BT-Drucksache 16/6318

EU-Konsultationsprozess "Schulen für das 21. Jahrhundert"

Vom 10. September 2007


Deutscher Bundestag Drucksache 16/6318
16. Wahlperiode 10. 09. 2007

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Kai Gehring, Krista Sager, Grietje
Bettin, Ekin Deligöz, Katrin Göring-Eckardt, Britta Haßelmann und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

EU-Konsultationsprozess „Schulen für das 21. Jahrhundert“

Der allgemeinen und beruflichen Bildung kommt in der Lissabon-Strategie der
Europäischen Union eine zentrale Bedeutung zu. Laut Einschätzung der EU-
Kommission werden im Jahr 2010 50 Prozent der neu geschaffenen Stellen hoch
qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erfordern und nur 15 Prozent
der Stellen für Menschen mit einer schulische Grundbildung geeignet sein. Ob-
wohl die Schulen eine grundlegende Rolle für die Erreichung der gemeinsamen
Ziele des Arbeitsprogramms „Allgemeine und berufliche Bildung 2010“ spielen,
lag der Schwerpunkt der Initiativen und Analysen der Europäischen Union zur
Unterstützung der Lissabon-Strategie bislang auf anderen Aspekten der Bil-
dungssysteme, beispielsweise auf der Berufsbildung oder der Hochschulbil-
dung. Die EU-Kommission wendet den Blick nun auf die Schulen. Sie hat ein
Arbeitspapier mit dem Titel „Schulen für das 21. Jahrhundert“ (SEC(2007)1009)
vorgelegt und einen Konsultationsprozess dazu gestartet.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Bundesregierung:

1. Welche Position nimmt die Bundesregierung im EU-Konsultationsprozess
über die „Schulen im 21. Jahrhundert“ ein?

2. Wie beantwortet die Bundesregierung die im Arbeitspapier der Kommis-
sionsdienststellen (SEC(2007)1009) vom 11. Juli 2007 genannten Fragen
im Einzelnen:

a) Wie können die Schulen so organisiert werden, dass sie den Schülern das
gesamte Spektrum der Schlüsselkompetenzen vermitteln?

b) Wie können die Schulen den jungen Menschen die erforderlichen Kom-
petenzen und die notwendige Motivation vermitteln, damit das Lernen zu
einer lebenslangen Aktivität wird?

c) Wie können die Schulsysteme ein langfristiges, nachhaltiges Wirtschafts-
wachstum in Europa unterstützen?

d) Wie können die Schulsysteme am besten auf die Erfordernisse reagieren,

für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, die kulturelle Vielfalt zu berücksichti-
gen und die Zahl der Schulabbrecher zu verringern?

e) Was kann auf Ebene der Lehrpläne, der Schulorganisation und der Rolle
der Lehrer getan werden, damit die Schulen auf die Lernbedürfnisse der
einzelnen Schüler eingehen können?

Drucksache 16/6318 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
f) Wie können die Schulgemeinschaften – im Einklang mit Grundwerten wie
Frieden, Toleranz und Vielfalt – einen Beitrag zur Erziehung der jungen
Menschen zu verantwortungsvollen Bürgern leisten?

g) Wie können die Lehrkräfte so geschult und unterstützt werden, dass sie die
anstehenden Herausforderungen meistern können?

h) Wie kann dafür gesorgt werden, dass die Schulgemeinschaften die für den
Erfolg benötigte Führung und Motivation erhalten?

Wie können sie in die Lage versetzt werden, sich so weiterzuentwickeln,
wie es die im Wandel befindlichen Bedürfnisse und Anforderungen erfor-
dern?

3. Welche Position nimmt die Bundesregierung zu der im Kommissionsdoku-
ment gemachte Aussage „Es gibt Belege dafür, dass eine Aufteilung der
Kinder auf verschiedene Schultypen im Alter von 13 Jahren die Unter-
schiede bei den Bildungsleistungen aufgrund der sozialen Herkunft noch
verschärft und zu noch mehr Ungerechtigkeit bei den Leistungen von
Schülern und Schulen führt“ ein, und was unternimmt die Bundesregierung,
um dieser Verschärfung der Unterschiede entgegenzuwirken?

Berlin, den 10. September 2007

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

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