BT-Drucksache 18/12053

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2016

Vom 21. April 2017


Deutscher Bundestag Drucksache 18/12053
18. Wahlperiode 21.04.2017

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulla Jelpke, Frank Tempel, Jan van Aken, Christine Buchholz,
Annette Groth, Dr. André Hahn, Inge Höger, Andrej Hunko, Jan Korte,
Harald Petzold (Havelland), Kersten Steinke, Kathrin Vogler und der Fraktion
DIE LINKE.

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2016

Unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben“ kommt es bundesweit immer wie-
der zu Protesten gegen Reklameveranstaltungen der Bundeswehr. Seit Ausset-
zung der Wehrpflicht hat diese ihr Budget insbesondere für die Personalwerbung
erheblich aufgestockt. Allein die Ausgaben für personalwerbliche Anzeigen stie-
gen von 3,78 Mio. Euro im Jahr 2008 auf 23,8 Mio. Euro im Jahr 2015, also um
mehr als das Sechsfache (vgl. Bundestagsdrucksache 18/8505). Der Gesamtpos-
ten für Nachwuchswerbung lag im Jahr 2015 bei 35,26 Mio. Euro.
Aus Sicht der Fragesteller hat die diesbezügliche Werbearbeit der Bundeswehr
nichts mit sachlicher Information zu tun, sondern stellt in unangemessen entpoli-
tisierter Weise einseitig „Fun“ und „Action“ bzw. die Verheißung angeblich „si-
cherer“ Arbeitsplätze in den Vordergrund.
Anregungen der Fragesteller, die Personalknappheit der Bundeswehr nicht durch
eine Ausweitung der Reklame, sondern durch Kürzung des Personalumfangs so-
wie Verzicht auf Auslandseinsätze anzugehen, hat die Bundesregierung bislang
leider nicht aufgegriffen. Reklame fürs Militärische stellt aus Sicht der Fragestel-
ler eine Form der Militarisierung der Gesellschaft dar. Sie begrüßen daher den
vielfältigen antimilitaristischen Protest gegen solche Auftritte der Bundeswehr in
der Öffentlichkeit.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Gesamtkosten sind im Jahr 2016 für die Nachwuchswerbung ange-

fallen, und in welche Bereiche (wie Personalwerbung, Jugendmarketing
usw.) gliedern sich diese auf (bitte jeweils auch die Kosten in diesen Unter-
bereichen angeben)?

2. Welche Kosten sind im Jahr 2016 für personalwerbliche Anzeigen insgesamt
aufgewendet worden (bitte in einzelne Werbeträger bzw. Werbeformate auf-
gliedern), und wie erklären sich allfällige signifikante Abweichungen zu den
Vergleichszahlen für das Jahr 2015?
Wie viele Personen sind dabei schätzungsweise erreicht worden, wie hoch
schätzt die Bundesregierung dabei den Anteil der Zielgruppe ein, und wie ist
die Zielgruppe definiert?

3. Welche Kosten sind für die Öffentlichkeits- bzw. Informationsarbeit aufge-
wendet worden (bitte nach Veranstaltungen und Formaten aufgliedern), und
wie viele Personen sind dabei erreicht worden?

Drucksache 18/12053 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
4. An wie vielen Messen, Ausstellungen und ähnlichen Veranstaltungen zum
Zweck der Öffentlichkeitsarbeit oder Personalwerbung (bitte getrennt dar-
stellen) hat die Bundeswehr im Jahr 2016 teilgenommen, welche Kosten sind
dafür entstanden, wie viele Personen sind dabei schätzungsweise erreicht
worden, und wie hoch schätzt die Bundesregierung den Anteil der erreichten
Zielgruppenangehörigen ein?
Wie erklären sich allfällige signifikante Abweichungen zum Vorjahr, und
welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung daraus?

5. Wie viele Veranstaltungen hat der KarriereTreff Bundeswehr im Jahr 2016
bestritten, welche Kosten sind dabei entstanden, wie viele Personen wurden
dabei insgesamt erreicht, und wie hoch war schätzungsweise der Anteil der
Zielgruppenangehörigen?

6. Wie viele Gesprächskontakte (bitte nach Qualitäts- sowie Langfristkontakten
sowie einfachen Informationsgesprächen aufteilen) wurden bei den vorge-
nannten Maßnahmen erfasst?

