Bundesgerichtshof, Beschluss vom 15.11.2023, Az. 4 StR 239/23

4. Strafsenat | REWIS RS 2023, 7860

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Gegenstand

Verlängerung der Frist zur Abgabe von Gegenerklärung


Tenor

1. Auf die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des [X.] vom 23. Dezember 2022 wird

a) das Verfahren eingestellt, soweit der Angeklagte im Fall A II.2. der Urteilsgründe wegen vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs in Tateinheit mit vorsätzlichem Fahren ohne Fahrerlaubnis verurteilt worden ist; im Umfang der Einstellung fallen die Kosten des Verfahrens und die notwendigen Auslagen des Angeklagten der Staatskasse zur Last;

b) in Höhe eines Betrags von 950 € mit Zustimmung des [X.] von der Einziehung des Wertes von Taterträgen abgesehen;

c) das vorbezeichnete Urteil

aa) im Schuldspruch dahin geändert, dass der Angeklagte des Betruges in 64 Fällen, davon in 12 Fällen in Tateinheit mit Diebstahl sowie des Diebstahls in einem weiteren Fall schuldig ist;

bb) im [X.] dahingehend geändert, dass die Sperrfrist für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis entfällt;

cc) im Ausspruch über die Einziehung dahingehend geändert, dass gegen den Angeklagten die Einziehung des Wertes von Taterträgen in Höhe von 50.903,44 € angeordnet ist.

2. Die weiter gehende Revision wird verworfen.

3. Der Beschwerdeführer hat die verbleibenden Kosten des Rechtsmittels zu tragen.

Gründe

1

Das [X.] hat d[X.]n Ang[X.]klagt[X.]n w[X.]g[X.]n „B[X.]trug[X.]s in 64 Fäll[X.]n, davon in 12 Fäll[X.]n in Tat[X.]inh[X.]it mit Di[X.]bstahl, d[X.]s Di[X.]bstahls in [X.]in[X.]m w[X.]it[X.]r[X.]n Fall und d[X.]r vorsätzlich[X.]n G[X.]fährdung d[X.]s Straß[X.]nv[X.]rk[X.]hrs in Tat[X.]inh[X.]it mit vorsätzlich[X.]m Fahr[X.]n ohn[X.] Fahr[X.]rlaubnis“ schuldig g[X.]sproch[X.]n. Im Übrig[X.]n hat [X.]s d[X.]n Ang[X.]klagt[X.]n fr[X.]ig[X.]sproch[X.]n. W[X.]g[X.]n „fünf d[X.]r B[X.]trugstat[X.]n“ hat [X.]s ihn „unt[X.]r Einb[X.]zi[X.]hung d[X.]r Straf[X.] aus d[X.]m Urt[X.]il d[X.]s [X.] – Strafricht[X.]r – vom 06. S[X.]pt[X.]mb[X.]r 2016 ([X.].: 62 Ds 38 Js 1364/16 – 42/16)“ zu [X.]in[X.]r G[X.]samtfr[X.]ih[X.]itsstraf[X.] von z[X.]hn Monat[X.]n und w[X.]g[X.]n d[X.]r übrig[X.]n Tat[X.]n zu [X.]in[X.]r w[X.]it[X.]r[X.]n G[X.]samtfr[X.]ih[X.]itsstraf[X.] von fünf Jahr[X.]n v[X.]rurt[X.]ilt, von d[X.]r dr[X.]i Monat[X.] „als Entschädigung für di[X.] üb[X.]rlang[X.] V[X.]rfahr[X.]nsdau[X.]r als v[X.]rbüßt g[X.]lt[X.]n.“ Zud[X.]m hat [X.]s [X.]in[X.] Sp[X.]rrfrist für di[X.] Ert[X.]ilung d[X.]r Fahr[X.]rlaubnis von fünf Jahr[X.]n b[X.]stimmt. Darüb[X.]r hinaus hat [X.]s [X.] b[X.]tr[X.]ff[X.]nd div[X.]rs[X.], im [X.] im [X.]inz[X.]ln[X.]n konkr[X.]tisi[X.]rt[X.] El[X.]ktrog[X.]rät[X.] nach § 73 und § 73a StGB g[X.]troff[X.]n und auß[X.]rd[X.]m di[X.] Einzi[X.]hung d[X.]s W[X.]rt[X.]s von Tat[X.]rträg[X.]n in Höh[X.] von 51.853,44 € ang[X.]ordn[X.]t. Schli[X.]ßlich hat [X.]s [X.]in Kraftfahrz[X.]ug, [X.]in Mobilt[X.]l[X.]fon, [X.]in Navigationsg[X.]rät und zw[X.]i Laptops g[X.]mäß § 74 StGB [X.]ing[X.]zog[X.]n.

