BT-Drucksache 16/5794

Bildung für nachhaltige Entwicklung - Umweltbewusstsein und Akzeptanz für verbesserten Natur- und Klimaschutz

Vom 20. Juni 2007


Deutscher Bundestag Drucksache 16/5794
16. Wahlperiode 20. 06. 2007

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Angelika Brunkhorst, Cornelia Pieper, Michael Kauch, Patrick
Döring, Horst Meierhofer, Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt, Daniel Bahr
(Münster), Uwe Barth, Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher, Mechthild Dyckmans,
Jörg van Essen, Dr. Edmund Peter Geisen, Miriam Gruß, Joachim Günther
(Plauen), Dr. Christel Happach-Kasan, Heinz-Peter Haustein, Birgit Homburger,
Dr. Werner Hoyer, Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Harald Leibrecht, Michael
Link (Heilbronn), Patrick Meinhardt, Jan Mücke, Burkhardt Müller-Sönksen, Dirk
Niebel, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Detlef Parr, Jörg Rohde, Marina Schuster,
Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Max Stadler, Dr. Rainer Stinner, Carl-Ludwig Thiele,
Florian Toncar, Dr. Claudia Winterstein, Dr. Volker Wissing, Martin Zeil, Dr. Guido
Westerwelle und der Fraktion der FDP

Bildung für nachhaltige Entwicklung – Umweltbewusstsein und Akzeptanz
für verbesserten Natur- und Klimaschutz

Eine verstärkte Bildung für nachhaltige Entwicklung ist unerlässlich für ein bes-
seres gesamtgesellschaftliches Verstehen der Zusammenhänge in der Natur und
eine breitere Akzeptanz des Klima- und Naturschutzes. Nur auf solcher Grund-
lage kann der Gesetzgeber mehr Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen, eine
größere Effektivität und einen tragbareren und nachhaltigeren Naturschutz
durchsetzen, der auch soziale Aspekte berücksichtigt.

Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von 2005 bis 2014 zielt
in diesem Sinne darauf ab, geeignete Akzentuierungen in allen UN-Mitglied-
staaten herbeizuführen. Zu deren Umsetzung in Deutschland hat die Bund-Län-
der-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung das Programm
Transfer 21 ins Leben gerufen, die das Thema „Nachhaltige Entwicklung“ in die
Schulen bringen soll. Das Programm kann einerseits zwar bereits erkennbare Er-
folge vorweisen. Andererseits ist die Finanzierung seitens des Bundes bislang
nur bis zum Jahr 2008 vorgesehen.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Plant die Bundesregierung, die Bundesländer bei der Fortsetzung des Pro-
gramms Transfer 21 nach 2008 zu unterstützen?
Wenn ja, wann geschieht dies und plant die Bundesregierung, die bestehen-
den Programme zu verlängern oder werden hierfür beispielsweise gemein-
sam mit den Ländern Agenturen gegründet?

Wenn nein, warum nicht, und auf welche Weise will sich die Bundesregierung
stattdessen an der Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Ent-
wicklung“ beteiligen oder plant sie, sich aus dem Projekt zurückzuziehen?

Drucksache 16/5794 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

2. Inwieweit kann sich der Bund im Bildungsbereich engagieren, um die
UN- Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zum Erfolg zu führen,
obwohl Bildung in Deutschland in erster Linie Ländersache ist?

3. Auf welche Weise und in welchem Umfang arbeiten BMU und BMBF
zusammen, um die wichtigsten Ziele der UN-Dekade „Bildung für nach-
haltige Entwicklung“ (Klimaschutz, Ernährung/Gesundheit, Ökonomie,
Ökologie) erfolgreich umzusetzen?

4. Welche konkreten Aktivitäten sind derzeit geplant, um den wichtigsten
Aufgaben der Bildung für nachhaltigen Entwicklung bei der Fortführung
von Transfer 21 nachzukommen?

5. Welche konkreten Themengebiete umfasst der Begriff „Bildung für nach-
haltige Entwicklung“ nach Meinung der Bundesregierung?

6. Welchen Stellenwert nimmt die Umwelt- und Naturbildung in der UN-De-
kade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ein?

7. Welche Schwerpunkte und Projekte im Bereich der Umwelt- und Natur-
bildung fördert die Bundesregierung im Rahmen der UN-Dekade?

8. Welche Schwerpunkte und Projekte im Bereich der Klimaschutzbildung
fördert die Bundesregierung im Rahmen der UN-Dekade?

9. Welche Projekte zur Bildung hinsichtlich des demographischen Wandels
und der Generationengerechtigkeit fördert die Bundesregierung im Rahmen
der UN-Dekade und welche sind gegebenenfalls geplant?

10. Sieht die Bundesregierung bildungspolitischen Handlungsbedarf im Be-
reich der Umwelt- und Naturbildung in Deutschland, und wenn ja, welche
Schlussfolgerung werden daraus gezogen?

11. Sieht die Bundesregierung bildungspolitischen Handlungsbedarf im Be-
reich der Bildung zum Thema Klimaschutz in Deutschland, und wenn ja,
welche Schlussfolgerung werden daraus gezogen?

12. Sind der Bundesregierung neuere Erhebungen zum Naturverständnis der
Kinder und Jugendlichen in Deutschland bekannt, und wenn ja, um welche
Studien handelt es sich dabei und zu welchen Ergebnissen gelangen diese
Studien?

13. Wenn nein, hält die Bundesregierung die Durchführung derartiger Erhebun-
gen für notwendig und plant die Bundesregierung, solche in Auftrag zu
geben?

Wenn nein, weshalb nicht, und wenn ja, welchen zeitlichen und welchen
budgetären Rahmen hält die Bundesregierung ggf. für angemessen?

14. Laut „Jugendreport Natur“ wachsen die Jugendlichen mit dem Verständnis
auf, dass Verbote zwingend für den Naturschutz erforderlich seien und die
einzig wirksame Maßnahme darstellten. Wie beurteilt die Bundesregierung
dieses Ergebnis und wie schätzt sie dieses Verständnis im Hinblick auf die
formulierten nationalen und europäischen Klima- und Naturschutzziele
ein?

15. Wie beurteilt die Bundesregierung die Möglichkeit, auf der Grundlage einer
verstärkten Umwelt- und Naturbildung und eines somit verbesserten Ver-
ständnisses für Naturprozesse bestehende Verbote und Regulierungen zum
Schutz der Natur erübrigen bzw. aufheben zu können?

16. Welche Projekte oder Erziehungsformen besonderer Bildung im Bereich
Klima- und Naturschutz werden in Kindergärten und Schulen in Deutsch-

land durchgeführt, und wie viele Kinder und Schüler werden dadurch
erreicht?

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/5794

17. Wie beurteilt die Bundesregierung die Förderung von Naturkindergärten,
die Schaffung von Naturerlebnisräumen oder unmittelbarer Naturerfahrun-
gen in der Schule?

18. Welche Maßnahmen hat die Kultusministerkonferenz unternommen, um
die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zu unterstützen und
umzusetzen?

19. Welche Maßnahmen können nach Auffassung der Bundesregierung ergrif-
fen werden, um bei der Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern
dafür zu sorgen, dass Belange der Nachhaltigkeit und ein erhöhtes Umwelt-
bewusstsein stärkere Berücksichtigung finden?

Berlin, den 19. Juni 2007

Dr. Guido Westerwelle und Fraktion

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