BT-Drucksache 18/3727

Die Welt neu denken - Der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses im Jahre 2019

Vom 13. Januar 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/3727
18. Wahlperiode 13.01.2015
Antrag
der Abgeordneten Marco Wanderwitz, Ute Bertram, Michael Kretschmer, Ulrich
Petzold, Rüdiger Kruse, Ansgar Heveling, Dr. Herlind Gundelach, Dr. Astrid
Freudenstein, Yvonne Magwas, Johannes Selle, Dagmar G. Wöhrl, Artur
Auernhammer, Max Straubinger, Michael Grosse-Brömer, Volker Kauder,
Gerda Hasselfeldt und der Fraktion der CDU/CSU
sowie der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Burkhard Blienert, Marco Bülow,
Martin Dörmann, Uli Grötsch, Wolfgang Hellmich, Gabriele Hiller-Ohm, Dr. Eva
Högl, Christina Jantz, Frank Junge, Johannes Kahrs, Lars Klingbeil, Christine
Lambrecht, Steffen-Claudio Lemme, Hiltrud Lotze, Michelle Müntefering, Ulli
Nissen, Ulla Schmidt (Aachen), Carsten Schneider (Erfurt), Waltraud Wolff
(Wolmirstedt), Stefan Zierke, Thomas Oppermann und der Fraktion der SPD

Die Welt neu denken – Der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses
im Jahre 2019

Der Bundestag wolle beschließen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Im Jahr 2019 begeht das Bauhaus seinen 100. Geburtstag. Mit dem Bauhaus ging
von Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein kultureller Aufbruch aus. Bis
heute ist das Bauhaus in seiner internationalen Ausprägung der erfolgreichste kultu-
relle Exportartikel Deutschlands im 20. Jahrhundert. Seine Gestaltungsansätze für
eine moderne, offene und freiheitliche Gesellschaft sind nach wie vor von ungebro-
chener Gültigkeit. So steht das Bauhaus für die Weltoffenheit Deutschlands in der
Moderne.

Die Kulturnation Deutschland hat eine besondere Verantwortung, dieses Erbe zu be-
wahren, in der Öffentlichkeit zu vermitteln und die noch immer aktuellen Ansätze
des Bauhauses für heutige Konzeptionen von Stadtentwicklung, Architektur und De-
sign zu erinnern. Das Jubiläumsjahr bietet dazu eine einmalige Chance. Daher soll
das Bauhausjubiläum zu einem nationalen Ereignis mit internationaler Ausstrahlung
werden.

Das Bauhaus ist ein Kind der Weimarer Republik, der ersten demokratischen Staats-
form auf deutschem Boden. Die Gründung des Bauhauses im Jahr 1919 inmitten der
jungen Demokratie gilt daher als eine der wirkmächtigsten kulturellen Errungen-
schaften des 20. Jahrhunderts mit weltweiten Folgen. Sie war auch eine Reaktion auf
die Reformbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und auf das erschütternde
Erlebnis des Ersten Weltkrieges, gleichzeitig aber auch Ausdruck des politischen,
sozialen, ökonomischen und kulturellen Aufbruchs dieser Zeit, verbunden mit einem
neuen Verständnis für die Rolle der Kunst in der Gesellschaft.

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Industrialisierung, Beschleunigung und technische Umwälzungen hatten damals alle
Teile der Gesellschaft ergriffen und zogen neue Formen des Lebens und Arbeitens
nach sich. Der gesellschaftliche Wandel warf auch Fragen auf: Wie sollte in der Mo-
derne das Zusammenleben ausgestaltet werden? Wie könnten im Zeichen der Indust-
rialisierung bessere Lebensbedingungen für alle erreicht werden und welchen Bei-
trag könnten die Künste leisten?

Die Visionen und der Mythos des Bauhauses, in unterschiedlichen Phasen neu aus-
gerichtet, faszinieren bis heute. Das Bauhaus als eine „Schule des Erfindens“, wie
der Gründervater Walter Gropius es einmal umschrieb, formulierte Maßstäbe im
Hinblick auf Formensprache und darauf, wie Künste zusammenwirken, wie sich Ta-
lente und Kreativität entfalten, wie sich das Künstlerisch-Schöpferische mit dem
Nützlichen verbinden lässt. Es ging um einen neuen Lebensentwurf für den moder-
nen Menschen im Industriezeitalter, unabhängig von seiner sozialen Zugehörigkeit.

