Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 22.09.2021, Az. 1 W-VR 7/21

1. Wehrdienstsenat | REWIS RS 2021, 2453

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Gegenstand

Konkurrentenstreit um einen A 15-Dienstposten; Eilverfahren; Verzicht auf ein zwingendes Eignungskriterium


Leitsatz

Der Verzicht auf ein im Anforderungsprofil gefordertes zwingendes Eignungskriterium ist nicht sachlich gerechtfertigt, wenn es zum Zeitpunkt der Stellenbesetzung einen Bewerber gibt, der es erfüllt.

Tenor

Das [X.] wird im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, bis zu einer Entscheidung des [X.] über den Antrag auf gerichtliche Entscheidung vom 9. Juni 2021 die Versetzung des Beigeladenen auf den nach [X.] dotierten Dienstposten des [X.] und [X.] ... im ... vorläufig rückgängig zu machen.

Dem [X.] wird im Wege der einstweiligen Anordnung ferner untersagt, bis zu einer Entscheidung des [X.] über den Antrag auf gerichtliche Entscheidung vom 9. Juni 2021 den Beigeladenen mit der vorläufigen/kommissarischen oder teilweisen Wahrnehmung der Aufgaben des oben genannten Dienstpostens zu betrauen.

Die dem Antragsteller im Verfahren vor dem [X.] einschließlich der im vorgerichtlichen Verfahren (§ 3 Abs. 2 [X.]) erwachsenen notwendigen Aufwendungen werden dem [X.] auferlegt.

Tatbestand

1

Der Antragsteller begehrt vorläufigen Rechtsschutz in einem Konkurrentenstreit um die Besetzung des nach der Besoldungsgruppe [X.] bewerteten Dienstpostens des [X.] und [X.] ... im ...

2

Der 1967 geborene Antragsteller ist Berufssoldat. Seine Dienstzeit wird voraussichtlich mit dem September 2028 enden. Am 30. Juni 2014 wurde er zum Oberstleutnant befördert und mit Wirkung vom 1. Mai 2014 in die Besoldungsgruppe [X.] eingewiesen. Seit April 2019 wird er als Bearbeiter Produktnutzung beim ... verwendet. Mit Bescheid des [X.] vom 18. Oktober 2018 wurde bei ihm ein Grad der Behinderung von 30 festgestellt. Mit Bescheid der [X.] vom 14. Januar 2019 wurde er einem schwerbehinderten Menschen gleichgestellt.

3

Der 1973 geborene [X.] ist ebenfalls Berufssoldat. Seine Dienstzeit wird voraussichtlich mit dem März 2035 enden. Im Februar 2013 wurde er zum Oberstleutnant befördert und mit Wirkung vom 1. Dezember 2012 in eine Planstelle der Besoldungsgruppe [X.] eingewiesen. Seit Oktober 2019 wurde er als Bearbeiter Produktnutzung ... beim ... verwendet. Von dort aus war er für den [X.]raum vom 16. September bis zum 21. Dezember 2020 zum [X.] nach [X.] kommandiert. Unter vorangehender Kommandierung vom 4. Januar bis zum 31. März 2021 wurde er mit Personalverfügung vom 21. Dezember 2020 auf den streitgegenständlichen Dienstposten versetzt.

4

Der streitgegenständlichen Besetzungsentscheidung liegt die Organisationsgrundentscheidung "Aufsteiger" zugrunde. Auslöser des Verfahrens war die kurzfristige Beurlaubung des Dienstposteninhabers zum 1. Dezember 2020. Eine Nachbesetzung sei spätestens zum 1. April 2021 erforderlich.

5

Der Antragsteller hatte am 3. November 2020 sein Interesse bekundet, für den Dienstposten mitbetrachtet zu werden.

6

Die Dokumentation gibt die Aufgabenbeschreibung des Dienstpostens wieder. Sie weist zudem ein Anforderungsprofil für den Dienstposten aus, in dem zwingende ("harte Kriterien") und wünschenswerte ("weiche Kriterien") Bedarfsträgerforderungen aufgeführt sind. Zu den zwingenden Kriterien gehört hiernach die [X.] Bearbeiter Produktnutzung [X.]. Zum Kandidatenfeld wird in der Dokumentation ausgeführt, dass 31 Offiziere betrachtet wurden, von denen zehn - darunter der Antragsteller und der [X.] - die zwingenden dienstpostenrelevanten Kriterien erfüllen würden. Soweit die [X.] Bearbeiter Produktnutzung [X.] fehle, sei das Kriterium bei einer Verwendung auf einem Dienstposten als Bearbeiter Produktnutzung oder Rüstungsstabsoffizier bzw. Projekt-/Produktmanager [X.] als erfüllt gewertet worden, da das Verfahren sonst abzubrechen gewesen wäre. Sechs Offiziere hätten eine Betrachtung abgelehnt. Unter den verbliebenen vier Kandidaten ist sodann ein Vergleich durchgeführt worden. Zum [X.]n heißt es:

"[X.] ist ebenfalls Angehöriger der [X.]; auch ihm wurde der [X.][X.] zugewiesen. Darüber hinaus ist er spezialisiert im Bereich der MunTechn sowie der [X.]. Dementsprechend wurde [X.] überwiegend auf [X.] verwendet, inkl. Fachlichen Vwdg. sowie FüVwgd. auf Übungsplätzen. Der [X.] wird durch eine Verwendung auf [X.] als [X.] bei ... bzw. in gleicher Aufgabe bei ... abgerundet. Nach seiner ersten Verwendung am ... als [X.] der '[X.] wird er seit Oktober 2019 als Bearbr [X.] Bw im Bereich Technik/Logistik am ... verwendet."