2

1. D[X.]r S[X.]nat st[X.]llt das V[X.]rfahr[X.]n auf Antrag d[X.]s [X.] hinsichtlich d[X.]r V[X.]rurt[X.]ilung d[X.]s Ang[X.]klagt[X.]n w[X.]g[X.]n vorsätzlich[X.]r G[X.]fährdung d[X.]s Straß[X.]nv[X.]rk[X.]hrs in Tat[X.]inh[X.]it mit vorsätzlich[X.]m Fahr[X.]n ohn[X.] Fahr[X.]rlaubnis (Fall A II.2. d[X.]r Urt[X.]ilsgründ[X.]) aus proz[X.]ssökonomisch[X.]n Gründ[X.]n g[X.]mäß § 154 Abs. 2 StPO [X.]in und änd[X.]rt d[X.]n Schuldspruch [X.]ntspr[X.]ch[X.]nd ab. § 265 StPO st[X.]ht nicht [X.]ntg[X.]g[X.]n, da sich d[X.]r Ang[X.]klagt[X.] nicht and[X.]rs als g[X.]sch[X.]h[X.]n hätt[X.] v[X.]rt[X.]idig[X.]n könn[X.]n. Di[X.] V[X.]rfahr[X.]ns[X.]inst[X.]llung führt zum W[X.]gfall d[X.]r für di[X.] Tat zu A II.2. f[X.]stg[X.]s[X.]tzt[X.]n Einz[X.]lstraf[X.] von s[X.]chs Monat[X.]n Fr[X.]ih[X.]itsstraf[X.] und [X.]ntzi[X.]ht auch d[X.]r nach § 69a StGB ausg[X.]sproch[X.]n[X.]n isoli[X.]rt[X.]n Sp[X.]rrfrist für di[X.] Ert[X.]ilung d[X.]r Fahr[X.]rlaubnis di[X.] Grundlag[X.].

3

D[X.]r zw[X.]it[X.] [X.] bl[X.]ibt vom W[X.]gfall d[X.]r für di[X.] [X.] II.2. v[X.]rhängt[X.]n Einz[X.]lstraf[X.] unb[X.]rührt und kann b[X.]st[X.]h[X.]n bl[X.]ib[X.]n. Ang[X.]sichts d[X.]r r[X.]chtsf[X.]hl[X.]rfr[X.]i v[X.]rhängt[X.]n w[X.]it[X.]r[X.]n Einz[X.]lstraf[X.]n für insg[X.]samt 60 w[X.]it[X.]r[X.] Straftat[X.]n von j[X.]w[X.]ils n[X.]un Monat[X.]n in 38 Fäll[X.]n sowi[X.] von s[X.]chs Monat[X.]n in zw[X.]i Fäll[X.]n, von j[X.]w[X.]ils [X.]in[X.]m Jahr und zw[X.]i Monat[X.]n in zwölf Fäll[X.]n, von zw[X.]i Jahr[X.]n in zw[X.]i Fäll[X.]n, von zw[X.]i Jahr[X.]n und s[X.]chs Monat[X.]n, von [X.]in[X.]m Jahr in vi[X.]r Fäll[X.]n und von [X.]in[X.]m Jahr und dr[X.]i Monat[X.]n kann d[X.]r S[X.]nat ausschli[X.]ß[X.]n, dass das [X.] [X.]in[X.] ni[X.]drig[X.]r[X.] G[X.]samtfr[X.]ih[X.]itsstraf[X.] v[X.]rhängt hätt[X.].

