BT-Drucksache 16/4206

Unterstützung der Demokratischen Republik Kongo nach der Wahl

Vom 31. Januar 2007


Deutscher Bundestag Drucksache 16/4206
16. Wahlperiode 31. 01. 2007

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Birgit Homburger, Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, Christian
Ahrendt, Daniel Bahr (Münster), Uwe Barth, Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher,
Patrick Döring, Jörg van Essen, Otto Fricke, Horst Friedrich (Bayreuth),
Dr. Edmund Peter Geisen, Hans-Michael Goldmann, Miriam Gruß, Joachim
Günther (Plauen), Dr. Christel Happach-Kasan, Heinz-Peter Haustein, Elke Hoff,
Dr. Werner Hoyer, Hellmut Königshaus, Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp,
Jürgen Koppelin, Heinz Lanfermann, Sibylle Laurischk, Harald Leibrecht,
Ina Lenke, Michael Link (Heilbronn), Horst Meierhofer, Patrick Meinhardt,
Jan Mücke, Dirk Niebel, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Detlef Parr, Cornelia
Pieper, Gisela Piltz, Jörg Rohde, Marina Schuster, Dr. Hermann Otto Solms,
Dr. Max Stadler, Dr. Rainer Stinner, Carl-Ludwig Thiele, Florian Toncar,
Christoph Waitz, Dr. Claudia Winterstein, Dr. Volker Wissing, Martin Zeil,
Dr. Guido Westerwelle und der Fraktion der FDP

Unterstützung der Demokratischen Republik Kongo nach der Wahl

Ziel des Bundeswehreinsatzes im Rahmen der EU-geführten Operation EUFOR
RD CONGO war es, zur Schaffung eines sicheren Umfeldes zur Durchführung
der Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo beizutragen und damit die
Internationale Gemeinschaft bei den politischen Bemühungen zur Schaffung
einer stabilen und friedlichen Demokratischen Republik (DR) Kongo zu unter-
stützen. Laut Bundesregierung war EUFOR RD CONGO Teil eines umfassen-
den EU-Engagements in der DR Kongo (Bundestagsdrucksache 16/1507).

Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung sagte laut einer ddp-Meldung
vom 2. Juni 2006 in der Leipziger Volkszeitung vom selben Tag: „Ein Ende für
das korrupte System im Land nutzt der Bevölkerung und ist auch im Interesse
einer besseren wirtschaftlichen Zukunft für uns und unserer Märkte.“

Die Europäische Union engagiert sich im Rahmen der Gemeinsamen Außen-
und Sicherheitspolitik auch auf Grundlage der gemeinsamen Aktion 2004/847/
GASP des Rates vom 9. Dezember 2004 mit einer Polizeimission in Kinshasa
(EUPOL „Kinshasa“) und aufgrund der gemeinsamen Aktion 2005/355/GASP
des Rates vom 2. Mai 2005 mit einer Beratungs- und Unterstützungsmission
im Zusammenhang mit der Reform des Sicherheitssektors in der DR Kongo

(EUSEC RD).

Die EUPOL-Kinshasa-Mission hat das Ziel, die Einrichtung und die Anlauf-
phase einer Integrierten Polizeieinheit in Kinshasa zu beobachten und beratend
zu begleiten. EUPOL „Kinshasa“ begann offiziell am 12. April 2005. Mit
Wirkung vom 22. November 2005 verlängerte der Rat die Mission bis zum
31. Dezember 2006. Am 8. Dezember 2006 wurde das Mandat von EUPOL
„Kinshasa“ durch den Rat bis zum 30. Juni 2007 verlängert.

Drucksache 16/4206 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Ziel von EUSEC RD ist die erfolgreiche Integration der Armee in der DR
Kongo. Die EUSEC-Mission war ursprünglich bis 2. Mai 2006 befristet und
wurde im April 2006 bis zum 30. Juni 2007 verlängert.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie viel hat der Einsatz EUFOR RD CONGO insgesamt gekostet?

2. Wie hoch waren die Gesamtkosten für den Einsatz der Bundeswehr in
der DR Kongo im Rahmen von EUFOR RD CONGO vom 30. Juli 2006 bis
zum 30. November 2006?

3. Wie bewertet die Bundesregierung den Beitrag der Operation EUFOR RD
CONGO auf die Stabilisierung des Kongo?

4. Wie beurteilt die Bundesregierung die Gewährleistung der Sicherheit und
Stabilität in der DR Kongo nach Abzug der EUFOR-Soldaten?

5. Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung hieraus?

6. Wie bewertet die Bundesregierung den bisherigen Erfolg beim Aufbau der
Integrierten Polizeieinheit?

7. Inwiefern beteiligt sich Deutschland an EUPOL „Kinshasa“?

8. Wie hat sich die Bundesregierung bei der Abstimmung über die Mandats-
verlängerung von EUPOL „Kinshasa“ verhalten?

9. Was waren die Gründe für das Abstimmungsverhalten der Bundesregie-
rung?

10. Aus welchen Gründen wurde das Mandat von EUPOL „Kinshasa“ lediglich
um ein halbes Jahr verlängert, und wie bewertet die Bundesregierung dies?

11. Wird sich die Bundesregierung im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft
dafür einsetzen, dass das Mandat von EUPOL „Kinshasa“ über den 30. Juni
2007 verlängert wird, und wenn nein, warum nicht?

12. Inwiefern beteiligt sich Deutschland an EUSEC RD?

13. Wie hat sich die Bundesregierung bei der Abstimmung über die Mandats-
verlängerung von EUCEC RD verhalten?

14. Was waren die Gründe für das Abstimmungsverhalten der Bundesregie-
rung?

15. Aus welchen Gründen wurde das Mandat von EUSEC RD lediglich um ein
Jahr verlängert, und wie bewertet die Bundesregierung dies?

16. Wird sich die Bundesregierung im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft
dafür einsetzen, dass das Mandat von EUSEC RD über den 30. Juni 2007
verlängert wird, und wenn nein, warum nicht?

17. Sind die Mandate von EUPOL „Kinshasa“ sowie die EUSEC-Mission nach
Einschätzung der Bundesregierung in ein kohärentes politisches Gesamt-
konzept zur Schaffung von Sicherheit und Demokratisierung in der DR
Kongo eingebettet, und wenn ja, aus welchen Bausteinen besteht dieses?

18. Wenn nein, warum nicht?

19. Wird sich die Bundesregierung im Rahmen ihrer Ratspräsidentschaft für die
Erarbeitung bzw. Verbesserung eines solchen Konzepts einsetzen?

20. Was unternimmt die Bundesregierung, um die Schaffung von institutionel-
len Voraussetzungen auf nationaler und lokaler Ebene des Kongo zu unter-
stützen, die für eine friedliche und rechtsstaatliche Entwicklung notwendig

sind?

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/4206

21. Wie bewertet die Bundesregierung die Überlegung, dass es nur dann dauer-
haft Stabilität in der DR Kongo geben kann, wenn den Menschen eine
Perspektive gegeben wird und sie spüren, dass es ihnen in ihrem täglichen
Leben besser geht als früher?

22. Welche Schlussfolgerungen zieht sie hieraus?

23. Betrachtet die Bundesregierung die DR Kongo in der Entwicklungszusam-
menarbeit nach wie vor als „potentielles Kooperationsland“, und wenn ja,
wieso wurde die DR Kongo bei der durch die Bundesregierung postulierten
enormen Bedeutung des Landes kein „Schwerpunktpartnerland“ in der Ent-
wicklungszusammenarbeit?

24. Wie haben sich der Personalbestand und die finanzielle Ausstattung der
deutschen Botschaft in Kinshasa in den letzten zehn Jahren entwickelt?

25. Wie haben sich die Wahlen in der DR Kongo auf die bestehenden Handels-
beziehungen zwischen Deutschland und der DR Kongo ausgewirkt, und
was hat die Bundesregierung unternommen, um diese auszubauen?

26. Wie bewertet die Bundesregierung die wirtschaftlichen Potentiale der
DR Kongo und die Bedeutung der DR Kongo als Exportmarkt für deutsche
Unternehmen?

27. Was unternimmt die Bundesregierung konkret, um die Wirtschaftsbezie-
hungen zwischen Deutschland und der DR Kongo zu stärken?

28. Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung Handelsverträge mit deutschen
Firmen im Rohstoffbereich, und wenn ja, welche bzw. in welchem Umfang?

29. Hat die Bundesregierung Initiativen ergriffen die Handelsbeziehungen im
Rohstoffbereich auszubauen, und wenn ja, welche?

30. Wenn nein, warum nicht?

Berlin, den 30. Januar 2007

Dr. Guido Westerwelle und Fraktion

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