Bundesgerichtshof, Urteil vom 17.05.2017, Az. VIII ZR 245/15

8. Zivilsenat | REWIS RS 2017, 10805

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Gegenstand

Tarifgestaltung durch Wasserversorgungsunternehmen: Verbrauchsunabhängige Grundpreise neben verbrauchsabhängigen Entgelten; Grundpreisbestimmung nach Nutzergruppen


Leitsatz

1. Ein Wasserversorgungsunternehmen, das in seinem Versorgungsgebiet die Anschlussnehmer auf privatrechtlicher Grundlage versorgt, kann bei seiner Tarifgestaltung für die Lieferung von Trinkwasser neben verbrauchsabhängigen Entgelten zugleich verbrauchsunabhängige Grundpreise zur Abgeltung der durch das Bereitstellen und ständige Vorhalten der Versorgungseinrichtungen entstehenden verbrauchsunabhängigen Betriebskosten in Ansatz bringen (Bestätigung der Senatsurteile vom 20. Mai 2015, VIII ZR 136/14, NVwZ-RR 2015, 722 unter II 1 und 2, und VIII ZR 164/14, juris Rn. 15 f.; vom 8. Juli 2015, VIII ZR 106/14, NJW 2015, 3564 Rn. 22 f.).

2. Es ist auch nicht unbillig im Sinne von § 315 BGB, wenn das Versorgungsunternehmen in teilweiser Abkehr von einer ursprünglichen Grundpreisbemessung nach der Nenngröße des eingebauten Wasserzählers den Grundpreis nunmehr nach Nutzergruppen bestimmt und dabei zwischen einem Bedarf für Grundstücke mit Wohnbebauung und einem Bedarf für industriell, gewerblich oder in sonstiger Weise genutzte Grundstücke unterscheidet. Ebenso wenig ist es unbillig, wenn das Versorgungsunternehmen den Grundpreis bei dem Bedarf für Wohnzwecke nach der Anzahl der vorhandenen Wohneinheiten, bei dem Bedarf für industrielle, gewerbliche oder sonstige Zwecke hingegen weiterhin nach dem Wasserzählermaßstab bemisst (Bestätigung und Fortführung der Senatsurteile vom 20. Mai 2015, VIII ZR 136/14, aaO unter II 2 b bb (3), und VIII ZR 164/14, aaO Rn. 31 ff.; vom 8. Juli 2015, VIII ZR 106/14, aaO Rn. 30 ff.).

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 7. Zivilsenats des [X.] vom 7. Oktober 2015 aufgehoben.

Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil der Kammer für Handelssachen des [X.] vom 18. März 2014 - in der Fassung des [X.] vom 14. April 2014 - wird zurückgewiesen.

Die Beklagte hat die Kosten der Rechtsmittelverfahren zu tragen.

Von Rechts wegen

Tatbestand

1

Die Klägerin nimmt im Gebiet der [X.] Cottbus als alleinige Anbieterin die öffentliche Wasserversorgung wahr. Sie beliefert unter anderem die Beklagte, eine Wohnungsbaugenossenschaft mit einem Bestand von mehr als 10.000 Wohnungen und rund 170 Gewerbeobjekten im [X.]gebiet, auf privatrechtlicher Grundlage nach Maßgabe der [X.] mit Trinkwasser.

2

Für die Bereitstellung und Lieferung des Trinkwassers verlangt die Klägerin nach den von ihr festgesetzten Tarifen einen Grund- und einen [X.]. Ihre bis dahin allein nach der Nenngröße der vorhandenen Wasserzähler bemessenen Grundpreise stellte sie ab dem 1. Juli 2006 dahin um, dass sie nunmehr bei einer Wohnnutzung die Anzahl der vorhandenen Wohneinheiten zugrunde legte (6,35 € netto pro Wohneinheit). Bei industriell, gewerblich oder in sonstiger Weise genutzten Grundstücken blieb hingegen die Größe des eingebauten Wasserzählers für die Bemessung des Grundpreises maßgeblich. Hierbei verlangte die Klägerin für die kleinste Zählerkategorie mit einer Nennleistung von 2,5 m³/h einen Grundpreis von 16 € netto pro Monat, für die nächsthöhere Zählerkategorie mit einer Nennleistung von 6 m³/h einen Grundpreis von 38,40 € netto im Monat. Gleichzeitig senkte die Klägerin mit einheitlicher Wirkung für alle Tarife den [X.].

3

Die Beklagte zahlte im Zeitraum vom 1. Oktober 2006 bis zum 30. September 2007 für verschiedene ihrer Wohnanlagen die nach dem neuen Tarif abgerechneten Grundpreise nur teilweise, weil sie die neue Tarifstruktur für unbillig erachtet. Die Klägerin hat daraufhin zunächst für zehn Verbrauchsstellen eine Zahlungsklage für den vorgenannten Zeitraum in Höhe von 5.414,45 € nebst Zinsen erhoben. [X.] hat sie beantragt festzustellen, dass zwischen den Parteien bezüglich der im Eigentum der Beklagten stehenden und im Versorgungsgebiet der Klägerin befindlichen Verbrauchsstellen ein Trinkwasserversorgungsverhältnis auf der Grundlage der von der Klägerin ab dem 1. Juli 2006 geforderten Preise bestehe.

