Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 18.01.2008, Az. V ZR 174/06

V. Zivilsenat | REWIS RS 2008, 6054

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[X.]IM NAMEN DES VOLKES URTEIL [X.] Verkündet am: 18. Januar 2008 Weschenfelder, Justizhauptsekretärin als Urkundsbeamtin der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja [X.]: nein [X.]R: nein [X.] §§ 133 [X.], 157 [X.] a) Beschreiben die Parteien das verkaufte Anwesen im Kaufvertrag versehentlich mit einer Grundstücksbezeichnung, die nur einen Teil des Anwesens umfasst, ist nach den Grundsätzen der falsa [X.] auch die übrige Fläche des [X.] mitverkauft (Fortführung von [X.], [X.]. v. 7. Dezember 2001, [X.], [X.], 1038). b) Die [X.] ist auch dann hinreichend bestimmt, wenn die verkaufte Teilfläche in der Örtlichkeit eindeutig bestimmt ist und die Parteien ihre verbindliche Festlegung der Durchführung des [X.] haben (Bestätigung von [X.], [X.] 150, 334). [X.], [X.]. v. 18. Januar 2008 - [X.] - OLG [X.]

LG [X.] - 2 - Der V. Zivilsenat des [X.] hat auf die mündliche Verhandlung vom 18. Januar 2008 durch [X.] am [X.] Prof. Dr. [X.], [X.] Lemke und [X.], die Richterin [X.] und [X.] [X.]zub für Recht erkannt: Auf die Revision der Klägerin wird das [X.]eil des 6. Zivilsenats des [X.]s [X.] vom 28. Juni 2006 im Kostenpunkt und insoweit aufgehoben, als die Berufung der Klägerin wegen ei-nes Zahlungsanspruchs in Höhe von 85.204,37 • nebst Zinsen zu-rückgewiesen worden ist. Im Übrigen wird die Revision zurückge-wiesen. Im Umfang der Aufhebung wird das [X.]eil der 2. Zivilkammer des [X.]s [X.] vom 2. August 2005 auf die Berufung der Klägerin abgeändert. Die Beklagte wird verurteilt, an die Klägerin 85.204,37 • nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 8. August 2003 zu zahlen. Im Übrigen bleiben die Klage abgewiesen und die Berufung zu-rückgewiesen. Von den Kosten des Rechtstreits in allen Instanzen tragen die [X.] 95% und die Klägerin 5%. Von Rechts wegen - 3 - Tatbestand Die Beklagte erwarb 1991 von der [X.]ein Grundstück und bebaute es mit einem Bürogebäude, das sie mit einer parkähnlichen Gartenan-lage umgeben ließ. Für das benachbarte unbebaute Grundstück, das ebenfalls der Stadt [X.]gehörte, erhielt sie eine Kaufoption. Etwa 1.000 m2 dieses Grundstücks wurden bei der Anlage des [X.] bepflanzt, was aber nicht auf-fiel. Im Jahre 1999 suchte die Beklagte einen Käufer für das Anwesen und fand in der Klägerin eine Interessentin. Diese besichtigte am 6. Juli 1999 das [X.] und nahm es mit Vertretern der Beklagten vom Dach des Bürogebäudes aus in [X.]. Dem äußeren Eindruck nach wurde das Anwesen dabei durch die Gartenanlage zu dem Nachbargrundstück, einem naturbelassenen Wiesengelände, abgegrenzt. Am 22. Juli 1999 verkaufte die Beklagte das An-wesen für etwa 8 Mio. • an die Klägerin. Als die Stadt [X.]später das Nachbargrundstück an ein anderes Unternehmen verkaufen wollte, fiel auf, dass ein Teil der Gartenanlage auf diesem Grundstück lag. Da die Beklagte es am 1. August 2003 ablehnte, der Klägerin das Eigentum auch an dieser [X.] zu verschaffen, erwarb diese sie am 8. August 2003 von der Stadt [X.]hinzu. Sie verlangt von der Beklagten Ersatz der Erwerbskosten, die sie mit 88.846,50 • beziffert, nebst Zinsen. 