Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 31.07.2006, Az. 1 StR 70/06

1. Strafsenat | REWIS RS 2006, 2344

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[X.] vom 31. Juli 2006 in der Strafsache gegen wegen Betrugs u.a. - 2 - Der 1. Strafsenat des [X.] hat am 31. Juli 2006 beschlossen: 1. Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des [X.] vom 16. November 2005 - auch soweit es den Mitangeklagten [X.]betrifft - im Ausspruch über den Verfall mit den zugehörigen Feststellungen aufgehoben. 2. Die weitergehende Revision des Angeklagten wird verworfen. 3. Im Umfang der Aufhebung wird die Sache zu neuer Verhand-lung und Entscheidung, auch über die Kosten des Rechtsmit-tels, an eine andere Strafkammer des [X.]. Gründe: Das [X.] hat den Angeklagten wegen Betruges in 43 Fällen und wegen Beihilfe zum Betrug in acht Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Den Mitangeklagten [X.] hat es ebenfalls wegen Betruges und Beihilfe zum Betrug in 91 Fällen zu einer Ge-samtfreiheitsstrafe verurteilt. Darüber hinaus hat es den Verfall von Wertersatz hinsichtlich des Angeklagten in Höhe von 30.000 • und hinsichtlich des Mitan-geklagten [X.]in Höhe von 10.000 • angeordnet. Die Revision des Angeklag-ten beanstandet allgemein die Verletzung sachlichen Rechts. Sie ist zum Schuld- und Strafausspruch unbegründet im Sinne des § 349 Abs. 2 StPO. [X.] - 3 - weit sie sich gegen die Verfallsanordnung richtet, hat sie hingegen Erfolg. Die deshalb veranlasste Teilaufhebung des Urteils ist auf den Mitangeklagten [X.]zu erstrecken. 1. Die Verfallsanordnung kann von Rechts wegen keinen Bestand haben, weil den Geschädigten der abgeurteilten Taten zivilrechtliche Ansprüche er-wachsen sind, die der Verfallsanordnung zu Gunsten des Staates grundsätzlich vorgehen (§ 73 Abs. 1 Satz 2 StGB). 2 Der grundsätzliche Vorrang der zivilrechtlichen Ansprüche der im Urteil namentlich festgestellten Geschädigten greift lediglich dann nicht, wenn diese keine Ansprüche geltend machen oder darauf verzichten, dem Angeklagten also keine doppelte Inanspruchnahme droht und den Geschädigten auch keine Ersatzmöglichkeit entzogen wird (vgl. [X.], 54, 55; [X.], [X.] vom 31. März 2004 - 1 [X.] - insoweit in [X.], 213 nicht abgedruckt). Dazu verhält sich das Urteil nicht ausdrücklich. 3 Der Senat hat davon abgesehen, die Verfallsanordnung - wie vom [X.] beantragt - lediglich in Wegfall zu bringen (vgl. dazu [X.], [X.] vom 3. November 1999 - 3 [X.]). Er erachtet es für sachgerecht, den Verfallsausspruch aufzuheben und die Sache insoweit zu neuer Verhand-lung und Entscheidung zurückzuverweisen. Auf diese Weise besteht die Mög-lichkeit, Feststellungen darüber zu treffen, ob etwa Geschädigte auf die Gel-tendmachung ihrer Ansprüche verzichtet haben (zu solcher Fallgestaltung vgl. [X.], 54, 55; [X.], Beschluss vom 31. März 2004 - 1 [X.] - insoweit in [X.], 213 nicht abgedruckt). Sollte das nicht der Fall sein, sieht § 111i StPO die Möglichkeit vor, eine etwa angeordnete Beschlag-nahme zu Gunsten der Verletzten zu verlängern und diesen den Weg zu öffnen, ihre Ansprüche zivilrechtlich durchzusetzen; das wird bei sinngerechtem [X.] - 4 - ständnis der Norm auch für die Fälle dinglichen Arrests gelten (vgl. [X.], 548; OLG Düsseldorf NStZ-RR 2005, 345; [X.], 5. Aufl. § 111i [X.]. 2; siehe weiter zur Rückgewinnungshilfe: § 111b Abs. 5 i.V.m. § 111b Abs. 2; § 111d StPO; [X.] StV 1995, 301; NStZ 2003, 533; [X.], Beschluss vom 6. Februar 1996 - 4 [X.]; [X.] § 111b [X.]. 17 ff.). Dies erscheint nicht von vornherein aussichtslos. Damit wird sich die [X.] haben. 2. Die teilweise Aufhebung des angefochtenen Urteils ist auf den Mitan-geklagten [X.]zu erstrecken. Hierzu hat der [X.] zutreffend ausgeführt: 5 "Gemäß § 357 StPO hat sich die Aufhebung des Urteils im Ausspruch über den Wertersatzverfall auch auf den nicht revidierenden Mitangeklagten [X.]zu erstrecken ([X.]R StGB § 73 Gewinn 2). Für die Revisionserstre-ckung ist es ausreichend, dass eine auf dasselbe Tatgeschehen bezogene gleichartige Verletzung des sachlichen Rechts vorliegt ([X.], 5. Aufl., § 357 [X.]. 14). Der Mitangeklagte [X.]

wurde wegen Beihilfe zu den meisten vom Angeklagten [X.]. begangenen Taten verurteilt. Auch gegen ihn [X.] Ansprüche Geschädigter gemäß §§ 823 Abs. 2, 830 Abs. 2 BGB. Dass der 6 - 5 - Mitangeklagte [X.]seinen Vermögensvorteil nicht direkt aus den aus delikti-schen Handlungen erzielten Provisionen, sondern aus einem festen Gehalt er-wirtschaftet hat, steht dem nicht entgegen. Er wusste, dass die gesamte ge-schäftliche Tätigkeit der Firma [X.] auf den betrügerischen Handel mit Diaman-ten angelegt war (vgl. [X.])." [X.]Wahl [X.] Schluckebier Elf

Meta

1 StR 70/06

31.07.2006

Bundesgerichtshof 1. Strafsenat

Sachgebiet: StR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 31.07.2006, Az. 1 StR 70/06 (REWIS RS 2006, 2344)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2006, 2344

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