Nur wenige Jahre währte der mit dem Bauhaus verbundene geistige und kulturelle
Aufbruch. 1919 in Weimar gegründet, 1925 nach Dessau umgezogen und 1933 in
Berlin unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen, hat es nicht nur an den
historischen Stätten in den Ländern Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin, sondern
auch an vielen anderen Orten in Deutschland seine Spuren hinterlassen. Insgesamt
existierte die Hochschule für Gestaltung nur 14 Jahre und zählte nicht mehr als 1.250
Studierende, denen der Zugang unabhängig von Schulabschluss, Geschlecht und
Staatsangehörigkeit, allein aufgrund ihrer Begabungen ermöglicht werden sollte. Je
nach Semester studierten am Bauhaus zwischen 25 und 50 Prozent Frauen und mach-
ten es zu einem Anziehungspunkt für junge, unkonventionelle Frauen, die Architek-
tinnen, Bildhauerinnen, Keramikerinnen, Möbelgestalterinnen und später auch Fo-
tografinnen werden wollten. Die Studierenden kamen aus über 29 Ländern, darunter
aus der Schweiz, aus Österreich, Ungarn, Polen, aber auch aus Japan, Russland, Ar-
gentinien, Chile und Palästina. Das Bauhaus war damals der Treffpunkt der europä-
ischen Avantgarde, stand für Weltoffenheit und eine universelle Sprache der Gestal-
tung. Die Vision, im Miteinander herausragender Lehrkräfte und hochbegabter jun-
ger Menschen neue Ideen für ein besseres Zusammenleben zu entwickeln, scheiterte
nach anfänglicher Unterstützung auch an der fehlenden Aufgeschlossenheit des Um-
feldes des Bauhauses.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Schule die Grundlage
ihrer Existenz entzogen. Insofern steht die Vertreibung des Bauhauses aus dem na-
tionalsozialistischen Deutschland zugleich mahnend dafür, dass eine moderne, of-
fene und freiheitliche Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit ist, sondern gelebt
und immer wieder neu erstritten werden muss.

Die Ideen des Bauhauses aber, die neuen Ansätze in der freien und angewandten
Kunst, der Gestaltung, der Architektur und Pädagogik verbreiteten sich überall auf
der Welt, ob in den Vereinigten Staaten oder der Sowjetunion, in Polen, Israel oder
der Schweiz, in Japan und Mexiko und dem afrikanischen Kontinent. Überall schrie-
ben die meist zur Emigration gezwungenen Bauhäusler die Ideen der bedeutendsten
Gestaltungsschule des 20. Jahrhunderts fort. Viele Bauhaus-Absolventen emigrier-
ten in die 1909 gegründete Stadt Tel Aviv und hinterließen dort deutliche Spuren.
Die vielen Tausend in der Formensprache des Bauhauses errichteten Gebäude ma-
chen Tel Aviv heute zu einem Freilichtmuseum der Bauhaus-Kunst und verhalfen
der Stadt zum Weltkulturerbetitel. In den Vereinigten Staaten entwickelten viele
ehemalige Bauhäusler wie Walter Gropius, Marcel Breuer oder Ludwig Mies van
der Rohe ihre Ideen und Ansätze weiter und gaben der amerikanischen Moderne
neue Impulse. Weniger beachtet, gleichwohl ebenso wichtig waren Frauen wie
Gunta Stölzl, Anni Albers und Marguerite Friedlaender, die wesentlich dazu beitru-
gen, dass das Bauhaus als Design-Idee im 20. Jahrhundert die ganze Welt eroberte.
Auch die Entwicklung des Museum of Modern Art in New York ist vom Bauhaus

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inspiriert. Das Bauhaus ist zu einem Epochenbegriff und zu einem, vielleicht dem
prägenden Einfluss auf die Moderne in Architektur und Design geworden.

Die Bauhausmeister Josef Albers, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lyonel Feininger,
László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer gehören zu den bedeutendsten Künst-
lern des 20. Jahrhunderts, die Bauhausdirektoren Walter Gropius, Hannes Meyer und
Ludwig Mies van der Rohe zu den maßstabsetzenden Architekten der Moderne.

