Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 31.05.2012, Az. I ZR 106/10

I. Zivilsenat | REWIS RS 2012, 5935

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BUNDESGERICHTSHOF

IM NAMEN DES VOLKES

VERSÄUMNISURTEIL
I
ZR
106/10
Verkündet am:
31. Mai 2012
Bürk
Justizhauptsekretärin
als Urkundsbeamtin
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk:
ja
[X.]Z:
nein
[X.]R:
ja

Ferienluxuswohnung
[X.] § 97 Abs. 1
Eine missbräuchliche Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung führt grundsätzlich nicht zum Erlöschen des Unterlassungsanspruchs aus §
97 Abs.
1 [X.] und zur Unzulässigkeit einer nachfolgenden Klage.
[X.], Urteil vom 31. Mai 2012 -
I [X.] -
[X.]

[X.]

-
2
-
Der [X.]
Zivilsenat des [X.] hat auf die mündliche Verhand-lung vom 31. Mai 2012 durch [X.] [X.] und [X.], [X.], [X.] und Dr. Löffler

für Recht erkannt:

Auf die Revision des [X.] wird das Urteil des 4.
Zivilsenats des [X.] vom 22. September 2009 auf-gehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten der Revision, an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Von Rechts wegen

Tatbestand:

Die Beklagte zu 3 vermarktet und vermittelt Ferienwohnungen auf der [X.] [X.]. Der Beklagte zu 2 ist einer ihrer beiden Geschäftsführer. Er [X.], bestimmte Ferienwohnungen
auf der Insel [X.], die bisher ein Hotelkomplex mitverwaltet hatte, ab Januar 2008 über die
Internet-seiselbst zu vermarkten. Die Beklagte zu 3
wurde Inhaberin
des Domainnamens. Der Beklagte zu 1 beteiligte sich als Eigentümer einer Ferienwohnung an dem Projekt.

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3
-
Der Kläger übernahm die Gestaltung der Webseite. Er
fertigte zur Dar-stellung der Ferienwohnungen
und ihres Umfeldes drei Lichtbilder
an, die er im November 2007 zusammen mit weiteren Fotografien auf der Internetseite

einstellte. Der Kläger
bemerkte
im
Februar 2008, dass die
von ihm gestaltete Webseite einschließlich der Fotografien auch über
vier weitere Internetseiten aufgerufen werden konnte; der Beklagte zu
1 und der Beklagte zu
2 sind jeweils Inhaber von zwei dieser Internetseiten.

Der Kläger trägt vor, die Beklagten hätten die von ihm gestaltete
Websei-te einschließlich der drei Fotografien auf ihre
Internetseiten hochgeladen. Er ist der Ansicht, sie hätten dadurch seine Rechte an den Lichtbildern
verletzt. Der Kläger
verlangt von den Beklagten -
soweit für das Revisionsverfahren noch von Bedeutung -
es zu unterlassen, die von ihm hergestellten drei Lichtbilder über die genannten Domainnamen
zu verbreiten, zu vervielfältigen oder zu ver-öffentlichen, ohne ihn als Urheber zu bezeichnen, ohne ihm eine Vergütung zu zahlen und ohne über seine Zustimmung zu verfügen. Darüber hinaus nimmt er die Beklagten
aus Auskunftserteilung, Feststellung ihrer Schadensersatzpflicht und Zahlung von Abmahnkosten in Höhe von jeweils 2.853,03

Anspruch.
Das [X.] hat der Klage stattgegeben. Das Berufungsgericht hat die Klage abgewiesen ([X.],
[X.] 2010, 135). Mit seiner
vom Senat zugelassenen Revision, deren Zurückweisung die Beklagten
beantragen, [X.] der Kläger seine Klageanträge weiter.
Die ordnungsgemäß geladenen
Be-klagten
waren
im Termin zur mündlichen Verhandlung vor dem [X.] nicht vertreten. Der
Kläger
beantragt, über sein
Rechtsmittel durch [X.] zu entscheiden.
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4
-
Entscheidungsgründe:

