Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 21.06.2016, Az. 9 B 65/15

9. Senat | REWIS RS 2016, 9618

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Gegenstand

Überzeugung von der fehlenden Kausalität eines Verfahrensfehlers


Leitsatz

1. Ist der Planfeststellungsbehörde im Zusammenhang mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung ein Verfahrensfehler unterlaufen, darf das Gericht eine Rechtsverletzung (Art. 11 Abs. 1 Buchst. b UVP-RL ) nur dann gemäß § 4 Abs. 1a Satz 1 UmwRG i.V.m. § 46 VwVfG wegen fehlender Kausalität verneinen, wenn es anhand der vom Vorhabenträger oder der Behörde vorgelegten Beweise, der Akten, Planunterlagen und der sonst erkennbaren Umstände die Feststellung treffen kann, dass die angegriffene Entscheidung ohne den Verfahrensfehler nicht anders ausgefallen wäre (im Anschluss an EuGH, Urteil vom 7. November 2013 - C-72/12, Altrip -; BVerwG, Urteil vom 21. Januar 2016 - 4 A 5.14 -).

2. Der Überzeugungsgrundsatz (§ 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO) verlangt, dass sich das Tatsachengericht die volle Überzeugung von der offensichtlich fehlenden konkreten Kausalität des Verfahrensfehlers bildet.

Gründe

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I

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">1 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Die Klägerin wen[X.]et si[X.]h gegen [X.]en Planfeststellungsbes[X.]hluss zum Ausbau [X.]er [X.] un[X.] Neubau [X.]er [X.] (Ortsumgehung [X.]). Sie ist Eigentümerin eines in [X.]er Nähe [X.]er Trasse liegen[X.]en Grun[X.]stü[X.]ks, [X.]as [X.]ur[X.]h [X.]ie Planung ni[X.]ht unmittelbar in Anspru[X.]h genommen wir[X.]. Mit ihrer Klage vor [X.]em [X.] hat sie formelle un[X.] materielle Einwän[X.]e gegen [X.]ie Re[X.]htmäßigkeit [X.]er Planfeststellung erhoben. Das [X.] hat mehrere Verfahrensfehler festgestellt bzw. als wahr unterstellt, [X.]ie [X.]em Beklagten bei [X.]er Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung im Zusammenhang mit [X.]er Bekanntma[X.]hung [X.]es Vorhabens unterlaufen seien, sämtli[X.]he Fehler aber als ni[X.]ht kausal für [X.]en Planfeststellungsbes[X.]hluss angesehen. Weitere mit [X.]er Klage gelten[X.] gema[X.]hte Verfahrensfehler hat [X.]as [X.] ebenso wie materielle Mängel [X.]es Planfeststellungsbes[X.]hlusses verneint. Die Bes[X.]hwer[X.]e wen[X.]et si[X.]h gegen [X.]ie Ni[X.]htzulassung [X.]er Revision.

II

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">2 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Die Bes[X.]hwer[X.]e ist begrün[X.]et. Zwar re[X.]htfertigt sie we[X.]er [X.]ie Zulassung [X.]er Revision wegen grun[X.]sätzli[X.]her Be[X.]eutung [X.]er Re[X.]htssa[X.]he (1.) no[X.]h wegen Divergenz (2.). Je[X.]o[X.]h ma[X.]ht [X.]ie Bes[X.]hwer[X.]e mit Erfolg einen ents[X.]hei[X.]ungserhebli[X.]hen Verfahrensmangel gelten[X.] (3.). Dies führt gemäß § 133 Abs. 6 in Verbin[X.]ung mit § 132 Abs. 2 Nr. 3 VwGO zur Aufhebung [X.]es angefo[X.]htenen Urteils un[X.] zur Zurü[X.]kverweisung [X.]er Sa[X.]he an [X.]as [X.].

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">3 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

1. Soweit [X.]ie Bes[X.]hwer[X.]e einen grun[X.]sätzli[X.]hen Klärungsbe[X.]arf gelten[X.] ma[X.]ht, [X.]ringt sie ni[X.]ht [X.]ur[X.]h. Grun[X.]sätzli[X.]he Be[X.]eutung im Sinne von § 132 Abs. 2 Nr. 1 VwGO kommt einer Re[X.]htssa[X.]he nur zu, wenn sie eine für [X.]ie erstrebte Revisionsents[X.]hei[X.]ung erhebli[X.]he Re[X.]htsfrage [X.]es revisiblen Re[X.]hts aufwirft, [X.]ie im Interesse [X.]er Einheit o[X.]er [X.]er Fortbil[X.]ung [X.]es Re[X.]hts revisionsgeri[X.]htli[X.]her Klärung be[X.]arf. Die Bes[X.]hwer[X.]e muss gemäß § 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO [X.]arlegen, [X.]ass un[X.] inwiefern [X.]ie Revisionsents[X.]hei[X.]ung zur Klärung [X.]ieser bisher revisionsgeri[X.]htli[X.]h ni[X.]ht beantworteten fallübergreifen[X.]en Re[X.]htsfragen [X.]es Bun[X.]esre[X.]hts führen kann (stRspr, vgl. u.a. [X.], Bes[X.]hluss vom 19. August 1997 - 7 B 261.97 - [X.] 310 § 133 VwGO Nr. 26). Daran fehlt es hier.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">4 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

a) Die Fragen:

1. Rei[X.]ht es für [X.]ie unionsre[X.]htskonforme Anwen[X.]ung [X.]es [X.] bei Dur[X.]hführung [X.]er Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung aus, [X.]arauf abzustellen, [X.]ass "keine Anhaltspunkte [X.]afür ersi[X.]htli[X.]h" sin[X.], [X.]ass ohne einen festgestellten Verfahrensfehler bei [X.]er Dur[X.]hführung [X.]er [X.] [X.]er Inhalt [X.]es Planfeststellungsbes[X.]hlusses an[X.]ers ausgefallen wäre?,