Auch heute bringen sich die Bauhaus-Einrichtungen in aktuelle Diskurse zu Kunst,
Design, Architektur und Städtebau ein, um so Bauhaus-Ideen für unsere heutige, all-
tägliche Lebensumwelt zu aktualisieren. Das Bauhaus bietet noch immer wesentli-
che Impulse zu Fragen der globalen und ökologischen Entwicklung, Migration, de-
mografischen und technologischen Veränderung und schafft damit die Übersetzung
in die Gegenwart. Zugleich profitieren Kunst, Design und Architektur – wichtige
Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland – noch immer von der
Faszination der Idee des Bauhauses und dem weltweiten Interesse daran. Dieses
kommt auch dem Deutschlandtourismus zugute und wird durch die Vermarktung
des anstehenden Bauhaus-Jubiläums durch den Deutsche Zentrale für Tourismus
e. V. (DZT) verstärkt.

Das Bauhaus gehört der Welt, aber es kommt aus Deutschland und ist einer der er-
folgreichsten Exportartikel unserer Kulturgeschichte. Im Koalitionsvertrag zwischen
CDU, CSU und SPD aus dem Jahr 2013 heißt es wörtlich: „Das Bauhaus-Jubiläum
im Jahre 2019 wird als Ereignis von nationaler und weltweiter Strahlkraft auch durch
den Bund unterstützt“.

II. Der Deutsche Bundestag begrüßt,

1. das Engagement der Bundesländer Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg,
Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die sich in einem „Bauhausver-
bund 2019“ zusammengeschlossen haben, um das 100. Jubiläum gebührend vor-
zubereiten;

2. dass der Bund laut Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD die drei
Bauhaus-Einrichtungen Stiftung Bauhaus Dessau, Klassik Stiftung Weimar und
Bauhaus-Archiv e. V./Museum für Gestaltung in Berlin bei der Schaffung der
notwendigen baulichen Voraussetzungen unterstützen und sich so gemeinsam
mit den im Bauhaus-Verbund zusammengeschlossenen Ländern an den Vorbe-
reitungen für das Bauhaus-Jubiläum als Ereignis beteiligen will;

3. das bisherige Engagement des Bundes, etwa im Rahmen der jährlichen institu-
tionellen Förderung der Stiftung Bauhaus Dessau und der Klassik Stiftung Wei-
mar, im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms für die Klassik Stiftung
Weimar, mit dessen Hilfe der Neubau für das Bauhaus-Museum ermöglicht
wird, im Rahmen verschiedener Programme bei der Sanierung der Bauhaus-
Stätten in Dessau und Weimar sowie durch die Kulturstiftung des Bundes, um –
beispielsweise mit dem Projekt „Bauhaus tanzen“ des Tanzfonds Erbe – aktuelle
Herausforderungen mit dem für das Bauhaus typischen interdisziplinären An-
satz aufzugreifen und das kulturelle Erbe des Bauhauses zu bewahren;

4. dass der Deutsche Bundestag bereits Mittel sowie für die Folgejahre Verpflich-
tungsermächtigungen zur Kofinanzierung des Bauhaus-Museums der Stiftung
Bauhaus Dessau in Höhe von 12,5 Millionen Euro und der Erweiterung des Bau-
haus-Archivs e. V./Museum für Gestaltung in Berlin in Höhe von 28,1 Millio-
nen Euro bereit stellt sowie die Kulturstiftung des Bundes um die inhaltliche und
organisatorische Begleitung des Bauhaus-Jubiläums 2019 bittet und damit die
Bedeutung dieses Jubiläums anerkennt und unterstreicht;

5. dass die Vorbereitungen für die Errichtung des Neubaus für das Bauhaus-Mu-
seum Weimar, dessen Finanzierung aufgrund eines Beschlusses des Deutschen

