BT-Drucksache 17/9211

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2011

Vom 28. März 2012


Deutscher Bundestag Drucksache 17/9211
17. Wahlperiode 28. 03. 2012

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan van Aken, Sevim Dag˘delen, Annette Groth,
Heike Hänsel, Dr. Rosemarie Hein, Inge Höger, Andrej Hunko, Harald Koch,
Niema Movassat, Petra Pau, Jens Petermann, Raju Sharma, Alexander Ulrich,
Kathrin Vogler, Katrin Werner, Jörn Wunderlich und der Fraktion DIE LINKE.

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2011

Die Fraktion DIE LINKE. erkundigt sich regelmäßig nach vorgesehenen Werbe-
maßnahmen der Bundeswehr, insbesondere den Aktivitäten des Zentralen
Messe- und Eventmarketings. In der Vergangenheit hat die Öffentlichkeits- und
Personalwerbung der Bundeswehr stark zugenommen. Die Fragesteller haben
dies bereits mehrfach als Militärpropaganda kritisiert und halten es für unverant-
wortlich, den Dienst in der Bundeswehr als „Job“ darzustellen und dafür gar in
Schulen Reklame zu machen. Die vorliegende Anfrage soll eine Übersicht über
tatsächlich durchgeführte Messebeteiligungen und Werbemaßnahmen im Jahr
2011 geben. Die Zahlen für die vorangegangenen Jahre sind der Antwort der
Bundesregierung auf die Kleine Anfrage auf Bundestagsdrucksache 17/4973 zu
entnehmen.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie gestaltete sich die Tätigkeit der Jugendoffiziere 2011?

a) Wie viele Vorträge von Jugendoffizieren fanden in

– Hauptschulen,

– Realschulen,

– Gymnasien,

– Berufsschulen,

– anderen Schultypen (bitte nennen)

statt, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei jeweils pro
Schultyp sowie insgesamt erreicht?

Auf welche Klassenstufen konzentrierten sich die Vorträge?

b) An wie vielen Diskussionsveranstaltungen haben sich Jugendoffiziere
jeweils in Haupt-, Realschulen, Gymnasien, Berufsschulen und anderen

Schultypen beteiligt, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden
dabei jeweils pro Schultyp sowie insgesamt erreicht?

c) Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden von Jugendoffizieren anläss-
lich von Truppenbesuchen erreicht (bitte Anzahl der Truppenbesuche,
teilnehmende Schultypen, Klassen bzw. Jahrgangsstufen nennen und die
jeweilige Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern angeben)?

Drucksache 17/9211 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

d) Wie viele Jugendliche wurden von den Jugendoffizieren außerhalb der
Schule erreicht (bitte Gesamtzahl der erreichten Jugendlichen angeben
und nach wichtigsten Veranstaltungsformaten unterteilen)?

e) Wie viele POL&IS-Simulationen (POL&IS = Politik und Internationale
Sicherheit) haben Jugendoffiziere 2011 angeboten, und wie viele Schüle-
rinnen und Schüler haben daran teilgenommen?

Wie verteilen sich diese Teilnehmerzahlen auf Klassen, Jahrgangsstufen,
Schultypen bzw. andere Zusammenschlüsse (wie etwa Jugendvereine
usw.)?

f) Wie sind etwaige signifikante Unterschiede zur Statistik der Vorjahre zu
erklären?

2. Wie viele Veranstaltungen mit Lehrerinnen und Lehrern bzw. Lehramts-
anwärterinnen und Lehramtsanwärtern haben Jugendoffiziere 2011 durchge-
führt (bitte nach Art der Veranstaltung und Dauer untergliedern und Zahl der
jeweiligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeben)?

Wie viele Veranstaltungen mit weiteren Multiplikatorinnen und Multiplika-
toren (bitte Spektrum angeben) haben Jugendoffiziere 2011 durchgeführt,
und wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sie dabei erreicht?

3. Wie viele Dienstposten gab es 2011 für haupt- und nebenamtliche Jugend-
offiziere, und wie viele davon waren tatsächlich besetzt?

