BT-Drucksache 17/10513

Die belegärztliche Geburtshilfe in Deutschland

Vom 22. August 2012


Deutscher Bundestag Drucksache 17/10513
17. Wahlperiode 22. 08. 2012

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Martina Bunge, Diana Golze, Matthias W. Birkwald,
Heidrun Dittrich, Katja Kipping, Cornelia Möhring, Kathrin Senger-Schäfer, Kathrin
Vogler, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann und der Fraktion DIE LINKE.

Die belegärztliche Geburtshilfe in Deutschland

Ein Teil der Leistungen an Krankenhäusern werden in Deutschland von Beleg-
ärztinnen und Belegärzten erbracht. Einige Krankenhäuser arbeiten bei der
Geburtshilfe neben Hebammen ausschließlich mit Belegärztinnen und -ärzten,
andere zusätzlich mit angestellten Ärztinnen und Ärzten. Viele dieser Ärztinnen
und Ärzte sind, ähnlich wie die freiberuflichen Hebammen, von immens steigen-
den Haftpflichtversicherungsprämien betroffen. So hat sich nach Auskunft eines
Arztes die Haftpflichtprämie von 12 500 Euro in 2009 auf 28 000 Euro in 2012
erhöht und wird durch Honorarerhöhungen nicht ausgeglichen. Diese Umstände
gefährden nach Auskunft des Arztes die Zukunft der Belegärztinnen und Beleg-
ärzte in der Geburtshilfe und damit die klinische Versorgung von werdenden
Müttern.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie viele Krankenhäuser mit einer Station für Geburtshilfe gibt es nach
Kenntnis der Bundesregierung in Deutschland und in den einzelnen Bundes-
ländern (bitte chronologisch für die letzen 20 Jahre und nach Art der Träger-
schaft – öffentlich, freigemeinnützig und privat – ausweisen)?

2. Wie viele Krankenhäuser arbeiten nach Kenntnis der Bundesregierung mit
Belegärztinnen und Belegärzten in der Geburtshilfestation (bitte chronolo-
gisch für die letzen 20 Jahre und nach Art der Trägerschaft – öffentlich, frei-
gemeinnützig und privat – sowie nach Bundesländern ausweisen)?

3. Wie viele Krankenhäuser arbeiten nach Kenntnis der Bundesregierung aus-
schließlich mit Belegärztinnen und Belegärzten (als ärztliche Geburtshelfe-
rinnen und -helfer) in der Geburtshilfestation (bitte chronologisch für die
letzen 20 Jahre und nach Art der Trägerschaft – öffentlich, freigemeinnützig
und privat – sowie nach Bundesländern ausweisen)?

4. In wie vielen Krankenhäusern leisten nach Kenntnis der Bundesregierung
Ärztinnen und Ärzte als Angestellte Geburtshilfe (bitte chronologisch für die
letzen 20 Jahre und nach Art der Trägerschaft – öffentlich, freigemeinnützig

und privat – sowie nach Bundesländern ausweisen)?

5. Aus welchen Gründen greifen nach Kenntnis der Bundesregierung Kranken-
häuser auf Belegärztinnen und Belegärzte in der Geburtshilfe zurück?

Drucksache 17/10513 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

6. Wie hoch sind nach Kenntnis der Bundesregierung die durchschnittlichen
fallbezogenen Krankenhausausgaben für belegärztliche Geburtshilfe im
Vergleich zur Geburtshilfe mit angestellten Ärztinnen und Ärzten (falls die
Daten nicht vorliegen, bitte vergleichbare Parameter wählen)?

7. Wie hoch sind nach Kenntnis der Bundesregierung die durchschnittlichen
fallbezogenen Krankenkassenausgaben für belegärztliche stationäre Ge-
burtshilfe im Vergleich zur Geburtshilfe mit angestellten Krankenhausärz-
tinnen und -ärzten (falls die Daten nicht vorliegen, bitte vergleichbare Para-
meter wählen)?

8. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Ausgaben der ge-
setzlichen und der privaten Krankenversicherungen für die belegärztliche
Geburtshilfe in den letzten 20 Jahren entwickelt (bitte nach Jahren auf-
schlüsseln)?

9. Wie viele der Krankenhäuser tragen nach Kenntnis der Bundesregierung die
Kosten für die Haftpflichtversicherung ihrer Belegärztinnen und Belegärzte,
und wie viele Krankenhäuser überlassen diese Kosten den Belegärztinnen
und Belegärzten (bitte nach Art der Trägerschaft – öffentlich, freigemein-
nützig und privat – sowie nach Bundesländern ausweisen)?

10. Wie haben sich die Kosten für die Haftpflichtversicherungen der Belegärz-
tinnen und Belegärzte nach Kenntnis der Bundesregierung in den letzten
zehn Jahren entwickelt?

11. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Honorare der Be-
legärztinnen und Belegärzte in der Geburtshilfe in den letzten zehn Jahren
entwickelt (bitte chronologisch und nach Art der Trägerschaft – öffentlich,
freigemeinnützig und privat – sowie nach Bundesländern ausweisen)?

Werden nach Einschätzung der Bundesregierung dadurch die Steigerungen
der Haftpflichtversicherungskosten neben angemessenen Verdienstzuwäch-
sen ausgeglichen?

12. Wie viele Geburten muss nach Kenntnis der Bundesregierung eine Beleg-
ärztin bzw. ein Belegarzt pro Jahr begleiten und abrechnen, um die Haft-
pflichtprämie gegenzufinanzieren?

Wie viele Geburten begleitet eine Belegärztin bzw. ein Belegarzt nach
Kenntnis der Bundesregierung jährlich im Durchschnitt pro Jahr (bitte chro-
nologisch für die letzen 20 Jahre und nach Art der Trägerschaft – öffentlich,
freigemeinnützig und privat – sowie nach Bundesländern ausweisen)?

13. Wie viele Geburten begleitet nach Kenntnis der Bundesregierung eine an-
gestellte Ärztin bzw. ein angestellter Arzt im Krankenhaus jährlich im
Durchschnitt pro Jahr (bitte chronologisch für die letzen 20 Jahre und nach
Art der Trägerschaft – öffentlich, freigemeinnützig und privat – sowie nach
Bundesländern ausweisen)?

14. Wie viele Belegärztinnen und Belegärzte werden nach Kenntnis der Bun-
desregierung an Krankenhäusern für Geburtshilfe derzeit gesucht?

Wie hat sich diese Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Art
der Trägerschaft – öffentlich, freigemeinnützig und privat – sowie nach
Bundesländern ausweisen)?

15. Wie viele Ärztinnen und Ärzte werden nach Kenntnis der Bundesregierung
an Krankenhäusern derzeit zur Anstellung in der Geburtshilfe gesucht?

Wie hat sich diese Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Art
der Trägerschaft – öffentlich, freigemeinnützig und privat – sowie nach
Bundesländern ausweisen)?

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 3 – Drucksache 17/10513

16. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Geburtenzahlen in
den Krankenhäusern in den letzten 20 Jahren entwickelt (bitte nach Art der
Trägerschaft – öffentlich, freigemeinnützig und privat – sowie nach Bun-
desländern ausweisen)?

17. Sieht die Bundesregierung die Versorgung durch die steigenden Haftpflicht-
versicherungsprämien mit Belegärztinnen und -ärzten in der Geburtshilfe
gefährdet (bitte begründen)?

Erwägt die Bundesregierung Maßnahmen, um einer möglichen Versor-
gungsgefährdung entgegenzuwirken?

Berlin, den 22. August 2012

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

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