4

Das [X.] hat dem [X.] - unter Abzug gezahlter Abschläge - in Höhe von 4.436,67 € nebst Zinsen und dem Feststellungsantrag in vollem Umfang stattgegeben; im Übrigen hat es die Klage abgewiesen. Auf die Berufung der Beklagten hat das [X.] die Klage insgesamt abgewiesen. Mit ihrer vom Senat zugelassenen Revision begehrt die Klägerin die Wiederherstellung des erstinstanzlichen Urteils.

Entscheidungsgründe

5

Die Revision hat Erfolg.

I.

6

Das Berufungsgericht ([X.], Urteil vom 7. Oktober 2015- 7 U 94/14, juris) hat zur Begründung seiner Entscheidung - soweit für das Revisionsverfahren von Interesse - im Wesentlichen ausgeführt:

7

Die Zahlungsklage sowie die - zulässige - Feststellungsklage seien unbegründet, weil die Preisgestaltung der Klägerin nicht der Billigkeit entspreche und somit für die Beklagte nicht verbindlich sei (§ 315 Abs. 3 Satz 1 BGB). Der ab dem 1. Juli 2006 ergänzend eingeführte Wohneinheitenmaßstab genüge dem Äquivalenz- und dem Gleichbehandlungsgebot nicht.

8

Der Wohneinheitenmaßstab, der regelmäßig eine Verfeinerung des Wasserzählermaßstabs darstelle, sei zwar grundsätzlich ein zulässiger Maßstab für die Bemessung der Grundgebühr für die Trinkwasserversorgung. Allerdings habe die Klägerin den Wohneinheitenmaßstab hier in einer Weise mit dem [X.] kombiniert, die zu einer unplausiblen Gewichtung des jeweils Gezählten führe.

9

Dabei ergebe sich die von der Klägerin vorgenommene Gewichtung inzident aus einem Vergleich der jeweils festgelegten Gebührensätze. Die kleinste satzungsgemäß relevante Zählerkategorie mit einer Nennbelastung bis 2,5 m³/h könne bis zu 30 Wohneinheiten versorgen. Sie werde jedoch bei einem Gewerbebetrieb mit einem Grundpreis von 192 € netto im Jahr (16 € x 12) niedriger gewichtet als drei Wohneinheiten mit einem Grundpreis von je 76,20 € netto jährlich (6,35 € x 12). Die nächsthöhere Zählerkategorie mit einer Nennbelastung bis 6 m³/h könne bis zu 100 Wohneinheiten versorgen, werde aber bei einem gewerblichen [X.] mit einem Grundpreis von 460,80 € netto pro Jahr (38,40 € x 12) niedriger gewichtet als sieben Wohneinheiten.

Es bestehe bei Verwendung dieses Maßstabes eine Linearität der Berechnung des Grundpreises in dem Sinne, dass eine Vervielfachung der Zahl der Wohneinheiten eine entsprechende Vervielfachung des Grundpreises für ein von der Klägerin versorgtes Grundstück zur Folge habe. Bei Gebäuden mit einer Mehrzahl von Wohneinheiten habe dies zur Konsequenz, dass die tatsächliche Versorgungskapazität des Trinkwasseranschlusses des versorgten Gebäudes überschritten werden könne. Der Grundpreis werde dadurch gegebenenfalls für einen Vorsorgeaufwand geltend gemacht, der nicht erforderlich sei, weil ein über der Kapazität des [X.]zählers liegender Spitzendurchfluss nicht zu besorgen sei. Das bedeute eine Erhöhung des Grundpreises über die Vorhaltekosten für gewerbliche Kunden, deren Grundpreis durch die Kapazität des [X.]zählers begrenzt sei, hinaus und verstoße damit gegen den im Rahmen der Billigkeitsprüfung zur Anwendung kommenden § 6 Abs. 4 Satz 2 des Kommunalabgabengesetzes für das [X.], wonach die Auswahl des [X.] durch ein offenbares Missverhältnis zur Inanspruchnahme begrenzt sei.

Durch die teilweise Umstellung auf den Wohneinheitenmaßstab nehme die Klägerin Mehrfamilienhäuser deutlich stärker in Anspruch als zuvor. Einfamilienhäuser hätten sogar eine Absenkung des Grundpreises, gewerbliche Anschlüsse nur für die kleinste Zählergröße eine Mehrbelastung, ansonsten aber eine Entlastung erfahren.

Das Äquivalenz- und Gleichbehandlungsgebot sei außerdem durch das Missverhältnis zwischen der Bemessung der Vorhaltekosten und der Inanspruchnahme verletzt. Durch die Heranziehung des [X.] in linearer Weise auf Gebäude mit einer Mehrzahl von Wohneinheiten übersteige die Bemessung den objektiv möglichen maximalen Grad der Inanspruchnahme des [X.] der Klägerin pro Wohneinheit. Aufgrund der uneingeschränkten Linearität des [X.] komme es, im Vergleich zu gewerblichen Anschlüssen oder Einfamilienhäusern, zu einer deutlich überproportionalen Inanspruchnahme von Wohneinheiten, die in den Wohnblöcken der Beklagten belegen seien.

II.

