BT-Drucksache 18/1018

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2013

Vom 14. Mai 2014


Deutscher Bundestag Drucksache 18/1018
18. Wahlperiode 14.05.2014
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulla Jelpke, Christine Buchholz, Annette Groth, Heike Hänsel,
Inge Höger, Andrej Hunko, Stefan Liebich, Dr. Alexander S. Neu, Harald Petzold
(Havelland), Frank Tempel, Kathrin Vogler und der Fraktion DIE LINKE.

Umfang von Werbemaßnahmen der Bundeswehr im Jahr 2013

Die Bundeswehr hat in den letzten Jahren ihre Reklametätigkeit erheblich aus-
geweitet und immer mehr Geld dafür ausgegeben, sich sowohl als „attraktiver
Arbeitgeber“ darzustellen als auch für die Auslandseinsätze zu werben. Belief
sich das Volumen personalwerblicher Anzeigen in den Medien im Jahr 2008
noch auf rund 3,8 Mio. Euro, so waren es im Jahr 2012 bereits 20,3 Mio. Euro
(vgl. Bundestagsdrucksache 17/14703). Zu den Anzeigenkosten kommen noch
Ausgaben für Messebeteiligungen (im Jahr 2012 in Höhe von 3,5 Mio. Euro)
sowie diverse Formate des Jugendmarketings. Insgesamt sah der Verteidigungs-
haushalt für das Jahr 2012 im Posten „Nachwuchswerbung“ Ausgaben von
29 Mio. Euro vor, für das Jahr 2013 waren es 30 Mio. Euro. Diese Reklame-
bemühungen ergänzen die „direkte“ Reklame für das Militär, die Jugendoffi-
ziere und so genannte Karriereberater bevorzugt an Schulen betreiben.
Die Fragesteller wissen um die Not der Bundeswehr, ausreichend qualifizierten
Nachwuchs zu finden und begrüßen die Haltung vieler Jugendlicher, sich
diesem „Werben fürs Sterben“, wie Antimilitaristinnen und Antimilitaristen die
Bundeswehrwerbung interpretieren, zu verschließen. Gleichwohl ist die immer
mehr ausgeweitete Präsenz des Militärischen in den Medien aus Sicht der Frage-
steller eine Form der schleichenden Militarisierung. Um die Nachwuchssorgen
der Bundeswehr zu lösen, wäre ein radikaler Personalabbau und der vollständige
Verzicht auf Auslandseinsätze eine weitaus billigere und vor allem friedlichere
Möglichkeit.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Kosten sind im Jahr 2013 für die Personalwerbung aufgewendet wor-

den (bitte in einzelne Werbeformate bzw. Werbeträger analog zur Antwort zu
den Fragen 1 und 3 auf Bundestagsdrucksache 17/14703 aufgliedern)?

2. Welche Kosten sind im Jahr 2013 für die Öffentlichkeitsarbeit aufgewendet
worden (bitte nach dem gleichen Schema wie in der Frage 1 aufgliedern)?

3. An wie vielen Messen, Ausstellungen und ähnlichen Veranstaltungen zum
Zweck der Öffentlichkeitsarbeit oder Personalwerbung inklusive „Jugend-
marketing“ hat die Bundeswehr im Jahr 2013 teilgenommen, welche Kosten
sind dafür entstanden, und wie ist ein allfälliger signifikanter Unterschied zu
den Zahlen der Vorjahre zu erklären?
a) Welcher Bereich der Bundeswehr (Messe- und Eventmarketing, Zentren

für Nachwuchsgewinnung usw.) hat wie viele dieser Termine wahr-
genommen, und welche Kosten sind dabei jeweils entstanden?

Drucksache 18/1018 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
b) An wie vielen dieser Veranstaltungen haben Karriereberater bzw. Jugend-
offiziere teilgenommen (bitte nach Öffentlichkeitsarbeit und Personal-
werbung differenzieren)?

