BT-Drucksache 18/4177

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2014

Vom 2. März 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/4177
18. Wahlperiode 02.03.2015
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulla Jelpke, Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz,
Sevim Dağdelen, Nicole Gohlke, Annette Groth, Dr. Rosemarie Hein,
Andrej Hunko, Niema Movassat, Norbert Müller (Potsdam), Dr. Alexander S. Neu,
Harald Petzold (Havelland), Kersten Steinke, Kathrin Vogler, Katrin Werner
und der Fraktion DIE LINKE.

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2014

Unter anderem unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben“ kommt es bundes-
weit immer wieder zu Protesten gegen Reklameveranstaltungen der Bundes-
wehr. Seit Aussetzung der Wehrpflicht hat diese ihr Budget insbesondere für die
Personalwerbung erheblich aufgestockt. Allein das Budget für Anzeigen stieg
von 3,78 Mio. Euro im Jahr 2008 auf 20,7 Mio. Euro im Jahr 2013 (vgl. Bundes-
tagsdrucksache 18/1631), also um über 500 Prozent. Zu den Anzeigekosten
kommen noch Ausgaben für Messebeteiligungen, so genanntes Jugendmarke-
ting usw. hinzu. Im Bereich „Nachwuchswerbung“ waren im Verteidigungs-
haushalt 2011 noch 16 Mio. Euro eingestellt, für das Jahr 2015 sind es 35,3 Mio.
Euro.
Den Fragestellerinnen und Fragestellern ist bewusst, dass die intensivierte und
immer teurer werdende Reklame der Bundeswehr damit zu tun hat, dass die
zwangsweise Zuführung von Jugendlichen zum Militär, wie sie früher mit der
Wehrpflicht praktiziert wurde, heute nicht mehr erfolgt. Um die Personalnot der
Bundeswehr zu lindern, müsste aber nicht zwangsläufig mehr Werbung be-
trieben werden. Es hülfe auch, den Personalumfang der Truppe radikal zu re-
duzieren. Ein kompletter Verzicht auf Auslandseinsätze würde sicherlich eben-
falls das Image der Truppe verbessern.
Die allenthalben anzutreffende militärische Reklame stellt aus Sicht der Frage-
stellerinnen und Fragesteller eine Form der „banalen Militarisierung“ dar, im
Sinne einer Gewöhnung der Gesellschaft an die Existenz des Militärs, militä-
rischer Logiken usw. Sie begrüßen daher den vielfältigen Protest der antimilita-
ristischen und Friedensbewegung gegen diese Militarisierungstendenzen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Gesamtkosten sind im Jahr 2014 für die Nachwuchswerbung an-

gefallen?
2. Welche Kosten sind im Jahr 2014 für personalwerbliche Anzeigen insgesamt

aufgewendet worden (bitte in einzelne Werbeformate bzw. Werbeträger ana-
log der Antwort zu Frage 1 auf Bundestagsdrucksache 18/1631 aufgliedern)?

3. Welche Kosten sind im Jahr 2014 für die Öffentlichkeits- bzw. Informations-
arbeit aufgewendet worden (bitte nach Veranstaltungen und Formaten auf-
gliedern)?

Drucksache 18/4177 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
4. An wie vielen Messen, Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen zum
Zweck der Öffentlichkeitsarbeit oder Personalwerbung (inklusive „Jugend-
marketing“) hat die Bundeswehr im Jahr 2014 teilgenommen, welche Kosten
sind dafür entstanden, und wie ist ein allfälliger signifikanter Unterschied zu
den Zahlen der Vorjahre zu erklären?
a) Welcher Bereich der Bundeswehr (Zentrales Messe- und Eventmarketing,

Zentren für Nachwuchsgewinnung usw.) hat wie viele dieser Termine
wahrgenommen, und welche Kosten sind dabei jeweils entstanden?

b) An wie vielen dieser Veranstaltungen haben Karriereberater bzw. Jugend-
offiziere teilgenommen?

c) Wie viele Veranstaltungen hat der KarriereTreff Bundeswehr im Jahr 2014
bestritten, und wie viele waren es im Jahr 2013?

d) An wie vielen Veranstaltungen war die Bundeswehr mit
– Infomobilen,
– Infotrucks,
– Messeständen bzw.
– Kofferständen
vertreten?