2. Ist es bei unionskonformer Auslegung [X.]es sog. Kausalitätskriteriums erfor[X.]erli[X.]h, na[X.]h Feststellung eines Fehlers bei [X.]er Dur[X.]hführung [X.]er Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung [X.]avon auszugehen, [X.]ass [X.]ie Mögli[X.]hkeit besteht, [X.]ass [X.]ie angegriffene Ents[X.]hei[X.]ung ohne [X.]en gelten[X.] gema[X.]hten Verfahrensfehler an[X.]ers ausgefallen wäre, wenn mit Hilfe [X.]er Akten un[X.] eventueller weiterer Beweismittel ni[X.]ht objektiv na[X.]hzuweisen ist, [X.]ass [X.]ie Ents[X.]hei[X.]ung ni[X.]ht an[X.]ers ausgefallen wäre?,

3. Ist bei unionskonformer Auslegung [X.]er Anfor[X.]erungen an [X.]ie Bekanntma[X.]hung un[X.] Dur[X.]hführung [X.]er Öffentli[X.]hkeitsbeteiligung na[X.]h § 9 [X.]G [X.]ann von [X.]er Verletzung [X.]er europare[X.]htli[X.]h garantierten effektiven Beteiligung [X.]er betroffenen Öffentli[X.]hkeit auszugehen, wenn Fehler mit [X.]em Gewi[X.]ht [X.]er folgen[X.]en Fehler o[X.]er verglei[X.]hbarem Gewi[X.]ht für [X.]en Zugang zu Informationen un[X.] [X.]ie Beteiligung am Ents[X.]hei[X.]ungsprozess einzeln o[X.]er im Zusammenwirken bestehen?,

a) Die Bekanntma[X.]hung [X.]er Beteiligung erfolgt erst, na[X.]h[X.]em [X.]ie Auslegung [X.]er Unterlagen (Auslegungszeit entspre[X.]hen[X.] [X.]er gesetzli[X.]hen Vorgaben exakt ein Monat) bereits begonnen hatte,

b) Die Bekanntma[X.]hung enthält entgegen § 9 Abs. 1a Nr. 5 [X.]G keine Angaben [X.]arüber, wel[X.]he Unterlagen/Informationen im Sinne [X.]es § 6 [X.]G vorgelegt wur[X.]en,

[X.]) Entgegen § 9 Abs. 1b Nr. 1 [X.]G wir[X.] keine [X.]en Anfor[X.]erungen [X.]es § 6 Abs. 3 Satz 2 un[X.] 3 [X.]G genügen[X.]e allgemeinverstän[X.]li[X.]he, ni[X.]htte[X.]hnis[X.]he Zusammenfassung [X.]er Angaben na[X.]h § 6 Abs. 3 Satz 1 [X.]G ausgelegt,

[X.]) Entgegen § 9 Abs. 1b Nr. 1 [X.]G i.V.m. § 6 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 [X.]G wir[X.] keine "Übersi[X.]ht über [X.]ie wi[X.]htigsten, vom Träger [X.]es Vorhabens geprüften an[X.]erweitigen Lösungsmögli[X.]hkeiten un[X.] Angabe [X.]er wesentli[X.]hen [X.] im Hinbli[X.]k auf [X.]ie Umweltauswirkungen [X.]es Vorhabens" ausgelegt,