7

Zum Antragsteller ist ausgeführt:

"[X.] ist ebenfalls Angehöriger der [X.]; auch ihm wurde der [X.][X.] zugewiesen. Nach dem [X.] in die Laufbahn der Offz TrDst und erster Führungsverwendung als KpChef im ... wurde er lange [X.] als Technischer Stabsoffizier bei ... verwendet. Hieran schloss sich die erste Amtsverwendung bei ... in der Abteilung [X.] an. Zunächst als Ltr der Immissionsmessstelle der [X.], später als Referent der [X.] stellte er die fachspezifischen [X.] und Lärmgutachten sicher. Nach 5-jähriger Verwendung im ... wird er seit April 2019 als Bearbr [X.] Bw im ... eingesetzt. [X.] ist seit Juli 2018 mit [X.] schwerbehinderten Menschen gleichgestellt."

8

Das [X.] empfiehlt die Besetzung des Dienstpostens mit dem [X.]n und begründet dies wie folgt:

"Alle 4 StOffz erfüllen die harten Bedarfsträgerforderungen, sind aktuell leistungsgleich beurteilt und weisen in ihren aktuellen Beurteilungen eine Entwicklungsprognose bis deutlich oberhalb der allgemeinen Laufbahnperspektive einschließlich entsprechender [X.] in der Dotierung [X.] auf. [X.], [X.] (...) und [X.] wurden bzw. werden dabei nachweislich auf [X.] Bearbr [X.] Bw gem. den Bedarfsträgerforderungen verwendet, obgleich alle bis heute keine Zuerkennung der [X.] durch fehlende Lehrgänge erfahren haben. (...) [X.] sowie [X.] erfüllen gegenüber den anderen Kandidaten als einzige auch sämtliche wünschenswerte Kriterien einschl. einer vorherigen oder aktuellen Verwendung am ... (...)

[X.] ist bereits mehrfach als militärischer Führer verwendet worden und ist daher für die Führung eines Dezernates bestens geeignet. Ferner setzt er sich in den historischen Beurteilungen mit einem Leistungswert von 8,10 ([X.] 2017) bzw. 7,90 ([X.] 2015) sowohl gegenüber [X.], der nur einen Leistungswert von 7,75 ([X.] 2017) bzw. 7,40 ([X.] 2015) vorweisen kann, als auch gegenüber [X.] (...) deutlich und uneinholbar ab."

9

Die Bezirksschwerbehindertenvertretung des ... stimmte dem nach Rücksprache mit der örtlichen Schwerbehindertenvertretung der Dienststelle des Antragstellers am 16. November 2020 zu.

Am 19. November 2020 entschied der [X.] ... des Bundesamtes für das Personalmanagement der [X.], den streitgegenständlichen Dienstposten mit dem [X.]n zu besetzen. Die Auswahlentscheidung wurde dem Antragsteller mit Schreiben vom 23. November 2020 mitgeteilt.

Am 18. Dezember 2020 beschwerte er sich dagegen und beantragte die Anordnung der aufschiebenden Wirkung seiner Beschwerde. Zur Begründung trug er vor, bei der Besetzung des Dienstpostens am 1. April 2021 erfülle allein er alle Kriterien des Anforderungsprofils. Er befinde sich in der Ausbildung für die [X.] Bearbeiter Produktnutzung und werde diese am 11. Dezember 2020 abschließen. Im Kandidatenprofil seien seine Vorverwendungen sinnentstellend und unvollständig dargestellt. [X.] falsch werde auch die fachliche Qualifikation der Bewerber dargestellt. Zu seinem Nachteil werde die Einsatzerfahrung verzerrt wiedergegeben. Die Beteiligung der Schwerbehindertenvertretung sei unwirksam. Dieser sei nicht mitgeteilt worden, dass er das Anforderungsprofil bei Besetzung des Dienstpostens erfüllen werde. Sie habe erklärt, bei Information hierüber hätte sie der Auswahl des [X.]n nicht zugestimmt. Es sei auch die falsche Vertretung angehört worden. Zu hören sei die Schwerbehindertenvertretung der Dienststelle. Er werde auch materiell als Schwerbehinderter entgegen den Vorgaben der [X.] und des [X.] benachteiligt.

Mit Bescheid vom 7. Mai 2021 wies das [X.] den Antrag nach § 3 Abs. 2 [X.] zurück. Da der [X.] die Aufgaben des Dienstpostens noch nicht sechs Monate lang wahrnehme, fehle es an einem Anordnungsgrund.

