Bundesfinanzhof, Beschluss vom 18.12.2019, Az. XI R 31/17

11. Senat | REWIS RS 2019, 218

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Gegenstand

Zuschüsse einer Stadt an einen Fremdenverkehrsverein


Leitsatz

NV: Leistungen eines Fremdenverkehrsvereins an eine Stadt und einen Regionalverband gegen einen "Sachkostenzuschuss", "Mietkostenzuschuss" und "allgemeinen Zuschuss" können steuerbare Leistungen sein, auch wenn die Allgemeinheit Vorteile aus den streitgegenständlichen Leistungen ziehen soll .

Tenor

Die Revision des [X.] gegen das Urteil des [X.] vom 30.08.2017 - 1 K 1109/15 wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat der Kläger zu tragen.

Tatbestand

I.

1

Der [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger und Revisionskläger ([[[[[[[[X.].].].].].].].]läger) ist ein eingetragener Verein, dessen satzungsmäßiger Zweck es ist, den Fremdenverkehr in [[[[[[[[X.].].].].].].].] zu fördern und dadurch der [[[[[[[[X.].].].].].].].] zu dienen und nützlich zu sein. Er hält mehrheitlich eine Beteiligung an der [[[[[[[[X.].].].].].].].] ([[[[[[[[X.].].].].].].].]), mit der eine umsatzsteuerrechtliche Organschaft besteht.

2

Am 13.06.2001 schloss der [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger mit der [[[[[[[[X.].].].].].].].] [[[[[[[X.].].].].].].] einen Geschäftsbesorgungsvertrag, wonach er für die [[[[[[[X.].].].].].].] im Einzelnen definierte Aufgaben und Dienstleistungen im Bereich [[[[[[[[X.].].].].].].].]-Marketing, [[[[[[[[X.].].].].].].].]ongress und Touristik übernahm. Im Gegenzug verpflichtete sich die [[[[[[[X.].].].].].].], einen jährlichen "Sachkostenzuschuss" in Höhe von 450.000 DM (Bruttobetrag) und einen jährlichen "Miet- und Mietnebenkostenzuschuss" in Höhe von 90.000 DM (Bruttobetrag) zu zahlen. Der [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger war befugt, Inventar der [[[[[[[X.].].].].].].] (des Geschäftsfeldes Öffentlichkeitsarbeit) während der Laufzeit des Vertrags kostenlos zu nutzen. Außerdem war vereinbart, dass die [[[[[[[X.].].].].].].] dem [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger zur Erfüllung der Aufgaben drei Mitarbeiter überlässt oder ersatzweise sich die Sachkosten um 70.000 DM je Jahr und Mitarbeiter (höchstens 210.000 DM) erhöhen.

3

Am 20.11.2001 schloss der [[[[[[[[X.].].].].].].].]verband [[[[[[[X.].].].].].].] (später: Regionalverband [[[[[[[X.].].].].].].] --RV[[[[[[[X.].].].].].].]--) mit [[[[[[[[X.].].].].].].].] einen [[[[[[[[X.].].].].].].].]ooperationsvertrag, wonach [[[[[[[[X.].].].].].].].] im Bereich "Tourismus" sowie "Tagungen und [[[[[[[[X.].].].].].].].]ongresse" als offizieller Dienstleister hinsichtlich der in § 2 dieses Vertrags genannten Aufgaben tätig werden sollte. Im Gegenzug sollte der RV[[[[[[[X.].].].].].].] einen jährlichen "allgemeinen Zuschuss" in Höhe von 15.500 € brutto (ab 01.01.2002; vorher 30.000 DM) zahlen.

4

Die Zahlung der Zuschüsse sollte jeweils von der jährlichen Prüfung im Rahmen des Haushaltsplans abhängig sein.

5

Im Jahr 2012 (Streitjahr) erhielt der [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger von der [[[[[[[X.].].].].].].] Zuschusszahlungen in Höhe von 336.888,07 € brutto und [[[[[[[[X.].].].].].].].] erhielt von dem RV[[[[[[[X.].].].].].].] Zuschusszahlungen in Höhe von 101.633 € brutto, die von ihnen jeweils als "echte Zuschüsse" behandelt und insofern vom [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger nicht als steuerpflichtige Umsätze erklärt wurden.