re[X.]htfertigen ni[X.]ht [X.]ie Zulassung [X.]er Revision. Denn sie lassen si[X.]h auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]es Urteils [X.]es [X.] vom 7. November 2013 - [X.]/12 [[X.]:[X.]:[X.]], [X.] -, [X.]es [X.]a[X.]ur[X.]h veranlassten, aller[X.]ings erst na[X.]h Erlass [X.]es angefo[X.]htenen Urteils in [X.] getretenen § 4 UmwRG in [X.]er Fassung [X.]es [X.] ([X.]) un[X.] [X.]er mittlerweile [X.]azu bereits ergangenen Re[X.]htspre[X.]hung [X.]es [X.] (Urteil vom 21. Januar 2016 - 4 A 5.14 - juris) ein[X.]eutig beantworten, ohne [X.]ass es [X.]afür [X.]er Dur[X.]hführung eines Revisionsverfahrens be[X.]arf.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">5 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Mit [X.]em neu gefassten § 4 UmwRG, [X.]en [X.]er Senat in [X.]em erstrebten Revisionsverfahren zu bea[X.]hten hätte, hat [X.]er Gesetzgeber [X.]reierlei geregelt (vgl. im Einzelnen [X.], Urteil vom 21. Januar 2016 - 4 A 5.14 - juris Rn. 41 ff. m.w.N.): Zum Ersten hat er klargestellt, [X.]ass § 46 VwVfG für ni[X.]ht unter § 4 Abs. 1 UmwRG n.F. fallen[X.]e - relative - Verfahrensfehler weiterhin maßgebli[X.]h ist mit [X.]er Folge, [X.]ass eine Aufhebung eines Verwaltungsakts ni[X.]ht allein wegen [X.]ieses Fehlers beanspru[X.]ht wer[X.]en kann, wenn offensi[X.]htli[X.]h ist, [X.]ass [X.]er Fehler [X.]ie Ents[X.]hei[X.]ung in [X.]er Sa[X.]he ni[X.]ht beeinflusst hat. Zum [X.] hat er [X.]ie na[X.]h § 86 VwGO bestehen[X.]e Pfli[X.]ht [X.]es Geri[X.]hts zur Erfors[X.]hung [X.]es Sa[X.]hverhalts von Amts wegen hervorgehoben, [X.]ie es im vorliegen[X.]en Zusammenhang gebietet zu untersu[X.]hen, ob es offensi[X.]htli[X.]h ist, [X.]ass [X.]ie angegriffene Ents[X.]hei[X.]ung ohne [X.]en Verfahrensfehler ni[X.]ht an[X.]ers ausgefallen wäre. [X.] [X.]es Geri[X.]hts sin[X.] [X.]ie vom Vorhabenträger o[X.]er [X.]er zustän[X.]igen Behör[X.]e vorgelegten Beweise sowie [X.]ie gesamten [X.]em Geri[X.]ht vorliegen[X.]en Akten un[X.] Planunterlagen, aber au[X.]h sonst erkennbare o[X.]er naheliegen[X.]e Umstän[X.]e. Ein wesentli[X.]hes Erkenntnisziel besteht [X.]arin zu klären, ob na[X.]h [X.]en Umstän[X.]en [X.]es Einzelfalls [X.]ie konkrete Mögli[X.]hkeit besteht, [X.]ass ohne [X.]en angenommenen Verfahrensmangel [X.]ie Ents[X.]hei[X.]ung an[X.]ers ausgefallen wäre. Dabei ist es Sa[X.]he [X.]es Geri[X.]hts, unter an[X.]erem au[X.]h [X.]ie S[X.]hwere [X.]es gelten[X.] gema[X.]hten Verfahrensfehlers zu gewi[X.]hten un[X.] insbeson[X.]ere zu prüfen, ob [X.]ieser Fehler [X.]er betroffenen Öffentli[X.]hkeit eine [X.]er Garantien genommen hat, [X.]ie ges[X.]haffen wur[X.]en, um ihr im Einklang mit [X.]en Zielen [X.]er [X.]-Ri[X.]htlinie Zugang zu Informationen un[X.] [X.]ie Beteiligung am Ents[X.]hei[X.]ungsprozess zu ermögli[X.]hen. Tritt - wie hier - ein Beteiligter im Sinne von § 61 Nr. 1 un[X.] 2 VwGO als Kläger auf, kommt es gemäß § 4 Abs. 3 Satz 2 UmwRG [X.]arauf an, ob ihm selbst [X.]ie Mögli[X.]hkeit [X.]er gesetzli[X.]h vorgesehenen Beteiligung am Ents[X.]hei[X.]ungsprozess genommen wor[X.]en ist; auf [X.]ie Verkürzung [X.]er Verfahrensre[X.]hte an[X.]erer Mitglie[X.]er [X.]er betroffenen Öffentli[X.]hkeit kann si[X.]h ein sol[X.]her Beteiligter [X.]agegen ni[X.]ht berufen (s. [X.]. 18/5927 S. 10 f.). Zum [X.] hat [X.]er Gesetzgeber [X.]ie Folgen eines non liquet [X.]ahingehen[X.] geregelt, [X.]ass [X.]ie Kausalität [X.]es Verfahrensfehlers vermutet wir[X.] (s. au[X.]h § 4 Abs. 1a Satz 2 UmwRG). Gelingt es [X.]em Geri[X.]ht, si[X.]h auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]er vorliegen[X.]en [X.] [X.]avon zu überzeugen, [X.]ass [X.]ie Ents[X.]hei[X.]ung au[X.]h ohne [X.]en festgestellten Verfahrensfehler ni[X.]ht an[X.]ers ausgefallen wäre, führt [X.]er Fehler gemäß § 46 VwVfG we[X.]er zur Aufhebung no[X.]h zur Feststellung [X.]er Re[X.]htswi[X.]rigkeit un[X.] Ni[X.]htvollziehbarkeit [X.]es Verwaltungsakts. Dies entspri[X.]ht [X.]en Voraussetzungen, [X.]ie [X.]er [X.] ([X.], Urteil vom 7. November 2013 - [X.]/12 - Rn. 51) [X.]afür genannt hat, [X.]ass [X.]as nationale Re[X.]ht eine Re[X.]htsverletzung im Sinne von Art. 11 Abs. 1 Bu[X.]hst. b [X.]er [X.]-RL verneinen kann.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">6 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Hiervon ausgehen[X.] lassen si[X.]h [X.]ie Fragen 1 un[X.] 2 ohne Weiteres beantworten: Der bloße Hinweis, es seien "keine Anhaltspunkte [X.]afür ersi[X.]htli[X.]h", [X.]ass ohne [X.]en festgestellten Verfahrensfehler bei [X.]er Dur[X.]hführung [X.]er Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung [X.]er Inhalt [X.]es Planfeststellungsbes[X.]hlusses an[X.]ers ausgefallen wäre, genügt ni[X.]ht [X.]en Anfor[X.]erungen an eine or[X.]nungsgemäße Kausalitätsprüfung. Vielmehr muss [X.]ie fehlen[X.]e Kausalität zur Überzeugung [X.]es erkennen[X.]en Geri[X.]hts auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]er oben genannten [X.] feststehen. Einen [X.]arüber hinausgehen[X.]en abstrakten Klärungsbe[X.]arf zeigt [X.]ie Klägerin ni[X.]ht auf.

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In Bezug auf [X.]ie Frage 3 ist zunä[X.]hst zu bea[X.]hten, [X.]ass [X.]as [X.] nur [X.]ie unter a) un[X.] b) genannten Fehler festgestellt bzw. unterstellt hat, ni[X.]ht aber [X.]ie unter [X.]) un[X.] [X.]) aufgeführten. Dessen ungea[X.]htet begrün[X.]et [X.]ie Frage keine grun[X.]sätzli[X.]he Be[X.]eutung, weil [X.]ie Gewi[X.]htung [X.]er S[X.]hwere eines Fehlers (vgl. nunmehr § 4 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3b UmwRG), gegebenenfalls au[X.]h im Zusammenwirken mit an[X.]eren Fehlern, eine Frage [X.]es Einzelfalls ist. Insoweit hat [X.]as Bun[X.]esverwaltungsgeri[X.]ht zu[X.]em bereits ents[X.]hie[X.]en, [X.]ass [X.] na[X.]h ihrer Art un[X.] S[X.]hwere ni[X.]ht ohne Weiteres mit [X.]en in § 4 Abs. 1 Nr. 1 un[X.] 2 UmwRG genannten Fällen verglei[X.]hbar sin[X.] ([X.], Urteil vom 21. Januar 2016 - 4 A 5.14 - juris Rn. 47, 50), mithin ni[X.]ht - je[X.]enfalls ni[X.]ht stets - kausalitätsunabhängig zur Aufhebung [X.]er Ents[X.]hei[X.]ung führen. Die Bes[X.]hwer[X.]e zeigt au[X.]h insoweit keinen abstrakten Klärungsbe[X.]arf auf, son[X.]ern wen[X.]et si[X.]h le[X.]igli[X.]h gegen [X.]ie vom [X.] im Einzelfall vorgenommene Gewi[X.]htung.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">8 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

b) Hinsi[X.]htli[X.]h [X.]er weiteren Frage:

