BT-Drucksache 16/11262

Rahmenbedingungen akademischer Qualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern

Vom 3. Dezember 2008


Deutscher Bundestag Drucksache 16/11262
16. Wahlperiode 03. 12. 2008

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Uwe Barth, Miriam Gruß, Ina Lenke, Cornelia Pieper, Patrick
Meinhardt, Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt, Rainer Brüderle,
Angelika Brunkhorst, Ernst Burgbacher, Patrick Döring, Jörg van Essen, Ulrike
Flach, Otto Fricke, Horst Friedrich (Bayreuth), Hans-Michael Goldmann,
Dr. Christel Happach-Kasan, Elke Hoff, Birgit Homburger, Dr. Werner Hoyer,
Hellmut Königshaus, Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Jürgen Koppelin,
Heinz Lanfermann, Sibylle Laurischk, Harald Leibrecht, Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger, Michael Link (Heilbronn), Markus Löning, Horst Meierhofer,
Burkhardt Müller-Sönksen, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Detlef Parr, Gisela Piltz,
Marina Schuster, Carl-Ludwig Thiele, Florian Toncar, Dr. Daniel Volk, Christoph
Waitz, Dr. Claudia Winterstein, Dr. Volker Wissing, Hartfrid Wolff (Rems-Murr),
Dr. Guido Westerwelle und der Fraktion der FDP

Rahmenbedingungen akademischer Qualifizierung von Erzieherinnen
und Erziehern

Die Bundesregierung hat ihr Interesse bekundet, die Länder in ihrem Bemühen
zur Steigerung der Qualität der frühkindlichen Bildung durch eine systematische
Fort- und Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu unterstützen.
Neben der Einrichtung eines Internetportals, welches „Weiterbildungsmodule“
für ca. 80 000 Erzieherinnen und Erzieher zur Verfügung stellen soll, werden
Aufstiegsstipendien für beruflich Qualifizierte in Aussicht gestellt.

Es stellt sich die Frage, ob und inwieweit die von den Hochschulen vorgehalte-
nen Studienangebote im Bereich der Frühpädagogik den tatsächlichen Bedarf
decken können und inwiefern das von der Bundesregierung bereitgestellte
Instrumentarium (z. B. Aufstiegsstipendien für beruflich Qualifizierte) dazu
geeignet ist, die diagnostizierten Schwachstellen zu beheben.

Bei der Beantwortung der Fragen bitten wir darum, nach Möglichkeit auf die ge-
schlechtsspezifische Verteilung der Fallzahlen einzugehen.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie bewertet die Bundesregierung den Bedarf an akademisch qualifizierten
Erzieherinnen und Erziehern im System der vorschulischen Bildung und Be-

treuung?

2. Welche Vorteile bietet die akademische Aus- oder Fortbildung von Erziehe-
rinnen und Erzieher, gerade mit Blick auf die Qualität der Bildungs- und Be-
treuungsleistungen der Kindertagesstätten?

3. Wie bewertet die Bundesregierung den Bedarf an akademisch qualifiziertem
Personal mit Leitungsfunktion an Kindertagesstätten?

Drucksache 16/11262 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
Welche Schwerpunktsetzung ist in der Ausbildung von Leitungskräften
nach Ansicht der Bundesregierung in pädagogischer aber auch in betriebs-
wirtschaftlicher Hinsicht erforderlich?

4. Inwiefern betrachtet die Bundesregierung ein wissenschaftliches Grund-
wissen im Bereich der Pädagogik als notwendige Voraussetzung für eine
qualifizierte Sprachstandsbeobachtung und eine systematische Sprachför-
derung?

5. Wie viele Erzieherinnen und Erzieher arbeiten in der Bundesrepublik
Deutschland in Kindertagesstätten?

Wie unterscheidet sich der formale Qualifikationsgrad dieser Erzieherinnen
und Erziehern im deutschen Ländervergleich?

Worauf sind die Unterschiede zurückzuführen?

6. Inwiefern sieht die Bundesregierung eine Notwendigkeit, das pädagogische
Personal an Kindertagesstätten akademisch aus- und fortzubilden?

7. Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung bislang getroffen, um die
akademische Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu un-
terstützen?

Wie viele Erzieherinnen und Erzieher konnten bislang davon profitieren?

8. Wie haben die deutschen Hochschulen bislang auf den Bedarf der akademi-
schen Aus- und Fortbildung reagiert?

9. Welche auf die Aus- und Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern
ausgerichteten Studienangebote finden sich an Hochschulen in der Bundes-
republik Deutschland?

10. Wie hoch sind die im Rahmen dieser Studiengänge jeweilig bereitgestellten
Platzkapazitäten?

11. Wie viele Studentinnen und Studenten können pro Semester an deutschen
Hochschulen ein solches Studium aufnehmen?

12. Inwiefern sind die deutschen Hochschulen in der Lage, den Bedarf der Trä-
ger von Kindertagesstätten an akademisch qualifiziertem Personal zu de-
cken?

13. Ist zu erwarten, dass sich ein höherer Qualifizierungsgrad von Erzieherin-
nen und Erzieher sich mit Blick auf die Vergütung der Tätigkeit bemerkbar
macht?

Welche Mehrausgaben würden dadurch auf Kommunen, Länder, Bund und
die privaten Träger zukommen?

14. Welche Mehrausgaben würden auf Kommunen, Länder, Bund und die
freien Träger durch eine verbesserte Qualifizierung der Leitungskräfte zu-
kommen?

Worauf beruhen diese Annahmen?

15. Wären solche Mehrausgaben nach Ansicht der Bundesregierung aufgrund
der zu erwartenden Steigerung der Bildungsqualität zu rechtfertigen?

16. Über welche Qualifikationen verfügen die so genannten Zweitkräfte in einer
Kitagruppe?

Berlin, den 3. Dezember 2008

Dr. Guido Westerwelle und Fraktion

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