Mit Schriftsatz vom 9. Juni 2021, beim [X.] am 11. Juni 2021 eingegangen, stellte der Antragsteller Antrag auf Entscheidung des [X.]. Er wendet sich gegen den Bescheid vom 7. Mai 2021 und die Untätigkeit des [X.] im Beschwerdeverfahren. Das [X.] hat den Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz mit einer Stellungnahme vom 24. Juni 2021 vorgelegt.

Am 22. Juni 2021 hat sich der Personalrat der ... mit den Versetzungsanträgen des Antragstellers und des [X.]n befasst und das Bundesamt für das Personalmanagement der [X.] um Prüfung gebeten, ob in die streitgegenständliche Auswahlentscheidung nicht hätte einfließen müssen, dass ein späterer [X.]punkt zu einem anderen Ergebnis geführt hätte, weil dann ein Kandidat alle ursprünglichen harten Kriterien erfüllt hätte.

Die Hauptvertrauensperson der schwerbehinderten Menschen beim [X.] teilte unter dem 2. August 2021 mit, zu der Beschwerde des Antragstellers keine Einwände oder Anmerkungen zu haben.

Der Antragsteller rügt formelle Fehler der Auswahlentscheidung und des Beschwerdeverfahrens. Die Beteiligung des zuständigen Personalrates nach § 63 Abs. 1, § 24 [X.] sei zunächst rechtswidrig unterblieben und dann mangels korrekter Information des Personalrats nicht ordnungsgemäß nachgeholt worden. Die Beteiligung nach § 31 [X.] stehe noch aus. Die Schwerbehindertenvertretung sei unvollständig und fehlerhaft über seine Eignung informiert worden, so dass ihre Beteiligung unwirksam sei. Zudem sei eine unzuständige Stelle angehört worden. Im Kandidatenprofil seien Vorverwendungen und die fachliche Qualifikation der Bewerber unvollständig und sinnentstellend dargestellt.

Die Auswahlentscheidung sei auch materiell rechtswidrig. Maßgeblicher [X.]punkt sei der Eintritt der Rechtshängigkeit. Allein er und nicht der [X.] erfülle das Anforderungsprofil des Dienstpostens vollständig. Er habe sich zum [X.]punkt der Auswahlentscheidung in der Endphase der Ausbildung zum Bearbeiter Produktnutzung [X.] befunden und diese am 11. Dezember 2020 beendet. Die notwendige [X.] sei ihm rechtmäßig erteilt worden. Auf das Kriterium hätte nicht verzichtet werden dürfen. Die Stelle hätte erst zum 1. April 2021 besetzt werden sollen. Bei der Auswahlentscheidung sei absehbar gewesen, dass er kurz vor dem Abschluss der [X.]-Zuerkennung gestanden habe. Einen zwingenden Grund, mit der Auswahlentscheidung diese nicht abzuwarten, habe es nicht gegeben. Der frühere [X.]punkt diene dazu, eine Entscheidung gegen den schwerbehinderten Antragsteller treffen zu können. Er verfüge über umfangreiche Führungserfahrung und den Vorlauf des Bereiches Kraftfahrzeugtechnik, während der [X.] über einen Vorlauf im Bereich [X.] verfüge. Er weise eine längere und fachlich einschlägigere Dezernentenverwendung auf als der [X.]. Ein Beurteilungsbeitrag vom 11. November 2020 sei nicht berücksichtigt worden. Er sei als Schwerbehinderter in seinen Rechten verletzt worden. Bei einer im Wesentlichen gleichen Leistungsbeurteilung könne dem Schwerbehinderten eine geringe Differenz nicht entgegengehalten werden.

Der Antragsteller beantragt,

im Wege einstweiligen Rechtsschutzes die aufschiebende Wirkung des Rechtsbehelfs herzustellen und den fraglichen Dienstposten freizuhalten.

Das [X.] beantragt,

den Antrag zurückzuweisen.

Es macht geltend, es fehle am Anordnungsanspruch. Etwaige Verfahrensfehler bei der Dokumentation und der [X.] würden im Beschwerdeverfahren geheilt. Die Personalratsbeteiligung bei der Auswahlentscheidung sei nachgeholt worden. Im Beschwerdeverfahren sei die Beteiligung wegen des Urlaubs des Antragstellers noch nicht abgeschlossen. Die Schwerbehindertenvertretung sei ordnungsgemäß beteiligt worden. Ihre Beteiligung berühre nur das Verhältnis zum Dienstherrn, nicht das zum [X.]n. Durch die Beteiligung der [X.] seien etwaige Fehler geheilt. Die Auswahlentscheidung habe vor dem Versetzungstermin kurzfristig erfolgen müssen, um die Vakanz gering zu halten. Es komme auf die Sachlage zum [X.]punkt der Auswahlentscheidung an. Zu diesem [X.]punkt hätten weder der Antragsteller noch der [X.] über die [X.] Bearbeiter Produktnutzung [X.] verfügt. Das Auswahlverfahren sei unter Verzicht auf dieses Kriterium fortgesetzt worden. Dem Antragsteller sei die [X.] zwar am 11. Dezember 2020 zuerkannt worden, ihm habe zu diesem [X.]punkt aber noch ein hierfür erforderliches Training gefehlt. Der Antragsteller und der [X.] seien für den Dienstposten auf der ersten Stufe der Prüfung geeignet und auf der zweiten Stufe als im Wesentlichen gleich leistungsstark bewertet worden. Auf der dritten Stufe sei dem [X.]n der Vorzug gegeben worden. Beide Kandidaten hätten zwar die gleiche Entwicklungsprognose und erfüllten beide die wünschenswerten Kriterien. Sie hätten auch eine vergleichbare Führungserfahrung. Zu Gunsten des [X.]n sei dessen bessere historische Beurteilungsentwicklung gewertet worden. Dies schließe die Bevorzugung des Antragstellers wegen dessen Schwerbehinderung aus. Dies gelte auch deshalb, weil der Antragsteller zwar im Wesentlichen gleich leistungsstark sei, der [X.] mit 8,6 gegenüber der Bewertung des Antragstellers mit 8,3 aber besser beurteilt sei. Der beabsichtigte Beschwerdebescheid werde Erkenntnisse zum aktuellen Eignungs- und Leistungsbild der beiden Kandidaten verwerten. Der Antragsteller werde weder mittelbar noch unmittelbar wegen seiner Schwerbehinderung schlechter gestellt. Vielmehr rechtfertige das verfassungsrechtlich verankerte Leistungsprinzip die Ablehnung seiner Bewerbung.

