Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 23.08.2011, Az. 3 AZR 650/09

3. Senat | REWIS RS 2011, 3805

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Gegenstand

Betriebsrente - betriebliche Übung - Urteilsergänzung


Leitsatz

1. Über einen Antrag auf Urteilsergänzung nach § 64 Abs. 3a ArbGG hat das Gericht unter Hinzuziehung derselben Richter zu entscheiden, die an dem Urteil mitgewirkt haben.

2. Eine betriebliche Übung kann durch die Erbringung von Versorgungsleistungen an bereits im Ruhestand befindliche Versorgungsempfänger entstehen und zu deren Gunsten anspruchsbegründend wirken.

Tenor

Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des [X.] vom 21. Juli 2009 - 1 [X.]/09 - aufgehoben. Der Rechtsstreit wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung - auch über die Kosten der Revision - an das [X.] zurückverwiesen.

Tatbestand

1

Die Parteien streiten darüber, ob die [X.]eklagte verpflichtet ist, dem Kläger eine betriebliche Zusatzrente i[X.]v. 77,33 Euro monatlich zu zahlen.

2

Der 1938 geborene Kläger war vom 1. September 1957 bis zum 30. November 1995 bei der Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten, der [X.] ([X.]) und deren volkseigenen Rechtsvorgängern beschäftigt.

3

Zum 1. Januar 1954 trat im Gebiet der ehemaligen [X.] die Anordnung zur Einführung einer Zusatzrentenversorgung für die Arbeiter und Angestellten in den wichtigsten volkseigenen [X.]etrieben vom 9. März 1954 (AO 54, G[X.]l. 1954 S. 301) in [X.]. Diese bestimmte ua.:

        

„§ 1   

        

(1)     

Zur Verbesserung der [X.] der Arbeiter und Angestellten in den wichtigsten volkseigenen [X.]etrieben wird ab 1. Januar 1954 eine Zusatzrentenversorgung eingeführt.

        

…       

        
        

§ 2     

        

Arbeiter und Angestellte, die in einem dieser [X.]etriebe beschäftigt sind oder beschäftigt waren, erhalten bei Erfüllung der Voraussetzungen eine Zusatzrente nach Maßgabe folgender [X.]estimmungen.

        

…       

        

§ 7     

        

(1)     

Angestellte, die eine zusätzliche Altersversorgung erhalten, haben keinen Anspruch auf die Gewährung der Zusatzrente. Ob ein Anspruch auf zusätzliche Altersversorgung besteht, regelt sich nach den [X.]estimmungen der Verordnung vom 17. August 1950 über die zusätzliche Altersversorgung der technischen Intelligenz in den volkseigenen und ihnen gleichgestellten [X.]etrieben (G[X.]l. S. 844) oder nach der Verordnung vom 12. Juli 1951 über die Altersversorgung der Intelligenz an wissenschaftlichen, künstlerischen, pädagogischen und medizinischen Einrichtungen der [X.] (G[X.]l. S. 675).“

4

Eine Einbeziehung in das Zusatzversorgungssystem für die technische Intelligenz setzte seinerzeit die Erteilung einer formellen Versorgungszusage voraus, die dem Kläger nicht erteilt worden war.

5

Der [X.] vom 31. August 1990 bestimmte in Anlage [X.]. VIII Sachgebiet [X.] - Gesetzliche Rentenversicherung Abschnitt III Nr. 4 zur Anwendbarkeit [X.] 54, dass folgendes Recht der [X.] in [X.] bleibt:

        

„4. Anordnung über die Einführung einer Zusatzrentenversorgung für die Arbeiter und Angestellten in den wichtigsten volkseigenen [X.]etrieben vom 9. März 1954 (G[X.]l. Nr. 30 S. 301) mit folgenden Maßgaben:

        

a)    

Die Anordnung ist bis zum 31. Dezember 1991 anzuwenden.

        

b)    

Von der Anordnung kann für die [X.] bis zum 31. Dezember 1991 durch [X.]arifvertrag oder [X.]etriebsvereinbarung abgewichen werden.

        

…“    

        

6

Das System der Zusatzversorgung der technischen Intelligenz wurde aufgrund des Gesetzes zur Überführung der Ansprüche und Anwartschaften aus Zusatz- und Sonderversorgungssystemen des [X.] vom 25. Juli 1991 ([X.], [X.]I S. 1606) gemäß § 2 Abs. 2 Satz 1 [X.] iVm. Anlage 1 Nr. 1 in die gesetzliche Rentenversicherung überführt.

7

Am 20. Juli 1990/9. Oktober 1990/8. November 1990 schloss der Arbeitgeberverband energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen [X.] ([X.]) ua. mit der [X.] [X.]ergbau, Energie, Wasserwirtschaft und der [X.] Öffentliche Dienste, [X.]ransport und Verkehr einen [X.]arifvertrag über die betriebliche Zusatzrentenversorgung der [X.]arifgruppe Energie ([X.]VV Energie), der in § 2 ua. bestimmt:

        

„Arbeitnehmer erhalten bei Erfüllung der Voraussetzungen eine betriebliche Zusatzrente nach folgenden [X.]estimmungen:

        

(1)     

Der Anspruch besteht, wenn der Arbeitnehmer

                 

a)    

noch beschäftigt oder wegen Invalidität oder Überschreitung der Altersgrenze aus dem [X.]etrieb ausgeschieden ist und

                 

b)    

eine 20jährige ununterbrochene [X.]eschäftigungsdauer im [X.]etrieb sowie

                 

c)    

den [X.]ezug einer Alters-, Invaliden- oder Unfallvollrente

                 

nachweist.

        

(2)     

Die monatliche Zusatzrente beträgt 5 Prozent des monatlichen Nettodurchschnittsverdienstes der letzten 5 Arbeitsjahre.

        

(3)     

Die betriebliche Zusatzrente wird auch Arbeitnehmern gewährt, die in den Vorruhestand treten, wenn sie eine 20jährige ununterbrochene [X.]eschäftigungsdauer nachweisen können.

        

(4)     

Arbeitnehmer, die eine zusätzliche Altersversorgung erhalten, haben keinen Anspruch auf Gewährung einer betrieblichen Zusatzrente.

        

…“    

8

Am 16. Oktober 1992 schlossen die [X.]arifvertragsparteien den [X.]arifvertrag über die Ablösung des [X.]arifvertrags über die betriebliche Zusatzrentenversorgung der [X.]arifgruppe Energie des [X.] ([X.]VV Energie) (im Folgenden [X.]V Ablösung) ab. Dieser lautet auszugsweise:

        

„§ 2   

        

Schließung der betrieblichen Zusatzrentenversorgung

        

Die aus dem [X.]VV Energie folgende betriebliche Zusatzrentenversorgung wird mit Wirkung ab dem 01.01.1993 geschlossen. Die tarifliche Nachwirkung des gekündigten [X.]VV Energie wird mit Ablauf des 31.12.1992 beendet.

        

§ 3     

        

Fortzahlung laufender Rentenleistungen

        

Soweit Arbeitnehmern bzw. ehemaligen Arbeitnehmern der Mitgliedsunternehmen der [X.]arifgruppe Energie bereits bis zum 31.12.1992 Rentenleistungen aus dem [X.]VV Energie gezahlt wurden, bleiben diese über den 31.12.1992 hinaus unberührt. Eine Dynamisierung dieser Leistungen bleibt auch für die Zukunft ausgeschlossen, § 16 i.V.m. § 17 Abs. 3 Sätze 1 und 2 [X.].

        

§ 4     

        

Anwartschaften aufgrund erfüllter Wartezeit

        

Arbeitnehmer, die spätestens mit Ablauf des 31.12.1992 eine 20jährige Unternehmenszugehörigkeit aufweisen, haben eine Anwartschaft auf 5 % der [X.]emessungsgrundlage nach § 6 dieses Vertrages, soweit die Leistungsvoraussetzungen des [X.]VV Energie i.d.F. des § 7 dieses Vertrages ab dem 01.01.1993 eintreten.