Ist es für [X.]ie unionsre[X.]htskonforme Prüfung, ob mehrere festgestellte Fehler bei [X.]er Dur[X.]hführung [X.]er Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung zur Aufhebung [X.]er Zulassung für ein [X.]-pfli[X.]htiges Vorhaben führen, erfor[X.]erli[X.]h, [X.]ie kumulative Wirkung [X.]er Fehler zu prüfen?,

legt [X.]ie Bes[X.]hwer[X.]e ebenfalls ni[X.]ht [X.]ar, inwiefern es si[X.]h hierbei um eine allgemein zu klären[X.]e, grun[X.]sätzli[X.]he Frage han[X.]elt. Die Bes[X.]hwer[X.]e ist [X.]er Auffassung, [X.]ie [X.]rei vom [X.] festgestellten bzw. unterstellten Verfahrensfehler hätten "je[X.]enfalls kumulativ eine S[X.]hwere, [X.]ie eine erhebli[X.]he un[X.] wesentli[X.]he Beeinträ[X.]htigung [X.]er Information un[X.] Beteiligung [X.]arstellt", ohne aller[X.]ings Gesi[X.]htspunkte aufzuzeigen, unter [X.]enen [X.]ie aufgeworfene Frage fallübergreifen[X.] klärungsbe[X.]ürftig wäre. Es liegt auf [X.]er Han[X.], [X.]ass bei [X.]er Prüfung, ob eine fehlerhafte Verfahrensweise [X.]er Behör[X.]e na[X.]h Art un[X.] S[X.]hwere mit [X.]em vollstän[X.]igen Ausfall [X.]er Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung bzw. [X.]er Öffentli[X.]hkeitsbeteiligung verglei[X.]hbar ist (§ 4 Abs. 1 Nr. 3 Bu[X.]hst. [X.]. § 4 Abs. 1 Nr. 1 un[X.] 2 UmwRG) un[X.] ob sie [X.]er betroffenen Öffentli[X.]hkeit - bzw. einem privaten Kläger - [X.]ie Mögli[X.]hkeit [X.]er gesetzli[X.]h vorgesehenen Beteiligung am Ents[X.]hei[X.]ungsprozess genommen hat (§ 4 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 Bu[X.]hst. [X.], Abs. 3 Satz 2 UmwRG), gegebenenfalls au[X.]h [X.]as Zusammenwirken mehrerer einzelner Fehler zu berü[X.]ksi[X.]htigen ist. In Anbetra[X.]ht [X.]er Vers[X.]hie[X.]enartigkeit [X.]er [X.]enkbaren Fehler ist [X.]ies aber stets eine Frage [X.]es Einzelfalls, [X.]ie si[X.]h einer allgemeinen Klärung entzieht.

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[X.]) Au[X.]h [X.]ie Frage:

Ist bei unionskonformer Betra[X.]htung [X.]er Anfor[X.]erungen aus § 9 Abs. 1b Nr. 1 [X.]G i.V.m. § 6 Abs. 3 Satz 2 [X.]G, wona[X.]h zwingen[X.] eine "allgemein verstän[X.]li[X.]he, ni[X.]htte[X.]hnis[X.]he Zusammenfassung [X.]er Angaben" na[X.]h § 6 Abs. 3 Satz 1 [X.]G auszulegen ist, wobei [X.]iese Angaben "[X.] [X.]ie Beurteilung ermögli[X.]hen müssen, ob un[X.] in wel[X.]hem Umfang sie von [X.]en Umweltauswirkungen [X.]es Vorhabens betroffen wer[X.]en können" (§ 6 Abs. 3 Satz 3 [X.]G), [X.]ie öffentli[X.]he Auslegung eines Dokumentes ausrei[X.]hen[X.], wel[X.]hes einzig erwähnt, [X.]ass Prognosebere[X.]hnungen vorgenommen wur[X.]en un[X.] Immissionsgrenzwertübers[X.]hreitungen verbleiben, aber keine Angaben [X.]azu ma[X.]ht, in wel[X.]hem Umfang un[X.] in wel[X.]her Höhe sowie in wel[X.]hen Berei[X.]hen mit entspre[X.]hen[X.]en Belastungen zu re[X.]hnen ist?,

re[X.]htfertigt ni[X.]ht [X.]ie Zulassung [X.]er Revision wegen grun[X.]sätzli[X.]her Be[X.]eutung. Ob ein konkretes Dokument [X.]en [X.]-re[X.]htli[X.]hen Anfor[X.]erungen gere[X.]ht wir[X.], ist eine Frage [X.]es Einzelfalls. Wel[X.]he Anfor[X.]erungen bei [X.]er Auslegung von Planunterlagen im Allgemeinen erfüllt wer[X.]en müssen, ist bereits in [X.]er vom [X.] in Bezug genommenen Re[X.]htspre[X.]hung [X.]es [X.] geklärt (vgl. [X.], Urteile vom 19. Mai 1998 - 4 [X.] 11.96 - [X.] 407.4 § 17 [X.] Nr. 138 S. 254, vom 12. August 2009 - 9 A 64.07 - [X.]E 134, 308 Rn. 27 un[X.] vom 3. März 2011 - 9 A 8.10 - [X.]E 139, 150 Rn. 19 ff.). Der Dur[X.]hführung eines Revisionsverfahrens be[X.]arf es hierfür ni[X.]ht. Au[X.]h soweit [X.]ie Bes[X.]hwer[X.]e insbeson[X.]ere geklärt wissen will, wel[X.]hen inhaltli[X.]hen Anfor[X.]erungen [X.]ie allgemeinverstän[X.]li[X.]he ni[X.]htte[X.]hnis[X.]he Zusammenfassung (§ 6 Abs. 3 Satz 2 [X.]G) genügen muss, kritisiert sie le[X.]igli[X.]h [X.]en Stan[X.]punkt [X.]es [X.]s, wona[X.]h [X.]eren Funktion unter [X.]en hier vorliegen[X.]en Umstän[X.]en [X.]ur[X.]h [X.]en seinerzeit ausgelegten Erläuterungsberi[X.]ht erfüllt wor[X.]en sei. Eine fallübergreifen[X.] erhebli[X.]he, allgemein klärungsfähige Re[X.]htsfrage wirft sie au[X.]h in [X.]iesem Zusammenhang ni[X.]ht auf.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">10 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

