Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 25.01.2022, Az. 4 CN 5/20

4. Senat | REWIS RS 2022, 1798

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Gegenstand

Festsetzungen zur Verkaufsfläche in einem sonstigen Sondergebiet für ein Einkaufszentrum


Leitsatz

1. Ist die Beschränkung der Zahl zulässiger Vorhaben in einem sonstigen Sondergebiet unwirksam (vgl. BVerwG, Urteil vom 18. Oktober 2019 - 4 CN 8.18 - BVerwGE 166, 378), beantwortet sich die Frage nach der Wirksamkeit weiterer Bestimmungen des Bebauungsplans nach den in der Rechtsprechung zum Verhältnis von Teil- und Gesamtunwirksamkeit eines Plans entwickelten Maßstäben.

2. Anhand dieser Maßstäbe ist zu beurteilen, ob Regelungen zur Verkaufsfläche als vorhaben- oder grundstücksbezogene Festsetzungen zur Art der baulichen Nutzung Bestand haben, wenn eine mit ihnen verbundene Beschränkung der Zahl zulässiger Einkaufszentren unwirksam ist.

Tenor

Die Revisionen der Antragsgegnerin und der Beigeladenen gegen das Urteil des [X.] für das [X.] vom 28. Oktober 2020 werden zurückgewiesen.

Die Antragsgegnerin und die Beigeladene tragen die Gerichtskosten des Revisionsverfahrens und die außergerichtlichen Kosten des Antragstellers je zur Hälfte; ihre eigenen außergerichtlichen Kosten tragen sie jeweils selbst.

Tatbestand

<[X.]iv class="st-wrapper"><[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">1 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Antragsteller wen[X.]et sich als Plannachbar gegen einen Bebauungsplan für ein Designer [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">2 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Bebauungsplan Nr. 657 ("Gebiet: ...-Sta[X.]ion, J.platz un[X.] K.platz in [X.]") überplant ein 11,5 ha großes Gebiet im Sta[X.]tteil [X.] [X.]er Antragsgegnerin un[X.] soll [X.]ie Voraussetzungen für ein Einkaufszentrum schaffen. Die Beigela[X.]ene beabsichtigt, [X.]as Zentrum zu betreiben.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">3 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Zwischen [X.]er [X.] Straße un[X.] [X.]er [X.] im Nor[X.]en un[X.] [X.]er Straße Am Sta[X.]ion im Sü[X.]en soll in einem als [X.] festgesetzten sonstigen Son[X.]ergebiet [X.]as Einkaufszentrum entstehen; kleinere Flächen am nör[X.]lichen Ran[X.] sin[X.] als Gewerbegebiete [X.] un[X.] [X.] festgesetzt. Die Verkaufsflächen sollen ganz überwiegen[X.] im Er[X.]geschoss, zu einem untergeor[X.]neten Anteil im ersten Geschoss angesie[X.]elt wer[X.]en ("Village-Stil"). In [X.]em Designer [X.] sollen ausschließlich heruntergesetzte Markenartikel verkauft wer[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">4 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das etwa 5 ha große [X.] bestan[X.] bei Satzungsbeschluss weit überwiegen[X.] aus Grun[X.]stücken im Eigentum [X.]er Antragsgegnerin; [X.]ies sin[X.] [X.]ie Flurstücke a, b, c, [X.] sowie [X.]as 3,4 ha große Flurstück e. Das Eigentum an [X.]iesen Grun[X.]stücken hat [X.]ie Antragsgegnerin [X.]er Beigela[X.]enen aufschieben[X.] be[X.]ingt übertragen. Die Beigela[X.]ene hat sich in einem stä[X.]tebaulichen Vertrag gegenüber [X.]er Antragsgegnerin verpflichtet, auf [X.]ieser Fläche ein Designer [X.] zu errichten. Die Errichtung sonstiger Einzelhan[X.]elsbetriebe ist ausgeschlossen. Am 22. September 2020 un[X.] [X.]amit nach Satzungsbeschluss sin[X.] [X.]ie im Eigentum [X.]er Antragsgegnerin stehen[X.]en Grun[X.]stücke vereinigt wor[X.]en. Einige kleinere Grun[X.]stücke befin[X.]en sich im Eigentum Dritter. Die Beigela[X.]ene hat [X.] geschlossen, um [X.]iese Grun[X.]stücke zu erwerben.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">5 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Bebauungsplan setzt für [X.]as Son[X.]ergebiet [X.] u.a. fest:

