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Ablehnung der Auslagenerstattung im Verfassungsbeschwerdeverfahren nach Erledigterklärung
Der Antrag des Beschwerdeführers auf Auslagenerstattung wird abgelehnt.
Über die Verfassungsbeschwerde ist nicht mehr zu entscheiden, weil der Beschwerdeführer das Verfassungsbeschwerdeverfahren mit Schriftsatz vom 17. September 2021 für erledigt erklärt hat. Dem Beschwerdeführer sind die durch das Verfassungsbeschwerdeverfahren entstandenen notwendigen Auslagen nicht zu erstatten.
1. Über die Auslagenerstattung ist gemäß § 34a Abs. 3 [X.] nach [X.] zu entscheiden. Die Erstattung der Auslagen nach dieser Vorschrift stellt im Hinblick auf die Kostenfreiheit des Verfahrens (§ 34 Abs. 1 [X.]), den fehlenden Anwaltszwang und das Fehlen eines bei Unterliegen des Beschwerdeführers erstattungsberechtigten Gegners die Ausnahme von dem Grundsatz des Selbstbehalts der eigenen Auslagen dar (vgl. [X.] 49, 70 <89>; 66, 152 <154>). Bei der Entscheidung über die Auslagenerstattung kann insbesondere dem Grund, der zur Erledigung geführt hat, wesentliche Bedeutung zukommen. So ist es billig, einer beschwerdeführenden Person die Erstattung ihrer Auslagen zuzuerkennen, wenn die öffentliche Gewalt von sich aus den mit der Verfassungsbeschwerde angegriffenen Akt beseitigt oder der Beschwer auf andere Weise abhilft, weil in diesem Fall - falls keine anderweitigen Gründe ersichtlich sind - davon ausgegangen werden kann, dass sie das Begehren der beschwerdeführenden Person selbst für berechtigt erachtet hat (vgl. [X.] 85, 109 <114 ff.>; 87, 394 <397 f.>). Im Hinblick auf die Funktion und die Tragweite der Entscheidungen des [X.] findet eine überschlägige Beurteilung der Erfolgsaussicht der Verfassungsbeschwerde im Rahmen der Entscheidung über die Auslagenerstattung jedoch grundsätzlich nicht statt (vgl. [X.] 33, 247 <264 f.>).
2. Nach diesen Maßstäben entspricht es vorliegend nicht der Billigkeit, dem Beschwerdeführer seine notwendigen Auslagen zu erstatten. Zwar haben die Beteiligten den (einfachrechtlichen) Rechtsstreit übereinstimmend für erledigt erklärt, nachdem das Finanzamt bestimmte Umsätze dem ermäßigten Steuersatz unterworfen und damit dem Klagebegehren entsprochen hat. Dies geschah indessen nicht, weil das Finanzamt davon ausgegangen ist, dass die Anliegen des Beschwerdeführers aus den mit der Verfassungsbeschwerde geltend gemachten Gründen berechtigt waren. Nach dem insoweit übereinstimmenden Vortrag der Beteiligten war die seitens des Finanzamts erfolgte Abhilfe allein auf eine (weitere) Sachverhaltsaufklärung zurückzuführen gewesen.
Diese Entscheidung ist unanfechtbar.
Meta
10.01.2022
Bundesverfassungsgericht 1. Senat 3. Kammer
Kammerbeschluss
Sachgebiet: BvR
vorgehend BFH, 23. Juli 2019, Az: XI R 2/17, Urteil
§ 34a Abs 3 BVerfGG, § 90 BVerfGG
Zitiervorschlag: Bundesverfassungsgericht, Kammerbeschluss vom 10.01.2022, Az. 1 BvR 2837/19 (REWIS RS 2022, 2174)
Papierfundstellen: REWIS RS 2022, 2174
Der Verfahrensgang wurde anhand in unserer Datenbank vorhandener Rechtsprechung automatisch erkannt. Möglicherweise ist er unvollständig.
Bundesverfassungsgericht, 1 BvR 2837/19, 10.01.2022.
Bundesfinanzhof, XI R 2/17, 23.07.2019.
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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.
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