        

…       

        

§ 7     

        

Leistungsvoraussetzungen

        

1.    

Die Leistungsvoraussetzungen des [X.]VV Energie gelten ausschließlich nach Maßgabe der folgenden Vorschriften.

        

…“    

        

9

Der Kläger schied aufgrund Aufhebungsvertrags vom 10./31. März 1995 zum 30. November 1995 aus dem Arbeitsverhältnis aus und nahm die damals bestehende Möglichkeit des [X.] in Anspruch. Der Aufhebungsvertrag bestimmt in § 5 ua.:

        

„Eine betriebliche Zusatzrente wird [X.]errn S nach dem ‚[X.]arifvertrag über die betriebliche Zusatzrentenversorgung’ gültig ab 01.01.1993, bei Eintritt in den Ruhestand gewährt, soweit die dafür geltenden Leistungsvoraussetzungen erfüllt werden.“

Unter dem 15. November 1995 schrieb die Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten den Kläger wie folgt an:

        

„Sehr geehrter [X.]err S,

        

auf der Grundlage des [X.]arifvertrages vom 16.10.1992 über die Ablösung des [X.]arifvertrages über die betriebliche Zusatzrentenversorgung der [X.]arifgruppe Energie des [X.] ([X.]VV Energie) vom [X.] 08.11.1990 haben Sie eine unverfallbare Anwartschaft auf eine betriebliche Zusatzrente erworben.

        

…       

        

Die Zahlung der betrieblichen Zusatzrente erfolgt, wenn die Voraussetzungen gemäß § 7 des o.g. [X.]arifvertrages erfüllt sind.

        

…“    

Zum 1. Dezember 1998 trat der Kläger in den Ruhestand. Die Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten zahlte an ihn ab diesem [X.]punkt eine betriebliche Zusatzrente i[X.]v. 151,24 DM (= 77,33 Euro) monatlich.

Mit Urteilen vom 24. März 1998 (- [X.] 4 RA 27/97 R - SozR 3-8570 § 5 Nr. 3) sowie vom 30. Juni 1998 (- [X.] 4 RA 11/98 R -) entschied das [X.]undessozialgericht, dass eine Überführung von Anwartschaften auf Zusatzversorgung nach dem Zusatzversorgungssystem für die technische Intelligenz in die gesetzliche Rentenversicherung nach den [X.]estimmungen des [X.] nicht von einer formellen Versorgungszusage abhängt, sondern es ausreicht, dass eine entgeltliche [X.]eschäftigung iSv. § 1 Satz 1 Nr. 1 Regelung 1 SG[X.] VI ausgeübt wurde, deretwegen ihrer Art nach eine zusätzliche Altersversorgung vorgesehen war.

Der Kläger beantragte bei der gesetzlichen Rentenversicherung die Einbeziehung von Anwartschaftszeiten aus der zusätzlichen Altersversorgung der technischen Intelligenz.

Mit Urteil vom 21. Januar 2003 (- 3 [X.] [X.] § 1 Zusatzversorgungskassen Nr. 63) entschied das [X.]undesarbeitsgericht, dass eine „zusätzliche Altersversorgung“ iSd. § 2 Abs. 4 [X.]VV Energie auch eine nach § 2 Abs. 2 Satz 1 [X.] in die gesetzliche Rentenversicherung überführte [X.] aus der Zugehörigkeit zur technischen Intelligenz ist. Das Urteil betraf einen Versorgungsempfänger, bei dem der Versorgungsfall vor dem 31. Dezember 1992 eingetreten war und sich die Ansprüche nach § 3 [X.]V Ablösung richteten. In einem obiter dictum führte das [X.]undesarbeitsgericht aus, dass auch bei [X.] nach dem 31. Dezember 1992 iSd. § 4 [X.]V Ablösung der [X.] 4 [X.]VV Energie Anwendung finde. Dieser sei durch § 7 [X.]V Ablösung nicht aufgehoben worden. Die Entscheidung wurde der Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten im [X.] des Jahres 2003 bekannt. Spätestens zu diesem [X.]punkt empfahl auch der Arbeitgeberverband, dem die Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten angehörte, die Zahlung der Zusatzrente an die Versorgungsempfänger einzustellen, deren Anwartschaften aus der zusätzlichen Altersversorgung der technischen Intelligenz in die gesetzliche Rentenversicherung überführt wurden.

Die Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten zahlte dem Kläger die Zusatzrente - wie auch allen anderen vergleichbaren Versorgungsempfängern - zunächst weiter. Zumindest sechs [X.]etriebsrentnern, bei denen der Versorgungsfall erst nach [X.]ekanntwerden der Entscheidung des [X.]undesarbeitsgerichts eingetreten war, gewährte sie eine Zusatzrente.

Mit Schreiben vom 28. April 2005 teilte die Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten dem Kläger mit, sie gehe davon aus, dass ihm in der gesetzlichen Rentenversicherung nachträglich [X.]en in einem [X.]-Zusatzversorgungssystem zuerkannt worden seien und deshalb nach den tariflichen Regelungen der Anspruch auf die Zusatzrente entfallen sei. Zum 31. Mai 2005 stellte die Rechtsvorgängerin der [X.]eklagten die Zahlung der Zusatzrente an den Kläger - wie in nahezu allen anderen vergleichbaren Fällen - ein. Lediglich bei einigen Versorgungsempfängern der früheren [X.] G Gmb[X.], die erst im Juni/Juli 2005 mit der [X.] zur [X.]eklagten fusioniert hatte, wurde die Rente noch bis November 2005 weitergezahlt.

Der Kläger hat die Ansicht vertreten, die [X.]eklagte sei verpflichtet, ihm die Zusatzrente auch über den 31. Mai 2005 hinaus [X.]. Die [X.]eklagte habe ihm sowohl mit dem Aufhebungsvertrag als auch mit dem Schreiben vom 15. November 1995 vertraglich eine unwiderrufliche Versorgungszusage erteilt. Zumindest bestehe ein Anspruch aus betrieblicher Übung sowie nach dem arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz. Die [X.]eklagte habe trotz Kenntnis der Entscheidungen des [X.]undesarbeitsgerichts sowie des [X.]undessozialgerichts über Jahre hinweg die Zusatzrente weitergezahlt, obschon keine Zahlungsverpflichtung bestanden habe. [X.]ierdurch habe die [X.]eklagte einen eigenständigen [X.] geschaffen.

Es habe sich unter den betroffenen Versorgungsempfängern auf Studiengruppen- und Klassentreffen, Geburtstagsfeiern sowie auf [X.]reffen mit früheren Mitarbeitern anderer Unternehmen, die ihrerseits die Zahlung der Zusatzrente teilweise schon eingestellt hätten, herumgesprochen, dass die [X.]eklagte nicht mehr zur Zahlung verpflichtet sei. Zudem habe im Oktober 2003 im [X.]aus der [X.]en in [X.] eine Aussprache über die Entscheidung des [X.]undesarbeitsgerichts stattgefunden, an der rund 20 Kollegen verschiedener Energieversorgungsunternehmen teilgenommen hätten. Es sei deshalb davon auszugehen gewesen, dass die [X.]eklagte die Zusatzrente weiterhin habe zahlen wollen. Zumindest aufgrund der Zahlung der Zusatzrente an die Mitarbeiter, die erst nach [X.]ekanntwerden der Entscheidung des [X.]undesarbeitsgerichts vom 21. Januar 2003 (- 3 [X.] [X.] § 1 Zusatzversorgungskassen Nr. 63) in den Ruhestand traten, sei eine betriebliche Übung entstanden. Er könne Gleichbehandlung mit diesen verlangen.