[X.]) Zulassungserhebli[X.]h ist s[X.]hließli[X.]h ebenso wenig [X.]ie von [X.]er Bes[X.]hwer[X.]e aufgeworfene Frage:

Können bei [X.]er Ermittlung [X.]er Hintergrun[X.]belastung [X.]ur[X.]h Lufts[X.]ha[X.]stoffe in einem stä[X.]tis[X.]hen Gebiet [X.]ie Messergebnisse einer Messstelle herangezogen wer[X.]en, wenn [X.]ie stä[X.]tis[X.]hen Lufts[X.]ha[X.]stoffquellen ni[X.]ht im Luv [X.]er Hauptwin[X.]ri[X.]htung [X.]er Station liegen, un[X.] unter wel[X.]hen Voraussetzungen ist [X.]as zulässig?

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Die Bes[X.]hwer[X.]e geht selbst [X.]avon aus, [X.]ass [X.]ie wesentli[X.]hen Maßstäbe zur Beantwortung [X.]ieser Frage [X.]ur[X.]h [X.]ie 39. BImS[X.]hV (Veror[X.]nung über Luftqualitätsstan[X.]ar[X.]s un[X.] Emissionshö[X.]hstmengen) vorgegeben sowie [X.]ur[X.]h [X.]ie hierzu ergangene Re[X.]htspre[X.]hung [X.]es [X.] geklärt sin[X.]. Na[X.]h Anlage 3 B. 1. [X.]) [X.]er 39. BImS[X.]hV müssen Messstationen für [X.]en stä[X.]tis[X.]hen Hintergrun[X.] so gelegen sein, [X.]ass [X.]ie gemessene Vers[X.]hmutzung [X.]en integrierten Beitrag sämtli[X.]her Quellen im Luv [X.]er Hauptwin[X.]ri[X.]htung [X.]er Station erfasst. Für [X.]ie gemessene Vers[X.]hmutzung sollte ni[X.]ht eine einzelne Quelle vorherrs[X.]hen[X.] sein, es sei [X.]enn, [X.]ass [X.]ies für eine größere stä[X.]tis[X.]he Flä[X.]he typis[X.]h ist. Die [X.] müssen grun[X.]sätzli[X.]h für eine Flä[X.]he von mehreren Qua[X.]ratkilometern repräsentativ sein. Stehen für [X.]ie Vorbelastung im Untersu[X.]hungsgebiet Mess[X.]aten ni[X.]ht zur Verfügung, ist es grun[X.]sätzli[X.]h sa[X.]hgere[X.]ht, auf [X.]ie Mess[X.]aten an[X.]erer geeigneter Messstationen zurü[X.]kzugreifen. Sin[X.] sol[X.]he Daten verfügbar, kann [X.]ie Dur[X.]hführung eigener, jahrelanger Messungen an Ort un[X.] Stelle vom Vorhabenträger ni[X.]ht gefor[X.]ert wer[X.]en. Die Auswahl [X.]er berü[X.]ksi[X.]htigten Messstationen muss aller[X.]ings [X.]en örtli[X.]hen Verhältnissen Re[X.]hnung tragen un[X.] gegebenenfalls bestehen[X.]e [X.]eutli[X.]he Unters[X.]hie[X.]e [X.]er für [X.]ie Vorbelastung im Plangebiet maßgebli[X.]hen Faktoren berü[X.]ksi[X.]htigen ([X.], Urteil vom 9. Juni 2010 - 9 A 20.08 - [X.] 407.4, § 17 [X.] Nr. 208 Rn. 129 m.w.N.).

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">12 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Die Bes[X.]hwer[X.]e zeigt ni[X.]ht auf, inwiefern [X.]iese Re[X.]htspre[X.]hung in grun[X.]sätzli[X.]her Weise fortentwi[X.]kelt wer[X.]en müsste. Vielmehr rügt sie, [X.]ass si[X.]h [X.]as Geri[X.]ht in Wi[X.]erspru[X.]h zu [X.]en Voraussetzungen [X.]er Anlage 3 zur 39. BImS[X.]hV gesetzt habe. Hiermit wir[X.] eine Grun[X.]satzbe[X.]eutung ni[X.]ht [X.]argelegt.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">13 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