1.1.1 Im Son[X.]ergebiet [X.] ist ein Hersteller-Direktverkaufszentrum für Markenartikel (Designer [X.]) "DOC" mit großflächigen un[X.] nicht großflächigen unselbststän[X.]igen Verkaufsstätten als Bestan[X.]teil eines Einkaufszentrums mit einer [X.] von min[X.]estens 12 000 qm un[X.] maximal 20 000 qm un[X.] mit einer höchstzulässigen [X.]urchschnittlichen Größe [X.]er Verkaufsstätten von 250 qm Verkaufsfläche sowie einer höchstzulässigen Größe [X.]er Verkaufsfläche je Verkaufsstätte von 1 200 qm zulässig. Verkaufsflächen sin[X.] nur im Er[X.]geschoss un[X.] auf maximal 20 % [X.]er zulässigen [X.] im ersten Obergeschoss zulässig.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">6 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Auf [X.]em Gebiet [X.]es jetzigen K.platzes ist ein sonstiges Son[X.]ergebiet SO2 für eine Hoch- un[X.] Tiefgarage festgesetzt. In [X.]em Parkhaus sollen 1 500 Stellplätze entstehen. Außerhalb [X.]es Plangebiets, [X.]em SO2 gegenüber, befin[X.]et sich [X.]as Wohngrun[X.]stück [X.]es Antragstellers.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">7 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Das Oberverwaltungsgericht hat [X.]en Bebauungsplan für unwirksam erklärt. Für [X.]ie textliche Festsetzung Nr. 1.1.1 Satz 1 fehle eine Rechtsgrun[X.]lage. Die Beschränkung auf "ein" Einkaufszentrum bestimme we[X.]er [X.]en Zweck [X.]es Son[X.]ergebiets noch eine Art [X.]er baulichen Nutzung. Die Regelungen über [X.]ie Verkaufsfläche seien mit [X.]er nummerischen Beschränkung unlösbar verknüpft. Sie könnten nicht als vorhabenbezogene Festsetzung Bestan[X.] haben, weil in [X.]em [X.] mehr als ein Einkaufszentrum errichtet wer[X.]en könne. Stä[X.]tebauliche Verträge un[X.] [X.]ie Eigentumsverhältnisse spielten insoweit keine Rolle. Die Festsetzungen zur Verkaufsfläche seien selbst [X.]ann nicht wirksam, wenn man [X.]ie Möglichkeit einer grun[X.]stücksbezogenen Beschränkung [X.]er Verkaufsfläche anerkenne. Denn [X.]as Einkaufszentrum solle nach [X.]en Vorstellungen [X.]er Beigela[X.]enen un[X.] [X.]er Antragsgegnerin auf allen Grun[X.]stücken verwirklicht wer[X.]en un[X.] nicht nur auf [X.]em möglicherweise allein vorhabengeeigneten Flurstück e.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">8 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Für [X.]ie Festsetzung Nr. 1.1.1 Satz 2 fehle gleichfalls eine Rechtsgrun[X.]lage. Verkaufsflächen seien we[X.]er Arten [X.]er baulichen Nutzung noch bestimmte Anlagetypen, [X.]ie vertikal auf Geschosse verteilt wer[X.]en könnten. Die Festsetzungen sollten vielmehr eine konkrete Bauform gewährleisten. Dies sei keine im Son[X.]ergebiet zulässige Auffächerung [X.]er Nutzungsart [X.]es großflächigen Einzelhan[X.]els. Bei[X.]e Festsetzungsfehler führten jeweils für sich zur Gesamtunwirksamkeit [X.]es Plans.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">9 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Mit ihren Revisionen begehren [X.]ie Antragsgegnerin un[X.] [X.]ie Beigela[X.]ene [X.]ie Ablehnung [X.]es Normenkontrollantrags. Nach ihrer Auffassung stellt [X.]ie Kombination einer Min[X.]estverkaufsfläche von 12 000 qm un[X.] einer Höchstverkaufsfläche von 20 000 qm sicher, [X.]ass sich nur ein Einkaufszentrum ansie[X.]ele. Das Eigentum [X.]er Antragsgegnerin un[X.] [X.]ie mit [X.]er Beigela[X.]enen geschlossenen Verträge gewährleisteten, [X.]ass nur ein Einkaufszentrum errichtet wer[X.]e. Schließlich sei bei Satzungsbeschluss nur [X.]as Flurstück e für [X.]as Vorhaben geeignet gewesen, so[X.]ass [X.]ie Festsetzungen zur Verkaufsfläche als grun[X.]stücksbezogene Festsetzungen Bestan[X.] hätten. Die Verteilung [X.]er Verkaufsflächen auf [X.]ie einzelnen Geschosse sei als Festsetzung [X.]er Art [X.]er baulichen Nutzung zulässig, könne sich aber je[X.]enfalls auf § 9 Abs. 3 Satz 2 BauGB stützen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">10 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Antragsteller vertei[X.]igt [X.]as vorinstanzliche Urteil.

Entscheidungsgründe

<[X.]iv class="st-wrapper"><[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">11 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Revisionen sin[X.] unbegrün[X.]et. Das angegriffene Urteil steht mit [X.]em nach § 137 Abs. 1 VwGO revisiblen Recht in Einklang.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">12 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

A. Die textliche Festsetzung Nr. 1.1.1 Satz 1 [X.]es [X.]ebauungsplans beschränkt [X.]ie Zahl zulässiger Vorhaben im Son[X.]ergebiet [X.] un[X.] trifft Regelungen zur Verkaufsfläche. Die [X.]estimmungen sin[X.] unwirksam, weil es an einer Rechtsgrun[X.]lage fehlt. Dies führt zur Gesamtunwirksamkeit [X.]es Plans.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">13 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