1 Das [X.] hat die Klage abgewiesen. Das [X.] hat die Berufung der Klägerin zurückgewiesen. Mit ihrer von dem [X.] zugelasse-nen Revision, deren Zurückweisung die Beklagte beantragt, strebt die Klägerin weiterhin eine Verurteilung der Beklagten an. 2 - 4 - Entscheidungsgründe [X.] Das Berufungsgericht meint, ein Vertrag über die überpflanzte Teilfläche sei nicht zustande gekommen. Zwar seien sich die Parteien darüber einig ge-wesen, dass der Klägerin das gesamte Büroensemble, einschließlich des auf dem Nachbargrundstück liegenden Teils der Gartenanlage, verkauft werden sollte. Die Bezeichnung des Grundstücks mit seiner Grundbuchbezeichnung sei eine falsa [X.] gewesen. Der [X.] scheitere [X.] daran, dass diese nicht herausvermessen und deshalb weder bestimmt noch bestimmbar gewesen sei. Dem Vertrag seien keinerlei Hinweise zu [X.], wo die Grenze verlaufe. Die Beklagte hafte auch nicht auf Schadens-ersatz nach § 463 [X.] a.F., weil ihr keine Arglist nachzuweisen sei. Zwar sei 1991 bekannt gewesen, dass man bei der Anlage des [X.] großzügig vor-gegangen sei. Es spreche aber nichts dafür, dass dies der Beklagten acht [X.] später noch bewusst gewesen sei. 3 I[X.] Diese Erwägungen halten einer rechtlichen Prüfung nicht stand. 4 1. Die Klage ist im Wesentlichen begründet. Der Klägerin steht aus [X.] nach den gemäß Art. 229 § 5 Satz 1 EG[X.] hier noch maßgeblichen ([X.]: [X.], [X.]. v. 13. Juli 2007, [X.], [X.], 1299 f.) §§ 440, 326, 288 [X.] a.F. ein Anspruch auf Zahlung von 85.204,37 • nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 8. August 2003 zu. Im Übrigen sind die Klage und die Rechtsmittel unbegründet. 5 2. Die Beklagte war nach § 433 Abs. 1 [X.] a.F. aus dem Kaufvertrag der Parteien verpflichtet, der Klägerin das Eigentum auch an dem auf dem 6 - 5 - Nachbargrundstück befindlichen Teil der Gartenanlage zu verschaffen. Diese Verpflichtung war auch fällig (zu diesem Erfordernis: [X.], [X.]. v. 28. [X.] 2007, [X.], [X.], 470, 471). a) Nach den Feststellungen der Vorinstanzen entsprach es dem Willen der Parteien, dass der Klägerin nicht nur das der Beklagten gehörende Teil des [X.], sondern das gesamte Ensemble, also auch der auf dem [X.] befindliche Teil der Gartenanlage, verkauft wurde. 7 aa) Die Vorinstanzen haben eine Einigung dieses Inhalts aus zwei Um-ständen abgeleitet: Zum einen habe die von der Beklagten beauftragte Maklerin der Klägerin Lichtbilder vorgelegt, auf welchen sich das zum Verkauf stehende Betriebsgelände mit der Gartenanlage deutlich von den angrenzenden Grundstücken abhebe. Zum anderen hätten die Vertreter der Beklagten der Klägerin das [X.] in seiner äußeren Gestalt so, nämlich mit dem auf dem Nachbargrundstück befindlichen Teil der Gartenanlage, vorgestellt. [X.] dafür, dass der Klägerin dieser Teil des Ensembles nicht habe ver-kauft werden sollen, hätten sich nicht ergeben. Diese tatrichterliche Würdigung ist revisionsrechtlich nur eingeschränkt überprüfbar und in diesem Rahmen nicht zu beanstanden. 8 [X.]) Die von der Beklagten in der mündlichen Verhandlung erhobene [X.], das Berufungsgericht habe Vortrag und [X.] nicht richtig gewür-digt, ist unbegründet. Die Beklagte hat zwar mit Schriftsatz vom 7. Januar 2005 vorgetragen, die Erklärungen dreier namentlich benannter Zeugen seien zu kei-nem Zeitpunkt dahin gegangen, dass das zu veräußernde Grundstück so weit reichen würde, wie die Bepflanzung sich abzeichnete. Dieser Vortrag ist aber unsubstantiiert. Die Beklagte selbst beschreibt den angestrebten Gegenstand des Kaufvertrags uneinheitlich und spricht etwa in der Klageerwiderung davon, 9 - 6 - dass wirklicher Wille der Parteien gewesen sei, —das Grundstück [X.]