Der Kläger hat zuletzt beantragt

        

1.    

festzustellen, dass die [X.]eklagte verpflichtet ist, dem Kläger über den 30. November 2008 hinaus eine betriebliche Zusatzrente i[X.]v. monatlich 77,33 Euro zu zahlen,

        

2.    

die [X.]eklagte zu verurteilen, an den Kläger 3.247,86 Euro nebst Zinsen i[X.]v. 5 Prozentpunkten über dem [X.]asiszinssatz aus jeweils monatlich 77,33 Euro ab 1. Juli 2005, 1. August 2005, 1. September 2005, 1. Oktober 2005, 1. November 2005, 1. Dezember 2005, 1. Januar 2006, 1. Februar 2006, 1. März 2006, 1. April 2006, 1. Mai 2006, 1. Juni 2006, 1. Juli 2006, 1. August 2006, 1. September 2006, 1. Oktober 2006, 1. November 2006, 1. Dezember 2006, 1. Januar 2007, 1. Februar 2007, 1. März 2007, 1. April 2007, 1. Mai 2007, 1. Juni 2007, 1. Juli 2007, 1. August 2007, 1. September 2007, 1. Oktober 2007, 1. November 2007, 1. Dezember 2007, 1. Januar 2008, 1. Februar 2008, 1. März 2008, 1. April 2008, 1. Mai 2008, 1. Juni 2008, 1. Juli 2008, 1. August 2008, 1. September 2008, 1. Oktober 2008 und 1. November 2008 zu zahlen.

Die [X.]eklagte hat Klageabweisung beantragt.

Sie hat die Auffassung vertreten, dem Kläger stehe kein Anspruch auf Zusatzrente zu. Eine betriebliche Übung sei nicht entstanden. [X.]ierzu sei erforderlich, dass der Wille, die Zusatzrente trotz fehlender tariflicher Verpflichtung als freiwillige Leistung erbringen zu wollen, nach außen hervorgetreten sei. Dies sei nicht der Fall. Ihre Rechtsvorgängerin habe sich lediglich tarifgerecht verhalten wollen. Die Zahlung der Zusatzrente sei erst zum 31. Mai 2005 eingestellt worden, weil rund 5.000 Akten ehemaliger Mitarbeiter hätten überprüft werden müssen, von denen ca. 2.000 eine Rente erhalten hätten. Die Rentenbescheide seien zumeist nur unvollständig in den Akten gewesen; in der Regel sei nur die erste Seite vorhanden gewesen. Wegen des Grundsatzes der Gleichbehandlung sei zunächst die Prüfung vollständig abgeschlossen und die Rentenzahlung sodann bei allen Versorgungsempfängern zum gleichen [X.]punkt eingestellt worden. Im Übrigen werde bestritten, dass der Kläger bereits vor dem 28. April 2005 Kenntnis von der Entscheidung des [X.]undesarbeitsgerichts gehabt habe.

Das Arbeitsgericht hat der Klage stattgegeben. Das [X.] hat die [X.]erufung der [X.]eklagten zurückgewiesen. [X.]ei der Verkündung des Urteils des [X.]s am 21. Juli 2009 ist eine Entscheidung über die Zulassung der Revision im [X.]enor unterblieben. Die [X.]eklagte hat mit einem am 24. Juli 2009 beim [X.] eingegangenen Schriftsatz beantragt, die Revision zuzulassen. Das [X.] hat mit [X.]eschluss vom 28. Juli 2009 die Revision zugelassen. Mit der Revision verfolgt die [X.]eklagte ihren Klageabweisungsantrag weiter. Der Kläger beantragt die Zurückweisung der Revision.

Entscheidungsgründe

Die zulässige Revision ist begründet. Mit der vom [X.] gegebenen Begründung kann der Klage nicht stattgegeben werden. Das [X.] hat zu Recht erkannt, dass dem Kläger weder ein einzelvertraglicher noch ein tarifvertraglicher Anspruch auf Zahlung der Zusatzrente zusteht. Der geltend gemachte Anspruch ergibt sich auch nicht aus dem arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz. Auf der Grundlage der Feststellungen des [X.]s kann aber nicht entschieden werden, ob dem Kläger ein Anspruch auf Zahlung der Zusatzrente aus betrieblicher Übung zusteht. Dies führt zur Aufhebung des Berufungsurteils (§ 562 ZPO) und zur Zurückverweisung des Rechtsstreits zur neuen Verhandlung und Entscheidung an das [X.] (§ 563 ZPO).

A. Die Revision ist zulässig. [X.]ie ist aufgrund der nachträglichen Zulassungsentscheidung des [X.]s statthaft.

I. Nach § 72 Abs. 1 [X.]atz 1 Alt. 1 [X.] findet die Revision an das [X.] nur statt, wenn sie in dem Urteil des [X.]s zugelassen ist. Hierbei ist gemäß § 72 Abs. 1 [X.]atz 2 [X.] iVm. § 64 Abs. 3a [X.]atz 1 [X.] die Entscheidung, ob die Revision zugelassen wird oder nicht, in den [X.] aufzunehmen. Durch die Neuregelung in § 64 Abs. 3a [X.] hat der Gesetzgeber mit Wirkung zum 1. Mai 2000 durch das Gesetz zur Vereinfachung und Beschleunigung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens ([X.]) vom 30. März 2000 ([X.]I [X.]. 333) den bis dahin in Literatur und Rechtsprechung bestehenden [X.]treit, ob die Zulassung auch in den Entscheidungsgründen oder in der Rechtsmittelbelehrung erfolgen kann (vgl. zum früheren [X.]treitstand [X.] 11. Dezember 1998 - 6 [X.] - [X.]E 90, 273) geklärt. [X.]owohl die positive als auch die negative Entscheidung über die Zulassung der Revision muss im Tenor des Urteils enthalten sein (vgl. [X.] 10. Mai 2005 - 9 [X.] - zu I 2 b der Gründe, [X.]E 114, 313).

Ist eine Entscheidung über die Zulassung der Revision im Tenor unterblieben, können die Parteien gemäß § 72 Abs. 1 [X.]atz 2, § 64 Abs. 3a [X.]atz 2 [X.] binnen zwei Wochen ab Verkündung des Urteils eine entsprechende Ergänzung beantragen. Über diesen Antrag kann die Kammer nach § 64 Abs. 3a [X.]atz 3 [X.] ohne mündliche Verhandlung entscheiden. Bei dieser Entscheidung müssen, da es sich um eine § 320 Abs. 1 ZPO vergleichbare Auslassung in der Urteilsformel handelt, dieselben [X.] wie am Urteil selbst mitwirken (so auch GK-[X.]/[X.] [X.]tand Juli 2011 § 64 Rn. 62b; GMP/Germelmann 7. Aufl. § 64 Rn. 33; Breinlinger in [X.]/[X.] [X.] 2. Aufl. § 64 Rn. 21; [X.]/[X.] in [X.]/[X.]/[X.] [X.] 4. Aufl. § 64 Rn. 9; [X.][X.]/[X.] [X.] 3. Aufl. § 64 Rn. 56). Ergeht die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung, ist sie durch Beschluss zu treffen, § 53 Abs. 1 [X.] ([X.]/[X.]/[X.] § 64 Rn. 57).

II. Diese Voraussetzungen sind erfüllt. Der Ergänzungsantrag wurde von der Beklagten mit am 24. Juli 2009 beim [X.] eingegangenem [X.]chriftsatz und damit innerhalb der Frist von zwei Wochen ab Verkündung des Urteils am 21. Juli 2009 gestellt. Über diesen Antrag der Beklagten hat die Kammer in derselben Besetzung wie in der mündlichen Verhandlung vom 21. Juli 2009 nach Gewährung rechtlichen Gehörs entschieden.

