Bundesgerichtshof, Urteil vom 19.10.2010, Az. XI ZR 376/09

11. Zivilsenat | REWIS RS 2010, 2252

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Gegenstand

Haftung bei Kapitalanlagegeschäften: Einwendungsdurchgriff gegenüber der finanzierenden Bank beim Fondsbeitritt auf Grund vorsätzlicher Falschangaben des Vermittlers


Leitsatz

Ein Darlehensnehmer kann sich gegenüber der seine Fondsbeteiligung finanzierenden Bank in Fällen eines verbundenen Geschäfts mit Erfolg auf einen Einwendungsdurchgriff berufen, wenn er durch vorsätzlich falsche Angaben des Vermittlers zu dem Fondsbeitritt bewogen worden ist, nicht hingegen wenn sein Beitritt durch eine nur fahrlässige Aufklärungspflichtverletzung verursacht wurde (Bestätigung von BGH, 25. April 2006, XI ZR 106/05, BGHZ 167, 239 Rn. 27ff.) .

Tenor

Die Revision gegen das Urteil des 4. Zivilsenats des [X.] vom 2. Dezember 2009 wird auf Kosten des Beklagten zurückgewiesen.

Von Rechts wegen

Tatbestand

1

Die klagende Bank und der Beklagte streiten über die Pflicht des Beklagten zur Rückzahlung eines Darlehens, das dieser bei der Klägerin zur Finanzierung einer Immobilienfondsbeteiligung aufgenommen hat.

2

Geworben durch einen Vermittler, nahm der Beklagte mit [X.] bei der Klägerin ein Darlehen in Höhe von 52.500 DM zur Finanzierung seiner Beteiligung an der [X.] (im Folgenden: [X.]) auf. Die Darlehensvaluta wurde vereinbarungsgemäß ausgezahlt und der Kreditvertrag mit Vereinbarung vom 27. Juni/13. Juli 2005 prolongiert. Mit Schreiben seines Prozessbevollmächtigten vom 26. Oktober 2006 wandte sich der Beklagte an die Klägerin und berief sich unter Hinweis auf einen ihm zustehenden Einwendungsdurchgriff darauf, das Geschäft sei in einer Haustürsituation geschlossen und er - der Beklagte - sei über sein Widerrufsrecht nicht ordnungsgemäß belehrt worden; ferner sei er bei Abschluss der Verträge nicht ausreichend und zutreffend über die Risiken der Kapitalanlage aufgeklärt worden.

3

Mit ihrer Klage begehrt die Klägerin - soweit für das Revisionsverfahren von Bedeutung - die Feststellung, dass der zwischen den Parteien geschlossene Darlehensvertrag mit der Maßgabe wirksam ist, dass lediglich Zinsen in Höhe von 4% nominal geschuldet sind, sowie die weitere Feststellung, dass der Beklagte der Klägerin keine Einwendungen aufgrund von Schadensersatzansprüchen wegen falscher oder unvollständiger Aufklärung über die Risiken seiner Beteiligung an der [X.], sowie Unwirksamkeit oder Kündigung seiner Beteiligung an der [X.] entgegenhalten kann.

4

Das [X.] hat der Klage stattgegeben. Die hiergegen gerichtete Berufung des Beklagten ist ohne Erfolg geblieben. Mit der vom Berufungsgericht zugelassenen Revision verfolgt der Beklagte seinen Klageabweisungsantrag insoweit weiter, als das Berufungsgericht Gegenrechte wegen der mangelnden Aufklärung durch den Vermittler verneint hat; er erstrebt die Aufhebung des angefochtenen Urteils, soweit das Berufungsgericht ihm das Recht abgesprochen hat, dem Darlehensrückzahlungsanspruch seinen - des Beklagten - Anspruch auf das [X.] entgegenzuhalten.

Entscheidungsgründe

5

Die Revision ist unbegründet.

I.

6

Das Berufungsgericht hat zur Begründung seiner Entscheidung - soweit im Revisionsverfahren noch von Belang - im Wesentlichen ausgeführt:

