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Beispiele: "Befangenheit", "Revision", "Ablehnung eines Richters"
Zeugenvernehmung im Strafverfahren: Teilweise Vereidigung eines wiederholt vernommenen Zeugen
Die Revisionen der Angeklagten gegen das Urteil des [X.] vom 27. November 2009 werden als unbegründet verworfen, da die Nachprüfung des Urteils auf Grund der Revisionsrechtfertigungen keinen Rechtsfehler zum Nachteil der Angeklagten ergeben hat (§ 349 Abs. 2 [X.]).
Jeder Beschwerdeführer hat die Kosten seines Rechtsmittels und die der Nebenklägerin im Revisionsverfahren entstandenen notwendigen Auslagen zu tragen.
Zu der von beiden Angeklagten erhobenen Verfahrensrüge bemerkt der Senat ergänzend:
Die Beanstandung, die Zeugen F. und B. seien vereidigt worden, obwohl sie der Nichtanzeige einer geplanten Straftat nach § 138 Abs. 1 Nr. 5 StGB verdächtig gewesen seien und deshalb ein Vereidigungsverbot nach § 60 Nr. 2 [X.] bestanden habe, hat keinen Erfolg. Beide Zeugen sind in der Hauptverhandlung mehrfach vernommen und zunächst vereidigt, nach ihrer letzten Vernehmung jedoch unvereidigt entlassen worden. Hinsichtlich der Vereidigung eines mehrfach vernommenen Zeugen gilt:
Wird ein Zeuge in einem späteren Abschnitt der Hauptverhandlung nochmals vernommen, bedarf es einer neuen Entscheidung über die Vereidigung. Diese bezieht sich grundsätzlich auf die gesamte bis dahin erstattete Aussage. Denn der Tatrichter kann frühestens nach dem Abschluss der gesamten Aussage alle diejenigen Umstände überblicken, die für die Ausübung seines Ermessens von Bedeutung sein können; dabei bindet ihn seine frühere Entscheidung über die Vereidigung nicht. Eine unterschiedliche Entscheidung über die Vereidigung eines Zeugen kommt - auch bei einer wiederholten Vernehmung - nur für Teile einer Aussage in Betracht, die verschiedene Taten betreffen. Selbst dabei ist aber zu beachten, dass eine Teilvereidigung dann nicht statthaft ist, wenn die Taten in einem inneren Zusammenhang miteinander stehen, insbesondere ein nicht oder nur schwer trennbares Gesamtgeschehen bilden. Ebenso kann [X.] weder auf einzelne Bekundungen noch auf zeitlich getrennte Abschnitte eines Tatsachenkomplexes beschränkt werden (st. Rspr.; vgl. etwa [X.], Urteil vom 20. Februar 2003 - 3 [X.], [X.]St 48, 221, 232 mwN).
Es besteht auch mit Blick auf die Neufassung der [X.] durch das [X.] vom 24. August 2004 ([X.] I S. 2198, vgl. hierzu [X.], Beschluss vom 11. Dezember 2008 - 3 [X.], [X.], 343; Beschluss vom 12. März 2009 - 3 StR 568/08, [X.], 397) kein Anlass, von diesen Grundsätzen abzuweichen (vgl. [X.], [X.], 53. Aufl., § 59 Rn. 7, § 60 Rn. 26; [X.], 6. Aufl., § 59 Rn. 4; SK-[X.]/[X.] § 59 Rn. 11; LR-Ignor/[X.], [X.], 26. Aufl., § 59 Rn. 13 f.). Danach sind die Aussagen der Zeugen - der maßgebenden letzten Entscheidung des [X.] entsprechend - insgesamt als uneidlich zu werten. Hiermit in Einklang steht, dass die [X.] ausweislich der schriftlichen Urteilsgründe bei der Beweiswürdigung nicht darauf abgestellt hat, dass die Zeugen unter [X.] Angaben gemacht haben. Soweit die Revision versucht, durch die Mitteilung eines Instanzverteidigers darzutun, dass die Aussagen der Zeugen in ihren letzten Vernehmungen lediglich ergänzenden Charakter gehabt hätten, steht einer entsprechenden Bewertung durch den Senat bereits das revisionsrechtliche Rekonstruktionsverbot entgegen. Im Übrigen wären die Ausführungen der Revision nicht geeignet, einen Ausnahmefall zu belegen, der eine Teilvereidigung rechtfertigen könnte; denn Gegenstand des Verfahrens war mit der Tötung des M. K. nur eine Tat.
Es kommt deshalb nicht entscheidungserheblich darauf an, ob ein Verbot der Vereidigung nach § 60 Nr. 2 [X.] bestanden hat und gegebenenfalls das Urteil des [X.] auf einem Verstoß gegen diese Vorschrift beruht.
[X.]
[X.]
Meta
20.07.2010
Bundesgerichtshof 3. Strafsenat
Beschluss
Sachgebiet: StR
vorgehend LG Osnabrück, 27. November 2009, Az: 6 Ks 17/08 - 710 Js 32846/08, Urteil
Zitiervorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 20.07.2010, Az. 3 StR 193/10 (REWIS RS 2010, 4614)
Papierfundstellen: REWIS RS 2010, 4614
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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.
3 StR 193/10 (Bundesgerichtshof)
3 StR 222/02 (Bundesgerichtshof)
3 StR 568/08 (Bundesgerichtshof)
4 StR 131/06 (Bundesgerichtshof)
5 StR 424/19 (Bundesgerichtshof)
Wahlprüfungsverfahren in Sachsen: Vereidigung von am Verfahren Beteiligten als Zeugen