Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 05.05.2004, Az. XII ZR 132/02

XII. Zivilsenat | REWIS RS 2004, 3336

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[X.]IM NAMEN DES VOLKES URTEIL [X.]/02 Verkün[X.]et am: 5. Mai 2004 Küpferle, Justizamtsinspektorin als Urkun[X.]sbeamtin [X.]er Ges[X.]häftsstelle in [X.]er Familiensa[X.]he

Na[X.]hs[X.]hlagewerk: ja [X.]: nein [X.]R: ja

BGB §§ 1570, 1578; ZPO § 323 Der Wert [X.]er Versorgungsleistungen, [X.]ie ein unterhaltsbere[X.]htigter Ehegatte na[X.]h re[X.]htskräftiger Ehes[X.]hei[X.]ung für einen neuen Lebenspartner erbringt, tritt als Surro-gat an [X.]ie Stelle einer Haushaltsführung währen[X.] [X.]er Ehezeit un[X.] ist [X.]eswegen im Wege [X.]er Differenzmetho[X.]e in [X.]ie Bere[X.]hnung [X.]es na[X.]heheli[X.]hen Unterhalts einzu-beziehen (im Ans[X.]hluß an [X.]ie [X.]surteile vom 13. Juni 2001 - [X.] - FamRZ 2001, 105 un[X.] vom 5. September 2001 - [X.] - FamRZ 2001, 1693). [X.], Urteil vom 5. Mai 2004 - [X.]/02 - [X.]

AG [X.]

- 2 - Der [X.]. Zivilsenat [X.]es [X.] hat auf [X.]ie mün[X.]li[X.]he Verhan[X.]lung vom 5. Mai 2004 [X.]ur[X.]h [X.]ie Vorsitzen[X.]e Ri[X.]hterin [X.] un[X.] [X.], [X.], [X.] un[X.] Dose für Re[X.]ht erkannt: Auf [X.]ie Revision [X.]er Beklagten wir[X.] [X.]as Urteil [X.]es 12. Zivilsenats - 4. [X.] - [X.]es [X.] vom 30. April 2002 unter Zurü[X.]kweisung [X.]es weitergehen[X.]en Re[X.]htsmittels teilweise aufgehoben. Auf [X.]ie Berufung [X.]er Beklagten wir[X.] [X.]as Urteil [X.]es Amtsgeri[X.]hts - Familiengeri[X.]hts - [X.] vom 12. November 2001 unter Zu-rü[X.]kweisung [X.]er weitergehen[X.]en Berufung teilweise abgeän[X.]ert un[X.] insgesamt wie folgt neu gefaßt: Der am 18. September 2000 vor [X.]em Amtsgeri[X.]ht - Familien-geri[X.]ht - [X.] abges[X.]hlossene Verglei[X.]h ([X.].: 7 F 47/00) wir[X.] [X.]ahingehen[X.] abgeän[X.]ert, [X.]aß [X.]er Kläger [X.]er Beklagten monatli-[X.]hen na[X.]heheli[X.]hen Ehegattenunterhalt in Höhe von a) 331,06 • (= 647,50 DM) für Juni 2001, b) 291,44 • (= 570 DM) für [X.]ie [X.] von Juli bis Oktober 2001, [X.]) 189,18 • (= 370 DM) für [X.]ie [X.] von November bis Dezember 2001, [X.]) 182 • für [X.]ie [X.] von Januar 2002 bis Juni 2003 un[X.] - 3 - e) 175 • für [X.]ie [X.] ab Juli 2003 zu zahlen hat. Im übrigen wir[X.] [X.]ie Klage abgewiesen. Von [X.]en Kosten [X.]es Re[X.]htsstreits in erster Instanz hat [X.]er Kläger 44 % un[X.] [X.]ie Beklagte 56 % zu tragen. Von [X.]en Kosten [X.]es Re[X.]htsstreits in zweiter Instanz trägt [X.]er Kläger 81 % un[X.] [X.]ie [X.] 19 %. Die Kosten [X.]es Revisionsverfahrens hat [X.]er Kläger zu tragen. Von Re[X.]hts wegen