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Bundestages möglich wurde, inzwischen als hälftiger Anteil an den auf 22,68
Millionen Euro festgelegten Kosten und auf den Ergebnissen des Bauhaus-Jah-
res 2009 aufbauen können. Das Bauhaus-Jahr 2009 hatte Weimar weltweit als
Geburtsstätte des Bauhauses, nicht nur der Klassik, bekannt gemacht. Die histo-
risch einmalige Bauhaus-Sammlung der Klassik Stiftung Weimar wird im neuen
Bauhaus-Museum Weimar zu internationaler Strahlkraft geführt werden, er-
gänzt um aktuelle Fragestellungen zur heutigen Gestaltung der Lebenswelt;

6. dass mit der feierlichen Eröffnung der neuen Meisterhäuser in Dessau durch den
Bundespräsidenten im Mai 2014 und der Übernahme der Meisterhäuser in die
Trägerschaft der Stiftung des Landes ein wichtiger Meilenstein in Richtung des
Bauhaus-Jubiläums gesetzt wurde und dass Landesregierung und Landtag von
Sachsen-Anhalt beschlossen haben, den dringend notwendigen Neubau eines
Museums für die Stiftung Bauhaus Dessau zu errichten. Unter der Bedingung,
dass der Bund sich an den Kosten in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro in
gleicher Höhe wie das Land beteiligt, wurden dafür mit dem Haushaltsbeschluss
2014 Landesmittel in Höhe von bis zu 12,5 Millionen Euro bereitgestellt. Mit
dem Bau des Gebäudes werden Ausstellungsflächen für die weltweit zweit-
größte Bauhaus-Sammlung geschaffen, die unverzichtbar für die weitere Ent-
wicklung der Stiftung Bauhaus Dessau wie auch der Bauhaus-Stadt Dessau sind.

7. dass anlässlich des 100. Bauhaus-Jubiläums 2019 mit dem Haushaltsbeschluss
des Landes Berlin für 2014/2015 die Bereitstellung von 50 Prozent Kosten in
Höhe von bis zu 56,3 Millionen Euro für den dringend erforderlichen Museums-
neubau des Bauhaus-Archivs e. V./Museum für Gestaltung erklärt worden ist.
Berlin leistet damit einen wichtigen Beitrag, dass in den kommenden Jahren ein
Präsentations- und Forschungsort geschaffen werden kann, der der weltweit
größten Sammlung zum Bauhaus angemessen ist und auch den Anforderungen
der stark ansteigenden Touristenströme gerecht wird. Der Bauhaus-Archiv
e. V./Museum für Gestaltung in Berlin kann damit seine Aufgabe als Vermitt-
lungsplattform für das Bauhaus und die Moderne in der Hauptstadt künftig stär-
ker wahrnehmen und die internationale Resonanz weiter erhöhen;

8. das vielfältige Engagement u. a. auch in den Städten, in denen das Bauhaus und
seine Protagonisten mitgewirkt haben, wie Alfeld mit dem Fagus-Werk, Stutt-
gart mit der Weißenhofsiedlung, Karlsruhe mit der Dammerstock-Siedlung,
Ulm mit der Hochschule für Gestaltung, Krefeld mit den Bauten von Mies van
der Rohe oder Bernau mit der ADGB-Bundesschule (ADGB – Allgemeiner
Deutscher Gewerkschaftsbund) von Hannes Meyer. In Alfeld halten die vorbild-
lichen Renovierungsarbeiten des Fagus-Werks und die regelmäßigen Musikver-
anstaltungen in der von Walter Gropius entworfenen Fabrikhalle das Erbe des
Bauhauses lebendig;

9. dass den Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) bereits frühzeitig das
Bauhaus-Jubiläum in die weltweite Vermarktung des Tourismusstandortes
Deutschland aufgenommen hat.

III. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

1. das Bauhaus-Jubiläum im Jahre 2019 als Ereignis von nationaler und weltweiter
Strahlkraft hervorzuheben und zu würdigen;

2. sich unter Federführung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und
Medien an der konzeptionellen Ausgestaltung des Bauhaus-Jubiläums gemein-
sam mit den Beteiligten in den Ländern, Städten, den Stätten des Bauhauses,
den Stiftungen, Institutionen und Initiativen entsprechend ihrer Zuständigkeit
aktiv zu beteiligen sowie durch Mitwirkung an einer intensiven Netzwerkbil-
dung ein koordiniertes Engagement aller Beteiligten sicherzustellen, damit ein

