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Beispiele: "Befangenheit", "Revision", "Ablehnung eines Richters"
Schadensersatzklage aufgrund eines existenzvernichtenden Eingriffs
Die Bes[X.]hwerde der Beklagten gegen die Ni[X.]htzulassung der Revision in dem Urteil des 17. Zivilsenats des O[X.]landesgeri[X.]hts Mün[X.]hen vom 8. Novem[X.] 2021 in der Fassung des [X.] vom 21. Dezem[X.] 2021 wird auf ihre Kosten zurü[X.]kgewiesen, weil keiner der im Gesetz (§ 543 Abs. 2 ZPO) vorgesehenen Gründe vorliegt, na[X.]h denen der Senat die Revision zulassen darf. Der Re[X.]htsstreit der Parteien hat weder grundsätzli[X.]he Bedeutung, no[X.]h erfordert er eine Ents[X.]heidung des Revisionsgeri[X.]hts zur Fortbildung des Re[X.]hts oder zur Si[X.]herung einer einheitli[X.]hen Re[X.]htspre[X.]hung.
Der Re[X.]htsstreit wirft insbesondere keine ents[X.]heidungserhebli[X.]he Re[X.]htsfrage auf, die dur[X.]h ein Vorabents[X.]heidungsersu[X.]hen an den [X.] gemäß Art. 267 Abs. 3 A[X.]V zu klären ist.
Der geltend gema[X.]hte Anspru[X.]h unterliegt ni[X.]ht dem Insolvenzre[X.]ht des [X.]. Fragen zur Auslegung von Art. 4 Abs. 1 der hier anzuwendenden Verordnung([X.]) Nr. 1346/2000 des Rates vom 29. Mai 2000 ü[X.] Insolvenzverfahren ([X.]. [X.], [X.]. 2014 L 350 S. 15, im Folgenden: EuInsVO aF) stellen si[X.]h insoweit ni[X.]ht. Die Begründung eines Verwaltungssitzes in [X.] und die dortige Eröffnung des Insolvenzverfahrens wirken si[X.]h auf einen [X.]eits entstandenen Anspru[X.]h ni[X.]ht mehr aus (vgl. [X.], Urteil vom 14. Okto[X.] 2008 - [X.]/06, [X.]:[X.]:[X.] Rn. 21 ff. - [X.] und [X.]; [X.], Bes[X.]hluss vom 16. Okto[X.] 1974 - [X.], [X.]Z 63, 107, 111 f.; [X.], [X.], 20. Aufl., Art. 3 EuInsVO Rn. 18; [X.]/[X.], [X.], [X.]. 2019, Einleitung IPR Rn. 1061, 1064; [X.], [X.], 110, 113 f.; Weller, Fests[X.]hrift [X.], 2010, [X.], 450 f.; Weller/[X.]/[X.], [X.] 2018, 892, 899 f.). Der Anspru[X.]h wegen existenzverni[X.]htenden Eingriffs gemäß § 826 [X.] ist entstanden, bevor die P. GmbH einen Verwaltungssitz in [X.] begründet hat, weil dieser Anspru[X.]h weder einen Insolvenzantrag no[X.]h die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens voraussetzt ([X.], Urteil vom 16. Juli 2007 - [X.], [X.]Z 173, 246 Rn. 34, 36; Urteil vom 13. Dezem[X.] 2007 - [X.], [X.], 455 Rn. 9, 13; Ha[X.]sa[X.]k in [X.]/Ha[X.]sa[X.]k, Aktien- und GmbH-Konzernre[X.]ht, 10. Aufl., [X.]. § 318 [X.] Rn. 43 (mit [X.]. 161); [X.]/[X.], [X.], [X.]. 2021, § 826 Rn. 456; Rö[X.]k, Die Re[X.]htsfolgen der Existenzverni[X.]htungshaftung, 2011, S. 100 f.; aA Mün[X.]hKommGmbHG/Liebs[X.]her, 4. Aufl., [X.]. § 13 Rn. 579, 584; [X.] in [X.]/[X.]/[X.], GmbHG, 23. Aufl., § 13 Rn. 69).