Tatbestan[X.]: Die Parteien streiten um Abän[X.]erung eines geri[X.]htli[X.]hen Verglei[X.]hs über na[X.]heheli[X.]hen Ehegattenunterhalt. Die Ehe [X.]er Parteien ist [X.]ur[X.]h Urteil vom 18. September 2000 re[X.]htskräf-tig ges[X.]hie[X.]en. Die am 2. Juni 1998 geborene gemeinsame To[X.]hter wohnt im Haushalt [X.]er Beklagten. In [X.]em S[X.]hei[X.]ungsverfahren s[X.]hlossen [X.]ie Parteien einen Verglei[X.]h zum Kin[X.]es- un[X.] na[X.]heheli[X.]hen Ehegattenunterhalt. Dana[X.]h verpfli[X.]htete si[X.]h [X.]er Kläger - auf [X.]er Grun[X.]lage eines eigenen anre[X.]henbaren Einkommens in Höhe von 3.250 DM - zur Zahlung von Kin[X.]esunterhalt in Höhe von 128 % [X.]es [X.] abzügli[X.]h anteiligen Kin[X.]ergel[X.]es sowie zur [X.] eines unter Berü[X.]ksi[X.]htigung von Einkünften aus geringfügiger Bes[X.]häfti-gung [X.]er Beklagten erre[X.]hneten na[X.]heheli[X.]hen [X.] in Höhe - 4 - von 1.025 DM. Die Parteien haben im Verlaufe [X.]es Re[X.]htsstreits vereinbart, [X.]en ges[X.]hul[X.]eten Unterhalt auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]er geän[X.]erten hö[X.]hstri[X.]hterli-[X.]hen Re[X.]htspre[X.]hung insgesamt neu zu bemessen. Der Kläger erzielte ein anre[X.]henbares monatli[X.]hes Einkommen in Höhe von 3.250 DM. Von [X.]iesen Einkünften s[X.]hul[X.]ete er Kin[X.]esunterhalt für Juni 2001 in Höhe von 128 % un[X.] ab Juli 2001, wegen [X.]er auf ein Kin[X.] bes[X.]hränk-ten Unterhaltspfli[X.]ht, in Höhe von 135 % [X.]es [X.]. Die Beklagte, [X.]ie na[X.]h [X.]er Geburt [X.]es Kin[X.]es s[X.]hon währen[X.] [X.]er Ehe in einges[X.]hränktem [X.] berufstätig war, erzielte na[X.]h Abzug von Fahrtkosten un[X.] eines Erwerbstä-tigenbonus [X.] in Höhe von 495 DM monatli[X.]h. Außer[X.]em erhielt sie seit [X.]em 20. Juni 2001 Arbeitslosengel[X.] in Höhe von run[X.] 640 DM monat-li[X.]h, auf [X.]as seit Juli 2001 [X.] in Höhe von monatli[X.]h 315 DM an-gere[X.]hnet wur[X.]en. Je[X.]enfalls seit Juni 2001 unterhält [X.]ie Beklagte eine Wirt-s[X.]haftsgemeins[X.]haft mit [X.]em Zeugen [X.], [X.]ie si[X.]h mit [X.]em Einzug in eine ge-meinsame Wohnung ab November 2001 zu einer Lebensgemeins[X.]haft verfe-stigt hat. Der Kläger erstrebt aus [X.]iesem Grun[X.] [X.]en Wegfall seiner Unterhalts-pfli[X.]ht gegenüber seiner ges[X.]hie[X.]enen Ehefrau ab Juni 2001. Das Amtsgeri[X.]ht hat [X.]er Klage in vollem Umfang stattgegeben un[X.] eine Unterhaltspfli[X.]ht [X.]es [X.] für [X.]ie [X.] ab Juni 2001 verneint. Auf [X.]ie Beru-fung [X.]er Beklagten hat [X.]as Oberlan[X.]esgeri[X.]ht ihr no[X.]h einen Unterhalt für Juni 2001 in Höhe von 450 DM un[X.] für [X.]ie Monate Juli bis Oktober 2001 von monat-li[X.]h 370 DM zugespro[X.]hen, je[X.]o[X.]h ab November 2001 einen Unterhaltsan-spru[X.]h verneint un[X.] ihre Berufung zurü[X.]kgewiesen. Mit [X.]er zugelassenen Revi-sion verfolgt [X.]ie Beklagte ihre zweitinstanzli[X.]hen Anträge in einges[X.]hränktem Umfang weiter. - 5 - Ents[X.]hei[X.]ungsgrün[X.]e: Die Revision hat im wesentli[X.]hen Erfolg un[X.] führt zu einer geringeren Abän[X.]erung [X.]es Unterhaltsverglei[X.]hs.