Diese Beurteilung hält rechtlicher Nachprüfung nicht stand. Denn entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts führt - wie die Revision mit Recht rügt - der von der Klägerin ab dem 1. Juli 2006 im Rahmen der Grundpreisbemessung ergänzend eingeführte Wohneinheitenmaßstab - auch in Kombination mit dem für gewerbliche und sonstige Nutzung weiterhin verwendeten [X.] - nicht zur Unbilligkeit der geänderten Tarifstruktur. Der Klägerin steht deshalb ein Anspruch auf Zahlung restlichen Entgelts in Höhe von 4.436,67 € nebst Zinsen für ihre im streitgegenständlichen Zeitraum erfolgten Wasserlieferungen (§ 433 Abs. 2 BGB) sowie der darüber hinaus geltend gemachte Anspruch auf Feststellung zu, dass zwischen den Parteien bezüglich der im Eigentum der Beklagten stehenden und im Versorgungsgebiet der Klägerin befindlichen Verbrauchsstellen ein Trinkwasserversorgungsverhältnis auf der Grundlage der von der Klägerin ab dem 1. Juli 2006 geforderten Preise besteht.

1. Rechtlich zutreffend hat das Berufungsgericht allerdings die Zulässigkeit der Klage auch hinsichtlich der von der Klägerin begehrten Feststellung bejaht (§ 256 Abs. 1, 2 ZPO).

2. Entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts ist die Klage aber sowohl bezüglich des [X.] als auch des [X.] begründet, weil die von der Klägerin gemäß § 4 Abs. 2 der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser ([X.]) vom 20. Juni 1980 ([X.]) geänderte Tarifstruktur der Billigkeit entspricht und deshalb für die Beklagte verbindlich ist (§ 315 Abs. 3 Satz 1 BGB).

a) Ohne Rechtsfehler ist das Berufungsgericht davon ausgegangen, dass die Klägerin im Rahmen des mit der Beklagten bestehenden Vertrages über die Versorgung mit Trinkwasser (§ 2 [X.]) den sich auf Grundlage der zum 1. Juli 2006 gemäß § 4 Abs. 2 [X.] geänderten Tarifstruktur ergebenden Kaufpreis für die von ihr erbrachten Lieferungen und Leistungen zu fordern nur berechtigt ist (§ 433 Abs. 2 BGB), soweit die im Streit stehende einseitige Änderung der Tarifstruktur nach § 315 BGB einer Billigkeitskontrolle standhält. In deren Rahmen ist - was im Ausgangspunkt auch das Berufungsgericht erkannt hat - zu berücksichtigen, dass der Versorger bei seiner Tarifgestaltung auch grundsätzlich berechtigt ist - wie § 6 Abs. 4 Satz 3 des Kommunalabgabengesetzes für das [X.] in der Fassung vom 31. März 2004 (GVBl. I S. 174 - [X.]) für die parallele Fallgestaltung einer öffentlich-rechtlichen Versorgung mit Wasser (vgl. § 35 Abs. 1 [X.]) zeigt -, für das Bereitstellen und ständige Vorhalten der Trinkwasserversorgung in angemessener Höhe einen verbrauchsunabhängigen Grundpreis vorzusehen (vgl. zum Ganzen [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], NVwZ-RR 2015, 722 unter [X.] und 2, und [X.], [X.], 901 Rn. 15 f.; vom 8. Juli 2015 - [X.], NJW 2015, 3564 Rn. 22 f.; jeweils mwN).

b) Hinsichtlich der dabei bestehenden Bindungen geht der [X.] in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass Tarife von Unternehmen, welche mittels eines privatrechtlich ausgestalteten Benutzungsverhältnisses Leistungen der Daseinsvorsorge anbieten, auf deren Inanspruchnahme der andere Vertragsteil im Bedarfsfalle angewiesen ist, nach billigem Ermessen festgesetzt werden müssen. Denn in Fällen, in denen - wie hier - das Versorgungsunternehmen eine Monopolstellung innehat, muss der Kunde, wenn er die Leistung in Anspruch nehmen will, mit dem Unternehmer kontrahieren, auch wenn er mit dem vorgeschriebenen Preis oder Tarif nicht einverstanden ist (vgl. [X.]surteile vom 17. Oktober 2012 - [X.], [X.], 144 Rn. 21; vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] a, und [X.], [X.]O Rn. 17; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 24; vom 6. April 2016 - [X.], NJW 2016, 3589 Rn. 22; jeweils mwN). Den sich daraus ergebenden Anforderungen, die insbesondere auch auf dem in Rede stehenden Gebiet der Wasserversorgung Geltung beanspruchen (vgl. [X.]surteile vom 13. Juli 2011- VIII ZR 342/09, NJW 2011, 2800 Rn. 36; vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O, und [X.], [X.]O Rn. 18; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 25), wird die Änderung der Grundpreisbestimmung durch die [X.] entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts - gerecht.