-Str. 31, das ehemalige A.

-Grundstück, zu verkaufenfi (Seite 12, [X.]), womit das Anwesen in der Örtlichkeit angesprochen wird. Vor allem hat sie dort vorgetragen, darüber, ob die Bepflanzung auf dem Nachbargrundstück zum Gegenstand des Kaufvertrags gemacht werden sollte, sei nicht gespro-chen worden (Seite 13, [X.]). Es kam deshalb allein darauf an, welcher Erklä-rungsgehalt dem von dem Berufungsgericht zugrunde gelegten, von der [X.]n auch eingeräumten Verhalten der Beklagten und ihrer Mitarbeiter beizumessen ist. cc) Dass das Berufungsgericht dabei zu einer von der Einschätzung der Beklagten abweichenden Bewertung gekommen ist, ist ebenfalls nicht zu bean-standen. Der Beklagten ist zwar einzuräumen, dass der Verkäufer eines Grund-stücks dieses gewöhnlich nur in dem aus dem Grundbuch und dem Liegen-schaftskataster ersichtlichen Zuschnitt und Umfang verkaufen will. Es ist [X.] nach der Rechtsprechung des [X.]s normalerweise ohne Bedeutung, ob die Grenzeinrichtungen diese Abgrenzungen nach außen deutlich machen ([X.]. v. 2. Dezember 2005, [X.], NJW-RR 2006, 662, 664) oder ob ein auf dem verkauften Grundstück stehendes Gebäude auf das Nachbargrundstück überbaut ist ([X.], [X.]. v. 7. Dezember 2001, [X.], [X.], 1038, 1040). Die Beklagte hat sich nach den Feststellungen des [X.] indes gerade nicht darauf beschränkt, der Klägerin ihr Grundstück mit seinem aus dem Liegenschaftskataster ersichtlichen Zuschnitt und Umfang zu verkau-fen. Sie hat es ihr vielmehr bei einer Besichtigung vorgestellt und so verkauft, wie es sich hierbei darstellte. Damit kommt es hier, anders als in den von dem [X.] entschiedenen Fällen, nicht auf den aus dem Liegenschaftskataster er-sichtlichen, sondern auf den tatsächlichen Zuschnitt des Ensembles an, zu dem auch der auf dem Nachbargrundstück befindliche Teil der Gartenanlage gehört. 10 - 7 - b) Diese Verpflichtung ist auch Inhalt des zwischen den Parteien beur-kundeten Kaufvertrags geworden. 11 aa) Darin wird allerdings, das ist der Beklagten zuzugeben, nur das der Beklagten seinerzeit gehörende Grundstück unter Angabe seiner Größe, nicht auch der darüber hinausgehende Teil der Gartenanlage als Kaufgegenstand genannt. Das ist aber unschädlich, wenn, wie hier, feststeht, dass die [X.]-parteien tatsächlich mehr verkaufen wollten. Denn dann handelt es sich bei der Grundstücksbezeichnung im [X.]text um eine versehentliche Falschbe-zeichnung (falsa [X.]). Eine solche Falschbezeichnung ändert nach § 133 [X.] nichts daran, dass [X.] wie auch sonst [X.] nicht das fehlerhaft Erklärte, sondern das wirklich Gewollte gilt ([X.] 71, 243, 247; [X.], [X.]. v. 20. Januar 1994, [X.], NJW 1994, 1528, 1529; [X.], 147, 148; [X.]/[X.], § 133 Rdn. 46; [X.]/[X.]/[X.], [X.], 2. Aufl., § 133 Rdn. 27; [X.], [X.], 11. Aufl., § 133 Rdn. 17; MünchKomm-[X.]/[X.], 5. Aufl., § 133 Rdn. 14; [X.]