[X.] Das Berufungsgericht hat angenommen, die Klage sei unzulässig, weil die Beklagten ihr den Einwand des Rechtsmissbrauchs entgegenhalten könn-ten. Dazu hat es ausgeführt:
Das Vorgehen des [X.] stelle sich zwar im Blick auf die gerichtliche Inanspruchnahme der Beklagten als relativ moderat dar. Alle drei Beklagten würden mit einer Klage in Anspruch genommen. Es gehe nicht mehr um die Verletzung von Urheberrechten an der vom Kläger gestalteten Webseite, son-dern nur noch um die Rechte an drei Fotos, die nach §
72 [X.] Lichtbildschutz genössen.
Für die Frage des Rechtsmissbrauchs komme es jedoch im Urheberrecht -
wie im Wettbewerbsrecht -
nicht allein
auf die gerichtliche Inanspruchnahme, sondern auch,
und zwar entscheidend,
auf die Abmahnung an. Sei die [X.] missbräuchlich,
erlösche der Unterlassungsanspruch.
Eine [X.] sei in diesem Fall mangels Klagebefugnis selbst dann unzulässig, wenn sie nur in eingeschränktem Umfang erhoben werde.
Im Streitfall sei die Abmahnung der Beklagten durch den Kläger [X.] gewesen, weil für den Kläger dabei
das Interesse, die Beklagten mit Kosten zu belasten, im Vordergrund gestanden habe. Dies
ergebe
sich bereits daraus, dass infolge der getrennten
Abmahnung der drei Beklagten erheblich höhere Kosten entstanden seien als bei einer
gemeinsamen Abmahnung
aller
Beklagten.
Für ein missbräuchliches Kostenbelastungsinteresse spreche au-ßerdem, dass der Kläger
in allen drei Fällen mit der Abmahnung mehr [X.] gerügt habe, als er zum Gegenstand der Klage gemacht ha-be.

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I[X.] Über die Revision ist, da die Beklagten trotz ordnungsgemäßer La-dung in der [X.] nicht vertreten waren, auf Antrag des [X.] durch Versäumnisurteil zu entscheiden. Das Urteil ist jedoch keine Folge der Säumnis, sondern beruht auf einer Sachprüfung (vgl. [X.], Urteil vom 4.
April 1962 -
V [X.], [X.]Z 37, 79, 81).
II[X.] Die Revision hat Erfolg. Mit der vom Berufungsgericht gegebenen Begründung kann die Klage nicht abgewiesen werden.
1. Das Berufungsgericht hat angenommen, für die Frage des Rechts-missbrauchs komme es im Urheberrecht -
wie im Wettbewerbsrecht -
nicht al-lein auf die gerichtliche Inanspruchnahme, sondern auch,
und zwar entschei-dend,
auf die Abmahnung an. Sei
die Abmahnung missbräuchlich, erlösche der Unterlassungsanspruch und sei eine Unterlassungsklage mangels [X.] selbst dann unzulässig, wenn sie nur in eingeschränktem Umfang erhoben werde.
2. Dem kann nicht zugestimmt
werden. Entgegen der Ansicht des [X.] führt eine missbräuchliche Abmahnung wegen einer [X.]sverletzung grundsätzlich nicht zum Erlöschen des [X.] und zur
Unzulässigkeit einer nachfolgenden Klage.
a) Das Urheberrechtsgesetz regelt nicht
die Folgen einer missbräuchli-chen Geltendmachung
von Ansprüchen.
b) Eine entsprechende Anwendung des §
8 Abs. 4 UWG im Urheberrecht kommt nicht in Betracht, weil
keine planwidrige Regelungslücke besteht. Nach §
8 Abs. 4 UWG ist die Geltendmachung der in §
8 Abs.
1 UWG bezeichneten Ansprüche auf Beseitigung und Unterlassung wegen einer nach §
3 UWG oder §
7 UWG unzulässigen geschäftlichen Handlung unzulässig, wenn sie unter Berücksichtigung der gesamten Umstände missbräuchlich ist, insbesondere 9
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-
wenn sie vorwiegend dazu dient, gegen den Zuwiderhandelnden einen [X.] auf Ersatz
von Aufwendungen oder Kosten der Rechtsverfolgung ent-stehen zu lassen. Die Bundesrechtsanwaltskammer hatte im Gesetzgebungs-verfahren zur Umsetzung der Durchsetzungsrichtlinie angeregt, im [X.] eine Missbrauchsvorschrift nach dem Vorbild von § 8 Abs. 4 UWG einzuführen (BRAK-Stellungnahme-Nr.
38/2007, S.
6). Der Gesetzgeber hat dem nicht entsprochen.
c) Allerdings gilt auch für urheberrechtliche Ansprüche das
allgemeine Verbot unzulässiger
Rechtsausübung nach §
242 BGB. Die im Wettbewerbs-recht zur missbräuchlichen Geltendmachung von Ansprüchen entwickelten Rechtsgrundsätze beruhen gleichfalls auf dem Gedanken der unzulässigen Rechtsausübung. Sie können daher grundsätzlich auch für das Urheberrecht fruchtbar gemacht werden ([X.] in [X.]/[X.], [X.], 10. Aufl., §
97 [X.] Rn.
189 ff. [X.]; [X.]., [X.], 184, 189 f.; Kefferpütz
in Wandtke/[X.], Urheberrecht, 3. Aufl., §
97 [X.] Rn.
18 ff.; Dreier in Dreier/[X.], [X.], 3.
Aufl., §
97a Rn.
8). Dabei sind allerdings die zwischen beiden Rechtsgebieten bestehenden Unterschiede
zu beachten.
Im Wettbewerbsrecht führt eine im Sinne des §
8 Abs. 4 UWG [X.]e außergerichtliche Geltendmachung des Unterlassungsanspruchs nach der Rechtsprechung des [X.] dazu, dass der Unterlas-sungsanspruch auch nicht mehr gerichtlich geltend gemacht werden kann und eine nachfolgende -
für sich genommen nicht missbräuchliche -
Klage unzuläs-sig ist (vgl. zu §
13 Abs.
5 UWG [X.], Urteil vom 20.
Dezember 2001