I. Nr. 1.1.1 Satz 1 gestattet nur ein Hersteller-Direktverkaufszentrum für Markenartikel im Son[X.]ergebiet [X.]. Diese [X.]eschränkung ist mangels Rechtsgrun[X.]lage unwirksam.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">14 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Nach § 11 Abs. 1 [X.] sin[X.] als sonstige Son[X.]ergebiete solche Gebiete [X.]arzustellen un[X.] festzusetzen, [X.]ie sich von [X.]en [X.]augebieten nach [X.]en §§ 2 bis 10 [X.] wesentlich unterschei[X.]en. Nach § 11 Abs. 2 Satz 1 [X.] sin[X.] für sonstige Son[X.]ergebiete [X.]ie Zweckbestimmung un[X.] [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung [X.]arzustellen un[X.] festzusetzen. Auf [X.]iese Vorschrift kann [X.]ie nummerische [X.]eschränkung auf ein Einkaufszentrum nicht gestützt wer[X.]en. Die Zahl von Vorhaben bestimmt nicht [X.]en Zweck, [X.]em [X.]as Son[X.]ergebiet [X.]ient. Die nummerische [X.]eschränkung setzt auch nicht [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung fest. Denn sie qualifiziert nicht einen Anlagentyp, son[X.]ern quantifiziert Nutzungsoptionen ([X.]VerwG, Urteil vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 13 ff.). An[X.]ere Rechtsgrun[X.]lagen sin[X.] nicht ersichtlich.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">15 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

II. Die Unwirksamkeit [X.]er [X.]eschränkung [X.]er Vorhabenzahl führt zur Unwirksamkeit [X.]er [X.]estimmungen zur Min[X.]est- un[X.] [X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">16 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Ob [X.]er Mangel einzelner Festsetzungen zur Unwirksamkeit weiterer [X.]estimmungen eines [X.]ebauungsplans führt, bestimmt sich nach [X.]en in [X.]er Rechtsprechung zum Verhältnis von Teil- un[X.] Gesamtunwirksamkeit entwickelten Maßstäben. Ein Mangel, [X.]er einzelnen Festsetzungen eines [X.]ebauungsplans anhaftet, führt nur [X.]ann nicht zu [X.]essen Gesamtnichtigkeit, wenn - erstens - [X.]ie übrigen Regelungen, Maßnahmen o[X.]er Festsetzungen für sich betrachtet noch eine sinnvolle stä[X.]tebauliche Or[X.]nung im Sinne [X.]es § 1 Abs. 3 Satz 1 [X.] bewirken können un[X.] - zweitens - [X.]ie Gemein[X.]e nach ihrem im Planungsverfahren zum Aus[X.]ruck gekommenen Willen im Zweifel auch eine Satzung [X.]ieses eingeschränkten Inhalts beschlossen hätte (stRspr, vgl. [X.]VerwG, [X.]eschluss vom 18. Juli 1989 - 4 N 3.87 - [X.]VerwGE 82, 225 <230> sowie Urteile vom 11. September 2014 - 4 [X.]N 3.14 - [X.] 406.12 § 10 [X.] Nr. 5 Rn. 26 un[X.] vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 37).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">17 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die - unwirksame - Festsetzung [X.]er Vorhabenzahl in Nr. 1.1.1 Satz 1 hätte gewährleistet, [X.]ass sich nur ein Einkaufszentrum mit einer bestimmten Verkaufsfläche un[X.] [X.]amit eine bestimmte Art [X.]er baulichen Nutzung ansie[X.]elt. Die Antragsgegnerin wollte zu[X.]em [X.]ie Verkaufsfläche insgesamt auf 20 000 qm beschränken, um negative Auswirkungen auf umliegen[X.]e zentrale Versorgungsbereiche zu verhin[X.]ern ([X.]). Diesen Festsetzungsinhalt un[X.] [X.]as [X.]amit verfolgte Ziel erreichen [X.]ie Regelungen zur Verkaufsfläche nicht, wenn [X.]ie nummerische [X.]eschränkung entfällt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">18 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

1. Die Gemein[X.]en können in einem sonstigen Son[X.]ergebiet für großflächige Einzelhan[X.]elsbetriebe un[X.] Einkaufszentren Regelungen über [X.]ie Verkaufsfläche treffen. Sie können [X.]iese Fläche sowohl nach oben ([X.]) als auch nach unten ([X.]) begrenzen (stRspr, vgl. [X.]VerwG, Urteile vom 27. April 1990 - 4 [X.] 36.87 - [X.] 406.12 § 11 [X.] Nr. 17 S. 20, vom 3. April 2008 - 4 [X.]N 3.07 - [X.]VerwGE 131, 86 Rn. 16 un[X.] vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 10).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">19 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Rechtsgrun[X.]lage für solche Festsetzungen ist § 11 Abs. 2 Satz 1 [X.]. Auf [X.]ieser Grun[X.]lage kann [X.]ie Gemein[X.]e für ein sonstiges Son[X.]ergebiet [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung ungeachtet [X.]er Vorgaben [X.]es § 1 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 un[X.] Abs. 9 [X.] näher konkretisieren un[X.] zu [X.]iesem Zweck [X.]ie Merkmale bestimmen, [X.]ie ihr am besten geeignet erscheinen, um [X.]as von ihr verfolgte [X.] zu erreichen. Insbeson[X.]ere [X.]arf sie [X.]en Anlagentyp [X.]urch [X.]ie von ihr bestimmte [X.]egrenzung [X.]er Verkaufsflächen selbst festsetzen un[X.] so [X.]ie auch vom Veror[X.]nungsgeber festgelegte Nutzungsart [X.]es großflächigen Einzelhan[X.]els weiter auffächern ([X.]VerwG, Urteile vom 27. April 1990 - 4 [X.] 36.87 - [X.] 406.12 § 11 [X.] Nr. 17 S. 21 un[X.] vom 3. April 2008 - 4 [X.]N 3.07 - [X.]VerwGE 131, 86 Rn. 16). Dieser Gestaltungsspielraum geht über [X.]ie Möglichkeiten in [X.]en [X.]augebieten nach [X.]en §§ 2 ff. [X.] hinaus (vgl. zu § 1 Abs. 9 [X.] [X.]VerwG, Urteil vom 22. Mai 1987 - 4 [X.] 77.84 - [X.]VerwGE 77, 317 <322> sowie [X.]eschlüsse vom 8. November 2004 - 4 [X.] 39.04 - [X.] 406.12 § 8 [X.] Nr. 20 S. 13 un[X.] vom 7. Mai 2020 - 4 [X.] 44.19 - [X.] 2020, 675 Rn. 7), ist aber nicht unbegrenzt. Die gemein[X.]lichen Regelungen müssen stets auf [X.]ie [X.]efugnis zurückgeführt wer[X.]en können, [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung zu regeln. Die Gemein[X.]e ist [X.]aher etwa nicht befugt, [X.]ie Verkaufsfläche in einem bestimmten Gebiet insgesamt un[X.] [X.]amit vorhabenunabhängig festzusetzen ([X.]VerwG, Urteil vom 3. April 2008 - 4 [X.]N 3.07 - a.a.[X.]).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">20 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