/[X.], [X.], 2. Aufl., § 133 Rdn. 21; [X.]/Singer, [X.], Bearb. 2004, § 133 Rdn. 13). Dieser Grund-satz ist auch auf formgebundene Rechtsgeschäfte anzuwenden ([X.], [X.] 74, 116, 119; 87, 150, 153; [X.]. v. 8. März 1991, [X.], NJW 1991, 1730, 1731; [X.], 279, 281; [X.]/[X.], [X.], 67. Aufl., § 133 Rdn. 8, 19; MünchKomm-[X.]/[X.] aaO; [X.]/Singer, aaO, § 133 Rdn. 34; [X.]/[X.] in: [X.]/[X.]/[X.]/[X.], Der [X.], 8. Aufl., Rdn. 2; [X.], Sachenrecht, 3. Aufl., Rdn. 818). Der [X.] hat das für den Fall entschieden, dass im [X.]text als Kaufgegenstand das ge-samte Grundstück genannt wird, obwohl die Parteien nur eine bestimmte [X.] verkaufen wollten ([X.]. v. 7. Dezember 2001, [X.], [X.], 1038, 1039; ebenso insoweit schon [X.], NJW-RR 1992, 152, 153). Für den hier vorliegenden, umgekehrten Fall, dass die Parteien eine Fläche [X.] - 8 - fen wollen, die über das dem Verkäufer bereits gehörende Grundstück [X.], gilt nichts anderes ([X.], [X.] 87, 150, 155 f.). [X.]) Auf die von dem Berufungsgericht offen gelassene Frage, ob der Wil-le der Parteien in der [X.]urkunde einen ausreichenden Niederschlag ge-funden hat, kommt es nicht an. Richtig ist zwar, dass das von den Parteien [X.] (dazu: [X.], [X.]. v. 30. Juni 2006, [X.], [X.] 2007, 55, 56 m. abl. [X.]. [X.] ebenda S. 58, 59; [X.], [X.] 2007, 175, 177) bei einem [X.] wie hier [X.] formbedürftigen Rechtsgeschäft nach der Rechtsprechung des Bundes-gerichtshofs seinen [X.] wenigstens andeutungsweisen [X.] Niederschlag in der Ur-kunde gefunden haben muss ([X.], [X.] 74, 116, 119; 87, 150, 154; [X.], [X.]. v. 17. Februar 2000, [X.], [X.], 1569, 1570; [X.]/[X.], aaO, Rdn. 11 f.; kritisch: MünchKomm-[X.]/[X.], aaO, § 133 Rdn. 57; [X.]/Singer, aaO, § 133 Rdn. 31-33). Dieses Erfordernis gilt aber bei einer versehentlichen Falschbezeichnung nicht. Hier reicht es aus, wenn das [X.] von den Parteien in anderem Sinne verstandene [X.] objektiv Erklärte, hier die verse-hentlich fehlerhafte Bezeichnung des [X.] im Vertrag, dem [X.] genügt ([X.], [X.] 87, 150, 155; [X.]/[X.], [X.], 67. Aufl., § 133 Rdn. 19; [X.]/Singer, aaO, § 133 Rdn. 33 f.). [X.] ist dann das wirklich Gewollte, nur falsch Bezeichnete. 13 c) [X.] Beklagten steht, anders als das Berufungsgericht meint, nicht entgegen, dass die Teilfläche des Nachbargrund-stücks, an welcher die Beklagte der Klägerin das Eigentum zu verschaffen hat, nicht hinreichend bestimmt wäre. 14 aa) Zutreffend ist allerdings der Ausgangspunkt des [X.], dass ein Vertrag über den Verkauf einer noch zu vermessenden Teilfläche nach der Rechtsprechung des [X.]s nur wirksam ist, wenn die [X.]parteien 15 - 9 - Einigkeit über die Größe, die Lage und den Zuschnitt der Fläche erzielt haben und dieser Wille in der Urkunde seinen Niederschlag gefunden hat ([X.] 150, 334, 339 f.; [X.], [X.]