Der [X.] hat keinen Antrag gestellt.

Wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhaltes wird auf den Inhalt der beigezogenen Akten Bezug genommen.

Entscheidungsgründe

Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung hat Erfolg.

1. Der im Schriftsatz vom 29. März 2021 formulierte Antrag bedarf der Auslegung (§ 23a Abs. 2 Satz 1 [X.]O i.V.m. § 86 Abs. 3 VwGO). Zwar hat der Antragsteller die Anordnung der aufschiebenden Wirkung seiner mit demselben Schriftsatz gegen die Auswahlentscheidung vom 23. November 2020 eingelegten Rechtsbehelfs beantragt. Seinem Vorbringen ist zu entnehmen, dass er sich mit dem Ziel, selbst auf den streitgegenständlichen Dienstposten versetzt zu werden, gegen die Auswahl des Beigeladenen wendet und eine erneute Bescheidung seines [X.] begehrt. In dieser Fallkonstellation ist einstweiliger Rechtsschutz durch den Erlass einer einstweiligen Anordnung mit dem Inhalt zu beantragen, die Versetzung des Beigeladenen auf den streitigen Dienstposten vorläufig rückgängig zu machen und diesen auch nicht mit der vertretungsweisen oder kommissarischen Wahrnehmung der Aufgaben des [X.] zu betrauen.

2. Der gemäß § 23a Abs. 2 Satz 1 [X.]O i.V.m. § 123 VwGO statthafte Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung mit dem genannten Inhalt ist zulässig. Sachlich zuständig ist das [X.] als Gericht der Hauptsache (§ 123 Abs. 2 Satz 1 VwGO, § 21 Abs. 1 Satz 1 [X.]O).

3. Der Antrag ist auch begründet.

a) Für die begehrte einstweilige Anordnung besteht ein Anordnungsgrund (§ 123 Abs. 1 Satz 2 VwGO).

Zwar verfestigt sich eine einmal getroffene militärische Verwendungsentscheidung nicht dahin, dass der durch sie begünstigte Soldat eine rechtlich gesicherte Position erwirbt, auf dem ihm zugewiesenen Dienstposten verbleiben zu können; der Beigeladene müsste es vielmehr hinnehmen, von dem Dienstposten wegversetzt zu werden, wenn der Antragsteller bei der Stellenbesetzung ihm gegenüber rechtswidrig übergangen worden wäre (vgl. z.B. [X.], Beschluss vom 25. April 2007 - 1 [X.] 31.06 - [X.]E 128, 329 Rn. 39 m.w.[X.]). Nach der Rechtsprechung des Senats kann sich in [X.] um die Besetzung eines [X.] ein Anordnungsgrund aber daraus ergeben, dass ein rechtswidrig ausgewählter Bewerber auf dem Dienstposten einen Erfahrungsvorsprung erlangt, der im Fall des Obsiegens des Antragstellers in der Hauptsache bei einer erneuten Auswahlentscheidung zu berücksichtigen wäre. Ein insoweit beurteilungsrelevanter Erfahrungsvorsprung und damit ein Anordnungsgrund ist allerdings erst anzunehmen, wenn zwischen dem Dienstantritt des ausgewählten Bewerbers auf dem strittigen Dienstposten und der (noch zu treffenden) gerichtlichen Entscheidung in der Hauptsache ein Zeitraum von deutlich mehr als sechs Monaten liegt (stRspr, vgl. [X.], Beschlüsse vom 29. April 2010 - 1 [X.] 2.10 - [X.] 310 § 123 VwGO Nr. 28 Rn. 20 f. und vom 19. Dezember 2011 - 1 [X.] 5.11 - [X.]E 141, 271 Rn. 29 f.).

