BT-Drucksache 18/4059

Entwicklung der Teilzeitarbeit in Deutschland

Vom 19. Februar 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/4059
18. Wahlperiode 19.02.2015
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Ulle Schauws, Beate Müller-Gemmeke,
Markus Kurth, Corinna Rüffer, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Dr. Thomas
Gambke, Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Dr. Tobias Lindner und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Entwicklung der Teilzeitarbeit in Deutschland

Die Teilzeitbeschäftigung hat in Deutschland in den letzten Jahren immer weiter
zugenommen. Insbesondere Frauen sind teilzeiterwerbstätig. Dies hängt zum ei-
nen mit dem Bedürfnis zusammen, familiäre und berufliche Aufgaben miteinan-
der zu vereinbaren. Zum anderen sorgen das Ehegattensplitting, die kostenlose
Mitversicherung von Ehepartnern in der Krankenversicherung, die abgeleiteten
Rentenansprüche und die Konstruktion der Minijobs dafür, dass sich vor allem
für verheiratete Frauen in Deutschland die Ausweitung ihrer Erwerbstätigkeit
kaum lohnt, selbst wenn sie nicht (mehr) von familiären Pflichten in Anspruch
genommen werden.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Teilzeitbeschäftigung

(abhängige Beschäftigung mit weniger als 35 Stunden in der Woche)
a) insgesamt (absolut und relativ als Anteil an allen Beschäftigungsverhält-

nissen) sowie
b) von Frauen und Männern (absolut und relativ als Anteil an allen Beschäf-

tigungsverhältnissen)
seit dem Jahr 2004 in Deutschland entwickelt (bitte jährliche Daten angeben
und differenziert nach ausschließlich geringfügiger Beschäftigung, geringfü-
giger Beschäftigung im Nebenberuf und nicht geringfügiger Beschäftigung
darstellen)?

2. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die durchschnittliche Wo-
chenstundenzahl von Teilzeitverhältnissen seit dem Jahr 2004 entwickelt,
und wie hoch ist die Zahl von Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen mit
a) 30 bis weniger als 35 Wochenstunden
b) 25 bis weniger als 30 Wochenstunden
c) 20 bis weniger als 25 Wochenstunden
d) 15 bis weniger als 20 Wochenstunden
e) 10 bis weniger als 15 Wochenstunden
f) weniger als 10 Wochenstunden

Drucksache 18/4059 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
seit dem Jahr 2004 in Deutschland gewesen (bitte jeweils jährliche Daten ins-
gesamt und getrennt nach Frauen und Männern angeben und differenziert
nach ausschließlich geringfügiger Beschäftigung, geringfügiger Beschäfti-
gung im Nebenberuf und nicht geringfügiger Beschäftigung darstellen)?

3. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2004 die
Erwerbsbeteiligung und das Arbeitszeitvolumen entwickelt (bitte jeweils
jährliche Daten insgesamt und getrennt nach Frauen und Männern angeben)?

4. Wie steht Deutschland nach Kenntnis der Bundesregierung in Bezug auf die
Antwort zu den Fragen 1, 2 und 3 im europäischen Vergleich da?

5. Wie werden sich nach Auffassung der Bundesregierung der Mindestlohn und
die sich daraus ergebene Stundenbegrenzung bei den Minijobs auf die durch-
schnittliche Wochenstundenzahl von Teilzeitverhältnissen und auf die Zahl
der Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse mit weniger als 15 Wochenstunden
auswirken?

6. Wie viele Personen haben nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr
2000 vom in § 8 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes verankerten Recht auf
eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit Gebrauch gemacht (bitte insgesamt und
getrennt nach Frauen und Männern darstellen), und welche Trends bei der
Nutzung des Rechtsanspruchs lassen sich ausmachen?

7. Wie viele Personen haben nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr
2000 von der in § 9 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes verankerten Bevor-
zugung bei Verlängerungswunsch profitiert (bitte insgesamt und getrennt
nach Frauen und Männern darstellen), und welche Trends bei der Nutzung
des Rechtsanspruches lassen sich ausmachen?

8. Welche Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung über Arbeitszeitwünsche
von Beschäftigten auf Basis der aktuellsten Auswertung des Sozio-oekono-
mischen Panels, und
a) wie viel Prozent der beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

wünschen sich demnach eine Verkürzung und wie viele eine Verlängerung
ihrer vertraglichen Arbeitszeit (bitte insgesamt, differenziert nach Frauen
und Männern und nach Minijobberinnen und Minijobbern darstellen),

b) wie viel Prozent der beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
wünschen sich demnach eine Verkürzung und wie viele eine Verlängerung
ihrer tatsächlichen Arbeitszeit (bitte insgesamt, differenziert nach Frauen
und Männern und nach Minijobberinnen und Minijobbern darstellen), und

c) wie ist die tatsächliche und wie ist die gewünschte Arbeitszeit von be-
schäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern (bitte differenziert
nach alleinstehenden Frauen und Männern, alleinerziehenden Frauen und
Männern, Paaren mit Kindern und Paaren ohne Kinder darstellen)?

9. Wie ist der Zeitplan der Bundesregierung hinsichtlich der im Koalitionsver-
trag zwischen CDU, CSU und SPD angekündigten Weiterentwicklung des
Teilzeitrechts, und welche konkreten Änderungen sind derzeit in der Diskus-
sion?

Berlin, den 19. Februar 2015

Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

anzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de

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