. v. 23. April 1999, [X.], NJW-RR 1999, 1030). [X.] ist aber die Annahme des [X.], dass dazu eine vor-herige Vermessung der zu verkaufenden Teilfläche erforderlich sei. Ohne eine solche Vermessung kann das Eigentum an der Teilfläche zwar noch [X.] werden ([X.], [X.]. v. 7. Dezember 2001, [X.], [X.], 1038, 1039 f.), diese Auflassung aber nicht in das Grundbuch eingetragen werden, weil ein noch nicht vermessener Grundstücksteil nicht als Grundstück im Grundbuch gebucht werden kann, und zwar auch dann nicht, wenn die [X.] in einem notariellen Vertrag mit Skizze hinreichend genau bestimmt ist, weil es häufig zu Differenzen zwischen den mehr oder minder genauen Planunterla-gen in notariellen Urkunden und der endgültigen Vermessung kommt ([X.], [X.] 150, 334, 338; [X.]. v. 21. Februar 1986, [X.], NJW 1986, 1867, 1868). Für die Wirksamkeit des schuldrechtlichen [X.] (wie auch der [X.]) kommt es darauf aber nicht an; entscheidend ist vielmehr nur, dass der Inhalt der Leistungspflicht des Verkäufers, aus der ausschließlich der Käu-fer Rechte herleiten kann, hinreichend sicher bestimmt werden kann ([X.], [X.] 150, 334, 339). [X.]) Das setzt entgegen der Annahme des [X.] (ähnlich auch: [X.], NJW-RR 1992, 152, 153) nicht voraus, dass die verkaufte Teilfläche eines Grundstücks zuvor vermessen, das [X.] vorher also katastertechnisch zerlegt wird. Die Bestimmung des [X.] kann auch auf andere Weise getroffen werden. 16 (1) So reicht es aus, wenn dem Vertrag ein maßstabsgerechter Plan oder eine Skizze beigefügt wird, aus der hervorgeht, welche Teilfläche verkauft werden soll ([X.] 74, 116, 118 f.; [X.]. v. 23. April 1999, [X.], [X.], 1030). Das Fehlen einer solchen Skizze kann dem Vertrag, insofern ist dem Berufungsgericht im Ansatz Recht zu geben, zwar die notwendige [X.] nehmen ([X.] 74, 116, 120 f.; [X.]. v. 23. April 1999, [X.], NJW-RR 1999, 1030; vgl. auch [X.]. v. 15. März 1967, [X.], LM [X.] § 155 Nr. 2, und [X.]. v. 13. Juni 1980, [X.], [X.], 1013, 1014). Das gilt, was das Berufungsgericht übersehen hat, aber nur, wenn die Parteien den Kaufgegenstand bei der Veräußerung einer noch zu vermessenden Grund-stücksteilfläche durch eine bestimmte Grenzziehung in einer der Kaufvertrags-urkunde beigefügten zeichnerischen Darstellung verbindlich festlegen wollen ([X.], [X.] 150, 334, 340). Denn dann lässt sich der Gestaltungswille der Parteien dem Vertrag nur entnehmen, wenn er eine solche zeichnerische [X.] enthält und wenn diese auch maßstabsgerecht ist. (2) Haben sich die Parteien dagegen bei [X.]abschluss mit einem geringeren Bestimmtheitsgrad zufrieden gegeben und die verbindliche Festle-gung der Durchführung des [X.] oder einem Dritten überlassen, ist das Verpflichtungsgeschäft auch ohne eine solche maßstabsgerechte Darstellung wirksam ([X.], [X.] 150, 334, 340). Unter dieser Voraussetzung kann die Leistungspflicht des Verkäufers auch mit einer nicht maßstabsgerechten Skizze hinreichend bestimmt sein ([X.], [X.]