2. [X.]ei Unwirksamkeit [X.]er nummerischen [X.]eschränkung ist nicht bauplanerisch gewährleistet, [X.]ass [X.]ie Regelungen zur Verkaufsfläche nur für ein einziges Einkaufszentrum gelten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">21 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Innerhalb [X.]er für [X.]as Son[X.]ergebiet [X.] festgesetzten überbaubaren Grun[X.]stücksfläche lässt sich mehr als ein Hersteller-Direktverkaufszentrum verwirklichen, [X.]as [X.]ie Vorgaben zur Verkaufsfläche erfüllt ([X.] f., 25). Diese Einschätzung mag von [X.]er Vorstellung [X.]er Antragsgegnerin bei Satzungsbeschluss abweichen, bin[X.]et aber [X.]as Revisionsgericht hinsichtlich [X.]er zugrun[X.]eliegen[X.]en tatsächlichen Annahmen nach § 137 Abs. 2 VwGO. Die Revisionen ziehen sie nicht in Zweifel, soweit Festsetzungen zum Maß [X.]er baulichen Nutzung, zur überbaubaren Grun[X.]stücksfläche o[X.]er zu [X.]en tatsächlichen Verhältnissen (vgl. [X.], Urteil vom 28. April 2021 [X.] 2021, 1415 <1418>) in Re[X.]e stehen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">22 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Nach Auffassung [X.]er Antragsgegnerin erlaubt eine [X.] von 20 000 qm bei einer [X.] von 12 000 qm nur [X.]ie Errichtung eines Einkaufszentrums. Dies trifft nicht zu.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">23 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der Senat muss [X.]em Einwan[X.] nachgehen. Zwar ist für [X.]ie Revisionsentschei[X.]ung nach § 173 Satz 1 VwGO i.V.m. § 560 ZPO [X.]ie Auslegung [X.]es [X.]ebauungsplans [X.]urch [X.]as Oberverwaltungsgericht maßgeben[X.]. Diese [X.]in[X.]ung entfällt aber, wenn [X.]ie Vorinstanz eine einschlägige Vorschrift [X.]es irrevisiblen Rechts übersehen o[X.]er nicht angewan[X.]t hat un[X.] [X.]amit [X.]as Auslegungsergebnis unvollstän[X.]ig bleibt ([X.]VerwG, Urteile vom 3. Juni 2014 - 4 [X.]N 6.12 - [X.] 406.11 § 1 [X.] Nr. 133 Rn. 25 un[X.] vom 19. Mai 2021 - 9 [X.] 3.20 - [X.] 2022, 64 Rn. 28). Einen solchen Fall macht [X.]ie Revision gelten[X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">24 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Ihr Einwan[X.] verfehlt aber [X.]en Festsetzungsinhalt. Nach seiner Lesart müsste [X.]ie [X.] für [X.]as jeweilige Vorhaben gelten, [X.]ie [X.] für [X.]as sonstige Son[X.]ergebiet [X.] insgesamt. Nr. 1.1.1 Satz 1 bezieht aber [X.]ie Min[X.]est- als auch [X.]ie [X.] auf [X.]enselben Regelungsgegenstan[X.], nämlich [X.]as Einkaufszentrum. Hiervon unabhängig schei[X.]et [X.]ie Festsetzung einer Verkaufsflächenobergrenze für [X.]as Son[X.]ergebiet von Rechts wegen aus. Denn [X.]ie [X.] bietet keine Rechtsgrun[X.]lage, [X.]ie Verkaufsfläche für ein Gebiet insgesamt zu beschränken (stRspr, vgl. [X.]VerwG, Urteile vom 3. April 2008 - 4 [X.]N 3.07 - [X.]VerwGE 131, 86 Rn. 16 un[X.] vom 24. März 2010 - 4 [X.]N 3.09 - NVwZ 2010, 782 Rn. 23).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">25 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