6

In einem Prüfungsbericht einer [[[[X.].].].] für Januar bis Juli 2006 (vom 05.01.2007) wurde angeregt, dass die umsatzsteuerrechtliche Behandlung der von der [[[[[[[X.].].].].].].] gezahlten Zuschüsse überprüft werde. Dies erfolgte im Rahmen einer [[[[X.].].].] für 2007 bis 2011, bei der der Prüfer zu dem Ergebnis kam, dass die Zahlungen der [[[[[[[X.].].].].].].] keine echten Zuschüsse, sondern Entgelt im Rahmen eines steuerbaren Leistungsaustauschs darstellten. Dem folgte der Beklagte und Revisionsbeklagte (das Finanzamt --[X.]--), wobei er im Änderungsbescheid zur Umsatzsteuer des Streitjahres vom 17.04.2014 nicht nur die Zuschüsse von der [[[[[[[X.].].].].].].] an den [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger, sondern auch die Zahlungen des RV[[[[[[[X.].].].].].].] an [[[[[[[[X.].].].].].].].] als Entgelt ansah.

7

Nach erfolglosem Einspruchsverfahren (Einspruchsentscheidung vom 23.02.2015) wies das [X.] ([X.]) die [[[[[[[[X.].].].].].].].]lage mit Urteil vom 30.08.2017 - 1 [[[[[[[[X.].].].].].].].] 1109/15 ab, da es sich bei den Zahlungen nicht um echte Zuschüsse handele.

8

Mit seiner Revision macht der [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger einen Verstoß gegen materielles Recht geltend.

9

Der [[[[[[[[X.].].].].].].].]läger beantragt,
unter Aufhebung der Vorentscheidung und der Einspruchsentscheidung vom 23.02.2015 den Umsatzsteuerbescheid für 2012 vom 17.04.2014 dahingehend zu ändern, dass die dem Regelsteuersatz unterliegenden Umsätze um 368.505 € vermindert werden.

Das [X.] beantragt,
die Revision als unbegründet zurückzuweisen.

Entscheidungsgründe

[[[[[X.].].].].]

Die Entscheidung ergeht gemäß § 126a der Finanzgerichtsordnung ([[[[[X.].].].].]O). Der [[[[[X.].].].].] hält einstimmig die Revision für unbegründet und eine mündliche Verhandlung nicht für erforderlich. Die Beteiligten sind davon unterrichtet worden und hatten Gelegenheit zur Stellungnahme.

Das [[[[[X.].].].].] hat im Streitfall rechtsfehlerfrei die Voraussetzungen für einen umsatzsteuerpflichtigen Leistungsaustausch als erfüllt angesehen.

1. Ein steuerbarer Umsatz in Form einer Leistung gegen Entgelt i.S. des § 1 Abs. 1 Nr. 1 Satz 1 des Umsatzsteuergesetzes (UStG) liegt vor, wenn zwischen dem Leistenden und dem Leistungsempfänger ein Rechtsverhältnis besteht, in dessen Rahmen gegenseitige Leistungen ausgetauscht werden, wobei die vom Leistenden empfangene Vergütung den tatsächlichen Gegenwert für die dem Leistungsempfänger erbrachte Leistung bildet (ständige Rechtsprechung, vgl. z.B. Urteile des [[[[[X.].].].].] --[[[X.].].]-- vom 10.08.2016 - [[[[X.].].].]I R 41/14, [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 32; vom 22.02.2017 - [[[[X.].].].]I R 17/15, [[[[[X.].].].].], 169, [[[[[X.].].].].], 812, Rz 22; Urteile des Gerichtshofs der [[[[[X.].].].].] --EuGH-- [[[[[X.].].].].] vom 29.10.2015 - [[[[[X.].].].].]/14, [[[[[X.].].].].]:[[[[[X.].].].].], [[[[[X.].].].].], 901, Rz 32; [[[[[X.].].].].]. [[[[[X.].].].].] vom 22.02.2018 - [[[[[X.].].].].]/17, [[[[[X.].].].].]:[[[[[X.].].].].], [[[[[X.].].].].] --[[[[[X.].].].].]-- 2018, 335, Rz 32). Der Leistungsempfänger muss identifizierbar sein; er muss einen Vorteil erhalten, der zu einem Verbrauch i.S. des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems führt (vgl. [[[X.].].]-Urteile in [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 32; in [[[[[X.].].].].], 169, [[[[[X.].].].].], 812, Rz 22).