B. Die Revision ist begründet. Mit der vom [X.] gegebenen Begründung kann der Klage nicht stattgegeben werden. Das [X.] hat zwar zu Recht erkannt, dass dem Kläger weder aus einer einzelvertraglichen Vereinbarung noch aufgrund tarifvertraglicher Regelungen ein Anspruch auf Zahlung der Zusatzrente zusteht. Aus dem arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz ergibt sich auch kein Anspruch auf die Zusatzrente. Rechtsfehlerhaft hat das [X.] jedoch einen Anspruch aus betrieblicher Übung bejaht. Auf der Grundlage der bisherigen Feststellungen des [X.]s kann nicht beurteilt werden, ob eine betriebliche Übung entstanden ist, die die Beklagte zur Zahlung der begehrten Zusatzrente verpflichtet. Hierzu bedarf es weiterer tatsächlicher Feststellungen und tatrichterlicher Würdigungen durch das [X.].

I. Die Klage ist zulässig. Dies gilt auch für den Feststellungsantrag, mit dem der Kläger die Feststellung der Verpflichtung der Beklagten zur Zahlung der Zusatzrente für die [X.] nach dem 30. November 2008 begehrt.

1. Der Feststellungsantrag ist auf die Feststellung des Bestehens eines Rechtsverhältnisses i[X.]d. § 256 ZPO gerichtet. Zwar können nach § 256 Abs. 1 ZPO nur Rechtsverhältnisse Gegenstand einer Feststellungsklage sein, nicht hingegen bloße Elemente oder Vorfragen eines Rechtsverhältnisses. Eine Feststellungsklage muss sich allerdings nicht notwendig auf ein Rechtsverhältnis insgesamt erstrecken. [X.]ie kann sich vielmehr, wie vorliegend, auf einzelne Beziehungen oder Folgen aus einem Rechtsverhältnis, auf bestimmte Ansprüche oder Verpflichtungen sowie auf den Umfang einer Leistungspflicht beschränken (vgl. [X.] 10. Februar 2009 - 3 [X.] - Rn. 12, EzA [X.] § 1 Betriebsvereinbarung Nr. 6).

2. Der Feststellungsantrag weist auch das nach § 256 ZPO erforderliche Feststellungsinteresse auf. Dem steht nicht entgegen, dass der Kläger auf künftige Leistungen klagen könnte. Zwar hat eine Leistungsklage in der Regel Vorrang vor einer Feststellungsklage. Für eine Feststellungsklage kann allerdings trotz der Möglichkeit einer Leistungsklage ein Feststellungsinteresse bestehen, wenn durch sie der [X.]treit insgesamt beseitigt und das Rechtsverhältnis der Parteien abschließend geklärt werden kann ([X.] 18. [X.]eptember 2007 - 3 [X.] - Rn. 11). [X.]o verhält es sich hier. Zwischen den Parteien ist streitig, ob die Beklagte dem Grunde nach zur Zahlung der Zusatzrente verpflichtet ist; über deren Höhe besteht kein [X.]treit. Durch die Klärung dieser Vorfrage wird der [X.]treit der Parteien insgesamt beigelegt.

II. Der [X.]enat kann nicht abschließend entscheiden, ob die Klage begründet ist. Dazu bedarf es weiterer tatsächlicher Feststellungen und tatrichterlicher Würdigungen durch das [X.].

1. Das [X.] hat zu Recht erkannt, dass die Beklagte nicht aufgrund einer individualvertraglichen Vereinbarung zur Zahlung der Zusatzrente an den Kläger verpflichtet ist. Weder mit dem [X.]chreiben vom 15. November 1995 noch in dem Aufhebungsvertrag vom 10./31. März 1995 wurde dem Kläger eine entsprechende eigenständige Versorgungszusage erteilt. Beiden [X.]chriftstücken ist vielmehr zu entnehmen, dass die Zahlung der Zusatzrente davon abhängt, dass die Voraussetzungen des Tarifvertrags über die betriebliche Zusatzversorgung erfüllt sind.

2. Der Kläger hat auch keinen tarifvertraglichen Anspruch auf die Zusatzrente nach § 4 TV Ablösung. Dies gilt unabhängig davon, ob der Tarifvertrag nach § 4 Abs. 1 TVG für das Arbeitsverhältnis des [X.] normativ galt - wozu das [X.] keine Feststellungen getroffen hat - oder ob der Tarifvertrag kraft arbeitsvertraglicher Bezugnahme wirkte. Dem Anspruch des [X.] steht jedenfalls § 2 Abs. 4 [X.] entgegen. Danach haben Arbeitnehmer, die eine zusätzliche Altersversorgung erhalten, keinen Anspruch auf Gewährung einer betrieblichen Zusatzrente. Der Kläger unterfällt diesem [X.], da seine [X.] nach dem Zusatzversorgungssystem der technischen Intelligenz nach § 2 Abs. 2 [X.]atz 1 [X.] iVm. Anlage 1 Nr. 1 in die gesetzliche Rentenversicherung überführt wurde. Hierbei handelt es sich um eine zusätzliche Altersversorgung i[X.]v. § 2 Abs. 4 [X.]. Diese Bestimmung wurde durch den TV Ablösung nicht aufgehoben. Dies ergibt die Auslegung der tariflichen Regelungen.

a) Tarifverträge sind nach der ständigen Rechtsprechung des [X.]s wegen ihres normativen [X.]harakters objektiv wie Gesetze auszulegen. Es kommt in erster Linie auf den aus dem Wortlaut zu ermittelnden Wortsinn und den Gesamtzusammenhang der tariflichen Bestimmungen sowie den hieraus erkennbaren [X.]inn und Zweck der Regelung an. Über den reinen Wortlaut hinaus ist der wirkliche Wille der Tarifvertragsparteien zu berücksichtigen, soweit er in den Vorschriften seinen Niederschlag gefunden hat. [X.]oweit hiernach kein eindeutiges Auslegungsergebnis möglich ist, können ohne Bindung an eine Reihenfolge weitere Kriterien wie etwa eine regelmäßige Anwendungspraxis oder die [X.] herangezogen werden. Im Zweifel gebührt der Auslegung der Vorzug, die zu einer gesetzeskonformen, sachgerechten, zweckorientierten und praktisch handha[X.]aren Regelung führt (vgl. etwa [X.] 29. [X.]eptember 2004 - 1 ABR 29/03 - zu [X.] 2 b aa der Gründe mwN, [X.]E 112, 87).

b) Ausgehend von diesen Grundsätzen hat § 7 TV Ablösung die Ansprüche aus dem [X.] nicht erweitert und den [X.] des § 2 Abs. 4 [X.] nicht aufgehoben. Dies ergibt sich aus dem Gesamtzusammenhang der tariflichen Regelungen. Zwar enthält der TV Ablösung selbst keinen § 2 Abs. 4 [X.] entsprechenden [X.]. Dies ist aber auch nicht erforderlich. § 4 TV Ablösung gewährt Arbeitnehmern, die spätestens mit Ablauf des 31. Dezember 1992 eine 20jährige Unternehmenszugehörigkeit aufweisen, einen Anspruch auf eine Zusatzrente, soweit die Leistungsvoraussetzungen des [X.] idF des § 7 TV Ablösung ab dem 1. Januar 1993 eintreten. § 7 TV Ablösung bestimmt, dass die Leistungsvoraussetzungen des [X.] ausschließlich nach der Maßgabe der folgenden Vorschriften gelten. Hieraus ergibt sich, dass sich die Leistungsvoraussetzungen nach wie vor nach dem [X.] richten und diese lediglich in § 7 TV Ablösung modifiziert werden. Demnach stellt auch das Nichteingreifen des [X.]es des § 2 Abs. 4 [X.] weiterhin eine Leistungsvoraussetzung für den Erhalt der Zusatzrente dar (vgl. [X.] 21. Januar 2003 - 3 [X.] - zu 2 a [X.] der Gründe, [X.] [X.] § 1 [X.] Nr. 63).