Da der Beigeladene ausweislich der Versetzungsverfügung vom 21. Dezember 2020 am 4. Januar 2021 den Dienst auf dem streitgegenständlichen Dienstposten angetreten hat, ist die Spanne von sechs Monaten vorliegend überschritten.

b) Der Antragsteller hat einen Anordnungsanspruch (§ 123 Abs. 3 VwGO i.V.m. § 920 Abs. 2 ZPO) glaubhaft gemacht. Die Entscheidung des [X.] vom 19. November 2020, den streitgegenständlichen Dienstposten mit dem Beigeladenen zu besetzen, ist nach summarischer Prüfung rechtswidrig und verletzt daher den Bewerbungsverfahrensanspruch des Antragstellers (Art. 33 Abs. 2 GG, § 3 Abs. 1 SG).

aa) Nach der Rechtsprechung zu beamtenrechtlichen [X.] um [X.] folgt aus Art. 33 Abs. 2 GG ein Bewerbungsverfahrensanspruch, der Bewerbern um ein öffentliches Amt ein grundrechtsgleiches Recht auf leistungsgerechte Einbeziehung nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung in die Bewerberauswahl gibt; die Bewerbung darf nur aus Gründen abgelehnt werden, die durch Art. 33 Abs. 2 GG gedeckt sind (vgl. [X.], Urteil vom 17. August 2005 - 2 C 37.04 - [X.]E 124, 99 <102>). § 3 Abs. 1 SG übernimmt die Grundsätze des Art. 33 Abs. 2 GG in das Dienstverhältnis der Soldaten und erstreckt sie über Ernennungen hinaus auf [X.]. Der Senat hat deshalb einen dem Beamtenrecht entsprechenden Bewerbungsverfahrensanspruch auch für soldatenrechtliche Konkurrenzverhältnisse anerkannt (vgl. z.B. [X.], Beschluss vom 29. Januar 2013 - 1 [X.] 60.11 - NVwZ 2013, 1227 Rn. 40 m.w.[X.]). Allerdings beschränkt sich die Geltung des Grundsatzes der Bestenauslese im Bereich der [X.] auf Entscheidungen über - wie hier - höherwertige, die Beförderung in einen höheren Dienstgrad oder die Einweisung in die Planstelle einer höheren Besoldungsgruppe vorprägende Verwendungen (vgl. klarstellend [X.], Beschluss vom 30. Januar 2014 - 1 [X.] 1.13 - [X.] 449.2 § 6 SLV 2002 Nr. 6 Rn. 32).

Bei einem freien und besetzbaren Dienstposten liegt es im Organisationsermessen des Dienstherrn, wie er die Art des [X.] bestimmt (vgl. zum gesamten Folgenden [X.], Beschlüsse vom 28. September 2017 - 1 [X.] 44.16 und 45.16 - juris Rn. 29 und vom 19. Juli 2018 - 1 [X.] 3.18 - [X.] 449 § 3 SG Nr. 92 Rn. 31). Der Bewerbungsverfahrensanspruch aus Art. 33 Abs. 2 GG wird nicht verletzt, wenn für die Besetzung des [X.] bestimmte dienstrechtliche und/oder haushaltsrechtliche Voraussetzungen aufgestellt sind ([X.], Beschluss vom 6. Januar 2012 - 1 [X.] 7.11 - [X.] 449 § 3 SG Nr. 64 Rn. 31 m.w.[X.]). Dabei fällt die Entscheidung darüber, welchen "Zuschnitt" ein Dienstposten haben soll, welche Zuständigkeiten ihm im Einzelnen zugewiesen sind und welche Fachkenntnisse zur Erfüllung der Aufgaben auf dem Dienstposten erforderlich sind, in das Organisationsermessen des Dienstherrn, das hinsichtlich der Maßgaben militärischer Zweckmäßigkeit nicht, im Übrigen nur auf sachfremde Erwägungen gerichtlich überprüfbar ist ([X.], Beschluss vom 16. Dezember 2008 - 1 [X.] 39.07 - [X.]E 133, 1 Rn. 42 und Urteile vom 16. Oktober 2008 - 2 A 9.07 - [X.]E 132, 110 Rn. 54 sowie vom 26. Januar 2012 - 2 A 7.09 - [X.]E 141, 361 Rn. 18).

Der Dienstherr ist auch berechtigt, dem Auswahlverfahren ein Anforderungsprofil zugrunde zu legen. Dies muss jedoch ausschließlich auf leistungsbezogene Auswahlkriterien abstellen, die zudem in einem engen inhaltlichen Zusammenhang mit den Anforderungen der zu besetzenden Stelle stehen müssen ([X.], Urteil vom 26. Januar 2012 - 2 A 7.09 - [X.]E 141, 361 Rn. 19). Die Einengung des [X.] der nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung zu vergleichenden Bewerber um ein öffentliches Amt durch die Festlegung eines Anforderungsprofils kann wegen der damit teilweise verbundenen Vorwegnahme der Auswahlentscheidung jedenfalls nur aufgrund sachlicher, dem Grundsatz der Bestenauslese entsprechender Erwägungen erfolgen; die Einhaltung der der Organisationsgewalt des Dienstherrn gezogenen Schranken unterliegt der gerichtlichen Kontrolle ([X.], [X.] vom 26. November 2010 - 2 BvR 2435/10 - NVwZ 2011, 746 Rn. 13). Festlegungen des Anforderungsprofils oder einer Aufgabenbeschreibung für den Dienstposten entfalten Bindungswirkung für die Festlegung und Gewichtung der Leistungsmerkmale im Auswahlverfahren; ob die zuständige Stelle ihre Auswahlentscheidung an dem Anforderungsprofil bzw. an der Aufgabenbeschreibung ausgerichtet hat, ist gerichtlich in vollem Umfang überprüfbar (stRspr, z.B. [X.], Beschluss vom 25. September 2012 - 1 [X.] 44.11 - juris Rn. 30 und Urteil vom 16. August 2001 - 2 A 3.00 - [X.]E 115, 58 <61>).

