Bundesgerichtshof, Beschluss vom 02.11.2022, Az. 3 StR 12/22

Das [X.] hat die Angeklagten wie folgt verurteilt:

- den Angeklagten [X.]wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Betrug zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und sechs Monaten;

- den Angeklagten [X.]wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie Besitzes einer verbotenen Waffe (Schlagring) zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren;

- den Angeklagten [X.]wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten;

- den Angeklagten [X.].    wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten, deren Vollstreckung es zur Bewährung ausgesetzt hat;

- den Angeklagten [X.].    wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Jugendstrafe von einem Jahr, deren Vollstreckung es zur Bewährung ausgesetzt hat;

- den Angeklagten [X.]wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten sowie

- den Angeklagten S.     wegen Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Betrug zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, deren Vollstreckung es zur Bewährung ausgesetzt hat.

Zudem hat das [X.] die Einziehung des Wertes von Taterträgen in Höhe von 1.000 € als Gesamtschuldner gegen den Angeklagten [X.]und jeweils in Höhe von 315.000 € als Gesamtschuldner gegen die Angeklagten [X.].    und [X.]angeordnet, weitere [X.] getroffen sowie festgestellt, das Verfahren sei rechtsstaatswidrig verzögert worden.

Gegen ihre Verurteilungen wenden sich die Beschwerdeführer mit ihren auf die [X.] der Verletzung materiellen Rechts gestützten Revisionen; die Angeklagten Ö.  , [X.], [X.].    und [X.]beanstanden darüber hinaus das Verfahren. Die Rechtsmittel der Angeklagten Ö.  , [X.], [X.].    und S.     haben den aus der [X.] ersichtlichen Teilerfolg; im Übrigen sind sie unbegründet im Sinne des § 349 Abs. 2 [X.]. Die Revisionen der Angeklagten [X.], [X.].    und [X.]bleiben ohne Erfolg (§ 349 Abs. 2 [X.]).

1. Das [X.] hat, soweit vorliegend von Relevanz, im Wesentlichen folgende Feststellungen getroffen:

a) Die Angeklagten beteiligten sich an einer Gruppierung, die - gesteuert aus der [X.] heraus - Betrugstaten nach dem modus operandi "Falscher Polizeibeamter" beging. In der [X.] befindliche Anrufer ("Keiler") nahmen telefonisch Kontakt mit älteren Personen in [X.] auf, wobei den Opfern mittels "[X.]" als Telefonnummer des [X.] die Notrufnummer der Polizei (110) angezeigt wurde. Die Anrufer gaben sich als Polizeibeamte aus und spiegelten den Opfern vor, Mitglieder einer "osteuropäischen [X.]nde" seien im Begriff, bei ihnen einzubrechen oder in [X.] Zusammenwirken mit Angestellten ihrer [X.]nk Sparguthaben zu vereinnahmen. Die Angerufenen sollten ihre zu Hause befindlichen [X.]rgeldbestände und Wertsachen zusammentragen beziehungsweise [X.]rgeld von ihren [X.]nkkonten abheben und die Vermögenswerte, um diese zu sichern, Polizeibeamten übergeben, die sie zu Hause aufsuchen würden. Sofern die Opfer, auf die zum Teil über lange Zeit hinweg am Telefon eingewirkt wurde, den Behauptungen Glauben schenkten und den Aufforderungen nachkamen, fuhren sogenannte "[X.]", die von ebenfalls in [X.] tätigen "Logistikern" angeworben worden waren und angeleitet wurden, zu ihnen, gaben sich als Polizeibeamte aus und nahmen die für die Polizei bereitgestellten Vermögenswerte an sich. Anschließend übergaben die "[X.]" die erlangte Beute an "Logistiker", die ihrerseits die "[X.]" entlohnten und die Vermögenswerte - nach Abzug eines eigenen Beuteanteils - an die Hintermänner in der [X.] transferierten.

