BT-Drucksache 17/13092

Ringen vor dem Ausschluss aus dem olympischen Programm bewahren

Vom 16. April 2013


Deutscher Bundestag Drucksache 17/13092
17. Wahlperiode 16. 04. 2013

Antrag
der Abgeordneten Katrin Kunert, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch,
Herbert Behrens, Karin Binder, Heidrun Bluhm, Steffen Bockhahn, Roland Claus,
Caren Lay, Sabine Leidig, Michael Leutert, Dr. Gesine Lötzsch, Thomas Lutze,
Kornelia Möller, Petra Pau, Jens Petermann, Ingrid Remmers, Dr. Ilja Seifert,
Dr. Petra Sitte, Kersten Steinke, Sabine Stüber, Alexander Süßmair, Frank Tempel,
Halina Wawzyniak und der Fraktion DIE LINKE.

Ringen vor dem Ausschluss aus dem olympischen Programm bewahren

Der Bundestag wolle beschließen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Der traditionellen Sportart Ringen droht nach einer Empfehlung der Exekutive
des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) der Ausschluss aus dem
olympischen Programm ab 2020. Dies hat im Ringersport und darüber hinaus
weltweit zu Entrüstung geführt und zahlreiche Initiativen für den Verbleib des
Ringens im olympischen Programm hervorgebracht. Die Gründe für die Ent-
scheidung der IOC-Exekutive wurden im Einzelnen nicht bekannt gegeben. Im
September 2013 wird das IOC während der Vollversammlung in Buenos Aires
abschließend über den Verbleib bzw. Ausschluss der Traditionsportart Ringen
entscheiden.

Derzeitig beraten der Ringer-Weltverband FILA und der Deutsche Ringer-Bund
e. V. (DRB) im Kontakt mit dem IOC über die Gründe des Ausschlusses, um
mögliche Lösungswege für einen Verbleib des Ringens aufzuzeigen. Hinsicht-
lich etwaiger Reformvorschläge und Initiativen für den Verbleib des Ringens im
olympischen Programm ist – mit Blick auf die Kompetenz – und Verantwor-
tungsbereiche – zuvorderst der autonome Sport gefordert. So hat der Ringer-
Weltverband FILA unterdessen selbst eigenen Reformbedarf eingeräumt und
sich zu strukturellen Veränderungen bereiterklärt. Vor dem Hintergrund der
sportpolitischen Grundsätze in Deutschland kann die Politik jedoch den betrof-
fenen Sportverband in seinem Anliegen unterstützen. Unter der Beachtung der
Autonomie des Sports kann die Politik beratend tätig werden, sich für die Er-
arbeitung von Lösungsmöglichkeiten einsetzen und weiter zwischen den zustän-
digen Stellen vermitteln. Die USA, Russland, wie auch andere Staaten, haben
bereits angekündigt, sich für den Verbleib des Ringens im olympischen Pro-
gramm einzusetzen. In diesem Zusammenhang kann begleitend zu den nationa-
len Initiativen eine internationale Abstimmung erfolgen.
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

– unter Beachtung der Autonomie des Sports sowie der legitimen Interessen
mitbewerbender Sportarten den DRB und übergeordnete Dachverbände
flankierend bei der Erarbeitung von internationalen Reformvorschlägen und

Drucksache 17/13092 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
nachhaltigen Lösungsansätzen zum Verbleib des Ringens im olympischen
Programm beratend zu unterstützen,

– am Rande der 5. UNESCO-Weltsportministerkonferenz in Berlin sich über
den drohenden Ausschluss des Ringens aus dem olympischen Programm zu
verständigen, mögliche nationale und internationale Konsequenzen zu pro-
blematisieren und Auswege zu eruieren und

– im Rahmen der internationalen und europäischen Sportpolitik der Bundes-
regierung sich für einen grenzüberschreitenden Austausch – insbesondere mit
den USA und Russland – diesbezüglich einzusetzen.

Berlin, den 16. April 2013

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

Begründung

Schon bei den Olympischen Spielen der Antike war das Ringen eine zentrale
Kerndisziplin. Das Ringen gehört daher zum kulturellen Erbe der Olympischen
Spiele der Gegenwart, das es zu schützen gilt. Auch heute erfährt das Ringen
weltweit hohe Aufmerksamkeit. Aber nicht nur aus Sicht des Spitzensports ist
das Ringen von großer Bedeutung. Das Ringen als Breitensport nimmt in
Deutschland eine wichtige Stellung ein und trägt aufgrund der hohen Affinität
bei verschiedenen Zuwanderungsgruppen maßgeblich zur gesellschaftlichen
Integration bei. Gleichwohl muss sich das Ringen – national, wie international –
an heutigen Standards der Sportentwicklung messen lassen. Wie für alle anderen
Sportarten gilt es, die eigene Position sachlich zu stärken und sich zeitgemäß
weiterzuentwickeln. Letztlich entscheidet der autonome Sport als eine interna-
tionale Gemeinschaft über die Disziplinen im olympischen Programm.

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