Dabei kommt es für die Beantwortung der Frage, ob eine Leistung derart mit einer Zahlung verknüpft ist, dass sie sich auf die Erlangung einer Gegenleistung (Zahlung) richtet, auf die Vereinbarungen des Leistenden mit dem Zahlenden an (vgl. [[[X.].].]-Urteile vom 13.11.1997 - V R 11/97, [[[[[X.].].].].], 137, [[[[[X.].].].].] 1998, 169, unter [[[[[X.].].].].], Rz 22; vom 22.07.1999 - V R 74/98, [[[[[X.].].].].], 240, unter [[[[[X.].].].].], Rz 28; vom 26.10.2000 - V R 12/00, [[[[[X.].].].].] 2001, 494, unter [[[[[X.].].].].]a, Rz 16; vom 22.04.2015 - [[[[X.].].].]I R 10/14, [[[[[X.].].].].], 268, [[[[[X.].].].].] 2015, 862, Rz 19). Bei Leistungen, zu deren Ausführung sich die Vertragsparteien in einem gegenseitigen Vertrag verpflichtet haben, liegt der erforderliche Leistungsaustausch grundsätzlich vor (vgl. z.B. [[[X.].].]-Urteile in [[[[[X.].].].].], 268, [[[[[X.].].].].] 2015, 862, Rz 20; in [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 33). Dies gilt auch für eine Tätigkeit, die darin besteht, dass ein Unternehmer aufgrund eines Vertrags zwischen ihm und einer [[[[X.].].].]örperschaft des öffentlichen Rechts gegen Entgelt bestimmte öffentliche Aufgaben wahrnimmt (vgl. EuGH-Urteil [[[[[X.].].].].]. [[[[[X.].].].].], [[[[[X.].].].].]:[[[[[X.].].].].], [[[[[X.].].].].] 2018, 335, Rz 35 ff.; [[[[[X.].].].].] vom 21.03.2018 - [[[[X.].].].]I B 113/17, [[[[[X.].].].].] 2018, 739, Rz 15). Eine Leistung gegen Entgelt liegt dagegen nicht vor, wenn ein "Zuschuss" lediglich der Förderung des Zahlungsempfängers im allgemeinen Interesse dient und nicht Gegenwert für eine steuerbare Leistung des Zahlungsempfängers an den Geldgeber sein soll (z.B. [[[X.].].]-Urteile in [[[[[X.].].].].], 268, [[[[[X.].].].].] 2015, 862, Rz 21; in [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 34, jeweils m.w.[[[X.].].]).

2. Gemessen daran ist das [[[[[X.].].].].] in revisionsrechtlich nicht zu beanstandender Weise zu dem Ergebnis gelangt, dass im Streitfall jeweils ein Leistungsaustausch zwischen dem [[[[X.].].].]läger und der [[[[X.].].].] bzw. der [[[[X.].].].] und dem RV[[[[X.].].].] vorliegt.

a) Die Würdigung des [[[[[X.].].].].], ob ein unmittelbarer Zusammenhang i.S. eines Leistungsaustauschs besteht, liegt auf tatsächlichem Gebiet ([[[X.].].]-Urteil in [[[[[X.].].].].], 169, [[[[[X.].].].].], 812, Rz 28) und bindet --wie die Auslegung von [[[[X.].].].] das Revisionsgericht gemäß § 118 Abs. 2 [[[[[X.].].].].]O. Das Revisionsgericht prüft, ob das [[[[[X.].].].].] die gesetzlichen Auslegungsregeln sowie die Denkgesetze und Erfahrungssätze beachtet hat, d.h. die Auslegung jedenfalls möglich ist; ferner prüft das Revisionsgericht, ob die Vorinstanz die für die Auslegung bedeutsamen Begleitumstände erforscht und rechtlich zutreffend gewürdigt hat (vgl. [[[X.].].]-Urteile in [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 38; vom 14.11.2018 - [[[[X.].].].]I R 16/17, [[[[[X.].].].].] 263, 71, Rz 25; vom 14.02.2019 - V R 22/17, [[[[[X.].].].].] 264, 83, [[[[[X.].].].].] 2019, 350, Rz 27; [[[[[X.].].].].] in [[[[[X.].].].].] 2018, 739, Rz 17, jeweils m.w.[[[X.].].]).