[X.]) Hiernach ist nach summarischer Prüfung die Auswahlentscheidung rechtswidrig, weil sie auf einem den insoweit bestehenden Beurteilungsspielraum des Dienstherrn überschreitenden Verzicht auf das zwingende Kriterium der [X.] Bearbeiter Produktnutzung [X.] beruht. Zudem ist die Auswahlentscheidung voraussichtlich auch formell fehlerhaft, weil nicht die zuständige Schwerbehindertenvertretung beteiligt worden ist.

(1) Nach summarischer Prüfung spricht [X.] dafür, dass der Dienstherr das Auswahlverfahren nicht unter Verzicht auf das zwingende Kriterium der [X.] Bearbeiter Produktnutzung [X.] fortsetzen durfte, ohne bei seiner Entscheidung über den Fortgang dieses Verfahrens zu berücksichtigen, dass zumindest der Antragsteller noch vor einer möglichen Besetzung des [X.] dieses Kriterium absehbar erfüllen konnte.

(a) Für die Feststellung der Tatsachen, auf welche die Auswahlentscheidung zu stützen ist, kommt es - wie das [X.] zutreffend anführt - auf den Zeitpunkt der Auswahlentscheidung an. Eine erst nach diesem Zeitpunkt, etwa im Verlauf des Beschwerdeverfahrens, eingetretene tatsächliche Veränderung - hier der Erwerb der fraglichen [X.] durch den Antragsteller - ist für die Rechtmäßigkeit der Entscheidung über die Vergabe eines höherwertigen [X.] nach Maßgabe von Art. 33 Abs. 2 GG grundsätzlich nicht von Bedeutung ([X.], Beschlüsse vom 12. Dezember 2017 - 2 VR 2.16 - [X.]E 161, 59 Rn. 44 und vom 30. Oktober 2018 - 1 [X.] 5.18 - Rn. 14). Vorliegend ist die Auswahlentscheidung am 19. November 2020 getroffen worden. Zu diesem Zeitpunkt erfüllte unstreitig kein in die Betrachtung einbezogener Kandidat das fragliche zwingende Auswahlkriterium.

(b) Nach ständiger Rechtsprechung des Senats liegt es in dem Fall, dass kein Bewerber alle Kriterien des Anforderungsprofils erfüllt, im Beurteilungsspielraum des [X.], ob er das eingeleitete Auswahlverfahren a[X.]richt oder unter Verzicht auf diese Anforderungen fortsetzt; dabei gebietet der Gleichbehandlungsgrundsatz (Art. 3 Abs. 1 GG), dass ebenso wie die Anwendung auch der Verzicht auf die ursprünglichen Anforderungen gegenüber allen Bewerbern einheitlich und gleichmäßig gehandhabt wird (vgl. [X.], Beschlüsse vom 18. Dezember 2017 - 1 [X.] 8.17 - Rn. 28 und vom 19. März 2018 - 1 [X.] 7.17 - Rn. 36). Voraussetzung für den A[X.]ruch wie für den Verzicht ist stets, dass dafür ein sachlicher Grund vorliegt ([X.], [X.] vom 24. September 2015 - 2 BvR 1686/15 - NVwZ 2016, 237 Rn. 14).

(aa) Es ist nicht zu beanstanden, dass der Dienstherr bei der Entscheidung über A[X.]ruch oder Fortsetzung des Auswahlverfahrens unter Verzicht auf das fragliche Kriterium berücksichtigt, ob dienstliche Gründe eine zeitnahe Besetzung des [X.] verlangen. Dass die [X.] 1. April und 1. Oktober nach Nr. 226 [X.] [X.] "grundsätzlich" einzuhalten sind, schließt nicht aus, dass das dienstliche Interesse an der Versetzung einen anderen Termin rechtfertigen kann ([X.], Beschluss vom 6. Mai 2021 - 1 [X.] 31.20 - juris Rn. 34).