4. Wie viele Termine hat der KarriereTreff Bundeswehr 2011 wahrgenommen,
und wie ist ein etwaiger signifikanter Unterschied zu den Zahlen der Vor-
jahre zu erklären?

Welche Kosten entstanden 2011?

Wie viele Gesprächskontakte wurden dabei erfasst (bitte nach Qualitätskon-
takten, Langfristkontakten und einfachen Informationsgesprächen differen-
zieren)?

5. An wie vielen Messen, Ausstellungen und ähnlichen Veranstaltungen zum
Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit oder Personalwerbung hat die Bundeswehr
2011 teilgenommen, und wie ist ein etwaiger signifikanter Unterschied zu
den Zahlen der Vorjahre zu erklären?

a) Wie viele dieser Termine wurden jeweils vom Zentralen Messe- und
Eventmarketing, von den Zentren für Nachwuchsgewinnung bzw. ande-
ren Bereichen der Bundeswehr wahrgenommen, und welche Kosten sind
für jeden dieser Bereiche entstanden?

b) Bei wie vielen dieser Termine wurden welche Werbemodule (Exponate,
Infomobile, Infotrucks, Kofferstände usw.) genutzt?

c) An wie vielen dieser Veranstaltungen haben Wehrdienstberater teilge-
nommen?

6. Wie viele Personen hat die Bundeswehr bei diesen Anlässen insgesamt
erreicht?

a) Welche Anteile entfallen dabei schätzungsweise auf die Zielgruppe der
(potentiell) einberufungsnahen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen
sowie deren relevanten Umfeld?

b) Wie viel Gesprächskontakte wurden dabei erfasst (bitte nach Qualitäts-
kontakten, Langfristkontakten und einfachen Informationsgesprächen
differenzieren)?

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 3 – Drucksache 17/9211

7. Wie gestaltete sich die Tätigkeit der Wehrdienstberater im Jahr 2011?

a) Wie viele Vorträge von Wehrdienstberatern fanden in

– Hauptschulen,

– Realschulen,

– Gymnasien,

– Berufsschulen,

– anderen Schultypen (bitte nennen)

statt, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei jeweils pro
Schultyp sowie insgesamt erreicht?

Auf welche Klassenstufen konzentrierten sich die Vorträge?

b) An wie vielen Diskussions- oder sonstigen Veranstaltungen haben sich
Wehrdienstberater jeweils an diesen Schultypen beteiligt, und wie viele
Schülerinnen und Schüler wurden dabei jeweils pro Schultyp sowie ins-
gesamt erreicht?

c) Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden von Wehrdienstberatern an-
lässlich von Truppenbesuchen erreicht (bitte Anzahl der Truppenbesuche,
teilnehmende Schultypen, Klassen bzw. Jahrgangsstufen nennen und die
jeweilige Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern angeben)?

d) Wie viele Schüler wurden anderweitig an Schulen erreicht (bitte nach
wichtigsten Veranstaltungsarten, Schultypen und Klassen bzw. Jahr-
gangsstufen differenzieren)?

8. Wie viele Vorträge und sonstige Veranstaltungen haben Wehrdienstberater
und ggf. andere Bundeswehrangehörige 2011 an Jobcentern, Arbeitsagen-
turen und Berufsinformationszentren durchgeführt, und wie viele Teilneh-
merinnen und Teilnehmer haben sie dabei erreicht?

9. An welchen weiteren Veranstaltungen mit personalwerblicher Relevanz
haben Wehrdienstberater 2011 teilgenommen, und wie viele Jugendliche
und junge Erwachsene haben sie dabei erreicht?

10. Wie viele Jugendliche wurden von den Wehrdienstberatern außerdem
erreicht (bitte Gesamtzahl der erreichten Jugendlichen angeben und nach
den wichtigsten Veranstaltungsformaten unterteilen)?

11. Wie viele Veranstaltungen mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
haben die Wehrdienstberater durchgeführt (bitte nach Art der Veranstal-
tung, Kreis der Teilnehmer und Anzahl differenzieren)?