b) Das [[[[[X.].].].].] ist von den vorstehend dargelegten Rechtsgrundsätzen zum Vorliegen eines Leistungsaustauschs ausgegangen und hat den Streitfall dahingehend gewürdigt, dass nach dem Geschäftsbesorgungsvertrag bzw. dem [[[[X.].].].]ooperationsvertrag ein für die Annahme einer Leistung erforderlicher Zusammenhang zwischen der Übernahme der im jeweiligen Vertrag genannten Aufgaben und der Zahlung der "Zuschüsse", zu der sich die [[[[X.].].].] bzw. der RV[[[[X.].].].] verpflichtet habe, bestehe. Insbesondere hat es den vertraglich beschriebenen Leistungsinhalt als ausreichend konkret und aufgrund der Umstände des Vertragsschlusses als verpflichtend gewürdigt. Insofern hat sich das [[[[[X.].].].].] auch von der Deutung der Sachumstände im Fall des Urteils des [[[[[X.].].].].] [[[[X.].].].]öln vom 21.11.2012 - 4 [[[[X.].].].] 526/11 (Entscheidungen der Finanzgerichte 2013, 888) abgegrenzt und ist unter Würdigung des [[[X.].].] (der [[[X.].].] von Aufgaben an Dritte) zu dem Ergebnis gekommen, dass der [[[[X.].].].]läger (bzw. [[[[X.].].].]) nicht institutionell gefördert werden sollte.

Bei dieser Würdigung ist das [[[[[X.].].].].] zutreffend von der dargelegten ständigen Rechtsprechung des [[[X.].].] ausgegangen, dass bei Leistungen, zu deren Ausführung sich die Vertragsparteien in einem gegenseitigen Vertrag verpflichten, grundsätzlich ein Leistungsaustausch vorliegt, und dass für die Annahme eines Leistungsaustauschs die Bezeichnung der Zuwendung ohne Bedeutung ist (vgl. [[[[[X.].].].].] vom 29.03.2007 - V B 208/05, [[[[[X.].].].].] 2007, 1542, unter [[[[[X.].].].].], Rz 9; [[[X.].].]-Urteil in [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 35). Ebenfalls hat das [[[[[X.].].].].] berücksichtigt, dass der Umstand, dass die Zahlungen gegebenenfalls nicht nach Maßgabe individueller Leistungen, sondern pauschal und auf jährlicher Basis zur Deckung der Betriebskosten des [[[[X.].].].]lägers (bzw. von [[[[X.].].].]) erfolgen, für sich allein nichts am unmittelbaren Zusammenhang zwischen der erbrachten Dienstleistung und der empfangenen Gegenleistung ändert (s. allgemein EuGH-Urteil [[[[[X.].].].].], [[[[[X.].].].].]:[[[[[X.].].].].], [[[X.].].], 901, Rz 36), zumal für das Vorliegen eines Leistungsaustauschs unerheblich ist, ob das Entgelt dem Wert der Leistung entspricht (vgl. [[[X.].].]-Urteile vom 19.06.2011 - [[[[X.].].].]I R 8/09, [[[[[X.].].].].] 234, 455, [[[[[X.].].].].] 2016, 185, Rz 11; in [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 35). Insofern ist unerheblich, dass der [[[X.].].]" eine [[[[X.].].].]lausel enthält, anhand derer unter bestimmten Umständen die Zahlungen nachverhandelt und für die Zukunft angepasst werden können (vgl. EuGH-Urteil [[[[[X.].].].].]. [[[X.].].], [[[[[X.].].].].]:[[[[[X.].].].].], [[[[[X.].].].].] 2018, 335, Rz 38, m.w.[[[X.].].]).

