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BUNDESGERICHTSHOF
BESCHLUSS
XII ZB 526/11
vom
25.
Juli 2012
in der Betreuungssache
Nachschlagewerk:
ja
[X.]Z:
nein
[X.]R:
ja
BGB § 1903; FamFG §§ 278, 286, 293
a)
Wird ein Einwilligungsvorbehalt angeordnet, nachdem ein zuvor bestehender ([X.]) Einwilligungsvorbehalt bereits aufgehoben war, handelt es sich nicht um ei-ne Erweiterung des [X.], sondern um dessen erneute Anord-nung, so dass die §§
278, 280 FamFG unmittelbar anzuwenden sind; §
293 Abs.
2 FamFG findet in diesen Fällen keine Anwendung.
b)
Wird für eine bereits bestehende Betreuung isoliert ein Einwilligungsvorbehalt [X.], so ist in der [X.] der Zeitpunkt zu bezeichnen, bis zu dem das Gericht über die Aufhebung oder Verlängerung dieser Maßnahme zu [X.] hat.
[X.], Beschluss vom 25. Juli 2012 -
XII ZB 526/11 -
LG [X.]
[X.]
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2
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Der XII. Zivilsenat des [X.] hat am 25. Juli 2012 durch den [X.] [X.], die Richterinnen [X.] und [X.] und [X.] und Dr. Botur
beschlossen:
Auf die Rechtsbeschwerde des Betroffenen wird der Beschluss der 5.
Zivilkammer des [X.] vom 7.
September 2011 aufgehoben.
Die Sache wird zur erneuten Behandlung und Entscheidung, auch über die
Kosten des [X.], an das Be-schwerdegericht zurückverwiesen.
[X.]: 3.000
Gründe:
I.
Der Betroffene wendet sich mit seiner Rechtsbeschwerde gegen die [X.].
Der Betroffene ist im Rahmen des [X.] geschlossen [X.]. Er steht seit 1994 unter Betreuung. Der Aufgabenkreis des Betreuers umfasst die Gesundheitsfürsorge, die Aufenthaltsbestimmung, die Vertretung vor Behörden,
die Wahrnehmung der Rechte und Pflichten des Betreuten in seiner Eigenschaft als Miterbe nach seiner am 6.
Dezember 2004 verstorbenen Mutter sowie die Vermögenssorge.
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Auf Antrag des Betreuers hat das Amtsgericht angeordnet, dass die Wil-lenserklärungen
des Betroffenen im Bereich der Vermögenssorge der Einwilli-gung des Betreuers bedürfen. Das [X.] hat die Beschwerde des Be-troffenen zurückgewiesen. Hiergegen wendet sich der Betroffene mit seiner Rechtsbeschwerde.
II.
Die Rechtsbeschwerde ist zulässig, insbesondere gemäß §
70 Abs.
3 Satz
1 Nr.
1 FamFG statthaft. Sie hat auch in der Sache Erfolg.
1. Die Rechtsbeschwerde rügt zu Recht, dass die angegriffene Entschei-dung verfahrensfehlerhaft ergangen ist,
weil der Betroffene weder vom Amtsge-richt noch vom Beschwerdegericht angehört worden ist.
a) Gemäß §
278 Abs.
1 Satz
1 FamFG hat das Gericht den Betroffenen vor der Anordnung eines [X.] persönlich anzuhören. Die Pflicht zur persönlichen Anhörung des Betroffenen besteht nach §
68 Abs.
3 Satz
1 FamFG grundsätzlich auch im Beschwerdeverfahren. Das Beschwerde-gericht kann gemäß §
68 Abs.
3 Satz
2 FamFG nur
dann von der persönlichen Anhörung absehen, wenn diese bereits im ersten Rechtszug vorgenommen worden ist und von einer erneuten Anhörung keine neuen Erkenntnisse zu er-warten sind (Senatsbeschluss vom 16.
Mai 2012 -
XII
ZB
454/11
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FamRZ 2012, 1207 Rn.
17).
Eine Ausnahme hiervon sieht §
293 Abs.
2 Satz
1 FamFG unter anderem für den Fall der Erweiterung des [X.] der einwilligungsbedürftigen Willenser-klärungen
vor. Danach bedarf es einer persönlichen Anhörung nicht, wenn die-3
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se nicht länger als sechs Monate zurückliegt (Nr.