2. Die Revision ist ferner ni[X.]ht [X.]eshalb zuzulassen, weil [X.]as angefo[X.]htene Urteil auf einer Abwei[X.]hung von Ents[X.]hei[X.]ungen [X.]es [X.] im Sinne [X.]es § 132 Abs. 2 Nr. 2 VwGO beruht. Eine Divergenz ist nur [X.]ann hinrei[X.]hen[X.] bezei[X.]hnet, wenn [X.]ie Bes[X.]hwer[X.]e einen inhaltli[X.]h bestimmten, [X.]ie angefo[X.]htene Ents[X.]hei[X.]ung tragen[X.]en abstrakten Re[X.]htssatz benennt, mit [X.]em [X.]ie Vorinstanz einem [X.]ie Bezugsents[X.]hei[X.]ung tragen[X.]en abstrakten Re[X.]htssatz in Anwen[X.]ung [X.]erselben Re[X.]htsvors[X.]hrift wi[X.]erspro[X.]hen hat. Der Hinweis auf eine vermeintli[X.]h fehlerhafte Anwen[X.]ung [X.]er in [X.]er hö[X.]hstri[X.]hterli[X.]hen Re[X.]htspre[X.]hung formulierten Re[X.]htssätze genügt [X.]en Darlegungsanfor[X.]erungen (§ 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO) [X.]agegen ni[X.]ht. Daran gemessen zeigt [X.]ie Bes[X.]hwer[X.]e [X.]ie behauptete Divergenz ni[X.]ht auf.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">14 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

a) Das gilt zunä[X.]hst für [X.]ie Rüge, [X.]as [X.] sei mit seiner Annahme, erhebli[X.]he, je[X.]o[X.]h ni[X.]ht unzumutbare o[X.]er grenzwertübers[X.]hreiten[X.]e Umweltauswirkungen seien le[X.]igli[X.]h im Rahmen [X.]er Vorprüfung [X.]er [X.]-Pfli[X.]ht von Be[X.]eutung, von [X.]er Re[X.]htspre[X.]hung [X.]es [X.] abgewi[X.]hen. Die in [X.]er Bes[X.]hwer[X.]e genannten Ents[X.]hei[X.]ungen ([X.], Bes[X.]hlüsse vom 5. März 1999 - 4 VR 3.98 - [X.] 407.4 § 17 [X.] Nr. 149 un[X.] vom 31. Januar 2011 - 7 B 55.10 - [X.] 445.4 § 68 [X.] Nr. 1) enthalten [X.]en Re[X.]htssatz, [X.]ass alle im jeweiligen Einzelfall von [X.]er Planung betroffenen Belange abwägungserhebli[X.]h sin[X.], mit Ausnahme [X.]erjenigen, [X.]ie geringwertig o[X.]er ni[X.]ht s[X.]hutzwür[X.]ig sin[X.]. Die Ents[X.]hei[X.]ungen betreffen folgli[X.]h [X.]as Abwägungsgebot, ni[X.]ht aber [X.]ie inhaltli[X.]hen Anfor[X.]erungen, [X.]ie an eine Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung zu stellen sin[X.]. Eine Abwei[X.]hung im Re[X.]htssatz liegt [X.]amit ni[X.]ht vor.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">15 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

b) Ebenso wenig ist [X.]ie Revision wegen einer Abwei[X.]hung [X.]es angefo[X.]htenen Urteils von [X.]em Bes[X.]hluss [X.]es [X.] vom 27. Januar 1988 - 4 B 7.88 - ([X.] 442.01 § 29 [X.] Nr. 1) un[X.] [X.]em Urteil [X.]es [X.] vom 10. Juli 2012 - 7 A 11.11 - ([X.]E 143, 249) zuzulassen. Das [X.] hält es für unproblematis[X.]h, [X.]ass [X.]ie bauzeitli[X.]hen Belastungen [X.]ur[X.]h Lärm un[X.] Ers[X.]hütterungen we[X.]er ermittelt no[X.]h im Planfeststellungsbes[X.]hluss behan[X.]elt wor[X.]en sin[X.]. Dies sei wegen [X.]er Unregelmäßigkeit [X.]er Einwirkungen plausibel. Im Übrigen enthielten [X.]ie [X.]em Planfeststellungsbes[X.]hluss beigefügten Nebenbestimmungen ausrei[X.]hen[X.]e Regelungen zum S[X.]hutz [X.]er Kläger. Eine Divergenz im Sinne [X.]es § 132 Abs. 2 Nr. 2 VwGO hat [X.]ie Bes[X.]hwer[X.]e insoweit ni[X.]ht [X.]argelegt.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">16 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Die erste in [X.]er Bes[X.]hwer[X.]e genannte Ents[X.]hei[X.]ung ([X.], Bes[X.]hluss vom 27. Januar 1988 - 4 B 7.88 - [X.] 442.01 § 29 [X.] Nr. 1) enthält [X.]en Re[X.]htssatz, [X.]ass ein Kläger auf eine [X.] klagen kann, wenn er bauzeitli[X.]he Immissionen befür[X.]htet, [X.]ie [X.]as Maß [X.]es Zumutbaren übers[X.]hreiten. Er kann eine Verpfli[X.]htung [X.]er Planfeststellungsbehör[X.]e beantragen, [X.]em Unternehmer [X.]ie Erri[X.]htung un[X.] Unterhaltung geeigneter S[X.]hutzanlagen aufzuerlegen. Für [X.]en Fall, [X.]ass sol[X.]he Anlagen untunli[X.]h o[X.]er mit [X.]em Vorhaben unvereinbar wären, kann [X.]ie Festsetzung eines angemessenen Ausglei[X.]hs in Gel[X.] verlangt wer[X.]en. Von [X.]iesen abstrakten Re[X.]htssätzen wei[X.]ht [X.]as hier angegriffene Urteil ni[X.]ht ab; [X.]enn es hält [X.]en Anspru[X.]h [X.]er Kläger auf [X.] ni[X.]ht grun[X.]sätzli[X.]h, son[X.]ern le[X.]igli[X.]h unter [X.]en hier konkret vorliegen[X.]en Umstän[X.]en für unbegrün[X.]et.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">17 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Der zweiten Ents[X.]hei[X.]ung ([X.], Urteil vom 10. Juli 2012 - 7 A 11.11 - [X.]E 143, 249) liegen, wie von [X.]er Bes[X.]hwer[X.]e zutreffen[X.] angegeben, u.a. folgen[X.]e Re[X.]htssätze zugrun[X.]e: Die [X.] konkretisiert für Geräus[X.]himmissionen von Baustellen [X.]en unbestimmten Re[X.]htsbegriff [X.]er s[X.]hä[X.]li[X.]hen Umwelteinwirkungen (Rn. 26). Der na[X.]h Nr. 3.1.1. [X.]er [X.] maßgebli[X.]he Immissionsri[X.]htwert [X.]arf im Planfeststellungsverfahren ni[X.]ht unter Rü[X.]kgriff auf [X.]en sogenannten [X.] na[X.]h Nr. 4.1. erhöht wer[X.]en (Rn. 45). Re[X.]htsgrun[X.]lage für Ents[X.]hä[X.]igungsansprü[X.]he wegen unzumutbarer Beeinträ[X.]htigungen [X.]ur[X.]h [X.]ie Erri[X.]htung eines planfestgestellten Vorhabens ist § 74 Abs. 2 Satz 3 VwVfG. Dana[X.]h hat - sofern Vorkehrungen o[X.]er Anlagen zur Vermei[X.]ung na[X.]hteiliger Wirkungen auf Re[X.]hte an[X.]erer untunli[X.]h o[X.]er mit [X.]em Vorhaben unvereinbar sin[X.] - [X.]er Betroffene einen Anspru[X.]h auf angemessene Ents[X.]hä[X.]igung in Gel[X.]. Der Ents[X.]hä[X.]igungsanspru[X.]h ist [X.]em Grun[X.]e na[X.]h im Planfeststellungsbes[X.]hluss festzustellen, zu[X.]em sin[X.] [X.]ie Bemessungsgrun[X.]lagen für [X.]ie Höhe anzugeben (Rn. 70).