7. Welche Veranstaltungen im Rahmen des Jugendmarketings hat die Bundes-
wehr im Jahr 2016 durchgeführt, wie viele Jugendliche haben sich daran je-
weils beteiligt, und welche Kosten sind dabei jeweils entstanden?

8. Wie viele Zugriffe hat es im Jahr 2016 auf die Internetseiten www.treff.bun-
deswehr.de und www.bundeswehr-karriere.de jeweils gegeben, welche wei-
teren relevanten Internetseiten zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit oder
Personalwerbung unterhält die Bundeswehr, und welche Kosten entstanden
für diese jeweils?

9. Welche Ausgaben hat die Bundeswehr im Jahr 2016 im Bereich der Nach-
wuchswerbung jeweils für
a) den Girl’s Day,
b) Truppenbesuche,
c) Videospots (bitte Zahl und ggf. Bezeichnung der produzierten Videos an-

geben),
d) Informationsmaterial,
e) Werbeextras,
f) die Big Band der Bundeswehr,
g) den Domainunterhalt der Internetpräsenzen,
h) Sportkooperationen und
i) Sonstiges
ausgegeben?

10. Welche Ausgaben für Personal- bzw. Nachwuchswerbung fielen bei Veran-
staltungen oder sonstigen Maßnahmen an, die in keiner der zuvor beantwor-
teten Fragen angesprochen worden sind (bitte detailliert ausführen und dazu
Datum, Ort und erreichte Zahl von Personen angeben und diese, wenn mög-
lich, nach Jugendlichen untergliedern)?

11. Bei wie vielen Veranstaltungen der Personal- bzw. Nachwuchswerbung hat
es nach Kenntnis der Bundesregierung Proteste von Bürgerinnen und Bür-
gern gegeben, und inwiefern waren diese ihrer Kenntnis nach antimilitaris-
tisch motiviert?

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/12053

12. Welche Kosten sind im Jahr 2016 in Zusammenhang mit dem „Tag der Bun-

deswehr“ entstanden, wie viele Personen wurden dabei erreicht, wie ist hier-
bei die Zielgruppe definiert, und wie hoch schätzt die Bundesregierung den
Anteil der erreichten Zielgruppenangehörigen ein?
Ist die Mitteilung der Bundesregierung in ihrer Antwort zu Frage 12 auf Bun-
destagsdrucksache 18/8505, der Tag der Bundeswehr sei eine Maßnahme der
„Agenda Attraktivität“, so zu verstehen, dass er weder unter Personal-/Nach-
wuchswerbung noch Öffentlichkeitsarbeit subsumiert wird, und wenn ja,
welche anderen Maßnahmen und Veranstaltungen wurden im Rahmen der
Agenda Attraktivität durchgeführt, welche Kosten sind dabei entstanden, wie
viele Personen wurden dabei erreicht, und wie hoch schätzt die Bundesregie-
rung den Zielgruppenanteil?

13. Wie hat sich die Auflagenhöhe der Zeitschrift „infopost“ entwickelt, und
welche Kosten entstanden dabei?

14. Welche Kooperationsvereinbarungen bestanden und bestehen derzeit im per-
sonalwerblichen Bereich sowie im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit mit Me-
dien, was beinhalten diese jeweils, und welche Kosten entstanden dabei je-
weils?

15. Wie viele Auftritte außerhalb militärischer Einrichtungen haben Musikkorps
der Bundeswehr im Jahr 2016 durchgeführt, und welche Kosten sind dabei
insgesamt verursacht worden?

16. Wie viele Große Zapfenstreiche und Gelöbnisse außerhalb militärischer An-
lagen wurden im Jahr 2016 durchgeführt, und welche Kosten sind dabei ent-
standen?

17. Welche wesentlichen Änderungen bzw. Neuausrichtungen bei der Personal-
werbung hat es im Jahr 2016 gegeben, wie bewertet die Bundesregierung
deren Wirksamkeit, und welche weiteren Änderungen sind für die nächste
Zukunft beabsichtigt?

18. Wie bewertet die Bundesregierung insgesamt die Effizienz und Wirksamkeit
der verschiedenen Instrumente ihrer Personal- bzw. Nachwuchswerbung,
und welche Kriterien legt sie dafür an?
Inwiefern sieht sie eine Korrelation der Nachwuchswerbung zum Bewerber-
aufkommen?

Berlin, den 13. April 2017

Dr. Sahra Wagenknecht, Dr. Dietmar Bartsch und Fraktion

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