4. Inwiefern sind in den bislang angesprochenen Maßnahmen auch solche des
Typs „BwBeachen“, Jugendpressekongresse usw. enthalten, und wenn sie
nicht enthalten sind,
a) warum nicht,
b) welche solcher Veranstaltungen fanden statt, und wie viele Jugendliche

haben sich daran beteiligt (bitte komplett mit Angabe des Datums und
Ortes), und

c) welche Kosten sind dafür jeweils und insgesamt entstanden?
5. Wie viele Personen hat die Bundeswehr bei diesen Anlässen erreicht (bitte

nach Öffentlichkeitsarbeit und Personalwerbung unterscheiden)?
a) Wie viele Gesprächskontakte wurden dabei erfasst (bitte nach Qualitäts-

kontakten, Langfristkontakten und einfachen Informationsgesprächen
aufteilen)?

b) Welche Anteile entfallen dabei schätzungsweise auf die Zielgruppe der
(potentiell) einberufungsnahen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen?

c) Wie ist es zu erklären, dass die Bundesregierung in ihrer Antwort zur
gleichartigen Frage 6a auf Bundestagsdrucksache 17/14703 angab, diese
Daten würden nicht ermittelt, auf Bundestagsdrucksache 17/9501 (Sta-
tistik für das Jahr 2011) aber sehr wohl Angaben machen konnte?
Auf welcher Grundlage wurde diese Angabe seinerzeit gemacht, und
inwiefern hat sich diese Grundlage geändert?

d) Welche Nachmeldung kann die Bundesregierung dazu machen, wie hoch
der Anteil der potentiell einberufungsnahen Jugendlichen bzw. jungen
Erwachsenen unter den 12,3 Millionen im Jahr 2012 durch Personal-
werbung erreichten Personen war?

6. Wie viele Zugriffe hat es im Jahr 2013 auf die Internetseiten www.treff.
bundeswehr.de und www.bundeswehr-karriere.de gegeben?

7. Wie hat sich die Auflagenhöhe der Zeitschrift „infopost“ im Jahr 2013 ent-
wickelt, und welche Kosten entstanden dabei?

8. Welche Kooperationsvereinbarungen bestanden im personalwerblichen
sowie im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit mit Medien im Jahr 2013, und
welche bestehen gegenwärtig, was beinhalten diese, und welche Kosten ent-
standen bzw. entstehen hierbei (für die jeweiligen Medien bitte getrennt
angeben)?

9. Wie viele Auftritte außerhalb militärischer Liegenschaften haben die Musik-
korps der Bundeswehr im Jahr 2013 durchgeführt, und welche Kosten sind
dabei insgesamt verursacht worden?

10. Wie viele Große Zapfenstreiche und Gelöbnisse außerhalb militärischer
Einrichtungen wurden im Jahr 2013 durchgeführt, und welche Kosten sind
dabei insgesamt entstanden (bei Kosten von über 10 000 Euro bitte detail-
liert angeben, wann und wo die Zeremonie stattfand, und wie sich die
Kosten zusammensetzen)?

11. Welche Veranstaltungen im Rahmen des Jugendmarketings hat die Bundes-
wehr im Jahr 2013 durchgeführt, wie viele Jugendliche haben sich daran
jeweils beteiligt, und welche Kosten sind jeweils entstanden?

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/1018
12. Welche Gesamtkosten im Bereich der Nachwuchswerbung (Titel 538 01-32
im Einzelplan 14 des Jahres 2013) sind im Jahr 2013 angefallen, und welche
Ausgaben beziehen sich auf Veranstaltungen, Posten und sonstigen Maß-
nahmen, die in keiner der zuvor beantworteten Fragen angesprochen wor-
den sind (bitte detailliert ausführen und dazu Datum, Ort und erreichte Zahl
von Personen angeben, diese wenn möglich nach Jugendlichen unterglie-
dern)?

13. Bei wie vielen Veranstaltungen der Personalwerbung oder Öffentlichkeits-
arbeit hat es nach Kenntnis der Bundesregierung Proteste von Bürgerinnen
und Bürgern gegeben?
a) Inwiefern werden solche Proteste von der Bundesregierung statistisch

erfasst?
b) Inwiefern kann die Bundesregierung Angaben zur politischen Intention

dieser Proteste machen?
c) Wie haben sich die Ausgaben für die Sicherung und Bewachung von Ver-

anstaltungen der Bundeswehr (sowohl Personalwerbung als auch Öffent-
lichkeitsarbeit) seit dem Jahr 2010 entwickelt (bitte pro Jahr angeben)?

14. Mit welchen Gesamtkosten für das Jahr 2014 rechnet die Bundesregierung
derzeit, und wie gliedern sich diese auf einzelne Werbe- bzw. Informations-
formate auf (bitte sowohl für die Personalwerbung als auch für die Öffent-
lichkeitsarbeit angeben)?

Berlin, den 14. Mai 2014

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

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