Die Angeklagten Ö.  , [X.]und [X.]schlossen sich der Gruppierung, zu deren führenden Köpfen ein in der [X.] ansässiger Bruder des Angeklagten [X.]gehörte, als "Logistiker" an; die Angeklagten [X.].   , [X.].   , [X.]und S.     waren "[X.]". [X.]le Angeklagten erklärten sich bereit, zukünftig in den vereinbarten Funktionen fortlaufend tätig zu werden, und wurden in die arbeitsteilige Organisationsstruktur des Zusammenschlusses eingebunden. Sie agierten, um sich durch wiederholte [X.] eine Einnahmequelle von einigem Umfang und einiger Dauer zu verschaffen.

b) In diesem Rahmen kam es zu den folgenden zwei Taten:

aa) Am 7. September 2017 um 0:32 Uhr riefen Mitglieder der [X.]nde eine damals 77 Jahre alte alleinstehend in [X.]    lebende Frau an und veranlassten sie, [X.]rgeld in Höhe von 250.000 €, Gold im Wert von 65.000 € sowie Uhren und Schmuck zur Abholung bereitzulegen. Daraufhin verständigte der Angeklagte [X.]den Angeklagten [X.]   , den er zuvor als "[X.]" rekrutiert hatte. Dieser benachrichtigte den Angeklagten [X.].   . Die Angeklagten [X.]und [X.].    begaben sich zur Wohnanschrift des Opfers. Während der Angeklagte [X.].    es dort aufsuchte und als vermeintlicher Polizeibeamter gegen 2:00 Uhr [X.]rgeld und Wertgegenstände im Gesamtwert von mindestens 315.000 € entgegennahm, verblieb der Angeklagte [X.]im Auto und hielt telefonisch Kontakt mit den Hintermännern in der [X.]. Nachdem sie die Beute erlangt hatten, fuhren die Angeklagten [X.]und [X.].    nach [X.]        . Der Angeklagte [X.]videografierte die Beute und schickte die Aufnahme dem Angeklagten [X.], um den Wert des [X.] für die Hintermänner zu dokumentieren und abredewidrige Entnahmen durch einzelne [X.]ndenmitglieder zu verhindern. In [X.]        deponierten die Angeklagten [X.]und [X.].    eine Tasche mit den erbeuteten Gegenständen zur Abholung durch andere Mitglieder der [X.]nde.

Im Nachgang zu der Tat entwickelten sich Differenzen innerhalb der Gruppierung über die Höhe der den Angeklagten [X.]und [X.].    zustehenden Entlohnung. Der Angeklagte [X.]bat den Angeklagten [X.]deshalb am 8. September 2017, einen Kontakt zu dessen Bruder in der [X.] herzustellen. Dieser Bitte entsprach der Angeklagte Ö.  . Nach der Einschaltung des Bruders erhielt der Angeklagte [X.], dem innerhalb der Gruppierung die Funktion zukam, "[X.]" nach erfolgreichen Abholungen zu entlohnen, 1.000 € aus der [X.], die er an die Angeklagten [X.]und [X.].    als Entgelt weiterreichte (Fall II. 6. der Urteilsgründe).

bb) Am 16. Oktober 2017 riefen Mitglieder der [X.]nde eine damals 80 Jahre alte alleinstehend in [X.].       lebende Frau an und versuchten sie davon zu überzeugen, dass ihre [X.]nkguthaben gefährdet seien, weil Angestellte ihrer [X.]nk in eine kriminelle Gruppierung verstrickt seien. Sie müsse zu ihrer Sicherheit 30.000 € abheben. Das Geld solle sie für eine Abholung durch die Polizei bereithalten, damit geprüft werden könne, ob man ihr Falschgeld ausgezahlt habe. [X.]lerdings wurde der Telefonanschluss, von dem aus das Opfer angerufen wurde, in einem Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Mitglieder der [X.]nde überwacht. Die "echte" Polizei erlangte daher sogleich Kenntnis von dem Betrugsversuch, nahm Kontakt zu der 80-Jährigen auf und gewann sie als "Lockvogel". In einem weiteren Telefonat am Vormittag des 17. Oktober 2017 erklärte die Frau dem Anrufer in Absprache mit der Polizei bewusst wahrheitswidrig, sie habe [X.]rgeld abgehoben und halte dieses nun zur Abholung bereit. Daraufhin verständigten die Hintermänner in der [X.] den Angeklagten Ö.  , der seinerseits die Angeklagten [X.].    und S.     , die zuvor als weitere "[X.]" gewonnen worden waren, unter Mitteilung der erforderlichen Informationen mit der Abholung des [X.]rgelds beauftragte. Die Angeklagten [X.].    und S.     fuhren zum Wohnort des Opfers. Dort begab sich der Angeklagte [X.].    zu dessen Wohnung und ersuchte es als vermeintlicher Polizeibeamter um Herausgabe des Geldes, während der Angeklagte S.     im Fahrzeug verblieb. Sodann wurden beide festgenommen (Fall II. 9. der Urteilsgründe).

