BT-Drucksache 15/2223

Organisatorische Kooperation zwischen Auswärtigem Amt und Wissenschaftsorganisationen nach dem Schweizer Modell "SHARE"

Vom 10. Dezember 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/2223
15. Wahlperiode 10. 12. 2003

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, Angelika Brunkhorst, Daniel Bahr
(Münster), Rainer Brüderle, Helga Daub, Jörg van Essen, Otto Fricke,
Horst Friedrich (Bayreuth), Hans-Michael Goldmann, Klaus Haupt, Ulrich Heinrich,
Birgit Homburger, Dr. Werner Hoyer, Michael Kauch, Dr. Heinrich L. Kolb,
Harald Leibrecht, Markus Löning, Günther Friedrich Nolting, Eberhard Otto
(Godern), Gisela Piltz, Carl-Ludwig Thiele, Dr. Wolfgang Gerhardt
und der Fraktion der FDP

Organisatorische Kooperation zwischen Auswärtigem Amt und
Wissenschaftsorganisationen nach dem Schweizer Modell „SHARE“

Während die Bundesrepublik Deutschland die Förderung von Wissenschaft und
den wissenschaftlichen Austausch an ihren diplomatischen Auslandsvertretun-
gen mit Kultur- und Wissenschaftsattachees, sowie getrennt davon über den
Deutschen Akademischen Austauschdienst, die Goethe-Institute und Vertretun-
gen der Forschungsorganisationen betreibt, geht die Schweiz mit dem „Swiss
House for Advanced Research and Education (SHARE)“ einen anderen Weg.
SHARE ist eine Kombination aus konsularischer Vertretung und Wissen-
schaftsmarketing. SHARE ist ein Gemeinschaftsprojekt des schweizerischen
Außenministeriums und der Swiss Science Agency und unterhält Vertretungen
dort, wo eine hohe Dichte von Wissenschaftlern anzutreffen ist, beispielsweise
in Boston, Washington D. C. oder San Francisco. Die Privatwirtschaft ist durch
Sponsoring und Projektmittel involviert, was einen erheblichen Beitrag zum
Budget von SHARE leistet.
SHARE bietet die Möglichkeit eines sowohl virtuellen als auch physischen
Treffens von Wissenschaftlern aus der Schweiz und den USA. Mit Hilfe eines
Multimedia-Studios (ec-room) ist es möglich, z. B. einen Experten aus Boston
live in den Unterricht an der Berner Fachhochschule einzuschalten. Dieser ge-
meinsame Ansatz von Außenministerium und Wissenschaftsorganisationen
könnte ein Modell für die zukünftige Auslandsdarstellung der deutschen Wis-
senschaft sein.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Ist der Bundesregierung die Einrichtung „Swiss House for Advanced Re-

search and Education, SHARE“ als Generalkonsulat und Informations- und
Kommunikationszentrum der Schweiz in Boston/USA bekannt?

2. Wenn ja, wie beurteilt die Bundesregierung die Arbeit von SHARE?
3. Wäre die Bundesregierung bereit, vergleichbare Einrichtungen wie das

SHARE, also ein „German House for Advanced Research and Education“,
an ausgewählten Orten im Ausland in öffentlich/privater Partnerschaft (PPP)
zu gründen?

Drucksache 15/2223 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
4. Wenn ja, gibt es dafür bereits konkrete Vorstellungen und Standorte?
5. Wenn nein, wo sieht die Bundesregierung die Hindernisse oder Mängel

einer solchen Organisationsform?
6. Hält die Bundesregierung es für möglich, in einem zu schaffenden Wissen-

schafts-Center wie SHARE auch eine konsularische Service-Stelle für Wis-
senschaftler einzurichten?

7. Wenn nein, welche Gründe sprechen nach Meinung der Bundesregierung
dagegen?

8. An welchen deutschen Auslandsvertretungen gibt es spezielle diplomati-
sche Vertreter für den Bereich der Wissenschaften?

9. Welche Gründe gaben den Ausschlag, in Washington D. C. keine Vertretung
aller großen deutschen Forschungsorganisationen zu gründen, sondern
lediglich ein Büro der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu eröff-
nen?

10. Ist der Bundesregierung bekannt, ob weitere deutsche Forschungsorganisa-
tionen (z. B: Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren/HGF,
Max-Planck-Gesellschaft/MPG, Fraunhofer-Gesellschaft/FhG oder Leib-
niz-Gemeinschaft/WGL) die Gründung von Auslandsvertretungen planen?

11. Wenn ja, an welchen Standorten?
12. Wurden diese Maßnahmen mit dem Auswärtigen Amt bzw. dem Bundes-

ministerium für Bildung und Forschung koordiniert, und ist über eine Ge-
meinschaftsvertretung nach dem Beispiel von SHARE nachgedacht wor-
den?

13. Wenn nein, warum nicht?
14. Plant die Bundesregierung an ihren diplomatischen Auslandsvertretungen

die Einrichtung multimedialer Studios, mit denen z. B. ausländische Wis-
senschaftler an einem Kongress in Deutschland teilnehmen können?

15. Wo sieht die Bundesregierung Defizite beim Wissenschaftsmarketing für
den Standort Deutschland?

16. Wie gedenkt die Bundesregierung diese Defizite abzustellen?

Berlin, den 20. November 2003
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.