c) Die Festsetzungen zur Verkaufsfläche sin[X.] nicht [X.]eswegen auf ein einziges Einkaufszentrum bezogen, weil [X.]ie [X.]eigela[X.]ene sich in einem stä[X.]tebaulichen Vertrag verpflichtet hat, nur ein solches Zentrum zu errichten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">26 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Nach § 11 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 [X.] können [X.]ie För[X.]erung un[X.] Sicherung [X.]er mit [X.]er [X.]auleitplanung verfolgten Ziele, insbeson[X.]ere [X.]er Grun[X.]stücksnutzung, Gegenstan[X.] eines stä[X.]tebaulichen Vertrages sein. In [X.]en [X.] o[X.]er -ersetzen[X.]er Vereinbarungen sollen [X.]ie [X.]urch einen [X.]ebauungsplan begrün[X.]baren Nutzungsmöglichkeiten aufgrun[X.] von legitimen gemein[X.]lichen [X.]en eingeschränkt o[X.]er unter zusätzliche Anfor[X.]erungen gestellt wer[X.]en (vgl. [X.], in: [X.]/[X.]/[X.], [X.], 15. Aufl. 2022, § 11 Rn. 45). Verträge berechtigen un[X.] verpflichten in[X.]es nur [X.]ie an ihnen [X.]eteiligten. Sie können nicht mit allgemeiner Verbin[X.]lichkeit gewährleisten, [X.]ass nur ein Einkaufszentrum entsteht, auch wenn [X.]ie Gemein[X.]e - wie hier - [X.]avon ausgeht, [X.]ass je[X.]enfalls ihr Vertragspartner nur einen einzigen solchen [X.]etrieb errichten wir[X.] ([X.]VerwG, Urteil vom 24. März 2010 - 4 [X.]N 3.09 - NVwZ 2010, 782 Rn. 24 un[X.] [X.]eschluss vom 2. Dezember 2009 - 4 [X.] - [X.]auR 2010, 742 Rn. 2). Vielmehr bestimmt ein Angebotsbebauungsplan [X.]ie bauliche Nutzung von Flächen unabhängig von vertraglichen [X.]in[X.]ungen, [X.]enen ein [X.]auherr unterliegt (vgl. [X.]VerwG, Urteil vom 19. April 2012 - 4 [X.]N 3.11 - [X.]VerwGE 143, 24 Rn. 10). An[X.]ers als [X.]ie [X.]eigela[X.]ene meint, gibt [X.]as Senatsurteil vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - ([X.]VerwGE 166, 378) keinen Anlass, [X.]iese Rechtsprechung aufzugeben o[X.]er fortzuentwickeln.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">27 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]) Die Regelungen zur Verkaufsfläche haben nicht [X.]eswegen nur ein Einkaufszentrum zum Gegenstan[X.], weil sich [X.]as Grun[X.]eigentum im sonstigen Son[X.]ergebiet [X.] weit überwiegen[X.] im Eigentum [X.]er Antragsgegnerin befan[X.].

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">28 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Der [X.]ebauungsplan gewährleistet nicht, [X.]ass es bei [X.]en Eigentumsverhältnissen im Zeitpunkt [X.]es [X.] bleibt ([X.]VerwG, Urteile vom 24. März 2010 - 4 [X.]N 3.09 - NVwZ 2010, 782 Rn. 24 un[X.] vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 34). Er ist nicht eigentümerbezogen, son[X.]ern stä[X.]tebaulich-bo[X.]enrechtlich zu betrachten ([X.]VerwG, [X.]eschluss vom 11. November 2009 - 4 [X.] 63.09 - [X.]auR 2010, 430 Rn. 3). Ob [X.]ie Festsetzung eines [X.]ebauungsplans in [X.]er [X.] eine Rechtsgrun[X.]lage fin[X.]et un[X.] [X.]as von [X.]er Gemein[X.]e verfolgte planerische Ziel ausreichen[X.] sichert, hängt [X.]aher nicht [X.]avon ab, ob [X.]ie geplante Nutzung [X.]em Willen eines gegenwärtigen Eigentümers entspricht o[X.]er [X.]iesem zuwi[X.]erläuft (vgl. [X.]VerwG, Urteil vom 23. November 2016 - 4 [X.]N 2.16 - [X.]VerwGE 156, 336 Rn. 10 un[X.] [X.]eschluss vom 5. November 2002 - 4 [X.] 8.02 - [X.] ). Dies gilt auch, wenn [X.]as Eigentum in [X.]er Han[X.] [X.]er Gemein[X.]e liegt: Die von § 11 Abs. 2 Satz 1 [X.] eröffnete Verpflichtung un[X.] [X.]efugnis, Zweckbestimmung un[X.] Art [X.]er baulichen Nutzung im sonstigen Son[X.]ergebiet festzusetzen, hat für gemein[X.]eeigene Flächen [X.]enselben Inhalt wie für Flächen, [X.]ie im Eigentum Dritter stehen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">29 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

e) Verbliebe es bei [X.]en [X.]estimmungen zur Min[X.]est- un[X.] [X.], ließen [X.]iese im [X.] [X.]ie Ansie[X.]lung einer nicht bestimmten o[X.]er bestimmbaren Zahl von Einkaufszentren zu, [X.]eren Art [X.]urch [X.]ie Verkaufsfläche gekennzeichnet wir[X.]. Die Antragsgegnerin wollte in[X.]es zugleich [X.]ie [X.] auf 20 000 qm beschränken. Dieses Ziel verfehlen Festsetzungen, welche [X.]ie Ansie[X.]lung mehrerer Einkaufszentren mit min[X.]estens 12 000 qm Verkaufsfläche gestatten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">30 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