[X.] Das Berufungsgeri[X.]ht, [X.]essen Ents[X.]hei[X.]ung in [X.], 1488 ff. veröffentli[X.]ht ist, hat [X.]ie Revision wegen [X.]er Bewertung [X.]er [X.] für [X.]en neuen Lebenspartner im Wege [X.]er Anre[X.]hnungsmetho[X.]e zu-gelassen. Es [X.]avon aus, [X.]aß [X.]ie für [X.]ie Bemessung [X.]es na[X.]heheli[X.]hen Unter-halts maßgebli[X.]hen eheli[X.]hen Lebensverhältnisse [X.]er Parteien auss[X.]hließli[X.]h [X.]ur[X.]h tatsä[X.]hli[X.]h erzielte Einkünfte geprägt wor[X.]en seien. Als sol[X.]he seien zwar au[X.]h [X.] zu berü[X.]ksi[X.]htigen, [X.]ie si[X.]h als Surrogat [X.]er [X.] [X.]arstellen; [X.]er Wert von Versorgungsleistungen gegen-über neuen Lebenspartnern könne [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse na[X.]hträg-li[X.]h aber ni[X.]ht beeinflussen, weil eine Gegenleistung nur auf Billigkeitserwä-gungen beruhe, auf sie keinerlei Re[X.]htsanspru[X.]h bestehe un[X.] au[X.]h [X.]ie Bewer-tung eine Glei[X.]hsetzung mit [X.]n auss[X.]hließe. Die eheli[X.]hen Le-bensverhältnisse [X.]er Parteien könnten naturgemäß ni[X.]ht [X.]ur[X.]h [X.] gegenüber einem neuen Lebenspartner geprägt wer[X.]en, weil [X.]iese trennungsbe[X.]ingt un[X.] sogar ehezerstören[X.] seien. Sol[X.]he Versorgungsleistun-gen seien untrennbar mit [X.]er persönli[X.]hen Beziehung verbun[X.]en un[X.] [X.]eswe-gen kein Surrogat [X.]er währen[X.] [X.]er Ehe erbra[X.]hten Haushaltstätigkeit. Das gel-te au[X.]h [X.]eswegen, weil [X.]er Ansatz von Einkünften aus Versorgungsleistungen von [X.]er Leistungsfähigkeit [X.]es Lebenspartners abhänge, [X.]ie im prägen[X.]en - 6 - [X.]punkt no[X.]h ungewiß sei. Weil [X.]ie Berü[X.]ksi[X.]htigung [X.]er Haushaltstätigkeit ohnehin nur auf Billigkeit beruhe, sei ni[X.]ht einzusehen, [X.]em unterhaltspfli[X.]hti-gen Ehegatten [X.]en Wegfall [X.]ieser Leistungen ni[X.]ht ebenfalls zuzure[X.]hen. Dem wer[X.]e es am besten gere[X.]ht, wenn [X.]ie Vorteile aus [X.]er Haushaltsführung für einen neuen Lebenspartner im Wege [X.]er Anre[X.]hnungsmetho[X.]e vom sonst er-re[X.]hneten Unterhaltsbe[X.]arf abgesetzt wür[X.]en.

