Stufe in der höheren [X.]. Das war zB, wie die Klägerin zutreffend anführt, in der Vergütungsgruppe IV a [X.] der Fall. Ein Angestellter, der in eine Fallgruppe dieser Vergütungsgruppe eingruppiert war, aus der kein [X.] in die [X.] [X.] möglich war, wurde in die [X.] 10 eingruppiert, während der Angestellte, der noch einen [X.] vor sich hatte, in die [X.] 11 eingeordnet wurde. Beide Angestellten waren mit einem Vergleichsentgelt von 3.185,33 Euro in den [X.] übergeleitet worden, sofern der [X.] der Stufe 2 in dieses eingeflossen war. Mit diesem Vergleichsentgelt wurde der Angestellte in der [X.] 10 am 1. Oktober 2007 der Stufe 5 dieser [X.] mit einem Entgelt von 3.380,00 Euro zugeordnet, während der Angestellte in der [X.] 11 in die Stufe 4 dieser [X.] kam und daraus ein Entgelt von 3.200,00 Euro erhielt. Erst mit dem weiteren Aufstieg in die [X.] 11 Stufe 5 erzielte dieser Angestellte einen höheren Verdienst (zu vergleichbaren Konstellationen bei [X.] im [X.] vgl. [X.] 13. August 2009 - 6 [X.]/08 - [X.] § 6 Nr. 1 = [X.] 320 [X.] § 6 Nr. 1; zum [X.] vgl. 27. Januar 2011 - 6 [X.] - [X.] 600 [X.] § 5 Stufenzuordnung Nr. 4).

dd) Derartige Entgeltnachteile, wie sie auch die Klägerin erlitten hat, folgen jedoch nicht mehr aus der lebensaltersbezogenen Grundvergütung im [X.], sondern aus den von den Tarifvertragsparteien den einzelnen Stufen der unterschiedlichen [X.]n des [X.] zugeordneten Beträgen. Die [X.] der Klägerin zielen damit im Ergebnis auf das tarifliche Entgeltgefüge. Den staatlichen Gerichten ist wegen der durch Art. 9 Abs. 3 GG gewährleisteten Tarifautonomie ein Eingriff in dieses Entgeltgefüge jedoch weitgehend verwehrt. Die autonome vergütungsrechtliche Bewertung einzelner Tätigkeiten ist integraler Bestandteil der Tarifautonomie. Der Möglichkeit staatlicher Gewalt einschließlich der Judikative, den Tarifvertragsparteien in diesem Bereich Vorgaben zu machen, sind enge Grenzen gezogen. Nach der Konzeption des Grundgesetzes ist die Festlegung der Höhe des Entgelts grundsätzlich den Tarifvertragsparteien übertragen. Das schließt auch die Befugnis zu [X.] ein, die Betroffenen ungerecht und Außenstehenden nicht zwingend sachgerecht erscheinen ([X.] 27. Januar 2011 - 6 [X.] - Rn. 45, [X.] 600 [X.] § 5 Stufenzuordnung Nr. 4).

(1) Die Grenzen der autonomen Entgeltfindung der Tarifvertragsparteien sind hier trotz der erheblichen nachteiligen finanziellen Folgen der neuen [X.] für die Klägerin noch nicht überschritten. Eine systematische Bevorzugung einzelner Beschäftigtengruppen lässt sich nicht feststellen. Insbesondere wird die von der Klägerin herangezogene Lebensaltersstufe 39 des [X.], wie ausgeführt, nicht durchgehend gegenüber den Angestellten der Lebensaltersstufe 37 begünstigt.

(2) Die von den Tarifvertragsparteien den einzelnen [X.]n und -stufen zugeordneten [X.] entfalten mit ihrer Absolutheit letztlich dieselbe Wirkung wie Stichtagsregelungen: Die Arbeitnehmer stiegen mit der im [X.] erreichten Vergütung in das Entgeltsystem des [X.] ein. Ausgehend von dieser Basis entwickelte sich ihr Einkommen in der neuen Struktur. Ohne derartige Grenzziehungen ist die Umstellung eines Vergütungssystems aber nicht denkbar und nicht durchführbar (vgl. [X.] 13. August 2009 - 6 [X.]/08 - Rn. 22, [X.] § 6 Nr. 1 = [X.] 320 [X.] § 6 Nr. 1). Solche Grenzen bringen unvermeidbar Härten für solche Arbeitnehmer mit sich, die wie die Klägerin die Voraussetzungen für eine Vergütung aus höheren Stufen wiederholt knapp verfehlen. Solche Härten sind jedoch mit Art. 3 Abs. 1 GG vereinbar, wenn die Grenzziehung notwendig ist und sich die Wahl des Zeitpunktes am gegebenen Sachverhalt orientiert und damit sachlich vertretbar ist (vgl. [X.] 27. Februar 2007 - 1 [X.] [X.] 3 der Gründe, [X.]E 117, 272). Dies ist vorliegend aus den genannten Gründen der Fall.