1)
oder die beabsichtigte Er-weiterung nicht wesentlich ist (Nr.
2).
b) Gemessen hieran hätte der Betroffene angehört werden müssen, weil §
293 FamFG hier schon nicht anwendbar ist.
Entgegen der vom Amtsgericht in seinem Nichtabhilfebeschluss vom 23.
August 2011 vertretenen Auffassung, wonach es sich um eine Erweiterung des bereits bestehenden [X.] handele, hat die angegriffene Entscheidung nicht bloß eine Erweiterung, sondern die (erneute) Anordnung eines [X.] zum Gegenstand.
Zwar enthält die für den Betreuer [X.] den Zusatz, dass die Wahrnehmung der Rechte und Pflichten des Betreuten in sei-ner Eigenschaft als Miterbe nach seiner am 6.
Dezember 2004 verstorbenen Mutter
der
Einwilligung des Betreuers bedürfe.
Zu Recht hat jedoch die Rechtsbeschwerde darauf hingewiesen, dass die Angabe dieses [X.] ohne richterlichen Beschluss erfolgt ist. Zwar hatte das [X.] mit Beschluss vom 25.
März 2009 einen entsprechenden -
allerdings vorläufigen
-
Einwilligungsvorbehalt ange-ordnet. Dieser
Einwilligungsvorbehalt ist jedoch vom [X.] Düsseldorf mit Beschluss vom 27.
April 2009 aufgehoben worden.
2. Deswegen
ist
der angefochtene Beschluss gemäß §
74 Abs.
5 FamFG
aufzuheben. Da die Sache schon angesichts der unterbliebenen Anhörung noch nicht entscheidungsreif ist, ist sie gemäß §
74 Abs.
6 Satz
2 FamFG an das Beschwerdegericht zurückzuverweisen.
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III.
Für das weitere Verfahren weist der Senat darauf hin, dass gemäß §
280 Abs.
1 Satz
1 FamFG vor der Anordnung eines [X.] zudem eine förmliche Beweisaufnahme durch Einholung eines Gutachtens über die Notwendigkeit der Maßnahme stattzufinden hat. Daneben wird gegebenenfalls zu beachten sein, dass gemäß §
286 Abs.
2 und 3 FamFG in der Beschluss-formel der Zeitpunkt zu bezeichnen ist, bis zu dem das Gericht über die Aufhe-bung oder Verlängerung des [X.] zu entscheiden hat.
Schließlich wird das Gericht zu prüfen
haben, ob die von ihm getroffenen Feststellungen die Anordnung eines entsprechenden [X.] gemäß §
1903 Abs.
1 Satz
1 BGB zu rechtfertigen vermögen. Jedenfalls ist der Vortrag des Betroffenen in seinem "Widerspruch"
vom 22.
Juli 2011, wonach er das Recht habe, sein Geld für einen guten Anwalt auszugeben, wenn er dadurch seine Freiheit zurückerhalte, nicht von vornherein abwegig. Insoweit wird sich der Tatrichter auch mit der [X.] auseinanderzusetzen und die Unverhältnismäßigkeit der
Forderung im Einzelnen zu prüfen haben. Denn ein Einwilligungsvorbehalt darf nur dann angeordnet werden, wenn hinreichend 13
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konkrete Anhaltspunkte für eine Gefahr im Sinne des §
1903 Abs.
1 Satz
1 BGB bestehen. Ob dies der Fall ist, hat das Betreuungsgericht im Rahmen seiner Amtsermittlungspflicht festzustellen (Senatsbeschluss vom 27.
Juli 2011 -
XII
ZB
118/11
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FamRZ 2011, 1577).
Dose
[X.]
Vézina
Schilling
Botur
Vorinstanzen:
[X.], Entscheidung vom 22.07.2011 -
9 [X.] 369/10 -
LG [X.], Entscheidung vom 07.09.2011 -
5 [X.] -
Meta
25.07.2012
Bundesgerichtshof XII. Zivilsenat
Sachgebiet: ZB
Zitiervorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 25.07.2012, Az. XII ZB 526/11 (REWIS RS 2012, 4283)
Papierfundstellen: REWIS RS 2012, 4283
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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.
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