BT-Drucksache 16/563

Kein zusätzlicher Bundeswehreinsatz im Inneren - die Polizei kann durch die Bundeswehr nicht ersetzt werden

Vom 8. Februar 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/563
16. Wahlperiode 08. 02. 2006

Antrag
der Abgeordneten Gisela Piltz, Dr. Max Stadler, Birgit Homburger, Ernst
Burgbacher, Hartfrid Wolff (Rems-Murr), Jörg van Essen, Rainer Brüderle,
Angelika Brunkhorst, Patrick Döring, Mechthild Dyckmans, Ulrike Flach, Otto
Fricke, Paul K. Friedhoff, Horst Friedrich (Bayreuth), Hans-Michael Goldmann,
Miriam Gruß, Joachim Günther (Plauen), Dr. Christel Happach-Kasan, Elke Hoff,
Dr. Werner Hoyer, Hellmut Königshaus, Gudrun Kopp, Jürgen Koppelin, Heinz
Lanfermann, Sibylle Laurischk, Harald Leibrecht, Ina Lenke, Michael Link
(Heilbronn), Markus Löning, Horst Meierhofer, Patrick Meinhardt, Jan Mücke,
Burkhardt Müller-Sönksen, Dirk Niebel, Detlef Parr, Cornelia Pieper, Jörg Rohde,
Frank Schäffler, Marina Schuster, Dr. Rainer Stinner, Carl-Ludwig Thiele, Florian
Toncar, Christoph Waitz, Dr. Volker Wissing, Martin Zeil, Dr. Wolfgang Gerhardt
und der Fraktion der FDP

Kein zusätzlicher Bundeswehreinsatz im Inneren – Die Polizei kann durch die
Bundeswehr nicht ersetzt werden

Der Bundestag wolle beschließen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Die klare Trennung von Polizei und Bundeswehr muss bewahrt werden. Die
Bundeswehr gewährleistet äußere Sicherheit, die Polizei ist für die Sicherheit im
Inneren zuständig. Die Bundeswehr ist für polizeiliche Aufgaben nicht ausge-
bildet und nicht ausgerüstet. Moderne Polizeiarbeit erfordert eine hohe speziali-
sierte Ausbildung. Die Arbeit von Fachhochschulabsolventen kann nicht ohne
weiteres durch den Einsatz von anderen Berufsgruppen oder etwa von Wehr-
pflichtigen ersetzt werden.

Nach den bestehenden gesetzlichen Instrumentarien ist es der Polizei möglich,
zur Erfüllung ihrer Sicherheitsaufgaben zusätzlich auf die Hilfe der Bundeswehr
zurückzugreifen. Gemäß Artikel 35 Abs. 2 und 3 des Grundgesetzes können
Streitkräfte bereits zur Hilfe bei einem besonders schweren Unglücksfall oder
bei einer Naturkatastrophe eingesetzt werden. Eine Änderung des Grundgeset-
zes ist daher unnötig.

Das Bundesverfassungsgericht befasst sich zurzeit im Rahmen der verfassungs-
rechtlichen Überprüfung des Luftsicherheitsgesetzes auch mit der Frage der Zu-
lässigkeit von Bundeswehreinsätzen im Inneren.

Bereits die erste mündliche Verhandlung am 9. November 2005 hat gezeigt, dass
das Gericht Bedenken angemeldet hat hinsichtlich der Frage, ob der Einsatz der
Bundeswehr im Inneren mit den verfassungsrechtlichen Grundsätzen zu verein-
baren ist.

Drucksache 16/563 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

an der Trennung der Aufgaben von Bundeswehr und Polizei strikt festzuhalten.

Berlin, den 7. Februar 2006

Gisela Piltz
Dr. Max Stadler
Birgit Homburger
Ernst Burgbacher
Hartfrid Wolff (Rems-Murr)
Jörg van Essen
Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst
Patrick Döring
Mechthild Dyckmans
Ulrike Flach
Otto Fricke
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)
Hans-Michael Goldmann
Miriam Gruß
Joachim Günther (Plauen)
Dr. Christel Happach-Kasan
Elke Hoff
Dr. Werner Hoyer
Hellmut Königshaus
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Heinz Lanfermann
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Ina Lenke
Michael Link (Heilbronn)
Markus Löning
Horst Meierhofer
Patrick Meinhardt
Jan Mücke
Burkhardt Müller-Sönksen
Dirk Niebel
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Jörg Rohde
Frank Schäffler
Marina Schuster
Dr. Rainer Stinner
Carl-Ludwig Thiele
Florian Toncar
Christoph Waitz
Dr. Volker Wissing
Martin Zeil
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

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