12. Wie viele Dienstposten für Wehrdienstberater gab es 2011, und wie viele
davon waren tatsächlich besetzt?

13. Inwieweit verändert sich die Arbeit der Wehrdienstberater und Jugend-
offiziere durch die Schaffung des neuen „Organisationsbereichs Personal“?

Welche Auswirkungen hat dies auf Struktur, Ausmaß und Inhalt der Perso-
nal- und sonstigen Werbung?

14. Wie soll die Arbeit der im Stationierungskonzept der Bundeswehr von
Oktober 2011 genannten, ständig besetzten 110 „Karriereberatungsbüros
Bundeswehr“ sowie den bis zu 200 mobilen Büros gestaltet werden?

a) Über welche materiellen und personellen Ressourcen verfügen diese
Büros (bitte Dienstgrade mit angeben)?

Arbeiten die Wehrdienstberater in diesen Büros, oder haben die Büros

darüber hinaus Personal?

Drucksache 17/9211 – 4 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

b) Inwiefern verändert sich die Zahl der mit Personalwerbung befassten
Bundeswehrangehörigen (bitte exakte Zahlen nennen)?

c) Welchen Schwerpunkttätigkeiten sollen diese Büros nachgehen?

d) In welchem Verhältnis steht die Tätigkeit dieser Büros zu derjenigen der
(bisherigen) Wehrdienstberater?

e) Welche signifikanten Unterschiede bei der Personalwerbung und Rekru-
tierung verspricht sich die Bundesregierung durch die Karrierebera-
tungs- und mobilen Büros?

f) Welche Auswirkungen haben diese Büros auf Struktur und Inhalt der
(bisherigen) Arbeit der Personalwerbung?

g) Inwieweit ist die Einrichtung der „Karriereberatungsbüros“ sowie der
mobilen Büros bereits umgesetzt, welche Effekte auf die Personalwer-
bung erwartet die Bundesregierung von ihnen, und wie begründet sie
ihre Erwartungen?

15. Welche Kosten sind 2011 jeweils für Anzeigen der Bundeswehr in Print-
medien, Radios, im Fernsehen, in Kinos, im Internet, auf Plakatwänden
und anderen Medienformaten entstanden?

a) Auf welche Printmedien verteilen sich diese Kosten im Wesentlichen
(bitte die zehn Printmedien namentlich nennen, in denen die meisten
Anzeigen finanziert wurden, unter konkreter Angabe der Anzeigenter-
mine und Kosten)?

b) Wie hoch war hierbei der Anteil für personalwerbliche Anzeigen und
für Anzeigen im Bereich allgemeiner Öffentlichkeitsarbeit und Image-
pflege (sofern sich dies trennen lässt)?

c) Für welche weiteren Verwendungszwecke wurden Anzeigen geschaltet?

d) Welche Kosten sind bislang für die einzelnen Bereiche für das Jahr
2012 eingeplant, und wie erklären sich etwaige signifikante Verände-
rungen?

e) Welche Agenturen waren 2011 mit der Konzeptionierung beauftragt
worden, und welche Kosten sind hierfür entstanden?

16. Welche weiteren, in den vorangestellten Fragen noch nicht enthaltenen per-
sonalwerblichen sowie allgemein öffentlichkeitswirksamen Bemühungen
wurden im Jahr 2011 unternommen, welche Kosten sind dabei jeweils ent-
standen, und wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden erreicht
(sofern möglich, nach Altersgruppen unterscheiden)?

17. Welche Film- und Hörfunkproduktionen hat die Bundeswehr 2011 unter-
stützt (bitte Titel, Hersteller, Ausstrahlungsdatum, Sender, Art der Unter-
stützung und Kosten aufschlüsseln)?

Sind derzeit (weitere) derartige Unterstützungen beabsichtigt (bitte ggf.
nach gleichem Muster beantworten)?