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dichtes, untereinander abgestimmtes Ausstellungs- und Veranstaltungsnetz ent-
steht, das Besucher aus aller Welt nicht nur im Jubiläumsjahr einlädt, die Le-
bendigkeit der Bauhaus-Ideen 100 Jahre nach ihrem Entstehen kennenzulernen;

3. in diesem Zusammenhang und im Sinne der bisherigen Planungen ihre Bemü-
hungen fortzusetzen, bei den drei Bauhaus-Einrichtungen Stiftung Bauhaus-
Dessau, Klassik-Stiftung Weimar und Bauhaus-Archiv e. V./Museum für Ge-
staltung in Berlin gemeinsam mit den sie tragenden Ländern die notwendigen
baulichen Voraussetzungen zu schaffen, damit sie ihre weltbedeutenden Samm-
lungen in zeitgemäßen Museen präsentieren können;

4. bereits im Vorfeld des Jubiläums und schließlich im Jubiläumsjahr selbst ge-
meinsam mit den Ländern im Rahmen ihrer Zuständigkeit den Bauhaus-Einrich-
tungen zu ermöglichen, mit Ausstellungen und Vermittlungsangeboten sowie
mit Bildungs- und Forschungsprojekten das kulturelle Erbe des Bauhauses vor-
zustellen und damit gleichzeitig international für das Geburtsland des Bauhauses
aber auch für das heutige Deutschland als Standort von Ideen, Innovation und
Kreativität zu werben;

5. in Abstimmung mit den im Bauhaus-Verbund zusammengeschlossenen Ländern
einen angemessenen, dem internationalen Rang des Jubiläums entsprechenden
Beitrag zur Förderung der Aktivitäten des Bauhaus-Verbundes zum Beispiel aus
den Förderprogrammen im Denkmalschutz, im Städtebau und der UNESCO
Welterbestätten zu leisten;

6. Mittlerorganisationen deutscher Kulturpolitik, insbesondere die Goethe-Insti-
tute, das Institut für Auslandsbeziehungen e. V. und die Deutsche Welle zu er-
muntern, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel auf das Bau-
haus-Jubiläum 2019 aufmerksam zu machen;

7. anzuregen, dass auch vom Bund finanzierte Institutionen wie z. B. die Kultur-
stiftung des Bundes, das Haus der Kulturen der Welt oder das Deutsche Histo-
rische Museum im Rahmen ihrer Budgets das Bauhaus-Jubiläum bei ihren Pro-
grammplanungen berücksichtigen;

8. weiterhin bedeutende Bauten des Bauhauses auch außerhalb der großen Muse-
umsstandorte in die Vorbereitungen einzubeziehen und in ihren Renovierungs-
bemühungen zu würdigen;

9. die fachlich verantwortlichen Institutionen anzuregen, das Jubiläum in angemes-
sener Weise im Internet zu präsentieren. Eine Internetplattform soll dabei nicht
nur Marketingaspekte berücksichtigen, sondern auch Angebote für Forschung
und kulturelle Bildung bereitstellen;

10. sich dafür einzusetzen, dass das Bauhaus-Jubiläum auch im Bildungsbereich
stärker aufgegriffen wird, die Kompetenzen der einschlägigen Hochschulen in
die Ausgestaltung des Bauhaus-Jubiläums einfließen sollten und die For-
schungskompetenz auch mit internationalen Partnern neu fokussiert wird. Dabei
soll besonderer Wert auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses,
die Digitalisierung der Bestände und den Aufbau einer Forschungsplattform im
Internet gelegt werden;

11. zu prüfen, wie das Bauhaus-Jubiläum für den Kulturtourismus auch im Ausland
intensiver genutzt werden kann und mit dem Deutsche Zentrale für Tourismus
e. V. (DZT) in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Verbän-
den bereits jetzt eine auf das Jahr 2019 ausgerichtete, internationale Strategie zu
entwickeln, um das Bauhaus-Jubiläum weltweit entsprechend erfolgreich zu
vermarkten.

Drucksache 18/3727 – 6 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
Berlin, den 13. Januar 2015

Volker Kauder, Gerda Hasselfeldt und Fraktion
Thomas Oppermann und Fraktion

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