BT-Drucksache 18/5313

Einstieg in den Arbeitsmarkt für junge Beschäftigte

Vom 22. Juni 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/5313
18. Wahlperiode 22.06.2015
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Nicole Gohlke,
Susanna Karawanskij, Thomas Lutze, Cornelia Möhring, Norbert Müller (Potsdam),
Thomas Nord, Richard Pitterle, Michael Schlecht, Dr. Axel Troost,
Dr. Sahra Wagenknecht, Jörn Wunderlich, Sabine Zimmermann (Zwickau) und
der Fraktion DIE LINKE.

Einstieg in den Arbeitsmarkt für junge Beschäftigte

Die OECD (OECD – Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
wicklung) hat aktuell ihren Skills Outlook 2015 veröffentlicht. Der Anteil von
befristeten Arbeitsverhältnissen bei jungen Beschäftigten liegt in Deutschland
mit knapp 50 Prozent bei der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen so hoch wie in
kaum einem anderen der untersuchten Länder.
Dazu schreibt SPIEGEL ONLINE mit Bezug auf den OECD-Bericht: „Befris-
tete Jobs können zwar sinnvoll sein, indem sie jungen Menschen den Einstieg
ins Berufsleben erleichtern. Oft sind sie aber auch mit gravierenden Nachteilen
verbunden, wie die OECD ausführt: In vielen Fällen können befristet Beschäf-
tigte ihre Fähigkeiten nicht voll in die Arbeit einbringen. Wer einen Zeitvertrag
hat, hat auch geringere Chancen, an einer Weiterbildung teilzunehmen. Im
schlimmsten Fall können durch die Befristungen daher Kompetenzen verküm-
mern, warnt die Organisation.“
Vor diesem Hintergrund ist eine genauere Beleuchtung der Arbeitsmarktsitua-
tion für junge Beschäftigte notwendig, und es stellt sich die Frage, welche Kon-
sequenzen die Bundesregierung daraus zieht.
Falls zu den genannten Altersgruppen keine Daten vorliegen, wird gebeten, die
vorhandenen Daten zu ähnlichen oder vergleichbaren Altersgruppen anzugeben.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über den Anteil der befristeten

Arbeitsverhältnisse bei den Altersgruppen der 15- bis 24-Jährigen sowie
der 25- bis 34-Jährigen im Vergleich zu den höheren Altersgruppen in
Deutschland, und wie hat sich dieser Anteil in den vergangenen zehn Jahren
entwickelt (bitte nach Geschlecht sowie nach Ost und West differenzieren;
bitte für den Vergleich alle vorhandenen Altersgruppen ausweisen)?

2. Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über den Anteil der befris-
tet Beschäftigten in den Altersgruppen der 15- bis 24-Jährigen sowie der 25-
bis 34-Jährigen im Vergleich zu den anderen europäischen Mitgliedsstaaten
sowie im Vergleich der OECD-Staaten vor (bitte ebenfalls nach Geschlecht
differenzieren und für den Vergleich alle vorhandenen Altersgruppen auswei-
sen; bitte den Vergleich jeweils einzeln für die vergangenen zehn Jahre vor-
nehmen)?

Drucksache 18/5313 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
3. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über den Anteil der befris-
teten Arbeitsverträge an allen Neueinstellungen in den Altersgruppen der
15- bis 24-Jährigen sowie der 25- bis 34-Jährigen (bitte nach Geschlecht so-
wie nach Ost und West differenzieren und für alle vorhandenen Altersgrup-
pen differenziert ausweisen; bitte die Daten für die vergangenen zehn Jahre
ausweisen)?

4. Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über den Anteil der be-
fristeten Arbeitsverträge an allen Neueinstellungen in den Altersgruppen
der 15- bis 24-Jährigen sowie der 25- bis 34-Jährigen im Vergleich zu den
anderen europäischen Mitgliedstaaten sowie im Vergleich der OECD-Staa-
ten vor (bitte ebenfalls nach Geschlecht differenzieren und alle vorhandenen
Altersgruppen ausweisen; bitte den Vergleich für die vergangenen zehn
Jahre jeweils einzeln vornehmen)?

5. Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über die Übernahmequote
von befristet Beschäftigten vor (bitte nach Altersgruppen und Geschlecht
differenzieren, bitte für die vergangenen zehn Jahre einzeln ausweisen)?

6. Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung darüber vor, wie viele be-
fristete Arbeitsverträge bzw. befristet Beschäftigte nach deren Auslaufen in
einen weiteren befristeten Vertrag beim gleichen Arbeitgeber, in einen un-
befristeten Arbeitsvertrag beim gleichen Arbeitgeber, in einen befristeten
Arbeitsvertrag bei einem anderen Arbeitgeber, in einen unbefristeten Ar-
beitsvertrag bei einem anderen Arbeitgeber oder in die Arbeitslosigkeit
münden (bitte nach Altersgruppen und Geschlecht differenzieren; bitte für
die vergangenen zehn Jahre einzeln ausweisen)?

7. Welche sind nach Kenntnis der Bundesregierung die fünf Wirtschafts-
zweige und welche die fünf Berufsgruppen, in denen die höchste Zahl und
der höchste Anteil von befristet Beschäftigten in den Altersgruppen 15 bis
24 Jahre sowie 25 bis 34 Jahre anzutreffen ist (bitte für alle Altersgruppen
ausweisen und nach Geschlecht differenzieren; bitte für die vergangenen
zehn Jahre einzeln ausweisen und nach Anzahl und Anteil getrennt darstel-
len)?

8. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über den Anteil der befriste-
ten Stellen an allen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten offenen
Stellen (bitte für die vergangenen zehn Jahre darstellen)?

9. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Teilnahme von un-
befristet und befristet Beschäftigten an Weiterbildungen (bitte nach Alters-
gruppen und Geschlecht differenziert darstellen und nach Ost und West
unterscheiden)?

10. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über den Zusammenhang von
befristeten Arbeitsverträgen und der Entwicklung von beruflichen Kompe-
tenzen?

11. Welchen gesetzgeberischen Handlungsbedarf leitet die Bundesregierung
aus den Ergebnissen des Skills Outlook 2015 ab?

Berlin, den 19. Juni 2015

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

anzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.