2. Die [X.] hat die [X.] der Angeklagten [X.]und [X.].    im Fall II. 9. sowie der Angeklagten [X.], [X.], [X.].    und [X.]im Fall II. 6. der Urteilsgründe jeweils als banden- und gewerbsmäßigen Betrug gemäß § 263 Abs. 1 und 5 StGB gewertet. Die [X.] des Angeklagten [X.]im Fall II. 6. und des Angeklagten S.     im Fall II. 9. der Urteilsgründe hat die [X.] rechtlich jeweils als Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Betrug gemäß § 263 Abs. 1 und 5, § 27 StGB erachtet.

1. Die Verfahrensrügen bleiben aus den in der Zuschrift des [X.] genannten Gründen ohne Erfolg.

2. Die auf die Sachrügen hin gebotene umfassende materiellrechtliche Überprüfung des Urteils führt zu der aus der [X.] ersichtlichen Teilaufhebung betreffend die Angeklagten [X.]und [X.]hinsichtlich ihrer Verurteilungen im Fall II. 6. der Urteilsgründe, der Strafaussprüche und der Einziehungsentscheidung (hierzu unten a)). Sie gebietet ferner [X.] betreffend die Angeklagten Ö.  , [X.].    und S.     dahin, dass diese jeweils im Fall II. 9. der Urteilsgründe (der Beihilfe zu) einer versuchten und nicht vollendeten Tat schuldig sind (hierzu unten b)).

Im Übrigen hat die revisionsrechtliche Überprüfung keinen Rechtsfehler zum Nachteil der Angeklagten ergeben. Dadurch, dass eine Strafbarkeit wegen mitgliedschaftlicher Beteiligung an oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung gemäß § 129 Abs. 1 StGB beziehungsweise Amtsanmaßung (§ 132 Variante 1 StGB) oder Beihilfe hierzu (vgl. insofern [X.], Urteil vom 2. Juni 2021 - 3 StR 21/21, NJW 2021, 2813 Rn. 16 ff.; Beschluss vom 14. April 2020 - 5 StR 37/20, [X.]St 64, 314 Rn. 4 ff.; ferner [X.], Beschluss vom 28. Juni 2022 - 3 StR 403/20, juris Rn. 19) nicht in den Blick genommen worden ist, sind die Angeklagten jedenfalls nicht beschwert.

a) Die insgesamt rechtsfehlerfrei getroffenen Feststellungen tragen die Verurteilungen der Angeklagten [X.]und [X.]im Fall II. 6. der Urteilsgründe nicht. Denn die beiden Angeklagten erbrachten ihre [X.] in diesem Fall erst nach Beendigung der Betrugstat. Damit hält die von der [X.] angenommene Strafbarkeit des Angeklagten [X.]wegen mittäterschaftlich begangenen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie des Angeklagten [X.]wegen Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Betrug der sachlichrechtlichen Überprüfung nicht stand.

aa) Der - jedenfalls von den Angeklagten [X.], [X.]und [X.].    sowie weiteren nicht identifizierten Personen in der [X.] mittäterschaftlich begangene - Betrug war mit der Erlangung der [X.] durch die Angeklagten [X.]und [X.].    sowie deren Verbringung nach [X.]        beendet. Denn damit hatten diese Angeklagten die ertrogenen Vermögenswerte für die [X.]nde vereinnahmt und gesichert. Die endgültige Erlangung des erstrebten Vermögensvorteils führt zur Beendigung eines Betrugs (vgl. [X.], Beschlüsse vom 1. März 2022 - 4 StR 357/21, NJW 2022, 1399 Rn. 6; vom 25. November 2021 - 4 StR 103/21, [X.], 219 Rn. 6; Urteil vom 10. November 2016 - 4 StR 86/16, [X.], 45, 46; Beschlüsse vom 18. November 2015 - 4 [X.], [X.], 42 f.; vom 16. April 2014 - 2 [X.], [X.], 516, 517; [X.], StGB, 69. Aufl., § 263 Rn. 201; [X.]/[X.], 4. Aufl., § 263 Rn. 1192; [X.]/[X.]/[X.], StGB, 30. Aufl., § 263 Rn. 178).