18. Wie viele Zugriffe gab es 2011 auf die Internetseiten https://treff.
bundeswehr.de und www.bundeswehr-karriere.de (bitte jeweils nach Quar-
talen aufgliedern)?

a) Welche Kosten sind mit diesen Internetseiten verbunden (hier bitte auch
ggf. Personal berücksichtigen)?

b) Welche Kosten wurden für die Bewerbung dieser Homepages verwandt,
und inwiefern sind diese Kosten bereits in den Antworten zu den Fra-
gen 15 oder 16 enthalten?

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5 – Drucksache 17/9211

19. Welche Kooperationsvereinbarungen bestanden mit Medien im Jahr 2011,
was beinhalteten diese, und welche Kosten entstanden hierbei (für die
jeweiligen Medien bitte getrennt ausführen)?

Welche Kooperationsvereinbarungen bestehen derzeit, und mit wem?

20. Welche Kooperationsvereinbarungen hinsichtlich Personal- oder Öffent-
lichkeitswerbung bestanden im Jahr 2011 mit Vereinen, Stiftungen, Unter-
nehmen (bitte vollständig aufzählen und Angaben zum Inhalt der Verein-
barung sowie den entstandenen Kosten machen), und welche bestehen der-
zeit?

21. Wie hat sich die Auflagenhöhe der Zeitschrift „infopost“ im Jahr 2011 ent-
wickelt, und welche Kosten entstanden dabei?

22. Wie erklären sich, im Vergleich zu den Vorjahren, etwaige signifikante Ver-
änderungen hinsichtlich der Kostenansätze bzw. Medienformate der Wer-
bemaßnahmen?

23. Wie hoch ist nach gegenwärtiger Einschätzung künftig der jährliche Perso-
nalergänzungsbedarf der Bundeswehr, und wie hoch im Bereich der Mann-
schaften und Zeitsoldaten (letztere möglichst nach Verpflichtungsdauer
untergliedert)?

24. Wie hoch war 2011 der Anteil der externen und internen Rekrutierung
(bitte sowohl absolute Zahlen als auch prozentuale Anteile nennen und
möglichst unterteilen in Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten)?

a) Wie hoch war der Anteil der freiwilligen Wehrdienst Leistenden an der
internen Rekrutierung (bitte zusätzlich die absoluten Zahlen nennen)?

b) Wie bewertet die Bundesregierung diese Zahlen?

c) Wie schätzt die Bundesregierung die künftige Entwicklung des Stellen-
werts interner zu externer Personalgewinnung ein, und welche Schluss-
folgerungen zieht sie daraus für die Werbetätigkeit der Bundeswehr?

25. Welche Gesamtkosten veranschlagt die Bundesregierung für den Bereich
der Personalwerbung sowie der weiteren Öffentlichkeitsarbeit für das Jahr
2011 (soweit möglich bitte in Sach- und Personalkosten trennen)?

26. Ist beabsichtigt, die Zahl der Jugendoffiziere und/oder Wehrdienstberater in
naher Zukunft signifikant zu verändern, und wenn ja, inwiefern und warum?

27. Worauf liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Personalwerbung der Bun-
deswehr?

a) In welchem Verhältnis stehen Personalwerbung und allgemeine Öffent-
lichkeitsarbeit (bitte möglichst ausdifferenzieren im Hinblick auf die
unterschiedlichen anzusprechenden Personenkreise wie Jugendliche
bzw. junge Erwachsene, deren soziales Umfeld, Multiplikatoren usw.)?

b) Wie sollen diese Schwerpunkte konkret umgesetzt werden, und welche
Veränderungen ergeben sich hieraus für Art oder Anzahl der Werbefor-
mate?

28. Wie viele Große Zapfenstreiche und Gelöbnisse außerhalb militärischer
Liegenschaften wurden 2011 durchgeführt, und welche Kosten sind dabei
verursacht worden (bitte Angaben pro Jahr)?

Sind darin auch die Kosten für etwaige Polizeieinsätze zur Absicherung der
Militärzeremonien enthalten?

Drucksache 17/9211 – 6 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

29. Wie viele Auftritte außerhalb militärischer Einrichtungen haben die Musik-
korps der Bundeswehr 2011 durchgeführt?

Berlin, den 28. März 2012

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

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