7

Der zwischen den Parteien geschlossene Darlehensvertrag sei trotz der entgegen § 4 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1b VerbrKrG (in der bis 30. September 2000 geltenden Fassung) fehlenden Gesamtbetragsangabe wirksam. Die Formmängel hätten gemäß § 6 Abs. 3 VerbrKrG lediglich die auch von der Klägerin zugestandene Reduzierung des geschuldeten Nominalzinses zur Folge. Gegenüber den Ansprüchen der Klägerin aus dem Darlehensvertrag stehe dem Beklagten auch kein Leistungsverweigerungsrecht aus § 9 Abs. 3 Satz 1 VerbrKrG im Umfang eines gegenüber der [X.] nach den Grundsätzen der fehlerhaften [X.] begründeten Abfindungsanspruchs zu. Es sprächen zwar gute Gründe dafür, dass es sich bei dem Beitritt des Beklagten zu der [X.] und dem mit der Klägerin geschlossenen Darlehensvertrag um ein verbundenes Geschäft im Sinne des § 9 Abs. 1 VerbrKrG handele. Der Beklagte habe im Rahmen des Berufungsverfahrens auch schlüssig eine [X.] des Vermittlers zumindest in Bezug auf das Risiko des Entstehens einer Nachschussverpflichtung im Sinne des § 172 Abs. 4 HGB vorgetragen. Dem müsse aber nicht weiter nachgegangen werden, da der Vermittler nach dem Vortrag des Beklagten seine Aufklärungspflicht lediglich fahrlässig und nicht vorsätzlich verletzt habe. Eine fahrlässige Verletzung der Aufklärungspflicht durch den Vermittler vermöge jedoch ein der finanzierenden Bank im Wege des Einwendungsdurchgriffs entgegenzuhaltendes Kündigungsrecht in Bezug auf den Beitritt zu einer Publikumsgesellschaft nicht zu begründen. Dies komme nur bei einem vorsätzlichen Aufklärungsverschulden in Betracht. In Rechtsprechung und Literatur bestehe Einigkeit, dass ein Anspruch auf Schadensersatz wegen eines Aufklärungsverschuldens des Vermittlers nur gegenüber diesem, nicht aber gegenüber der [X.] bestehe; auch seien die Grundsätze über die fehlerhafte [X.] nur im Falle eines die Wirksamkeit des Beitritts betreffenden Mangels anwendbar; eine nur fahrlässige [X.] rechtfertige daher weder einen Schadensersatzanspruch gegen die [X.] noch führe sie zur Unwirksamkeit des [X.]sverhältnisses. An eine fahrlässige [X.] über die Risiken des [X.]sbeitritts angesichts dessen die selben rechtlichen Wirkungen der Möglichkeit einer Kündigung des [X.]svertrags aus wichtigem Grund zu knüpfen wie an einen wegen vorsätzlicher [X.] unwirksamen [X.]sbeitritt, werde den schutzwürdigen Interessen der übrigen [X.]er nicht gerecht. Insoweit seien dieselben Erwägungen zu berücksichtigen wie sie bei der Frage der Haftung der [X.] aus Verschulden bei Vertragsschluss einhelliger Meinung entsprächen.

II.

8

Das Berufungsurteil hält rechtlicher Überprüfung stand, so dass die Revision zurückzuweisen ist. Der Beklagte kann der Klägerin die im Streit stehenden Gegenrechte wegen mangelnder Aufklärung durch den Vermittler nicht mit Erfolg entgegenhalten.

9

1. Zutreffend - und von den Parteien zu Recht nicht angegriffen - ist das Berufungsgericht zu dem Ergebnis gelangt, dass der Kreditvertrag trotz des Fehlens der gemäß § 4 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1b VerbrKrG in der bis zum 30. September 2000 geltenden Fassung erforderlichen Angabe des Gesamtbetrags wirksam ist. Das Fehlen der Gesamtbetragsangabe hat, da die Darlehensvaluta vereinbarungsgemäß ausgezahlt wurde, nach § 6 Abs. 2 Satz 2 VerbrKrG nur zur Folge, dass der Beklagte der Klägerin statt des festgelegten Vertragszinses lediglich den gesetzlichen Zinssatz von 4% p.a. schuldet.

2. Entgegen der Auffassung der Revision ist das Berufungsurteil auch rechtsfehlerfrei, soweit das Berufungsgericht festgestellt hat, dass der Beklagte der Klägerin im Wege des Einwendungsdurchgriffs keine Gegenrechte wegen einer fahrlässigen Verletzung der Aufklärungspflicht durch den Vermittler entgegenhalten kann.

a) Mangels entgegen stehender Feststellungen des Berufungsgerichts ist für das Revisionsverfahren davon auszugehen, dass der Darlehensvertrag und der finanzierte [X.]sbeitritt ein verbundenes Geschäft im Sinne des § 9 Abs. 1 VerbrKrG sind.

b) [X.] ist zugunsten des Beklagten auch die vom Berufungsgericht nicht abschließend geklärte fahrlässige Verletzung einer das Anlageobjekt betreffenden Aufklärungspflicht durch den Vermittler zugrunde zu legen.