I
ZR
215/98, [X.], 715, 717 = [X.], 977 -
Scanner-Werbung; Urteil vom 17. Februar 2002 -
I [X.], [X.]Z 149, 371, 379
f. -
Miss-bräuchliche Mehrfachabmahnung; Urteil vom 17. November 2005 -
I [X.], [X.], 243 Rn.
22 = [X.], 354 -
MEGA SALE; zu §
8 Abs.
4 UWG 15
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[X.], Urteil vom 15. Dezember 2011 -
I [X.], [X.], 730
Rn.
47
= [X.], 930
-
Bauheizgerät).
Dieser Grundsatz kann nicht ohne weiteres auf das Urheberrecht über-tragen werden. Der Regelung des §
8 Abs.
4 UWG kommt neben der Aufgabe der Bekämpfung von Missbräuchen bei der Verfolgung von Wettbewerbsver-stößen auch die Funktion eines Korrektivs gegenüber der weit gefassten [X.] nach §
8 Abs.
3 UWG zu. Nach §
8 Abs.
3 UWG kann ein und [X.]elbe Wettbewerbsverstoß durch eine Vielzahl von Anspruchsberechtig-ten verfolgt werden. Dies erleichtert zwar die im Interesse der Allgemeinheit liegende Rechtsverfolgung; die Fülle der Anspruchsberechtigten kann aber den Anspruchsgegner in erheblichem Maße belasten, so insbesondere dadurch, dass der Wettbewerbsverstoß zum Gegenstand mehrerer Abmahnungen und gerichtlicher Verfahren gemacht werden kann. Umso wichtiger ist es, dass die Regelung des §
8 Abs.
4 UWG immer dann eine Handhabe bietet, wenn wett-bewerbsrechtliche Ansprüche auf Beseitigung oder Unterlassung missbräuch-lich geltend gemacht werden, insbesondere wenn sachfremde Ziele die eigent-liche Triebfeder und das beherrschende Motiv der Verfahrenseinleitung darstel-len (vgl. zu §
13 Abs.
5 UWG aF [X.]Z 144, 165, 169 f. -
Missbräuchliche Mehrfachverfolgung; [X.], [X.], 260, 261 -
Vielfachabmahner; zu §
8 Abs.
4 UWG [X.], [X.], 730
Rn.
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-
Bauheizgerät). Das Interesse der Allgemeinheit an der wirksamen Verfolgung von Wettbewerbsverstößen wird dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt. Ist ein einzelner Anspruchsteller wegen missbräuchlichen Verhaltens von der Geltendmachung des [X.] ausgeschlossen, kann der Unterlassungsanspruch gleichwohl von an-deren Anspruchsberechtigten geltend gemacht
werden.
Bei der Verletzung des Urheberrechts oder eines anderen nach dem [X.] geschützten Rechts ist
dagegen allein
der
Verletzte
berech-tigt, Ansprüche geltend zu machen (§
97
[X.]). Die Berechtigung zur Verfol-17
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8
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gung von Urheberrechtsverletzungen besteht nicht auch im Interesse der [X.], sondern allein im Interesse des Verletzten. Hätte
eine missbräuch-liche Abmahnung zur Folge, dass der Verletzte seine Ansprüche auch nicht mehr gerichtlich geltend machen könnte
und eine nachfolgende
Klage
unzuläs-sig wäre, müsste er
die Rechtsverletzung
endgültig hinnehmen. Für eine so weitgehende Einschränkung seiner Rechte gibt es keinen sachlichen Grund.
Insbesondere bedarf es im Urheberrecht keines Korrektivs gegenüber einer weitreichenden
Anspruchsberechtigung einer Vielzahl von Anspruchsberechtig-ten.
[X.] Danach ist das Berufungsurteil auf die Revision aufzuheben und die Sache zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten der Revision, an das Berufungsgericht zurückzuverweisen. Für das weitere Verfah-ren wird auf Folgendes hingewiesen:
1. Der vom Kläger geltend gemachte Anspruch auf Ersatz der für die Abmahnung der Beklagten erforderlichen Aufwendungen setzt nach §
97a Abs.
1 Satz 2 [X.] voraus, dass die Abmahnungen berechtigt waren. Diese Voraussetzung ist nicht erfüllt, wenn die Abmahnungen missbräuchlich waren
(vgl. zu §
8 Abs. 4 UWG [X.], [X.], 730
Rn.
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Bauheizgerät, [X.]).
2. Eine urheberrechtliche Abmahnung ist zwar insbesondere dann [X.], wenn sie vorwiegend dazu dient, gegen den Verletzer einen [X.] auf Ersatz
von Aufwendungen oder Kosten der Rechtsverfolgung ent-stehen zu lassen (vgl. §
8 Abs. 4 UWG; [X.] aaO §
97 Rn.
191 f.).
Die vom Berufungsgericht bislang getroffenen Feststellungen rechtfertigen [X.] nicht die Annahme, im Streitfall sei die Abmahnung der Beklagten durch den Kläger missbräuchlich gewesen, weil für den Kläger dabei das Interesse, die Beklagten mit Kosten zu belasten, im Vordergrund gestanden habe.