Rechtlich unerheblich ist insofern entgegen der Auffassung der [X.], dass die Beute zum Zeitpunkt des Agierens der Angeklagten [X.]und [X.]noch nicht zu den Hintermännern in der [X.] gelangt war, mithin für die ebenfalls an der Tat beteiligten [X.]ndenmitglieder in der [X.] das deliktische Geschehen zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war. Der Umstand, dass der Vermögensvorteil nach seiner endgültigen Erlangung noch tatplangemäß innerhalb einer Tätergruppierung verschoben wird, verlagert den Zeitpunkt der Beendigung der Betrugstat nicht nach hinten auf den des Erhalts der [X.] durch den vorgesehenen tatbeteiligten Endempfänger. Dies gilt auch dann, wenn der Ersterlanger einen fremdnützigen Betrug zu Gunsten des Endempfängers begeht (vgl. [X.], Beschluss vom 25. November 2021 - 4 StR 103/21, [X.], 219 Rn. 6 f.; Urteil vom 1. Juli 2021 - 3 StR 84/21, NStZ-RR 2021, 273, 275).

Nach Beendigung einer Tat ist weder eine mittäterschaftliche Beteiligung an dieser noch eine Beihilfe zu dieser durch zeitlich nachfolgende [X.] möglich (vgl. [X.], Beschlüsse vom 25. November 2021 - 4 StR 103/21, [X.], 219 Rn. 6; vom 18. Februar 2021 - 4 StR 314/20, [X.]R StGB § 25 Abs. 2 Mittäter 42 Rn. 6; vom 7. März 2017 - 3 [X.], [X.], 134, 135; vom 16. April 2014 - 2 [X.], [X.], 516, 517; [X.], StGB, 69. Aufl., § 25 Rn. 39, § 27 Rn. 6a).

bb) Entgegen der Rechtsauffassung der [X.] kann ein relevanter Tatbeitrag der Angeklagten [X.]und [X.]auf der [X.]sis der getroffenen Feststellungen ebenso wenig darin erblickt werden, dass diese sich im Tatvorfeld der [X.]nde anschlossen und damit gegenüber den Hintermännern in der [X.] zum Ausdruck brachten, für eine Mitwirkung an zukünftigen Taten zur Verfügung zu stehen. Zwar war es für einen erfolgreichen Ablauf der komplexen Tatgeschehen - zumal aus Sicht der Hintermänner - unabdingbar, dass neben "[X.]n" auch "Logistiker" wie die Angeklagten [X.]und [X.]in [X.] jederzeit bereit standen, ihre verabredeten Beiträge als [X.]ndenmitglieder zu erbringen. Ohne das Wissen um die Bereitschaft von "Logistikern" und "[X.]n" zum Tätigwerden nach erfolgreicher Einwirkung auf ein Tatopfer per Telefon hätte es für die Hintermänner in der [X.] keinen Sinn ergeben, ihrerseits Anrufe bei potentiellen Opfern zu tätigen. Würde man aber deshalb die mit ihrem [X.] an die [X.]nde verbundene allgemeine Zusage der Angeklagten [X.]und [X.]gegenüber den Hintermännern in der [X.], [X.] wie die tatsächlich später geleisteten zu erbringen, als für eine mittäterschaftliche Tatbeteiligung oder Beihilfe hinreichenden "psychischen Tatbeitrag" erachten (zur grundsätzlichen Möglichkeit einer - auch mittäterschaftlichen - Tatbeteiligung durch psychische Förderung der Tat vgl. [X.], Beschluss vom 12. August 2021 - 3 [X.], NJW 2021, 2896 Rn. 51, 58 ff. [X.]; s. zudem [X.], Beschlüsse vom 8. März 2022 - 3 StR 456/21, juris Rn. 16; vom 25. November 2021 - 4 StR 103/21, [X.], 219 Rn. 11), hätte dies letztlich eine Strafbarkeit der bloßen Eingliederung in eine [X.]nde mit der Zusage, an [X.]ndentaten mitzuwirken, zur Folge, also eine Strafbarkeit der [X.]ndenmitgliedschaft als solche. Die Angeklagten wären dann allein aufgrund ihrer [X.]ndenzugehörigkeit und unabhängig von eigenen [X.]n im konkreten Einzelfall strafrechtlich verantwortlich für sämtliche im Rahmen der [X.]ndenabrede verübte Taten. Nach [X.] Recht ist indes weder die mitgliedschaftliche Beteiligung an einer [X.]nde allein strafbar, noch führt die Zugehörigkeit zu ihr als solche zu einer Strafbarkeit wegen aller von ihr begangenen Taten (vgl. [X.], Urteile vom 29. Juli 2021 - 1 StR 83/21, [X.], 95 Rn. 9; vom 2. Juni 2021 - 3 StR 21/21, NJW 2021, 2813 Rn. 27; Beschluss vom 23. Februar 2021 - 3 [X.], NStZ-RR 2021, 141, 142; Urteil vom 3. Dezember 2009 - 3 [X.], [X.]St 54, 216 Rn. 29; [X.], StGB, 69. Aufl., § 244 Rn. 39).