I[X.] Das hält [X.]er re[X.]htli[X.]hen Prüfung ni[X.]ht stan[X.]. 1. Der Bun[X.]esgeri[X.]htshof hat im Jahre 2001 - unter Aufgabe [X.]er früheren Re[X.]htspre[X.]hung - ents[X.]hie[X.]en, [X.]aß [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse na[X.]h § 1578 BGB ni[X.]ht nur [X.]ur[X.]h [X.]ie [X.] [X.]es erwerbstätigen Ehegatten, son[X.]ern au[X.]h [X.]ur[X.]h [X.]ie Leistungen [X.]es an[X.]eren Ehegatten im Haushalt [X.] wer[X.]en un[X.] hier[X.]ur[X.]h eine Verbesserung erfahren. Denn [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse umfassen alles, was währen[X.] [X.]er Ehe für [X.]en Lebenszu-s[X.]hnitt [X.]er Ehegatten ni[X.]ht nur vorübergehen[X.] tatsä[X.]hli[X.]h von Be[X.]eutung ist, mithin au[X.]h [X.]en [X.]ur[X.]h [X.]ie häusli[X.]he Mitarbeit [X.]es ni[X.]ht erwerbstätigen [X.] errei[X.]hten [X.] Stan[X.]ar[X.] ([X.]surteil [X.] 148, 105, 115 f. = FamRZ 2001, 986, 989). Entspre[X.]hen[X.] orientiert si[X.]h au[X.]h [X.]ie [X.] an [X.]er Glei[X.]hwertigkeit [X.]er bei[X.]erseits erbra[X.]hten Leistungen, so [X.]aß bei[X.]e Ehegatten hälftig an [X.]em [X.]ur[X.]h Erwerbseinkommen einerseits, Haushaltsführung an[X.]erer-seits geprägten eheli[X.]hen Lebensstan[X.]ar[X.] teilhaben. Nimmt [X.]er haushaltsfüh-ren[X.]e Ehegatte na[X.]h [X.]er S[X.]hei[X.]ung eine Erwerbstätigkeit auf o[X.]er erweitert er sie über [X.]en bisherigen Umfang hinaus, so kann sie als Surrogat für seine bis-- 7 - herige Familienarbeit angesehen wer[X.]en, weil si[X.]h [X.]er Wert seiner [X.] [X.]ann, von Ausnahmen einer ungewöhnli[X.]hen, vom [X.] er-hebli[X.]h abwei[X.]hen[X.]en Karriereentwi[X.]klung abgesehen, in [X.]em [X.]araus erzielten o[X.]er erzielbaren Einkommen wi[X.]erspiegelt. Wenn [X.]er unterhaltsbere[X.]htigte Ehegatte na[X.]h [X.]er S[X.]hei[X.]ung sol[X.]he Einkünfte erzielt o[X.]er erzielen kann, [X.]ie glei[X.]hsam als Surrogat [X.]es wirts[X.]haftli[X.]hen Wertes seiner bisherigen Tätigkeit angesehen wer[X.]en können, ist [X.]ieses Einkommen na[X.]h [X.]er Differenzmetho[X.]e in [X.]ie Unterhaltsbere[X.]hnung einzubeziehen ([X.]surteil [X.] aaO 120 f.). Diese Re[X.]htspre[X.]hung hat [X.]as Bun[X.]esverfassungsgeri[X.]ht aus[X.]rü[X.]kli[X.]h gebil-ligt. Dana[X.]h entspri[X.]ht es [X.]em glei[X.]hen Re[X.]ht un[X.] [X.]er glei[X.]hen Verantwortung bei [X.]er Ausgestaltung [X.]es Ehe- un[X.] Familienlebens, au[X.]h [X.]ie Leistungen, [X.]ie jeweils im Rahmen [X.]er gemeinsamen Arbeits- un[X.] Aufgabenzuweisung er-bra[X.]ht wer[X.]en, als glei[X.]hwertig anzusehen. Deshalb sin[X.] [X.]ie von [X.]en [X.] für [X.]ie eheli[X.]he Gemeins[X.]haft jeweils erbra[X.]hten Leistungen unabhängig von ihrer ökonomis[X.]hen Bewertung glei[X.]hgewi[X.]htig. Au[X.]h [X.]er zeitweilige Ver-zi[X.]ht eines Ehegatten auf Erwerbstätigkeit, um [X.]ie Haushaltsführung o[X.]er [X.]ie Kin[X.]ererziehung zu übernehmen, prägt ebenso [X.]ie eheli[X.]hen Verhältnisse, wie [X.]ie vorher ausgeübte Berufstätigkeit un[X.] [X.]ie [X.]ana[X.]h wie[X.]er aufgenommene o[X.]er angestrebte Erwerbstätigkeit ([X.] 105, 1, 11 f. = [X.], 527, 529). Diese Re[X.]htspre[X.]hung hat [X.]er [X.] au[X.]h auf [X.]ie Behan[X.]lung [X.]es Wer-tes von Versorgungsleistungen gegenüber einem neuen Lebenspartner er-stre[X.]kt. Grun[X.]sätzli[X.]h sin[X.] au[X.]h sol[X.]he gel[X.]werten Versorgungsleistungen als Surrogat [X.]er früheren Haushaltstätigkeit in [X.]er Familie anzusehen. Denn sie sin[X.] insoweit ni[X.]ht an[X.]ers zu beurteilen, als wenn [X.]ie Beklagte eine bezahlte Tätigkeit als Haushälterin bei [X.] annähme. Auf [X.]ie Frage, ob es si[X.]h [X.]abei um Einkünfte aus einer Erwerbstätigkeit im eigentli[X.]hen Sinne han[X.]elt, kommt es wegen [X.]es Surrogat[X.]harakters gegenüber [X.]er früheren Haushaltstätigkeit - 8 - ni[X.]ht an ([X.]surteil vom 5. September 2001 - [X.] - FamRZ 2001, 1693, 1694). Dem hat si[X.]h [X.]ie überwiegen[X.]e Auffassung in Re[X.]htspre[X.]hung un[X.] Lite-ratur anges[X.]hlossen (vgl. [X.]/Wax/Bäumel Unterhaltsre[X.]ht 8. Aufl. [2003] R[X.]n. 1013; Weinrei[X.]h/[X.] Kompaktkommentar Familienre[X.]ht [2002] § 1578 R[X.]n. 32; [X.]/[X.]/ [X.], Die Re[X.]htspre[X.]hung zur Höhe [X.]es Unterhalts 8. Aufl. [2002] R[X.]n. 442 un[X.] 488 ff.; [X.]/[X.] Bürgerli-[X.]hes Gesetzbu[X.]h [2003] § 1577 R[X.]n. 10 ff.; zunä[X.]hst au[X.]h no[X.]h Gerhar[X.]t/ von Heints[X.]hel-Heinegg/[X.] Han[X.]bu[X.]h [X.]es Fa[X.]hanwalts Familienre[X.]ht 4. Aufl. [2002] [X.]. R[X.]n. 259, 283 b; Born [X.], 1603, 1607 ff.; [X.] FamRZ 2003, 641, 642 ff.; [X.] FamRZ 2001, 1653, 1656; S[X.]hwolow FuR 2003, 118. Au[X.]h [X.]ie Arbeitskreise 1 un[X.] 13 [X.]es 14. Deuts[X.]hen Familienge-ri[X.]htstages <[X.]> 2001 un[X.] [X.]er von [X.] geleitete Arbeitskreis 13 [X.]es 15. [X.] 2003 haben si[X.]h für [X.]ie Berü[X.]ksi[X.]htigung von Versorgungsleistungen gegenüber einem neuen Lebens-partner im Wege [X.]er Differenzmetho[X.]e ausgespro[X.]hen. An[X.]erer Auffassung sin[X.]: OLG Mün[X.]hen FuR 2003, 329; Raus[X.]her FuR 2002, 337; nunmehr au[X.]h Gerhar[X.]t FamRZ 2003, 272, 274; Wen[X.]l/Gerhar[X.]t, Unterhaltsre[X.]ht 6. Aufl. 2004 § 4 R[X.]n. 231 a, 260 a ff.; zweifeln[X.] [X.] FamRZ 2003, 265, 270; [X.], 983 un[X.] S[X.]hnitzler FF 2003, 42). 2. Au[X.]h na[X.]h erneuter Prüfung hält [X.]er [X.] an seiner Auffassung fest, [X.]aß Versorgungsleistungen gegenüber einem neuen Lebenspartner als Surro-gat an [X.]ie Stelle einer früheren Haushaltstätigkeit treten können. Die gegen [X.]ie Anwen[X.]ung [X.]er Differenzmetho[X.]e au[X.]h auf Fälle wie [X.]en vorliegen[X.]en vorge-bra[X.]hten Argumente beruhen auf einem unzutreffen[X.]en Verstän[X.]nis [X.]er Re[X.]ht-spre[X.]hung [X.]es Bun[X.]esverfassungsgeri[X.]hts un[X.] [X.]es [X.]. - 9 - a) Die Re[X.]htsauffassung [X.]es Berufungsgeri[X.]hts wir[X.] im Ergebnis [X.]en verfassungsre[X.]htli[X.]hen Vorgaben ni[X.]ht gere[X.]ht. Dem [X.]ur[X.]h [X.]ie Verfassung ge-s[X.]hützten glei[X.]hen Re[X.]ht un[X.] [X.]er glei[X.]hen Verantwortung [X.]er Ehegatten bei [X.]er Ausgestaltung [X.]es Ehe- un[X.] Familienlebens entspri[X.]ht es, [X.]ie Leistungen, [X.]ie jeweils im Rahmen [X.]er gemeinsamen Arbeits- un[X.] Aufgabenzuweisung er-bra[X.]ht wer[X.]en, als glei[X.]hwertig anzusehen. Sowohl [X.]ie Kin[X.]erbetreuung als au[X.]h [X.]ie