[X.]) Die tatrichterlichen Ausführungen zur Anwendung von § 315 BGB im konkreten Fall können vom Revisionsgericht zwar nur darauf überprüft werden, ob das Berufungsgericht den Begriff der Billigkeit verkannt, ob es die gesetzlichen Grenzen seines Ermessens überschritten oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht hat und ob das Berufungsgericht von einem rechtlich unzutreffenden Ansatz ausgegangen ist, der ihm den Zugang zu einer fehlerfreien Ermessensentscheidung versperrt hat (st. Rspr.; [X.], Urteile vom 18. Oktober 2007 - [X.], [X.]Z 174, 48 Rn. 21; vom 19. November 2008 - [X.], [X.]Z 178, 362 Rn. 28; vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] b, und [X.], [X.]O Rn. 19; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 26; vom 24. Februar 2016 - [X.], [X.], 305 Rn. 73; jeweils mwN). Derartige Rechtsfehler sind dem Berufungsgericht hier jedoch unterlaufen.

[X.]) Ob die Preisbestimmung in einem Massengeschäft wie der Wasserversorgung der Billigkeit entspricht, ist durch eine Abwägung der typischen Interessen der Vertragspartner wie auch der übrigen [X.]nehmer sowie eine umfassende Würdigung des Vertragszwecks zu bestimmen. Geprägt wird diese Billigkeitskontrolle dabei maßgeblich durch den Umstand, dass die Klägerin auch im Rahmen des privatrechtlich ausgestalteten Nutzungsverhältnisses an die grundlegenden Prinzipien des öffentlichen Finanzgebarens gebunden ist. Zu diesen grundlegenden Prinzipien, denen ein beachtlicher Gerechtigkeits- und Billigkeitsgehalt innewohnt und die aus Gründen der Bindung der vollziehenden Gewalt an Gesetz und Recht (Art. 20 Abs. 3 GG) zu berücksichtigen sind, gehören insbesondere die Grundsätze der Gleichbehandlung, der Äquivalenz und der Kostendeckung.

Denn sie sind darauf angelegt zu gewährleisten, dass das Gebührenaufkommen die ([X.] der jeweiligen Einrichtung der Daseinsvorsorge deckt (vgl. § 6 Abs. 1 Satz 3 [X.]), zwischen Leistung und Gegenleistung ein angemessenes Verhältnis besteht, die Gebühr insbesondere nicht in einem groben Missverhältnis zu der erbrachten Leistung steht (vgl. § 6 Abs. 4 Satz 1, 2 [X.]), und schließlich bei gleichartig beschaffenen Leistungen die Maßstäbe der Heranziehung in den Grenzen der Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit so gewählt sind, dass sie unterschiedlichen Ausmaßen in den Nutzungen Rechnung tragen, damit die verhältnismäßige Gleichheit unter den Nutzern gewahrt bleibt (vgl. zum Ganzen [X.], Urteile vom 13. März 2003 - [X.]/00, NVwZ 2003, 1015 unter 2 b (2); vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] [X.], und [X.], [X.]O Rn. 21; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 27; jeweils mwN).

[X.]) Hieran gemessen entspricht die Erhebung des Grundpreises nach Wohneinheiten - auch in Kombination mit dem für gewerbliche und sonstige Nutzung weiter anwendbaren [X.] -, wie sie die Klägerin im Rahmen ihres zum 1. Juli 2006 geänderten Tarifsystems vorsieht, der Billigkeit.

(1) Rechtlich unzutreffend ist demgegenüber - wie die Revision mit Recht rügt - die Annahme des Berufungsgerichts, die geänderte Grundpreisbemessung benachteilige Mehrfamilienhäuser gegenüber Einfamilienhäusern und Gewerbebetrieben in einer Weise, die mit dem Gleichbehandlungsgebot nicht vereinbar sei.

(a) Denn der Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG verbietet es einem [X.] für die Gebührenbemessung und damit auch für die Bildung und Anwendung entsprechender Maßstäbe zwar, wesentlich gleiche Sachverhalte ungleich zu behandeln (vgl. [X.] 98, 365, 385; 116, 164, 180). Allerdings ist der [X.] - Entsprechendes gilt im Rahmen des § 315 BGB für die privatrechtlich ausgestalteten Tarife der Klägerin - bei der Bestimmung der Merkmale, nach denen Sachverhalte als im Wesentlichen gleich oder ungleich anzusehen sind, innerhalb der Grenzen der Sachgerechtigkeit frei. Namentlich kann er je nach den Umständen des Einzelfalls eine Auswahl unter verschiedenen Gebührenmaßstäben treffen, ohne dass sich aus dem Gleichheitssatz eine Präferenz für einen bestimmten Maßstab ergibt ([X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] [X.] (3) (a), und [X.], [X.]O Rn. 32; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 32).

Die Gestaltungsfreiheit des [X.] endet erst dort, wo ein einleuchtender Grund für die Differenzierung nicht mehr erkennbar ist (BVerwG, NVwZ-RR 1995, 348, 349; Beschluss vom 19. Dezember 2007 - 7 [X.], juris Rn. 7; jeweils mwN). Ihm ist daher auch bei der Bestimmung von - bei der [X.] einschlägigen (vgl. § 6 Abs. 4 Satz 2 [X.]) - [X.] ein weites Ermessen eingeräumt, so dass bei Vorliegen eines sachlich einleuchtenden Grundes für eine gewählte Typisierung oder Differenzierung aufgrund des Gleichheitssatzes keine noch darüber hinausgehende Verpflichtung besteht, für eine Grundgebühr den (vermeintlich) zweckmäßigsten, vernünftigsten, gerechtesten oder wahrscheinlichsten Maßstab anzuwenden (BVerwG, [X.] 1982, 431, 432; NVwZ-RR 1995, 348 f.; NVwZ-RR 2015, 906 Rn. 6; [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O, und [X.], [X.]O; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O).