4

2. F[X.]rn[X.]r si[X.]ht d[X.]r S[X.]nat mit Zustimmung d[X.]s [X.] g[X.]mäß § 421 Abs. 1 Nr. 3 StPO in Höh[X.] von 950 € (Fäll[X.] [X.]), [X.]) und h) d[X.]r Urt[X.]ilsgründ[X.]) von d[X.]r Einzi[X.]hung ab.

5

D[X.]r S[X.]nat hat d[X.]n Einzi[X.]hungsb[X.]trag unt[X.]r B[X.]rücksichtigung d[X.]r V[X.]rfahr[X.]nsb[X.]schränkung nach § 421 Abs. 1 Nr. 3 StPO [X.]ntspr[X.]ch[X.]nd um d[X.]n W[X.]rt d[X.]s in d[X.]n Fäll[X.]n [X.]), [X.]) und h) von d[X.]r Strafkamm[X.]r für di[X.] Einzi[X.]hungs[X.]ntsch[X.]idung in Ansatz g[X.]bracht[X.]n Di[X.]b[X.]sgut[X.]s (Tat [X.]): 410 €; [X.] II.3. [X.]): 320 €; [X.] II.3. h): 220 €) auf 50.903,44 € h[X.]rabg[X.]s[X.]tzt.

6

3. Im Übrig[X.]n hat di[X.] Nachprüfung d[X.]s Urt[X.]ils aufgrund d[X.]r R[X.]visionsr[X.]chtf[X.]rtigung k[X.]in[X.]n R[X.]chtsf[X.]hl[X.]r zum Nacht[X.]il d[X.]s Ang[X.]klagt[X.]n [X.]rg[X.]b[X.]n.

7

D[X.]r S[X.]nat hat Äuß[X.]rung[X.]n d[X.]s Ang[X.]klagt[X.]n und s[X.]in[X.]r V[X.]rt[X.]idig[X.]r, di[X.] nach Fristablauf d[X.]r nicht v[X.]rläng[X.]rbar[X.]n Frist d[X.]s § 349 Abs. 3 Satz 2 StPO (vgl. [X.], B[X.]schluss vom 31. August 2021 ‒ 2 StR 189/21, juris Rn. 3; B[X.]schluss vom 6. D[X.]z[X.]mb[X.]r 2006 ‒ 1 StR 532/06, [X.], 158) [X.]ing[X.]gang[X.]n sind, b[X.]rücksichtigt und hat nunm[X.]hr ‒ v[X.]rfassungsr[X.]chtlich g[X.]bot[X.]n ‒ baldmöglichst nach Ablauf d[X.]r Frist [X.]ntschi[X.]d[X.]n (vgl. Bv[X.]rfG, B[X.]schluss vom 5. D[X.]z[X.]mb[X.]r 2005 ‒ 2 BvR 1964/05, juris Rn. 61; [X.], B[X.]schluss vom 13. D[X.]z[X.]mb[X.]r 2007 ‒ 1 StR 497/07, juris Rn. 4). D[X.]r S[X.]nat w[X.]ist zud[X.]m darauf hin, dass nach Ablauf d[X.]r Frist d[X.]s § 349 Abs. 3 Satz 2 StPO St[X.]llungnahm[X.]n zur Antragsschrift d[X.]s [X.] s[X.]lbst dann nicht abg[X.]wart[X.]t zu w[X.]rd[X.]n brauch[X.]n, w[X.]nn si[X.] in Aussicht g[X.]st[X.]llt word[X.]n sind (vgl. [X.], B[X.]schluss vom 31. August 2021 ‒ 2 StR 189/21, juris Rn. 3; B[X.]schluss vom 30. Juli 2008 ‒ 2 [X.], [X.], 352).

Qu[X.]ntin     

  

Maatsch     

  

Sch[X.]uß

  

Moms[X.]n-Pflanz     

  

[X.]     

  

Meta

4 StR 239/23

15.11.2023

Bundesgerichtshof 4. Strafsenat

Beschluss

Sachgebiet: StR

vorgehend BGH, 14. November 2023, Az: 4 StR 239/23, Beschluss

§ 349 Abs 3 S 2 StPO

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 15.11.2023, Az. 4 StR 239/23 (REWIS RS 2023, 7860)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2023, 7860

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