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Beispiele: "Befangenheit", "Revision", "Ablehnung eines Richters"
Die in der Erklärung des Vorsitzenden [X.] am [X.] Dr. H. vom 8. Februar 2021 mitgeteilten Umstände rechtfertigen die Besorgnis der Befangenheit.
I.
Der Kläger verlangt von der Beklagten Schadensersatz. Er wirft ihr vor, in den 3,0 l Sechszylinder-Dieselmotor ([X.]) eines von ihm erworbenen Fahrzeugs ([X.]) eine verbotene Abschalteinrichtung eingebaut zu haben. Die Klage hat in beiden Vorinstanzen keinen Erfolg gehabt. Gegen die Nichtzulassung der Revision durch das Berufungsgericht hat der Kläger Beschwerde eingelegt.
Am 8. Februar 2021 hat der Vorsitzende des erkennenden Senats, Vorsitzender [X.] am [X.] Dr. H. , angezeigt, dass er im Frühjahr 2014 einen [X.] mit dem Motor [X.] erworben und aufgrund dessen eine Schadensersatzklage gegen die [X.] erhoben habe. Die Beklagte hat darauf mitgeteilt, dass sonach ein Grund vorliege, der geeignet sei, Misstrauen in die Unparteilichkeit des Senatsvorsitzenden zu rechtfertigen. Der Kläger hat hierzu keine Stellungnahme abgegeben.
II.
Die in der Anzeige des Vorsitzenden [X.]s mitgeteilten Tatsachen rechtfertigen die Besorgnis der Befangenheit.
1. Gemäß § 42 Abs. 2 ZPO ist die Befangenheit eines [X.]s zu besorgen, wenn ein Grund vorliegt, der geeignet ist, Misstrauen gegen seine Unparteilichkeit zu rechtfertigen. Dies ist dann der Fall, wenn bei verständiger Würdigung des Sachverhalts Grund zu der Annahme besteht, dass der abgelehnte [X.] eine Haltung einnimmt, die seine Unparteilichkeit und Unvoreingenommenheit störend beeinflussen kann. Maßgeblich ist, ob bei vernünftiger Würdigung aller Umstände Anlass gegeben ist, an der Unvoreingenommenheit und objektiven Einstellung des [X.]s zu zweifeln (st. Rspr.; vgl. etwa [X.], Beschlüsse vom 10. Dezember 2019 - [X.], NJW 2020, 1680 Rn. 9 und vom 28. Juli 2020 - [X.], NJW 2020, 3458 Rn. 7, jeweils mwN). Tatsächliche Befangenheit oder Voreingenommenheit ist nicht erforderlich; es genügt bereits der "böse Schein", das heißt der mögliche Eindruck mangelnder Objektivität ([X.] aaO).
Misstrauen gegen die Unvoreingenommenheit eines [X.]s ist unter anderem dann gerechtfertigt, wenn objektive Gründe dafür sprechen, dass er auf Grund eines eigenen - sei es auch nur mittelbaren - wirtschaftlichen Interesses am Ausgang des Rechtsstreits der Sache nicht unvoreingenommen und unparteiisch gegenübersteht ([X.] aaO). Die Besorgnis der Befangenheit im Sinne von § 42 Abs. 2 ZPO kann dementsprechend begründet sein, wenn ein [X.] in einem Verfahren zwar nicht selbst [X.] ist, aber über den gleichen Sachverhalt zu entscheiden hat, aus dem er selbst Ansprüche gegen eine [X.] geltend macht. Aus der Sicht einer [X.], gegen die ein [X.] Ansprüche erhebt, kann Anlass zu der Befürchtung bestehen, dass dieser [X.] die Würdigung des Sachverhalts, wie er sie dem von ihm verfolgten Anspruch gegen die [X.] zugrunde gelegt hat, auf das Verfahren gegen eine andere [X.], dem der gleiche Sachverhalt zugrunde liegt, überträgt und wie in der eigenen Sache urteilt (vgl. [X.], Beschlüsse vom 10. Dezember 2019 aaO Rn. 10 und vom 28. Juli 2020 aaO Rn. 8).
Der Anschein fehlender Unparteilichkeit kann auch dann bestehen, wenn der [X.] gegen eine Prozesspartei Klage und darin den Vorwurf einer vorsätzlichen unerlaubten Handlung erhoben hat, sofern dieses Verfahren noch andauert oder noch nicht lange Zeit zurückliegt; mit der Beteiligung an einem solchen Verfahren nimmt der [X.] gegenüber dieser [X.] keine neutrale Haltung ein, sondern erscheint als deren Gegner (vgl. zu einer entsprechenden Musterfeststellungsklage Senat, Beschluss vom 25. März 2021 - [X.]/20, zur Veröffentlichung vorgesehen).
2. Nach diesen Maßstäben liegt hier ein Ablehnungsgrund vor.
a) Der Kläger stützt die Nichtzulassungsbeschwerde unter anderem darauf, dass er für sein Vorbringen, die Beklagte habe bewusst eine unzulässige Software in die Motorsteuerung eingebaut, Beweis durch Zeugnis von Organmitgliedern und Mitarbeitern der Beklagten und ihrer Konzerngesellschaften angeboten habe (Beschwerdebegründung S. 6 f); zudem ergebe sich ein Verdachtsmoment gegen die Beklagte aus der "Feststellung illegaler Abschalteinrichtungen in zahlreichen 3,0-Liter-Sechszylinder-Dieselmotoren im [X.]" (aaO S. 11).
b) Unter Zugrundelegung dieses (auch) auf den [X.] bezogenen Vorbringens steht die Beurteilung der Klageforderung in einem engen Zusammenhang mit der Bewertung des Verhaltens der [X.]. Dieser gegenüber erscheint der Vorsitzende [X.] in Anbetracht seiner auf den Vorwurf einer vorsätzlichen unerlaubten Handlung gestützten Klage indes als "Gegner". Der Sachverhalt ist geeignet, vom Standpunkt der Beklagten aus bei vernünftiger Betrachtung Zweifel an der Unparteilichkeit und Unvoreingenommenheit des Vorsitzenden [X.]s aufkommen zu lassen. Dabei genügt bereits der "böse Schein", die tatsächliche Einstellung des [X.]s ist insoweit nicht ausschlaggebend.
Tombrink |
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Meta
29.04.2021
Bundesgerichtshof 3. Zivilsenat
Beschluss
Sachgebiet: ZR
vorgehend OLG Frankfurt, 31. Juli 2020, Az: 10 U 163/19
Zitiervorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 29.04.2021, Az. III ZR 202/20 (REWIS RS 2021, 6350)
Papierfundstellen: REWIS RS 2021, 6350
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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.
III ZR 206/20 (Bundesgerichtshof)
III ZR 283/20 (Bundesgerichtshof)
III ZR 307/20 (Bundesgerichtshof)
III ZR 195/20 (Bundesgerichtshof)
III ZR 205/20 (Bundesgerichtshof)
Befangenheitsbesorgnis gegen Richter in einem Dieselskandalprozess bei eigener Klage wegen des Dieselskandals