Hiervon ausgehend ist im Abgabenrecht zugleich anerkannt, dass Typisierungen und Pauschalierungen - insbesondere bei der Regelung von Massenerscheinungen - durch Erwägungen der Verwaltungsvereinfachung und Verwaltungspraktikabilität gerechtfertigt sein können (BVerwG, NVwZ 2005, 332, 333) und der [X.] sein Entscheidungsermessen davon leiten lassen darf (BVerwG, Beschluss vom 19. Dezember 2007 - 7 [X.], [X.]O Rn. 8). Die Grenze des [X.] ist erst dann überschritten, wenn ein sachlich einleuchtender Grund für eine mit der Typisierung getroffene oder unterlassene Differenzierung auch mit Blick auf die Verwaltungsvereinfachung fehlt (vgl. BVerwG, NVwZ-RR 1995, 594, 595; Beschluss vom 19. Dezember 2007 - 7 [X.], [X.]O Rn. 7; jeweils mwN).

Das schließt es ein, dass ein [X.] im Rahmen des ihm zustehenden Ermessens nicht gehalten ist, den jeweils gewählten Maßstab derart weit auszudifferenzieren, dass möglichst jedem Einzelfall - im Sinne einer Einzelfallgerechtigkeit - entsprochen wird (BVerwG, Beschluss vom 19. Dezember 2007 - 7 [X.], [X.]O Rn. 8). Ausreichend ist vielmehr, dass die Höhe der Grundgebühr zu dem möglichen Umfang der Benutzung in eine, wenn auch nur annähernde, Beziehung gesetzt ist (BVerwG, [X.] 1982, 431, 432; [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O, und [X.], [X.]O Rn. 33; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 33).

(b) Gemessen an diesen Voraussetzungen überschreitet die Erhebung des Grundpreises nach Wohneinheiten - auch in Kombination mit dem für gewerbliche und sonstige Nutzung weiter anwendbaren [X.] -, wie sie die Klägerin im Rahmen ihres zum 1. Juli 2006 geänderten Tarifsystems vorsieht, die Ermessensgrenzen eines [X.]s grundsätzlich nicht. Namentlich liegt die vom Berufungsgericht angenommene Ungleichbehandlung vergleichbarer Sachverhalte nicht vor, auch wenn Mehrfamilienhäuser (ab drei Wohneinheiten) im Vergleich zu gewerblichen Anschlüssen oder Einfamilienhäusern trotz identischer Nennleistung des eingebauten Wasserzählers nach der neuen Tarifordnung einen höheren Grundpreis zu entrichten haben.

([X.]) Vielmehr unterscheidet die Klägerin für die Zwecke der Grundpreisbemessung fortan zulässigerweise typisierend zwischen zwei Benutzergruppen, um auf diese anschließend unterschiedliche Bemessungsmaßstäbe anzuwenden. Als zutreffendes Differenzierungskriterium legt sie dabei die von den jeweiligen Benutzern (potentiell) in Anspruch genommene [X.] zugrunde.

Denn bei einer Grundgebühr - Entsprechendes gilt für die privatrechtlich ausgestalteten [X.] der Klägerin - handelt es sich um eine Benutzungsgebühr, die für die Inanspruchnahme der Lieferungs- beziehungsweise Betriebsbereitschaft einer Einrichtung erhoben wird. Mit ihr werden die durch das Bereitstellen und ständige Vorhalten der Einrichtung entstehenden verbrauchsunabhängigen Betriebskosten (sogenannte Fixkosten wie z.B. [X.] und Zinsen) ganz oder teilweise abgegolten. Sie wird deshalb nicht - verbrauchsabhängig - nach dem Maß der Benutzung (Inanspruchnahme), sondern - verbrauchsunabhängig - nach einem Wahrscheinlichkeitsmaßstab bemessen, der sich an Art und Umfang der aus der Lieferbereitschaft folgenden abrufbaren Arbeitsleistung als Anhalt für die vorzuhaltende Höchstlastkapazität zu orientieren pflegt (BVerwG, [X.] 1982, 431; NVwZ 1987, 231; NVwZ-RR 2003, 300; [X.], Urteil vom 16. März 2016- [X.], juris Rn. 11, 18; [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] [X.] (1), und [X.], [X.]O Rn. 23; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 29).

Dabei nehmen verschiedene Nutzergruppen - etwa Gewerbetreibende einerseits und Nutzer zu Wohnzwecken andererseits - diese [X.]en des Versorgers typischerweise in (deutlich) unterschiedlichem Umfang in Anspruch (vgl. [X.]surteil vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 30 unter Hinweis auf OVG Münster, NVwZ-RR 2005, 280 f.). Insoweit bewegt sich ein [X.] innerhalb des ihm zuzubilligenden [X.], wenn er für die Bemessung des Grundpreises nach Nutzergruppen differenziert (siehe bereits [X.]surteil vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O; vgl. auch [X.], Urteil vom 8. September 2011 - 4 L 247/10, juris Rn. 40; [X.], [X.]. 2012, 285, 290; [X.] in [X.] u.a., Kommentar zum [X.], Stand August 2016, § 6 Rn. 666, Seite 298k). Dementsprechend hat sich die Klägerin im Rahmen der geänderten Tarifordnung zulässigerweise entschieden, fortan zwischen Wohnnutzung einerseits sowie gewerblicher und sonstiger Nutzung andererseits zu unterscheiden und auf beide Nutzergruppen verschiedene Grundpreisbemessungsmaßstäbe anzuwenden.

