Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 03.11.2015, Az. VIII ZB 93/14

VIII. Zivilsenat | REWIS RS 2015, 2955

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BUNDESGERICHTSHOF

BESCHLUSS
VIII ZB 93/14
vom

3. November 2015

in dem Rechtsstreit

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2
-

Der VIII. Zivilsenat des [X.] hat am 3. November 2015 durch die Vorsitzende Richterin Dr.
Milger, die Richterin Dr.
Hessel sowie die Richter Dr.
Achilles, Dr.
Schneider und Kosziol

beschlossen:

Die Anhörungsrüge des [X.] vom 8. Juni 2015 gegen den Be-schluss des Senats vom 5.
Mai
2015 wird auf seine Kosten als unzulässig verworfen.

Gründe:
I.
Die Anhörungsrüge ist unzulässig, weil sie schon nicht den in § 321a Abs. 2 Satz 5 ZPO vorgesehenen Anforderungen an die Darlegung genügt, dass der Senat mit der angegriffenen Entscheidung den Anspruch des [X.] auf rechtliches Gehör in entscheidungserheblicher Weise verletzt hat. Sie [X.] sich durchgängig nur mit Rechtsverletzungen des Berufungsgerichts, das Parteivortrag des [X.] und präsente Beweismittel nicht berücksichtigt und eine Überraschungsentscheidung getroffen habe, seiner richterlichen Hinweis-pflicht nicht nachgekommen sei und die Anforderungen an die Beweistauglich-keit ärztlicher Atteste verkannt habe. Darlegungen zu einer eigenständigen ent-scheidungserheblichen Verletzung des Anspruchs auf Gewährung rechtlichen Gehörs durch den Senat fehlen dagegen.
Insoweit gilt, dass es in Fällen, in denen sich die Anhörungsrüge gegen die Verwerfung einer gemäß § 574 Abs. 1 Satz
1 Nr. 1 ZPO an sich statthaften 1
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-
3
-

Rechtsbeschwerde wendet, Ausführungen zu einer entscheidungserheblichen Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör in Bezug auf die Entscheidung des Senats über die Verwerfung der Beschwerde bedurft hätte. Denn die Anhö-rungsrüge ist insoweit nur dann zulässig, wenn durch die Entscheidung der Verwerfung der Beschwerde das Verfahrensgrundrecht auf rechtliches Gehör neu und eigenständig durch den [X.] verletzt worden ist. Damit muss sich die Anhörungsrüge auseinandersetzen und in diesem Zusammen-hang die Verletzung des Art. 103 Abs. 1 GG darlegen. Das erfordert wiederum den Vortrag von Umständen, aus denen sich ergibt, dass der [X.] bei seiner Entscheidung das Vorbringen des Beschwerdeführers übergan-gen haben muss, weil Gründe, die insbesondere auch am Maßstab des § 574 Abs. 2 ZPO eine Verwerfung der Rechtsbeschwerde hätten tragen können, nicht erkennbar sind (vgl. [X.], Beschlüsse vom 6. November 2014
-
V [X.], juris Rn.
1; vom 8.
April 2014 -
V [X.], juris Rn. 4; vom 15.
August 2013 -
I [X.], juris Rn. 2; vom 7. Juli 2011 -
IX [X.], juris Rn. 1; jeweils mwN). Daran fehlt es hier.
Die nötige Darlegung muss namentlich auch dann, wenn das [X.] von einer weiteren Begründung der Verwerfung der Rechtsbe-schwerde gemäß § 577 Abs. 6 Satz 2 ZPO abgesehen hat, erkennen lassen, aus welchen konkreten Gründen der Beschwerdeführer meint, die Verwerfung der Rechtsbeschwerde lasse nur den Schluss zu, dass sein Vorbringen nicht zur Kenntnis genommen worden sei. Insbesondere hätte der Kläger -
wie hier nicht geschehen
-
näher darstellen müssen, weshalb die Entscheidung des Se-nats, und zwar unter Berücksichtigung der lediglich beschränkten Überprüfung der Ausgangsentscheidung auf das Vorliegen von [X.] im Sinne von §
574 Abs. 2 ZPO, nur damit und nicht anders erklärt werden könnte, dass man eine Gehörsverletzung (auch) durch diese Entscheidung unterstellt (vgl. 3
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4
-

[X.], Beschlüsse vom 6. November 2014 -
V [X.], aaO; vom 28. Mai 2013 -
IV ZR 149/12, juris Rn. 5).
Hierzu findet sich in der Anhörungsrüge nichts. Insbesondere kann aus dem Umstand, dass der Senat die Rechtsbeschwerde als unzulässig verworfen hat, auch nicht einfach geschlossen werden, dass er das Beschwerdevorbrin-gen des [X.] nicht umfassend zur Kenntnis genommen hätte. Denn aus Art.
103 Abs. 1 GG folgt anerkanntermaßen nicht die Verpflichtung, der von [X.] vertretenen Rechtsauffassung zu folgen oder sich mit ihr sonst in [X.] Weise auseinander zu setzen, die die Partei für richtig hält ([X.], [X.] vom 17. Oktober 2013 -
V [X.], juris Rn. 3; vom 28. Mai 2013 -
IV ZR 149/12, aaO Rn. 4; vom 7. Juli 2011 -
IX [X.], aaO Rn. 3).

II.
Die Anhörungsrüge wäre im Übrigen auch unbegründet. Der Senat hat in seinem Beschluss vom 5.
Mai
2015 den Vortrag des [X.] umfassend ge-prüft, aber nicht für durchgreifend erachtet. Von einer weiterreichenden Be-gründung sieht er auch in diesem Verfahrensabschnitt in entsprechender An-

4
5
-
5
-

wendung des §
577 Abs.
6 Satz
2
ZPO ab (vgl. [X.], Beschluss vom 11. März 2013 -
IX
ZR 88/12, juris Rn. 1 mwN).
Dr.
Milger
Dr.
Hessel
Dr.
Achilles

Dr.
Schneider
Kosziol
Vorinstanzen:
[X.], Entscheidung vom 06.08.2014 -
24 C 17895/13 -

LG [X.], Entscheidung vom 24.11.2014 -
22 [X.]/14 -

Meta

VIII ZB 93/14

03.11.2015

Bundesgerichtshof VIII. Zivilsenat

Sachgebiet: ZB

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 03.11.2015, Az. VIII ZB 93/14 (REWIS RS 2015, 2955)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2015, 2955

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