cc) Der aufgezeigte Rechtsfehler bedingt die Aufhebung der Verurteilungen der Angeklagten [X.]und [X.]im Fall II. 6. der Urteilsgründe, zudem hinsichtlich des zu einer Einheitsjugendstrafe verurteilten Angeklagten [X.]im Strafausspruch sowie hinsichtlich des Angeklagten [X.]im Ausspruch über die Gesamtstrafe und über die Einziehung des Wertes von Taterträgen. Die jeweils zugehörigen Feststellungen sind mit Ausnahme derjenigen zur subjektiven Tatseite bei diesen Angeklagten von dem Rechtsfehler nicht betroffen und haben daher Bestand (§ 353 Abs. 2 [X.]).

dd) Die zur neuen Verhandlung und Entscheidung berufene [X.] kann ergänzende Feststellungen treffen, soweit diese nicht zu den bisherigen in Widerspruch stehen. Sie wird insbesondere eine Strafbarkeit der Angeklagten [X.]und [X.]im Fall II. 6. der Urteilsgründe wegen sogenannter [X.]delikte zu prüfen, gegebenenfalls aber auch näher aufzuklären haben, ob die Angeklagten [X.]und [X.]einzelnen tatbeteiligten Hintermännern in der [X.] konkrete Zusagen einer bestimmten späteren Mitwirkung bei der Tat im Fall II. 6. der Urteilsgründe machten, die über die mit der Eingliederung in die [X.]nde zum Ausdruck gebrachte allgemeine Mitwirkungsbereitschaft hinausgingen und daher - anders als die [X.]ndenmitgliedschaft als solche - unter Umständen als psychische Beihilfe zu der angeklagten Tat gewertet werden könnten (vgl. insofern [X.], Beschlüsse vom 8. März 2022 - 3 StR 456/21, juris Rn. 16; vom 25. November 2021 - 4 StR 103/21, [X.], 219 Rn. 11).

b) Auch die in der Urteilsformel zum Ausdruck gebrachte rechtliche Würdigung der Taten der Angeklagten Ö.  , [X.].    und S.     im Fall II. 9. der Urteilsgründe erweist sich als rechtsfehlerhaft.

Die Angeklagten [X.]und [X.].    haben sich (insofern) nicht wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs, sondern wegen versuchten gewerbsmäßigen [X.]ndenbetrugs gemäß § 263 Abs. 1 und 5, §§ 22, 23, 25 Abs. 2 StGB strafbar gemacht. Der Angeklagte S.     ist nicht der Beihilfe zum banden- und gewerbsmäßigen Betrug, sondern der Beihilfe zum versuchten gewerbsmäßigen [X.]ndenbetrug gemäß § 263 Abs. 1 und 5, §§ 22, 23, 27 StGB schuldig.

Die [X.] hat die fehlerhafte Fassung der Schuldsprüche nach der Urteilsverkündung erkannt und ausgeführt, insofern sei versehentlich bei der Niederlegung der Urteilsformel und deren Verkündung die Kennzeichnung der Straftaten als Versuch unterblieben. Tatsächlich sei eine Verurteilung der Angeklagten [X.]und [X.].    wegen versuchten banden- und gewerbsmäßigen Betrugs und des Angeklagten S.     wegen Beihilfe zum versuchten banden- und gewerbsmäßigen Betrug beabsichtigt gewesen; es sei lediglich verabsäumt worden, eine solche in dem verkündeten Tenor zum Ausdruck zu bringen.

aa) Der Senat korrigiert die Schuldsprüche daher in entsprechender Anwendung des § 354 Abs. 1 [X.] wie aus der [X.] ersichtlich. § 265 [X.] steht dem nicht entgegen, weil die Anklageschrift den Angeklagten im Fall II. 9. der Urteilsgründe eine versuchte Tatbegehung zur Last gelegt hat.