c) Zu Recht hat das Berufungsgericht angenommen, dass der Beklagte der Klägerin als der finanzierenden Bank eine solche fahrlässige Verletzung einer Aufklärungspflicht durch den Vermittler nicht im Wege eines Einwendungsdurchgriffs entgegenhalten kann. Die Entscheidung des Berufungsgerichts steht im Einklang mit der neueren Rechtsprechung des [X.] zu dem Haftungssystem bei verbundenen [X.] (hierzu Senatsurteil vom 25. April 2006 - [X.], [X.], 239 ff. Rn. 27 ff.). Wie auch die Revision nicht verkennt, hat der erkennende Senat bereits mehrfach entschieden, dass der finanzierenden Bank auch in Fällen eines verbundenen Geschäfts nur ein vorsätzliches Verhalten des Vermittlers zuzurechnen ist (Senatsurteile vom 25. April 2006 - [X.], [X.], 239 Rn. 27 ff., vom 5. Juni 2007 - [X.], [X.], 1367 Rn. 21 und vom 1. Juli 2008 - [X.], [X.], 1596 Rn. 19; [X.], [X.], 1570, 1571 f.; dem folgend [X.]/[X.], [X.], 69. Aufl., § 705 Rn. 19b). Die Ausführungen der Revision geben zu einer abweichenden Beurteilung keine Veranlassung.

aa) Nach gefestigter Rechtsprechung des [X.] muss sich eine finanzierende Bank ein Fehlverhalten eines im Rahmen von [X.] auftretenden Anlagevermittlers durch unrichtige Angaben zu dem Anlageobjekt nicht gemäß § 278 [X.] zurechnen lassen (Senatsurteile vom 12. November 2002 - [X.], [X.], 331, 333 und vom 16. Mai 2006 - [X.], [X.], 1 Rn. 63, jeweils mwN). Dies gilt im Grundsatz auch dann, wenn Kreditvertrag und [X.] ein verbundenes Geschäft bilden. Auch bei einem verbundenen Geschäft geht das Gesetz von zwei rechtlich selbständigen Verträgen aus ([X.], Urteile vom 14. Juni 2004 - [X.], [X.]Z 159, 294, 309 und vom 4. Dezember 2007 - [X.], [X.]Z 174, 334 Rn. 36), bei denen jedoch aufgrund der bestehenden wirtschaftlichen Einheit der kreditgebenden Bank unter den Voraussetzungen des § 9 VerbrKrG Einwendungen aus dem finanzierten Geschäft entgegengehalten werden können. Hätte der Gesetzgeber gewollt, dass sämtliche, also auch fahrlässige [X.]en durch den Fondsvertreiber oder Vermittler der kreditgebenden Bank nach § 278 [X.] ohne weiteres zugerechnet werden, hätte es der komplizierten Regelungen über den Einwendungsdurchgriff nicht bedurft ([X.], [X.], Sonderbeilage Nr. 1, [X.]).

Anders als die Revision meint, ist daher mit der Zurechnung ausschließlich vorsätzlichen Verhaltens nicht etwa eine entgegen §§ 276, 278 [X.] vorgesehene Begrenzung der Haftung ohne gesetzliche Grundlage verbunden. Entscheidend ist vielmehr, dass der Verbraucher gemäß § 9 Abs. 3 VerbrKrG im Wege des Einwendungsdurchgriffs gegenüber der [X.] die Rückzahlung des Kredits nur insoweit verweigern kann, als ihm aus dem verbundenen Vertrag gegenüber dem Verkäufer - im Falle eines [X.]s also gegenüber der [X.] - ein Recht zur Verweigerung der Leistung zusteht.