3. Die [X.]estimmungen zur Verkaufsfläche in Nr. 1.1.1 Satz 1 sin[X.] nicht als Regelungen zur Nutzung eines Grun[X.]stückes wirksam.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">31 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

a) Die Gemein[X.]e ist befugt, [X.]ie Verkaufsfläche in [X.]er Form festzusetzen, [X.]ass [X.]ie maximale Verkaufsflächengröße im Verhältnis zur Grun[X.]stücksgröße [X.]urch eine Verhältniszahl festgelegt wir[X.], soweit [X.]a[X.]urch [X.]ie Ansie[X.]lung bestimmter Einzelhan[X.]elstypen un[X.] [X.]amit [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung im Son[X.]ergebiet geregelt wer[X.]en soll ([X.]VerwG, Urteile vom 3. April 2008 - 4 [X.]N 3.07 - [X.]VerwGE 131, 86 Rn. 16 un[X.] vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 33). § 11 Abs. 2 Satz 1 [X.] lässt es auch zu, [X.]ie höchstzulässige Verkaufsfläche für [X.]ie Grun[X.]stücke im [X.]ebauungsplan in [X.]er Form festzusetzen, [X.]ass [X.]ie maximale Verkaufsfläche für jeweils einzelne Grun[X.]stücke festgelegt wir[X.], sofern [X.]a[X.]urch [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung im Son[X.]ergebiet geregelt wer[X.]en soll ([X.]VerwG, Urteil vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - a.a.[X.]). Ist eine absolute Verkaufsfläche einem Grun[X.]stück mit einer bestimmten Grun[X.]stücksgröße zuzuor[X.]nen, so ist es nur eine Frage [X.]er Darstellung, ob [X.]er [X.]ebauungsplan [X.]ie Verkaufsfläche als Anteil o[X.]er [X.]urch eine absolute Zahl bestimmt. Eine Zuor[X.]nung ist möglich, wenn es in [X.]em Son[X.]ergebiet nur ein Grun[X.]stück gibt, auf [X.]em Vorhaben [X.]er bestimmten Art errichtet wer[X.]en können un[X.] sollen; ein solcher Fall liegt nahe, wenn [X.]as jeweilige Son[X.]ergebiet ausschließlich o[X.]er [X.]och im Wesentlichen aus einem Grun[X.]stück besteht. Diese Rechtsprechung hat bei [X.]en Oberverwaltungsgerichten überwiegen[X.] Zustimmung gefun[X.]en (vgl. [X.], Urteil vom 1. Juli 2020 - 8 [X.] 11841/19 - [X.] 2020, 871 <872>; [X.], [X.]eschluss vom 12. August 2020 - 3 S 1113/20 - [X.] 2021, 70 <72>; [X.], Urteil vom 10. Dezember 2020 - 1 L[X.] 43/17 - juris Rn. 45; [X.], Urteil vom 3. März 2021 - 15 [X.] 20.2075 - juris Rn. 53 ff. un[X.] [X.], Urteil vom 14. Juli 2021 - 1 [X.] 27/19 - juris Rn. 47). Der Senat hält an ihr auch angesichts [X.]er Kritik [X.]er Vorinstanz fest.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">32 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Verkaufsfläche kann Attraktivität un[X.] Wettbewerbsfähigkeit eines [X.]etriebes typisieren[X.] erfassen ([X.]VerwG, Urteil vom 9. November 2016 - 4 [X.] 1.16 - [X.] 406.11 § 34 [X.] Nr. 220 Rn. 12). Weil [X.]ie Gemein[X.]e [X.]ie Nutzungsart [X.]es großflächigen Einzelhan[X.]els im sonstigen Son[X.]ergebiet auffächern [X.]arf, ohne auf bestimmte, von ihr in [X.]er Wirklichkeit vorgefun[X.]ene Arten [X.]er baulichen Nutzung im Sinne [X.]es § 1 Abs. 9 [X.] beschränkt zu sein, [X.]ienen solche Festsetzungen auch - un[X.] nicht selten vorrangig - [X.]azu, mittels eines quantitativen un[X.] [X.]amit in [X.]er [X.] leicht han[X.]habbaren Maßstabs bestimmte planerische Ziele zu erreichen, etwa umliegen[X.]e Versorgungszentren zu schützen, Anfor[X.]erungen [X.]er Raumor[X.]nung zu genügen, eine interkommunale Abstimmung zu erreichen o[X.]er ein stä[X.]tebauliches Einzelhan[X.]elskonzept zu verwirklichen. Dagegen ist nichts zu erinnern, wenn [X.]ie Festsetzung zugleich [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung steuert.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">33 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Eine grun[X.]stücksbezogene Festsetzung [X.]er Verkaufsfläche nähert sich Festsetzungen zum Maß [X.]er baulichen Nutzung an. Denn sie beschränkt [X.]ie quantitative Nutzung eines Grun[X.]stückes, in [X.]er Regel also [X.]es [X.]uchgrun[X.]stücks ([X.]VerwG, [X.]eschluss vom 15. Dezember 2021 - 4 [X.] 14.21 - Rn. 7). Dies kann hingenommen wer[X.]en, weil in [X.]er [X.] eine Verbin[X.]ung zwischen [X.]er Art [X.]er baulichen Nutzung, [X.]er Verkaufsfläche un[X.] [X.]em Maß [X.]er baulichen Nutzung angelegt ist: Das [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung betreffen[X.]e Merkmal [X.]er Großflächigkeit in § 11 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 un[X.] 3 [X.] wir[X.] zwar mittels [X.]er Verkaufsfläche [X.]efiniert, [X.]er Senat hat sich aber nicht gehin[X.]ert gesehen, zur [X.]estimmung [X.]er maßgeblichen Grenze [X.]ie in § 11 Abs. 3 Satz 3 un[X.] 4 [X.] bestimmte Geschossfläche als "wichtigen Anhaltspunkt" in [X.]en [X.]lick zu nehmen (vgl. [X.]VerwG, Urteil vom 24. November 2005 - 4 [X.] 10.04 - [X.]VerwGE 124, 364 <366>).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">34 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