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">18 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Das angefo[X.]htene Urteil beruht in[X.]essen ni[X.]ht auf [X.]avon abwei[X.]hen[X.]en abstrakten Re[X.]htssätzen [X.]es [X.]s. Soweit [X.]ieses [X.]ie Re[X.]htsposition [X.]er Klägerin (s[X.]hon) [X.]a[X.]ur[X.]h als ausrei[X.]hen[X.] ges[X.]hützt era[X.]htet hat, [X.]ass [X.]er Planfeststellungsbes[X.]hluss eine Ents[X.]hä[X.]igung vorsieht, falls [X.]ie Anhaltswerte für Ers[X.]hütterungen übers[X.]hritten bzw. [X.]ie [X.]e für baube[X.]ingte Immissionen erhebli[X.]h übers[X.]hritten un[X.] [X.]a[X.]ur[X.]h S[X.]hä[X.]en verursa[X.]ht wer[X.]en, hat es keine eigenen, von [X.]er Re[X.]htspre[X.]hung [X.]es [X.] abwei[X.]hen[X.]en Re[X.]htssätze aufgestellt. Allenfalls hat [X.]as [X.] Re[X.]htssätze [X.]es [X.] übersehen o[X.]er unri[X.]htig angewan[X.]t; [X.]ies trägt eine [X.] ni[X.]ht.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">19 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

3. Die Bes[X.]hwer[X.]e hat aber Erfolg, weil ein von ihr gelten[X.] gema[X.]hter Verfahrensmangel vorliegt, auf [X.]em [X.]as Urteil [X.]es [X.]s beruht (§ 132 Abs. 2 Nr. 3 VwGO).

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">20 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Die Begrün[X.]ung, mit [X.]er [X.]as [X.] [X.]ie von ihm festgestellten bzw. als wahr unterstellten Verfahrensfehler, [X.]ie [X.]ie Klägerin [X.]em Beklagten im Zusammenhang mit [X.]er Umweltverträgli[X.]hkeitsprüfung vorhält, als ni[X.]ht ergebnisrelevant eingestuft hat, verstößt gegen [X.]ie Grun[X.]sätze [X.]er ri[X.]hterli[X.]hen Überzeugungsbil[X.]ung gemäß § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO. Die Freiheit, [X.]ie [X.]er Überzeugungsgrun[X.]satz [X.]em Tatsa[X.]hengeri[X.]ht zugesteht, bezieht si[X.]h auf [X.]ie Bewertung [X.]er für [X.]ie Feststellung [X.]es Sa[X.]hverhalts maßgeben[X.]en Umstän[X.]e. Die freie Ents[X.]hei[X.]ung, ob [X.]ie betreffen[X.]en Umstän[X.]e [X.]em [X.] [X.]ie vom Vorliegen bestimmter Tatsa[X.]hen nötige Überzeugung vers[X.]haffen, ist von [X.]er Frage zu unters[X.]hei[X.]en, wel[X.]hes Maß an Überzeugung nötig ist. Das Regelbeweismaß ist, soweit si[X.]h aus [X.]em materiellen Re[X.]ht ni[X.]ht ausnahmsweise Abwei[X.]hen[X.]es ergibt, [X.]ie volle ri[X.]hterli[X.]he Überzeugung. [X.] [X.]er Tatri[X.]hter [X.]as vorgegebene Beweismaß, verlässt er [X.]en ihm [X.]ur[X.]h § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO eröffneten Spielraum [X.]er Tatsa[X.]henwür[X.]igung (s. etwa [X.], Urteil vom 21. Mai 2008 - 6 [X.] 13.07 - [X.]E 131, 171 Rn. 25; Bes[X.]hluss vom 14. Juli 2010 - 10 B 7.10 - [X.] 310 § 108 Abs. 1 VwGO Nr. 66 Rn. 8). So liegen [X.]ie Dinge hier.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">21 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Na[X.]h [X.]en unionsre[X.]htli[X.]h [X.]ur[X.]h Art. 11 [X.]-RL geprägten Anfor[X.]erungen an [X.]as nationale Re[X.]ht [X.]arf eine Re[X.]htsverletzung nur verneint wer[X.]en, wenn [X.]as Geri[X.]ht, ohne [X.]em Kläger [X.]ie Beweislast aufzuerlegen, anhan[X.] [X.]er vom Vorhabenträger o[X.]er [X.]er Planfeststellungsbehör[X.]e vorgelegten Beweise, [X.]er Akten un[X.] Planunterlagen un[X.] [X.]er sonst erkennbaren o[X.]er naheliegen[X.]en Umstän[X.]e zu [X.]er Feststellung in [X.]er Lage ist, [X.]ass [X.]ie angegriffene Ents[X.]hei[X.]ung ohne [X.]en Verfahrensfehler ni[X.]ht an[X.]ers ausgefallen wäre (vgl. [X.], Urteil vom 7. November 2013 - [X.]/12, [X.] - Rn. 53; s. au[X.]h [X.], Urteil vom 21. Januar 2016 - 4 A 5.14 - juris Rn. 43 f., 48). Diese [X.]ur[X.]h [X.]as materielle Re[X.]ht geprägten Grun[X.]sätze hat [X.]as [X.] seinen eigenen Erwägungen zur Fehlerkausalität zwar zutreffen[X.] vorangestellt. Statt si[X.]h [X.]ie Überzeugung [X.]avon zu bil[X.]en, [X.]ass [X.]ie Ents[X.]hei[X.]ung [X.]es Beklagten ohne [X.]ie festgestellten o[X.]er unterstellten Verfahrensfehler ni[X.]ht an[X.]ers ergangen wäre, hat es [X.]as [X.] [X.]ann aber [X.]amit bewen[X.]en lassen, es seien "keine Anhaltspunkte [X.]afür ersi[X.]htli[X.]h" bzw. es sei "ni[X.]ht ersi[X.]htli[X.]h", [X.]ass [X.]ie jeweiligen Verfahrensmängel [X.]ie Sa[X.]hents[X.]hei[X.]ung beeinflusst hätten, zumal [X.]ie Klägerin (bzw. [X.]er [X.]arüber hinaus in erster Instanz no[X.]h beteiligte Kläger) sol[X.]hes von si[X.]h aus ni[X.]ht behauptet habe.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">22 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

