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Notarbestellungsverfahren: Beschwerde zum Bundesgerichtshof gegen einen Beschluss des Oberlandesgerichts im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes
Gegen einen Beschluss des Oberlandesgerichts im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes, der in einer verwaltungsrechtlichen Notarsache ergeht, ist die Beschwerde an den Bundesgerichtshof nicht eröffnet .
Die Beschwerde des Antragstellers gegen den Beschluss des Senats für Notarsachen des [X.] vom 18. März 2010 - Not 6/10 - wird als unzulässig verworfen.
Der Antragsteller trägt die außergerichtlichen Kosten des Antragsgegners und des Beigeladenen im Beschwerdeverfahren. Gerichtskosten werden für das Beschwerdeverfahren nicht erhoben.
Der Streitwert für das Beschwerdeverfahren wird auf
25.000 €
festgesetzt.
I.
Der Antragsteller und der Beigeladene - beide Rechtsanwälte - bewarben sich um eine vom Antragsgegner für den [X.] ausgeschriebene [X.]. Mit Bescheid vom …, teilte der Antragsgegner dem Antragsteller mit, dass er beabsichtige, die ausgeschriebene Stelle mit dem Beigeladenen zu besetzen. Er begründete dies damit, er könne derzeit die erforderliche persönliche Eignung des Antragstellers für das angestrebte Amt nicht feststellen, weil dieser in seiner Eigenschaft als Notariatsverwalter eine Vielzahl von neuen Notariatsgeschäften über die dreimonatige Frist des § 56 Abs. 2 Satz 3 [X.] hinaus vorgenommen habe. Diese schwerwiegende Pflichtverletzung sei vorsätzlich, jedenfalls aber grob fahrlässig erfolgt.
Der Antragsteller hat vor dem [X.] Klage mit dem Antrag erhoben, den Bescheid vom … aufzuheben und den Antragsgegner zu verpflichten, seine Bewerbung um die ausgeschriebene [X.] erneut zu bescheiden. Zugleich hat er im Wege des vorläufigen Rechtsschutzes beantragt, dem Antragsgegner bis zum Eintritt der Rechtskraft der gerichtlichen Entscheidung im Hauptsacheverfahren zu untersagen, dem Beigeladenen oder einem anderen Mitbewerber die Urkunde zur Bestellung zum Notar im [X.] auszuhändigen.
Das [X.] hat den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung zurückgewiesen. Es hat dazu ausgeführt, die vom Antragsgegner in seiner angefochtenen Entscheidung zugrunde gelegte Prognose, es bestünden derzeit Zweifel an der persönlichen Eignung des Antragstellers für das Amt des Notars, halte einer gerichtlichen Überprüfung stand. Hiergegen richtet sich die Beschwerde des Antragstellers.
II.
Das Rechtsmittel ist unzulässig. Eine Beschwerde gegen die Entscheidung des [X.]s ist nicht statthaft.
1. Ausgangspunkt ist, wie das [X.] zutreffend erkannt hat, § 111b Abs. 1 Satz 1 [X.], der durch das [X.] im anwaltlichen und notariellen Berufsrecht, zur Errichtung einer Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft sowie zur Änderung sonstiger Vorschriften vom 30. Juli 2009 ([X.]) mit Wirkung zum 1. September 2009 in die [X.] eingefügt worden ist. Danach gelten - vorbehaltlich abweichender Bestimmungen - für das vom Antragsteller angestrengte Klagverfahren und das Verfahren über den Erlass der von ihm beantragten einstweiligen Anordnung die Vorschriften der [X.]ordnung (VwGO) entsprechend. Die Übergangsvorschrift des § 118 Abs. 2 [X.] kommt hier nicht zur Anwendung, weil die angefochtene Entscheidung nach dem 31. August 2009 ergangen ist.
2. Das [X.] steht nach § 111b Abs. 1 Satz 2 [X.] einem Oberverwaltungsgericht gleich; davon bleibt lediglich § 111d [X.] unberührt. Diese Vorschrift regelt indes die Berufung - mithin das Hauptsacheverfahren - gegen [X.] des [X.]s; nur insoweit tritt das [X.] an die Stelle des [X.] und der [X.] an die Stelle des [X.]. Das Verfahren über den vorläufigen Rechtsschutz ist davon nicht betroffen.
3. Nach der Bestimmung des § 146 Abs. 1 und 4 VwGO ist die Beschwerde gegen Beschlüsse des [X.] im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes nach den §§ 80, 80a, 123 VwGO eröffnet. Hingegen können gemäß § 152 Abs. 1 VwGO Entscheidungen des [X.] - dem das [X.] nach § 111b Abs. 1 Satz 2 [X.] gleichzusetzen ist - nicht mit der Beschwerde angefochten werden. Gegen einen Beschluss des [X.]s im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes, der in einer verwaltungsrechtlichen Notarsache ergeht, ist die Beschwerde an den [X.] mithin nicht statthaft (BT-Drucks. 16/11385 vom 17. Dezember 2008 S. 31, 32, 41; [X.], [X.] 2009, 895, 905).
Dem steht nicht entgegen, dass der angegriffene Beschluss des [X.]s eine inhaltlich unzutreffende Rechtsmittelbelehrung enthält, die ausdrücklich auf § 146 Abs. 4 VwGO und die dort vorgesehene Möglichkeit der Beschwerde verweist. Eine fehlerhafte Rechtsmittelbelehrung kann einer daraufhin eingelegten Beschwerde nicht zur Zulässigkeit verhelfen (BVerwG, Beschluss vom 8. Oktober 1997 - 2 [X.]/97 - juris; BVerwG NVwZ 1983, 283).
Galke Dr. Kessal-Wulf v. Pentz
Bauer [X.]
Meta
08.07.2010
Bundesgerichtshof Senat für Notarsachen
Beschluss
Sachgebiet: False
vorgehend OLG Celle, 18. März 2010, Az: Not 6/10, Beschluss
§ 111 BNotO, § 111b Abs 1 BNotO, § 80 VwGO, § 80a VwGO, § 123 VwGO, § 152 Abs 1 VwGO
Zitiervorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 08.07.2010, Az. NotZ 5/10 (REWIS RS 2010, 4998)
Papierfundstellen: REWIS RS 2010, 4998
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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.
ARNot 1/13 (Bundesgerichtshof)
Verwaltungsrechtliche Notarsache: Bestimmung des zuständigen Oberlandesgerichts
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