BT-Drucksache 16/3370

Aktionsplan zum Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland

Vom 8. November 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/3370
16. Wahlperiode 08. 11. 2006

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Ilja Seifert, Jörn Wunderlich, Diana Golze, Dr. Gesine
Lötzsch, Dr. Dietmar Bartsch, Heidrun Bluhm, Eva Bulling-Schröter, Dr. Martina
Bunge, Roland Claus, Lutz Heilmann, Hans-Kurt Hill, Katja Kipping, Katrin Kunert,
Michael Leutert, Dorothee Menzner, Elke Reinke, Dr. Kirsten Tackmann und der
Fraktion DIE LINKE.

Aktionsplan zum Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland

Der Kinder- und Jugendtourismus leistet einen wichtigen Beitrag für die Ent-
wicklung der Kinder und Jugendlichen und stellt ein wichtiges Marktsegment
im Tourismus dar. Er trägt zum Abbau von Vorurteilen und zur sozialen Ent-
wicklung der Kinder und Jugendlichen bei.

Am 3. Juli 2002 verabschiedete der Deutsche Bundestag den Aktionsplan zum
Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland (Bundestagsdrucksache 14/9715).
Der Aktionsplan beschreibt verschiedene Maßnahmen zur Qualitäts- und Quan-
titätssteigerung und sieht vor, dass die Bundesregierung im tourismuspolitischen
Bericht Stellung zum Stand der Umsetzung des Aktionsplans nimmt.

Der letzte tourismuspolitische Bericht erschien am 27. Juni 2003 (Bundestags-
drucksache 15/1303) und widmete eine halbe Seite (Seite 30) dem Kinder- und
Jugendtourismus.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Inwieweit ist für die Bundesregierung der „Globale Ethikkodex für den Tou-
rismus“ – beschlossen auf der Generalversammlung der Welttourismusorga-
nisation am 1. Oktober 1999 – Grundlage für die Förderung des Kinder- und
Jugendtourismus in Deutschland?

2. Was hat die Bundesregierung bisher zur Umsetzung des Aktionsplans zum
Kinder- und Jugendtourismus unternommen (bitte mit Nennung der einzel-
nen Maßnahmen und der dafür eingesetzten Mittel aus dem Bundeshaus-
halt)?

3. Welche Länder haben nach Kenntnis der Bundesregierung analoge Aktions-
pläne zum Kinder- und Jugendtourismus aufgestellt?

4. Wie hat sich der Kinder- und Jugendtourismus deutscher und ausländischer

Reisender in Deutschland in Bezug auf die Menge und ihre Altersstruktur so-
wie ihr Ausgabenverhalten seit 2002 entwickelt?

5. Ferien für alle

a) Wie viele Kinder und Jugendliche leben nach Kenntnis der Bundesregie-
rung in so genannten Bedarfsgemeinschaften (Hartz IV) bzw. Haushalten
und Einrichtungen mit geringem finanziellen Budget?

Drucksache 16/3370 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
b) Wie viele dieser Kinder und Jugendlichen konnten nach Kenntnis der
Bundesregierung in den Jahren 2005 und 2006 keine Ferien- bzw.
Urlaubsreise unternehmen?

c) Welche Kenntnisse, Probleme und Erfahrungen gibt es für diese Kinder
und Jugendlichen bezüglich der Teilnahme an Klassenfahrten?

d) Welche Maßnahmen, Projekte und sonstige Aktivitäten hat die Bundes-
regierung unternommen, um Kindern und Jugendlichen aus Familien
und Einrichtungen mit geringem finanziellen Budget die Teilnahme am
Kinder- und Jugendtourismus zu ermöglichen?

e) Wie viele Kinder und Jugendliche leben nach Kenntnis der Bundesregie-
rung in Flüchtlings- und Asylbewerberfamilien?

f) Welche Maßnahmen, Projekte und sonstige Aktivitäten hat die Bundes-
regierung unternommen, um Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlings-
und Asylbewerberfamilien die Teilnahme am Kinder- und Jugendtouris-
mus zu ermöglichen?

g) Inwieweit ist gewährleistet, dass Kinder und Jugendliche aus Flücht-
lings- und Asylbewerberfamilien an Reisen ihrer Schulklasse teilneh-
men können?

6. Fragen zur internationalen Kooperation

a) Wie hoch war der deutsche Anteil am EU-Aktionsprogramm JUGEND
in den Jahren ab 2003, und in welcher Höhe wurden finanzielle Mittel
für den internationalen Jugendaustausch bzw. Jugendtourismus auf-
gewendet?

b) Welche Rolle spielt dabei der Kinderaustausch und -tourismus in der
Altersgruppe 12 bis 14 Jahre?

c) Welche Kooperationen und Maßnahmen der Bundesregierung zur
Förderung des internationalen sog. Incoming-Jugendtourismus gibt es
darüber hinaus?

7. Was unternahm und unternimmt die Bundesregierung zur Förderung der
Barrierefreiheit sowie von integrativen Reisen im Kinder- und Jugendtou-
rismus, insbesondere bei Jugendaustauschprogrammen?

8. Welche neuen Maßnahmen zur Verbesserung der Qualifikation der Be-
treuerinnen und Betreuer im Kinder- und Jugendtourismus gibt es seit 2002,
und mit welcher Summe werden sie jeweils gefördert?

9. Inwiefern wurde der Forderung des Aktionsplans, bundesweite Qualitäts-
standards trägerübergreifend für Kinder- und Jugendreisen zu entwickeln,
nachgekommen?

10. Zur statistischen Datenlage

a) Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung zur Verbesserung der
statistischen Datenlage seit 2002 getroffen, und inwiefern hat sich diese
seit 2002 bzw. 2005 verbessert, insbesondere bezogen auf die Klassi-
fizierung der Unterkünfte und die Angebotsqualität?

b) Welche Maßnahmen sind zur weiteren Verbesserung der statistischen
Datenlage geplant?

Berlin, den 8. November 2006

Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Fraktion

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