Schließlich hat das [[[[[X.].].].].] zu Recht beachtet, dass für die Annahme eines Leistungsaustauschs ohne Bedeutung ist, ob der (gemeinnützige) Unternehmer damit auch einen seiner Satzungszwecke verwirklichen will; die wirtschaftliche Tätigkeit wird nicht durch eine gleichzeitig verfolgte ideelle Betätigung verdrängt (vgl. [[[X.].].]-Urteile vom 18.03.2004 - V R 101/01, [[[[[X.].].].].] 205, 342, [[[[[X.].].].].] 2004, 798; vom 24.09.2014 - V R 54/13, [[[[[X.].].].].] 2015, 364, Rz 31; in [[[[[X.].].].].], 268, [[[[[X.].].].].] 2015, 862, Rz 22), zumal die Motive für die Begründung eines Leistungsaustauschs den für den Leistungsaustausch erforderlichen Zusammenhang nicht in Frage stellen (vgl. [[[[[X.].].].].] vom 06.05.2014 - [[[[X.].].].]I B 4/14, [[[[[X.].].].].] 2014, 1406, Rz 24; [[[X.].].]-Urteil vom 13.02.2019 - [[[[X.].].].]I R 1/17, [[[[[X.].].].].] 263, 560, Rz 35, jeweils m.w.[[[X.].].]). Da zudem nicht entscheidend ist, ob die ausgeübten Tätigkeiten in der Wahrnehmung von gesetzlich übertragenen und geregelten Aufgaben im Allgemeininteresse bestehen (vgl. [[[X.].].] vom 02.06.2016 - [[[X.].].]/15, [[[[[X.].].].].]:C:2016:392, [[[[[X.].].].].] 2016, 665, Rz 41 f.; [[[[[X.].].].].]. [[[X.].].], [[[[[X.].].].].]:[[[[[X.].].].].], [[[[[X.].].].].] 2018, 335, Rz 39), konnte das [[[[[X.].].].].] schlussfolgern, dass der Annahme eines Leistungsaustauschs zwischen dem [[[[X.].].].]läger bzw. [[[[X.].].].] und den Trägern öffentlicher Aufgaben ([[[[X.].].].] bzw. RV[[[[X.].].].]) nicht entgegensteht, dass die Allgemeinheit, d.h. Bürger, Vereinsmitglieder oder die Wirtschaft der Stadt, Vorteile aus den streitgegenständlichen Leistungen ziehen sollen (vgl. allgemein EuGH-Urteil [[X.].] vom 18.12.1997 - [[X.].]/95, [[[[[X.].].].].]:[[X.].], [[X.].] 1998, 102, Rz 20; [[[X.].].]-Urteil in [[[[[X.].].].].], 268, [[[[[X.].].].].] 2015, 862, Rz 20, m.w.[[[X.].].]). Nicht zuletzt konnte das [[[[[X.].].].].] zugrunde legen, dass ein Interesse der Allgemeinheit, das dem Handeln jeder [[[[X.].].].]örperschaft innewohnt, die Identifizierbarkeit des Leistungsempfängers nicht ausschließt; entscheidend ist vielmehr, ob ein individueller Leistungsempfänger vorhanden ist, der aus der Leistung einen Vorteil zieht, der Gegenstand eines Leistungsaustauschs sein kann ([[[X.].].]-Urteile vom 18.12.2008 - V R 38/06, [[[[[X.].].].].] 225, 155, [[[[[X.].].].].] 2009, 749, unter [[[[[X.].].].].]3.b, Rz 38; vom 20.03.2014 - V R 4/13, [[[[[X.].].].].] 245, 397, Rz 20, jeweils m.w.[[[X.].].]), und insoweit hatte das [[[[[X.].].].].] festgestellt, dass die [[[[X.].].].] bzw. der RV[[[[X.].].].] jeweils individuell Vorteile aus den Leistungen dadurch zogen, dass sie nicht die jeweiligen Leistungen erbringen bzw. externe Dienstleister hiermit kostenpflichtig beauftragen mussten.

c) Dass der [[[[X.].].].]läger mit seinen Einwendungen im [[[[[X.].].].].] lediglich die nach den Umständen des Streitfalls rechtlich nicht zu beanstandende Würdigung der Sachumstände durch das [[[[[X.].].].].] angreift, reicht für einen Erfolg der Revision nicht aus (vgl. allgemein [[[X.].].]-Urteile vom 13.11.2013 - [[[[X.].].].]I R 24/11, [[[[[X.].].].].] 243, 471, Rz 42 ff.; in [[[[[X.].].].].], 300, [[[[[X.].].].].], 590, Rz 42).