. v. 30. Januar 2004, [X.], NJW-RR 2004, 735). Wenn eindeutig feststellbar ist, welche Fläche verkauft werden soll, können die Parteien auch davon absehen, die Vorgaben, anhand derer die Teilfläche bei der Durchführung später exakt festgelegt werden soll, in den [X.] aufzunehmen. Der [X.] hat dies etwa für den Fall anerkannt, dass die Parteien das zu verkaufende Anwesen besichtigt haben, um dem Käufer eine Vorstellung von dem Kaufgegenstand zu verschaffen, und diesem hierbei (im entschiedenen Fall: durch eine unterschiedliche Pflasterung) klar vor Augen trat, welche Fläche Gegenstand des Kaufvertrags sein sollte ([X.], [X.]. v. 7. Dezember 2001, [X.], [X.], 1038, 1040). 18 - 11 - cc) Diese zuletzt genannte Fallgestaltung liegt hier vor. Nach den Fest-stellungen des [X.] haben die Parteien das Anwesen der [X.] besichtigt und sich darüber geeinigt, es mit den Ausmaßen zu verkaufen, die bei der gemeinsamen Besichtigung des Grundstücks zutage getreten [X.]. Dazu gehörte danach auch der Teil der Gartenanlage, der sich auf dem Nachbargrundstück befand. Dieser Teil des Nachbargrundstücks hob sich nach den Feststellungen des [X.] optisch durch seinen Bewuchs und einen Hasenzaun von dem übrigen Nachbargrundstück ab, das als naturbelas-senes Wiesengelände angelegt war. Damit wird die [X.] der Beklagten zwar, das ist dem Berufungsgericht zuzugeben, nicht mit der gleichen Präzision bestimmt wie bei einer Vermessung oder bei der [X.] einer maßstabsgerechten Skizze. Darauf kommt es für die hier zu ent-scheidende Frage nach dem Umfang der [X.] gegenüber dem Käufer aber, wie bereits ausgeführt, nicht an. Die Parteien haben sich nach dem Inhalt ihrer von dem Berufungsgericht festge-stellten Einigung mit einem geringeren Maß an Bestimmtheit, nämlich mit den in der Örtlichkeit vorhandenen Begrenzungen durch Bewuchs und Zaun begnügt und alles Weitere der Durchführung des [X.] überlassen. Entscheidend ist deshalb allein, ob Bewuchs und Zaun den mitverkauften Teil des [X.] so deutlich beschrieben, dass die für die Eintragung des Eigen-tumswechsels im Grundbuch erforderliche Bestimmung seiner exakten Grenzen bei der Durchführung des [X.] möglich war. Daran bestehen keine Zweifel. Die beiden Teile des Nachbargrundstücks hoben sich optisch eindeutig [X.] ab. Dass sie theoretisch durch einen Eingriff in den bisherigen Zustand hätten verändert werden können, ist unerheblich. Denn die [X.]treuepflicht der Parteien eines Kaufvertrags verpflichtet diese wechselseitig dazu, den Kaufgegenstand nicht vertragswidrig zu verändern ([X.], [X.]. v. 17. Juni 2005, [X.] 328/03, [X.]-Report 2005, 1371). 