BT-Drucksache 15/4402

Menschenrechte in der Volksrepublik China einfordern

Vom 1. Dezember 2004


Deutscher Bundestag Drucksache 15/4402
15. Wahlperiode 01. 12. 2004

Antrag
der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Rainer Funke, Daniel Bahr (Münster), Rainer
Brüderle, Ernst Burgbacher, Helga Daub, Jörg van Essen, Ulrike Flach, Horst
Friedrich (Bayreuth), Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, Klaus
Haupt, Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, Michael Kauch, Hellmut Königshaus,
Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Jürgen Koppelin, Harald Leibrecht, Ina Lenke,
Markus Löning, Dirk Niebel, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Eberhard Otto
(Godern), Detlef Parr, Gisela Piltz, Dr. Andreas Pinkwart, Dr. Rainer Stinner, Carl-
Ludwig Thiele, Jürgen Türk, Dr. Claudia Winterstein, Dr. Wolfgang Gerhardt und
der Fraktion der FDP

Menschenrechte in der Volksrepublik China einfordern

Der Bundestag wolle beschließen:

Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Der Bundeskanzler wird vom 6. bis 10. Dezember 2004 in die Volksrepublik
China reisen. In China hat sich die Menschenrechtslage bislang nicht entschei-
dend und nachhaltig gebessert. Bis zum heutigen Tag unterliegen beispielsweise
religiöse und ethnische Minderheiten sowie Oppositionelle staatlicher Diskri-
minierung und Verfolgung, wird die Todesstrafe öfter vollstreckt als in jedem
anderen Land derWelt, wird das Streben der Tibeter nach kultureller Autonomie
gewaltsam unterdrückt und wurde der VN-Pakt über politische Rechte nicht
ratifiziert, geschweige denn umgesetzt. Der Deutsche Bundestag betrachtet die
Situation der Menschenrechte in der Volksrepublik China mit Sorge. Die be-
eindruckende wirtschaftliche Entwicklung in China wird auf Dauer ohne eine
politische Öffnung des Landes und eine Verbesserung der Menschenrechtslage
nicht tragfähig sein.
Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung deshalb am 28. Oktober 2004
aufgefordert, sich erst dann möglicherweise für eine Aufhebung des EU-Waf-
fenembargos gegenüber China einzusetzen, wenn im Menschenrechtsbereich
entscheidende Verbesserungen eingetreten und bei der friedlichen Streitbei-
legung mit Taiwan Fortschritte zu verzeichnen sind.
Die Kanzler-Reise nach China Anfang Dezember 2004 ist ein wichtiger Anlass
dafür, die unbefriedigende Menschenrechtssituation in China auf höchster
Ebene offen und kritisch anzusprechen.

Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
1. den Beschluss des Deutschen Bundestages vom 28. Oktober 2004 umzuset-

zen und eine Aufhebung des EU-Waffenembargos gegenüber der Volksrepu-
blik China erst dann in Betracht zu ziehen und in den EU-Gremien mit zu
tragen, wenn die im Bundestagsbeschluss aufgestellten Kriterien erfüllt sind;

Drucksache 15/4402 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
2. die Kanzler-Reise vom 6. bis 10. Dezember 2004 zu nutzen, um eine nach-
haltige Verbesserung der Menschenrechtslage in der Volksrepublik China an-
zumahnen und sowohl menschrechtliche Einzelfälle als auch die Tibet-Frage,
die Verfolgung der religiösen und ethnischenMinderheiten und die Spannun-
gen an der Straße von Taiwan offen und kritisch anzusprechen.

Berlin, den 30. November 2004
Dr. Werner Hoyer
Rainer Funke
Daniel Bahr (Münster)
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Helga Daub
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Horst Friedrich (Bayreuth)
Hans-Michael Goldmann
Dr. Christel Happach-Kasan
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Michael Kauch
Hellmut Königshaus
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Harald Leibrecht
Ina Lenke
Markus Löning
Dirk Niebel
Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Eberhard Otto (Godern)
Detlef Parr
Gisela Piltz
Dr. Andreas Pinkwart
Dr. Rainer Stinner
Carl-Ludwig Thiele
Jürgen Türk
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

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