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Berufsrecht der Notare: Hinweis auf den Amtssitz bei Angabe der Amtsbezeichnung im Telefonbuch
Zu den überörtlich verwendeten Verzeichnissen im Sinne des § 29 Abs. 3 Satz 2 BNotO, in denen der Angabe der Amtsbezeichnung ein Hinweis auf den Amtssitz des Notars hinzuzufügen ist, gehören auch Telefonbücher.
Der Antrag auf Zulassung der Berufung gegen das Urteil des 1. Senats für Notarsachen des [X.] vom 4. April 2011 wird zurückgewiesen.
Der Kläger trägt die Kosten des Zulassungsverfahrens.
Der Streitwert wird auf 5.000 € festgesetzt.
Der Antrag auf Zulassung der Berufung ist unbegründet. Ein Zulassungsgrund ist nicht gegeben. Insbesondere kann sich der Kläger nicht auf den Zulassungsgrund des § 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO berufen. Es bestehen keine Zweifel an der Richtigkeit des angefochtenen Urteils. Wie das [X.] zutreffend ausgeführt hat, ergibt sich die Verpflichtung des [X.], der Angabe seiner Amtsbezeichnung im Telefonbuch von H. einen Hinweis auf seinen Amtssitz in [X.] hinzuzufügen, unmittelbar aus § 29 Abs. 3 Satz 2 [X.].
Diese Bestimmung ist entgegen der Auffassung des [X.] nicht verfassungswidrig. Sie schränkt die Anwaltsnotare in ihrer von Art. 12 Abs. 1 GG umfassten beruflichen Außendarstellung - wenn überhaupt - nur geringfügig ein (vgl. [X.] 112, 255, 264). Diese allenfalls geringfügige Einschränkung wird durch das legitime Ziel des Gesetzgebers gerechtfertigt, irreführende Werbung zu verhindern (vgl. [X.] 112, 255, 263; [X.] [X.] 2009, 792 Rn. 17). Der Eintrag eines Anwaltsnotars in einem seinen Amtssitz nicht einschließenden Telefonbuch, in dem auf das [X.], nicht hingegen auf den Amtssitz hingewiesen wird, kann ebenso wie ein außerhalb der Geschäftsstelle des Notars an einer Rechtsanwaltskanzlei angebrachtes Geschäftsschild eine Irreführung der Rechtsuchenden bewirken (vgl. [X.] [X.] 2009, 792 Rn. 17). Es kann der unzutreffende Eindruck entstehen, dass an der im Telefonbuch bezeichneten Zweigstelle der Rechtsanwaltskanzlei auch notarielle Dienste in Anspruch genommen werden können (ebenda). Auch von Telefonbüchern geht eine Werbewirkung auf auswärtige Rechtsuchende aus (vgl. [X.] ZNotP 2006, 36, 37).
§ 29 Abs. 3 Satz 2 [X.] ist entgegen der Auffassung des [X.] auch nicht europarechtswidrig. Diese Bestimmung verstößt insbesondere nicht gegen Art. 24 der Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt ([X.] L 376/06 S. 36 ff.). Denn gemäß Art. 2 Abs. 2 lit. l findet diese Richtlinie auf die Tätigkeit von Notaren keine Anwendung.
Die Kostenentscheidung beruht auf § 111d Satz 2 [X.], § 154 Abs. 2 VwGO. Die [X.] ergibt sich aus § 111g Abs. 1 [X.], § 52 Abs. 2 GKG).
Galke [X.] von Pentz
Müller-Eising [X.]
Meta
21.11.2011
Bundesgerichtshof Senat für Notarsachen
Beschluss
Sachgebiet: False
vorgehend OLG Frankfurt, 4. April 2011, Az: 1 Not 8/10, Urteil
§ 29 Abs 3 S 2 BNotO, Art 2 Abs 2 Buchst l EGRL 123/2006, Art 24 EGRL 123/2006
Zitiervorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 21.11.2011, Az. NotZ (Brfg) 9/11 (REWIS RS 2011, 1267)
Papierfundstellen: REWIS RS 2011, 1267
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