19 - 12 - d) An der Verpflichtung der Beklagten, der Klägerin Eigentum an der Gartenfläche auf dem Nachbargrundstück zu verschaffen, änderte es schließ-lich nichts, wenn die Beklagte davon ausgegangen sein sollte, ihr gehöre das gesamte Büroensemble. Das würde ihre Verpflichtung nach den früher maß-geblichen Grundsätzen über den Wegfall der Geschäftsgrundlage nur entfallen lassen, wenn auch die Klägerin hiervon ausgegangen und der Beklagten ein Festhalten an dem Vertrag nicht zuzumuten war ([X.], [X.] 25, 390, 395; [X.]/[X.], [X.], 61. Aufl., § 242 Rdn. 131). Jedenfalls an der zweiten Voraussetzung fehlt es. Der vereinbarte und der Beklagten auch gezahlte [X.] war die Gegenleistung für das Gesamtensemble; ein Nacherwerb der [X.] war der Beklagten, wie ausgeführt, möglich. Den dafür erforderlichen Kaufpreis hatte die Klägerin mit dem Kaufpreis für das Gesamtensemble wirt-schaftlich im Voraus gezahlt. 20 3. Die Beklagte hat es eindeutig und endgültig abgelehnt, der Klägerin das Eigentum an der für die Gartenanlage mit in Anspruch genommenen [X.] des Nachbargrundstücks zu verschaffen. Dazu war sie nach dem Vertrag nicht berechtigt. Eine solche grundlose endgültige Verweigerung der Erfüllung eines gegenseitigen [X.] berechtigt den Gläubiger nach § 326 Abs. 1 [X.] a.F. dazu, Schadensersatz wegen Nichterfüllung zu verlangen. Es bedurfte [X.] weder einer Mahnung ([X.], [X.]. v. 28. September 2007, [X.], [X.], 470, 471), noch einer Nachfristsetzung (siehe nur [X.]/[X.], [X.], 61. Aufl., § 326 Rdn. 22). Damit steht der Klägerin der geltend gemachte Anspruch dem Grunde nach zu. 21 - 13 - 4. Der Anspruch ist allerdings nur in [X.] begründet. Im Üb-rigen ist er von der Beklagten substantiiert bestritten worden, ohne dass die Klägerin ihren Vortrag ergänzt hätte. Mit diesen Einwänden hat sich das [X.], von seinem Standpunkt aus folgerichtig, nicht befasst. Hierüber kann der [X.] selbst entscheiden, da es weiterer Aufklärung nicht bedarf. 22 a) Die Klägerin hat nach dem Kaufvertrag mit der Stadt [X.]vom 8. August 2003 und dem Grunderwerbsteuerbescheid des Finanzamts [X.]vom 8. September 2003 für den Hinzuerwerb der Teilfläche nicht, wie geltend gemacht, 80.960 •, sondern nur 80.398,91 • gezahlt. Die gezahlte [X.] betrug nach dem vorgelegten Grunderwerbsteuerbescheid des Fi-nanzamts [X.]nicht 2.833,60 •, sondern nur 2.813 •. 23 b) Die entstandenen Notarkosten hat die Klägerin nicht belegt. Das war jedoch geboten, weil die Beklagte sie bestritten hat. Da der Hinzuerwerb nach § 313 [X.] a.F. (jetzt § 311b Abs. 1 [X.]) beurkundungspflichtig war und für die Beurkundung nach §§ 32, 36 Abs. 2, 140, 141, 151a [X.] von Gesetzes we-gen mindestens zwei volle Gebühren zu 177 • nebst Umsatzsteuer angefallen sind, ist das Bestreiten der Beklagten aber in diesem Umfang unsubstantiiert. Der Klägerin sind deshalb insoweit 421,26 • zuzuerkennen. 