ee) Hätten die Tarifvertragsparteien die geschilderten Härten in der Einkommensentwicklung auch bei Vergütungen, die im Zeitpunkt der Überleitung in den [X.] gleich hoch waren oder nur geringfügig differierten, vermeiden wollen, wäre dies nur durch ein noch komplizierteres, noch ausdifferenzierteres und noch schwerer zu handhabendes Regelungswerk möglich gewesen. Abgesehen davon, dass auch ein solches Regelungswerk wiederum Härten, wenn auch für andere Personengruppen, entfaltet hätte, durften die Tarifvertragsparteien bei der Schaffung des [X.] die Handhabbarkeit des neuen Entgeltsystems bedenken. Sie durften deshalb von Differenzierungen absehen, die ihrem Ziel, ein neues, von den bisherigen für die Vergütung maßgeblichen Kriterien losgelöstes Entgeltsystem zu schaffen, entgegenstanden (vgl. [X.] 13. August 2009 - 6 [X.]/08 - Rn. 29 f., [X.] § 6 Nr. 1 = [X.] 320 [X.] § 6 Nr. 1; [X.] 27. Januar 1998 - 1 [X.] - zu [X.] 4 a der Gründe, [X.]E 97, 186). Auch eine Härtefallregelung für Fälle wie den der Klägerin mussten die Tarifvertragsparteien nicht treffen (vgl. [X.] 13. August 2009 - 6 [X.]/08 - Rn. 34, [X.] § 6 Nr. 1 = [X.] 320 [X.] § 6 Nr. 1).

III. [X.], die Klägerin werde gegenüber den Arbeitnehmern benachteiligt, die aus „taktischen Gründen“ so lange in der Stufe 4 der [X.] 11 „verblieben“, bis sie in die Stufe 5 dieser [X.] aufstiegen und damit einen Entgeltvorteil erzielten, der noch dadurch vergrößert werde, dass sie den [X.] (weiterhin) erhielten, verfängt nicht. Der Entgeltnachteil erwächst aus den Beträgen, die die Tarifvertragsparteien den einzelnen Stufen der [X.]n zugeordnet haben. Diese Zuordnung ist, wie ausgeführt, mit Art. 3 Abs. 1 GG vereinbar. Im übrigen ergeben sich die angeführten Entgeltnachteile aus einer freiwilligen Entscheidung der Klägerin, der es nicht verwehrt gewesen wäre, ebenso zu „taktieren“ wie die von ihr angeführten Arbeitnehmer.

IV. Auch die Rüge, die Tarifvertragsparteien hätten eine [X.]regelung hinsichtlich der Regelung in § 27 Abschn. [X.] 3 Satz 1 [X.] treffen müssen, verhilft der Klage nicht zum Erfolg. Nach dieser Bestimmung war bei bestimmten [X.] zu prüfen, ob sich eine günstigere Lebensaltersstufe ergab, wenn davon ausgegangen wurde, dass der Angestellte seit seiner Einstellung in die höhere Vergütungsgruppe eingruppiert gewesen war. Mit ihrer Argumentation strebt die Klägerin den Fortbestand von für sie vorteilhaften Teilen des altersbezogenen Vergütungssystems des [X.] an, dessen altersdiskriminierende Wirkung sie andererseits geltend macht. Dies ist widersprüchlich.

V. Soweit die Klägerin Nachteile beim [X.] angesprochen hat, sind diese vom Streitgegenstand nicht umfasst.

D. Die Klägerin hat gemäß § 97 Abs. 1 ZPO die Kosten ihrer erfolglosen Revision einschließlich des Zwischenverfahrens vor dem [X.] zu tragen.

        

    Fischermeier    

        

    Brühler    

        

    Spelge    

        

        

        

    [X.]    

        

    [X.]    

                 

Meta

6 AZR 319/09

08.12.2011

Bundesarbeitsgericht 6. Senat

Urteil

Sachgebiet: AZR

vorgehend ArbG Bonn, 12. Juni 2008, Az: 3 Ca 3312/07, Urteil

§ 6 Abs 1 S 2 TVÜ-Bund, § 6 Abs 2 S 1 TVÜ-Bund, § 5 TVÜ-Bund, § 27 Abschn A BAT, Art 3 Abs 1 GG, Art 1 EGRL 78/2000, Art 2 EGRL 78/2000, Art 6 Abs 1 EGRL 78/2000, Art 28 EUGrdRCh, § 3 Abs 2 AGG

Zitier­vorschlag: Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 08.12.2011, Az. 6 AZR 319/09 (REWIS RS 2011, 687)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2011, 687

Auf dem Handy öffnen Auf Mobilgerät öffnen.


Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.

Ähnliche Entscheidungen

6 AZR 319/09 (A) (Bundesarbeitsgericht)

Überleitung in den TVöD - Besitzstand - Diskriminierung


6 AZR 962/08 (Bundesarbeitsgericht)

Strukturausgleich nach § 12 Abs 1 S 2 TVÜ-Bund - Tarifauslegung


8 Sa 1016/08 (Landesarbeitsgericht Köln)


6 AZR 481/09 (Bundesarbeitsgericht)

Vergütung nach dem Lebensalter im BAT - Diskriminierung


12 Sa 1677/07 (Landesarbeitsgericht Hamm)


Referenzen
Wird zitiert von

3 Sa 241/16

9 Sa 261/20

5 Ca 673/15

14 Sa 1275/11

Zitiert

Keine Referenz gefunden.

Literatur & Presse BETA

Diese Funktion steht nur angemeldeten Nutzern zur Verfügung.

Anmelden
Zitieren mit Quelle:
x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.