Haushaltsführung haben für [X.]as gemeinsame Leben keinen geringe-ren Wert als [X.]ie [X.]em Haushalt zur Verfügung stehen[X.]en Einkünfte un[X.] prägen in glei[X.]her Weise [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse, in[X.]em sie zum Familienun-terhalt beitragen. Aller[X.]ings bemißt si[X.]h [X.]ie Glei[X.]hwertigkeit [X.]er jeweiligen [X.] [X.]er Ehegatten ni[X.]ht re[X.]hneris[X.]h an [X.]er Höhe [X.]es Erwerbseinkommens o[X.]er am wirts[X.]haftli[X.]hen Wert [X.]er Familienarbeit un[X.] ihrem Umfang. Vielmehr sin[X.] [X.]ie von [X.]en Ehegatten für [X.]ie eheli[X.]he Gemeins[X.]haft jeweils erbra[X.]hten Leistungen unabhängig von ihrer ökonomis[X.]hen Bewertung glei[X.]hgewi[X.]htig. Daraus folgt [X.]er Anspru[X.]h auf glei[X.]he Teilhabe am gemeinsam Erwirts[X.]hafteten ni[X.]ht nur währen[X.] [X.]er Ehe, son[X.]ern au[X.]h na[X.]h Trennung un[X.] S[X.]hei[X.]ung ([X.] aaO, 11 f.). Der verfassungsre[X.]htli[X.]he S[X.]hutz setzt [X.]eswegen ni[X.]ht an einem währen[X.] [X.]er Ehezeit angelegten tatsä[X.]hli[X.]hen Entgelt an, son[X.]ern er beruht auf [X.]er glei[X.]hgewi[X.]htigen Bewertung [X.]er Haushaltsführung un[X.] [X.]er Kin-[X.]erbetreuung. Die [X.] orientiert si[X.]h mithin an [X.]er Glei[X.]hwertigkeit [X.]er bei[X.]erseits erbra[X.]hten Leistungen, so [X.]aß bei[X.]e Ehegatten hälftig an [X.]em [X.]ur[X.]h Erwerbseinkommen einerseits un[X.] Haushaltsführung an[X.]ererseits ge-prägten eheli[X.]hen Lebensstan[X.]ar[X.] teilhaben. Zweifelhaft ist [X.]eswegen ni[X.]ht etwa, ob [X.]ie Haushaltstätigkeit [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse [X.]er Parteien geprägt hat, son[X.]ern le[X.]igli[X.]h, in wel[X.]hem Umfang [X.]ieses ges[X.]hehen ist. [X.] Einkünfte, sei es als Entgelt aus einer (fiktiven) Erwerbstätigkeit o[X.]er sei es aus Versorgungsleistungen in einer neuen Lebensgemeins[X.]haft, [X.]ienen [X.]es-halb - von beson[X.]ers gelagerten Ausnahmefällen abgesehen [X.] le[X.]igli[X.]h als - 10 - Ri[X.]htwert für [X.]ie Bemessung [X.]er Haushaltstätigkeit (un[X.]/o[X.]er [X.]er Kin[X.]ererzie-hung) währen[X.] [X.]er Ehezeit, in[X.]em sie als [X.]eren Surrogat an ihre Stelle treten ([X.] aaO, 120). Der Einwan[X.], [X.]ie Versorgungsleistungen für [X.]en neuen Partner könnten [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse ni[X.]ht geprägt haben, geht [X.]aher ins Leere. Deshalb kommt es entgegen [X.]er Auffassung [X.]es Berufungsge-ri[X.]hts au[X.]h ni[X.]ht [X.]arauf an, [X.]aß [X.]er We[X.]hsel [X.]es Lebenspartners trennungsbe-[X.]ingt o[X.]er gar ehezerstören[X.] ist un[X.] ob sol[X.]he Versorgungsleistungen untrenn-bar mit [X.]er persönli[X.]hen Beziehung verbun[X.]en sin[X.]