Bundesgerichtshof, Beschluss vom 27.03.2019, Az. XII ZB 71/19

12. Zivilsenat | REWIS RS 2019, 8823

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Gegenstand

Kindschaftsverfahren: Anwaltszwang für die Einlegung einer Rechtsbeschwerde beim Bundesgerichtshof durch den Verfahrensbeistand des Kindes


Tenor

Das Rechtsmittel gegen den Beschluss des 12. Zivilsenats - Familiensenat - des [X.] vom 22. Januar 2019 wird verworfen.

Gründe

1

Rechtsbeschwerden oder andere Rechtsbehelfe zum [X.] können in Familiensachen von einem Beteiligten formgerecht nur durch einen bei dem [X.] zugelassenen Rechtsanwalt eingelegt werden (§ 10 Abs. 4 Satz 1 FamFG). Dies gilt seit Inkrafttreten des [X.] ohne Ausnahme.

2

Entspricht eine als Rechtsmittel bezeichnete oder als solches auszulegende Eingabe, die bei dem [X.] eingereicht oder ihm von der unteren Instanz zuständigkeitshalber vorgelegt wird, - wie hier - dieser formellen Anforderung nicht, ist sie als unzulässig zu verwerfen.

3

Entgegen der Auffassung des [X.] besteht auch keine Notwendigkeit, von der Regelung des § 10 Abs. 4 Satz 1 FamFG für Fälle der vorliegenden Art Ausnahmen zuzulassen.

4

Der Verfahrensbeistand hatte zunächst die Rechtsbeschwerde "namens und in Vollmacht des betroffenen Kindes" eingelegt, obgleich er nach § 158 Abs. 4 Satz 6 FamFG nicht gesetzlicher Vertreter des Kindes ist (vgl. Senatsbeschluss vom 27. Juni 2018 - [X.]/18 - FamRZ 2018, 1512 Rn. 13 mwN). Soweit er mit seinem noch vor Ablauf der Rechtsbeschwerdefrist nach § 71 Abs. 1 Satz 1 FamFG beim [X.] eingegangenen Schriftsatz vom 21. Februar 2019 zum Ausdruck gebracht hat, dass er die Rechtsbeschwerde im Interesse des Kindes und damit im eigenen Namen einlegen wollte, wäre es ihm unbenommen geblieben, hierfür Verfahrenskostenhilfe zu beantragen (vgl. Senatsbeschluss vom 19. Januar 2011 - [X.] 323/10 - FamRZ 2011, 633 Rn. 14 ff. zum Vormund; Prütting/[X.]/[X.] FamFG 4. Aufl. § 76 Rn. 10; vgl. auch [X.] in: [X.] Praxiskommentar Kindschaftsrecht § 158 FamFG Rn. 39). Der Verfahrensbeistand hat weder dargetan, dass die Voraussetzungen für eine Verfahrenskostenhilfebewilligung nicht vorliegen, noch vorgetragen, dass die Eltern nicht gewillt wären, die erforderlichen Angaben zu den persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen des Kindes zu machen.

5

Gegen diese Entscheidung ist kein weiteres Rechtsmittel statthaft.

Dose     

        

Schilling     

        

Günter

        

Botur     

        

Guhling     

        

Meta

XII ZB 71/19

27.03.2019

Bundesgerichtshof 12. Zivilsenat

Beschluss

Sachgebiet: ZB

vorgehend OLG München, 22. Januar 2019, Az: 12 UF 12/19

§ 10 Abs 4 S 1 FamFG, § 158 Abs 4 S 5 FamFG, § 158 Abs 4 S 6 FamFG

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 27.03.2019, Az. XII ZB 71/19 (REWIS RS 2019, 8823)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2019, 8823


Verfahrensgang

Der Verfahrensgang wurde anhand in unserer Datenbank vorhandener Rechtsprechung automatisch erkannt. Möglicherweise ist er unvollständig.

Az. XII ZB 71/19

Bundesgerichtshof, XII ZB 71/19, 27.03.2019.


Az. 12 UF 12/19

OLG München, 12 UF 12/19, 28.01.2019.


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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.

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Referenzen
Wird zitiert von

XII ZB 66/19

Zitiert

XII ZB 46/18

XII ZB 323/10

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