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a) Das Berufungsgericht hat angenommen, ein missbräuchliches [X.] ergebe sich bereits daraus, dass infolge der getrennten Abmahnung der drei Beklagten durch den Kläger erheblich höhere Kosten ent-standen seien als bei einer gemeinsamen Abmahnung aller Beklagten. Der Kläger hätte jedenfalls die Beklagte zu 3 und den Beklagten zu 2 ohne jeden Nachteil als Streitgenossen in Anspruch nehmen können, da diese als Unter-nehmen und Geschäftsführer miteinander verbunden seien und der Kläger die Beklagte zu 3 nur deshalb in Anspruch nehme, weil sie es dem Beklagten zu 2 ermöglicht habe, die vom Kläger gestaltete Webseite auf seine Internetseiten zu übertragen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das gelte auch für den Beklagten zu 1, weil dieser mit den Beklagten zu 2 und 3 in dem gemeinsamen Projekt der eigenständigen Vermietung von Ferienwohnungen gesellschafts-rechtlich verbunden sei.
Dieser Beurteilung kann nicht beigetreten
werden. Entgegen der Ansicht des Berufungsgerichts kommt ein missbräuchliches Kostenbelastungsinteresse des [X.] nicht darin zum Ausdruck, dass er die Beklagten nicht gemeinsam, sondern gesondert abgemahnt hat.
Der Kläger hat vorgetragen, die von ihm gefertigten Fotografien seien -
jeweils mit Unterstützung der Beklagten zu 3 -
von dem Beklagten zu
1 und dem Beklagten zu
2 jeweils auf den beiden Inter-netseiten eingestellt worden waren, deren Inhaber sie waren. Er macht damit jeweils selbständige Verletzungen seiner
Leistungsschutzrechte
an den [X.] durch die Beklagten geltend. Es ist nicht missbräuchlich, dass der Klä-ger wegen eigenständiger
Rechtsverletzungen gesonderte Abmahnungen aus-gesprochen hat. Aus der vom Berufungsgericht herangezogenen Entscheidung des [X.] EGA SALE

