BT-Drucksache 16/3705

Die Ausstellung über die Deportation von Kindern während des Nationalsozialismus in den Bahnhöfen der Deutsche Bahn AG zeigen

Vom 30. November 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/3705
16. Wahlperiode 30. 11. 2006

Antrag
der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Katrin Göring-Eckardt, Jerzy Montag,
Britta Haßelmann, Winfried Hermann, Peter Hettlich, Dr. Anton Hofreiter,
Monika Lazar, Irmingard Schewe-Gerigk, Claudia Roth (Augsburg) und
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Die Ausstellung über die Deportation von Kindern während des
Nationalsozialismus in den Bahnhöfen der Deutsche Bahn AG zeigen

Der Bundestag wolle beschließen:

Der Vorstand der Deutsche Bahn AG (DB AG) möge dafür Sorge tragen, dass
die Ausstellung „11 000 jüdische Kinder – Mit der Reichsbahn in den Tod“ auf
allen größeren Bahnhöfen gezeigt werden kann. Dabei sollen Vorschläge der
Hamburger Reemtsma-Stiftung bei der Ausstellungskonzeption berücksichtigt
werden.

Berlin, den 30. November 2006

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

Begründung

Vor längerer Zeit hatten die Organisatoren der Ausstellung „11 000 jüdische
Kinder – Mit der Reichsbahn in den Tod“, die bereits in Frankreich auf 18 gro-
ßen Reisebahnhöfen gezeigt worden war, der Deutsche Bahn AG angeboten,
diese Ausstellung auch auf deutschen Bahnhöfen zu zeigen.

Die Deportationen von Kindern, die auf direktem Weg mit Zügen der ehemali-
gen Deutsche Reichsbahn in die Konzentrationslager erfolgten, sind Teil der
Verbrechen des Nationalsozialismus. Unabhängig von unterschiedlichen Auf-
fassungen über die Rechtsnachfolge der Deutsche Reichsbahn ist die Aufarbei-
tung dieses Teils der Geschichte eine unerlässliche Verpflichtung. Dazu ist es
– gerade in der Zeit zunehmender rechtsextremer Kräfte – notwendig, diese Vor-
kommnisse an den Orten zu dokumentieren, an denen sie sich ereignet haben.

Bisher verweigert der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Bahn AG seine Zu-

stimmung zu dieser Maßnahme und hat sich lediglich bereit erklärt, die Ausstel-
lung im Nürnberger Bahnmuseum zu zeigen.

Zu Recht erklärte der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Wolfgang Tiefensee: „Der Nationalsozialismus war eine Diktatur, die sich im
Alltag abgespielt hat und vom Alltag getragen worden ist. […] Diktatur ist auch
eine öffentliche Angelegenheit. Auch die Deportation von Kindern hat sich an

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öffentlichen Orten abgespielt, an Bahnhöfen. Deshalb gehört die Erinnerung an
die gleichen Orte, auf die Bahnhöfe.“ (Süddeutsche Zeitung vom 25. Oktober
2006).

Es ist anzustreben, dass die Ausstellung am 27. Januar 2008, dem Gedenktag für
die Opfer des Nationalsozialismus und dem Tag der Befreiung des Konzentra-
tionslagers Auschwitz, eröffnet wird.

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