Vorliegend gab es zwar grundsätzlich einen sachgerechten, dienstlichen Grund, das Auswahlverfahren nicht erst 2021 abzuschließen. Denn wegen der Beurlaubung des bisherigen Dienstposteninhabers zum 1. Dezember 2020 bestand ein dienstliches Interesse, die damit absehbare Vakanz des [X.] so gering wie möglich zu halten. Dass vorliegend eine Besetzung zum Januar 2021 dienstlichen Interessen noch entsprach, ergibt sich aus dem Umstand, dass der Auswahl des Beigeladenen dessen Kommandierung in den Einsatz nicht entgegenstand und auch er erst zum 4. Januar 2021 auf den Dienstposten kommandiert werden konnte. Hiernach ist nicht zu beanstanden, dass der Dienstherr bei seiner Entscheidung über den Verzicht auf ein zwingendes Kriterium des ursprünglichen Anforderungsprofils berücksichtigte, dass die Auswahlentscheidung noch 2020 fallen musste, um auch unter Berücksichtigung der zur Umsetzung erforderlichen Verfahrensschritte eine kontinuierliche Besetzung des [X.] ab Januar 2021 zu gewährleisten.

([X.]) Bei summarischer Prüfung war aber vorliegend zum Zeitpunkt der Auswahlentscheidung am 19. November 2020 bereits absehbar, dass der Antragsteller noch vor dem Zeitpunkt, zu dem dienstliche Gründe die Besetzung des [X.] forderten - hier wie ausgeführt dem 4. Januar 2021 - die fragliche [X.] erwerben würde. Da somit zum Zeitpunkt der beabsichtigten Stellenbesetzung ein Bewerber mit der geforderten [X.] voraussichtlich zur Verfügung stand, bestand kein sachlicher Grund, hierauf zu verzichten.

Aus der vom Bundesamt für das Personalmanagement der [X.] für die Auswahlentscheidung auszuwertenden Personalakte des Antragstellers ergibt sich nämlich, dass der Antragsteller sich zum Zeitpunkt der Auswahlentscheidung bereits in der zum Erwerb der in Rede stehenden [X.] führenden Ausbildung befand. Er war mit Verfügung vom 8. Oktober 2020 für den Zeitraum 17. November bis 27. November 2020 zum Lehrgang ... Logistik (TLM) Bearb [X.] Bw kommandiert. Ausweislich des Lehrgangszeugnisses vom 27. November 2020 hat er diesen Lehrgang erfolgreich absolviert. Wie das aktenkundige Personalstammdatenblatt des Antragstellers (Stand: 5. Januar 2021) dokumentiert, ist ihm die fragliche [X.] am 11. Dezember 2020 zuerkannt worden. Dieser Umstand indiziert jedenfalls mit der im Eilverfahren hinreichenden Gewissheit, dass wesentliche weitere Ausbildungsschritte, die nicht in kurzer Zeit nachholbar wären, Ende November 2021 nicht mehr ausstanden, selbst wenn - wie das [X.] vorbringt - neben diesem Lehrgang auch noch weitere Ausbildungsabschnitte zu absolvieren waren.

Vor diesem Hintergrund musste der Dienstherr bei seiner Entscheidung über den Verzicht auf ein zwingendes Kriterium und dessen Modifikation zumindest berücksichtigen, dass der zeitnahe Erwerb der [X.] durch den Antragsteller im Raume stand. Dass dies bei der Entscheidung über die in der Dokumentation ausgewiesene Modifikation des genannten Kriteriums berücksichtigt worden wäre, ist weder hinreichend dokumentiert noch sonst ersichtlich.

Damit verletzt die Auswahlentscheidung voraussichtlich den Bewerbungsverfahrensanspruch des Antragstellers. Dieser schützt auch das Vertrauen eines Bewerbers darauf, dass die Auswahlentscheidung nach Maßgabe der Kriterien erfolgt, unter deren Geltung er sich durch die Bekundung von Interesse an dem Dienstposten der Konkurrenz gestellt hat und die er vor dem Freiwerden des [X.] erfüllen wird. [X.] Ermessen über den Verzicht auf ein - wie hier rechtmäßiges - zwingendes Kriterium des Anforderungsprofils, um eine frühzeitige Entscheidung zu ermöglichen, muss dieses Vertrauen jedenfalls berücksichtigen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Erfüllung eines zwingenden Kriteriums, jedenfalls wenn dem Erwerb keine nicht kurzfristig überwindbaren Hindernisse entgegenstehen, nachholbar ist (vgl. [X.], Beschluss vom 27. Mai 2020 - 1 [X.] 71.19 - juris Rn. 37 für die Ü3).

Vor diesem Hintergrund kommt es nicht darauf an, dass Schwerbehindertenrechte aus Art. 3 Abs. 3 Satz 2, Art. 3 Abs. 1 GG i.V.m. Nr. 513 und Nr. 514 [X.] [X.]/3 jedenfalls nicht dadurch verletzt werden, dass im Vergleich von zwei in gleicher Weise das Anforderungsprofil eines [X.] erfüllenden Kandidaten dem nicht Schwerbehinderten der Vorzug gegeben wird, weil er sich nach seiner Beurteilungshistorie als leistungsstärker erwiesen hat ([X.], Beschluss vom 25. Juni 2020 - 1 [X.] 77.19 - [X.] 449 § 3 SG Nr. 103 Rn. 24, [X.], Beschluss vom 1. August 2011 - 1 [X.]/11 - juris Rn. 58).

(2) Bei summarischer Betrachtung spricht zudem Einiges dafür, dass im streitgegenständlichen Auswahlverfahren nicht die zuständige Schwerbehindertenvertretung beteiligt worden und dieser Mangel bis zur vorliegenden Entscheidung nicht geheilt worden ist.