5. Welche Veranstaltungen im Rahmen des Jugendmarketings hat die Bundes-
wehr im Jahr 2014 durchgeführt, wie viele Jugendliche haben sich daran
jeweils beteiligt, und welche Kosten sind dabei jeweils entstanden?

6. Wie viele Personen hat die Bundeswehr
a) im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit,
b) im Bereich der Personalwerbung sowie auf den vorgenannten Messen und

Ausstelllungen erreicht (bitte soweit möglich auch die Angaben von
Messeveranstaltern einbeziehen),

c) und wie viele Gesprächskontakte wurden dabei jeweils erfasst (bitte so-
weit möglich nach Qualitäts-, Langfristkontakten und Informationsge-
sprächen differenzieren)?

7. Welche Ausgaben hat die Bundeswehr im Jahr 2014 im Bereich der Nach-
wuchswerbung jeweils für
a) den Girl’s Day,
b) Truppenbesuche,
c) Videospots (bitte Zahl der produzierten Videos angeben),
d) Informationsmaterial,
e) Werbeextras,
f) die Big Band der Bundeswehr,
g) den Domainunterhalt für Internet und
h) Sportkooperationen
ausgegeben?

8. Wie viele Zugriffe hat es im Jahr 2014 auf die Internetseiten www.treff.
bundeswehr.de und www.bundeswehr-karriere.de jeweils gegeben, und
welche Kosten entstanden für diese Internetauftritte?

9. Wie hat sich die Auflagenhöhe der Zeitschrift „infopost“ im Jahr 2014 ent-
wickelt, und welche Kosten entstanden dabei?

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/4177
10. Welche Kooperationsvereinbarungen bestanden im personalwerblichen
sowie im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit mit Medien im Jahr 2014, was
beinhalten diese jeweils, und welche Kosten entstanden dabei jeweils?

11. Welche Kooperationsvereinbarungen mit Medien bestehen gegenwärtig,
was beinhalten diese jeweils, und welche Kosten entstehen hierbei jeweils?

12. Wie viele Auftritte außerhalb militärischer Einrichtungen haben die Musik-
korps der Bundeswehr im Jahr 2014 durchgeführt, und welche Kosten sind
dabei insgesamt verursacht worden?

13. Wie viele Große Zapfenstreiche und Gelöbnisse außerhalb militärischer
Anlagen wurden im Jahr 2014 durchgeführt, und welche Kosten sind dabei
insgesamt entstanden (bei Kosten von über 10 000 Euro bitte detailliert an-
geben, wann und wo die Zeremonie stattfand und wie sich die Kosten zu-
sammensetzten)?

14. Welche Ausgaben für Nachwuchswerbung beziehen sich auf Veranstal-
tungen, Posten oder sonstige Maßnahmen, die in keiner der zuvor beant-
worteten Fragen angesprochen worden sind (bitte detailliert ausführen und
dazu Datum, Ort und erreichte Zahl von Personen angeben, diese wenn
möglich nach Jugendlichen untergliedern)?

15. Bei wie vielen Veranstaltungen der Personalwerbung hat es nach Kenntnis
der Bundesregierung Proteste von Bürgerinnen und Bürgern gegeben, und
wie viele dieser Proteste oder Störungen sind dem Bereich des Antimili-
tarismus oder der Friedensbewegung zuzurechnen?

16. Wie haben sich die Bewachungskosten speziell für Veranstaltungen des
KarriereTreff Bundeswehr im Jahr 2014 entwickelt?

17. Mit welchen Gesamtkosten für das Jahr 2015 rechnet die Bundesregierung
derzeit, und wie gliedern sich diese auf einzelne Werbeformate bzw. For-
mate der Öffentlichkeitsarbeit auf?

18. Welche wesentlichen Änderungen strebt die Bundeswehr künftig bei der
Umsetzung ihrer Personalwerbung an?

Berlin, den 2. März 2015

Dr. Gregor Gysi und Fraktion
anzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de

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