([X.]) Ebenso wenig ist zu beanstanden, dass die Klägerin, anknüpfend an diese Differenzierung, den Grundpreis für Gebäude mit Wohnnutzung nunmehr typisierend nach Wohneinheiten erheben möchte.

Zwar wird im Bereich der Wasserversorgung der von der Klägerin bis zur Änderung des Tarifsystems unterschiedslos zugrunde gelegte, auf die Nenngröße des jeweils eingebauten Wasserzählers abstellende Maßstab ebenfalls als zulässig erachtet (vgl. BVerwG, [X.] 1982, 431; NVwZ-RR 2003, 300; [X.], Urteil vom 18. Dezember 1992 - 23 [X.], juris Rn. 43; [X.], Urteil vom 22. Mai 2002 - 2 D 78/[X.], juris Rn. 97; [X.], Beschluss vom 26. August 2002 - 9 [X.], juris Rn. 4).

Um die Möglichkeit der Inanspruchnahme der [X.] zu erfassen, steht einem [X.] - jedenfalls bei Wohnnutzung des angeschlossenen Grundstücks - mit dem Wohneinheitenmaßstab jedoch noch ein weiterer, aus Billigkeitsgründen grundsätzlich nicht zu beanstandender (vgl. hierzu bereits [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] [X.] (3) und (3) (a) ([X.]), und [X.], [X.]O Rn. 31, 40; vgl. auch [X.] in [X.] u.a., [X.]O) Maßstab zur Verfügung. Denn der mögliche [X.] wird bei [X.] maßgeblich davon bestimmt, wie viele Personen sich auf dem angeschlossenen Grundstück für gewöhnlich aufhalten können. Diese Anzahl lässt sich typisierend nach der Anzahl der Wohneinheiten bemessen. Dem liegt die [X.] zugrunde, dass die Zahl der Personen, die sich üblicherweise auf einem Grundstück aufhalten können, umso größer ist, je mehr selbständige Haushalte in einem Wohnzwecken dienenden Gebäude untergebracht werden können (vgl. [X.], [X.], 362, 363; [X.], Urteil vom 1. April 2004 - 1 K 93/03, juris Rn. 10; vgl. auch [X.] in [X.] u.a., [X.]O). Insofern steigen bei [X.] und pauschalierender Betrachtung mit der Zahl der Wohneinheiten der potentielle Trinkwasserbedarf eines Grundstücks und damit sowohl die in Anspruch genommene [X.] als auch die (anteilig) ausgelösten Vorhaltekosten.

Der Wohneinheitenmaßstab, der den Interessen der Gesamtheit aller [X.]nehmer an der Verwendung eines möglichst einfach handha[X.]aren und ohne nennenswerten Aufwand verlässlich überprüfbaren Maßstabs entgegenkommt ([X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] [X.] (3) (a) ([X.]), und [X.], [X.]O Rn. 40), stellt insoweit - wovon auch das Berufungsgericht ausgeht - regelmäßig sogar eine Verfeinerung des [X.]s dar, der bei [X.] und pauschalierender Betrachtung ebenfalls einen Rückschluss darauf zulässt, wie viel Versorgungskapazität für ein Grundstück vorgehalten wird und welche (anteiligen) Vorhaltekosten dies auslöst. Der verfeinernde Charakter des [X.] beruht dabei auf dem Umstand, dass der [X.] infolge der vergleichsweise groben Staffelung der verfügbaren Wasserzählergrößen praktisch wie ein Einheitsmaßstab wirken kann (vgl. [X.], Urteil vom 7. November 2012- [X.], juris Rn. 37 mwN; [X.], Urteil vom 22. September 1994 - 2 L 93/93, juris Rn. 32; vgl. auch [X.] in [X.] u.a., [X.]O).

([X.]) Soweit dies dazu führt, dass innerhalb der Gruppe der Wohnnutzung Mehrfamilienhäuser aufgrund der höheren Anzahl der vorhandenen Wohneinheiten mit einem höheren Grundpreis belastet werden als Einfamilienhäuser entspricht dies der sachlich einleuchtenden, oben bereits erwähnten Grundannahme des [X.], dass bei [X.] und pauschalierender Betrachtung die (potentielle) Inanspruchnahme der [X.] mit der Zahl der Wohneinheiten linear steigt. Soweit das Berufungsgericht demgegenüber eine Ungleichbehandlung darin erkennen möchte, dass unterschiedliche Grundpreise trotz identischer Nennleistung des eingebauten Wasserzählers verlangt werden, verkennt es bereits im Ausgangspunkt, dass die Klägerin sich im Rahmen des ihr zustehenden Ermessens bei Grundstücken mit Wohnbebauung für die Verwendung des [X.] entschieden hat. Das Berufungsgericht misst - insofern mithilfe eines von vornherein ungeeigneten Vergleichsmaßstabs - die nach Wohneinheiten vorgenommene Grundpreiserhebung an den Vorgaben des [X.]s, den die Klägerin (zulässigerweise) nur für gewerblich oder in sonstiger Weise genutzte Grundstücke verwenden möchte.