(a) Die Beteiligung war nach § 178 Abs. 2 Satz 1 [X.] (vgl. Nr. 515 [X.] [X.]/3) erforderlich, weil der Antragsteller einem Schwerbehinderten gleichgestellt ist und eine Ablehnung seiner Bewerbung auf den förderlichen Dienstposten in Rede stand.

Das Bundesamt für das Personalmanagement der [X.] hat in Anwendung von § 180 Abs. 6 Satz 3 [X.] (vgl. Nr. 1331 [X.] [X.]/3) die Bezirksschwerbehindertenvertretung angehört, über die der örtlichen Schwerbehindertenvertretung Gelegenheit zur Äußerung gegeben wurde. Dies ist zwar grundsätzlich nicht zu beanstanden, wenn das Bundesamt für das Personalmanagement der [X.] als die der [X.] des Antragstellers übergeordnete Behörde die Entscheidung trifft. Nach § 180 Abs. 6 Satz 4 [X.] gilt dies allerdings dann nicht, wenn der Personalrat der Beschäftigungsbehörde zu beteiligten ist (vgl. Nr. 1331 Buchst. a [X.] [X.]/3). In diesem Fall ist die Schwerbehindertenvertretung der [X.] unmittelbar und nicht vermittelt über die Bezirksschwerbehindertenvertretung zu beteiligen. Zweck der Beteiligungsnormen in § 180 [X.] ist die Herstellung eines Gleichklanges zwischen der Beteiligung des [X.] und der Schwerbehindertenvertretung (vgl. [X.], Beschluss vom 14. Dezember 2009 - 5 [X.] 62/09 - juris Rn. 45 zur Vorgängernorm des § 97 [X.] a.F.). Hier ist zur Nachholung der zunächst unterbliebenen Beteiligung nach § 24 Abs. 1 und 4 [X.] der Personalrat der Dienststelle des Antragstellers (und des Beigeladenen) beteiligt worden. Danach ist auch die Schwerbehindertenvertretung auf [X.] der Dienststelle zu beteiligen, um den Gleichklang der [X.] zu gewährleisten. Ihre bislang - soweit bei summarischer Prüfung ersichtlich - noch nicht erfolgte Beteiligung wird nicht dadurch ersetzt, dass die Bezirksschwerbehindertenvertretung der örtlichen Schwerbehindertenvertretung Gelegenheit zur Äußerung gibt.

Die ordnungsgemäße Beteiligung der Schwerbehindertenvertretung dient dem Schutz der Rechte des am Verfahren beteiligten Schwerbehinderten und kann daher von diesem auch im Konkurrentenstreitverfahren gerügt werden. Der notwendig Beigeladene muss eine Aufhebung der Auswahlentscheidung wegen der unterbliebenen Beteiligung der Schwerbehindertenvertretung ebenso gegen sich gelten lassen wie eine Aufhebung wegen der Verletzung materieller Rechte des Antragstellers.

(b) Die notwendige Beteiligung der zuständigen Schwerbehindertenvertretung kann zwar entsprechend § 45 VwVfG nachgeholt werden ([X.], Beschluss vom 4. Juni 2019 - 1 [X.] 6.19 - [X.] 450.1 § 23a [X.]O Nr. 8 Rn. 27). Eine Nachholung des versäumten [X.] liegt aber nicht in der am 2. August 2021 erfolgten Beteiligung der Hauptvertrauensperson der schwerbehinderten Menschen beim [X.]. Die Beteiligung der zuständigen Stelle wird nicht durch die Beteiligung einer weiteren unzuständigen Stelle nachgeholt. Derzeit ist nicht von einer Heilung dieses Verfahrensfehlers im Rahmen der vom [X.] angekündigten Beschwerdeentscheidung auszugehen, weil dieses das [X.] zumindest durch die Beteiligung der [X.] erfüllt sieht. Außerdem spricht zumindest der Rechtsgedanke des § 178 Abs. 2 Satz 2 [X.] dafür, in Fällen einer unterbliebenen Anhörung der zuständigen Schwerbehindertenvertretung die Maßnahme vorläufig auszusetzen. Hiernach kann dahinstehen, ob ein weiterer Verfahrensfehler in der unzureichenden Information der Schwerbehindertenvertretung liegt.

3. [X.] beruht auf § 21 Abs. 2 Satz 1 i.V.m. § 20 Abs. 1 Satz 1 [X.]O. Der Beigeladene, der keinen Sachantrag gestellt hat, trägt die ihm entstandenen Aufwendungen selbst.

Meta

1 W-VR 7/21

22.09.2021

Bundesverwaltungsgericht 1. Wehrdienstsenat

Beschluss

Sachgebiet: False

§ 23a Abs 2 S 1 WBO, § 123 Abs 1 S 2 VwGO, Art 33 Abs 2 GG, § 3 Abs 1 SG

Zitier­vorschlag: Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 22.09.2021, Az. 1 W-VR 7/21 (REWIS RS 2021, 2453)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2021, 2453

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2 BvR 2435/10

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