. Von unvorhergesehenen Entwi[X.]klungen abgesehen führt [X.]ie prägen[X.]e Haushaltstätigkeit o[X.]er Kin[X.]ererziehung [X.]eswegen [X.]azu, [X.]aß neu zu berü[X.]k-si[X.]htigen[X.]e Einkünfte regelmäßig als Surrogat an [X.]eren Stelle treten un[X.] [X.]amit au[X.]h [X.]en Be[X.]arf [X.]es Unterhaltsbere[X.]htigten erhöhen. Umgekehrt kommt eine Erhöhung [X.]es Unterhaltsbe[X.]arfs wegen Haushaltstätigkeit o[X.]er Kin[X.]ererzie-hung ni[X.]ht in Betra[X.]ht, wenn [X.]em Unterhaltsbere[X.]htigten au[X.]h na[X.]h [X.]er Ehezeit keine eigenen Einkünfte zugere[X.]hnet wer[X.]en können. Solange [X.]aher [X.]em haushaltsführen[X.]en Ehegatten na[X.]h Trennung bzw. S[X.]hei[X.]ung z.B. wegen Kin-[X.]ererziehung, Krankheit o[X.]er Alters keine eigenen Einkünfte zugere[X.]hnet wer[X.]en können, verbleibt es bei [X.]er Aufteilung [X.]es real zur Verfügung stehen-[X.]en eheprägen[X.]en Einkommens. Denn [X.]a [X.]ie lebensstan[X.]ar[X.]erhöhen[X.]e Haushaltstätigkeit mit [X.]er S[X.]hei[X.]ung weggefallen un[X.] kein an [X.]eren Stelle tre-ten[X.]es [X.] vorhan[X.]en ist, müssen bei[X.]e Ehegatten in glei[X.]her Weise [X.]ie trennungsbe[X.]ingte Vers[X.]hle[X.]hterung ihrer eheli[X.]hen [X.] hinnehmen. Erzielt hingegen [X.]er unterhaltsbere[X.]htigte Ehegatte na[X.]h [X.]er S[X.]hei[X.]ung ein Einkommen o[X.]er ist er in [X.]er Lage, ein sol[X.]hes zu erzielen o[X.]er sin[X.] ihm sonst eigene Einkünfte zuzure[X.]hnen, [X.]ie glei[X.]hsam als Surrogat [X.]es wirts[X.]haftli[X.]hen Wertes seiner bisherigen Tätigkeit angesehen wer[X.]en können, ist [X.]ieses Einkommen na[X.]h [X.]er Differenzmetho[X.]e in [X.]ie Unterhaltsbere[X.]hnung einzubeziehen. Für [X.]ie Qualifizierung eines später zu berü[X.]ksi[X.]htigen[X.]en Ein-- 11 - kommens als Surrogat [X.]er währen[X.] [X.]er Ehezeit übernommenen [X.] kommt es na[X.]h [X.]er Re[X.]htspre[X.]hung [X.]es Bun[X.]esverfassungsgeri[X.]hts un[X.] [X.]es [X.] ni[X.]ht [X.]arauf an, ob [X.]er Unterhaltsbere[X.]htigte [X.]as Ent-gelt tatsä[X.]hli[X.]h bezieht o[X.]er ob ihm sonst Einkünfte zuzure[X.]hnen sin[X.]. b) Das Berufungsgeri[X.]ht meint, [X.]er Wert von Versorgungsleistungen für einen neuen Lebenspartner könne au[X.]h [X.]eswegen ni[X.]ht als Surrogat [X.]er [X.] angesehen wer[X.]en, weil er von [X.]er Leistungsfähigkeit [X.]es Lebenspartners abhänge un[X.] [X.]eswegen ni[X.]ht hinrei[X.]hen[X.] bestimmt sei. Das überzeugt s[X.]hon [X.]eshalb ni[X.]ht, weil [X.]ie für [X.]ie Be[X.]arfsbemessung na[X.]h § 1578 BGB maßgeben[X.]en Umstän[X.]e au[X.]h sonst keine [X.]ie früheren eheli[X.]hen Lebensverhältnisse unverän[X.]ert forts[X.]hreiben[X.]e Lebensstan[X.]ar[X.]garantie be-grün[X.]en. Selbst ein na[X.]heheli[X.]her Einkommensrü[X.]kgang, [X.]er währen[X.] beste-hen[X.]er Ehe no[X.]h ni[X.]ht absehbar war, auf [X.]en si[X.]h [X.]ie Ehegatten aber au[X.]h bei fortbestehen[X.]er Ehe hätten einri[X.]hten müssen, prägt un[X.] verän[X.]ert [X.]ie eheli-[X.]hen Lebensverhältnisse ([X.]surteil vom 29. Januar 2003 - [X.] ZR 92/01 - FamRZ 2003, 590, 592). Außer[X.]em prägt [X.]ie Haushaltstätigkeit [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse na[X.]h [X.]er vom [X.] angewan[X.]ten Surrogatmetho[X.]e grun[X.]sätzli[X.]h erst [X.]ur[X.]h [X.]en Wert [X.]es an ihre Stelle getretenen Surrogats. Au[X.]h wenn ein Erwerbseinkommen an [X.]ie Stelle [X.]er früheren Haushaltstätigkeit tritt, lassen si[X.]h [X.]ie eheli[X.]hen Lebensverhältnisse erst später [X.]ur[X.]h [X.]essen [X.] beziffern ([X.] aaO, 120 f.). [X.]) In[X.]em [X.]as Berufungsgeri[X.]ht [X.]arauf hinweist, [X.]ie Berü[X.]ksi[X.]htigung [X.]er Versorgungsleistungen in neuer Lebensgemeins[X.]haft beruhe ohnehin nur auf Billigkeit, wobei ni[X.]ht einzusehen sei, [X.]em unterhaltspfli[X.]htigen Ehegatten [X.]en Wegfall [X.]er erbra[X.]hten Leistungen währen[X.] [X.]er Ehezeit ni[X.]ht au[X.]h über einen trennungsbe[X.]ingten Mehrbe[X.]arf zuzure[X.]hnen, übersieht es, [X.]aß gera[X.]e [X.]ie Anwen[X.]ung [X.]er Differenzmetho[X.]e zu einem hälftigen Ausglei[X.]h [X.]er vom [X.] - haltsbere[X.]htigten währen[X.] [X.]er Ehezeit übernommenen Haushaltstätigkeit führt. Dana[X.]h verbleibt au[X.]h [X.]em Unterhaltspfli[X.]htigen neben [X.]em ihm s[X.]hon wäh-ren[X.] [X.]er Ehezeit zur Verfügung stehen[X.]en Anteil [X.]es [X.] zwar ni[X.]ht [X.]er volle, aber [X.]o[X.]h ein Anteil an [X.]en hinzugekommenen Einkünften [X.]es Unterhaltsbere[X.]htigten. Gera[X.]e [X.]ann, wenn [X.]em Unterhaltsbere[X.]htigten eigene Einkünfte zumutbar un[X.] zure[X.]henbar sin[X.], führt [X.]ieses mithin im Gegensatz zur Anre[X.]hnungsmetho[X.]e zu [X.]em verfassungsre[X.]htli[X.]h gebotenen Ausglei[X.]h [X.]er [X.]ur[X.]h [X.]ie Trennung entfallenen Haushaltstätigkeit. 3. Weil [X.]ie zu [X.]en Einkommensverhältnissen [X.]er Parteien getroffenen Feststellungen ni[X.]ht angegriffen wor[X.]en sin[X.], kann [X.]er [X.] selbst abs[X.]hlie-ßen[X.] ents[X.]hei[X.]en. Das ergibt folgen[X.]e Unterhaltsbere[X.]hnung: a) Juni 2001: Nettoeinkommen [X.]es [X.] 3.250 DM abzügli[X.]h Kin[X.]esunterhalt (mit 128 % ges[X.]hul[X.]et) - 455 DM verbleiben[X.]es Einkommen 2.795 DM abzügli[X.]h 1/7 Erwerbstätigenbonus, gerun[X.]et 2.400 DM zuzügli[X.]h bereinigtes Arbeitseinkommen [X.]er Beklagten 495 DM zuzügli[X.]h verbleiben[X.]es Arbeitslosengel[X.] [X.]er Beklagten 210 DM zuzügli[X.]h Wert [X.]er Versorgungsleistungen [X.]er Beklagten 400 DM Gesamteinkommen [X.]er Parteien 3.505 DM Unterhaltsbe[X.]arf [X.]er Beklagten (1/2) 1.752,50 DM anre[X.]henbare Einkünfte [X.]er Beklagten r[X.]. - 1.105 DM verbleiben[X.]er Unterhaltsanspru[X.]h 647,50 DM
- 13 - b) Unter Berü[X.]ksi[X.]htigung [X.]es ab Juli 2001 auf 135 % [X.]es jeweils gülti-gen [X.] angestiegenen Kin[X.]esunterhalts un[X.] [X.]er Bemessung [X.]er Haushaltstätigkeit [X.]er Beklagten seit [X.]em Einzug in eine gemeinsame Woh-nung mit ihren neuen Lebenspartner ab November 2001 na[X.]h [X.]em Regelbetrag [X.]er unterhaltsre[X.]htli[X.]hen Leitlinien [X.]es Berufungsgeri[X.]hts (vgl. FamRZ 2003, 1164) s[X.]hul[X.]et [X.]er Kläger [X.]er Beklagten monatli[X.]hen Unterhalt für [X.]ie [X.] von Juli bis Oktober 2001 in Höhe von 570 DM, für [X.]ie [X.] von November bis [X.] 2001 in Höhe von 370 DM, für [X.]ie [X.] von Januar 2002 bis Juni 2003 in Höhe von 182 • un[X.] für [X.]ie [X.] ab Juli 2003 in Höhe von 175 •. Hahne
[X.] [X.] für [X.]en urlaubsbe[X.]ingt abwesen[X.]en Ri[X.] [X.]

Hahne

Dose

Meta

XII ZR 132/02

05.05.2004

Bundesgerichtshof XII. Zivilsenat

Sachgebiet: ZR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 05.05.2004, Az. XII ZR 132/02 (REWIS RS 2004, 3336)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2004, 3336

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