Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 25.11.2013, Az. NotZ (Brfg) 1/13

Senat für Notarsachen | REWIS RS 2013, 843

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BUNDESGERICHTSHOF

BESCHLUSS
NotZ([X.]) 1/13

vom

25. November 2013

in der verwaltungsrechtlichen Notarsache

wegen vorläufiger und endgültiger Amtsenthebung
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2

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Der Senat für Notarsachen
des Bundesgerichtshofs hat am
25. November 2013
durch den Vorsitzenden [X.],
die Richterin [X.], [X.] [X.] sowie die Notare Dr. Strzyz und Dr. Frank

beschlossen:

Der Antrag des [X.], die Berufung gegen das Urteil des Senats für Notarsachen des Kammergerichts vom 22. November 2012 zuzulassen, wird abgelehnt.

Die Kosten des Zulassungsverfahrens hat der Kläger zu tragen.

Gründe:

Ein Grund zur Zulassung der Berufung (§ 124 Abs. 2 VwGO i.V.m. §
111d Satz 2 [X.]) besteht nicht.

Ernstliche Zweifel
an der Richtigkeit der angefochtenen Entscheidung (§
124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO i.V.m. § 111d Satz 2 [X.]) oder besondere tat-sächliche oder rechtliche Schwierigkeiten (§
124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO i.V.m. §
111d Satz 2 [X.]) sind nicht ersichtlich. Der Rechtssache
fehlt entgegen der Ansicht
des [X.] auch die grundsätzliche Bedeutung (§ 124 Abs. 2 Nr. 3 VwGO i.V.m. § 111d Satz 2 [X.]). [X.] (§ 124 Abs. 2 Nr. 5 VwGO i.V.m. § 111d [X.]) liegen ebenfalls nicht vor.
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Wie der Kläger einräumt, kam er spätestens
seit
dem Jahr 2009
Zah-lungsverpflichtungen gegenüber seinen Gläubigern fortwährend nicht nach, so dass gegen ihn eine Vielzahl von [X.] erwirkt und Zwangsvoll-streckungsmaßnahmen ergriffen wurden. Allein dies rechtfertigt
bereits
die Amtsenthebung gemäß § 50 Abs. 1 Nr. 8 [X.]. Neben der Zerrüttung der wirtschaftlichen Verhältnisse eines Notars, die regelmäßig anzunehmen ist, wenn gegen ihn Zahlungsansprüche in erheblicher Größenordnung bestehen oder gerichtlich geltend gemacht werden, Pfändungs-
und [X.] gegen ihn erlassen, fruchtlose Pfändungsversuche unternommen, Verfahren zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung gemäß §
807 ZPO eingeleitet oder Haftbefehle zur Erzwingung dieser Versicherung gegen ihn er-lassen worden sind, ist bereits eine Wirtschaftsführung des Notars, die [X.] dazu zwingt, wegen berechtigter Forderungen Zwangsmaßnahmen zu [X.], als solche nicht hinnehmbar. Ohne Belang ist dabei, aus welchen Gründen diese Maßnahmen erforderlich werden. Dies gilt selbst dann, wenn
sie nicht auf schlechte wirtschaftliche Verhältnisse, Vermögenslosigkeit oder Überschuldung des Notars zurückzuführen sind. [X.] ist ferner, ob
den Notar ein Verschulden an der Situation trifft, die ihn zu seiner Art der
Wirtschaftsführung veranlasst (st.
Rspr. z.B. Senatsurteil vom 22. Juli 2013

-
NotZ([X.]) 13/12, juris Rn. 15; Senatsbeschluss vom 26.
Oktober 2009 -
NotZ 14/08, juris Rn.
11 mwN).

Zu Unrecht macht der Kläger geltend,
seine Vermögensverhältnisse und sein Zahlungsverhalten hätten sich mittlerweile
so stabilisiert, dass der [X.] des § 50 Abs. 1 Nr. 8 [X.] nicht (mehr) bestehe. Zwar kann

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eine die Interessen der Rechtsuchenden gefährdende Art der Wirtschaftsfüh-rung zu verneinen sein, wenn sich Gläubiger lediglich in einer kurzen, vorüber-gehenden und inzwischen überwundenen Phase der beruflichen Tätigkeit des Notars veranlasst sehen, ihre Forderungen zwangsweise beizutreiben (vgl. Se-natsbeschluss vom 2. Januar 2013 -
NotZ([X.]) 13/12, juris Rn. 5). [X.] ist allerdings, dass die zuverlässige Aussicht einer stabilen Konsolidierung der Einkommenssituation besteht (vgl. Senat aaO). Hiervon kann im vorliegen-den Fall jedoch nicht ausgegangen werden.
Es mag zwar
sein, dass der Kläger inzwischen einen großen Teil seiner Schulden beglichen hat und insbesondere
derzeit Rückstände gegenüber dem [X.] nicht mehr bestehen (siehe die vom Senat eingeholte Auskunft des Finanzamts W.

vom 11. Sep-tember 2013). Nach den durch Vorlage entsprechender Schreiben belegten Angaben der Beklagten hat der Kläger
jedoch
bis in die jüngste [X.] weiterhin fällige Forderungen nicht (Schreiben des Versorgungswerks der Rechtsanwälte in [X.] vom 21. Juni 2013) oder erst nach dem Erlass eines Mahnbescheids (Mahnbescheid vom 14. November 2012, Gläubiger:
A.

B.

GmbH) beziehungsweise nach [X.] (Schreiben des Finanzamts W.

vom 18. Juli 2013) beglichen.
Der Kläger zeigte sich außerstande, selbst kleinere Beträge -
die A.

B.

GmbH forderte lediglich 99,96

Lagerkosten
-
pünktlich zu entrichten.
Von besonderem Gewicht ist
ferner, dass sich die im vorgenannten Schreiben des Finanzamts mitgeteilten Steuerrück-stände

fen.

Der Senat hat bei seiner Würdigung zugunsten des [X.] noch die üb-rigen im Schriftsatz der Beklagten vom 12. September 2013 mitgeteilten Mahn-bescheide außer Betracht gelassen, da gegen diese Widerspruch eingelegt wurde und daher nicht feststeht, ob die zugrunde liegenden Forderungen [X.] sind. Dies ändert -
ebenso wie die mit Schriftsatz vom 22.
November 5
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2013 mitgeteilten Tatsachen
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angesichts der vorstehenden Umstände jedoch nichts daran, dass eine dem Kläger günstige Prognose nicht möglich ist.

Galke

[X.]

[X.]

Strzyz
Frank
Vorinstanz:
KG [X.], Entscheidung vom 22.11.2012 -
Not 29/11 -

Meta

NotZ (Brfg) 1/13

25.11.2013

Bundesgerichtshof Senat für Notarsachen

Sachgebiet: False

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 25.11.2013, Az. NotZ (Brfg) 1/13 (REWIS RS 2013, 843)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2013, 843

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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.

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