Ob für eine Klage, mit der ein Anspru[X.]h wegen Existenzverni[X.]htung na[X.]h § 826 [X.] verfolgt wird, die internationale Zuständigkeit na[X.]h Art. 3 Abs. 1 EuInsVO aF eröffnet ist, ist im Streitfall ebenfalls ni[X.]ht klärungsbedürftig. Na[X.]h der Re[X.]htspre[X.]hung des [X.]s kann ein Anspru[X.]h, der unter Art. 3 Abs. 1 EuInsVO aF fällt, als ni[X.]ht in engem Zusammenhang mit dem Insolvenzverfahren stehend angesehen werden, wenn er na[X.]h Abtretung vom Zessionar verfolgt wird ([X.], Urteil vom 19. April 2012 - [X.]/10, [X.]:[X.]:C:2012:215 Rn. 41 ff. - [X.]). Das Berufungsgeri[X.]ht hat seine Zuständigkeit dana[X.]h zu Re[X.]ht angenommen.
Es besteht au[X.]h keine Veranlassung, dem [X.] Fragen vorzulegen, die das auf die Abtretung anwendbare Sa[X.]hre[X.]ht betreffen. Die Abtretung des Anspru[X.]hs der S[X.]huldnerin unterliegt ni[X.]ht na[X.]h Art. 4 Abs. 2 Satz 2 Bu[X.]hst. [X.]) EuInsVO aF dem [X.]. Diese Regelung betrifft die Befugnisse des Verwalters ([X.], Bes[X.]hluss vom 3. Februar 2011 - [X.], [X.]Z 188, 177 Rn. 12, 16; Uhlenbru[X.]k/[X.], [X.], 16. Aufl., Art. 7 EuInsVO Rn. 46; [X.] in Mankowski/[X.]/[X.], EuInsVO 2015, Art. 7 Rn. 23) und ni[X.]ht das auf die Abtretung als Re[X.]htsges[X.]häft anzuwendende Sa[X.]hre[X.]ht.
Die Auslegung von Art. 4 Abs. 3 der Verordnung ([X.]) Nr. 593/2008 des Europäis[X.]hen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 ü[X.] das auf vertragli[X.]he S[X.]huldverhältnisse anzuwendende Re[X.]ht ("[X.]", [X.]. [X.] L 177 S. 6, [X.]. 2009 L 309 [X.]) ist ebenfalls ni[X.]ht zweifelhaft. Zwar obliegt es dem [X.], die Maßstäbe für die Anwendung der Auswei[X.]hklausel zu konkretisieren (vgl. [X.], Urteil vom 6. Okto[X.] 2009 - [X.]/08, [X.]:[X.]:C:2012:215 Rn. 53 ff. - Inter[X.]ontainer Interfrigo SC; [X.]/[X.], [X.], [X.]. 2021, Art. 4 Rom-I-VO Rn. 139; Be[X.]kOGK Rom-I-VO/[X.], Stand 1.9.2022, Art. 4 Rn. 173). Die Bes[X.]hwerde zeigt a[X.] ni[X.]ht auf, dass es einer Konkretisierung dieser Maßstäbe im Streitfall bedarf. Bei der Prüfung, ob eine offensi[X.]htli[X.]h engere Verbindung besteht, verfügt das Geri[X.]ht ü[X.] einen Beurteilungsspielraum (vgl. [X.], Urteil vom 10. März 2022 - [X.]/20, [X.]:[X.]:[X.] Rn. 65- [X.] [zu Art. 4 Abs. 3 der Verordnung ([X.]) Nr. 864/2007 des Europäis[X.]hen Parlaments und des Rates vom 11. Juli 2007 ü[X.] das auf außervertragli[X.]he S[X.]huldverhältnisse anzuwendende Re[X.]ht, "[X.]I", [X.]. [X.], [X.]. 2012 L 310 S. 52]).
Von einer weiteren Begründung wird gemäß § 544 Abs. 6 Satz 2, Halbsatz 2 ZPO abgesehen.
Streitwert: bis zu 5.050.000 €
Born |
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Sander |
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von Selle |
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C. Fis[X.]her |
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Adams |
|
Meta
18.04.2023
Bundesgerichtshof 2. Zivilsenat
Beschluss
Sachgebiet: ZR
vorgehend OLG München, 8. November 2021, Az: 17 U 6346/20
§ 826 BGB, Art 3 Abs 1 EGV 1346/2000, Art 4 Abs 1 EGV 1346/2000, § 543 Abs 2 ZPO
Zitiervorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 18.04.2023, Az. II ZR 184/21 (REWIS RS 2023, 2496)
Papierfundstellen: REWIS RS 2023, 2496
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