BT-Drucksache 16/10934

Auswirkungen der hohen Energiekosten auf das Reiseverhalten in Deutschland

Vom 12. November 2008


Deutscher Bundestag Drucksache 16/10934
16. Wahlperiode 12. 11. 2008

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ernst Burgbacher, Jens Ackermann, Christian Ahrendt, Uwe
Barth, Rainer Brüderle, Angelika Brunkhorst, Patrick Döring, Mechthild Dyckmans,
Jörg van Essen, Otto Fricke, Horst Friedrich (Bayreuth), Dr. Edmund Peter Geisen,
Hans-Michael Goldmann, Miriam Gruß, Joachim Günther (Plauen), Dr. Christel
Happach-Kasan, Heinz-Peter Haustein, Elke Hoff, Birgit Homburger, Dr. Werner
Hoyer, Hellmut Königshaus, Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Jürgen Koppelin,
Heinz Lanfermann, Sibylle Laurischk, Harald Leibrecht, Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger, Michael Link (Heilbronn), Markus Löning, Patrick Meinhardt,
Jan Mücke, Burkhardt Müller-Sönksen, Dirk Niebel, Hans-Joachim Otto (Frankfurt),
Detlef Parr, Cornelia Pieper, Gisela Piltz, Frank Schäffler, Marina Schuster,
Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Max Stadler, Florian Toncar, Dr. Daniel Volk, Christoph
Waitz, Dr. Claudia Winterstein, Dr. Volker Wissing, Hartfrid Wolff (Rems-Murr),
Dr. Guido Westerwelle und der Fraktion der FDP

Auswirkungen der hohen Energiekosten auf das Reiseverhalten in Deutschland

Im Jahr 2008 sind nur noch 43,5 Prozent der Bundesbürger in die Sommerferien
gefahren, das ist ein Minus von 4,4 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2007.
Das ergab eine repräsentative Untersuchung des Europäischen Tourismus Insti-
tuts (ETI). Vor allem die gestiegenen Ausgaben für Strom, Gas oder Benzin ha-
ben nach dieser Umfrage auf Basis von gut 2 000 Telefoninterviews bei 20 Pro-
zent der Befragten die Reiseplanung beeinflusst. Dabei gaben von denen, die zu
Hause blieben, 16 Prozent die höheren Energiekosten als Grund an. Laut ETI-
Sommerbefragung haben sich 2008 37,2 Prozent der Befragten im Vergleich zu
32,2 Prozent im Jahr 2007 für einen Urlaub in der Bundesrepublik Deutschland
entschieden. Weiterhin zeigt die Tourismusumfrage, dass immer mehr Men-
schen die Möglichkeit der Internetrecherche und -buchung bei ihrer Reisepla-
nung nutzen, so dass ein Anstieg von 60,5 Prozent im Jahr 2007 auf 65,1 Prozent
im Jahr 2008 erfolgte. Gleichzeitig griffen nur noch 18 Prozent der Deutschen
auf die Dienste eines Reisebüros zurück.

Die ETI-Umfrage kommt auch zum Ergebnis, dass der Klimawandel keine Aus-
wirkungen auf das Urlaubsverhalten der Deutschen hatte.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie bewertet die Bundesregierung die vorliegenden Ergebnisse der ETI-Um-

frage zum Reiseverhalten der Deutschen?

2. Welche Trends im Reiseverhalten der Deutschen lassen sich aus den vorlie-
genden Umfrageergebnissen ableiten bzw. bestätigen?

3. Fließen die Ergebnisse der vorliegenden Umfrage in die Politik der Bundes-
regierung ein?

Wenn ja, in welcher Art und Weise?

Drucksache 16/10934 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
4. Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass die höheren Energiepreise
in der Bundesrepublik Deutschland ein entscheidender Grund für die „ge-
dämpfte Reiselust“ der Deutschen sind?

5. Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung grundsätzlich, Verbrau-
cher und Wirtschaft von den gestiegenen Energiekosten zu entlasten, um
insbesondere auch den Tourismusstandort Bundesrepublik Deutschland
langfristig zu sichern und zu stärken?

6. Welche Maßnahmen zur Entlastung von Verbrauchern und Unternehmen
wird die Bundesregierung ergreifen, um dieser negativen Entwicklung ent-
gegenzuwirken?

7. Ist der Bundesregierung bekannt, ob sich in den anderen Mitgliedstaaten der
Europäischen Union eine ähnlich negative Entwicklung zu Lasten der Tou-
rismuswirtschaft infolge gestiegener Energiekosten abzeichnet?

Wenn ja, mit welchen Maßnahmen begegnen die betroffenen Mitglied-
staaten dieser negativen Entwicklung?

8. Liegen der Bundesregierung Untersuchungsergebnisse vor, welche gesell-
schaftlichen Gruppen in besonderer Weise ihr Reiseverhalten aufgrund der
gestiegenen Energiekosten verändern bzw. einschränken müssen?

9. Wie bewertet die Bundesregierung die These, dass insbesondere kinderrei-
che Familien aufgrund gestiegener Energiekosten auf ihren Urlaub verzich-
ten müssen?

10. Wie wird die Bundesregierung dieser Fehlentwicklung entgegenwirken?

11. Wie bewertet die Bundesregierung die Zukunft der mittelständischen
Reisebüros in der Bundesrepublik Deutschland vor dem Hintergrund eines
sich wandelnden Buchungsverhaltens der Reisenden?

12. Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die
mittelständischen Reisebüros in der Bundesrepublik Deutschland sind mög-
lich bzw. plant die Bundesregierung?

13. Wie bewertet die Bundesregierung das Ergebnis der ETI-Studie, wonach
der Klimawandel keinen Einfluss auf das Reiseverhalten der Deutschen
hatte?

14. Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung daraus für ihre Touris-
muspolitik?

15. Welche Maßnahmen zur Stärkung der touristischen Rahmenbedingungen in
der Bundesrepublik Deutschland plant die Bundesregierung?

16. Wird die Bundesregierung den reduzierten Mehrwertsteuersatz für die
Hotellerie in der Bundesrepublik Deutschland einführen und für die Einfüh-
rung reduzierter Mehrwertsteuersätze in der Gastronomie auf europäischer
Ebene eintreten?

17. Welche positiven Auswirkungen für Verbraucher und Tourismuswirtschaft
hat die Einführung reduzierter Mehrwertsteuersätze für Hotellerie und
Gastronomie?

Berlin, den 12. November 2008

Dr. Guido Westerwelle und Fraktion

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