Bei einer [X.] durch einen Vermittler ist das nach der langjährigen Rechtsprechung des [X.] nicht der Fall, weil hier nur der für die [X.] handelnde Vertreter persönlich, nicht aber die übrigen [X.]er und die [X.] aus vorvertraglichem Aufklärungsverschulden haften ([X.], Urteile vom 14. Dezember 1972 - [X.], [X.], 863, 865, vom 24. April 1978 - [X.], [X.]Z 71, 284, 286 ff., vom 21. Juli 2003 - [X.], [X.]Z 156, 46, 51 f. und vom 3. Dezember 2007 - [X.], [X.], 391 Rn. 7). Anders lässt sich eine geordnete Auseinandersetzung der [X.] nach dem Regelwerk über die fehlerhafte [X.] bzw. den fehlerhaften [X.]sbeitritt nicht durchführen ([X.], Urteil vom 21. Juli 2003 - [X.], [X.]Z 156, 46, 52). Zwar hat grundsätzlich - wie die Revision zutreffend ausführt - derjenige, der einen anderen zur Führung von Vertragsverhandlungen ermächtigt, ein schuldhaftes Verhalten seines Vertreters ebenso zu verantworten wie eigenes Verschulden. Gerade im Falle einer rein kapitalistisch organisierten [X.]sbeteiligung hat der [X.] aber eine Haftung der [X.] und der übrigen [X.]er gemäß § 278 [X.] aus vorvertraglichem Aufklärungsverschulden ausgeschlossen und eine alleinige Haftung des Vertreters angenommen, weil die [X.] und die übrigen [X.]er keinerlei Gestaltungsmöglichkeiten bei Beitrittsverhandlungen haben und allein der die Verhandlungen führende Vertreter der [X.] das Verhandlungsvertrauen des Beitrittsinteressenten für sich in Anspruch nimmt. Für eine Haftung der [X.] und der übrigen Kommanditisten für die Verletzung vorvertraglicher Verhaltenspflichten des Vertreters besteht danach kein Grund ([X.], Urteile vom 14. Dezember 1972 - [X.], [X.], 863, 865 und vom 21. Juli 2003 - [X.], [X.]Z 156, 46, 51 f.). Dies hat zur Folge, dass der Anleger einen solchen Anspruch auch nicht der [X.] im Wege des Einwendungsdurchgriffs entgegenhalten kann.

bb) Im Falle einer vorsätzlichen arglistigen Täuschung verhält es sich anders. Der arglistig getäuschte Anleger kann nach der Rechtsprechung des [X.] unter anderem die Fondsbeteiligung fristlos kündigen und der kreditgebenden Bank den ihm zustehenden Anspruch auf ein Abfindungsguthaben gegen die [X.] im Wege des Einwendungsdurchgriffs gemäß § 9 Abs. 3 Satz 1 VerbrKrG entgegenhalten ([X.], Urteil vom 21. Juli 2003 - [X.], [X.]Z 156, 46, 53 f.; Senatsurteile vom 25. April 2006 - [X.], [X.], 239 Rn. 27 und vom 21. November 2006 - [X.], [X.], 200 Rn. 28). Zur Kündigung der Fondsbeteiligung ist der Anleger in diesem Fall berechtigt, weil ein Anfechtungstatbestand nach § 123 [X.] wegen arglistiger Täuschung nach der langjährigen Rechtsprechung des [X.] stets ein wichtiger Grund zur Kündigung der [X.] ist ([X.], Urteil vom 14. Dezember 1972 - [X.], [X.], 863, 864 f. mwN). Dies übersieht die Revision bei ihrem Einwand, es gebe keinen rechtfertigenden Grund, arglistiges Fehlverhalten des Vermittlers im Gegensatz zu bloß fahrlässigem der [X.] zuzurechnen. Wie die Revisionserwiderung zu Recht geltend macht, nimmt die Rechtsprechung die Nachteile, die für die verbleibenden [X.]er einer in Vollzug gesetzten [X.] im Falle der außerordentlichen Kündigung entstehen, für den Fall eines durch arglistige Täuschung verursachten Beitritts hin ([X.], Urteil vom 21. Juli 2003 - [X.], [X.]Z 156, 46, 52 f.).

cc) Nichts anderes kann die Revision zu ihren Gunsten im [X.] an das oben zitierte Urteil des [X.] ([X.], 1570, 1571 f.) aus dem Urteil des [X.] vom 21. Juli 2003 ([X.], [X.]Z 156, 46 ff.) herleiten. Zwar ist die Entscheidung des [X.] vom 21. Juli 2003 nicht ganz eindeutig, weil sie - worauf die Revision zutreffend hinweist - im Ausgangspunkt (aaO S. 53) ein Recht zur fristlosen Kündigung der [X.] auch an ein Aufklärungsverschulden des Vermittlers anknüpft, im Weiteren dann allerdings tragend ausschließlich auf Einwendungen aus einer arglistigen Täuschung des Anlegers durch den Fondsvertreiber oder Vermittler abstellt (aaO S. 53 f., hierzu auch [X.], [X.], Sonderbeilage Nr. 1, [X.]). Ob damit - wie die Revision meint - die fahrlässige Verletzung einer Aufklärungspflicht und die arglistige Täuschung als gleichwertige Alternativen für ein der [X.] zurechenbares Verhalten des Vermittlers benannt werden sollten, kann aber offen bleiben. Die Revisionserwiderung weist nämlich zu Recht darauf hin, dass diese Entscheidung insoweit jedenfalls durch die im Einvernehmen zwischen dem [X.]. Zivilsenat des [X.] entwickelte neuere Rechtsprechung zu den Ansprüchen von Anlegern überholt ist (so auch zu Recht Schnauder, juris PR-BKR 6/2010, [X.]. 3). Danach sind der kreditgebenden Bank nur Einwendungen aus einer arglistigen Täuschung durch den Vermittler oder Vertreiber des Fonds zuzurechnen (Senatsurteile vom 25. April 2006 - [X.], [X.], 239 Rn. 27 ff. und vom 5. Juni 2007 - [X.], [X.], 1367 Rn. 21), die ihr der Anleger unter anderem im Wege des Einwendungsdurchgriffs entgegenhalten kann (Senatsurteil vom 25. April 2006 - [X.], [X.], 239 Rn. 27 f.).