c) Unter dem Begriff der „zusätzlichen Altersversorgung“ i[X.]d. § 2 Abs. 4 [X.] ist auch eine [X.] nach dem Zusatzversorgungssystem der technischen Intelligenz zu verstehen, die nach § 2 Abs. 2 [X.]atz 1 [X.] iVm. Anlage 1 Nr. 1 in die gesetzliche Rentenversicherung überführt wurde. Dies ergibt sich daraus, dass die Vorschriften des [X.] wörtlich oder zumindest inhaltlich der [X.] entsprechen, die einen Anspruch auf Zusatzrente ausschloss, wenn der Angestellte eine zusätzliche Altersversorgung der technischen Intelligenz beanspruchen konnte. Zwar haben die Tarifvertragsparteien § 7 Abs. 1 [X.]atz 2 AO 54, wonach sich die Frage, ob ein Anspruch auf zusätzliche Altersversorgung besteht, ua. nach der Verordnung vom 17. August 1950 über die zusätzliche Altersversorgung der technischen Intelligenz in den volkseigenen und ihnen gleichgestellten Betrieben beantwortet, nicht in den [X.] übernommen. Diese Abweichung beruht aber auf der sich damals abzeichnenden [X.] und dem Umstand, dass seinerzeit noch nicht feststand, wie die in der [X.] erwähnten Zusatzversorgungen zur Herstellung der Rechtseinheit überführt würden. Mit § 2 Abs. 4 [X.] sollte ebenso wie mit § 7 Abs. 1 AO 54 eine zweifache Begünstigung vermieden werden. Dass in § 2 Abs. 4 [X.] bestimmte Versorgungssysteme und Durchführungswege - anders als in der [X.] - nicht ausdrücklich genannt werden, ist insoweit unerheblich (vgl. [X.] 21. Januar 2003 - 3 [X.] - [X.] [X.] § 1 [X.] Nr. 63).

3. Dem Kläger steht der Anspruch auf Zahlung der Zusatzrente auch nicht aus dem arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz zu.

a) Der Gleichbehandlungsgrundsatz gebietet dem Arbeitgeber seine Arbeitnehmer oder Gruppen seiner Arbeitnehmer, die sich in vergleichbarer Lage befinden, bei Anwendung einer selbst gegebenen Regel gleich zu behandeln. Er verbietet nicht nur die willkürliche [X.]chlechterstellung einzelner Arbeitnehmer innerhalb einer Gruppe, sondern auch eine sachfremde Gruppenbildung (st. Rspr., vgl. etwa [X.] 13. Februar 2002 - 5 [X.] II 1 der Gründe, [X.] BGB § 242 Gleichbehandlung Nr. 184 = EzA BGB § 242 Gleichbehandlung Nr. 87; 21. Juni 2000 - 5 [X.] - zu II 1 der Gründe, [X.] BGB § 612 Nr. 60 = EzA BGB § 242 Gleichbehandlung Nr. 83). [X.]tellt der Arbeitgeber hingegen nur einzelne Arbeitnehmer unabhängig von abstrakten [X.] in Einzelfällen besser, können sich andere Arbeitnehmer hierauf zur Begründung gleichartiger Ansprüche nicht berufen ([X.] 13. Februar 2002 - 5 [X.], aaO).

b) Der Kläger hat nicht dargelegt, dass eine Gruppe mit ihm vergleichbarer Versorgungsempfänger die Zusatzrente über den 31. Mai 2005 hinaus von der Rechtsvorgängerin der Beklagten bzw. der Beklagten erhalten hat. Die Beklagte hat zwar an die Versorgungsempfänger der früheren [X.] die Zusatzrente noch bis November 2005 bezahlt. Die [X.] wurde jedoch erst im [X.] 2005 mit der Rechtsvorgängerin der Beklagten, bei der der Kläger beschäftigt war, zur jetzigen Beklagten fusioniert. Eine Einstellung der Leistungen an diese Gruppe durch die Beklagte konnte daher nicht bereits zum 31. Mai 2005 erfolgen. Im Übrigen handelt es sich auch deshalb nicht um vergleichbare Gruppen, weil die Versorgungsempfänger unterschiedlichen Unternehmen angehörten.

4. Ob der Kläger einen Anspruch auf Zusatzrente nach den Grundsätzen der betrieblichen Übung hat, kann auf Grundlage der bisherigen tatsächlichen Feststellungen vom [X.]enat nicht beurteilt werden. Hierzu bedarf es weiterer [X.]achverhaltsaufklärung seitens des [X.]s.

a) Im Bereich der betrieblichen Altersversorgung hat der Gesetzgeber die betriebliche Übung ausdrücklich als Rechtsquelle anerkannt (§ 1b Abs. 1 [X.]atz 4 [X.]). Danach steht der Verpflichtung aus einer ausdrücklichen Versorgungszusage eine auf betrieblicher Übung beruhende Versorgungsverpflichtung gleich.

Die betriebliche Übung ist ein gleichförmiges und wiederholtes Verhalten des Arbeitgebers, das geeignet ist, vertragliche Ansprüche auf eine Leistung zu begründen, wenn die Leistungsempfänger aus dem Verhalten des Arbeitgebers schließen dürfen, ihnen werde die Leistung auch künftig gewährt ([X.] 16. Februar 2010 - 3 [X.] - Rn. 11, [X.] [X.] § 1b Nr. 11 = EzA [X.] § 1 Betriebliche Übung Nr. 10; 29. April 2003 - 3 [X.] - zu I 1 der Gründe, EzA [X.] § 1 Betriebliche Übung Nr. 4). Dem Verhalten des Arbeitgebers wird eine konkludente Willenserklärung entnommen, die vom Arbeitnehmer gemäß § 151 BGB angenommen werden kann. Ob eine für den Arbeitgeber bindende betriebliche Übung aufgrund der Gewährung von Leistungen an seine Arbeitnehmer entstanden ist, muss deshalb danach beurteilt werden, inwieweit die Arbeitnehmer aus dem Verhalten des Arbeitgebers unter Berücksichtigung von Treu und Glauben sowie der Verkehrssitte gemäß § 242 BGB und der Begleitumstände auf einen Bindungswillen des Arbeitgebers schließen durften ([X.] 30. Juli 2008 - 10 [X.] - Rn. 27, [X.]E 127, 185; 28. Mai 2008 - 10 [X.] - Rn. 15, [X.] BGB § 242 Betriebliche Übung Nr. 80 = EzA BGB 2002 § 242 Betriebliche Übung Nr. 8; 28. Juni 2006 - 10 [X.] - Rn. 35, [X.]E 118, 360; 28. Juli 2004 - 10 [X.] - zu II 1 a der Gründe, [X.] BGB § 611 Gratifikation Nr. 257 = EzA BGB 2002 § 242 Betriebliche Übung Nr. 2).

b) Ob ausgehend hiervon eine betriebliche Übung entstanden ist, die die Beklagte zur Zahlung der Zusatzrente verpflichtet, kann der [X.]enat auf der Grundlage der bisherigen tatsächlichen Feststellungen des [X.]s nicht entscheiden.

aa) Ursprünglich hatte die Rechtsvorgängerin der Beklagten die Rentenzahlungen auf eine vermeintliche tarifvertragliche Verpflichtung hin geleistet. Hiervon gingen auch die Versorgungsempfänger aus. [X.]olange dies der Fall war, konnte keine betriebliche Übung entstehen. Die Entstehung einer betrieblichen Übung ist nicht nur dann ausgeschlossen, wenn für die vom Arbeitgeber erbrachten Leistungen tatsächlich eine anderweitige Rechtsgrundlage besteht, sondern auch dann, wenn der Arbeitgeber aufgrund einer vermeintlichen Verpflichtung die Leistung erbringt und die Arbeitnehmer den Irrtum des Arbeitgebers teilen ([X.] 17. März 2010 - 5 [X.] - Rn. 21, [X.] TVG § 1 Tarifverträge: Brotindustrie Nr. 9 = EzA TVG § 4 Brot- und Backwarenindustrie Nr. 2; 29. April 2003 - 3 [X.] - zu I 1 der Gründe, EzA [X.] § 1 Betriebliche Übung Nr. 4; 23. April 2002 - 3 [X.]/01 - zu [X.] 1 b der Gründe, [X.]E 101, 122; 22. Januar 2002 - 3 [X.] III der Gründe, [X.] BetrVG 1972 § 77 Betriebsvereinbarung Nr. 4 = EzA BetrVG 1972 § 77 Ruhestand Nr. 2).