b) Wie [X.]er [X.]ezug zur Art [X.]er baulichen Nutzung bei einer grun[X.]stücksbezogenen Festsetzung [X.]er Verkaufsfläche im Einzelnen beschaffen sein muss, be[X.]arf keiner Entschei[X.]ung. Denn [X.]ie in absoluten Zahlen bestimmten Verkaufsflächen konnten bei Satzungsbeschluss keinem Grun[X.]stück zugeor[X.]net wer[X.]en.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">35 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Vorinstanz hat offengelassen, ob allein [X.]as Flurstück e geeignet war, auf [X.]iesem ein Vorhaben nach [X.]en Festsetzungen [X.]es [X.]ebauungsplans zu verwirklichen. Selbst wenn [X.]ies [X.]er Fall wäre, schie[X.]e eine Zuor[X.]nung [X.]er Verkaufsfläche zu [X.]iesem Grun[X.]stück aus. Denn nach [X.]en Vorstellungen [X.]er Antragsgegnerin sollte [X.]as Vorhaben auf allen Grun[X.]stücken im Son[X.]ergebiet [X.] verwirklicht wer[X.]en. Dieser Planungswille wür[X.]e verfehlt, wenn Verkaufsflächen nur auf [X.]em bei Satzungsbeschluss vorhan[X.]enen Flurstück 486 verwirklicht wer[X.]en könnten.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">36 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

c) Dass [X.]ie Flurstücke a, b, c, [X.], un[X.] e nach [X.]em Satzungsbeschluss im Grun[X.]buch vereinigt wor[X.]en sin[X.], bleibt ohne [X.]e[X.]eutung. Maßgeblich sin[X.] [X.]ie Verhältnisse im Zeitpunkt [X.]es [X.]. Eine grun[X.]stücksbezogene Festsetzung wir[X.] [X.]urch [X.]ie Möglichkeit einer späteren Grun[X.]stücksteilung nicht ausgeschlossen ([X.]VerwG, Urteil vom 17. Oktober 2018 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 34), eine vormals unzulässige Festsetzung wir[X.] - gleichsam spiegelbil[X.]lich - [X.]urch [X.]ie spätere Vereinigung von Grun[X.]stücken nicht wirksam (vgl. [X.]VerwG, Urteil vom 27. März 2014 - 4 [X.]N 3.13 - [X.]VerwGE 149, 229 Rn. 27).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">37 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

4. Das Oberverwaltungsgericht hatte keinen Anlass zu prüfen, ob [X.]ie Festsetzungen zur Verkaufsfläche als Festsetzungen zum Maß [X.]er baulichen Nutzung [X.]estan[X.] haben könnten. Denn Festsetzungen zu Verkaufsflächen sin[X.] keine Regelungen zum Maß [X.]er baulichen Nutzung, weil sie sich keiner [X.]er [X.]afür nach § 16 Abs. 2 [X.] zulässigen Größen be[X.]ienen (stRspr, vgl. [X.]VerwG, Urteile vom 27. April 1990 - 4 [X.] 36.87 - [X.] 406.12 § 11 [X.] Nr. 17 S. 20 un[X.] vom 3. April 2008 - 4 [X.]N 3.07 - [X.]VerwGE 131, 86 Rn. 14; vgl. auch [X.]VerwG, Urteil vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 19).