Soweit - worauf die Revision hinweist - Leitsatz c) der Senatsentscheidung vom 25. April 2006 ([X.], [X.], 239) unter Hinweis auf [X.]Z 156, 46 ff. die der finanzierenden Bank im Wege eines Einwendungsdurchgriffs entgegenzuhaltenden Ansprüche des aufgrund falscher Angaben zum Erwerb der Fondsbeteiligung bewogenen Darlehensnehmers gegen die [X.] anspricht, betrifft auch dies ausweislich der Entscheidungsgründe allein vorsätzlich falsche Angaben des Vermittlers ([X.], 239 Rn. 26 ff.). Der [X.] hat, soweit er zuvor auch weitergehende Rechte des Anlegers bejaht hatte (hierzu auch [X.], [X.], 1441 ff.), daran mit Rücksicht auf die einvernehmlich entwickelte neue Rechtsprechung zum Schutze arglistig getäuschter Anleger (vgl. Senatsurteil vom 25. April 2006 - [X.], [X.], 239 Rn. 29 ff.) nicht festgehalten (vgl. Senatsurteil vom 25. April 2006 - [X.], [X.], 239 Rn. 28).

dd) Entgegen der Auffassung der Revision ergibt sich schließlich auch kein abweichendes Ergebnis aus dem Senatsurteil vom 10. November 2009 ([X.], [X.]Z 183, 112), mit dem der Senat das oben zitierte Urteil des [X.] aufgehoben und den Rechtsstreit an die Vorinstanz zurückverwiesen hat. Für die dort zur Entscheidung stehenden Fragen kam es darauf, ob sich der Anleger gegenüber der [X.] bei fahrlässiger [X.] auf einen Einwendungsdurchgriff berufen kann, nicht an. Soweit sich die Revision auf die Ausführungen des Senats zu einer an Sinn und Zweck orientierten Auslegung von § 9 Abs. 3 VerbrKrG beruft (Senatsurteil vom 10. November 2009 - [X.], [X.]Z 183, 112 Rn. 56), folgt auch daraus nichts zu ihren Gunsten. Dort ist lediglich ausgeführt, dass der Verbraucher nach dem Schutzzweck des § 9 Abs. 3 VerbrKrG vor dem Aufspaltungsrisiko geschützt werden sollte. Ein Einwendungsdurchgriff kommt daher auch hiernach nur in Frage, wenn und soweit dem Verbraucher gegenüber dem Verkäufer - hier also der [X.] - ein Anspruch zusteht. Wie oben näher dargelegt, fehlt es aber in Fällen fahrlässiger [X.] an einem solchen Anspruch des Anlegers gegen die [X.].

[X.]                                  [X.]                                Grüneberg

                   Maihold                               Pamp

Meta

XI ZR 376/09

19.10.2010

Bundesgerichtshof 11. Zivilsenat

Urteil

Sachgebiet: ZR

vorgehend Brandenburgisches Oberlandesgericht, 2. Dezember 2009, Az: 4 U 28/09, Urteil

§ 123 BGB, § 276 BGB, § 9 Abs 1 VerbrKrG

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Urteil vom 19.10.2010, Az. XI ZR 376/09 (REWIS RS 2010, 2252)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2010, 2252


Verfahrensgang

Der Verfahrensgang wurde anhand in unserer Datenbank vorhandener Rechtsprechung automatisch erkannt. Möglicherweise ist er unvollständig.

Az. XI ZR 376/09

Bundesgerichtshof, XI ZR 376/09, 19.10.2010.


Az. 4 U 28/09

Oberlandesgericht Hamm, 4 U 28/09, 07.07.2009.


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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.

Referenzen
Wird zitiert von

II ZR 14/10

II ZR 14/10

XI ZR 376/09

14 U 915/14

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