[X.]) Ob eine betriebliche Übung entstanden ist, als die Rechtsvorgängerin der Beklagten spätestens im [X.] 2003 ihren rechtlichen Irrtum hinsichtlich des Umfangs ihrer tarifvertraglichen Pflicht zur Zahlung der Zusatzrente erkannte und diese dennoch ohne einen Vorbehalt oder einen Hinweis auf eine rechtliche Überprüfung an den Kläger und andere Versorgungsempfänger weiterzahlte, kann der [X.]enat nicht abschließend beurteilen. Ein Anspruch aus betrieblicher Übung setzt voraus, dass aus dem Verhalten des Arbeitgebers auf dessen Bindungswillen geschlossen werden durfte. Dies wäre nur dann der Fall, wenn der Kläger oder zumindest die Mehrheit der betroffenen Versorgungsempfänger ebenfalls Kenntnis von der Entscheidung des [X.]s vom 21. Januar 2003 erlangt hätten und außerdem aus dem Verhalten der Rechtsvorgängerin der Beklagten hätten schließen können, dass diese nicht mehr auf eine vermeintliche tarifvertragliche Verpflichtung leistet, sondern die Zahlung der Zusatzrente unabhängig davon erbringen wollte. Hierzu hat das [X.] bislang keine ausreichenden tatsächlichen Feststellungen getroffen.

(1) Eine betriebliche Übung bezieht sich grundsätzlich auf eine Vielzahl von Arbeitnehmern oder zumindest auf eine abgrenzbare Gruppe von Arbeitnehmern, ohne dass individuelle Besonderheiten die vertraglichen Beziehungen gestalten. Das [X.] enthält ein kollektives Element ([X.] 21. April 2010 - 10 [X.]/09 - Rn. 11, [X.] BGB § 151 Nr. 5; 11. April 2006 - 9 [X.] - Rn. 15, [X.]E 118, 16). Ein Anspruch aus betrieblicher Übung kann auch dann entstehen, wenn die Leistung nur an einen Teil der Arbeitnehmer gezahlt wird und diese Zahlungen den übrigen Arbeitnehmern nicht mitgeteilt werden. Auf die Kenntnis des einzelnen Arbeitnehmers kommt es insoweit nicht an ([X.] 17. November 2009 - 9 [X.] - [X.] BGB § 242 Betriebliche Übung Nr. 88 = EzA BGB 2002 § 242 Betriebliche Übung Nr. 12). Dies beruht darauf, dass begünstigende Leistungen der Belegschaft erfahrungsgemäß bekannt werden ([X.] 17. November 2009 - 9 [X.] - Rn. 26, aaO; 28. Mai 2008 - 10 [X.] - Rn. 18 mwN, [X.] BGB § 242 Betriebliche Übung Nr. 80 = EzA BGB 2002 § 242 Betriebliche Übung Nr. 8; 28. Juni 2006 - 10 [X.] - Rn. 36, [X.]E 118, 360). Hierdurch wird allerdings nicht darauf verzichtet, dass die Leistungsgewährung für jeden Arbeitnehmer, der Ansprüche aus betrieblicher Übung geltend macht, erkennbar war. Vielmehr wird dessen Kenntnis von der Leistung aufgrund eines Erfahrungssatzes fingiert. Dem Verhalten des Arbeitgebers wird eine konkludente Willenserklärung entnommen, die vom Arbeitnehmer gemäß § 151 BGB angenommen werden kann ([X.] 30. Juli 2008 - 10 [X.] - Rn. 27, [X.]E 127, 185; 28. Mai 2008 - 10 [X.] - Rn. 15, aaO). Die Annahme einer Willenserklärung setzt voraus, dass das Angebot dem Empfänger zugegangen ist. Dies kann bei einer aus einem Verhalten abgeleiteten konkludenten Willenserklärung nur der Fall sein, wenn der Erklärungsempfänger dieses Verhalten zur Kenntnis nehmen konnte. § 151 BGB ersetzt den Zugang der Annahmeerklärung beim Antragenden, nicht aber die Annahme selbst.

(2) Das [X.] ist zu Recht davon ausgegangen, dass der Erfahrungssatz, wonach begünstigende Leistungen der Belegschaft bekannt werden, grundsätzlich auch bei Leistungen an Versorgungsempfänger greifen kann. Zwar gehören diese dem Betrieb nicht mehr unmittelbar an. Ein arbeitstäglicher Austausch im Kollegenkreis findet damit nicht mehr statt. Die im Laufe des Erwerbslebens im Betrieb und Unternehmen geknüpften persönlichen Beziehungen werden jedoch durch den Renteneintritt nicht vollständig gelöst. Es entspricht allgemeiner Lebenserfahrung, dass ehemalige Betriebsangehörige untereinander Kontakt halten und sich nicht zuletzt über den Betrieb und auch über ihre Betriebsrenten austauschen. Es ist deshalb erfahrungsgemäß davon auszugehen, dass begünstigende Leistungen des Arbeitgebers an Versorgungsempfänger auch in deren Kreisen allgemein bekannt werden.

(3) Dieser Erfahrungssatz ist grundsätzlich auch nicht auf Fälle der erstmaligen Gewährung zusätzlicher Leistungen beschränkt, bei denen im Verhalten des Arbeitgebers erkennbar eine Veränderung eintritt. Auch bei Fallgestaltungen wie der vorliegenden, in denen bei dauerhaft in gleichbleibender Höhe erbrachten Zahlung der Arbeitgeber einen Irrtum über seine Zahlungspflicht erkennt, die monatlichen Zahlungen jedoch der Höhe nach unverändert bleiben, kann ein solcher Erfahrungssatz greifen. Hier tritt zwar - anders als bei der erstmaligen Erbringung zusätzlicher Leistungen - keine ohne weiteres wahrnehmbare Veränderung im äußeren Verhalten des Arbeitgebers ein. Ändern kann sich aber uU die Motivation für die Zahlung. Der Arbeitgeber kann sich in einem solchen Fall entscheiden, die Leistung künftig unabhängig von der bisherigen - vermeintlichen - Zahlungspflicht zu erbringen. Eine betriebliche Übung kann in einem solchen Fall jedoch nur entstehen, wenn die Änderung in der Motivation den Leistungsempfängern erkennbar wird. Dies erfordert, dass der Irrtum des Arbeitgebers und die Weitergewährung der Leistungen in Kenntnis der fehlenden Verpflichtung in den Kreisen der Begünstigten bekannt wird. Neben der eigenen Kenntnis des Betroffenen kann auch die Kenntnis des überwiegenden Teils der gleichfalls Begünstigten zur Begründung einer betrieblichen Übung ausreichend sein.

(4) Auf Grundlage der bisherigen Feststellungen des [X.]s kann weder eine entsprechende Kenntnis des [X.] selbst noch eine Kenntnis vergleichbarer Versorgungsempfänger von der fehlenden Zahlungsverpflichtung der Rechtsvorgängerin der Beklagten und der Weitergewährung der Zusatzrente in Kenntnis der fehlenden Verpflichtung angenommen werden.

(a) Das [X.] hat keine ausreichenden tatsächlichen Feststellungen dazu getroffen, dass den Versorgungsempfängern die fehlende Verpflichtung der Rechtsvorgängerin der Beklagten zur Zahlung der Zusatzrente bekannt war.