([X.]) Ebenfalls rechtlich unzutreffend ist die Annahme des Berufungsgerichts, die Klägerin habe den Wohneinheitenmaßstab im Rahmen der geänderten Tarifordnung in einer Weise mit dem [X.] kombiniert, die zu einer unplausiblen Gewichtung des jeweils Gezählten und mithin zu einer Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes führe.

Während bei Wohngebäuden die potentielle Inanspruchnahme der vom [X.] erbrachten [X.] maßgeblich von der Anzahl der Bewohner und mithin durch eine vergleichsweise homogene Benutzerstruktur geprägt wird - was die typisierende Erfassung über die Zahl der Wohneinheiten letztlich erst ermöglicht -, ist bei in gewerblicher und sonstiger Weise genutzten Grundstücken die Art der Nutzung und damit auch die Inanspruchnahme der [X.] ungleich vielgestaltiger. Insofern ist es sachgerecht und letztlich sogar notwendig, dass ein [X.] bei Verwendung des [X.] denselben um Regelungen ergänzt, die eine Erfassung von Grundstücken ohne Wohnbebauung ermöglichen (vgl. [X.], [X.]O; [X.], Urteil vom 22. Mai 2002 - 2 D 78/[X.], [X.]O; [X.], Urteil vom 7. November 2012 - [X.], [X.]O). Vorliegend hat sich die Klägerin entschieden, bei gewerblicher und sonstiger Nutzung weiterhin einen von der Nenngröße des Wasserzählers abhängigen Betrag zu verlangen.

Auch mit diesem - bis zur Tarifänderung von der Klägerin unterschiedslos angewandten - Wahrscheinlichkeitsmaßstab wird aber die Möglichkeit der Inanspruchnahme der [X.], wenngleich aufgrund der verfügbaren Nenngrößen der Wasserzähler in gröberer Staffelung als mithilfe des [X.], abgebildet. Dies verkennt das Berufungsgericht, wenn es mithilfe der von ihm angestellten "Vergleichsrechnung" zu belegen versucht, dass Mehrfamilienhäuser gegenüber gewerblichen Anschlüssen benachteiligt würden, weil erstere auch im Fall von bis zu 30 Wohneinheiten mit der kleinsten satzungsgemäß relevanten Zählerkategorie (Nennbelastung bis 2,5 m³/h) versorgt würden, hierfür aber ab drei Wohneinheiten - wegen des linearen Anstiegs - bereits einen höheren Grundpreis entrichten müssten als ein Gewerbebetrieb für einen Zähler derselben Kategorie. Die Klägerin bestimmt die Grundpreise für beide von ihr zulässigerweise unterschiedenen Benutzergruppen nach der (potentiellen) Inanspruchnahme der [X.], wendet hierfür jedoch - aus den genannten, sachlich nachvollziehbaren Gründen verschiedene Maßstäbe an. Dennoch misst das Berufungsgericht - wie bereits im Zusammenhang mit der abweichenden Bepreisung von Ein- und Mehrfamilienhäusern - die mittels des [X.] vollzogene Grundpreiserhebung an den Vorgaben des [X.]s. Auch in diesem Zusammenhang ist ein derartiges Vorgehen jedoch von vornherein ungeeignet, um eine Ungleichbehandlung zwischen den von der Klägerin zulässigerweise differenzierten Benutzergruppen zu begründen.

Entgegen der vom Berufungsgericht (im [X.] an [X.], Urteil vom 7. November 2012 - [X.], [X.]O) geäußerten Befürchtung hat dies auch nicht zur Folge, "dass in Anknüpfung an unterschiedliche Grundstücksarten praktisch zwei Grundgebühren erhoben werden dürften, deren Ergebnisse von vornherein jeglicher Gleichheitsprüfung entzogen wären". Denn für beide Grundpreisbemessungsmaßstäbe ist ausschlaggebendes Kriterium die (potentielle) Inanspruchnahme der [X.] des [X.]s, wodurch die verhältnismäßige Gleichheit unter den verschiedenen Nutzern gewahrt bleibt. Dass sich vorliegend der von der Klägerin für Wohnnutzung vorgesehene Wohneinheitenmaßstab oder der für gewerbliche und sonstige Nutzung vorgesehene [X.] - jeder für sich, mitsamt den dafür festgesetzten [X.] - nicht an der Möglichkeit der Inanspruchnahme der [X.]en orientieren würden, ist aus den vom Berufungsgericht getroffenen Feststellungen aber gerade nicht ersichtlich. Insofern scheidet eine Überschreitung des der Klägerin als [X.]in bei der Grundpreisgestaltung zustehenden [X.] hier bereits aus den genannten Gesichtspunkten aus.

(2) Eine Bemessung des Grundpreises nach Wohneinheiten verstößt schließlich - entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts - weder für sich genommen noch in der vorliegend von der Klägerin gewählten Kombination mit dem [X.] gegen das abgabenrechtliche Äquivalenzprinzip.