24 c) Zuzuerkennen sind der Klägerin auch die angesetzten und belegten [X.] von 1.571,20 •. Hiergegen wendet die Beklagte ein, die Kosten hätten sich durch ein Zurückgreifen auf die Abmarkung geringer halten lassen. Das trifft nicht zu. Die Teilung des Nachbargrundstücks und die [X.] der hinzuerworbenen Teilfläche setzte nach § 2 Abs. 3 GBO seine katastertechnische Zerlegung in zwei Flurstücke und eine entsprechende Fort-schreibung des Liegenschaftskatasters voraus. Die ist nur mit einer Abmessung der Teilfläche zu erreichen. Eine Abmarkung reicht dazu nicht, weil sie die aus 25 - 14 - dem Liegenschaftskataster ersichtlichen Grenzen in der Örtlichkeit darstellen soll, diese aber gerade nicht verändern darf. 5. Der Zinsanspruch folgt aus § 288 Abs. 1 [X.] in der vom 1. Mai 2000 bis zum 31. Dezember 2001 geltenden Fassung [X.]. Art. 229 § 1 Abs. 1 Satz 3, § 5 Satz 1 EG[X.]. Denn der Schadensersatzanspruch der Klägerin ist jedenfalls erst mit der Weigerung der Beklagten vom 1. August 2003, ihr Eigen-tum auch an dieser Teilfläche zu verschaffen, fällig geworden. 26 6. Ein Anspruch auf Ersatz der außergerichtlichen Kosten ihres Prozess-bevollmächtigten steht der Klägerin dagegen nicht zu. Dieser ließe sich als [X.] nur aus § 286 Abs. 1 [X.] a.F. ableiten und ist danach nicht begründet. Bei Beauftragung ihres Prozessbevollmächtigten war die Beklagte mangels Mahnung oder [X.] noch nicht in Verzug. Entgegen der Ansicht der Klägerin ist ein Ersatz der Kosten auch nicht im Hinblick darauf gerechtfertigt, dass schwierige Fragen zu klären waren. [X.] ist nämlich nur der Schaden, der durch den Verzug adäquat kausal verursacht worden ist ([X.], 97, 99; MünchKomm-[X.]/[X.], aaO § 280 Rdn. 122). Dazu [X.] die hier geltend gemachten Beratungskosten jedenfalls nicht. Es war [X.] nicht damit zu rechnen, dass die Klägerin Rechtsrat einholte, bevor sie die Beklagte überhaupt mit dem aufgetretenen Problem konfrontierte und ihre [X.] abwartete. 27 7. Den Ansprüchen der Klägerin steht auch nicht die von der Beklagten erhobene Einrede der Verjährung entgegen. Sie unterlagen nach § 195 [X.] a. F. bis zum Ablauf des 31. Dezember 2001 einer Verjährungsfrist von 30 und seitdem nach § 195 [X.] einer Verjährungsfrist von drei Jahren. Diese begann nach Art. 229 § 6 Abs. 4 Satz 1 EG[X.] am 1. Januar 2002 und ist durch die Erhebung der Klage nach § 204 Abs. 1 Nr. 1 [X.] rechtzeitig gehemmt worden. 28 - 15 - 8. Darauf, ob sich ein Anspruch der Klägerin auch aus § 463 [X.] a.F. ableiten ließe, kommt es nicht an. 29 II[X.] [X.] beruht auf § 92 ZPO. 30 [X.] Lemke Schmidt-Räntsch Stresemann [X.]zub Vorinstanzen: LG [X.], Entscheidung vom 02.08.2005 - 2 O 419/04 - OLG [X.], Entscheidung vom [X.] -

Meta

V ZR 174/06

18.01.2008

Bundesgerichtshof V. Zivilsenat

Sachgebiet: ZR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 18.01.2008, Az. V ZR 174/06 (REWIS RS 2008, 6054)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2008, 6054

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