(aa) Das [X.] hat insoweit ausgeführt, dass mit der Entscheidung des [X.]s vom 21. Januar 2003 (- 3 [X.] - [X.] [X.] § 1 [X.] Nr. 63) eine erhebliche Unruhe unter den Beteiligten eingetreten sei. Es sei eine bekannte und offenkundige Tatsache, dass die verrenteten Mitarbeiter der Energieversorgungsunternehmen miteinander kommunizierten und alle relevanten Daten und Informationen über ihre Altersversorgung austauschten. Nicht zufällig liefen die Mandate fast aller Kläger bei einer Prozessbevollmächtigten zusammen. Wenn die Verbände sich über die Rechtslage austauschten und auch die Beklagte selbst das Wissen um die geänderte Rechtslage kurz nach der [X.] der Gründe der Entscheidung des [X.]s einräume, könne auch von einem ausreichenden Informationsstand der Versorgungsempfänger ausgegangen werden. Ebenso sei zu unterstellen, dass die Tatsache, dass die meisten Energieversorger angesichts der geänderten Rechtsprechung die Zahlung der Zusatzrente eingestellt hatten, sehr schnell bekannt geworden sei und sich nach aller Erfahrung nur wie ein Lauffeuer unter den Betroffenen verbreitet haben könne.

([X.]) Diese Würdigung beruht - wie die Revision zu Recht rügt - auf unzureichenden Tatsachenfeststellungen. Zwar ist eine vom Berufungsgericht gemäß § 286 Abs. 1 ZPO vorgenommene Würdigung nach ständiger Rechtsprechung revisionsrechtlich nur daraufhin überprüfbar, ob sie möglich und in sich widerspruchsfrei ist, gegen Denkgesetze, Erfahrungssätze oder andere Rechtssätze verstößt ([X.] 26. April 2007 - 8 AZR 695/05 - [X.] InsO § 125 Nr. 4) und ob alle vernünftigerweise in Betracht kommenden Umstände in sich widerspruchsfrei berücksichtigt worden sind ([X.] 31. Mai 2007 - 2 [X.] - [X.]E 123, 1). Neben dem Parteivorbringen darf das Gericht bei seiner Würdigung auch offenkundige Tatsachen i[X.]v. § 291 ZPO verwerten. Offenkundig ist eine Tatsache dann, wenn sie zumindest am Gerichtsort der Allgemeinheit bekannt oder ohne besondere Fachkunde - auch durch Information aus allgemein zugänglichen zuverlässigen Quellen - wahrnehmbar ist. Offenkundig kann eine Tatsache auch dann sein, wenn der [X.] sie aus seiner jetzigen oder früheren amtlichen Tätigkeit kennt („gerichtskundige Tatsachen“). Dies ist allerdings nur dann der Fall, wenn die zur Entscheidung berufenen [X.] sich nicht erst durch Vorlegung von Akten uä. informieren müssen. Keine Gerichtskundigkeit begründet die [X.]achkunde, die das Gericht aus ähnlichen Verfahren gewonnen haben will ([X.] 28. Oktober 2010 - 8 [X.] - Rn. 25, [X.] BGB § 611 Mo[X.]ing Nr. 7 = EzA BGB 2002 § 611 Persönlichkeitsrecht Nr. 10).

Offenkundige oder gerichtskundige Tatsachen sind seitens des Gerichts in die mündliche Verhandlung einzuführen, um den in Art. 103 Abs. 1 GG normierten Anspruch auf Gewährung rechtlichen Gehörs vor Gericht zu sichern. Nur solche Tatsachen, Beweisergebnisse und Äußerungen anderer dürfen zugrunde gelegt werden, zu denen die Parteien [X.]tellung nehmen konnten ([X.] 11. [X.]eptember 1997 - 8 [X.] - [X.]E 86, 278; vgl. auch [X.] 7. Oktober 1980 - 2 BvR 1581/79 - [X.]E 55, 95).

(cc) Das [X.] hat ausweislich des Protokolls der mündlichen Verhandlung vom 21. Juli 2009 und des Urteils vom selben Tag in der mündlichen Verhandlung nicht dargelegt, woraus es seine „allgemeine Erfahrung“ herleitet und der Beklagten die Möglichkeit genommen, sich hierzu zu äußern. Auch aus dem angefochtenen Urteil lässt sich nicht entnehmen, auf welche Erkenntnisquelle sich das [X.] stützt. Es wird ohne Begründung davon ausgegangen, dass unter den Versorgungsempfängern aufgrund der Rechtsprechung des [X.]s eine erhebliche Unruhe eingetreten sei. Weshalb aus der Kenntnis der Verbände und der Rechtsvorgängerin der Beklagten von dem Urteil des [X.]s auf die Kenntnis auch der Betriebsrentner geschlossen werden soll, erschließt sich nicht. Während sich Personalabteilungen und Arbeitgeberverbände ständig mit der Entwicklung der Rechtsprechung des [X.]s beschäftigen, findet eine solche berufsmäßige Befassung in Kreisen der Versorgungsempfänger nicht statt. Auch ist nicht erkennbar, auf welche Weise die Einstellung der Zahlungen durch andere Energieversorger - möglicherweise in anderen Bundesländern - den Versorgungsempfängern der Rechtsvorgängerin der Beklagten zur Kenntnis gelangt sein soll. Der vom [X.] gegebene Hinweis darauf, dass die Mandate fast aller Kläger bei derselben Prozessbevollmächtigten zusammenlaufen, besagt in diesem Zusammenhang nichts. Dies mag zwar für einen regen Austausch der Versorgungsempfänger sprechen. Daraus kann jedoch nicht auf einen Austausch über die fehlende tarifvertragliche Zahlungsverpflichtung für die [X.] vor Ankündigung der Einstellung der Rentenzahlung zum 31. Mai 2005, die für alle Versorgungsempfänger der Rechtsvorgängerin der Beklagten Ende April 2005 erfolgte, geschlossen werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Mandatierung der Prozessbevollmächtigten bereits vor der Ankündigung der Einstellung der Rentenzahlung erfolgt ist.

(b) Das [X.] hat außerdem nicht ausreichend berücksichtigt, dass eine betriebliche Übung durch die Weiterzahlung der Zusatzrente nur entstanden sein kann, wenn die Versorgungsempfänger davon ausgehen konnten, dass die Rechtsvorgängerin der Beklagten die Zahlungen leistete, obwohl sie wusste, dass den einzelnen konkreten Zahlungsempfängern die Zusatzrente nach dem Tarifvertrag nicht zustand. Nur dann war aus [X.]icht der Versorgungsempfänger die [X.]chlussfolgerung gerechtfertigt, dass die Rechtsvorgängerin der Beklagten trotz der fehlenden tariflichen Verpflichtung die Zusatzrente weiterhin dauerhaft leisten wollte. Dazu hat das [X.] keine Feststellungen getroffen.