Das Äquivalenzprinzip besagt als Ausprägung des verfassungsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgebots, dass eine Gebühr und entsprechend auch der hier in Rede stehende Grundpreis nicht in einem groben Missverhältnis zu der damit abgegoltenen Leistung stehen dürfen (vgl. § 6 Abs. 4 Satz 2 [X.]; [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O unter [X.] [X.] (3) (b), und [X.], [X.]O Rn. 41; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O Rn. 41; vgl. auch [X.] in [X.] u.a., [X.]O Rn. 661). Dabei besteht zwar ein weiter Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum hinsichtlich der Gebührenbemessung, mithin einer sachgerechten Verknüpfung zwischen dem Wert der Leistung und der Gebührenhöhe. Allerdings wird dieser Spielraum einerseits begrenzt durch das Erfordernis einer Beachtung des Kostendeckungsgrundsatzes, der eine Gebührenbemessung verbietet, die sich nicht darauf beschränkt, die Kosten der abzugeltenden Leistung ganz oder teilweise zu decken, sondern sich in ihrer Höhe völlig von diesen Kosten entfernt (BVerwG, NVwZ 2003, 1385, 1386 mwN; [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O, und [X.], [X.]O; vom 8. Juli 2015 - [X.], [X.]O). Andererseits erfordert das Äquivalenzprinzip bei einem - wie hier - auf Kostendeckung abzielenden Entgelt, dass auch der gewählte Verteilungsmaßstab dem Gleichheitssatz Rechnung trägt (BVerwG, NVwZ-RR 2002, 217, 218; [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O, und [X.], [X.]O; vom 8. Juli 2015- [X.], [X.]O Rn. 42).

Diesen Vorgaben wird die von der Klägerin gewählte Tarifgestaltung- entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts - gerecht. Denn der Wohneinheitenmaßstab trägt dem unterschiedlichen Umfang der Inanspruchnahme der [X.] hinreichend Rechnung. Er ist von der zulässigen Erwägung getragen, dass das mögliche Maß der Inanspruchnahme der [X.], deren Kosten durch den Grundpreis (vollständig oder teilweise) abgegolten werden sollen, mit der Zahl der Wohneinheiten steigt (vgl. auch [X.]surteile vom 20. Mai 2015 - [X.], [X.]O, und [X.], [X.]O Rn. 41 f.; [X.], [X.]O; [X.], [X.]. 2012, 285, 291). Ein grobes Missverhältnis ergibt sich insofern auch nicht allein aus dem Umstand, dass die Tarifänderung bei der Klägerin - als Eigentümerin von über 10.000 Wohneinheiten im Versorgungsgebiet - zu einer deutlichen Mehrbelastung durch den Grundpreis führt (vgl. hierzu auch [X.], [X.]O S. 363 f.).

Dass die Klägerin bei der Kalkulation ihres Grundpreises gegen das [X.] im Sinne des Kostenüberschreitungsverbots verstoßen haben könnte, stand zwischen den Parteien bereits im [X.] nicht mehr im Streit, nachdem das erstinstanzliche Gericht dies sachverständig beraten verneint hat. Ebenso wenig kollidiert - wie bereits vorstehend ausgeführt - die von der Klägerin vorgenommene Kombination aus Wohneinheiten- und [X.] mit dem Gleichheitssatz und in dieser Ausprägung auch nicht mit dem Äquivalenzprinzip. Soweit das Berufungsgericht diesbezüglich der Auffassung ist, die Heranziehung des [X.] in linearer Weise auf Gebäude mit einer Mehrzahl von Wohneinheiten führe dazu, dass die Bemessung den objektiv möglichen maximalen Grad der Inanspruchnahme des [X.] der Klägerin pro Wohneinheit übersteige - und zur näheren Erläuterung dieses "Effekts" im Wesentlichen auf einen Schriftsatz der Beklagten Bezug nimmt -, beruht dies wiederum auf der fehlerhaften Annahme, die Nenngröße des jeweils eingebauten Wasserzählers - und nicht die Möglichkeit der Inanspruchnahme der [X.] - sei das allein maßgebende Bemessungs- und Differenzierungskriterium für die Grundpreisbestimmung.

III.

Nach alledem kann das angefochtene Urteil keinen Bestand haben; es ist aufzuheben (§ 562 Abs. 1 ZPO). Der [X.] entscheidet in der Sache selbst, weil weitere Feststellungen nicht zu treffen sind und die Sache zur Endentscheidung reif ist (§ 563 Abs. 3 ZPO). Dies führt zur Zurückweisung der Berufung der Beklagten und zur Wiederherstellung des Urteils des [X.].

Dr. Milger     

      

Dr. Hessel     

      

Dr. Fetzer

      

Dr. Bünger     

      

Hoffmann     

      

Meta

VIII ZR 245/15

17.05.2017

Bundesgerichtshof 8. Zivilsenat

Urteil

Sachgebiet: ZR

vorgehend Brandenburgisches Oberlandesgericht, 7. Oktober 2015, Az: 7 U 94/14, Urteil

Art 3 Abs 1 GG, § 315 BGB, § 433 Abs 2 BGB, § 2 AVBWasserV, § 4 Abs 2 AVBWasserV, § 6 Abs 1 KAG BB, § 6 Abs 4 KAG BB

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Urteil vom 17.05.2017, Az. VIII ZR 245/15 (REWIS RS 2017, 10805)

Papier­fundstellen: WM2018,1011 REWIS RS 2017, 10805

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