bb) Zwar hat die [X.] nach der Urteilsverkündung und noch vor dem Eingang des schriftlichen Urteils auf der Geschäftsstelle einen Berichtigungsbeschluss erlassen und die Schuldsprüche korrigiert. Dieser Beschluss vermag jedoch keine Wirkung zu entfalten (vgl. [X.], Urteil vom 8. November 2017 - 2 StR 542/16, [X.]R [X.] § 260 Abs. 1 [X.] 6 Rn. 16; Beschlüsse vom 21. Dezember 2010 - 3 [X.], juris; vom 4. August 2010 - 3 [X.], juris Rn. 2).

(1) Eine Berichtigung der Urteilsformel durch das Tatgericht nach abgeschlossener Urteilsverkündung ist nur ausnahmsweise möglich, wenn es um die Korrektur offensichtlicher Fassungsversehen geht (s. [X.], Urteil vom 8. November 2017 - 2 StR 542/16, [X.]R [X.] § 260 Abs. 1 [X.] 6 Rn. 17 [X.]; KK-[X.]/[X.], 8. Aufl., § 260 Rn. 13 [X.]; [X.]/[X.], [X.], 65. Aufl., § 268 Rn. 10 [X.]). Offensichtlich sind solche Fehler nur, wenn sie sich ohne Weiteres aus der [X.] oder aus solchen Tatsachen ergeben, die für alle Verfahrensbeteiligten klar zu Tage treten und selbst den entfernten Verdacht einer späteren sachlichen Änderung ausschließen. Es muss - auch ohne Berichtigung - eindeutig erkennbar sein, was das Gericht tatsächlich gewollt und entschieden hat. Bei dieser Prüfung ist ein strenger Maßstab anzulegen, um zu verhindern, dass mit einer Berichtigung eine unzulässige Änderung des Urteils einhergeht (vgl. [X.], Beschluss vom 11. November 2020 - 2 StR 48/20, [X.]R [X.] § 260 Abs. 1 [X.] 7 Rn. 4; Urteil vom 8. November 2017 - 2 StR 542/16, [X.]R [X.] § 260 Abs. 1 [X.] 6 Rn. 17 f.; Beschluss vom 11. April 2017 - 2 StR 345/16, [X.], 212, 213; Urteil vom 14. Januar 2015 - 2 StR 290/14, [X.]R [X.] § 267 Urteilsberichtigung 1 Rn. 8; Beschlüsse vom 21. Dezember 2010 - 3 [X.], juris; vom 4. August 2010 - 3 [X.], juris Rn. 2; KK-[X.]/[X.], 8. Aufl., § 260 Rn. 13). Ob eine offensichtliche Unrichtigkeit der Urteilsformel vorliegt, kann unter Heranziehung der mündlichen Begründung des Urteils bei dessen Verkündung bestimmt werden (vgl. [X.], Urteil vom 8. November 2017 - 2 StR 542/16, [X.]R [X.] § 260 Abs. 1 [X.] 6 Rn. 17 f.; [X.]/[X.], [X.], 65. Aufl., § 268 Rn. 10).

(2) Hieran gemessen haben die Voraussetzungen für einen rechtswirksamen Urteilsberichtigungsbeschluss, der eine Schuldspruchkorrektur durch den Senat entbehrlich gemacht hätte, nicht vorgelegen.

cc) Die gegen die Angeklagten [X.].    und S.     verhängten Freiheitsstrafen haben Bestand. Denn die [X.] ist bei der Strafzumessung durchgehend von einer lediglich versuchten Tatbegehung ausgegangen und hat der Bemessung der Strafen rechtsfehlerfrei jeweils den Strafrahmen des unter Verbrauch des vertypten Milderungsgrundes des Versuchs (§ 23 Abs. 2, § 49 Abs. 1, § 50 StGB) bejahten minder schweren Falles gemäß § 263 Abs. 5 StGB zu Grunde gelegt. Auch im Übrigen weist die Strafzumessung in Bezug auf diese Angeklagten keinen Rechtsfehler zu ihrem Nachteil auf.

Die Kostenentscheidung betreffend die Angeklagten [X.] und S.     folgt aus § 473 Abs. 4 [X.]. Der geringfügige Erfolg ihrer Rechtsmittel lässt es nicht unbillig erscheinen, sie mit deren gesamten Kosten zu belasten.