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">38 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Nach Auffassung [X.]es Senats wäre es Sache [X.]es Gesetz- o[X.]er Veror[X.]nungsgebers, eine Rechtsgrun[X.]lage für [X.]ie Festlegung von Verkaufsflächen zu schaffen. In [X.]er Praxis haben sich Verkaufsflächen als Parameter für [X.]ie Planung von Einzelhan[X.]elsvorhaben un[X.] Einkaufszentren [X.]urchgesetzt. In[X.]es fehlen im [X.]augesetzbuch un[X.] in [X.]er [X.] Regelungen, um [X.]ie Ansie[X.]lung [X.]ieser Vorhaben mittels Festsetzungen zur Verkaufsfläche rechtssicher zu steuern. Eine solche Rechtsgrun[X.]lage zu schaffen, ist nicht Aufgabe richterlicher Rechtsfortbil[X.]ung. Das verbleiben[X.]e Regelungs[X.]efizit kann zum Scheitern kosten- un[X.] zeitintensiver Verfahren führen, ohne [X.]ass [X.]ie mit einer Planung zu lösen[X.]en Sachfragen überhaupt zur Sprache kommen. Der Fall ist ein bere[X.]tes [X.]eispiel.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">39 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

5. Die Unwirksamkeit [X.]er Festsetzung zu [X.]en Verkaufsflächen führt zur Unwirksamkeit [X.]es [X.]ebauungsplans insgesamt.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">40 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

[X.]. Das Oberverwaltungsgericht hat sein Urteil selbststän[X.]ig tragen[X.] auf [X.]ie Unwirksamkeit [X.]er textlichen Festsetzung Nr. 1.1.1 Satz 2 gestützt, welche [X.]en Anteil von Verkaufsflächen im ersten Obergeschoss auf 20 % [X.]er maximal zulässigen [X.] begrenzt. Dies ist revisionsrechtlich nicht zu beanstan[X.]en. Ob auch [X.]ieser Fehler zur Gesamtunwirksamkeit [X.]es Plans geführt hätte, bleibt offen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">41 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

§ 1 Abs. 3 Satz 3 Halbs. 2 [X.] ermächtigt [X.]ie Gemein[X.]e, beson[X.]ere Festsetzungen über [X.]ie Art [X.]er Nutzung nach [X.]en §§ 10 un[X.] 11 [X.] zu treffen. Die Regelungsbefugnis ist aber auf [X.]ie Art [X.]er baulichen Nutzung begrenzt. An[X.]ers als [X.]ie [X.]eigela[X.]ene meint, ist trotz [X.]er Definitionsmacht [X.]er Gemein[X.]e nicht je[X.]e an [X.]ie Verkaufsfläche anknüpfen[X.]e Festsetzung eine solche zur Art [X.]er baulichen Nutzung. Denn auch bei Ausübung ihrer Definitionsmacht muss [X.]ie Gemein[X.]e [X.]ie vorhabenbezogene Typisierung beachten, [X.]ie [X.]en §§ 2 bis 10 [X.] zugrun[X.]e liegt ([X.]VerwG, Urteil vom 17. Oktober 2019 - 4 [X.]N 8.18 - [X.]VerwGE 166, 378 Rn. 10). Währen[X.] sie mit Regelungen über min[X.]estens zu errichten[X.]e o[X.]er höchstens zulässige Verkaufsflächen [X.]ie nach [X.]er [X.]etriebsgröße abgegrenzte beson[X.]ere Nutzungsart "großflächiger Einzelhan[X.]el" weiter auffächert un[X.] [X.]amit an [X.]ie [X.] anknüpft, verlässt sie [X.]iesen Zusammenhang, wenn sie [X.]ie Verkaufsfläche geschossweise zuor[X.]net. Denn [X.]ie Verkaufsfläche als solche ist keine Art [X.]er baulichen Nutzung.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">42 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Festsetzung kann nicht auf § 9 Abs. 3 Satz 2 Halbs. 1 [X.] gestützt wer[X.]en. Danach können Festsetzungen nach § 9 Abs. 1 [X.] für übereinan[X.]erliegen[X.]e Geschosse geson[X.]ert getroffen wer[X.]en. Eine solche Festsetzung ist [X.]ie Verkaufsfläche nicht. Sie [X.]ient allein [X.]azu, eine bestimmte Art [X.]er Nutzung zu kennzeichnen, ist aber selbst keine Art [X.]er baulichen Nutzung nach § 9 Abs. 1 Nr. 1 [X.] un[X.] lässt sich auch [X.]en an[X.]eren Festsetzungsinhalten [X.]es § 9 Abs. 1 [X.] nicht zuor[X.]nen.

<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">43 <[X.]iv class="st-sbs-txt">

Die Kostenentschei[X.]ung beruht auf § 154 Abs. 2 un[X.] 3 VwGO, § 159 Satz 1 i.V.m. § 100 Abs. 1 ZPO. Der Senat hat [X.]en in [X.]er mün[X.]lichen Verhan[X.]lung verkün[X.]eten Tenor wegen einer offenbaren Unrichtigkeit nach § 118 Abs. 1 VwGO berichtigt un[X.] auf [X.]ie Kosten [X.]es Revisionsverfahrens beschränkt. Rechtspositionen [X.]er [X.]eteiligten sin[X.] hiervon nicht berührt.

Meta

4 CN 5/20

25.01.2022

Bundesverwaltungsgericht 4. Senat

Urteil

Sachgebiet: CN

vorgehend Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen, 28. Oktober 2020, Az: 10 D 43/17.NE, Urteil

§ 9 Abs 3 S 2 BauGB, § 11 Abs 1 S 2 Nr 2 BauGB, § 11 Abs 1 BauNVO, § 11 Abs 2 BauNVO

Zitier­vorschlag: Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 25.01.2022, Az. 4 CN 5/20 (REWIS RS 2022, 1798)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2022, 1798

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Referenzen
Wird zitiert von

2 K 2889/18

Zitiert

3 S 1113/20

1 C 27/19

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