Insoweit genügt es nicht, dass zwischen dem Bekanntwerden der Entscheidung des [X.]s im [X.] 2003 und der Einstellung der Zahlungen zum 31. Mai 2005 nahezu zwei Jahre lagen. Allein aus dem [X.]ablauf konnten die Versorgungsempfänger nicht ohne weiteres schließen, dass die Rechtsvorgängerin der Beklagten die Zusatzrente auf Dauer weitergewähren wollte, ohne hierzu nach dem Tarifvertrag verpflichtet zu sein. Die Rechtsvorgängerin der Beklagten musste zunächst prüfen, bei welchen Versorgungsempfängern die tariflichen Voraussetzungen für die Zusatzrente nicht vorlagen. Um dies zu ermitteln, war nach dem Vorbringen der Beklagten eine Vielzahl von Akten zu sichten. Dieses Vorbringen hat das [X.] zwar für unschlüssig gehalten und gemeint, hierbei handele es sich um eine [X.]chutzbehauptung, wie sich aus dem an die Versorgungsempfänger gerichteten [X.]chreiben vom 28. April 2005 ergebe; danach sei die Zahlung der Zusatzrente eingestellt worden, weil davon ausgegangen werde, dass einem Rentenantrag stattgegeben worden sei. Zudem müsse angenommen werden, dass die Versorgungsempfänger von der Rechtsvorgängerin der Beklagten datentechnisch erfasst gewesen seien, so dass eine Überprüfung in kurzer [X.] möglich gewesen sein müsse. Diese Würdigung ist jedoch nicht frei von [X.]. Allein wegen des Wortlauts des [X.]chreibens vom 28. April 2005 kann das Vorbringen der Beklagten nicht als [X.]chutzbehauptung angesehen werden. Die Beklagte hat unter Beweisantritt vorgetragen, dass sich die Durchsicht der Akten als schwierig und zeitaufwendig erwiesen habe, da die Akten teilweise in schlechtem Zustand und überdies zum Teil unvollständig gewesen seien. Dieses Vorbringen hat das [X.] nicht berücksichtigt.

(c) [X.]oweit das [X.] angenommen hat, zumindest aufgrund der Zahlung der Zusatzrente an die nach dem Bekanntwerden der Entscheidung des [X.]s in den Ruhestand getretenen Versorgungsempfänger („Neurentner“) sei eine betriebliche Übung entstanden, tragen die von ihm getroffenen Feststellungen diese Würdigung ebenfalls nicht. Es fehlt an Tatsachenfeststellungen dazu, dass diese Versorgungsempfänger Kenntnis davon hatten, dass die Beklagte zur Zahlung der Zusatzrente tariflich nicht verpflichtet war und woraus sie schließen konnten, dass die Rechtsvorgängerin der Beklagten die Zahlungen erbringen wollte ohne hierzu tariflich verpflichtet zu sein.

c) Die rechtsfehlerhafte Würdigung führt zur Aufhebung des angefochtenen Urteils und zur Zurückverweisung des Rechtsstreits an das [X.].

aa) Im Rahmen der neuen Verhandlung wird das [X.] zunächst aufzuklären haben, ob und ggf. zu welchem konkreten [X.]punkt dem Kläger bekannt wurde, dass die Rechtsvorgängerin der Beklagten nicht aufgrund des Tarifvertrags zur Zahlung der Zusatzrente verpflichtet ist, dass auch die Rechtsvorgängerin der Beklagten ihrerseits ihren rechtlichen Irrtum erkannt hatte und weiterhin Zahlungen an Versorgungsempfänger leistete, von denen sie wusste, dass ihnen ein Anspruch nach dem Tarifvertrag nicht zustand. Nur dann kann das Verhalten der Rechtsvorgängerin der Beklagten aus [X.]icht des [X.] dahingehend verstanden worden sein, dass sie sich durch die Weiterzahlung selbständig vertraglich verpflichten wollte. Aufschluss über die eigene Kenntnis des [X.] könnte das [X.] durch die Verwertung der vom Kläger in seiner Klageschrift vom 12. November 2008 genannten - bislang nicht in den Akten befindlichen - Widerspruchsschreiben vom 20. Mai 2005 und 29. [X.]eptember 2005 erhalten.

[X.]) [X.]ollte dem Kläger der Nachweis einer eigenen Kenntnis dieser Umstände nicht gelingen, so kann er zur Kenntnis von der fehlenden Zahlungsverpflichtung seitens der überwiegenden Mehrheit der betroffenen Betriebsrentner Vortrag halten. Dazu wird er sein Vorbringen zur Kenntniserlangung durch ein Treffen im Gewerkschaftshaus in [X.] im Oktober 2003 ebenso zu präzisieren haben wie zu dem behaupteten [X.] bei Geburtstagsfeiern und Zusammenkünften ehemaliger Kollegen auf [X.]tudiengruppen- und Klassentreffen. Für die Feststellung des Kenntnisstandes der überwiegenden Anzahl der betroffenen Versorgungsempfänger könnte auch von Bedeutung sein, mit welchen Begründungen diese der Einstellung der Zahlungen durch die Rechtsvorgängerin der Beklagten widersprochen und auf welcher Grundlage sie ihre Forderungen gegen die Rechtsvorgängerin der Beklagten bzw. die Beklagte geltend gemacht haben. [X.]ollten sie selbst ihren Anspruch auf den Tarifvertrag gestützt haben, spräche dies gegen die Annahme, dass sie die Weiterzahlung der Zusatzrente als anspruchsbegründend angesehen haben. Dies könnte der Entstehung einer betrieblichen Übung entgegenstehen. [X.]ollte sich ergeben, dass der überwiegenden Mehrheit der betroffenen Versorgungsempfänger das Urteil des [X.]s vom 21. Januar 2003 gar nicht bekannt war oder zwar bekannt war, aber allgemein davon ausgegangen wurde, dass es ihren tariflichen Ansprüchen nicht entgegenstand, scheidet ein Anspruch aus betrieblicher Übung aus.

cc) [X.]oweit das [X.] für das Entstehen einer betrieblichen Übung auf die ab [X.] 2003 in den Ruhestand getretenen „Neurentner“ abstellen will, wird es zu prüfen haben, ob diese von der fehlenden Verpflichtung der Rechtsvorgängerin der Beklagten zur Zahlung der Zusatzrente Kenntnis hatten. In diesem Zusammenhang könnten die an die „Neurentner“ gerichteten [X.]chreiben der Rechtsvorgängerin der Beklagten anlässlich der erstmaligen Zahlung der Zusatzrente Bedeutung haben. [X.]oweit die Rechtsvorgängerin der Beklagten dort auf eine tarifliche Verpflichtung verwiesen haben sollte, könnte dies der Entstehung einer betrieblichen Übung entgegenstehen. [X.]ollte die Rechtsvorgängerin der Beklagten jedoch darauf hingewiesen haben, dass eine tarifvertragliche Grundlage für die Zusatzrente nicht besteht und sie gleichwohl die Zusatzrente zahle, könnte dies für die Begründung einer betrieblichen Übung sprechen, die dann auch zu Gunsten des [X.] wirken könnte.

dd) Das [X.] wird auch zu klären haben, ob die Versorgungsempfänger aus anderen Umständen als der bloßen Weiterzahlung der Zusatzrente schließen konnten, dass diese unabhängig vom Vorliegen der tariflichen Voraussetzungen gewährt werden sollte. Hierzu hat der Kläger vorgetragen, das frühere Vorstandsmitglied [X.] habe eine entsprechende Entscheidung zu Gunsten der Versorgungsempfänger getroffen. Insoweit wird dem Kläger Gelegenheit zu weiterem Vortrag zu geben sein.

[X.]. Das [X.] hat auch über die Kosten der Revision zu entscheiden.

        

    Gräfl    

        

    Zwanziger    

        

    [X.]pinner    

        

        

        

    Möller    

        

    [X.]chepers    

                 

Meta

3 AZR 650/09

23.08.2011

Bundesarbeitsgericht 3. Senat

Urteil

Sachgebiet: AZR

vorgehend ArbG Erfurt, 25. Februar 2009, Az: 5 Ca 2149/08, Urteil

§ 53 Abs 1 ArbGG, § 64 Abs 3a ArbGG, § 72 Abs 1 S 2 ArbGG, § 1 BetrAVG, § 1b Abs 1 S 4 BetrAVG, § 151 BGB, § 242 BGB, Art 103 Abs 1 GG, § 256 ZPO, § 291 ZPO, § 320 Abs 1 ZPO, Anlage II Kap VIII H III Nr 4 EinigVtr, § 2 Abs 2 S 1 AAÜG, § 1 TVG

Zitier­vorschlag: Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 23.08.2011, Az. 3 AZR 650/09 (REWIS RS 2011, 3805)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2011, 3805

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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.

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