BT-Drucksache 16/10379

Zugang älterer Menschen zu neuen Medien

Vom 23. September 2008


Deutscher Bundestag Drucksache 16/10379
16. Wahlperiode 24. 09. 2008

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Britta Haßelmann, Grietje Staffelt, Ekin Deligöz, Kai Gehring,
Katrin Göring-Eckardt, Priska Hinz (Herborn), Krista Sager und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Zugang älterer Menschen zu neuen Medien

Neue Medien bestimmen zunehmend den Alltag – die Digitalisierung der
Lebenswirklichkeit schreitet in schnellen Schritten voran. Und auch für viele
ältere Menschen sind neue Medien bereits heute ein wichtiges Kommunika-
tions- und Informationsinstrument. So weist der „(N)Onliner Atlas 2008“ einen
Anstieg der Internetnutzung in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen aus. Aller-
dings bleibt der Onliner-Anteil in dieser Generation trotz hoher Zuwachsraten
weiter unterdurchschnittlich bei 40 Prozent. Die Integration Älterer in die In-
formationsgesellschaft ist also noch nicht vollzogen.

Der europäische Vergleich zeigt, dass eine höhere Internetnutzung durch ältere
Menschen möglich ist. So lag der Anteil der Frauen und der Männer in der
Altersgruppe von 16 bis 24, die durchschnittlich mindestens einmal wöchent-
lich das Internet nutzen, laut Eurostat 2007 in Deutschland bei 82 bzw. 85 Pro-
zent, während der Anteil bei der Altersgruppe von 55 bis 74 bei 22 bzw. 37 Pro-
zent lag. Demgegenüber nutzten bereits 51 bzw. 60 Prozent der 55- bis 74-jäh-
rigen Frauen und Männer in Dänemark das Internet. Ähnlich positive Ergeb-
nisse können für die Niederlande und Schweden festgehalten werden.

Da in der Informationsgesellschaft den neuen Medien eine besondere Bedeu-
tung zukommt, werden der Erwerb von Medienkompetenz und barrierefreie
Zugänge zunehmend zu einer wichtigen Voraussetzung für gesellschaftliche
Teilhabe. Denn die Fähigkeit, Computer und Internet nutzen zu können, wird
vielfach zu einer Voraussetzung, den Alltag zu bewältigen.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung gegenwärtig, um die
Medienkompetenz von älteren Menschen zu erhöhen?

2. Wie hoch waren die Ausgaben der Bundesregierung für die Förderung der
Medienkompetenz älterer Menschen im vergangenen Jahr?

3. Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung um die Medienkompetenz

der eigenen älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bundesbehörden zu
erhöhen?

4. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die Medienkompetenz
älterer Menschen zu erhöhen?

5. Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung, um die Internetangebote
von Bundesbehörden auch für die über 50-Jährige leicht zugänglich und in
jeder Hinsicht verständlich zu gestalten?

Drucksache 16/10379 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
6. Erachtet es die Bundesregierung als notwendig, in die Überarbeitung der Ver-
ordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik (BITV) explizit
Maßnahmen für eine einfachere Bedienbarkeit von Internetangeboten von
Bundesbehörden für über 50-Jährige einzuarbeiten?

7. Wie beurteilt die Bundesregierung Maßnahmen, Anreize für die Wirtschaft
zu schaffen, verstärkt Online-Angebote für Ältere einzurichten und beste-
hende Angebote ausnahmslos zugänglich zu machen?

Berlin, den 23. September 2008

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

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