BT-Drucksache 16/1931

Situation auf den Ausbildungsstellenmarkt 2006

Vom 22. Juni 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/1931
16. Wahlperiode 22. 06. 2006

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Grietje Bettin, Ekin Deligöz,
Kai Boris Gehring, Katrin Göring-Eckardt, Britta Haßelmann, Krista Sager
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt 2006

Ende Mai 2006 legte die Bundesagentur für Arbeit neue Zahlen für den Ausbil-
dungsstellenmarkt vor. Demnach liegt die rechnerische Differenz zwischen un-
besetzten Ausbildungsstellen und nicht vermittelten Bewerbern derzeit bei
220 100, dies sind 35 100 mehr als vor einem Jahr. Die auf den derzeit vorlie-
genden Zahlen beruhende Vorausschätzung für September geht davon aus, dass
die Lehrstellenlücke 2006 deutlich über der von 2005 (28 300) liegen wird.
Rechnet man die 30 000 jungen Menschen dazu, die momentan in Eins-
tiegsqualifizierungen (EQJ = Einstiegsqualifizierung Jugendlicher) sind und
ebenfalls auf einen Ausbildungsplatz warten, wird sich die Lücke im Herbst
voraussichtlich auf mindestens 50 000 belaufen. Es ist also dringend nötig, hier
gegenzusteuern.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung zur Verbesserung des jewei-
ligen Angebots an betrieblichen, überbetrieblichen bzw. außerbetrieblichen
Ausbildungsplätzen, die kurzfristig noch für das Ausbildungsjahr 2006 grei-
fen sollen?

2. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die großen deutschen
Unternehmen einschließlich der DAX-Unternehmen, die deutlich unterhalb
der notwendigen Quote ausbilden, zu einem höheren Ausbildungsangebot
zu verpflichten?

3. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um das Ausbildungsange-
bot in Unternehmen, die mehrheitlich in Bundesbesitz sind, zu verbessern?

4. Wie hoch liegt das Angebot an Ausbildungsplätzen in der Bundesverwal-
tung für das Ausbildungsjahr 2006?

Welche Veränderung bedeutet das gegenüber den vergangenen drei Jahren?

5. Welche Ergebnisse des „Tages der Ausbildung“ am 29. Mai 2006 sind der
Bundesregierung bekannt?
Wie viele Ausbildungsplätze konnten an diesem Tag hinzugewonnen werden?

Wie viele davon durch die Bundesagentur für Arbeit, wie viele durch andere
Akteure?

Welche Akteure waren dies?

Drucksache 16/1931 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
6. Welche Kosten sind für die Aktionen an diesem Tag auf der Ebene der
Bundesregierung angefallen, und wofür wurden die Mittel aufgewendet?

7. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die aktuelle Situation
von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf dem Ausbildungsmarkt
und bei der Lehrstellensuche, und welche Schlussfolgerungen zieht die
Bundesregierung für das Ausbildungsjahr 2006 daraus?

8. Liegen der Bundesregierung Zahlen vor, ob, und wenn ja, welche Effekte
die befristete Aussetzung der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) zum
1. August 2003 bisher auf das Ausbildungsverhalten von Betrieben hatte?

Können diese Effekte regional oder branchenspezifisch aufgeschlüsselt
werden?

9. Welche Ausbildungsberufe sollen zum Sommer 2006 umbenannt werden,
und mit welchem Ziel?

10. Welche zweijährigen Ausbildungen sollen zum Sommer 2006 neu einge-
führt werden?

11. Welche Ausbildungen sollen zum Sommer 2006 wie modernisiert werden,
und in welcher Form?

12. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung, dass die Einstiegsqualifi-
zierung Jugendlicher (EQJ) vor allem von Jugendlichen mit guten Schul-
abschlüssen belegt wird und nicht vorrangig den Jugendlichen zugute
kommt, die tatsächlich eine Qualifizierung benötigen?

Falls diese Zielgruppe nicht erreicht wird, wie will die Bundesregierung
dies ändern?

13. Welche Kenntnis hat die Bundesregierung davon, dass die EQJ in der
Regel nicht auf die Ausbildungszeit angerechnet wird?

Durch welche Maßnahmen will die Bundesregierung die Anrechnungs-
möglichkeiten verbessern?

14. Ist der Ausbildungspakt, wie in verschiedenen Medien gemeldet wurde,
schon verlängert worden?

Falls nicht, wann beabsichtigt die Bundesregierung dies zu tun?

Welche Veränderungen sind dabei geplant?

15. Worin bestanden die von der Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Dr. Annette Schavan, im Vorfeld der Kabinettsitzung vom 31. Mai 2006
angekündigten Sofortmaßnahmen für mehr Ausbildungsplätze, die dann
letztlich nicht zum Tragen kamen?

16. Wer hat innerhalb der Bundesregierung die Federführung für den Ausbil-
dungspakt?

17. Welche Bedeutung misst die Bundesregierung der Tatsache bei, dass der
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, seine Teil-
nahme an der ursprünglich für Juni 2006 geplanten Sitzung des Lenkungs-
ausschusses des Ausbildungspaktes abgesagt hat?

18. Warum wurde die ursprünglich für den 15. Juni 2006 angesetzte Sitzung
des Lenkungsausschusses auf Juli 2006 vertagt?

Berlin, den 22. Juni 2006

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

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