BT-Drucksache 17/2020

Sicherung und Bewahrung der Wandbilder von Prof. Ronald Paris und Prof. Walter Womacka in Berlin

Vom 9. Juni 2010


Deutscher Bundestag Drucksache 17/2020
17. Wahlperiode 09. 06. 2010

Antrag
der Abgeordneten Dr. Lukrezia Jochimsen, Dr. Rosemarie Hein, Kathrin
Senger-Schäfer, Dr. Petra Sitte, Agnes Alpers, Herbert Behrens, Dr. Gesine
Lötzsch, Petra Pau und der Fraktion DIE LINKE.

Sicherung und Bewahrung der Wandbilder von Prof. Ronald Paris und
Prof. Walter Womacka in Berlin

Der Bundestag wolle beschließen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

In Berlin sind zurzeit zwei zu DDR-Zeiten geschaffene außerordentliche
Kunstwerke, die sich in Bundesliegenschaften befinden, akut gefährdet: Das
Wandgemälde von Prof. Ronald Paris im ehemaligen Zentralamt für Statistik
der DDR in der Otto-Braun-Straße und das Wandbild von Prof. Walter
Womacka am früheren Bauministerium der DDR in der Breiten Straße. Die an-
gesprochenen Wandbilder befinden sich in Gebäuden, die für Zwecke des Bun-
des nicht mehr benötigt und daher veräußert werden. Die vom Land Berlin vor-
gesehene städtebauliche Neuordnung des früheren Bauministeriums sieht einen
Abriss der Liegenschaft vor. Für die Liegenschaft Otto-Braun-Straße ist eine
solche Entscheidung ebenfalls absehbar. Die Gemälde sind damit von Vernich-
tung bedroht. Es handelt sich um wichtige Kunstwerke ihrer Art und ihrer Zeit.
Ihre Bewahrung für eine historisch-kritische Aufarbeitung und öffentliche Prä-
sentation liegt im öffentlichen Interesse.

II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf:

Die Bundesregierung wird beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass die Wand-
bilder von Prof. Ronald Paris „Lob des Kommunismus“ im ehemaligen Zen-
tralamt für Statistik und von Prof. Walter Womacka „Der Mensch, das Maß
aller Dinge“ am ehemaligen Bauministerium der DDR bei Abriss der Gebäude,
für die sie geschaffen wurden, als bewahrenswerte Kunstwerke geborgen und
als Zeichen ihrer Zeit für die Nachwelt erhalten werden. Die Werke sollen der
Öffentlichkeit erhalten bleiben. Die mit der Bergung und Bewahrung verbunde-
nen Kosten sind vom Bund als Eigentümer zu tragen.
Berlin, den 9. Juni 2010

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

Drucksache 17/2020 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
Begründung

Es handelt sich bei beiden Künstlern um kunsthistorisch ausgewiesene und
auch über die Grenzen dieses Landes hinaus bekannte und anerkannte Maler.
Beide Werke sind Auftragswerke, geschaffen im Zuge des Neubaus von Regie-
rungsbauten der DDR (Amt für Statistik und Bauministerium), die jedes auf
seine besondere Weise als wichtige Kunstwerke in der Fachwelt anerkannt
sind. Sie sind zugleich wichtige Zeugnisse deutscher Kulturgeschichte. Daher
liegt es im öffentlichen Interesse, sie neben ihrer unumstrittenen künstlerischen
Bedeutung als aussagekräftige Dokumente der Zeit ihres Entstehens für die
Nachwelt zu erhalten.

Die Pflege und Sicherung kulturhistorisch wertvollen Kunstbesitzes ist die
ureigene Aufgabe von Bundesinstitutionen wie z. B. dem Deutschen Histo-
rischen Museum. Sowohl das Deutsche Historische Museum als Bundes-
einrichtung, als auch die Berlinische Galerie und die Stiftung Stadtmuseum als
Landeseinrichtungen oder das von Brandenburg und Berlin unterstützte Kunst-
archiv Beeskow könnten aufgrund ihrer besonderen Sammlungsaufträge die
Wandbilder in ihre Obhut übernehmen und für eine angemessene historisch-
kritische Aufarbeitung und gegebenenfalls öffentliche Präsentation sorgen. Sie
könnten auch in Neubauten des Bundes untergebracht werden.

Die mit der Sicherung und Bewahrung der Wandbilder verbundenen Kosten
sollten wie andere Kosten und Lasten im Zuge des Abrisses vom Bund als
Eigentümer getragen werden. Da der Bund mit der Veräußerung der besagten
Liegenschaften einen außerordentlichen Gewinn erzielen wird, stellen die Ber-
gungs- und Restaurierungskosten nur eine minimale Belastung dar.

Über diese beiden Fälle hinaus sollten Konzepte für eine langfristige und nach-
haltige Sicherung und Präsentation von kulturhistorisch bedeutsamer Kunst am
Bau entwickelt werden.

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