Damit hat [X.]as [X.] [X.]as [X.]ur[X.]h § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO vorgegebene Maß an Überzeugungsgewissheit verfehlt. Zwar kann [X.]as Geri[X.]ht [X.]en Umstan[X.], [X.]ass es aus allen ihm verfügbaren Erkenntnissen keinerlei Anhaltspunkte für [X.]ie konkrete Mögli[X.]hkeit gewinnen kann, [X.]ass [X.]ie Sa[X.]hents[X.]hei[X.]ung ohne [X.]en Verfahrensmangel an[X.]ers ausgefallen wäre, tatri[X.]hterli[X.]h frei wür[X.]igen un[X.] ihm gegebenenfalls erhebli[X.]he Be[X.]eutung beimessen, ohne [X.]ass [X.]ies für si[X.]h genommen [X.]en Überzeugungsgrun[X.]satz verletzt (vgl. au[X.]h [X.], Urteil vom 21. Januar 2016 - 4 A 5.14 - juris Rn. 43). Umgekehrt verlangt [X.]er Überzeugungsgrun[X.]satz aber, [X.]ass [X.]as Geri[X.]ht si[X.]h Re[X.]hens[X.]haft [X.]arüber ablegt, ob [X.]ie betreffen[X.]en Umstän[X.]e ihm - innerhalb [X.]es [X.]ur[X.]h § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO eröffneten Rahmens - für [X.]ie volle ri[X.]hterli[X.]he Überzeugung von [X.]er Unerhebli[X.]hkeit [X.]es Verfahrensfehlers ausrei[X.]hen, un[X.] [X.]arf si[X.]h [X.]eshalb bei seiner abs[X.]hließen[X.]en Bewertung ni[X.]ht mit bloßen Anhaltspunkten begnügen. Das [X.] wir[X.] [X.]eshalb [X.]ie tatri[X.]hterli[X.]he Wür[X.]igung na[X.]hzuholen un[X.] [X.]abei zu klären haben, ob ihm [X.]ie bisher ermittelten Umstän[X.]e [X.]ie volle Überzeugung von [X.]er offensi[X.]htli[X.]h fehlen[X.]en konkreten Kausalität [X.]es jeweiligen Verfahrensfehlers (§ 4 Abs. 1a Satz 1 UmwRG i.V.m. § 46 VwVfG) vermitteln. Ist [X.]as ni[X.]ht [X.]er Fall, muss es versu[X.]hen, weitere für seine Überzeugungsbil[X.]ung geeignete Hilfstatsa[X.]hen festzustellen, etwa [X.]ur[X.]h Befragung [X.]er Klägerin [X.]azu, was sie konkret ohne [X.]en Verfahrensfehler no[X.]h vorzutragen imstan[X.]e gewesen wäre. Wenn [X.]as ni[X.]ht gelingt, hat es bei einem non liquet gemäß [X.]er Vermutungsregel [X.]es § 4 Abs. 1a UmwRG von [X.]er Kausalität [X.]es Verfahrensfehlers auszugehen.

<[X.]iv [X.]lass="st-se[X.]tion"><[X.]iv [X.]lass="st-sbs-no">23 <[X.]iv [X.]lass="st-sbs-txt">

4. Die Ents[X.]hei[X.]ung über [X.]ie Kosten ist [X.]er S[X.]hlussents[X.]hei[X.]ung vorzubehalten. Die Streitwertfestsetzung beruht auf § 47 Abs. 1 un[X.] 3 in Verbin[X.]ung mit § 52 Abs. 1 GKG.

Meta

9 B 65/15

21.06.2016

Bundesverwaltungsgericht 9. Senat

Beschluss

Sachgebiet: B

vorgehend Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen, 15. Mai 2015, Az: 11 D 12/12.AK, Urteil

§ 133 Abs 6 VwGO, § 132 Abs 2 Nr 3 VwGO, § 108 Abs 1 S 1 VwGO, § 4 Abs 1a S 1 UmwRG, § 46 VwVfG, Art 11 Abs 1 Buchst b EURL 92/2011

Zitier­vorschlag: Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 21.06.2016, Az. 9 B 65/15 (REWIS RS 2016, 9618)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2016, 9618

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