3. Das [[[[[X.].].].].] hat auch zu Recht entschieden, dass sich der [[[[X.].].].]läger nicht mit Erfolg auf Vertrauensschutz berufen kann, denn weder wurde ihm eine bestimmte steuerrechtliche Behandlung zugesagt, noch hat das [X.] durch sein Verhalten einen Vertrauenstatbestand geschaffen.

a) Ein Vertrauenstatbestand besteht in einem bestimmten Verhalten des einen Teils, aufgrund dessen der andere bei objektiver Beurteilung annehmen konnte, jener werde an seiner Position oder seinem Verhalten konsequent und auf Dauer festhalten (vgl. [[[X.].].]-Urteile vom 18.03.2015 - [[[[X.].].].]I R 8/13, [[[[[X.].].].].] 249, 369, [[[[[X.].].].].] 2016, 788, Rz 64; vom 23.08.2017 - VI R 70/15, [[[[[X.].].].].] 259, 295, [[[[[X.].].].].] 2018, 174, Rz 22, jeweils m.w.[[[X.].].]).

b) Der [[[[X.].].].]läger konnte aufgrund der während der Prüfung aufgeworfenen Frage zur Behandlung der "Zuschüsse" nicht davon ausgehen, dass das [X.] an der bisherigen Praxis festhalte, zumal ihm --nach eigenem Vorbringen-- bis Anfang 2012 keine abschließende Stellungnahme hierzu in Form eines Prüfungsberichts zur [[[[X.].].].]enntnis gelangt ist.

c) Im Übrigen entspricht es dem von der Rechtsprechung entwickelten Grundsatz der Abschnittsbesteuerung, dass das [X.] --wie hier-- in jedem Veranlagungs- bzw. Besteuerungszeitraum die einschlägigen Besteuerungsgrundlagen erneut zu prüfen und rechtlich zu würdigen hat; dies gilt grundsätzlich auch dann, wenn die Finanzbehörde über eine längere Zeitspanne eine rechtsirrige, für den Steuerpflichtigen günstige Auffassung vertreten hatte, es sei denn, sie hat eine entsprechende Behandlung in den Folgejahren zugesagt. Dabei ist die Finanzbehörde an eine bei einer früheren Veranlagung zugrunde gelegte Rechtsauffassung selbst dann nicht gebunden, wenn der Steuerpflichtige im Vertrauen darauf disponiert hat ([[[X.].].]-Urteile in [[[[[X.].].].].] 249, 369, [[[[[X.].].].].] 2016, 788, Rz 66; vom 07.09.2016 - I R 23/15, [[[[[X.].].].].], 190, [[[[[X.].].].].], 472, Rz 19; vom 08.03.2017 - I[[[[X.].].].] R 16/16, [[[[[X.].].].].] 2017, 1306, Rz 24; in [[[[[X.].].].].] 259, 295, [[[[[X.].].].].] 2018, 174, Rz 24, jeweils m.w.[[[X.].].]).

4. Die [[[[X.].].].]ostenentscheidung folgt aus § 135 Abs. 2 [[[[[X.].].].].]O.

Meta

XI R 31/17

18.12.2019

Bundesfinanzhof 11. Senat

Beschluss

vorgehend Finanzgericht des Saarlandes, 30. August 2017, Az: 1 K 1109/15, Urteil

§ 1 Abs 1 Nr 1 S 1 UStG 2005, UStG VZ 2012

Zitier­vorschlag: Bundesfinanzhof, Beschluss vom 18.12.2019, Az. XI R 31/17 (REWIS RS 2019, 218)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2019, 218

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