zu §
8 Abs. 4 UWG ([X.], [X.], 243 Rn.
15 ff.) ergibt sich nichts anderes. Dort ging es nicht um die Abmahnung mehrerer eigenständiger Rechtsverstöße, sondern um die Ab-mahnung eines einheitlichen Wettbewerbsverstoßes mehrerer Verletzer, näm-22
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lich die -
wettbewerbswidrige -
gemeinschaftliche
Werbeanzeige dreier Gesell-schaften eines Konzerns.
b) Das Berufungsgericht hat weiter angenommen, für ein missbräuchli-ches Kostenbelastungsinteresse spreche außerdem, dass der Kläger in allen drei Fällen mit der Abmahnung
mehr Verletzungshandlungen gerügt habe, als er zum Gegenstand der Klage gemacht habe. Für die -
überwiegend unbegrün-deten -

gelegt worden, die im Vergleich mit den im Klageverfahren zugrunde
gelegten Streit-Darüber hinaus habe
der Kläger die Beklagte zu 3 wegen unberechtigter Beendigung der Vertragsbeziehung zweimal gesondert abgemahnt und hierfür die Erstattung von Anwaltskosten in erlangt. Im Ergebnis habe der Kläger als Folge der ge-sonderten und wiederholten Inanspruchnahme der Beklagten Abmahnkosten in Höhe von 10.064,drei [X.] 2.853,03

be-rechnet und eingeklagt, obwohl er nur einen Teil der abgemahnten [X.] zum Gegenstand der Klage gemacht habe.
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Auch dem kann nicht zugestimmt
werden. Der Umstand, dass der Kläger in allen drei Fällen mit der Abmahnung mehr Verletzungshandlungen gerügt hat, als er zum Gegenstand der Klage gemacht hat, lässt nicht auf ein [X.]es Kostenbelastungsinteresse schließen.
Soweit die weiteren [X.] unbegründet waren, besteht kein Anspruch auf Erstattung von [X.] und entsteht demzufolge auch keine Kostenbelastung der Beklag-ten. Sollte der Kläger der Berechnung der Abmahnkosten hinsichtlich der weite-ren Abmahnungen bewusst einen überhöhten Gegenstandswert zugrunde ge-legt haben, könnte dieser Umstand für sich genommen keinen [X.] begründen.
Bornkamm
Pokrant
Kirchhoff

Koch
Löffler
Vorinstanzen:
[X.], Entscheidung vom 18.03.2009 -
4 [X.]/08 -

[X.], Entscheidung vom 22.09.2009 -
I-4 [X.] -

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Meta

I ZR 106/10

31.05.2012

Bundesgerichtshof I. Zivilsenat

Sachgebiet: ZR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 31.05.2012, Az. I ZR 106/10 (REWIS RS 2012, 5935)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2012, 5935

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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.

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I ZR 106/10

I ZR 174/10

4 U 77/09

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